Schlagwort: Stillen

Essen darf kein Zwang sein!

Eine Mutter ist besorgt um ihr neugeborenes Baby: Nach der Geburt hat es abgenommen, an der Grenze des Soll und die Ärztin hat zu einer Wiegeprobe* vor und nach dem Stillen geraten, um zu überprüfen, ob das Baby genug Muttermilch trinken würde. Die Zahlen stimmten nicht, die Eltern sollten Zufüttern, sie sind verängstigt und unter Druck, ohne den Gründen wirklich nachgehen zu können und nehmen unter diesem Druck keine weiter Fachmeinung in Anspruch. Szenenwechsel: Mittagstisch bei einem sechs Monate altem Kind. „Noch ein Häppchen für Papa. Morgen soll doch auch die Sonne scheinen!“ Wieder ein Szenenwechsel: Im Kindergarten sitzt ein Kind lustlos vor der Linsensuppe. „Das wird aufgegessen, sonst gibt es keinen Nachtisch!“ – Druck und Angst. Essen wird immer wieder mit Zwang verbunden, mit Sorgen, mit Grenzüberschreitungen. Kinder würden sonst – so scheint es – nicht essen. Eltern stecken schnell in der Angstfalle: Was, wenn mein Kind nicht ausreichend isst? Oder nicht ausgewogen genug? Weiterlesen

Ein Kleinkind stillen!?

„Stillst Du eigentlich noch?“, fragte mich kürzlich eine Freundin, „Ich habe Euch nämlich lange nicht mehr stillen gesehen.“ Mein Sohn ist nun 2,5 Jahre alt – und ja, ich stille ihn noch. Ich stille ihn nicht mehr viel und nur sehr selten in der Öffentlichkeit. Nach und nach wurde die Nachfrage nach dem Stillen geringer: er ist mit anderen Dingen beschäftigt und fragt nur in bestimmten Situationen nach der Muttermilch. Daran, in welchen Situationen er jedoch stillen möchte, sehe ich, warum das Stillen eines Kleinkindes auch durchaus heute noch seinen Sinn haben kann.

Weiterlesen

Das Kind schläft nicht ein – über Mütterbedürfnisse

Dies ist einer dieser Abende: Ein Abend, an dem gebadet, eine lange Geschichte vorgelesen, gesungen und gestillt wurde. Und dennoch: das Kind schläft nicht. Vorbei ist die Zeit, in der das Stillen in den Schlaf hinein führte wie ein sanfter Schlummertrunk. Auch die immer gleichen Rituale und Abläufe, sie wirken an manchen Tagen nicht. Ich liege im Bett neben meinem Kind, meine Atmung wird langsam schneller, ich werde ungeduldig. Und je unruhiger ich werde, je mehr sich mein Geist windet und sich wünscht, nun endlich Feierabend zu haben, sich auf das Sofa zurück zu ziehen und fernzusehen oder ein Buch zu lesen oder einfach nur Zeit mit meinem Partner zu verbringen, desto unruhiger wird auch das Kind an meiner Seite. Natürlich spürt es mein Unbehagen. Ein Kreislauf beginnt von gegenseitigen Widerwillen: Das Kind will nicht schlafen, ich will die Vorstellung eines freien Abends nicht aufgeben.

Weiterlesen

Kleine Schritte

Manchmal ist der Alltag so voll, dass ich die kleinen Schritte der Kinder nicht bemerke. An manchen Tagen bin ich nicht so aufmerksam und habe so viele andere Dinge im Kopf. So kommt es, dass an anderen Tagen die kleinen Schritte so groß aussehen. Wenn ich eine Weile nicht richtig hingeblickt habe und die vielen klitzekleinen Schrittchen übersehen habe, dann erscheint es fast, als würden die Kinder von einem Tag auf den anderen einen riesigen Sprung machen. Weiterlesen

Bindung durch Berührung – Mein Vortrag auf dem Attachment Parenting Kongress

Am 11. Oktober habe ich auf dem Attachment-Parenting-Kongress in Hamburg über „Bindung und Berührung“ gesprochen, eines meiner absoluten Herzthemen. Vieles in der Eltern-Kind-Beziehung lässt sich genau darauf zurück führen, bestärken, verbessern. Auf die Berührung kommt es an, vom Anfang bis zum Ende unseres Lebens: Weiterlesen

Warum ich noch immer stille – geht eigentlich niemanden was an

Wochenende_33_16

Mein Sohn wird in einigen Monaten 2 Jahre alt und ich stille ihn noch. Ich stille ihn nicht nur abends zum Einschlafen oder morgens nach dem Aufstehen. Ich stille ihn noch immer nach Bedarf. Dieser Bedarf kann täglich anders sein: An manchen Tagen habe ich das Gefühl, dass er mehr stillt als andere Nahrung zu sich nimmt. Das sind besondere Tage. Tage, an denen ich um so mehr spüre, wie wichtig das Stillen für ihn ist und dass er es gerade an diesem Tag benötigt.

Wer sein Kind so lange stillt, wird in unserer Kultur zwangsläufig früher oder später einen komischen Seitenblick bekommen. Wenn nicht in der eigenen Familie, dann vielleicht im Freundeskreis oder auf der Straße. Ich stille bereits mein zweites Kind so lange und kenne die Blicke und Kommentare der anderen. Durch mein erstes Kind und meine dabei gewachsene starke Befürwortung des langen Stillens haben sich die Menschen in meiner Familie an das Stillen gewöhnt und auch meine Freunde wissen, dass dieses Stillen zu mir gehört und zu der Art, wie ich Mutterschaft lebe. Was noch in der ersten Stillzeit ein langer Kampf war mit immer wieder kehrenden Diskussionen über das Verwöhnen, über den angeblichen Nährstoffbedarf des Kleinkindes und mögliche psychische Folgen, hat sich abgeflacht. Es wird vielleicht noch belächelt oder es kommt auch mal ein flapsiger Kommentar. Aber sie wissen es und kennen mich.

Überrascht hat mich dann doch eines Tages die Frage nach der Stilldauer von einer Person, von der ich es nicht erwartet hätte: „Mama, wie lange willst Du meinen Bruder noch stillen?“ Ob ich ihn länger stillen würde als ich sie gestillt habe? Meine Tochter habe ich im Alter von 2 Jahren abgestillt. Sie hatte nicht mehr viel gestillt zu diesem Zeitpunkt und für mich war der Punkt gekommen, an dem ich nicht mehr stillen wollte. Ich hatte mit ihr gesprochen damals, hatte es ihr erklärt und ganz langsam unsere Stillbeziehung gelöst. Es tat sich eine neue Zeit auf, eine andere Art der Beziehung hat sich damals ergeben. Die Zeit nach dem Stillen. Eine Zeit, in der man auf andere Art beruhigt, als das Kind an der Brust zur Ruhe kommen zu lassen. Eine Zeit, in der das Kind anders einschläft als an der Brust. Eine neue Zeit mit neuen Räumen für Gemeinsamkeit aber auch der Loslösung einer engen Verbindung. Wir sind diesen Weg gut und richtig zusammen gegangen und haben für uns neue Rituale und neue Gemeinsamkeiten gefunden. Denn das bedeutet das Abstillen auch: Zusammen neues erfahren.

Nun rückt der zweite Geburtstag des Sohns heran. Die Tochter beäugt kritisch die Stilldauer. Vielleicht ein natürlicher Instinkt eines Kindes, das fürchtet, dass in das Geschwisterkind mehr investiert werden könnte, es mehr Ressourcen zur Verfügung gestellt bekommt – wenn man es evolutionsbiologisch betrachten möchte. Vielleicht ist es auch die Frage eines Mädchens, das auch später einmal Kinder haben wird – wenn ich es sozial betrachte. Welche Gründe auch hinter ihrer Frage stehen, kann ich ihr nur erklären, dass die Stilldauer bei jedem Kind anders ist und ich ihren Bruder wahrscheinlich auch noch nach dem zweiten Geburtstag stillen werde.

Jedes Kind ist anders. Jedes Kind hat seine Persönlichkeit, seinen eigenen Entwicklungsverlauf, sein Temperament, sein Beruhigungsstrategien. Und so kann auch die Stilldauer bei jedem Kind ganz anders aussehen. Einige Kinder stillen sich früh ab oder werden abgestillt, weil Mütter nicht stillen können oder wollen. Andere Kinder werden über das erste Jahr hinaus gestillt, manche auch über das zweite oder noch länger. Die Entscheidungen, die dahinter stehen, können so vielfältig sein. Von Außen ist es kaum möglich, die persönlichen Gründe für eine Stillbeziehung zu erfahren. Vielleicht ist es die ruhige Zeit für Mutter und Kind im hektischen Alltag zwischen Job und Familie, die das Stillen mit sich bringt. Oder es ist die gute Beruhigung für ein Kind, das sonst Schwierigkeiten hat, sich selbst zu regulieren? Oder es ist das Nachholen von Nähe, die am Anfang des Lebens nicht möglich war? Wir kennen die Gründe nicht für das Stillen der anderen nicht.

Und so, wie wir sie nicht erfahren werden und nicht uns nicht vollständig in sie hinein versetzen können, um zu verstehen, sollten wir es auch einfach lassen. Es gibt Frauen, die ihre Kinder stillen und es gibt Kinder, die gestillt werden. Manche kürzer, manche länger. Aus welchen Gründen auch immer. Natürlich gibt es auch rein logische Gründe in Zusammenhang mit den Inhaltsstoffen der Muttermilch. Doch bei lange Stillenden stehen diese meist nicht im Vordergrund. Es sind Gründe, die mit der Familie zu tun haben, mit dem Wesen der Beteiligten. Es sind nicht unsere Gründe und es ist nicht unsere Aufgabe, darüber zu urteilen. So, wie ich nicht darüber urteile, warum manche Menschen ausschließlich rosa tragen oder sich die Fußnägel täglich neu lackieren. Es ist eine Entscheidung, die man trifft. Für sich und sein Kind. Und so muss es sein.

Was Du alles nicht brauchst für ein Baby ODER: Warum Babys gar nicht so teuer sind

Man hört ja immer wieder wie teuer Babys sind, was man alles kaufen müsse und dass schon ein Kinderwagen heutzutage fast ein Monatseinkommen kosten würde. Ja, man kann tatsächlich heutzutage allerhand (teure) Dinge für Babys kaufen. Muss man aber nicht. Denn eigentlich brauchen Babys gar nicht so viel und schon gar nicht so teure Sachen. Ich gebe es ja zu: Auch ich kaufe gerne ab und zu teuren Schnickschnack und gerne auch mal teure Kinderkleidung. Aber müssen tue ich es nicht. Und deswegen ist es auch etwas ganz Besonderes. Was also kann man sich alles sparen?

Kinderwagen – geht es auch preiswerter?

Fangen wir also mit dem an, was meistens als die teuerste Ausgabe für das erste Jahr betrachtet wird: der Kinderwagen. Die Preisspannen sind riesig und man kann locker 1000 Euro für einen Kinderwagen ausgeben. Dabei gibt es auch noch viel zu beachten: Die Fahrtrichtung des Babys sollte zum Beispiel auch bei einem Umbau zum Buggy noch mit Blick zum schiebenden Elternteil möglich sein und die Testergebnisse von Stiftung Warentest tragen auch zu offenen Augen bei der Auswahl bei. Wer unbelastet unterwegs sein möchte, schaut gerne in Richtung Naturkind-Kinderwagen, die preislich um die 1000 Euro liegen. Doch eigentlich braucht man den teuren und eventuell auch noch belasteten fahrbaren Untersatz nicht unbedingt. Ein Tragetuch oder eine geeignete Tragehilfe kostet vielleicht 1/10 des Kinderwagenpreises (in gebrauchtem Zustand sogar noch weniger), hält lange und ist gesundheitlich unbedenklich – sofern man richtig trägt.

Familienbett spart Geld und Energie

Babys benötigen generell kein eigenes Kinderzimmer. Besser als allein in einem eigenen Raum sind sie im Schlafzimmer der Eltern untergebracht. Hier können sie in einem eigenen Bett liegen, in einem Beistellbett oder gleich im Bett der Eltern. Letzteres ist die preiswerteste Variante und zudem auch noch sehr praktisch. Im Familienbett kann nämlich problemlos nachts gestillt werden. Kein Aufstehen ist nötig, was für die stillende Mutter vorteilhaft ist, aber auch weitere positive Aspekte mit sich bringt.

Sich von der Werbung nicht beirren lassen: Stillende Mütter brauchen keine „Stillhilfsmittel“

Und da sind wir auch gleich bei der Ernährung des Kindes. Muttermilch ist die normale und gesunde Form der Ernährung für ein Baby. Wer also stillen kann, darin unterstützt wird und dem Stillen gegenüber generell positiv eingestellt ist, benötigt keine anderen Hilfsmittel. Natürlich kann es sein, dass das Stillen (oft durch fehlende Unterstützung und Anleitung durch das medizinische Personal in der Klinik) einfach nicht klappt und man auf künstliche Säuglingsnahrung angewiesen ist – darüber muss an dieser Stelle nicht diskutiert werden. Aber wenn alles gut läuft, benötigt man zu Hause keine Fläschchen, kein Flaschendesinfektionsgerät, keine Spülbürsten für Flaschen. Gerade der Markt an so genannten „Stillhilfsmitteln“ ist riesig: Flaschen aus Glas oder Plastik mit den verschiedensten Saugern, Hygieneartikel zur Reinigung und und und. Wer von Anfang an stillen möchte, braucht sich diese Dinge nicht „für den Notfall“ zulegen. Denn im wirklichen Notfall bekommt man auch eine Flasche und Säuglingsnahrung in einer Apotheke, von der Hebamme oder im Krankenhaus. Man muss nicht für jeden Notfall vorab planen und muss sich auch nicht eine Notfall-Säuglingsnahrung in den Küchenschrank stellen. Wenn wirklich ein Notfall eintreten sollte, bekommt man die Nahrung auch. Und ansonsten vergammelt sie im Schrank oder wird in irgendeinem Moment doch genutzt, wenn man zweifelt, ob man wirklich genug Milch hat (oft um den 3. Monat herum) und dann ist der Abstillweg schon eingeleitet. Diesen Weg jedenfalls habe ich schon oft in der Beratung gesehen. Daher: Nein, stillende Mütter benötigen keine Fläschchen und Säuglingsnahrung zu Hause, wenn sie nicht abpumpen müssen, weil sie arbeiten gehen oder andere Gründe für die Flaschennahrung haben. Regine Grensens, IBCLC, beschreibt sogar, dass Stillkissen nach ihren Erfahrungen überflüssig sindHebamme Christine Rothenbücher beziffert die Ersparnis bei Familien, die im ersten Jahr stillen und selbst kochen auf 800 Euro. Die Kostenersparnis für das Gesundheitswesen durch das Stillen werden hier aufgelistet. Und auch bei der Beikost geht es mit dem Sparen weiter. Babys benötigen nämlich keine teuren Gläschen, Babytiefkühlprodukte, spezielles Kinderwasser oder andere Dinge. Beikost kann ab dem 6. Lebensmonat einfach vom normalen Familientisch abgezweigt werden. entweder in Form von Baby-Led Weaning oder in Form von Brei, den man aus dem Familienessen anrührt.

Wer auf dem Boden gewickelt wird, der kann nicht fallen

Und wo wir gerade bei der Nahrungsaufnahme sind, können wir auch die Ausscheidung in den Blick nehmen. Das beginnt beim Wickeltisch, denn eigentlich wird ein Wickeltisch nicht benötigt. Wer auf dem Boden wickelt, dem kann das Kind nicht vom Tisch fallen. Preiswerter als komplette Wickeltische können noch Aufsätze für Waschmaschinen sein. Einen solchen haben wir selbst seit 5 Jahren in unserem Bad und ich kann ihn nur empfehlen. Möglich ist es auch, einen solchen Aufsatz einfach selbst zu bauen. Für die Babypflege werden ebenfalls nicht die teuren Kinderprodukte benötigt, die man in der Drogerie in Massen sieht: Vom Babyshampoo über -duschgel, -seife, Badefarben, Pflegeöle bis hin zur Bodylotion. Werden Babys gebadet, benötigt man zunächst nur Wasser. Erst wenn sie sich wirklich draußen schmutzig machen, kann man zusätzlich ein Shampoo/Duschgel benutzen. Ein mildes Pflanzenöl wie Jojobaöl oder Mandelöl kann zur Hautpflege der Hautfalten und zur Massage genutzt werden. Auf einen wunden Po (sofern er vorkommt, was aber bei Stoffwindeln selten der Fall ist, auf die wir gleich noch zu sprechen kommen) kann man Muttermilch geben und für den Notfall noch eine Wundcreme bereit halten. Puder und Co. haben auf der Babyhaut nichts verloren. Stoffwindeln sind dabei nicht nur für die Haut besser und ökologischer, sie sparen auch Geld. Thu von schickgewickelt.de spricht von einer Kostenersparnis von ca. 675 Euro über die gesamte Wickelzeit hinweg. Wer Elimination Communication betreibt, spart noch etwas mehr. Unterwegs müssen keine gekauften Feuchttücher, die manchmal fragliche Inhaltsstoffe haben, verwendet werden, sondern Taschentücher/Windelflies oder wiederverwendbare Waschlappen (die man unterwegs anfeuchtet oder feucht in einer Tüte mitnimmt). Wer mag, kann Feuchttücher auch einfach selber herstellen, wie hier von liebste-windeln.de gezeigt wird:

Es muss nicht immer Prada sein

Und dann gibt es noch den großen Posten der Kinderkleidung. Ja, es gibt bezaubernde Kleidung für Kinder. Doch nur allzu oft haben wir mehr als wir brauchen. Wer das Glück hat, andere Familien im Freundeskreis zu haben, kann sich bei der Geburt zumeist über viele Kisten voll gebrauchter Babykleidung freuen. Wer nicht so viele Unterstützer hat, kann Babykleidung sehr gut gebraucht erwerben. In Berlin gehe ich gerne zu den Kleidermärkten im Hug & Grow oder im Kurz & Klein, wo ich schon viele tolle gebrauchte (auch öko) Lieblingsstücke erworben habe. Gut ist es auch, wenn man sich zur Geburt nicht nur Anziehsachen für sofort in Größe 56/62 schenken lässt, sondern auch ein paar Teile für später, damit man nicht anfangs einen Berg und später zu wenig hat. Auch Online-Flohmärkte wie Mamikreisel sind sehr beliebt.

Eltern und Alltagsdinge sind die schönsten Spielsachen

Einer der beeindruckendsten Märkte ist neben der Kinderkleidung wohl auch der der Spielsachen für Babys. Da gibt es Rasseln in allen Größen und Variationen, mit und ohne Blinklicht oder Musik. Und auch hier gilt wie so oft: weniger ist mehr. Das betrifft sowohl die Menge an Spielzeug als auch die Art des Spielzeugs. Babys brauchen keine große Auswahl an verschiedensten Greiflingen. Sie spielen gerne mit Stofftüchern, später mit Alltagsgegenständen wie Löffel, Schneebesen, Bechern und Schüsseln. Sie lieben es, wenn sie selbst bei einer Sache herausfinden können wie Ursache und Wirkung zusammen hängen, zum Beispiel wenn sie ein kleines Glöckchen im inneren eines Balls selbst sehen. Und es stimmt, was man so oft liest: Das schönste Spielzeug für lange Zeit sind ganz einfach die Bindungspersonen selbst.

Wir können uns mehr sparen als wir denken

Ihr seht: Ein Baby muss nicht teuer sein. Das bedeutet nicht, dass wir unsere Kinder nur in verwaschenen, ausgeblichenen Secondhandsachen durch die Gegend tragen müssen in gebrauchten Stoffwindeln und mit einem Schneebesen in der Hand. Aber wenn wir wieder einmal denken, dass Kinder teuer sind, können wir etwas länger darüber nachdenken und uns daran erinnern, dass wir selbst es vielleicht ab und zu teuer wollen, dass wir uns gerne Luxus für uns oder unsere Kinder gönnen wollen. Aber wir müssen es nicht, denn es geht auch viel preiswerter. Und wisst Ihr was? Wenn wir diese Sachen, die kostengünstiger sind, nutzen, dann geben wir unseren Kindern auch automatisch viele andere guten Dinge mit auf dem Weg: Wer stillen kann und es tut, spart  nicht nur, sondern gibt dem Kind durch Muttermilch einen gesunden Start. Wer das Baby im Familienbett schlafen lässt und im Tuch oder einer Tragehilfe trägt, spart nicht nur Geld, sondern fördert die Bindungsbeziehung. Da haben wir es nämlich wieder: Manchmal ist weniger einfach mehr.

Kostenersparnis aus dem Text im Überblick:

kein Kinderwagen, aber Tuch = ca. 900 Euro

kein Kinderbett, kein Beistellbett, aber Familienbett = ca. 150 Euro

kein Fläschchen und keine künstl. Säuglingsnahrung, aber Stillen = ca. 800 Euro

keine Wegwerfwindeln, sondern Stoffwindeln = ca. 675 Euro

Habt Ihr noch andere Tipps. worauf man gut verzichten kann im ersten Jahr oder auch danach? 

 

Dann schau doch weg! – Über das Stillen in der Öffentlichkeit

öffentlich_stillen

Immer wieder ist es ein groß in den Medien diskutiertes Thema: Stillen in der Öffentlichkeit. 2011 gab „Big Bang Theory“-Star Mayim Bialik Anlass zur Diskussion darum, ob Stillen in der Öffentlichkeit in Ordnung sei oder nicht und – in ihrem Fall – bis zu welchem Alter des Kindes das nun überhaupt noch richtig sei. Sie hatte ihren dreijährigen Sohn in der U-Bahn gestillt. Als Mutter von zwei Kindern und Familienbegleiterin kenne ich diese Diskussion um das öffentliche Stillen nur zu gut. Meine Tochter habe ich bis zum Alter von 2 Jahren gestillt – durchaus auch in der Öffentlichkeit – und meinen 16 Monate alten Sohn stille ich auch noch nach Bedarf. Doch oft ist es gar keine Frage des Alters, sondern generell des Umstandes: Kann und soll man in der Öffentlichkeit stillen? Denn ganz ehrlich gesagt wurde ich mit beiden Kindern nicht erst schief angeschaut beim Stillen als sie ein bestimmtes Alter erreicht hatten, sondern auch schon, als sie noch ganz klein waren. Stillen in der Öffentlichkeit erregt immer wieder die Gemüter – aber warum eigentlich?

Stillen ist Nahrungsaufnahme

Ich fahre in der Berliner S-Bahn. Ein Mann steigt ein und verzehrt einen Döner mit nicht geringer Geruchsbelästigung der umstehenden Fahrgäste. Eine Frau gegenüber trinkt einen Kaffee aus einem Pappbecher. Ein Kind sitzt in der Ecke und isst aus einer Tupperdose ein Schulbrot. Auf dem Boden liegen Papierreste, die deutlich erkennen lassen, dass ein früherer Fahrgast Nahrungsmittel einer großen Fastfood-Kette hier zu sich genommen hat. Auf der Straße ist es nicht anders: Menschen laufen mit Käsebrötchen, Nougatcroissants und Brezeln durch die Straßen, trinken Softdrinks auf Glasfalschen. Niemand beschwert sich, schaut mit hochgezogener Augenbraue einen anderen an oder tuschelt hinter vorgehaltener Hand laut. Es ist ein normaler Anblick, dass Menschen in der Öffentlichkeit Nahrungsmittel zu sich nehmen. Wenn ein Baby in einem Einkaufszentrum eine Flasche bekommt, schüttelt niemand den Kopf.

Muttermilch ist die normale Nahrung des Babys und Kleinkindes. Stillverbände fordern heute, dass nicht mehr davon gesprochen wird, dass Stillen Vorteile hätte, denn es geht nicht um Vorteile, sondern darum, dass dies nun einmal die richtige und normale Ernährungsform ist. Wie auch immer versucht wird, Muttermilch künstlich herzustellen, ist es nicht machbar, sie so gesund herzustellen, wie nun einmal Muttermilch ist. Und Muttermilch kommt natürlich in ihrer naturgegebenen Verpackung: der weiblichen Brust. In diesem Sinne hat die Entblößung der weiblichen Brust beim Stillen den einfachen Grund, dem Kind seine normale Nahrung zukommen zu lassen. Stillen ist Nahrungsaufnahme. So wie andere Babys ihre Milch aus der Flasche trinken oder Erwachsene ihr Mettbrötchen in den Mund schieben, ernährt sich das Kind über die Brust. Wer das Stillen sexuell konnotiert, hat einfach nicht verstanden, worum es dabei geht. Zudem wird dieser sexuelle Aspekt allein durch den Betrachter in die Stillsituation eingebracht: Weder Mutter noch Kind vollziehen eine sexuelle Handlung wenn sie stillen.

Nahrungsaufnahme verdient angemessene Rahmenbedingungen = kein Stillen auf Toiletten

Gegner des öffentlichen Stillens führen gerne an, dass ja nicht in der Öffentlichkeit gestillt werden müsste, weil es ja Stillräume geben würde oder sich stillende Mütter an einen „diskreten Ort“ zurück ziehen könnten wie eine Toilette. Ja, mancherorts gibt es Stillräume und das kann auch eine gute Alternative sein, wenn Frauen dies wünschen. Häufig allerdings sind diese Stillräume mit Toiletten zusammen gelegt. Und ehrlich: Wer möchte gerne seinem Kind eine Mahlzeit auf einer öffentlichen Toilette anbieten? Wer möchte gerne eine Mahlzeit auf einer öffentlichen Toilette einnehmen? Unabhängig von hygienischen Bedenken und der Geruchsbelästigung und häufig auch einem Mangel an bequemer Sitzposition kann doch niemand ernsthaft einer Mutter mit Kind vorschlagen wollen, sich auf eine Toilette zum Stillen zurück zu ziehen?

Stillen ist eine Nahrungsaufnahme wie jede andere auch und verdient daher den selben respektablen Umgang wie andere Mahlzeiten größerer Menschen auch. Die Personen sollten sich in einer angemessenen Körperhaltung befinden können – gerade beim Stillen ist dies wichtig, um Haltungsproblemen und Verspannungen vorzubeugen -, sie sollten nicht durch Geruch, Lautstärke oder Temperatur beeinträchtigt werden. Das betrifft sowohl die Mutter als auch das Kind.

Um  auch in der Öffentlichkeit stillen zu können, werden zum Schutz vor fremden Augen heute oft Stilltücher oder Stillschals angeboten. Wenn Frauen sich vor den Blicken anderer schützen möchten, finde ich die Verwendung von diesen Stoffbarrieren sinnvoll (allerdings nicht anders herum, wenn man auf Fürsorge andere Menschen vor dem Anblick schonen möchte, siehe oben). Gerade am Anfang einer Stillbeziehung, wenn es vielleicht auf Anhieb noch nicht so gut klappt mit dem Anlegen, können Frauen schnell verunsichert sein und wünschen sich keine ungewollten Zuschauer. Später dann, um den dritten Lebensmonat des Kindes, kann ein solches Tuch auch für das Kind sinnvoll sein, denn in dieser Zeit kommt es zu einem Entwicklungsschub, bei dem sich das Sehen stark verändert und Babys sind nun viel leichter ablenkbar als zuvor, was sich gerade beim Stillen darin zeigt, dass sie immer wieder die Brust loslassen, wieder ran gehen oder gar den Kopf wenden, während die Brust noch im Mund ist. Darüber hinaus sind Stilltücher aber nicht unbedingt vorteilhaft: Manche verhindern auch den Einblick der Mutter. Doch gerade auch darum geht es ja beim Stillen, denn wie Untersuchungen belegt haben, sehen Säuglinge gerade in dem Abstand gut und scharf, den sie einnehmen, wenn sie an der Brust der Mutter liegen und in ihr Gesicht blicken. Der Anblick der Mutter beim Stillen hat also eine Bedeutung für das Kind und sollte deswegen nicht aus irgendwelchen gesellschaftlichen Einflüssen unterbunden werden.

Leider ist es in Deutschland so, dass Besitzer von Cafés und Läden ein Hausrecht geltend machen können und das Stillen in ihren Räumlichkeiten untersagen dürfen – was immer wieder in den Medien zu lesen ist. In Schottland hingegen gibt es ein Gesetz zum Schutz des Stillens, nach welchem es strafbar ist, eine Mutter vom Stillen abzuhalten. Eine bei uns hierzu eingereichte Petition war bislang nicht erfolgreich.

Natürlich bedeutet dies nicht, dass stillende Mütter mit zwei entblößten Brüsten an einem Cafétisch sitzen müssen. Natürlich ist eine gewisse Diskretion möglich und auch angebracht, aber nicht in der Weise, in der sie oft eingefordert wird und besonders nicht, wenn sie die Rechte des Kindes auf Erfüllung seiner Grundbedürfnisse einschränkt.

Lieber Geschrei oder ein gestilltes Kind?

Das Stillen in der Öffentlichkeit hat zudem auch noch ganz handfeste Vorteile für alle Personen, die zugegen sind: Wenn Babys und Kleinkinder hungrig sind, machen sie auf sich aufmerksam. Können Sie es noch nicht mit Worten, tun sie es durch laute Äußerungen, durch Schreien und Weinen. Nahrung ist lebensnotwendig und Babys machen darauf sehr eindrücklich aufmerksam. Wer also schnell und beherzt das Stillen ermöglicht, verringert so auch die Zeit, in der das Kind auf sein Bedürfnis aufmerksam machen muss. Das ist vorteilhaft für das Kind, aber auch für alle anderen Anwesenden.

Woher sollen wir es lernen, wenn wir es nicht sehen?

Muttermilch ist die gesündeste Nahrung für das Kind und für lange Zeit die artgerechte Nahrung. Die verschiedenen Inhaltsstoffe der Muttermilch sind auf unterschiedlichen Ebenen wichtig für die kindliche Entwicklung. Dass Stillen also die beste Form ist, ein Kind zu ernähren, ist gewiss. Dennoch ist es so, dass das Stillen für viele Frauen nicht einfach ist. Stillhindernisse beginnen oft schon kurz nach der Geburt, besonders häufig bei Klinikgeburten. Oft müssen Kinder nicht abgestillt werden, weil die Mütter nicht stillen wollen, sondern weil sie nicht genügend oder richtige Unterstützung erhalten. Denn: Stillen ist nicht etwas, was wir instinktiv richtig machen. Stillen hat viel mit Vorbildern und Lernen zu tun. Wenn uns aber Vorbilder fehlen, fällt es uns schwer, dieses Verhalten auszuführen. Gerade deswegen ist das Stillen in der Öffentlichkeit auch für nachfolgende Generationen so wichtig: Kinder sollen auch in Zukunft mit der für sie richtigen und natürlichen Nahrung versorgt werden, Mütter sollen es einfach haben, stillen zu können. Dafür müssen Kinder sehen können, dass Babys gestillt werden. Sie müssen zusehen können, wie Kinder an die Brust gehalten werden. Beschränken wir diese Art der Nahrungsaufnahme immer mehr, nehmen wir auch zukünftigen Generationen die Chance, stillen zu können und es als natürlichen Vorgang zu betrachten.

Auf einmal zu groß fürs Stillen?

Besondere Irritation ruft in der Öffentlichkeit das Stillen von „größeren“ Kindern hervor. Dabei sind „größere“ Kinder nicht etwa Vorschulkinder, sondern bereits Kinder im Alter von 1 oder 2 Jahren werden beim Stillen kritisch betrachtet – und ihre Mütter ebenso. Es scheint fast, also würde auf einmal ab einer bestimmten Körpergröße das Stillen doch noch etwas Anrüchiges oder Verbotenes werden. Warum eigentlich? Auch nach dem ersten Geburtstag hat Muttermilch für die kindliche Entwicklung und besonders das Immunsystem besondere Inhaltsstoffe zu bieten. Das für Menschen sinnvolle Abstillalter liegt weit über dem, was wir hier als Durchschnitt betrachten. Stillen ist, wie oben aufgeführt wurde, keine sexuelle Handlung und wird es auch dann nicht, wenn das Kind aus Kleidergröße 80 hinaus gewachsen ist. Es obliegt jeder Mutter und jeder Familie selbst, zu entscheiden, wie lange ihre Stillbeziehung andauert und ob überhaupt gestillt werden soll oder nicht. Doch die gesunden Aspekte der Muttermilch sind nun einmal nicht von der Hand zu weisen. Dies gilt sowohl für Babys als auch ältere Kinder. Und daher sollte auch das Stillen älterer Kinder in der Öffentlichkeit nicht verpönt oder verlacht werden, sondern die selbe Berechtigung haben wie jede andere Nahrungsaufnahme auch. Denn – um es noch einmal zu wiederholen -: Stillen ist Nahrungsaufnahme – und manchmal auch noch Zuwendung, Kuscheleinheit, Beruhigung. Ganz einfach.

 

[inlinkz_linkup id=380800 mode=1]

Ich kauf im Kiez: Frau Mieraus Kaffeekonsum

Ich trinke gerne Kaffee. Sogar sehr gerne. Man könnte sogar sagen, ich bin ein Kaffeehipser, wie Ada Blitzkrieg es beschreibt. Ich liebe guten Cappuccino. Und ohne einen guten Cappuccino am Morgen kann der Tag für mich nicht gut beginnen. Am Nachmittag gönne ich mir immer einen zweiten leckeren Cappuccino und das war es dann für einen Tag. Weiterlesen