Der März ist da, der Frühling steht vor der Tür. Weiß, Braun und Grau schleicht sich langsam davon uns wird ersetzt durch ein zartes Grün und andere sanfte Farben, die langsam aus der Erde sprießen. Genau so sprießen nun auch auch die ersten Farben auf dem Jahreszeitentisch: Die Sonne scheint warm herab und weckt die in der Erde schlafenden Samen. Mutter Natur kümmert sich liebevoll um sie, die sich räkeln und strecken und langsam entfalten – die einen früher, die anderen später. Weiterlesen
Kategorie: Geborgen Wachsen
“Was hast Du nun schon wieder angestellt?” – Mein neugieriges Kind
Ich höre die Stille in der Wohnung. An einem Ort, an dem Stille so gut wie nie hörbar ist, wird sie dann, wenn sie da ist, ganz laut. Einen Moment lehne ich mich zurück, dann schrecke ich auf: Das kann nicht sein! Im Nebenraum sehe ich mein Kind, wie es den Inhalt einer Tintenpatrone des Füllhalters der großen Schwester hervorquetscht und mit kleinen Fingern darin Kreise auf dem Boden malt.
Ein anderes Mal hat dieses kleine Kind seinen Hocker im Bad von der Toilette zum Waschbecken geschoben, um mit Waschlappen und Seife das Bad putzen zu können. Oder der Kühlschrank wurde geöffnet, um Joghurt und Apfelmarkreste zu Brei zusammen zu gießen. – Wer mit Kindern lebt, kennt all diese Momente, in denen Dinge passieren, die nicht gewünscht, ja nicht einmal von unseren erwachsenen Köpfen erdacht werden können. Kinder überraschen uns mit ihren Ideen, mit ihren Gedanken, mit ihren Taten. Oft positiv, manchmal aber auch auf eine Weise, die uns im ersten Moment verärgern kann.
Welches Bedürfnis hat mein Kind gerade?
In den Momenten, in denen sich ein “Oh nein!” oder ein verärgert-schimpfendes “Was hast Du nun schon wieder gemacht?!” in unserem Mund formen möchte, lohnt sich ein Blick hinter die Handlung, die uns verärgert: Ein Blick auf das Bedürfnis des Kindes, das es zu diesem Handeln angetrieben hat. In den meisten Fällen, die uns verärgern, steht hinter der Handlung das Bedürfnis des Kindes danach, sich auszuprobieren, Erfahrungen zu sammeln, zu lernen, Wissen zu erfahren.
Kinder sind neugierig und wollen die Welt erkunden. Sie wollen verstehen, wie Dinge funktionieren, wollen Informationen sammeln über Physik, Chemie, über soziale Beziehungen, über Technik – nicht durch Wissensvermittlung oder Unterricht, sondern ganz aus sich selbst heraus, aus innerem Antrieb, um den Weg durch die Welt zu finden, um selbstwirksam zu sein und selbständig zu werden. Das Bedürfnis nach Entwicklung, Wissen und Lernen ist eines der wichtigen menschlichen Bedürfnisse, die Kinder jeden Tag antreiben.
Wünsche, Bedürfnisse und Alternativen
Wenn das Kind ein Verhalten zeigt, das uns zunächst verärgert, überrascht oder einfach verwundert, lohnt es sich, kurz innezuhalten vor der Reaktion. Es lohnt sich, sich zu fragen, warum unser Kleinkind gerade jetzt gerade dieses tut und wie wir vielleicht auf andere Weise das Bedürfnis erfüllen können, das hinter diesem Verhalten steht: Vielleicht kann es mehr bei der Zubereitung von Essen in der Küche helfen, vielleicht möchte es mit Wasserkanne und Bechern Schüttexperimente machen oder die Hände einmal tief in einem Linsenbad versenken oder in großen Kreisen schmierige Fingerfarbe auf ein großes Stück Papier bringen. Wir können im Alltag sicher nicht alle Wünsche der Kinder erfüllen, aber wir können ihre Bedürfnisse dahinter sehen und Alternativen anbieten, die mit dem Alltag besser zu vereinbaren sind. Das ist manchmal eine Herausforderung, aber ein Blick dahin lohnt sich, um die Neugierde und den Wissensdurst des Kindes zu stillen und gleichzeitig auch überhaupt zu ermöglichen.
Eure

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Wenn Dein Kind auf einmal “Ich!” sagt…
“Ich! Groß!” Mit Staunen blicke ich in ein empörtes kleines Gesicht. Fast möchte ich empört zurück blicken, als mir klar wird: Das stimmt ja. Das Kind mir gegenüber ist dem Babyalter schon längst entwachsen. Dort vor mir steht kein Baby, sondern ein selbständiges Kleinkind, das für die eigenen Bedürfnisse eintritt, das Ideen tatkräftig verfolgt. Ein Kind, das “Ich!” sagt und es so meint. Manchmal fällt es nur so schwer, den Gedanken an das kleine Kind los zu lassen. Weiterlesen
Sei Gefühlsübersetzer/in für Dein Kind!
Manchmal ist es gar nicht so einfach für uns als Eltern, aber gerade auch für die Kinder, mit den eigenen Gefühlen zurecht zu kommen. Gerade wenn sie noch klein sind, scheint manchmal eine Woge von Gefühl über sie hinweg zu brausen, die sie mitzureißen droht – oder es gar tut. Als Eltern stehen wir manchmal daneben und verstehen nicht so recht, was diese Flut ausgelöst hat und auch nicht, wie wir mit ihr umgehen können. Dabei ist ein erster Weg zur Hilfe einfach nur die Beschreibung dessen, was gerade passiert. Weiterlesen
Kranke Kinder mit Liebe pflegen
“Es geht mir nicht gut!” sagst Du und schaust mich aus müden Augen an. Kleine Arme strecken sich mir entgegen und ich trage Dich auf meinem Arm, streichle Deinen Kopf. Ich kann Dir das Kranksein nicht abnehmen, so gern ich es würde. Ich merke, wie warm Dein kleiner Körper ist, wie schnell Dein Atem geht und wie erschöpft Du bist von den Tagen des Krankseins. Ich merke, wie sich die Erschöpfung in mir breit macht: Darüber, zu wenig zu schlafen und immer wieder aufzuwachen. Darüber, Dich vom Kranksein ablenken zu wollen und doch nur schlechte Laune entgegen zu bekommen. Darüber, wie wenig ich ausrichten kann. Weiterlesen
„Geborgen wachsen“ und Attachment Parenting – Gehört das zusammen oder nicht?
In der letzten Zeit wird auf verschiedenen Kanälen immer wieder nach Definitionen von modernen Erziehungskonzepten gesucht. „Attachment Parenting“, „Unerzogen“, „Bindungsorientierte Elternschaft“, „Bedürfnisorientierte Elternschaft“ – Eltern haben es schwer, sich in dem Durcheinander der Begrifflichkeit zurecht zu finden. Manchmal sind sie auch überfordert von dem, was anscheinend eine gute Beziehung ausmachen soll. Auf der anderen Seite ist oft die Frage zu lesen: „Brauchen wir überhaupt einen Begriff?“ wenn es darum geht, dass Elternschaft leben heute eben nicht mehr starr ausgerichtet, sondern als sich wandelnder Prozess betrachtet wird, der die Beziehung von Eltern und Kind in den Vordergrund rückt und nicht das Abhandeln von strikten Regeln oder Empfehlungen. Was gehört dazu, um eine sichere Bindung auszubilden und was ist ganz persönlicher Gestaltungsspielraum? Weiterlesen
Geduldig sein
Wenn ich danach gefragt werde, was ich Eltern zu Beginn der Elternschaft oft wünsche, ist es Geduld: Geduld mit sich, Geduld mit dem Kind. Und die Geduld, dass Kinder sich selbst in Geduld üben und wir sie ihnen nicht beibringen müssen.
Geduldig sein mit dem Kind
Kinder entwickeln sich nach einem vorgegebenen Plan, bei dem die einzelnen Entwicklungsbereiche aufeinander aufbauen: Das Baby dreht sich vom Rücken auf den Bauch, vom Bauch auf den Rücken, beginnt mit der Fortbewegung… Jeder Baustein ist wichtig für nachfolgende Entwicklungen und oft bereitet eine Entwicklung die nächste vor, indem beispielsweise bestimmte Muskeln trainiert, bestimmt Fertigkeiten erlernt werden. Unterschiedlich ist jedoch, wann genau die neuen Fertigkeiten auftreten: Manche Kinder sprechen mit 10 Monaten die ersten Worte, andere erst mit 18 Monaten. Wenn wir als Eltern nach rechts und links sehen, sehen wir dort immer wieder Kinder, die schneller oder langsamer sind in ihrer Entwicklung. Doch es kommt nicht darauf an, dass das Kind eine bestimmte Fertigkeit möglichst schnell erlernt. Als Eltern brauchen wie die Geduld, unsere Kinder auf ihrem individuellen Weg mit ihren individuellen Bedürfnissen zu begleiten. Wir müssen sie nicht schnell vorbereiten, müssen nicht an ihnen “ziehen”, damit sie eine Ziellinie erreichen. Wir müssen geduldig sein mit ihnen.
Diese Geduld sehen wir auch im Spiel der Kinder, wenn wir sie sich vertiefen in eine Aufgabe, an der sie Freude haben. Auch wenn sie nicht sofort erfolgreich gelöst wird, wenn die Fähigkeit, an der sie sich erproben zunächst nicht in ihren Augen so verläuft, wie sie sie sich wünschen, bleiben sie dabei. Weil sie eintauchen in diese Aufgabe, weil sie daran wachsen wollen und dieser innere Ansporn sie zugleich Geduld lernen lässt – wenn wir nicht eingreifen und ihnen die Geduld nehmen durch den Gedanken oder die Aussage, dass das sowieso nicht klappt.
Geduldig sein mit sich selbst als Elternteil
Doch nicht nur mit unserem Kind sollten wir geduldig sein, sondern auch mit uns selbst. Immer wieder gibt es auch Situationen, in denen wir von uns selbst gestresst sind, in denen wir an uns selbst zweifeln. Oft genug schon direkt nach der Geburt, wenn sich nicht sofort das Gefühl des Glücks und der innigen Verbundenheit einstellt. Manchmal brauchen Gefühle Zeit, manchmal brauchen Menschen Zeit, um sich an neue Situationen zu gewöhnen. Gerade das Gefühl der Verbundenheit ist eines, das sich bei einigen Eltern nicht sofort einstellt. Das bedeutet aber nicht, dass es nicht kommt, dass sie das Kind nie lieben werden oder keine intensive Bindung entstehen kann. Es bedeutet manchmal, dass es etwas Zeit braucht und manchmal, dass die Rahmenbedingungen noch nicht stimmen oder sie etwas Hilfe auf dem Weg benötigen. Wir brauchen dann Geduld und vor allem brauchen wir auch Geduld und Verständnis vom Umfeld, wenn es etwas mehr Zeit braucht.
Als Eltern brauchen wir immer wieder Geduld mit uns, wenn es Phasen gibt, die schwierig sind, an denen wir an uns und unserer Kompetenz zweifeln. “Kann ich das wirklich, das Kind gut durch diese Phase begleiten?” ist eine Frage, die sich viele Eltern ab und zu stellen. Es ist in Ordnung, an sich zweifeln, sich in Frage zu stellen – und gleichzeitig immer wieder geduldig mit sich selbst zu sein: Denn auch als Eltern wachsen wir ja mit und wachsen in dieses Elternleben hinein. Es ist normal, nicht immer gleich alle Antworten auf alle Fragen zu kennen.
Geduld müssen wir nicht unterrichten
Geduld ist etwas, das wir im Laufe der Zeit erwerben und erwerben sollten. Wir wachsen hinein in die Aufgabe, geduldig zu sein mit uns und unseren Kindern. Wir stillen Bedürfnisse und sehen nach und nach, wie sie länger aufgeschoben werden können. Irgendwann müssen Bedürfnisse nicht prompt beantwortet werden wie im Babyalter, sondern wir können mit Sprache mitteilen, dass wir ein Bedürfnis wahrnehmen und wann wir darauf reagieren können. Kinder entwickeln von sich aus Geduld in wechselseitigem Verhalten. Sie entwickeln Geduld auch daraus, dass wir geduldig sind mit ihnen und uns selbst und sie sich erproben lassen, sie auf ihrem Weg begleiten.
Wir müssen Geduld nicht unterrichten. Wir müssen nicht sagen oder denken: “Das Kind muss Geduld lernen, ich reagiere nicht auf seine Anfrage.” Wir müssen unser Kind nicht disziplinieren, damit es Geduld erlernt. Es erwirbt Geduld durch unser Vorbild, wenn wir geduldig sind mit ihm und uns und anderen. Und wenn wir Bedürfnisse beantworten: Wir müssen nicht immer sofort aufspringen bei einem älteren Kind, müssen nicht holen und bringen “auf Befehl”, aber wir können sagen: Ich habe Dein Bedürfnis gesehen, ich erfülle es sobald ich kann. Und dieses “sobald ich kann” ehrlich denken und fühlen. Geduld ist keine Eigenschaft, die ein Mensch durch Disziplinarmaßnahmen erlernt, nicht durch Stress oder Druck. Geduld ist etwas, das durch Gelassenheit und Offenheit entsteht. Genau das benötigen unsere Kinder und auch wir Erwachsene.
Eure


Schlafen wenn das Baby schläft!?
Ein Ratschlag, den wohl alle Eltern hören, wenn sie die ersten Tage mit ihrem Baby verbringen, ist: “Schlaf dann, wenn das Baby schläft!” Denn der Schlafrhythmus ändert sich, das neue Leben mit Baby kann kräftezehrend sein. Manchmal steht das ganze Leben Kopf und es ist fraglich, woher noch Energie genommen werden kann.
WeiterlesenHudern – Über den Wert des Kuschelns im Elternbett
Sich in den Armen eines anderen Menschen geschützt, gewärmt und umsorgt fühlen. Positive Nähe zu einem Menschen, den wir mögen, kann so viel bedeuten, so viel geben. Nach einem langen, anstrengenden Tag voller Eindrücke, voller Erfahrungen und Erlebnisse kann es so wohltuend sein, sich in die Arme eines Menschen zurück zu finden und darunter Schutz zu finden wie unter einem großen Flügel, der einen von der Welt abschirmt. Weiterlesen
Ungeduld
“Beeil Dich doch!”, “Komm jetzt bitte mit!”, “Gib das mal her!”, “Mach das vorsichtig!” – Wir alle kennen die Sätze der Ungeduld, wir alle sind als Eltern auch einmal ungeduldig. Wie so oft, sagt die Ungeduld aber eigentlich nicht aus, was unsere Kinder falsch machen oder besser oder anders machen sollten. Oft sagt die Ungeduld etwas über uns selbst aus und über unseren Blick auf das Kind oder unseren Alltag. Weiterlesen