Kategorie: Geschenke

Können Kinder zu viel Spielzeug haben?

Eigentlich erscheint der Gedanke doch logisch: Je mehr Spielzeug Kinder haben, desto besser sollten sie sich doch allein beschäftigen können und desto eher lernen sie, wie die Welt funktioniert? Nicht selten denken Eltern deswegen, dass sie vielleicht noch dieses oder jenes Spielzeug kaufen sollten, damit das Kind dann endlich besser allein spielen kann, sich intensiver beschäftigt, besser gefördert wird. Vielleicht ist die Auswahl doch einfach zu klein und das Kind langweilt sich?

Die Interessen des Kindes im Blick haben

Tatsächlich ist es wichtig, die aktuellen Interessen und die aktuelle Entwicklung des Kindes im Blick zu haben, wenn es um Spielzeug geht. Denn oft spielen Kinder die Themen nach, die sie gerade bewegen: Da geht es im Spiel um „Gut und Böse“ und Drachen kämpfen gegen Einhörner, es werden soziale Situationen (manchmal sehr überspitzt) nachgespielt oder Erfahrungen aus dem Alltag oder Rollenvorbilder nachgespielt. Die Kinder üben sich in fein- oder grobmotorischen Tätigkeiten, wollen jetzt gerade besonders viel Springseilspringen oder über Hindernisse balancieren.

Über das, wofür sich das Kind gerade im Spiel interessiert, erfahren wir also viel über seine aktuelle Entwicklung und die Themen, die es gerade bewegt. Für das Kind ist es toll, wenn das gesehen und bedient wird.

Viel hilft nicht viel

Der Trugschluss dabei ist aber, dass viel Material auch viel helfen würde. In einer kleinen Studie der University of Toledo aus dem Jahr 2018, in der 36 Kleinkinder untersucht wurden, zeigte sich, dass weniger Spielzeug zu fokussiertem und kreativerem Spiel führte als viel Spielzeugangebot. Ein 10jähriges Kind in Großbritannien verfügt etwa über 238 verschiedene Spielzeuge (damit sind nicht einzelne Bausteine gemeint, sondern Spielzeugsysteme) im Wert von etwa £6,500, wobei eine Studie zeigte, dass 8 von 10 Kindern nur mit maximal 20 Spielzeugen aus der ganzen Auswahl an Material tatsächlich auch spielen. Einige Kinder werden von der großen Auswahl mehr abgelenkt, andere weniger. Tatsächlich brauchen Kinder aber keine riesige Auswahl.

Verschiedene Spielangebote

Wer viele Spielsachen zu Hause hat, kann die Materialien immer mal wieder austauschen: Ein Teil der Spielsachen kann im Keller gelagert werden oder mit anderen getauscht werden, so dass immer mal wieder neue Impulse kommen. Aussortiert kann dann (je nach Alter) mit dem Kind werden: Spielst du damit aktuell wirklich noch, oder können wir das zur Seite räumen, bis du wieder damit spielen magst? Wichtig ist dafür natürlich, dass das Kind wirklich darauf vertrauen kann, dass das Spielzeug auch zurück kommt. Wer damit droht, Spielsachen wegzuwerfen, weil beispielsweise nicht gut aufgeräumt wurde, kann ein solches Vertrauen nur schwer aufbauen. Generell sollte nicht damit gedroht werden, Spielsachen einfach zu verschenken oder zu entsorgen.

Bei den Angeboten, die im Kinderzimmer vorhanden sind, sollten wir viel weniger darauf achten, dass es 100 verschiedene Spielzeugautos oder viele verschiedene Kuscheltiere gibt, sondern vielmehr, dass es eine Varianz an Spielmöglichkeiten gibt: etwas zum Konstruieren, etwas für Rollenspiel (jenseits von Stereotypen), etwas für das Lernen von Regeln und Miteinander wie (kooperative) Brettspiele etc. So haben Kinder die Möglichkeit, die verschiedenen Entwicklungsbereiche im Spiel auszubauen und sich über das Spiel die Welt anzueignen.

Auch viele Kitas setzen immer wieder einmal auf spielzeugfreie Zeiten, Spielzeugfasten/Spielzeugferien und das Reduzieren von Spielsachen, um die Kinder im sozialen Spiel und der Fantasie anzuregen und zu ergründen, welche Materialien jetzt gerade wirklich interessant sind.

Die falsche Idee des beschäftigten Kindes

Viele Eltern denken, dass Kinder sich mit mehr Spielmaterialien endlich selbst beschäftigen würden. Aber Kinder sind soziale Wesen. Die Aneignung der Welt erfolgt durchaus über das Spiel, aber wesentlich auch in Zusammensein mit anderen Menschen – jeden Alters. Zu erwarten, dass Kinder über lange Strecken ganz allein und ruhig im Kinderzimmer spielen würden, ist bei vielen Kindern eine falsche Erwartung. Durchaus gibt es diese Phasen und durchaus gibt es auch Kinder, die lieber und solche, die weniger gern allein spielen, aber viele Kinder wünschen sich ein Miteinander und spielen nicht über lange Zeiträume entspannt allein.

Als Eltern können und müssen wir dabei nicht beständig die Position des Spielpartners übernehmen. Wir können auch nicht das Spiel mit anderen Kindern ersetzen, weil wir als Erwachsene anders denken und handeln. Wir können aber für ein Miteinander mit anderen Kindern sorgen und unsere Kinder in unsere Handlungen und unseren Alltag einbeziehen – auch das kann nämlich oft spielerisch sein.

Unser Alltag lässt uns oft zu wenig Raum für all die tausend Dinge, die wir als Eltern zu erledigen haben – und zu wenig Zeit für das Miteinander. Das ist ein strukturelles Problem. Gleichzeitig haben wir ein schlechtes Gewissen, dass wir nicht mitspielen (wollen) mit unseren Kindern. Wir denken manchmal, das x-te Spielzeug wäre eine Lösung. Mehr Spielzeug bedeutet aber nicht per se, glücklichere, schlauere oder intensiv spielendere Kinder zu haben.

Spielen ist von enormer Bedeutung für unsere Kinder: Sie brauchen dafür Zeit, Raum und die Chance, sich mit genau dem beschäftigen zu können, was gerade ihr Thema ist.

Eure

Zur Autorin:
Susanne Mierau ist Diplom-Pädagogin (Schwerpunkt Kleinkindpädagogik) und Familienbegleiterin. Sie arbeitete an der FU Berlin in Forschung und Lehre, bevor sie sich 2011 im Bereich bedürfnisorientierte Elternberatung selbständig machte. Ihr 2012 gegründetes Blog geborgen-wachsen.de und ihre Social Media Kanäle sind wichtige und viel genutzte freie Informationsportale für bedürfnisorientierte Elternschaft und kindliche Entwicklung. Susanne Mierau gibt Workshops für Eltern und Fachpersonal und spricht auf Konferenzen und Tagungen über kindliche Entwicklung, Elternschaft und Familienrollen.

Foto: Ronja Jung für geborgen-wachsen.de

Ideen für kleine Weltraum-Entdecker

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Das Thema „Weltraum“ ist bei uns seit einigen Monaten ganz bedeutsam. Nicht nur wurde mittlerweile ein Teil des Kinderzimmers schwarz gestrichen und mit Planeten versehen, der Weltraum beherrscht nun auch unser Bücherregal und die meisten Freispielzeiten. Wie es mit Kindern so ist, lerne ich beständig dazu: Wie lange es dauert, bis ein Sonnenstrahl um die Erde geflogen ist, wie lang eine Lichtsekunde ist und warum der Pluto nun doch kein Planet mehr ist.

Das themenzentrierte Bücherregal

Kinderbücher sind besondere Schätze und wir haben tatsächlich eine Vielzahl unterschiedlichster Bücher zu verschiedenen Themen wie den Jahreszeiten, Tod, Freundschaft, Geschwisterkinder (bekommen), Naturerlebnisse und eben auch eine ganze Reihe an Weltraumbüchern mittlerweile. Damit diese Menge aber nicht zu unübersichtlich und letztlich unbenutzbar wird, reduzieren wir die Bücher immer wieder, indem einzelne phasenweise weggelegt werden, die gerade nicht interessant sind. So ergeben sich immer wieder themenzentrierte Bücherregale wie unser aktuelles Weltraumregal.

In unserem Weltraumregal tummelt sich mittlerweile eine bunte Mischung an unterschiedlichen Büchern, die von uns Eltern gekauft, von den Kindern erworben oder von anderen geschenkt wurden. Das erste Buch, das Einzug gehalten hat, war „Wir entdecken den Weltraum„* aus der Wieso? Weshalb? Warum? Serie von Ravensburger: Ein Pappbuch mit vielen Klappen zum Entdecken und vielen spannenden kleinen Details über das Weltall, die Funktionsweise von Raketen und das Leben im Weltraum in einer Raumstation für Kinder ab 4 Jahre. Etwas anspruchsvoller für Kinder ab 7 Jahre ist „Professor Astrokatz Universum ohne Grenzen„*, in dem von Maus und Katze im Großformat schon komplexere Inhalte erklärt werden wie das Erdmagnetfeld, die einzelnen Planeten mit ihren Besonderheiten benannt werden und Sternenbilder gezeigt werden. Ein Buch, das wirklich schon in die Tiefe geht und viele Gesprächsanlässe bietet. Ein wenig zwischen diesen beiden Büchern befindet sich der „Kinder-Weltraumatlas mit Pop-up-Planeten„*. Hier ist wieder ein interaktiver Lesespaß zu finden, wenn sich das Sonnensystem auf der ersten Seite ausklappt und zu den einzelnen Themen noch extra Informationskarten aus den Seiten gezogen werden können, die alle Fakten enthalten, beispielsweise dass die Sonne einen Durchmesser von 1,4 Millionen Kilometern hat und eine Oberflächentemperatur von 6000°C. – Das Buch für Kinder ab 6 Jahren, die es genau wissen wollen. „Das Planetarium„* von Prestel für Kinder ab 8 Jahren bringt noch einmal viele besondere Details und Hintergrundwissen in Verbindung mit wirklich schönen, ästhetischen Bildern: Interessierte Kinder erfahren alles über das Sonnensystem, die Milchstraße, den Nachthimmel mit seinen Sternenbildern und auch über den Urknall das vermeintliche Ende des Universums. In der Komplexität der Sachverhalte auf jeden Fall ein Grundschulbuch, das aber auch Erwachsene auf eine spannende Reise mitnimmt und viele interessante Fakten präsentiert. Lesenswert und empfohlen ab 10 Jahre ist Lucy und Stephen Hawkings Buch „Der geheime Schlüssel zum Universum„*, eine Geschichte, die durch das Universum mit seinen Wundern führt. In die Geschichte sind viele spannende Fakten zum Universum eingebunden und das Vorlesen macht Freude.

Für den kreativen Umgang mit dem Weltraum gibt es „Mein Wisch-und-weg-Buch im Weltraum„* für Kinder ab 4 Jahren, in dem mit abwischbarem Stift kleine Aufgaben gelöst werden können. Hier ist das immer eine beliebte Beschäftigung auf längeren Reisen. Auch schön sind die „400 reusable stickers Space“, die Astronauten, Planeten, Raketen und Sonden enthalten.

Wer einen Kindergeburtstag oder eine Weltraumparty plant, kann Cupcakes und Kuchen mit  dem Dekoset Weltraum von Meri Meri* verzaubern: Astronaut, Sternschnuppe, Rakete und Planet verwandeln einfaches Gebäck in besondere Weltraumhäppchen. Die Dekoration ist viel zu schön zum Wegwerfen nach dem Essen und ziert bei uns im Anschluss die Wand, neben dem „Sternkarte“ Poster von Gretas Schwester und erweitert das Weltraumspiel.

Habt Ihr noch mehr Weltraum-Anregungen für Kinder? Dann teilt sie gerne in den Kommentaren.
Eure

 

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Welt retten und bei Amazon bestellen, passt das? Ehrlich gesagt: Nicht so richtig. Im Moment habe ich aber noch keine gute Lösung für alternative Einkaufsmöglichkeiten, die auch wirklich von Euch genutzt werden. Seien wir ehrlich: Oft geht man dann doch zu Amazon, um zu bestellen. Alternativ könnt Ihr die Produkte auch im Einzelhandel, in Buchhandlungen oder anderen Onlineshops erwerben.
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So gestalte ich einen Pokémon Kindergeburtstag mit wenig Aufwand

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Zum ersten Mal wollte mein Sohn nun seinen Geburtstag als richtigen Kindergeburtstag feiern mit Gästen und einem selbst ausgewähltem Thema: Pokémon. Pokémon ist allerdings kein Thema, das mir besonders gut liegt. Im Kindergarten und in der Schule hingegen kommt man kaum an Pokémon vorbei und so zogen die kleinen Tiere also auch als Thema bei uns ein und durch das ältere Geschwisterkind auch in Form von Spielkarten.

Auf der Suche nach Anregungen für einen Pokémon Kindergeburtstag

Als mein Sohn seinen Wunsch äußerte, musste ich also zunächst einmal genau recherchieren, wie Pokémon funktioniert und welche Hintergründe Serie und Spiele haben. Einen guten Einsteig bietet dafür erst einmal Wikipedia, insbesondere aber das Pokéwiki. Im nächsten Schritt habe ich überlegt, wie ein passender Geburtstag gestaltet sein könnte und erinnerte mich daran, dass Sarah von mamaskind.de darüber einmal geschrieben hatte und viele Ideen in ihrem Artikel aufführte. Zudem legte ich eine Pinterest-Pinwand „Pokémon Kindergeburtstag“ an, auf der ich passende Berichte und Bilder sammelte.

Spielideen für den Pokémon Kindergeburtstag

Nach einigen Recherchen entschied ich, als Thema eine „Pokémon-Trainer“ Ausbildung zu machen: Im Rahmen eines langen Spaziergangs sollten die Kinder verschiedene Aufgaben bewältigen, die für einen Pokémon-Trainer nützliche Eigenschaften beinhalteten. Diese waren:

  • Ausdauer (eine Strecke rennen)
  • Geschicklichkeit (auf einem Bein hüpfen)
  • Koordination (Slalomlauf)
  • Teamwork (gemeinsam eine Aufgabe lösen)
  • Kraft (ein Hindernis hochklettern und überwinden)
  • Konzentration (Labyrinth auf dem Papier meistern)
  • Kreativität (Pokémon-Bild malen)

Für die Bewältigung der einzelnen Aufgaben erhielten jedes Kind eine Pokémon-Sammelfigur (Amazon Affiliate), die es in einem eigenen kleinen Stoffbeutel (Amazon Affiliate) sammeln bzw. im passenden Pokémon-Ball aufbewahren konnte. Nach Abschluss aller Aufgaben erhielt jedes Kind feierlich einen Orden, der es zukünftig als Trainer ausweist.

 

Die Trainer konnten nun Pokémons untereinander tauschen und aus LEGO und/oder Holzbausteinen Arenen bauen, in denen die einzelnen Pokémons gegeneinander antreten konnten. Hierfür mussten jedoch zunächst die Fähigkeiten der einzelnen Pokémons identifiziert werden durch den Pokédex. Nachdem jedes Kind die Informationen zu seinen Pokémons gesammelt hatte, entstanden kreative Landschaften für das Spiel.

Gastgeschenke für Pokémon-Trainer

Neben Stoffbeutel, Sammelfigur und Bild konnte jedes Kind noch ein paar selbst gebackene Kekse mitnehmen. Nach dem Spiel wurden gemeinsam Pokémon-Kekse gebacken: In den einfachen Keksteig (500g Mehl, 200 g Zucker, 250 g Butter, 2 Eier, etwas Vanille, 1 Prise Salz, 1 Stunde ruhen lassen vor dem Verarbeiten) wurden mit einem Pokémon-Nudelholz die Figuren geprägt, die auch nach dem Backen noch erkennbar waren.

Essen auf dem Pokémon Kindergeburtstag

Die Kekse wurden natürlich nicht nur mitgenommen, sondern auch gleich warm gegessen. Als Abendessen gab es dann noch eine vegetarische Pokémon-Pizza.

Eure

 

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*Die vorgestellten Produkte sind persönliche Empfehlungen. Der Text enthält Affiliate-Links zu meinem Amazon-Konto. Hierdurch erhalte ich eine Provision für jeden Verkauf, die sich jedoch nicht auf den Einkaufspreis nieder schlägt.

Blütenpapier herstellen mit Kindern

Auf den Wiesen, am Wegesrand, in der Stadt in Gärten und Parks blüht es: Überall sind große und kleine Blüten zu finden, die dazu einladen, daran zu riechen und sie zu bewundern. Nie fällt es mir leichter, den Kindern die Natur näher zu bringen als im Frühling und Sommer. Aus der großen Fülle dieses Angebots lassen sich viele kleine Projekte für Sommertage gestalten. Gänseblümchen können gesammelt und kandiert werden für zukünftige Backprojekte, Blumenkränze können gebunden werden, Blumensträuße gesammelt und von den Kindern an Nachbar*innen verkauft werden. Weiterlesen

Gutes Spielzeug, schlechtes Spielzeug – Gedanken zur Spielzeugauswahl für Familien

Weihnachten steht vor der Tür, die Kinder schreiben Wunschzettel an den Weihnachtsmann oder das Christkind, die Familie fragt nach Geschenkideen und auch wir Eltern sind langsam auf der Suche nach den passenden Geschenken für die Kinder, für Freunde, für die Familie. Die Wünsche der Kinder sind in diesem Jahr recht unterschiedlich: Der Sohn hat nur drei Wünsche auf seiner Wunschliste zu stehen und diese auch schon lange formuliert, die Tochter ändert noch wöchentlich ihre sehr lange Liste an Dingen. Es ist nicht nur, dass wir als Eltern nicht all die Dinge kaufen können, die darauf stehen, sondern dass wir viele Sachen auch einfach nicht kaufen wollen.

Das Abwägen

Eltern und Kinder haben unterschiedliche Vorstellungen: Davon wie Tage ablaufen, wie Ereignisse stattfinden und oft auch davon, was als schön und gut betrachtete wird und was eben nicht. Jeden Tag treffen wir Entscheidungen, wägen unsere Wünsche gegen die der Kinder auf und denken uns Kompromisse aus, geben nach oder sind auch mal unnachgiebig. Oft gibt es im Leben mit Kindern keine Pauschallösungen: Es geht nicht immer nur nach der Meinung der Eltern und ebenso wenig immer nur nach der des Kindes und immer lässt sich auch nicht ein Kompromiss finden. Über den Tag verteilt müssen wir ausgewogen die Bedürfnisse aller berücksichtigen. Auch in Bezug auf die Spielsachen und Geschenke nehme ich dieses Abwägen immer wieder wahr: Das Kind wünscht sich ein lautes, blickendes Spielzeug. Als Elternteil wünsche ich mir kein lautes, blickendes Ding, das mich tagtäglich Nerven kostet. Schenke ich es dennoch meinem Kind, weil es sich dieses Teil so sehr wünscht? Wer gibt nach, wer springt über seinen Schatten?

 

Einerseits finde ich Wunschzettel furchtbar: Eine Auflistung von Konsumwünschen, von denen wir Eltern und Familie uns etwas aussuchen sollen. Auf der anderen Seite ist es ein hilfreiches Mittel wenn ich den Kindern von Anfang an sage, dass nicht alle diese Dinge Weihnachten unter dem Baum liegen werden. Es ist ein Mittel, um Kompromisse zu finden: Das laute Blinkding kommt für mich nicht in Frage, das ferngesteuerte Plastikteil mag ich zwar nicht, dem kann ich aber eher zustimmen als dem Krachmacher. Eine Liste hilft mir, abzuwägen, über mich nachzudenken und meine Wünsche in Relation zu setzen zu denen meiner Kinder.

Der elterliche Anspruch

Bei der Auswahl von Spielzeug geht es also nicht nur darum, ob sich das Kind etwas wünscht. Es geht auch um die Frage, ob dieses Spielzeug wirklich familientauglich ist oder dazu führt, dass einzelne oder mehrere Familienmitglieder davon genervt sein könnten. Doch es geht auch noch um mehr: Um die Einstellung und Werte, die wir mit diesem Spielzeug vermitteln. Es geht um ästhetische Aspekte, die wir mit diesem Spielzeug in die Familie mitbringen und um Geschmacksbildung: Das, womit wir das Kind umgeben, prägt seinen Geschmack. Die Musik die es hört ebenso wie die Farben, die wir an der Wand anbringen, die Materialien, aus denen Möbel und Spielwaren sind. Mit der Wahl eines Spielzeuges wählen wir eben nicht nur aus womit das Kind am Nachmittag spielt, sondern wir beeinflussen es über die Zeit hinweg in seiner Wahrnehmung, seinem Empfinden und auch seinem Spiel.

Gutes Spielzeug – schlechtes Spielzeug

Spielzeug beeinflusst unsere Kinder auf vielfältige Weise, mehr als uns manchmal bewusst ist. Und in dem Moment, in dem es benutzt wird, ist es nicht nur ein Zeitvertreib. Es beeinflusst das Spiel, den Umgang mit dem Gegenstand und die Phantasie in großem Maße: Manche Spielsachen sind so gefertigt, dass mit ihnen nur noch bestimmte Handlungen möglich sind. Sie schränken das Spiel ein, geben durch ihre Gestaltung die Nutzung vor und erlauben nur wenig Phantasie und kreativen Umgang. Je mehr ausgestaltet und detailgetreuer ein Spielzeug ist, desto weniger Raum lässt es oft für die Gedanken des Kindes, für andere Handlungsmuster. Ein Kaufmannsladen beispielsweise, in dem alle Obst- und Gemüsesorten vorhanden sind, in dem sich kleine Pappschächtelchen befinden mit Aufdrucken genau jener Marken, die wir auch selber in der Küche zu stehen haben, ist schön anzusehen, bietet aber wenig Raum für einen kreativen und phantasievollen Umgang. Kastanien im Kaufmannsladen hingegen können Äpfel sein, Kartoffeln oder kleine Brötchen. Ein solcher Kaufmannsladen ist oft nicht nur preiswerter, sondern bietet auch viel mehr Anregungen, um sich in das Spiel zu vertiefen. Weniger anzubieten und dem Kind weniger Details zu geben, kann manchmal mehr beflügeln.

Wenn wir uns also die Frage stellen, ob ein Spielzeug ein gutes Spielzeug ist, sollten wir uns zunächst fragen,ob es wirklich in unsere Familie passt. Dann sollten wir es ansehen und uns fragen, welche Werte und Einstellungen wir damit unserem Kind vermitteln, welchen Geschmack wir bedienen. Und dann können wir betrachten, was wirklich mit diesem Spielzeug gemacht werden kann: Ist eine Vielfalt an Handlungen damit möglich oder ist es nur ein einschränkender Gegenstand? Nehmen wir das Spielzeug wirklich in die Hand, spüren seine Beschaffenheit, riechen wir daran, überlegen wir, was man alles damit tun könnte – oder auch was nicht. Beim Schenken von Spielsachen geht es nicht nur darum, dem Kind irgendeine weitere Sache anzubieten zu der großen Sammlung an Dingen, die es vielleicht schon hat. Es geht darum, einem Menschen eine Freude zu machen, die sein ganzes Leben und Denken beeinflussen kann.

Was sind Eure besten Kindergeschenkideen für wirklich gutes Spielzeug?
Eure

Susanne_clear Kopie

 

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Mit Holz und Farbe: Wir basteln Ostheimer Tiere

Ich liebe Ostheimer Holzfiguren: Die Kinder spielen damit gerne und nicht nur zu Hause haben wir viele Tiere, sondern auch bei der Arbeit nutze ich sie – schon für die Kleinsten. Zur Nürnberger Spielwarenmesse hat Ostheimer nun ein neues Kreativset heraus gebracht, das 5 unbemalte Holztiere enthält, sowie Schleifpapier und Wasserfarben von Stockmar. Wir haben das Set ausprobiert: Weiterlesen

Aus dem Bücherregal im Dezember – Unsere liebsten Weihnachtsbücher

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Der Dezember ist ein Monat des Vorlesens. Kalte, graue Tage laden zu einem Punsch bei Kerzenlicht mit Buch ein. Und natürlich ist es auch bei den Kindern so, dass gerade jetzt viel vorgelesen wird. Unsere Lieblingsbücher für den zweijährigen Sohn und die fünfjährige Tochter zeige ich Euch heute. Weiterlesen

Der 2. Geburtstag – Über Rosa, Legoland und Geschenke

Nun also ist der Sohn 2 Jahre alt. Ist die Geburt wirklich schon 2 Jahre her? Wo ist nur die Zeit geblieben? Er geht im Wechselschritt die Treppe hoch, spricht in vollständigen Sätzen, kennt mindestens 5 Schimpfwörter von seiner großen Schwester, spielt mit den Händen „Hund“. Weiterlesen