Kategorie: Geborgen Wachsen

Der Gender-Sleep-Gap – Jede Mutter kann schlafen lernen

Babys, Kinder und Teenager schlafen anders als Erwachsene. Glücklicherweise hat sich in den vergangenen Jahren immer mehr das Wissen durchgesetzt, dass dieser andere Schlaf von jungen Menschen kein Fehler ist, sondern aus Sicht der Entwicklung durchaus sinnvoll. Gleichzeitig stellt sich aber noch immer die Frage: Wenn mein Kind richtig schläft, so wie es schläft, wie soll ich dann ausreichend Schlaf finden? Gerade dann, wenn das Baby oder Kleinkind nachts noch Nahrung benötigt oder Schwierigkeiten hat, nach dem (normalen) Aufwachen zwischen den Schlafphasen schnell wieder in den Schlaf zu finden? Bedeutet das nicht zwangsweise, dass Eltern anders schlafen müssen? Tatsächlich benötigen viele Kinder ihre Bezugspersonen nachts zur Regulation und Begleitung. Allerdings sprechen und denken wir in Bezug auf das nächtliche Begleiten eben nicht von Eltern, sondern von Müttern.

Die Schlaflücke – Wie groß der Gender-Sleep-Gap wirklich ist

Mütter begleiten insbesondere in den Schlaf und rund um den Schlaf – wie sie auch sonst mehr Care-Arbeit übernehmen. Laut einer Studie des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung ist der Schlaf von Eltern innerhalb der ersten sechs Jahre nach der Geburt des ersten Kindes in seiner Qualität und Dauer beeinträchtigt – Mütter schlafen hierzulande in den ersten drei Monaten nach der Geburt durchschnittlich eine Stunde weniger, Väter 15 Minuten weniger. Dieser Differenz im Umsorgen des Schlafes passt sich ein den bestehenden Gender-Care-Gap:

Die Sorgelücke betrug im Jahr 2019 (trotz allgemeiner Verringerung seit dem Jahr 1992) noch immer 52,4 Prozent: Frauen wenden täglich 52,4 Prozent mehr Zeit für unbezahlte Sorgearbeit als Männer auf. Hierbei muss aber noch einmal genauer nach Alter und Lebenssituation differenziert werden: In der Altersgruppe der 34jährigen beträgt der Gender-Care-Gap sogar 110,6 Prozent. Frauen dieser Altersgruppe verbringen pro Tag durchschnittlich 5 Stunden und 18 Minuten mit Care-Arbeit, während Männer 2 Stunden und 31 Minuten damit verbringen. Besonders viel Care-Arbeit fällt in Haushalten mit Kindern an. Hier verrichten Mütter 2 Stunden und 30 Minuten mehr Care-Arbeit als Väter.

Susanne Mierau “Füreinander sorgen” (2023, S.59)

Sind Mütter bessere Versorgerinnen nachts?

Kinder brauchen nächtliche Fürsorge und sie muss von ihren nahen Bezugspersonen geleistet werden. Doch das nächtliche Umsorgen muss keinesfalls ausschließlich durch ein Elternteil erfolgen und ist nicht an ein Geschlecht gebunden.

Die israelische Psychologin und Hirnforscherin Ruth Feldman hat festgestellt, dass Mütter in der Regel mit einer geöffneten Amygdala schlafen (die Region im Gehirn, die u.a. für Gefühle verantwortlich ist und potenzielle Gefahren analysiert): Hierdurch sind sie für die Signale des Babys auch während des Schlafs zugänglich ist. Diese Aktivierung bleibt auch nach der Babyzeit bestehen. Väter hingegen können mit einem geschlossenen Mandelkern schlafen, weil sie wissen, dass die Mutter sich kümmern wird. Ist allerdings ein Vater eine Hauptbezugsperson, wird bei diesem der Mandelkern aktiviert. Es ist also – wie generell bei der Care-Arbeit – keine Frage des Geschlechts, sondern der Zuständigkeit und der Verantwortlichkeit. Das Umsorgen von Babys und Kindern wird gelernt und braucht aktives Tun.

Folgen des Schlafmangels für Mütter

Dass nun Mütter besonders für die nächtliche Care-Arbeit zuständig sind, bleibt nicht folgenlos. Wir haben bereits gesehen, dass die Zeitmenge des Schlafdefizits durchaus beträchtlich ist. In der Regel können wir kurzfristig mit weniger oder keinem Schlaf ohne große Schäden davonkommen und der in der Elternschaft erlebte Schlafmangel muss nicht zwangsweise zu Problemen führen, aber langfristig oder in Kombination mit vorher oder nachher (wenn sich Schlafstörungen durch diese Zeit und nächtliche Begleitung entwickeln) bestehenden Schlafstörungen kann er sich auf unser körperliches und psychisches Wohlergehen auswirken: das Immunsystem, unser Gehirn, psychische Erkrankungen und unsere Emotionen.

Schlafmangel macht uns launischer, gereizter und nervöser. Damit einher geht, dass sich unser Blick auf die Welt verändert, da sich Menschen mit Schlafstörungen besser an negative Erlebnisse erinnern als an positive. Gerade in der Elternschaft ist das eine sehr ungünstige Auswirkung von Schlafmangel, wenn sich der Blick auf das Erleben, aber auch auf das Kind, negativ eintrübt und nur noch die schlechten Seiten betrachtet werden und kein ressourcenorientierter, wohlwollender Blick mehr möglich ist. Hinzu kommt vielleicht noch das abendliche oder nächtliche Grübeln, wenn ein Ein- oder Durchschlafproblem vorliegt.

Susanne Mierau (2024): Das Schlafbuch für die ganze Familie, S.58

Gerade Menschen, die in der Verantwortung stehen, sich mit Feinfühligkeit um andere kümmern zu müssen, brauchen Schlaf, um Signale zu bemerken und angemessen darauf reagieren zu können, brauchen Kraft für die vielen Handgriffe des Tages und die Begleitung von Emotionen des Kindes und Regulation der eigenen.

Starke Gefühle wie Zorn, Wut, Kampf-oder-Flucht wurden bei den Personen mit Schlafmangel um über 60 Prozent verstärkt, während die ausgeschlafenen Personen kontrollierter und gemäßigter reagierten. Vielleicht kommt es in Bezug auf das gewaltfreie Begleiten von Kindern also viel mehr darauf an, dass wir ausgeschlafen sein können, als uns bisher bewusst war.

Susanne Mierau (2024): Das Schlafbuch für die ganze Familie, S.65

Doch nicht nur in Bezug auf die Begleitung der Kinder und das psychische und physische Wohlergehen ist der Schlafmangel der Mütter problematisch. Schließlich wird neben all dem Umsorgen, der täglichen und nächtlichen Care-Arbeit auch Leistung in der Erwerbsarbeit erwartet.

Frauen verdienen weniger, erhalten weniger Rente, kümmern sich mehr unbezahlt um andere. Dass sie all dies auch noch trotz Schlafmangels tun, dass sich dieser Schlafmangel auch noch negativ auf ihre Karrierechancen und Erwerbsarbeit auswirkt, wird nicht bedacht. Der Gender-Sleep-Gap ist hierzulande noch recht unbekannt. Dass wir uns müde weniger politisch engagieren können und damit weniger Kraft haben, um etwas an unserer Situation zu verändern, setzt all dem noch die Krone auf.

Susanne Mierau (2024): Das Schlafbuch für die ganze Familie, S.265

Wie kann jede Mutter schlafen lernen?

Wir brauchen also zweifellos politische Lösungen und gesamtgesellschaftliche Lösungen, um das Problem der schlaflosen Mütter anzugehen. Wir müssen darüber reden, wie es uns geht, warum wir müde sind und aufhören, diese Müdigkeit als Selbstverständlichkeit für Mütter hinzustellen. Nur weil es der Norm entspricht, ist es nicht richtig oder gesund.

Innerhalb von Familien brauchen wir mehr Schlafgerechtigkeit. Nicht nur die erwerbsarbeitende Person braucht ausreichend Schlaf, sondern auch carearbeitende brauchen Schlaf. “Du bist ja nur zu Hause, dann kannst du dich nachts ja um das Kind kümmern!” sollte wirklich kein Argument sein, um einer Person den Schlafmangel zuzuschieben. Und ja: Es ist möglich, sich den Schlaf aufzuteilen und Care-Arbeiten umzuschichten, damit sich der nachts betreuende Elternteil wenigstens tagsüber mehr ausruhen kann. Gerade auch für Alleinerziehende braucht es mehr Unterstützung und Ressourcen, um Schlafmangel aufzufangen. Das wichtigste ist aber zuerst: Dass wir auch hier benennen, dass es einen ungerechten Unterschied gibt und dass dieser behoben werden muss.

Zur Autorin:
Susanne Mierau ist Diplom-Pädagogin (Schwerpunkt Kleinkindpädagogik) und Familienbegleiterin. Sie arbeitete an der FU Berlin in Forschung und Lehre, bevor sie sich 2011 im Bereich bedürfnisorientierte Elternberatung selbständig machte. Ihr 2012 gegründetes Blog geborgen-wachsen.de und ihre Social Media Kanäle sind wichtige und viel genutzte freie Informationsportale für bedürfnisorientierte Elternschaft und kindliche Entwicklung. Susanne Mierau gibt Workshops für Eltern und Fachpersonal und spricht auf Konferenzen und Tagungen über kindliche Entwicklung, Elternschaft und Familienrollen.

Foto: Ronja Jung für geborgen-wachsen.de

Wie Kinder lernen, Dinge zu teilen

Das Teilen ist ein positiver Wert, den viele Eltern in ihren Kindern verinnerlichen wollen. Dieser Wert erscheint so wichtig, dass Eltern manchmal beschämt sind, wenn das eigene Kind jetzt gerade nicht teilen möchte. So wird das Kind dazu gedrängt, “jetzt doch mal was abzugeben” oder “auch nett zum anderen Kind” zu sein. Es wird sich beim Gegenüber entschuldigt, wenn das Kind trotz Druck einfach nicht zum Teilen bewegt werden kann. Manchmal wird sogar in oder nach der erfolglosen Teil-Situation mit dem Kind geschimpft. Aber ist das ein guter Weg, um Kinder zum Teilen zu bringen?

Teilen ist weiterhin wichtig für Menschen

Das Teilen ist ein wichtiger Bestandteil unseres menschlichen Seins, da sich unser Mensch-Sein im Miteinander und gegenseitiger Unterstützung ausgebildet hat: Erst durch das Zusammenarbeiten von Menschen und gegenseitige Unterstützung ist es dem Menschen gelungen, sich über die ganze Welt auszubreiten und Regeln für das Zusammenleben zu gestalten, die eine Gemeinschaft stützen und schützen. Dass wir also auch weiterhin das Teilen und Kooperation als wichtige Werte einschätzen, die an die folgende Generation weitergeben werden sollen, ist verständlich. Doch der Weg dorthin führt nicht über Strenge und das Einfordern von Freundlichkeit, sondern über empathische Zuwendung und Vorbild.

Soziales Verhalten entwickelt sich über die Zeit und wird mit zunehmendem Alter komplexer. Etwa im zweiten Lebensjahr zeigen Kinder bereits ein erstes soziales Verhalten, wie verschiedene Studien zeigen, indem sie anderen helfen, andere unterstützen, teilen und kooperieren – allerdings ist dieses noch recht spezifisch ausgerichtet und nicht allgemein. Für die Ausbildung eines umfassend sozialen Verhaltens sind vielfältige soziale und emotionale Erfahrungen wichtig.

Kein Druck, sondern Einfühlung

Wesentlich für das Teilen ist die Entwicklung von Empathie. Kinder brauchen ihre nahen Bezugspersonen, um sie mit der Gefühlswelt des Gegenüber vertraut zu machen. Das bedeutet, zusammen mit dem Kind darüber zu sprechen: “Wie fühlt sich das andere Kind?”, “Wie fühlt es sich, wenn du mit dem Kind teilst?” Auch Kinderbücher können eine gute Möglichkeit sein, um über Gefühl und gegenseitige Unterstützung zu sprechen “Was fühlt das Kind im Buch? Warum fühlt es sich so?” In zwei Untersuchungen mit kleiner Stichprobengröße an Kleinkindern und ihren Eltern konnte gezeigt werden, dass Kleinkinder sich sozialer verhielten, wenn Eltern mit ihnen über die Gefühle der Personen in Kinderbüchern sprachen und sie anregten, selbst über die Gefühle anderer nachzudenken.

Auch in sozialen Alltagssituationen ist es bedeutsam, Kindern nicht nur zu erklären, wie andere sich fühlen, sondern sie zur Reflexion anzuregen: Wie fühlen sich andere Menschen? Woran erkennt das Kind, dass der andere Mensch so fühlt? Wie lässt sich dieses Empfinden verändern?

Vorbild sein

Neben aller Begleitung und Anregung kommt es auch bei der Entwicklung sozialen Verhaltens und des Teilens darauf an, wie sich die nahen Bezugspersonen selbst verhalten und welches Vorbildverhalten sie zeigen: Wann kann das Kind die Bezugspersonen beim Teilen beobachten? Wie reagieren die Erwachsenen darauf, wenn von ihnen das Teilen eingefordert wird durch andere, beispielsweise am Familientisch oder in der Öffentlichkeit? Wie verhalten sich die Eltern untereinander, aber auch gegenüber den eigenen Kindern in Bezug auf das Teilen? Gibt es Rituale des Teilens, die das Kind bei den Erwachsenen erlebt, beispielsweise wenn Kleidung gespendet wird oder wird thematisiert, dass die Familie an gemeinnützige Einrichtungen spendet?

Wie in allen anderen Bereichen der kindlichen Entwicklung sollte auch bei der Entwicklung des Sozialverhaltens und des Teilens nicht mit Druck und Strafen gearbeitet werden. Vielmehr sollte die emotionale Entwicklung unterstützt werden durch Gespräche über die eigenen und fremde Gefühle, sowie ein gutes Vorbildverhalten.

Eure

Zur Autorin:
Susanne Mierau ist Diplom-Pädagogin (Schwerpunkt Kleinkindpädagogik) und Familienbegleiterin. Sie arbeitete an der FU Berlin in Forschung und Lehre, bevor sie sich 2011 im Bereich bedürfnisorientierte Elternberatung selbständig machte. Ihr 2012 gegründetes Blog geborgen-wachsen.de und ihre Social Media Kanäle sind wichtige und viel genutzte freie Informationsportale für bedürfnisorientierte Elternschaft und kindliche Entwicklung. Susanne Mierau gibt Workshops für Eltern und Fachpersonal und spricht auf Konferenzen und Tagungen über kindliche Entwicklung, Elternschaft und Familienrollen.

Foto: Ronja Jung für geborgen-wachsen.de

Können Kinder zu viel Spielzeug haben?

Eigentlich erscheint der Gedanke doch logisch: Je mehr Spielzeug Kinder haben, desto besser sollten sie sich doch allein beschäftigen können und desto eher lernen sie, wie die Welt funktioniert? Nicht selten denken Eltern deswegen, dass sie vielleicht noch dieses oder jenes Spielzeug kaufen sollten, damit das Kind dann endlich besser allein spielen kann, sich intensiver beschäftigt, besser gefördert wird. Vielleicht ist die Auswahl doch einfach zu klein und das Kind langweilt sich?

Die Interessen des Kindes im Blick haben

Tatsächlich ist es wichtig, die aktuellen Interessen und die aktuelle Entwicklung des Kindes im Blick zu haben, wenn es um Spielzeug geht. Denn oft spielen Kinder die Themen nach, die sie gerade bewegen: Da geht es im Spiel um “Gut und Böse” und Drachen kämpfen gegen Einhörner, es werden soziale Situationen (manchmal sehr überspitzt) nachgespielt oder Erfahrungen aus dem Alltag oder Rollenvorbilder nachgespielt. Die Kinder üben sich in fein- oder grobmotorischen Tätigkeiten, wollen jetzt gerade besonders viel Springseilspringen oder über Hindernisse balancieren.

Über das, wofür sich das Kind gerade im Spiel interessiert, erfahren wir also viel über seine aktuelle Entwicklung und die Themen, die es gerade bewegt. Für das Kind ist es toll, wenn das gesehen und bedient wird.

Viel hilft nicht viel

Der Trugschluss dabei ist aber, dass viel Material auch viel helfen würde. In einer kleinen Studie der University of Toledo aus dem Jahr 2018, in der 36 Kleinkinder untersucht wurden, zeigte sich, dass weniger Spielzeug zu fokussiertem und kreativerem Spiel führte als viel Spielzeugangebot. Ein 10jähriges Kind in Großbritannien verfügt etwa über 238 verschiedene Spielzeuge (damit sind nicht einzelne Bausteine gemeint, sondern Spielzeugsysteme) im Wert von etwa £6,500, wobei eine Studie zeigte, dass 8 von 10 Kindern nur mit maximal 20 Spielzeugen aus der ganzen Auswahl an Material tatsächlich auch spielen. Einige Kinder werden von der großen Auswahl mehr abgelenkt, andere weniger. Tatsächlich brauchen Kinder aber keine riesige Auswahl.

Verschiedene Spielangebote

Wer viele Spielsachen zu Hause hat, kann die Materialien immer mal wieder austauschen: Ein Teil der Spielsachen kann im Keller gelagert werden oder mit anderen getauscht werden, so dass immer mal wieder neue Impulse kommen. Aussortiert kann dann (je nach Alter) mit dem Kind werden: Spielst du damit aktuell wirklich noch, oder können wir das zur Seite räumen, bis du wieder damit spielen magst? Wichtig ist dafür natürlich, dass das Kind wirklich darauf vertrauen kann, dass das Spielzeug auch zurück kommt. Wer damit droht, Spielsachen wegzuwerfen, weil beispielsweise nicht gut aufgeräumt wurde, kann ein solches Vertrauen nur schwer aufbauen. Generell sollte nicht damit gedroht werden, Spielsachen einfach zu verschenken oder zu entsorgen.

Bei den Angeboten, die im Kinderzimmer vorhanden sind, sollten wir viel weniger darauf achten, dass es 100 verschiedene Spielzeugautos oder viele verschiedene Kuscheltiere gibt, sondern vielmehr, dass es eine Varianz an Spielmöglichkeiten gibt: etwas zum Konstruieren, etwas für Rollenspiel (jenseits von Stereotypen), etwas für das Lernen von Regeln und Miteinander wie (kooperative) Brettspiele etc. So haben Kinder die Möglichkeit, die verschiedenen Entwicklungsbereiche im Spiel auszubauen und sich über das Spiel die Welt anzueignen.

Auch viele Kitas setzen immer wieder einmal auf spielzeugfreie Zeiten, Spielzeugfasten/Spielzeugferien und das Reduzieren von Spielsachen, um die Kinder im sozialen Spiel und der Fantasie anzuregen und zu ergründen, welche Materialien jetzt gerade wirklich interessant sind.

Die falsche Idee des beschäftigten Kindes

Viele Eltern denken, dass Kinder sich mit mehr Spielmaterialien endlich selbst beschäftigen würden. Aber Kinder sind soziale Wesen. Die Aneignung der Welt erfolgt durchaus über das Spiel, aber wesentlich auch in Zusammensein mit anderen Menschen – jeden Alters. Zu erwarten, dass Kinder über lange Strecken ganz allein und ruhig im Kinderzimmer spielen würden, ist bei vielen Kindern eine falsche Erwartung. Durchaus gibt es diese Phasen und durchaus gibt es auch Kinder, die lieber und solche, die weniger gern allein spielen, aber viele Kinder wünschen sich ein Miteinander und spielen nicht über lange Zeiträume entspannt allein.

Als Eltern können und müssen wir dabei nicht beständig die Position des Spielpartners übernehmen. Wir können auch nicht das Spiel mit anderen Kindern ersetzen, weil wir als Erwachsene anders denken und handeln. Wir können aber für ein Miteinander mit anderen Kindern sorgen und unsere Kinder in unsere Handlungen und unseren Alltag einbeziehen – auch das kann nämlich oft spielerisch sein.

Unser Alltag lässt uns oft zu wenig Raum für all die tausend Dinge, die wir als Eltern zu erledigen haben – und zu wenig Zeit für das Miteinander. Das ist ein strukturelles Problem. Gleichzeitig haben wir ein schlechtes Gewissen, dass wir nicht mitspielen (wollen) mit unseren Kindern. Wir denken manchmal, das x-te Spielzeug wäre eine Lösung. Mehr Spielzeug bedeutet aber nicht per se, glücklichere, schlauere oder intensiv spielendere Kinder zu haben.

Spielen ist von enormer Bedeutung für unsere Kinder: Sie brauchen dafür Zeit, Raum und die Chance, sich mit genau dem beschäftigen zu können, was gerade ihr Thema ist.

Eure

Zur Autorin:
Susanne Mierau ist Diplom-Pädagogin (Schwerpunkt Kleinkindpädagogik) und Familienbegleiterin. Sie arbeitete an der FU Berlin in Forschung und Lehre, bevor sie sich 2011 im Bereich bedürfnisorientierte Elternberatung selbständig machte. Ihr 2012 gegründetes Blog geborgen-wachsen.de und ihre Social Media Kanäle sind wichtige und viel genutzte freie Informationsportale für bedürfnisorientierte Elternschaft und kindliche Entwicklung. Susanne Mierau gibt Workshops für Eltern und Fachpersonal und spricht auf Konferenzen und Tagungen über kindliche Entwicklung, Elternschaft und Familienrollen.

Foto: Ronja Jung für geborgen-wachsen.de

“Mit dir spiele ich nie wieder!” – Konflikte unter Kindern begleiten

Die meisten Eltern kennen wohl diese Situation: Das Kind kommt zurück aus dem Kindergarten/aus der Schule/von einem Besuch bei Freund*innen und erzählt, dass das andere Kind gesagt hat, dass sie keine Freund*innen mehr sind. Oder schreit ein anderes Kind auf dem Spielplatz selbst an: “Mit dir spiele ich nie wieder!”. Ein Kind, das solche Sätze gesagt bekommt “Ich bin nicht mehr deine Freund*in!” oder “Mit dir spiele ich nie wieder!” ist oft traurig, weint, zieht sich vielleicht zurück, will getröstet werden. Als Erwachsene wissen wir zwar oft, dass die Situation schon morgen sehr wahrscheinlich anders aussehen wird, aber davon ist die aktuelle Not des Kindes nicht aufzuheben.

Das Kind braucht Trost und Verständnis

Selbst wenn wir wissen, dass dieser Streit schon morgen keinen Bestand mehr hat, braucht unser Kinder jetzt gerade unser Verständnis und unsere Zuwendung. Der Ausschluss aus einer sozialen Gruppe schmerzt das Kind, schließlich basiert unser menschliches Leben auf dem Zusammensein und dem Schutz durch die Gruppe. Der sogenannte soziale Schmerz des Ausschlusses, des Nicht-Dazugehörens oder auch Ignoriertwerdens schmerzt in einem Kind wie eine körperliche Wunde und aktiviert im Gehirn auch die gleichen Regionen.

Wenn Kinder sich also ausgegrenzt fühlen, brauchen sie Trost, Zuwendung und Verständnis. Auch wenn wir Erwachsene nicht direkt mitfühlen können und unser vorausschauender Blick diesen Streit anders einordnet, sollten wir uns auf das Empfinden des Kindes konzentrieren, es trösten und nach der individuellen Trostzeit gemeinsam Lösungen suchen.

Warum “Das wird schon wieder” nicht hilfreich ist

Auch wenn wir denken, dass sich die Situation von allein einrenken wird, hat das Kind jetzt aktuell Schmerzen . Zudem wissen wir nicht, ob sich die Situation wirklich so einfach von allein einrenkt, sondern vielleicht über einen längeren Zeitraum bestehen bleibt oder sich sogar verschlimmert. Das Kind allein zu lassen mit einem “Das wird schon wieder” vermittelt dem Kind, dass wir es mit einer Konfliktsituation, die es anscheinend nicht allein bewältigen kann, allein lassen. Zudem kann das Gefühl transportiert werden – auch durch Sätze wie “Da stehst du doch drüber, lass dich nicht unterkriegen” – dass das Verhalten des anderen Kindes/der anderen Kinder einfach geduldet werden sollte. So kann sich eine Passivität entwickeln und ein Unterordnen unter eigentlich schmerzhafte und ausgrenzende Strukturen. Kein Kind sollte verinnerlichen, dass es okay ist, wenn andere schlecht mit ihm umgehen, es beleidigen oder ausstoßen.

Je jünger das Kind ist, desto dringender braucht es nicht nur die Regulation der aktuell schmerzhaften Gefühle, sondern auch Unterstützung in der Konfliktlösung. Als sichere Bindungspersonen ist es die Aufgabe der Eltern, dem Kind Sicherheit zu geben und es vor Gefahren zu schützen. Auch die psychische oder physische Gewalt (wozu auch der Ausschluss aus einer Gruppe gehört) durch andere ist eine solche Situation, in der sich das Kind auf die nahen Bezugspersonen verlassen muss. Eltern fungieren im Rahmen des Bindungssystem als Schutz, auch in Hinblick auf die emotionale Unversehrtheit.

Aber reagiere ich nicht über?

Manchmal ist es für Eltern schwer, diese Position des Schutzes einzunehmen: Vielleicht halten mich andere dann für ein Helikopter-Elternteil? Reagiere ich hier über? Es ist allerdings wichtig, dass sich Eltern hier vor Augen führen, dass es um ein Problem des Kindes geht und es dem Kind aktuell schlecht geht. Die persönlichen Unsicherheiten sollten an dieser Stelle nicht die Not des Kindes überschatten und sind ein Thema, dem sich Eltern gesondert von der aktuellen Situation stellen sollten.

Gegenüber Pädagog*innen, Lehrenden und anderen Eltern ist es wichtig, eine klare Haltung einzunehmen. Das ist nicht immer einfach, wenn das Kind beispielsweise von dem Kind einer Freundin ausgeschlossen wurde oder Pädagog*innen in der Schule erklären, das Kind hätte ja einfach selber kommen können, wenn es ein Problem hat. Es kann viele Gründe geben, warum sich das Kind anderen nicht anvertraut hat, aber den eigenen Eltern. Auch hier ist es wichtig, die Schutzfunktion einzunehmen und dafür einzustehen, lösungsorientiert und respektvoll mit der Problemsituation umgehen zu wollen.

Gemeinsam Lösungen suchen

Viele Eltern denken, dass Kinder ihre Probleme schon unter sich lösen können. Leider ist dies nicht immer der Fall: Kinder sind unterschiedlich, haben unterschiedliche Temperamente. Einige Kinder sind extrovertierter, andere introvertierter. Konflikte nicht zu begleiten und gute Konfliktlösungsstrategien nicht aufzuzeigen, würde die Dominanz der stärkeren, extrovertierteren Kindern stärken. Kinder müssen jedoch lernen, Konflikte gerecht auszutragen und müssen Konfliktlösungsstrategien verinnerlichen. Das bedeutet, dass introvertiertere Kinder durch Begleitung lernen dürfen, wie sie ihre Meinung einbringen können und für ihre Bedürfnisse und Gefühle einstehen dürfen, während andere Kinder lernen müssen, anderen auch Raum für deren Meinung zu überlassen und manchmal einen Schritt zurück zu treten und sich zu beruhigen. Dies lernen Kinder durch unser Vorbild, aber auch durch Anleitung. Kinder brauchen Konfiktbegleitung durch ihre Bezugspersonen, um nach und nach über Jahre zu lernen, wie sie gut mit Problemen und Konflikten umgehen zu können.

Wenn Ausgrenzungen oder Beleidigungen immer wieder auftreten

Wenn Ausgrenzungen, Beleidigungen oder auch körperliche Gewalt immer wieder auftreten, kann man von Mobbing sprechen. Da Mobbing oft erst recht spät von Erwachsenen als solches erkannt wird, ist es wichtig, dass schon bei obigen Problemen eingegriffen wird, damit sich die Gewalt gegenüber dem Kind nicht normalisiert. Kinder, die von anderen angegriffen werden, tragen keine eigene Schuld am übergriffigen Verhalten der anderen – der gegenteilige Gedanke ist Teil des Problems, dass das Mobbing erst spät in seiner Tragweite bemerkt wird: Wird dem Kind immer wieder vermittelt “Naja, wenn wir ehrlich sind, hast du ja auch…” ist das eine Täter-Opfer-Verschiebung. Wichtig ist, dass das betroffene Kind von den nahen Bezugspersonen Verständnis, Sicherheit und Unterstützung erhält. Das Kind kann sich aus dieser Situation in der Regel nicht selbst befreien. Es ist gut, zunächst mit dem Kind in das Gespräch zu kommen darüber, was es selbst will. Darüber kann dann überlegt werden, welche weiteren Hilfen in Anspruch genommen werden sollten: Oft muss das pädagogische Personal in Kita/Schule einbezogen werden, das als Bezugsperson ebenso für den Schutz des Kindes zuständig ist. Eventuell gibt es vor Ort auch sichere Bezugspersonen, die das Kind schützen und unterstützen können. Darüber hinaus kann psychologische Unterstützung bis hin zu rechtlichem Beistand notwendig sein (je nach Schwere und Situation). Auch spezielle individuelle Mobbingberatung gibt es, wie auch Workshops für Schulklassen.

Eure

Zur Autorin:
Susanne Mierau ist Diplom-Pädagogin (Schwerpunkt Kleinkindpädagogik) und Familienbegleiterin. Sie arbeitete an der FU Berlin in Forschung und Lehre, bevor sie sich 2011 im Bereich bedürfnisorientierte Elternberatung selbständig machte. Ihr 2012 gegründetes Blog geborgen-wachsen.de und ihre Social Media Kanäle sind wichtige und viel genutzte freie Informationsportale für bedürfnisorientierte Elternschaft und kindliche Entwicklung. Susanne Mierau gibt Workshops für Eltern und Fachpersonal und spricht auf Konferenzen und Tagungen über kindliche Entwicklung, Elternschaft und Familienrollen.

Foto: Ronja Jung für geborgen-wachsen.de

New Parents for Rebel Boys

Wir haben ziemlich feste Vorstellungen davon, wie sich Mädchen und Jungen, Frauen und Männer in unserer Gesellschaft zu verhalten und zu bewegen haben. Auch wenn immer wieder betont wird, dass wir schon längst gleichberechtigt wären, sprechen Statistiken eine andere Sprache. Männlichkeits- und Weiblichkeitsnormen sind festgelegt und wirken sowohl auf Jungen, als auch Mädchen in vielfacher Weise negativ. In ihrem kürzlich erschienenen Buch “Gegen Frauenhass” beschreibt Rechtsanwältin und Aktivistin Christina Clemm nachdrücklich, wie Mädchen und Frauen weltweit, aber auch hierzulande unter ökonomischer, psychischer und physischer Gewalt leiden und welche patriarchalen Strukturen und Männlichkeitsbilder dahinter stehen. Sie betont (2023, S.226) “Gegen Sexismus und Frauenhass muss auf allen Ebenen, so früh wie möglich und mit vielen Ressourcen, Fantasie und Mut gekämpft werden. Dabei reicht es nicht, sich den Unterdrückungsmechanismen entgegenzustellen, Menschen müssen befähigt werden, Geschlechtergerechtigkeit zu verstehen und dafür einzutreten. Dies fängt bei der Erziehung, der Bildung an.”

Was wir in jungen Jahren lernen, ist wichtig für die folgende Generation. Wir müssen also nicht nur Mädchen anders begleiten, stärken und den Weg für Gleichberechtigung ebnen, sondern auch unsere Söhne anders erziehen. Zugegeben: Es wird dauern, bis eine neue Generation Männer herangewachsen ist. Deswegen müssen wir mehrgleisig fahren: unsere Töchter stärken, den Gewaltschutz und die Strafverfolgung von Gewalttaten erhöhen und die Bilder von “Männlichkeit” verändern.

Susanne Mierau “New Moms for Rebel Girls”, S. 214f.

Schluss mit Abhärtung gegenüber Gefühlen

Noch immer dominieren Vorstellungen von einer bestimmten Art von Männlichkeit die Erziehung. Oft ist es uns nicht einmal bewusst, dass wir versuchen, Jungen eher “abzuhärten”, indem wir ihnen den Zugang zu bestimmten Emotionen verwehren. “Jetzt stell dich nicht so an!”, “Jungs heulen nicht!”, “Du musst dich eben mehr durchsetzen, wenn du etwas willst!” sind typische Sätze, die wir Jungen entgegenbringen. Auch dass wir bei ihnen viel bereitwilliger annehmen, dass sie Konflikte gewaltvoll lösen und ihnen deswegen bei Konflikten weniger Begleitung und gewaltfreie Alternativen aufzeigen, ist weit verbreitet: “Jungs sind eben so, die regeln das unter sich schon!”

Gerade die Gefühlsregulation ist aber ein wichtiger Baustein der Entwicklung: Wenn wir lernen, dass es hilfreich ist, dass bestimmte Gefühle von anderen Menschen mitreguliert werden, dass man überhaupt alle Gefühle haben darf und wie man gesund mit ihnen umgeht, können wir diese Offenheit für uns selbst nutzen, aber auch anderen Menschen entgegen bringen. Gefühle sind ein Ausdruck von Bedürfnissen, die dann zu Handlungen führen: Wenn Menschen nicht lernen, welche Bedürfnisse in welchen Gefühlen zum Ausdruck kommen (und andersherum), wenn sie nicht lernen können, die passenden, sozialverträglichen Handlungen daraus abzuleiten, damit sie ihre Bedürfnisse befriedigen können, stellt das für den Einzelnen, aber auch die Gruppe, ein Problem dar, weil diese Handlungen uns alle betreffen.

Was bedeutet das also? Wir müssen aufhören, Jungen den Zugang zu wesentlichen Gefühlen zu verwehren und ihnen erlauben, alle Gefühle zuzulassen und sie passend begleiten. Anlässe, um über Gefühle zu sprechen, gibt es jeden Tag: Nach jeder Auseinandersetzung (die zwischen Kindern durchaus normal sind), können wir darüber sprechen, was wohl die andere Person gefühlt haben mag. Darüber hinaus können wir – Mütter wie Väter – über unsere eigenen Gefühle sprechen und zeigen und erklären, wie wir mit ihnen umgehen.

Kooperation statt Konkurrenz

Gerade der Konfliktbereich ist ein wichtiges Themenfeld in der Begleitung von Jungen. Wie schon erwähnt, sollten sie Konfliktlösungen jenseits von verbaler und körperlicher Gewalt erfahren können. Dafür brauchen sie Unterstützung und Anleitung. Gleichzeitig werden sie oft auch bewusst in Wettbewerbs- und Konkurrenzsituationenn gebracht, die bei Jungen als selbstverständlich betrachtet werden. Nicht selten werden in Wettbewerbssituationen zudem gleichgeschlechtliche Gruppen gebildet, die das Gegeneinander der Geschlechter betonen “Jungs gegen Mädchen!” anstatt mit gemischten Gruppen ein besseres Miteinander zu gestalten und diese Konkurrenzsituation aufzuheben. Durchaus müssen Wettbewerbssituationen nicht gänzlich ausgeschlossen werden, aber durch eine Balance von Wettbewerb und Kooperation, gepaart mit gemischten Wettbewerbsgruppen, kann ein anderes Miteinander gestaltet werden als in aufgeteilten und ausschließlichen Wettbewerbsangeboten.

Das Kümmern erlernen

Eng zusammen mit der emotionalen Entfremdung steht die Entfremdung des Umsorgens. Schon in der Auswahl von Spielmaterialien legen viele Eltern früh fest, was geeignetes Spielzeug für Jungen und Mädchen wäre. Oft wird dabei argumentiert, Mädchen und Jungen würden “von Natur aus” mit bestimmten Sachen lieber spielen. Die Neurowissenschaftlerin Lise Elliot hat die Unterschiede zwischen den Geschlechtern untersucht und erklärt in ihrem Buch “Wie verschieden sind sie?”, dass es durchaus Unterschiede zwischen den Geschlechtern gibt, diese aber sehr gering und der Einfluss der Kultur wesentlich größer ist: Es müssen nicht alle Kinder gleichermaßen mit Puppen und Autos spielen und sie dürfen persönliche Vorlieben haben, aber wir sollten sie nicht per se aufgrund unserer Geschlechtszuschreibung von einem Spielbereich fernhalten: “Geh mal zu den anderen Jungen in die Bauecke!”.

Das Entfremden vom Umsorgen erstreckt sich zudem über wesentlich mehr als “nur” die Spielzeugauswahl. Es betrifft auch die Frage, ob wir Jungen eher aus den sozialen Nahräumen wegschicken – “Los, geh draußen was spielen!” oder ihnen die Chance geben, zu Hause beteiligt zu sein bei Care-Arbeiten wie der Essenszubereitung, die gleichzeitig auch soziale Interaktion und Kooperation bedeuten. Wir wissen, dass das Einbinden von Kindern in die Hausarbeit ein Aspekt der Entwicklung psychischer Widerstandsähigkeit (Resilienz) sein kann, da sich Kinder als selbstwirksam und wichtig für die Gruppe erleben, wenn sie innerhalb der Gruppe (altersentsprechend) für wichtige Aufgaben eingebunden werden. Gleichzeitig werden Jungen aber weniger in Hausarbeiten involviert als Mädchen. Gerade wenn es mehrere Kinder unterschiedlichen Geschlechts in einer Familie gibt, ist es sinnvoll, die Verteilung von Aufgaben noch einmal genauer anzusehen und zu überprüfen, ob diese tatsächlich gerecht verteilt sind.

Vorbilder in der Familie

Zentral für eine neue Art der Erziehung ist nicht nur das, was wir mit den Kindern tun, sondern auch das, was sie von uns als Vorbild erfahren. New Girls und New Boys brauchen nicht nur New Moms, sondern ganz besonders auch New Dads, die ihnen ein Vorbild darin sind, über Gefühle zu sprechen, die sie beim Kümmern um andere sehen und erleben, die Care-Arbeit selbstverständlich und bereitwillig übernehmen, die andere Menschen nicht wegen ihres Geschlechts abwerten und sich aktiv gegen die Abwertung anderer stellen. Hier gibt es noch erheblichen Spielraum, da Väter weiterhin – obwohl sie statistisch betrachtet mehr Sorgearbeit übernehmen wollen – es doch nicht tun und auch weiterhin weniger Elternzeit nehmen.

Gerade das Verhalten von Eltern einander gegenüber – ob nun innerhalb einer Paarbeziehung oder bei getrennten Eltern – ist ein wichtiges Vorbild für Kinder: Gehen diese nahen Bezugspersonen respektvoll miteinander um? Wie streiten und versöhnen sie sich? In der Kindheit erlernen wir Muster von Schuldzuweisungen, Rache, Bestrafung etc. in Konfliktsituationen, die unser Bild von nachhaltig prägen können. Werden Konflikte konstruktiv gelöst, ist das für Kinder nachhaltig hilfreich.

Wir brauchen nicht nur “New Moms for Rebel Girls”, wir brauchen auch ein Umdenken in Hinblick auf die Erziehung von Jungen. Wir brauchen New Dads, die sich um Jungen wie Mädchen modern, gefühlvoll und achtsam kümmern und ihnen ein Vorbild sind im Alltag. Hierdurch kann es uns gelingen, Gesellschaft zu verändern und Kindern ein gesünderes Aufwachsen zu ermöglichen jenseits von festen Rollenzuschreibungen, die ihnen auf allen Seiten schaden.

Eure

Zur Autorin:
Susanne Mierau ist Diplom-Pädagogin (Schwerpunkt Kleinkindpädagogik) und Familienbegleiterin. Sie arbeitete an der FU Berlin in Forschung und Lehre, bevor sie sich 2011 im Bereich bedürfnisorientierte Elternberatung selbständig machte. Ihr 2012 gegründetes Blog geborgen-wachsen.de und ihre Social Media Kanäle sind wichtige und viel genutzte freie Informationsportale für bedürfnisorientierte Elternschaft und kindliche Entwicklung. Susanne Mierau gibt Workshops für Eltern und Fachpersonal und spricht auf Konferenzen und Tagungen über kindliche Entwicklung, Elternschaft und Familienrollen.

Foto: Ronja Jung für geborgen-wachsen.de

Umsorgen wird gelernt

“Mütter können das eben besser!”, “Mütter haben das im Gefühl!” Diese und ähnliche Sätze kennen viele Eltern. Sie zementieren den Glauben daran, dass Mütter ihre Kinder besser versorgen könnten, weil sie eben Mütter sind. Tatsächlich aber ist das Umsorgen etwas, das wir zu großen Teilen erlernen. Durchaus gibt es einige in uns angelegte Verhaltensweisen, die quasi instinktiv erfolgen: Dass wir in der Regel auf das Weinen eines Babys mit Zuwendung reagieren etwa oder dass wir Babys mit einer höheren Stimmlage ansprechen. – Aber selbst dies sind keine Verhaltensweisen, die insbesondere Mütter zeigen, sondern Verhaltensweisen von Menschen. Selbst Kinder reagieren auf weinende Babys und zeigen eine Veränderung ihrer Sprache, wenn sie sich ihnen zuwenden.

Jedes Kind ist anderes

Dass wir erst lernen müssen, wie wir Kinder versorgen, ist durchaus sinnvoll: Schließlich kommen Kinder schon mit unterschiedlichen Ausdrucksarten und Bedürfnissen zu uns. Sie unterscheiden sich in Merkmalen wie der Erregbarkeit, der Tröstbarkeit und ihrem Ausdruck – bei jedem einzelnen Kind müssen wir erst lernen, wie genau es sich ausdrückt und wie wir es begleiten und co-regulieren können, um seine Bedürfnisse zu erfüllen. Hätten wir eine Standardeinstellung des Umsorgens, könnten wir den unterschiedlichen Bedarfen nicht gerecht werden. Da wir das Umsorgen des Kindes aber lernen, ist es möglich, sich nach und nach auf das Kind einzustellen. Hilfreich ist es natürlich, wenn wir schon einige praktische Handgriffe und Vorgehensweisen bei anderen abschauen konnten. Das Leben in Gemeinschaft hilft uns normalerweise, damit wir nicht ganz unvorbereitet in die Elternschaft gehen: Wir können etwas über den Umgang mit Babys und Kindern lernen, indem wir dies direkt in der Umgebung erleben, beispielsweise durch Geschwisterkinder, aber auch durch andere Familien mit Babys und Kindern im nahen Umfeld. Gerade das Stillen von Babys und Kleinkindern ist ein gutes Beispiel für erlerntes Verhalten von Eltern: Bestenfalls können wir bei anderen schon erfahren, wie ein Baby (auf vielfältige Weise) angelegt werden kann und wie das Stillen aussieht. Zumindest dann, wenn ein Elternteil selbst stillen möchte, braucht es oft Unterstützung durch eine andere erfahrene Person, Hebamme oder Stillbegleiterin.

Wir lernen es durch das Tun – geschlechtsunabhängig

Aber sind nun Mütter lernfähiger und stimmen die Mythen rund um den Mutterinstinkt vielleicht doch? Untersuchungen aus der Neurowissenschaft zeigen uns das Gegenteil: Wichtig für das Erlernen des Umsorgens ist, dass wir es tun, die Möglichkeit dazu haben und passende Rahmenbedingungen für das Umsorgen geschaffen werden. Je nachdem wie stark schon in der Schwangerschaft die Veränderungen des Gehirns sind, gelingt das Umsorgen später leichter oder schwerer, erklären Annika Rösler und Evelyn Höllrigl Tschaikner in ihrem Buch “Mythos Mutterinstinkt”. Einige Mütter brauchen mehr Unterstützung und Hilfe als andere. Sie schreiben (2023, S.73f.): “Die Sensibilisierung [für das Umsorgen durch Schwangerschaft und Geburt] bedeutet aber nicht, eine besondere Kompetenz qua Geburt (der eigenen oder des Kindes) erlangt zu haben oder instinktiv zu wissen, was zu tun ist. Und schon gar nicht auf Knopfdruck zu lieben. Aber in der Tat erhalten gebärende Frauen eine Art garantierte Eintrittskarte für das Abenteuer Elternschaft. Während sich nicht biologische Mütter, Väter, Adoptiveltern etc. diese Eintrittskarte erst einmal aktiv besorgen müssen. Also auch gewillt sein müssen, sich in dieses Abenteuer zu stürzen.”

Das Geschlecht spielt für den Lernprozess des Umsorgens keine erhebliche Rolle, auch wenn es einige Vorteile durch die bereits in der Schwangerschaft entstehenden Prozesse gibt. Während der Schwangerschaft, aber ganz besonders danach, verändert sich unser Gehirn – auch bei nicht-gebärenden Personen kommt es zu Veränderungen. Die tiefgreifenden neurologischen Veränderungen entstehen unter Einsatz von Zeit und Energie, wie die Wissenschaftsjournalistin Chelsea Conaboy in ihrem Buch “Mutterhirn” beschreibt. Auch auf der hormonellen Ebene finden Veränderungen durch das Umsorgen statt: Auch Väter schütten mehr Oxytocin und Prolaktin aus, ihr Testosteronspiegel sinkt. Einige werdende Väter erleben sogar das Couvade-Syndrom, bei dem es zu Symptomen kommt, die denen der Schwangerschaft sehr ähneln (Gewichtszunahme, Schlaflosigkeit,…).

Muttertät

Schon in den 70er Jahren wurde von der Anthropologin und Doula Dana Raphael die Bezeichnung Matrescence für die Phase der Veränderung geprägt, der erst in den 2000er Jahren wieder aufgegriffen wurde im Bereich der Psychologie. Die Doulas Natalia Lamotte und Sarah Galan aus München haben für den Umwandlungsprozess des Mutterwerdens, der ein Lern- und Veränderungsprozeß in unserem Gehirn ist, den Begriff Muttertät erfunden: Er bezieht sich darauf, dass mit Beginn der Schwangerschaft ein teilweise mehrjähriger Prozess stattfindet, ähnlich der Pubertät, in dem Veränderungen auf körperlicher, psychischer und emotionaler Ebene stattfinden, die sich auf Beziehungen, Beruf und Weltsicht auswirken. Keineswegs ist das Muttersein also ein Prozess, der innerhalb der Schwangerschaft stattfindet und mit der Geburt abgeschlossen wird.

Eltern brauchen Zeit

Elternschaft ist ein Veränderungs- und Lernprozess. Leider herrscht noch immer der Gedanke vor, dass Eltern und insbesondere Mütter durch die Geburt sofort perfekte Eltern sein könnten. Das ist nicht nur unrealistisch, sondern lässt einen Druck entstehen, der sogar noch nachteilig wirken kann und zu Verunsicherung und Schuldgefühlen führt. Was Eltern brauchen, sind Verständnis, Unterstützung und vor allem Zeit. Gerade letzteres ist aber in unserer schnelllebigen Gesellschaft Mangelware, in der erwartet wird, dass Eltern sofort alles können sollten und ihnen gleichzeitig wenig Zeit gegeben wird, um sich wirklich dem Kümmern widmen und sich mit den eigenen Veränderungsprozessen auseinandersetzen zu können. Mütter wie Väter brauchen Zeit, um das Umsorgen des Kindes zu erlernen und sich selbst umsorgen und in der Veränderung annehmen und sich mit ihr auseinandersetzen zu können.

Eure

Zur Autorin:
Susanne Mierau ist Diplom-Pädagogin (Schwerpunkt Kleinkindpädagogik) und Familienbegleiterin. Sie arbeitete an der FU Berlin in Forschung und Lehre, bevor sie sich 2011 im Bereich bedürfnisorientierte Elternberatung selbständig machte. Ihr 2012 gegründetes Blog geborgen-wachsen.de und ihre Social Media Kanäle sind wichtige und viel genutzte freie Informationsportale für bedürfnisorientierte Elternschaft und kindliche Entwicklung. Susanne Mierau gibt Workshops für Eltern und Fachpersonal und spricht auf Konferenzen und Tagungen über kindliche Entwicklung, Elternschaft und Familienrollen.

Foto: Ronja Jung für geborgen-wachsen.de

Wie Kinder lernen, respektvoll eigene Grenzen zu benennen

Zunächst vorab, damit deine Erwartungen nicht zu hoch sind: Es dauert JAHRE den Umgang mit Gefühlen zu erlernen und gesellschaftsverträgliche Umgangsformen damit zu entwickeln. Gerade deswegen ist es aber wichtig, dass wir unsere Kinder Schritt für Schritt darin begleiten – angepasst an ihren Entwicklungsstand. Je jünger Kinder sind, desto schwerer fällt es ihnen, ihre Grenzen sprachlich aufzuzeigen statt körperlich, frühzeitig zu erkennen, dass eine andere Person dabei ist, die Grenzen zu überschreiten (und dementsprechend früh einzugreifen) und dann überlegt, statt impulsiv zu handeln. Dies hängt auch damit zusammen, dass das Gehirn in der Kleinkindzeit diese Aufgaben noch gar nicht bewältigen kann. Die Reifung dauert viele Jahre. Wichtig ist es, dass nahe Bezugspersonen diese Reifung begleiten und Impulse geben, wie gut mit schwierigen Situationen umgegangen werden kann. Denn: Wie wir bestimmte Dinge ausdrücken, wird zu großen Teilen erlernt.

Wertschätzen, dass Grenzen erkannt werden

Wenn Kinder eigene Grenzen aufzeigen, dann tun sie das oft unmittelbar „Lass mich!“, „Ich will das nicht!“, „Fass mich nicht an!“, „Lass mich in Ruhe!“, „Du bist so kacke!“, „Ich hasse dich!“ – Es ist gut, dass Kinder ihre Grenzen kennen und aufzeigen, dass hier eine Grenze in Gefahr ist. Das Wissen um ihre eigenen Grenzen hilft ihnen, ein Bild von sich auszubilden und stärkt das sich entwickelnde Selbstbild, weil sie lernen, dass sie als Mensch wichtig sind und ihre Integrität schützenswert ist. Dies ist für unser gesamtes weiteres Leben bedeutsam: Wir sollten verinnerlicht haben, dass andere Menschen unsere Grenzen nicht überschreiten dürfen und wie wir dann selbst vorgehen können und wo wir uns Hilfe suchen sollten. Deswegen ist es gut, Kindern das Feedback zu geben: „Hier ist deine Grenze erreicht. Gut, dass Du sie kennst und das mitteilst!“

Ursache verstehen

Wichtig ist auch, dass wir verstehen, worum es eigentlich geht. Gerade wenn das Kind nur aufschreit oder schimpft, müssen wir versuchen, die Ursache zu verstehen, um dem Kind andere Strategien aufzuzeigen. Deswegen ist es gut, nachzufragen oder (wenn man sicher ist) es auszusprechen: „Oh, hier ist deine körperliche Grenze erreicht, du möchtest nicht, dass dich das Kind anfasst!“ Oder „Findest du das gerade doof von mir, weil du das eigentlich selber machen wolltest und dich jetzt eingeschränkt fühlst?” – Wir versuchen, als Bezugspersonen zu verstehen, was der Anlass für die Reaktion des Kindes ist und geben dem Kind gleichzeitig durch das Benennen Worte und stärken die Selbstwahrnehmung.

Anderes Beispiel nennen

Kinder lernen die Umgangsformen ihrer Umgebung nach und nach. Dazu brauchen sie uns als Vorbilder. Natürlich sehen sie, wie ihre Bezugspersonen mit ihren eigenen Grenzen umgehen: Wie wir sie benennen, wie wir darauf achten, dass sie gewahrt werden. Unter anderem deswegen ist es auch so wichtig, dass wir unsere persönlichen Grenzen auch gegenüber unseren Kindern klar formulieren und darauf achten, dass sie eingehalten werden – emotionale wie körperliche Grenzen. In den den Situationen, in denen das Kind nun eine Grenze von sich wahren möchte, aber dies noch wenig respektvoll und feinfühlig tut, können wir Beispiele für alternatives Verhalten benennen: „Ich habe verstanden, dass du das hier selber machen wolltest. Du kannst das auch genau so sagen: ‚Ich möchte das lieber alleine machen, Papa!“, „Das war zu nah für dich. Statt das Kind wegzuschubsen, kannst du sagen: ‚Stopp, das will ich nicht!“

Gemeinsam ausprobieren

In manchen Situationen kann diese Alternative dann gleich noch einmal ausprobiert und damit eingeübt werden. Wir können das Kind dazu anregen, noch die eigene Grenze nocheinmal anders zu formulieren und klar zu machen, worum es gerade ging: „Jetzt habt ihr euch beide beruhigt, du kannst dem anderen Kind nochmal sagen, dass du das nicht möchtest, dass es deine Haarspangen anfasst.“

Geduld haben

Es muss noch einmal betont werden: Es dauert viele Jahre, bis das Gehirn nicht mehr impulsiv reagiert, sondern wir bedacht mit Situationen umgehen können. Auch dauert es, bis das Kind Handlungen anderer schon früh einschätzen und vorausschauend Grenzen aufzeigen kann. Viele Eltern erwarten tatsächlich zu viel von ihren Kindern im Kleinkind-, Vorschul- und Schulalter, wenn sie denken, dass das Kind souverän mit Konfliktsituationen umgehen können sollte. Auch ein “Aber ich habe Dir doch schon tausendmal gesagt, du sollst vorher bescheid sagen, wenn…” können wir uns sparen, denn wir müssen tausendmal und mehr immer wieder Beispiel sein, wiederholen, unterstützen. Hilfreich kann zudem sein, gut gelöste Situationen noch einmal wertschätzend zu benennen: „Ich hab gesehen, dass ihr das Problem gut zusammen gelöst habt!“ So lernen Kinder nach und nach, Sprache wertschätzend und respektvoll einzusetzen.

Eure

Zur Autorin:
Susanne Mierau ist Diplom-Pädagogin (Schwerpunkt Kleinkindpädagogik) und Familienbegleiterin. Sie arbeitete an der FU Berlin in Forschung und Lehre, bevor sie sich 2011 im Bereich bedürfnisorientierte Elternberatung selbständig machte. Ihr 2012 gegründetes Blog geborgen-wachsen.de und ihre Social Media Kanäle sind wichtige und viel genutzte freie Informationsportale für bedürfnisorientierte Elternschaft und kindliche Entwicklung. Susanne Mierau gibt Workshops für Eltern und Fachpersonal und spricht auf Konferenzen und Tagungen über kindliche Entwicklung, Elternschaft und Familienrollen.

Foto: Ronja Jung für geborgen-wachsen.de

Zeitmangel und Erziehung – Warum nicht alles “nur” an den Eltern liegt

Wenn wir uns Familien und besonders Probleme innerhalb von Familien ansehen, blicken wir viel auf das Verhalten von Eltern und Kindern. Wir betrachten Temperamentsdimensionen von Kindern, wir fragen nach den eigenen Erziehungserfahrungen und der Kindheit der Eltern. Wir suchen Probleme besonders im zwischenmenschlichen Bereich. Viel weniger achten wir auf andere Einflussfaktoren. Aus dem Bereich der institutionellen Begleitung von Kindern ist vielleicht einigen die Bezeichnung “der Raum als Erzieher” bekannt: Die Reggio-Pädagogik betrachtet den Raum und die Raumgestaltung als dritten Pädagogen (der erste Pädagoge ist das Bild vom Kind, der zweite die Fachkraft), der Bildungsprozesse und Interaktionen beeinflusst. So, wie in der außerfamiliären Betreuung, müssen wir aber auch innnerhalb der Familie beachten, dass noch viel mehr Faktoren neben den eigentlichen Personen Einfluss nehmen auf Erziehung: Räume, finanzielle Ressourcen, Stadtplanung etc. – und eben Zeit.

Zeit beeinflusst unsere Handlungen

Die Zeit, die wir haben – oder eben nicht haben – nimmt erheblichen Einfluss darauf, wie wir mit unseren Kindern umgehen können: Wieviel Zeit haben wir, um einen Wutanfall zu begleiten? Und wie verhalten wir uns, wenn wir viel Zeit haben und wie verhalten wir uns, wenn wir wenig Zeit haben, unter Termindruck stehen? Wahrscheinlich werden viele Eltern unter Termindruck weniger geduldig sein, das Kind eher drängen, vielleicht auch schimpfen, um das Kind zu bewegen. Wie gehen wir mit Körperpflegesituationen um unter Zeitdruck? Wie begleiten wir unsere Handlungen sprachlich und wie achtsam und langsam gehen wir mit dem kleinen Körper um, wenn wir Haare kämmen morgens unter dem Stress, losgehen zu müssen und wie wechseln wir die Windeln, wenn wir “schnell machen” müssen? Aufmerksamkeit, sprachliches Begleiten unserer Handlungen, Vorankündigung des nächsten Schrittes und die Art der Berührung ändern sich, wenn wir weniger Zeit haben für Handlungen. Je grober und weniger achtsam wir sind, desto eher wird das Kind sich dagegen aufbäumen, desto mehr Zeit brauchen wir, desto ungehaltener werden wird.

Zeitmangel führt zu Schlafmangel führt zu Interaktionsproblemen

Doch nicht nur in den konkreten Handlungen wirkt sich der Mangel an Zeit auf unsere Interaktionen aus: Wenn wir zu wenig schlafen, weil wir endlich dann, wenn das Kind schläft, Dinge nachholen wollen, die sonst nicht möglich sind – Partnerschaftszeit, Hobbys, Entspannung -, die ja auch wichtig für uns sind und die wir sonst ansiedeln hinter Arbeit, Haushalt und Kind, dann wirkt dieser Schlafmangel, der eigentlich aus einem Zeitmangel entsteht, wieder auf die Interaktion innerhalb der Familie: Schlafmangel führt zu verschiedenen körperlichen und psychischen Problemen bis Erkrankungen und wirkt sich auch auf unsere soziale Interaktion und Feinfühligkeit aus: Wer müde ist, ist weniger aufmerksam für Feinsignale und insgesamt gereizter. Wie reagieren wir an einem Tag, an dem wir unausgeschlafen sind, auf ein wütendes Kind und wie an einem Tag, an dem wir ausschlafen konnten?

Es kostet Zeit, um neue und andere Wege zu gehen

Selbst der oben genannte Aspekt der Auseinandersetzung mit der eigenen Kindheit und den eigenen Erziehungserfahrungen leidet unter unserem Zeitmangel: Die Auseinandersetzung, vielleicht sogar im Rahmen einer Therapie, benötigt Zeit. Wir brauchen Zeit, um die eigene Kindheit aufzuarbeiten, moderne Erziehungsliteratur mit alternativen Handlungsweisen zu lesen, uns beraten zu lassen und/oder uns mit anderen Eltern auszutauschen.

Zeit ist eine Ressource, die erheblichen Einfluss nimmt auf die Ausgestaltung unserer Beziehung: Wie viel Zeit haben wir, um entspannt mit unseren Kindern umzugehen? Wie viel Zeit haben wir für die verschiedenen Facetten unserer Persönlichkeit – neben dem Muttersein? Und wie viel Zeit haben wir für Selbstfürsorge und Verarbeitung psychischer Verletzungen, die sich manchmal auch erst aus dem Zeitmangel ergeben? Wir bekommen oft vermittelt, wir müssten alles gleichzeitig machen – und können. Als hätten wir Mütter einen Zeitumkehrer wie Hermine Granger in Harry Potter. Die Wahrheit aber ist: Wir brauchen keinen Zeitumkehrer, der dafür sorgt, dass wir eine Stunde zweimal nutzen können. Wir brauchen vor allem das Zugeständnis, dass es Zeit braucht, um für uns selbst und für unsere Kinder da sein zu können.

Susanne Mierau (2022): New Moms for Rebel Girls, S. 174

Erziehungsstil ist nicht nur eine Frage des Wollens. Es ist auch eine Frage der Rahmenbedingungen und der Zeit. Vielleicht sollten wir viel mehr Zeit dafür verwenden, Zeit als “vierten Pädagogen” zu beachten und dafür sorgen, dass Eltern genug Zeit haben, um ihre Kinder entspannt und bedürfnisorientiert begleiten zu können. Über Zeit zu verfügen, ist leider nicht nur eine Frage der persönlichen Anstrengung und des persönlichen Willens, sondern eine strukturelle Frage unserer Zeit und Gesellschaft.

Eure

Zur Autorin:
Susanne Mierau ist Diplom-Pädagogin (Schwerpunkt Kleinkindpädagogik) und Familienbegleiterin. Sie arbeitete an der FU Berlin in Forschung und Lehre, bevor sie sich 2011 im Bereich bedürfnisorientierte Elternberatung selbständig machte. Ihr 2012 gegründetes Blog geborgen-wachsen.de und ihre Social Media Kanäle sind wichtige und viel genutzte freie Informationsportale für bedürfnisorientierte Elternschaft und kindliche Entwicklung. Susanne Mierau gibt Workshops für Eltern und Fachpersonal und spricht auf Konferenzen und Tagungen über kindliche Entwicklung, Elternschaft und Familienrollen.

Foto: Ronja Jung für geborgen-wachsen.de

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Susanne Mierau ist Diplom-Pädagogin (Schwerpunkt Kleinkindpädagogik) und Familienbegleiterin. Sie arbeitete an der FU Berlin in Forschung und Lehre, bevor sie sich 2011 im Bereich bedürfnisorientierte Elternberatung selbständig machte. Ihr 2012 gegründetes Blog geborgen-wachsen.de und ihre Social Media Kanäle sind wichtige und viel genutzte freie Informationsportale für bedürfnisorientierte Elternschaft und kindliche Entwicklung. Susanne Mierau gibt Workshops für Eltern und Fachpersonal und spricht auf Konferenzen und Tagungen über kindliche Entwicklung, Elternschaft und Familienrollen.

Foto: Ronja Jung für geborgen-wachsen.de

Warum “Weil ich das sage!” keine geeignete Erklärung für Kinder ist

Zweifellos gibt es gefährliche Situationen, in denen Eltern keinen großen Handlungsspielraum haben: Es muss schnell gehandelt werden, wenn Kinder beispielsweise im Straßenverkehr in Gefahr sind. Und manchmal haben wir auch schon gefühlt einhundert Mal einen Sachverhalt erklärt und wollen nicht noch einmal genau dasselbe sagen. Jenseits davon aber gibt es viele Situationen, in denen Eltern zwar die Machtkarte ausspielen könnten, aber nicht sollten: Es ist wichtig, dass Kinder nachvollziehen können, warum wir etwas wollen oder nicht wollen.

Eltern haben mehr Macht – und sollten sie mit Bedacht einsetzen

“Weil ich das sage!” überbringt dem Kind eine deutliche Botschaft: Ich bin die machtvollere Person und treffe die Entscheidungen. Tatsächlich befinden sich Erwachsene gegenüber Kindern in einer machtvolleren Position: Sie verfügen in der Regel über mehr Kraft, einem Wissensvorsprung, können langfristiger und weitsichtiger planen und verfügen über mehr (finanzielle) Ressourcen. Es vermittelt Kindern Sicherheit, dass ihre Bezugspersonen darüber verfügen. Dennoch ist es eine bedeutsame Frage, wie wir mit dieser Position umgehen: Denn nur weil wir überlegen sind und diese Art der Überlegenheit auch bedeutsam ist, müssen wir sie nicht gegenüber dem Kind ausspielen und als Druckmittel einsetzen. Im Gegenteil: Gerade weil wir überlegen sind, sollten wir achtsam sein in unserem Tun und dem Kind die Möglichkeit geben, von eben jenem Vorsprung zu profitieren.

Profitieren kann das Kind dann, wenn es nicht stumpf Anweisungen befolgen soll, sondern wenn es lernen kann, warum in welchen Situationen wie gehandelt wird. Das lernt es durch Vorbild und Erklärungen. Wir sollten unser Tun im Alltag sprachlich begleiten – dies unterstützt auch den Ausbau des Wortschatzes von kleinen Kindern -, und Handlungen vorher ankündigen und auch begründen, warum wir wie handeln. Das müssen keine ausschweifenden Ausführungen, sondern können durchaus kurze und verständliche Erklärungen sein. Durch Erklärungen schaffen wir die Möglichkeit, Zusammenhänge zu verstehen und zeigen Respekt gegenüber der anderen Person: Auch wenn du jünger bist, nehme ich dich als Menschen ernst mit deinem Bedürfnis nach Lernen und Entwicklung und deinem Bedürfnis, dich als selbstwirksam zu erfahren.

Ich habe dein Bedürfnis wahrgenommen

Dem Kind zu erklären, warum es jetzt gerade etwas nicht tun darf, vermittelt dem Kind: Ich sehe deinen Wunsch/dein Bedürfnis eigentlich und erkläre dir, warum es jetzt gerade nicht erfüllbar ist. Aber ich habe es wahrgenommen und dir mit meiner Antwort zurückgemeldet, dass ich es wahrgenommen habe.

Wenn Eltern dem Kind auf diese Art zeigen, dass das Bedürfnis wahrgenommen wurde, wird es vielleicht dennoch noch nachfragen “Aber warum darf ich denn jetzt nicht?”/”Aber warum?”, weil es noch Kind ist und von seinem Bedürfnis oder Wunsch nicht so schnell abweichen will. Vielleicht kann es sich auch noch nicht in die Argumentation des Gegenüber hineinversetzen und versteht die Erklärung nicht. Aber es versteht, dass es Erklärungen gibt. Dass nicht willkürlich entschieden wird, dass es als Mensch gesehen wurde.

Erklärungen helfen auch Eltern

Auch den Erwachsenen hilft es, sich zu erklären: So erhalten sie den Raum, um über das eigene Denken und Handeln zu reflektieren: Ja, warum will ich das eigentlich? Warum mache ich das eigentlich so und nicht anders? Mache ich das, weil es selbst so mit mir gemacht wurde oder weil ich es immer so gemacht habe und ergibt mein Handeln wirklich Sinn? Oder gibt mein Kind mir hier gerade einen Impuls, um über mein routinierten Handlungen nachzudenken und vielleicht doch etwas zu ändern?

“Weil ich das so sage!” erscheint uns oft als Abkürzung. Das Kind soll mal schnell machen, wie wir das so wollen. Tatsächlich ist es keine Abkürzung, weil wir verhindern, dem Kind beizubringen, selbst entscheiden und einschätzen zu können. Wie oft wünschen wir uns von Kindern, dass sie selbst machen, nicht immer nachfragen, handlungskompetent sind – dafür müssen wir ihnen von Anfang an auch Raum geben. Und auch dafür, das “Nein” des Kindes auszuhalten und ihm respektvoll zu begegnen, auch wenn wir gerade jetzt nicht nachgeben können.

Eure

Zur Autorin:
Susanne Mierau ist Diplom-Pädagogin (Schwerpunkt Kleinkindpädagogik) und Familienbegleiterin. Sie arbeitete an der FU Berlin in Forschung und Lehre, bevor sie sich 2011 im Bereich bedürfnisorientierte Elternberatung selbständig machte. Ihr 2012 gegründetes Blog geborgen-wachsen.de und ihre Social Media Kanäle sind wichtige und viel genutzte freie Informationsportale für bedürfnisorientierte Elternschaft und kindliche Entwicklung. Susanne Mierau gibt Workshops für Eltern und Fachpersonal und spricht auf Konferenzen und Tagungen über kindliche Entwicklung, Elternschaft und Familienrollen.

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Susanne Mierau ist Diplom-Pädagogin (Schwerpunkt Kleinkindpädagogik) und Familienbegleiterin. Sie arbeitete an der FU Berlin in Forschung und Lehre, bevor sie sich 2011 im Bereich bedürfnisorientierte Elternberatung selbständig machte. Ihr 2012 gegründetes Blog geborgen-wachsen.de und ihre Social Media Kanäle sind wichtige und viel genutzte freie Informationsportale für bedürfnisorientierte Elternschaft und kindliche Entwicklung. Susanne Mierau gibt Workshops für Eltern und Fachpersonal und spricht auf Konferenzen und Tagungen über kindliche Entwicklung, Elternschaft und Familienrollen.

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Zahnfee, Elfen, Wichtel und Co. – Schaden Fantasiefiguren meinem Kind und unserer Beziehung?

Kinder treffen an vielen Stellen auf magische Figuren: in Kinderbüchern, in Filmen, in der gelebten Kultur, wenn Weihnachtsmann, Christkind oder Osterhase Geschenke bringen, aber auch immer mehr außerhalb von Feierlichkeiten auf Figuren wie die Zahnfee oder Wichtel, die besonders zur Weihnachtszeit in vielen Wohnungen einziehen. Manche Eltern fragen sich, wie sie mit diesen Fantasiefiguren umgehen sollen: Soll die Zahnfee auch bei uns kommen? Wollen wir (Weihnachts-)Wichtel in der Wohnung haben? Sind solche Fantasiefiguren nicht eine Lüge? Und was passiert, wenn das Kind eines Tages herausfindet, dass es sie doch nicht gibt? Leidet darunter unsere Beziehung?

Magisches Denken und magische Phase bei Kindern

Besonders in der so genannten “magischen Phase” sind Kinder zugänglich für all die Fantasiewesen, Monster und magische Zusammenhänge im Denken und Handeln: Von der Kleinkindzeit bis ins Vorschulalter (und manchmal auch in die Schulzeit) können sich Fantasie und Realität vermengen. Es wird mehr für möglich gehalten, als tatsächlich stattfinden kann. Manchmal gibt es nicht nur Monster unter dem Bett, sondern auch unsichtbare Fantasiefreundschaften oder -haustiere und Zusammenhänge, die eigentlich nicht in Verbindung stehen, werden zusammengedacht: “Wenn ich nicht aufesse, wird es regnen.”, “Papa hat sich das Bein gebrochen, weil ich meiner Freundin die Bonbons geklaut habe.” – Erlebnisse werden so über eine magische Logik erklärt. Jetzt gerade sprechen Kinder besonders auf Fantasiefiguren wie Elfen, Einhörner und Monster an, sind aber auch besonders empfänglich in Bezug darauf, wenn diese Figuren oder magische Zusammenhänge als Erziehungsmethoden genutzt werden: Aufessen, damit die Sonne scheint, aufräumen, damit der Weihnachtsmann Geschenke bringt.

Und genau hier liegt der Knackpunkt der magischen Figuren und Denkweise: Sie werden schnell als Druckmittel eingesetzt, um das Kind zu beeinflussen. Eltern sollten ihre Erziehungsverantwortung allerdings nicht an magische Figuren abgeben. Kinder brauchen das Gegenüber der Bezugspersonen – auch in den Situationen, die anstrengend für Eltern sind und es so angenehm wäre, wenn man sie einfach lösen könnte durch die Abgabe von Verantwortung.

Die Auswirkungen der Weihnachtsmann-Lüge werden in der Forschung unterschiedlich bewertet: Es gibt durchaus Studien, die belegen, dass die Lüge der Eltern in Bezug auf den Weihnachtsmann der Eltern-Kind-Beziehung und dem Kind schaden kann. Gleichzeitig werden auch positive Auswirkungen berichtet.

Magisches Denken: nicht nur bei Kindern

Ganze Religionen und Weltanschauungen beinhalten auch heute noch magisches Denken: Der Glaube an Übernatürliches ist nicht nur bei Kindern zu finden. In einer Umfrage aus dem Jahr 2000 gaben 43 Prozent der befragten erwachsenen Personen beispielsweise an, dass ein vierblättriges Kleeblatt Gutes bedeute (Pdf). Und auch sonst glauben viele Menschen an Glücksbringer, Maskottchen und anderes. Animist*innen glauben an die Allbeseeltheit der Natur: Menschen, Tiere, Pflanzen, Felsen, Quellen etc. haben nach diesem Glauben eine Seele.

Wichtig: Wie Erwachsene damit umgehen

Kinder müssen nicht mit Fantasiefiguren aufwachsen. Wenn sie es aber tun, ist es wichtig, wie Eltern mit ihnen umgehen. Sie können die Fantasie in der magischen Phase begleiten. Im Sinne prosozialer Lügen kann das Aufgreifen der Fantasie des Kindes den Alltag etwas zauberhafter machen und Gemeinschaft unterstützen. Werden Fantasiefiguren allerdings als Druckmittel genutzt, beispielsweise wenn erklärt wird, dass die Zahnfee natürlich nur kommt, wenn alle Zähne gesund sind, der Nikolaus eine Rute bringt bei schlechtem Verhalten und sich der Weihnachtsmann genau jedes Fehlverhalten notiert oder sogar damit gedroht wird, die Monster unter dem Bett heute nicht zu verscheuchen, weil das Kind nicht artig genug gewesen sei, können die Fantasiefiguren negativ wirken, verängstigen und ungesunden Druck ausüben.

Der Fantasiezeit entwachsen

Wenn sich Eltern dazu entschließen, Fantasiefiguren in den Alltag zu integrieren, sollten sie damit der Entwicklung der Kinder folgen und die Entwicklung des Kindes annehmen. Fantasiefiguren sollten nicht dogmatisch bestehen, sondern der Raum für das Vielleicht geöffnet bleiben. Auch hier gibt das Kind das Tempo vor und Eltern sollten nicht darauf insistieren, dass es die Fantasiefiguren doch gibt, sondern das Kind in seiner eigenen Wahrnehmung bestärken und die vom Kind gewollte Loslösung unterstützen. Stellt das Kind die Fantasiefiguren in Frage, kann mit den Fragen offen und ehrlich umgegangen werden. Wir können erklären, warum wir die Geschichte um die Fantasiefigur mitgetragen haben, wie sie zu unserem Leben und vielleicht der in unserer Gemeinschaft gelebten Kultur gehört, und warum die Geschichte eine Verbindung zwischen Menschen herstellt. Vielleicht schließt sich daran eine Diskussion über Lügen und Wahrheit mit dem Kind an – auch das müssen wir als Eltern mit unseren Kindern diskutieren, die uns vielleicht öfter beim Lügen beobachten, als wir denken (beispielsweise wenn es darum geht, anderen Menschen davon zu berichten, wo und wie lange unsere Kinder schlafen, wieviel Medienzeit sie haben oder wieviele Süßigkeiten sie konsumieren).

Gerade dann, wenn in der magischen Phase des Kindes Fantasiefiguren als ängstigend wahrgenommen werden, ist ein respektvoller Umgang der Eltern damit wichtig: Hat das Kind Angst vor Monstern unter dem Bett, hilft es nicht, dem Kind zu erklären, dass es diese nicht geben würde. Hilfreicher ist es, sich auf die Gedankenwelt des Kindes einzulassen und diese Monster zu verscheuchen oder dem Kind auf andere Weise das Gefühl von Sicherheit und Schutz zu geben.

Eure

Zur Autorin:
Susanne Mierau ist Diplom-Pädagogin (Schwerpunkt Kleinkindpädagogik) und Familienbegleiterin. Sie arbeitete an der FU Berlin in Forschung und Lehre, bevor sie sich 2011 im Bereich bedürfnisorientierte Elternberatung selbständig machte. Ihr 2012 gegründetes Blog geborgen-wachsen.de und ihre Social Media Kanäle sind wichtige und viel genutzte freie Informationsportale für bedürfnisorientierte Elternschaft und kindliche Entwicklung. Susanne Mierau gibt Workshops für Eltern und Fachpersonal und spricht auf Konferenzen und Tagungen über kindliche Entwicklung, Elternschaft und Familienrollen.

Foto: Ronja Jung für geborgen-wachsen.de

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Susanne Mierau ist Diplom-Pädagogin (Schwerpunkt Kleinkindpädagogik) und Familienbegleiterin. Sie arbeitete an der FU Berlin in Forschung und Lehre, bevor sie sich 2011 im Bereich bedürfnisorientierte Elternberatung selbständig machte. Ihr 2012 gegründetes Blog geborgen-wachsen.de und ihre Social Media Kanäle sind wichtige und viel genutzte freie Informationsportale für bedürfnisorientierte Elternschaft und kindliche Entwicklung. Susanne Mierau gibt Workshops für Eltern und Fachpersonal und spricht auf Konferenzen und Tagungen über kindliche Entwicklung, Elternschaft und Familienrollen.

Foto: Ronja Jung für geborgen-wachsen.de