Kategorie: Geborgen Wachsen

Gelassen durch die Jahre 5 bis 10 – Interview mit Katja Seide über „tyrannische Kinder“

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Am 26. März habe ich mit Katja Seide eine öffentliche Diskussion zu ihrem neuen Buch „Das gewünschteste Wunschkind aller Zeiten treibt mich in den Wahnsinn: Gelassen durch die Jahre 5 bis 10“ geführt und sie zum Inhalt ihres neuen Buches und die Begleitung in der „Wackelzahnpubertät“ befragt. Hier könnt ihr das Interview nun in zwei Teilen nachlesen: Weiterlesen

Gefühle aushalten

In einer Welt, in der wir beständig vieles ausschalten können, sind wir es oft nicht gewöhnt, Dinge wirklich auszuhalten: Da sein, eine Sache oder ein Ereignis durchstehen. Mit Knopfdruck können wir störende Dinge ausschalten, setzen Kopfhörer mit Musik draußen auf, um den Straßenlärm unterwegs nicht zu hören. Selbst in Beziehungen ist es oft so, dass wir nicht gern den unbequemen Weg gehen, sondern Menschen aus unserem Leben ausschließen, wenn es anstrengend wird. – Und dann werden wir Eltern und ein kleiner Mensch liegt in unseren Armen, der sich nicht ausschließen lässt. Den wir nicht ausschließen sollten. Und wir Eltern kommen an unsere Grenzen, wenn wir merken: Da müssen wir durch, wir müssen Situationen aushalten und nicht abschalten. Weiterlesen

Geburt: Begleitet werden statt entbunden

Gestern vor zwei Jahren habe ich mein letztes Kind geboren. Heute vor neun Jahren mein erstes. Drei Geburten habe ich erlebt innerhalb von 9 Jahren: eine im Geburtshaus, eine zu Hause, eine im Krankenhaus. Sie alle waren ganz unterschiedlich: unterschiedlich lang, unterschiedlich schmerzhaft, unterschiedlich laut und auch die Kinder, die geboren wurden, waren bei der Geburt ganz verschieden in ihrem Verhalten. Jede Geburt wurde von einer anderen Hebamme begleitet. Beständig waren nur ich und mein Partner, der immer an meiner Seite war.  Weiterlesen

Zur Mutter geworden

Ich liege neben Dir in Deinem Bett und streichel über deine Haare. Da liegst Du, mein großes Kind und liest in einem Buch, während ich neben Dir arbeite. Ich streichel über Deine Haare und denke daran, wie wenig Haare Du einmal hattest und dass ich einmal wirklich zur Ärztin ging, um zu fragen, ob sie wirklich noch nachwachsen irgendwann. Ich lächel in mich hinein bei diesem Gedanken an mein früheres Ich, an mein Erstes-Mal-Mutter-Ich und all die Fragen, die ich hatte, all die Sorgen und all die großen Pläne. Weiterlesen

„Ich ziehe mich selber an!“ 5 Anzieh-Regeln für Eltern von Kleinkindern

Das Anziehen von Kindern ist eine Alltagssituation, die immer wieder Konfliktpotential bereit hält. Oft ist das An- oder Ausziehen schon in der Babyzeit schwierig. Nicht nur Wickelkämpfe finden statt, sondern auch Auseinandersetzungen um Kleidungsstücke. Je mehr das „Nein“ und „selber“ aber nach und nach in die Gedanken und den Wortschatz des Kindes aufgenommen wird, desto mehr wird die Bekleidungssituation oft zu einem Problem zwischen Eltern und Kind.

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Lass das Kind mal machen! – Warum das Selbermachen so wichtig ist

Der Gedanke daran, das Kind „mal machen“ zu lassen, beinhaltet mehrere Herausforderungen: Die Herausforderung für das Kind, selber machen zu können und die Herausforderung für den Erwachsenen, dies aushalten zu können. Denn manchmal ist es nicht so einfach, das Kind eben „machen zu lassen“. Aber wenn wir es zulassen, können sowohl Eltern als auch Kinder davon profitieren. Weiterlesen

Ich bin Dein sicherer Hafen

Am Ende eines langen Tages liegen viele Abenteuer hinter unseren Kindern. Sie haben ja nur gespielt? Ja und nein, denn sie waren Forscher, Entdecker, waren Piraten und Hasen oder Bären. Sie sind über sich selbst hinaus gegangen, waren mutig oder zurückhaltend, haben Kompromisse gefunden oder sich durchgesetzt. Sie waren wild oder sanft und in Gruppen oder wagemutig allein unterwegs. Sie waren kleine Helden an diesem Tag. Weiterlesen

Unser Jahreszeitentisch im März – mit selbstgemachten Filzkeimlingen

Der März ist da, der Frühling steht vor der Tür. Weiß, Braun und Grau schleicht sich langsam davon uns wird ersetzt durch ein zartes Grün und andere sanfte Farben, die langsam aus der Erde sprießen. Genau so sprießen nun auch auch die ersten Farben auf dem Jahreszeitentisch: Die Sonne scheint warm herab und weckt die in der Erde schlafenden Samen. Mutter Natur kümmert sich liebevoll um sie, die sich räkeln und strecken und langsam entfalten – die einen früher, die anderen später. Weiterlesen

„Was hast Du nun schon wieder angestellt?“ – Mein neugieriges Kind

Ich höre die Stille in der Wohnung. An einem Ort, an dem Stille so gut wie nie hörbar ist, wird sie dann, wenn sie da ist, ganz laut. Einen Moment lehne ich mich zurück, dann schrecke ich auf: Das kann nicht sein! Im Nebenraum sehe ich mein Kind, wie es den Inhalt einer Tintenpatrone des Füllhalters der großen Schwester hervorquetscht und mit kleinen Fingern darin Kreise auf dem Boden malt. 

Ein anderes Mal hat dieses kleine Kind seinen Hocker im Bad von der Toilette zum Waschbecken geschoben, um mit Waschlappen und Seife das Bad putzen zu können. Oder der Kühlschrank wurde geöffnet, um Joghurt und Apfelmarkreste zu Brei zusammen zu gießen. – Wer mit Kindern lebt, kennt all diese Momente, in denen Dinge passieren, die nicht gewünscht, ja nicht einmal von unseren erwachsenen Köpfen erdacht werden können. Kinder überraschen uns mit ihren Ideen, mit ihren Gedanken, mit ihren Taten. Oft positiv, manchmal aber auch auf eine Weise, die uns im ersten Moment verärgern kann.

Welches Bedürfnis hat mein Kind gerade?

In den Momenten, in denen sich ein „Oh nein!“ oder ein verärgert-schimpfendes „Was hast Du nun schon wieder gemacht?!“ in unserem Mund formen möchte, lohnt sich ein Blick hinter die Handlung, die uns verärgert: Ein Blick auf das Bedürfnis des Kindes, das es zu diesem Handeln angetrieben hat. In den meisten Fällen, die uns verärgern, steht hinter der Handlung das Bedürfnis des Kindes danach, sich auszuprobieren, Erfahrungen zu sammeln, zu lernen, Wissen zu erfahren.

Kinder sind neugierig und wollen die Welt erkunden. Sie wollen verstehen, wie Dinge funktionieren, wollen Informationen sammeln über Physik, Chemie, über soziale Beziehungen, über Technik – nicht durch Wissensvermittlung oder Unterricht, sondern ganz aus sich selbst heraus, aus innerem Antrieb, um den Weg durch die Welt zu finden, um selbstwirksam zu sein und selbständig zu werden. Das Bedürfnis nach Entwicklung, Wissen und Lernen ist eines der wichtigen menschlichen Bedürfnisse, die Kinder jeden Tag antreiben.

Wünsche, Bedürfnisse und Alternativen

Wenn das Kind ein Verhalten zeigt, das uns zunächst verärgert, überrascht oder einfach verwundert, lohnt es sich, kurz innezuhalten vor der Reaktion. Es lohnt sich, sich zu fragen, warum unser Kleinkind gerade jetzt gerade dieses tut und wie wir vielleicht auf andere Weise das Bedürfnis erfüllen können, das hinter diesem Verhalten steht: Vielleicht kann es mehr bei der Zubereitung von Essen in der Küche helfen, vielleicht möchte es mit Wasserkanne und Bechern Schüttexperimente machen oder die Hände einmal tief in einem Linsenbad versenken oder in großen Kreisen schmierige Fingerfarbe auf ein großes Stück Papier bringen. Wir können im Alltag sicher nicht alle Wünsche der Kinder erfüllen, aber wir können ihre Bedürfnisse dahinter sehen und Alternativen anbieten, die mit dem Alltag besser zu vereinbaren sind. Das ist manchmal eine Herausforderung, aber ein Blick dahin lohnt sich, um die Neugierde und den Wissensdurst des Kindes zu stillen und gleichzeitig auch überhaupt zu ermöglichen.

Eure

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Wenn Dein Kind auf einmal „Ich!“ sagt…

„Ich! Groß!“ Mit Staunen blicke ich in ein empörtes kleines Gesicht. Fast möchte ich empört zurück blicken, als mir klar wird: Das stimmt ja. Das Kind mir gegenüber ist dem Babyalter schon längst entwachsen. Dort vor mir steht kein Baby, sondern ein selbständiges Kleinkind, das für die eigenen Bedürfnisse eintritt, das Ideen tatkräftig verfolgt. Ein Kind, das „Ich!“ sagt und es so meint. Manchmal fällt es nur so schwer, den Gedanken an das kleine Kind los zu lassen. Weiterlesen