Im Herbst ist die Zeit, in der wir immer unsere Bienenwachswickel selber machen, um für die Hustenzeit einen Vorrat zu haben. Im letzten Jahr habe ich dann einen Kommentar gelesen, dass auf diese Weise ja auch Bienenwachstücher gemacht werden können, um sie zum Verpacken von Lebensmitteln zu nutzen. Bis zu dem Zeitpunkt hatten wir schon Bienenwachstücher genutzt, aber ausschließlich gekaufte. Die Bienenwachswickel, für die ich Leinentuch in Wachs tauche, wurden immer recht hart (und werden vor dem Auflegen auf dem Körper ja erwärmt und dann weicher). Es dauerte noch eine Weile, bis ich eine gute Art fand, sie weicher herzustellen.
„Beruhig Dich doch!“ sind wir manchmal verleitet zu sagen zu anderen Menschen: Zu Erwachsenen, die aufgebracht sind, zu kleinen Kindern, die wüten, zu Babys, die auf unserer Schulter liegen und weinen. „Beruhig Dich doch!“ sagt: Du sollst Dich selbst beruhigen. Oder auch: Du kannst Dich selbst beruhigen. Wir alle wissen, dass das nur bedingt geht. Manchmal brauchen wir die Hilfe eines anderen Menschen, um uns zu beruhigen: liebevolle Worte, Verständnis, jemanden, der uns in den Arm nimmt und uns und die Sorgen hält. Genau so geht es auch unseren Kindern: Sie bringen Fähigkeiten zur Selbstberuhigung mit ins Leben. Manche Kinder haben diese Fähigkeit als Babys bereits ausgeprägter, andere weniger ausgeprägt. Manche Babys brauchen handfeste Unterstützung über einige Monate hinweg, um sich zu beruhigen, andere sind von Anfang an in diesem Bereich weiter entwickelt. Weiterlesen
„Mama, es geht mir nicht gut…“ sagst Du und blickst mir in die Augen. In Deinen Augen sehe ich nicht nur das große Kind, das Du jetzt bist: In Momenten wie diesen erkenne ich das Baby, das einmal in meinen Armen lag, so warm und weich vor so vielen Jahren. So klein, so hilflos und ganz tief in mir spürte ich schon damals: Ich bin für Dich da. Von nun an bis an mein Lebensende.
Unvermittelt setzt sich das kleine Kind auf einmal auf die Straße. „Den Schnürsenkel selber zumachen!“ sagt es und beginnt damit, die beiden Enden des geöffneten Schnürsenkels miteinander zu verdrehen. Wie schön, dass es das selber machen möchte – aber gerade jetzt? Gerade hier auf der Straße? Und eigentlich weiß ich doch, dass das sowieso nichts wird… Weiterlesen
Was erlebt ein Baby im Mutterleib? Diese Frage ist für alle größeren Kinder spannend, die Geschwister werden. Spätestens in der Schule im Aufklärungsunterricht kommt dieses Thema näher und will bearbeitet werden, auch wenn es keinen Nachwuchs gab, der diese Frage aufbrachte. Denn es ist nicht nur wichtig, wie Kinder entstehen, sondern auch, wie sie sich entwickeln und warum. Kinder können hieraus ein Verständnis entwickeln, was Babys auch nach der Geburt brauchen und was auf sie zukommt. Zudem legen wir einen Grundstein dafür, wie sie selber einmal mit Babys umgehen. Weiterlesen
Wie nur wird das Kind die Windel los? Wann muss ich eingreifen und muss ich das überhaupt? Oft hören wir von komplizierten Systemen, Tricks und Belohnungsaufklebern – aber muss das sein? Ist das Abgewöhnen der Windel wirklich so kompliziert? Und ist es ein Lernvorgang oder doch eher eine natürliche Enwicklung?
Grundvoraussetzung: Ich verstehe das Windelbedürfnis des Kindes
Wenn es darum geht, dass wir ein Kind auf dem Weg begleiten wollen, eine Windel nicht mehr zu tragen, ist eines ganz besonders wichtig: Einfühlungsvermögen. Wir sollten verstehen, warum das Kind überhaupt eine Windel trägt, warum es vielleicht auch daran festhält und wie wir den Übergang dann gut begleiten können. Dass unsere Kinder überhaupt Windeln tragen und daran gewöhnt sind, ihre Ausscheidungen in eine Windel zu machen, ist die Entscheidung von uns Eltern gewesen, die wir für unsere Kinder getroffen haben.
Erschwerend bei der Windelabgewöhnung kommt jedoch hinzu, dass wir den Kindern die Benutzung der Windel quasi antrainieren. Etwa 90 Prozent aller Babys dieser Erde kommen nämlich ganz ohne oder teilweise ohne Windeln aus. […] In unserer Kultur hat es sich jedoch so entwickelt, dass wir die Kinder mit Windeln groß werden lassen.
Windeln sind aus dem Familienleben hierzulande kaum wegzudenken: Windeltorten werden zur Geburt verschenkt, zahlreiche Produkte stehen für die Pflege und das Wickeln zur Verfügung: von Wickelunterlagen über Feuchttücher bis hin zu Wegwerf- oder Stoffwindeln. Insbesondere Wegwerfwindeln wurden mit dem Ziel weiterentwickelt, keine Feuchtigkeit an Babys Po kommen zu lassen. In China, einem Land, das lange keine Windeln und dafür Kinder, die mit einem Jahr „sauber“ waren, vorzeigen konnte, wurde die Wegwerfwindel mit dem Werbeversprechen populär, einen besseren Schlaf für Kinder zu bringen und damit ihre kognitive Entwicklung zu fördern. Superabsorber in Windeln geben kein Feedback darüber, dass die Windel nass ist und Kinder fühlen sich trotz großer Ausscheidungsmengen darin noch augenscheinlich wohl.
Tatsächlich bringt die Nutzung solcher Windeln Eltern den Vorteil, nachts weniger wickeln oder das Baby abhalten zu müssen und auch tagsüber weniger wickeln zu müssen. Diesen Vorteil steht oft der Nachteil gegenüber, dass Kinder dann durch die Nutzung der Windeln langsamer zur Toilettennutzung kommen als auf anderen Wegen. Es ist eine Entscheidung, die wir Eltern treffen für unsere Kinder: Längere Schlafphasen und weniger Wickel- oder Abhalteaufwand wird eingetauscht gegen die meist längere Windelnutzungszeit (auch mit ihren ökologischen Folgen in Anbetracht der Müllmengen). Die Stoffwindel ist dabei ein Mittelweg zwischen beidem: Sie gibt dem Baby zwar das Feedback, dass die Windel nass wird, aber als Eltern vermitteln wir dennoch – sofern nicht sofort gewechselt wird -, dass das am Körper tragen der Ausscheidungen normal sei. Vorteilhaft ist, wenn Windeln genutzt werden, das Kind immer wieder auch abzuhalten: Teilzeit-Windelfrei sozusagen und verschmutzte Windeln wirklich zeitnah zu wechseln.
Wenn wir also auf einmal ein Kleinkind haben und denken, dieses müsste nun doch endlich einmal von selbst die Windel ablegen und bereit für Töpfchen oder Toilette sein, sollten wir bedenken, dass es unsere Entscheidung als Eltern war, das Kind nicht abzuhalten und so der Möglichkeit nachzugehen, dass das Kind schon früh „trocken“ sein kann, oder an das Feedback, dass durch Ausscheidung die Windel nass wird, zu gewöhnen, sondern einen anderen Weg zu gehen. Es ist in Ordnung, diesen anderen Weg zu gehen (es ist in Ordnung, mehr Schlaf einzutauschen gegen längere Windelzeiten, gerade in unserer Zeit und Gesellschaft, in der wir Eltern tagsüber so wenig ruhen), aber wir sollten dabei nicht in Unruhe geraten oder das Kind unter Druck setzen, das die Folgen des elterlichen Handelns trägt.
Wichtig ist also zunächst, zu verstehen: Eigentlich zeigen schon Babys durch Signale wie Weinen und Unruhe, dass sie ausscheiden müssen. In vielen Kulturen werden Babys aufgrund dieser Signale abgehalten, d.h. bei Ausscheidungssignalen so gehalten, dass sie sich in eine Schüssel oder Toilette erleichtern können. Tagsüber und auch nachts, wodurch Kinder je nach Umsetzung dieses Konzepts schon im ersten Babyjahr relativ „trocken“ sein können. Durch die Nutzung von Windeln und das Übergehen dieser Ausscheidungssignale gewöhnen wir das Kind an den Gedanken, es sei in Ordnung, in die Windel zu machen und die eigenen Signale zu übergehen. Wenn wir plötzlich einfordern, das Kind solle dies nicht mehr tun, versteht es uns noch nicht und es ist wichtig, geduldig und langsam das Kind an eine neue Möglichkeit heran zu führen.
Grundvoraussetzung: Ins Gespräch kommen
Windelfrei oder „abhalten“ wird im englischsprachigen Raum auch als „Elimination Communication“ bezeichnet und genau darum geht es in erster Linie: um Kommunikation. Das Baby zeigt durch Signale, dass es ausscheiden muss und wir Eltern reagieren darauf. Nun, wenn das Kleinkind an die Windelnutzung gewöhnt ist, führen wir das Augenmerk zurück auf diese Kommunikation. Wir können fragen: „Musst Du auf Toilette?“ oder „Hast Du gerade in die Windel gemacht?“ Bevor wir das Kind an ein Töpfchen oder die Toilette gewöhnen können, sollten wir es zu den Signalen des eigenen Körpers zurück führen. Wir richten unser Augenmerk und das des Kindes wieder auf die Ausscheidungsfunktionen des Körpers und die Signale, die der Körper dabei und vorher gibt. Es geht um Körperwahrnehmung und Körperbewusstsein. Mit einem Kleinkind können wir über die Körperwahrnehmung sprechen: Drückt es im Bauch, wenn Du auf Toilette musst? Spürst du etwas? Auch Kinderbücher, die sich mit Körperwahrnehmung beschäftigen, können das unterstützen.
Töpfchentraining?
Das klassische Töpfchentraining spricht hingegen eher gegen die Körperwahrnehmung als Ziel: Beim Töpfchentraining werden Kinder nach bestimmten Zeitfenstern auf das Töpfchen gesetzt oder sollen darauf sitzen bleiben, bis sie ausgeschieden haben. Häufig führt ein Töpfchenzwang aber zu Frustration und Unwillen. Moderne „Töpfchen“ bieten hierfür auch Belohnungssysteme an wie Musik (über Belohnungssysteme kann hier beim Gewünschtesten Wunschkind mehr erfahren werden). Aber auch Belohnungen, Loben, Hervorheben von anderen Kindern, die schon auf die Toilette gehen, oder andere Manipulationen sind nicht von Vorteil für das Kind. Wichtig ist tatsächlich die Ausbildung eines guten Körpergefühls bzw. die Rückkehr dazu, Signale des Körpers wahrzunehmen und entsprechend darauf zu reagieren. Auch für die Beckenbodengesundheit ist es wichtig, dass wir (Erwachsene wir Kinder) bei Harndrang auf die Toilette gehen und nicht nach Situationen: Drängen wir Kinder (und uns) vor dem Rausgehen dazu, auf Toilette zu gehen, erlernt es ein falsches Blasen-Drang-Gefühl und entwickelt kein gutes Bewusstsein dafür, wann es wirklich muss. Deswegen gilt: Nur dann auf Toilette, wenn man wirklich muss!
Grundvoraussetzung: Das Kind möchte ohne Windel sein
Von großem Vorteil ist es, wenn das Kind den Impuls, ohne Windel sein zu wollen, selbst vorbringt. Manchmal ist es für Eltern schwer, auf diesen Impuls zu vertrauen oder die Signale richtig zu deuten. Einige Kinder wehren sich sehr und wollen sich schlicht nicht mehr wickeln lassen. Andere Kinder drücken ihren Wunsch sprachlich aus oder ziehen die Windel einfach beständig selber wieder aus.
Wenn das Kind Anzeichen dafür zeigt, die Windel nicht mehr tragen zu wollen, sollten wir diese Signale ernst nehmen und darauf reagieren. Wir können mit dem Kind sprechen und Möglichkeiten anbieten. In einigen Fällen passiert es tatsächlich, dass das Kind die Entscheidung trifft und innerhalb weniger Tage auf einmal komplett windelfrei sein kann. Manchmal braucht es noch eine Weile, bis das Kind die Körpersignale richtig deuten kann. Trotzdem ist es gut, genau dann die Windelfreiheit anzubieten, wenn das Kind sie einfordert. Hilfreich für den Übergang können dann so genannte Trainerhosen sein, die kleine Mengen Urin auffangen.
Hat das Kind den Wunsch, keine Windeln mehr zu benutzen, lassen wir sie also bewusst einmal weg. Zu Hause kann das Kind einfach nackt sein und den Gang auf das Töpfchen ausprobieren. Oder es nutzt Splitpants drinnen oder draußen und kann sich damit einfach hinhocken. Im Haus sollten wir dann die Umgebung passend vorbereiten, falls der Gang zur Toilette doch einmal zu lang wird – Teppiche und andere Auslegware können eine Weile zur Seite geräumt werden. Ein Töpfchen kann für den Anfang auch im Spielzimmer stehen, damit der Weg nicht zu lang wird. Praktisch ist es, wenn die windelfreie Probierphase in wärmeren Monaten stattfindet und sich das Kind auch draußen nackt oder mit geeigneter Kleidung ausprobieren kann.
Sind Kinder sehr an die Windel gewöhnt, kann ihnen der Abschied manchmal auch sehr schwer fallen oder sie können ohne Windel tatsächlich nicht ausscheiden. Hier braucht es kreative Lösungsideen: Hilfreich kann es sein, wenn sich das Kind anfangs mit Windel auf das Töpfchen setzen kann oder in eine Windel ausscheidet. Wichtig ist auch hier: Das Kind und seine Bedürfnisse und Empfindungen annehmen und nicht negativ bewerten. Es ist ein Umstellungsprozess.
Nachts ohne Windeln?
Manche Kinder sind nach der Umstellung tagsüber auch nachts schnell windelfrei, andere brauchen noch ein wenig. Das nächtliche Aufwachen wird von verschiedenen Faktoren beeinflusst. Wichtig ist hier wirklich die Reifung, d.h. die Funktion des Schließmuskels und gleichzeitig der Umstand, dass das Kind durch die Rückmeldung der Blase an das Gehirn aufwacht. Manche Kinder schlafen so fest, dass sie trotz des Harndrangs nicht aufwachen oder dass für das für die Hemmung der nächtlichen Harnproduktion zuständige Hormon ADH wird noch nicht ausreichend gebildet oder die Blase ist noch klein. Wichtig ist auch hier: kein Stress, keine Erwartungshaltung und kein negatives Feedback. Ist das Kind im Vorschulalter, kann auch eine Abklärung beim Arzt helfen, um andere Ursachen auszuschließen. Aber letztlich müssen wir Eltern unsere Kinder begleiten und verstehen.
Der Weg weg von der Windel ist ein großer und wichtiger Meilenstein, den wir nicht erzwingen können oder sollten, sondern auf dem wir unser Kind – wie auch sonst – an die Hand nehmen und es begleiten. Es selbst gibt die Richtung und das Tempo vor und wir müssen entweder Schritt halten oder unseren Schritt verlangsamen – je nach Kind und Temperament und Bedürfnissen. Vor allem aber sollten wir bei welcher Gangart auch immer Verständnis und Einfühlungsvermögen mitbringen. Eure
Obwohl noch Frühling, ist es seit Tagen unglaublich warm. Jeden Tag fragen die Kinder: „Bekommen wir ein Eis?“ und auch wenn es bei uns auch außerhalb des Sonntagssüß Eis gibt, gibt es nicht jeden Tag einen Halt an der Eisdiele. Dafür aber gibt es die Auswahl unter den verschiedenen selbst gemachten Eissorten, die in den letzten 8 Jahren hier erprobt wurden: Von Wassermelone am Stiel über selbst gemachte Popsickles aus Saft und Joghurt bis hin zur Nicecream.
Unser aktuelles Lieblingsrezept für die wohl leckerste Schoko-Nicecream der Welt ist ebenso einfach wie lecker – und dazu ganz ohne zugesetzten Zucker und damit schon für die ganz kleinen Eisfans ein Genuss.
Für drei Kinderportionen nehmen wir:
2 in Scheiben geschnittene und gefrorene Bananen
4 EL Mandelmilch (oder auch Sojamilch)
1 EL Mandelmus
1 TL ungesüßtes Kakaopulver
Die tiefgefrorene Bananenscheiben in einen guten Mixer geben (Stabmixer reicht nicht, wenn die Bananenscheiben sehr dick sind oder die Banane nicht reif genug war), Pflanzenmilch, Mandelmus und Kakaopulver nacheinander zugeben und pürieren.
Wer mag, kann die Schoko-Nicecream noch mit einer Prise Zimt versehen.
Damit es hübsch wird, könnt Ihr Eurer Phantasie bei der Gestaltung freien Lauf lassen: Süße Saucen, pürierte Früche, Streusel, Obststücke – alles ist erlaubt, so lange es schmeckt und schön aussieht. Besonders gern nehmen die Kinder einen Strohhalm dazu – wir haben einen Vorrat an wiederverwendbaren Metallstrohhalmen.
Die Bananenscheiben haben wir übrigens oft auf Vorrat: Wenn immer eine Banane langsam überreift ist und man sich schon fragt, ob die Kinder sie noch essen mögen, ist sie perfekt für eine NiceCream, einen Shake oder Smoothie und kann in Scheiben geschnitten eingefroren werden. So rettet man Lebensmittel vorm Wegwerfen und hat perfekte Zutaten für alle Fälle. Das geht natürlich auch mit auch anderen Obstsorten 🙂
In der letzten Woche hielt ich einen Vortrag über „Eltern und Kinder im Netz“ in Österreich. Einem Thema, mit dem ich mich immer wieder beschäftige aufgrund dieses Blogs, meiner Facebookgruppen, den Elternberatungen und natürlich auch unserem ganz persönlichen Umgang in der Familie mit dem Thema. Schon 2014 beschäftigte ich mich mit dem „Online-Elternclan“, der mich nicht mehr losgelassen hat mit seiner Bedeutung. Hier gibt es nun ein paar Gedanken zu den Eltern im Netz: Was uns dorthin bringt und warum wir von Anfang an Vorbild für unsere Kinder sind.Weiterlesen
An vielen Stellen ist bindungsorientierte Elternschaft schon bekannt. An anderen Stellen wir bindungsorientiert gelebt, ohne dass es dafür einen Namen gibt. Einfach aus dem Gefühl heraus, aus dem, was sich gut anfühlt für eine Familie. Dies ist wahrscheinlich der leichteste und entspannteste Weg für Familien: Auf das Bauchgefühl vertrauen können, weil es sich gut und richtig anfühlt und tatsächlich auch das ist, was heute unter moderner und unterstützender Begleitung von Kindern angesehen wird. Eltern, die selbst sicher aufgewachsen sind, haben oft ein Bauchgefühl, das ihnen das richtige Handeln natürlich ermöglicht. Andere brauchen manchmal Hilfe, um auf diesen Weg zu kommen, wenn “der Bauch” ganz anderes rät, weil es anders erlernt wurde.
Vorurteil 1: Ich verwöhne mein Kind so zu sehr
An anderen Stellen ist bindungsorientierte Elternschaft noch nicht verbreitet, nicht bekannt. Oder: Es gibt Vorurteile, die Eltern davon abhalten, sich auf diesen Weg zu begeben. Das größte Vorurteil, welches Familien davon abhält, sich an geäußerten Bedürfnissen zu orientieren statt an alten, starren Regeln, ist die Sorge, das Kind durch das Eingehen auf Bedürfnisse zu sehr zu verwöhnen. Ich habe an einigen Stellen schon darüber geschrieben, warum Kinder, insbesondere Babys, nicht durch bindungsorientiertes Verhalten verwöhnt im Sinne von „verzogen“ werden können. In meinem Buch „Geborgene Kindheit“ ist dazu zu lesen:
Bindungsorientiertes Verhalten ist kein Verwöhnen – das müssen wir uns und anderen immer wieder sagen. Wenn wir unsere Kinder liebevoll begleiten und ihre Bedürfnisse respektieren und berücksichtigen, ist das zu keiner Zeit negativ.
Vorurteil 2: Das ist zu anstrengend mit zu vielen Regeln
Der andere Grund, der Eltern davon abhält, sich dem bindungsorientierten Leben zuzuwenden, ist der Gedanke: Das ist mir zu viel! Das ist doch das mit langem Stillen und Familienbett und Tragen statt Kinderwagen und Stoffwindeln und so. Auch dies ist ein Irrtum, denn zwar gehören diese Aspekte zu vielen Familien, die bindungsorientiert leben, aber nicht zu allen. Und vor allem bedienen sich viele Familien aus einer reichen Palette an Möglichkeiten, um die jeweils für sie passenden Ideen und Konzepte zu finden. Bindungsorientierte Elternschaft ist eher wie ein Baukasten, aus dem sich Familien bedienen können, um ihr ganz persönliches Konzept zusammenzustellen.
Die Basis von der Idee besteht nicht in Handlungen oder in Regeln, sondern in dem Beantworten von Bedürfnissen: Als Menschen haben wir alle bestimmte Bedürfnisse, die wir mehr oder weniger direkt äußern. Das Bedürfnis nach Schlaf, nach Nahrung, nach Luft zum Atmen, nach Sicherheit, nach sozialen Kontakten,… Diese Bedürfnisse sind bei uns allen gleichermaßen vertreten. Einige werden kulturell und sozial beeinflusst, andere – die Grundbedürfnisse – sind bei allen gleich. Schon Babys und Kleinkinder äußern ihre Bedürfnisse. Befriedigen wir diese, geben wir ihnen ein Gefühl von Sicherheit. Sie können auf uns vertrauen, können sich geborgen fühlen und aus diesem Gefühl der Sicherheit, des warmen Nests, die Welt erkunden. Das ist es auch, was mit „Wurzeln und Flügeln“ umschrieben wird: Wir geben ihnen durch die Beantwortung von Bedürfnissen sichere, feste Wurzeln, bauen ein sicheres, festes Fundament. So kann das Kind sie Welt erkunden und immer wieder zurück kehren in das behütende Nest, wenn es das Bedürfnis danach hat.
Es gibt immer verschiedene Wege, um Bedürfnisse zu befriedigen Bedürfnisse können dabei auf verschiedene Arten befriedigt werden: Das Bedürfnis nach Nahrung kann befriedigt werden durch das Stillen oder Nahrung aus der Flasche. In Bezug auf die Bedürfnisbefriedigung ist beides, sofern es prompt (ja nach Alter) und auf die Bedürfnisse des Kindes zugeschnitten erfolgt, richtig und gleichermaßen für Sicherheit sorgend. Muttermilch ist die normale Ernährung des Babys und die darin enthaltenen Stoffe sind in anderer Nahrung nicht alle zu finden oder überhaupt reproduzierbar, sie ist deshalb in Hinblick auf die Gesundheit in besonderer Weise wertvoll. In Hinblick auf die Bindung aber ist das Stillen nicht ausschlaggebend dafür, dass Eltern und Kinder eine sichere Bindung entwickeln. Auch nicht gestillte Kinder können ein sicheres Bindungsmuster entwickeln. So verhält es sich in vielen Bereichen: Das Familienbett hat viele Vorteile für Eltern, aber auch Kinder, die im Beistellbett oder in einem anderen Bett im Elternzimmer schlafen, können eine sichere Bindung entwickeln, wenn ihr Bedürfnis nach Sicherheit in der Nacht und Zuwendung befriedigt wird. Stoffwindeln oder Abhalten sind kein Muss, haben aber in Hinblick auf die Kommunikation und Körperwahrnehmung Vorteile.
Bedürfnisse sollten ausgewogen behandelt werden
Die große Kunst aller Eltern – nicht nur in Bezug auf bindungsorientierte Elternschaft – ist es, Bedürfnisse von Erwachsenen und Kindern zu vereinbaren. In der bindungsorientierten Elternschaft sind beide Seiten einer Waage (Eltern und Kind) gleichermaßen bedeutend und es wird beständig nach Kompromissen und Wegen gesucht, die für beide zielführend sind. Das Familienbett kann ein solches Beispiel sein, wenn Eltern sich wünschen, nachts nicht aufstehen zu müssen, um ein weinendes Kind zu beruhigen und das Baby nachts die sichere Nähe der Eltern braucht. Elternbedürfnisse sind ebenso wichtig wie Kinderbedürfnisse. Das ist es auch, wenn wir davon sprechen, dass Eltern und Kinder sich auf Augenhöhe begegnen: Es bedeutet: “Ich sehe Dein Bedürfnis und möchte es beantworten, ich ordne Dein Bedürfnis nicht meinem unter.” Die meisten anderen Erziehungsstile haben ein größeres Gewicht auf den Bedürfnissen der Elternseite und Kinderbedürfnisse werden den Elternbedürfnissen hinten angestellt und müssen sich unterordnen. Das kann dazu führen, dass Kinder sich nicht so sicher fühlen, weil ihre Bedürfnisse weniger wert sind und häufiger zurück stecken müssen. Ist das Gewicht auf Seiten der Kinderbedürfnisse schwerer und Eltern stecken langfristig immer wieder zurück, ist dies ebenfalls ungünstig, da es Eltern in die Erschöpfung führt und dies nicht selten dann mit negativem Erziehungsverhalten einher geht aufgrund der beständigen Überlastung.
Die einzige wirkliche Regel
Die einzige wirkliche Regel, die es daher gibt, ist Kinder feinfühlig und respektvoll zu behandeln. Und in diesem Rahmen haben wir wirklich viele Möglichkeiten, um das zu ermöglichen. Wichtig ist immer wieder, eigenes Handeln zu reflektieren, sich in das Fühlen des Kindes hinein zu versetzen. Manchmal merken wir dann, dass wir auf einem ungünstigen Weg sind und können einen neuen einschlagen. Oft sehen wir wahrscheinlich auch, dass wir es ganz gut machen und nach den Möglichkeiten, die uns eben zur Verfügung stehen. Und dann können wir stolz sein auf unseren Weg, auch wenn andere es vielleicht anders machen. aber diese leben ein anderes Leben mit anderen Rahmenbedingungen, anderen Temperamenten. Jede Familie kann ihren eigenen Weg finden, um gemeinsam zu wachsen. Dabei sollten wir lediglich immer respektvoll miteinander umgehen.
Jeder Artikel ist eine Einladung
Wann immer es Artikel gibt über bindungsorientierte Elternschaft: ob über Stoffwindeln, über das Tragen, über den Alltag, dann sind sie eine Einladung: Eine Einladung, sich dieses Thema einmal anzusehen und das daraus mitzunehmen, was für einen selbst passt. Manches Mal mag man denken: “Mach ich auch so. Das ist schön.” Manches Mal mag man denken: “Da ist vielleicht etwas Wahres dran. Ich schau mal, ob das passen könnte.” Manches Mal denkt man auch: “Autsch, das stimmt ja, darüber hab ich noch nie nachgedacht. Vielleicht schau ich mir das mal genauer an.” Und manchmal denkt man auch: “Nein, das passt nicht zu uns, das mache ich nicht.” Jeder dieser Wege hat seine Berechtigung. Jeder von uns entscheidet über den ganz persönlichen Weg der eigenen Familie. Wir können und Anregungen holen, können uns austauschen. Wir haben heute die Chance, andere Wege zu gehen, weil wir von ihnen erfahren. Es ist eine Bereicherung, das Angebot, etwas mitzunehmen. Das Angebot, in sich selbst hinein zu hören. Nur das Angebot.
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Zuerst stand die Frage der Kinder im Raum, was eigentlich mit dem Papier in der Papiertonne einmal passiert, wenn sie abgeholt wird. Dazu kam unsere frühjährliche Blütensuch- und Trockenaktion und schließlich haben wir beides zusammengeführt und unsere eigenes Papier aus Papierresten mit getrockneten Blüten hergestellt. Das Blütenpapier kann schön als Lesezeichen benutzt oder als kleiner Frühlingsgruß verschickt werden mit einer Botschaft darauf. Weiterlesen
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