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Koboldfinger und Wolfszähne backen für aufregende Waldabenteuer

Irgendwann schleicht sich in das Spiel der Kinder das Abenteuer ein. Alles wird spannend, was mit dem Magischen, mit Räubern und Fabelwesen zu tun hat. Geschichten rund um diese Themen werden gelesen, Spiele gespielt und wir können als Eltern diese Stimmung aufgreifen und begleiten, zum Beispiel mit einem abenteuerlichen Picknick im Wald mit selbst gebackenen Koboldfingern und Wolfszähnen. Heute also eine Anregung für Kinder ab Vorschulalter:

Koboldfinger backen

Koboldfinger sind auch wunderbares Gebäck für Halloween, daneben schmecken sie aber auch einfach köstlich und wenn es nicht fingerformen sein sollen, kann man sie auch zu leckeren runden Keksen ausbacken. Aber für das Picknick im Wald machen sie sich einfach wunderbar in Koboldfingerform. Ihr braucht dafür:

  • 150g Mehl 550
  • 50g gemahlene Mandeln
  • 1 TL Orangenschale
  • 1 Prise Zimt
  • 1 Prise Salz
  • 125 weiche Butter
  • 75g Puderzucker
  • 1 Eiweiß
  • Mandelblätter
  • Puderzucker zum Verzieren

Alle Zutaten werden in einer Schüssel miteinander vermischt, der Teig anschließend 30 Minuten im Kühlschrank ruhen gelassen, so dass er etwas fester und formbar wird. Dann kleine Bällchen formen von etwa 2 cm Durchmesser und diese ausrollen zu „Fingern“ und jeden Finger mit einem Mandelblatt als Fingernagel versehen. Die Koboldfinger dann bei 160°C im Ofen 15 Minuten backen bis sie eine goldige Farbe haben. Abgekühlt noch mit Puderzucker bestäuben.

Wolfszähne backen

Wolfszähne sehen gebacken schon beeindruckend aus – und wer Anis mag, hat daran eine Freude. Für Wolfszähne braucht Ihr:

  • 1 Eiweiß
  • 100g Puderzucker
  • 100g Weizenmehl
  • 1/2 TL grüne Anissamen

Das Eiweiß schaumig aufschlagen, dann den Puderzucker dazu geben und unterschlagen, dann Weizenmehl und Anis. Der Teig ist etwas krümelig und muss noch mit den Händen geknetet werden. Anschließend ruht er eine Stunde im Kühlschrank, wird dann geknetet und ausgerollt. Anschließend wird er in Rechtecke geschnitten, die dann noch einmal diagonal in Dreiecke geteilt und an der Spitze leicht gebogen werden. So entsteht die Zahnform. Im Backofen bei 180°C 8 Minuten backen, so dass sie noch nicht braun werden.

Im Wald Geschichten lesen

Und dann beim Picknick im Wald können Geschichten gelesen werden. Zum Beispiel aus Astrid Lindgrens Sammlung „Märchen“ (Amazon* | Buch 7* | Buchhandel) mit unseren Lieblingsgeschichten „Die Puppe Mirabell“, „Die Elfe mit dem Taschentuch“ oder „Im Wald sind keine Räuber“.

Dieser Artikel enthält Affiliate-Links zu Amazon und Buch7, durch die ich im Falle einer Bestellung eine Provision erhalte ohne dass für Euch Mehrkosten anfallen. Astrid Lindgrens „Märchen“ befindet sich seit meinem Geburtstag 1986 in meinem Besitz.

einzigNaht – Kinderkleidung für Inklusion

Sandra und Christian Brunner haben sich auf das Nähen von besonderer Kinderkleidung spezialisiert: Sie fertigen maßgeschneiderte Kleidung aus Wolle und Seide für Kinder mit Behinderung an, individuell angepasst an die Bedürfnisse des jeweiligen Kindes: Nahrungssonden, Stoma, Ports und andere Zu- und Abgänge am Körper stellen besondere Herausforderungen an Kleidung für Kinder, damit sie es bequem haben und der Alltag erleichtert wird. Wie sie zu ihrem Projekt einzigNaht kamen und wie dieses unterstützt werden kann, berichtet Sandra:

Sandra, wie kam es zur Gründung von einzigNaht? 

Wir sind Eltern von zwei tollen Mädchen. Unsere kleine Tochter Laura wurde mit dem seltenen Williams Beuren Syndrom geboren. Obwohl sie bereits 14 Tage über ET war, war sie wie ein Früchten ganz zart, dünn und irgendwie nicht fertig. Das Thema Kleidung zog sich also von Geburt an durch unser Leben. In den gängigen Geschäften fanden wir einfach nichts zum Anziehen für sie. Es ist ein absolutes Grundbedürfnis von Eltern ihre Kinder einkleiden zu können. Wir waren wirklich verzweifelt. Hinzu kommt, dass uns Nachhaltigkeit sehr wichtig ist und wir auch Kleidung wollten, die frei von Chemikalien ist und fair produziert. Mit der Erkenntnis nichts zu bekommen, habe ich begonnen mir das Nähen selbst beizubringen und die Garderobe aus Bio Wolle und Bio Wolle Seide für Laura selbst zu designen vom Schnitt bis zur Stoffauswahl. 

Vom Eigenbedarf zum Unternehmen: Wie seid Ihr auf die Idee gekommen, Kleidung auch für andere herzustellen?  

In den Therapien mit Laura lernten wir auch andere Familien kennen und ich erkannte, dass unser Kleidungsproblem nur die Spitze des Eisberges war. Ich konnte nicht glauben, wie schwer es Familien mit chronisch erkrankten Kindern haben individuelle und passgenaue Kleidung zu bekommen. In den zarten Körpern stecken oft so viele Schläuche, Kabel, Kanülen und und und…. Hinzu kommt für alle sichtbar. Auch haben sie oftmals außergewöhnliche Körperproportionen. In diesem Moment war mir klar, dass muss nicht so sein. Ich wurde immer mehr von anderen Eltern angesprochen passgenaue Kleidung für ihre Kinder zu nähen. Uns ist Vor allem der Schutz der Intimität der Kinder wichtig. Unsere Schnitte sind so aufgebaut, dass die Funktion der Versorgung bzw. Pflege der Kinder im Einklang mit dem Design stehen. Eine Mama sagte mir mal: Keiner sieht’s, keiner zieht! Wir möchten den Eltern ein Stück Normalität und Leichtigkeit zurück geben.

Wie berücksichtigt Ihr die Bedürfnisse der Kinder bei der Auswahl der Stoffe und Schnitte?

Bio Wolle Seide ist ein Wunder der Natur, so wie die Kinder mit Behinderung und chronischen Erkrankungen. Insbesondere gleicht Wolle Seide die Körpertemperatur aus. Kinder mit einer Magensonde schwitzen oft sehr heiß, wenn sie ihre Nahrung sondiert bekommen. Kinder mit Herzerkrankungen schwitzen kalt und frieren sehr schnell. Das natürliche Wollfett (Lanolin) schützt davor, dass sich die Wolle mit Flüssigkeit vollsaugt. Das ist ein super Vorteil, wenn die Kinder viel Spucken. Es kann abgewischt werden und ein Umziehen bleibt erspart. Zudem kann Wolle das dreifache seinen Volumens an Feuchtigkeit aufnehmen, ohne sich nass anzufühlen. Lanolin wirkt antibakteriell und ist schmutzabweisend. Ein Lüften der Kleidung reicht oftmals aus und sie wieder frisch. Das reduziert den Wäscheberg enorm und Zeit ist kostbar. Der Stoff ist ganz weich und so leicht wie eine Feder, er schützt die empfindliche Haut und beugt Reizungen vor. Besonders, wenn die Kinder viel liegen und sich kaum bewegen. All diese Eigenschaften unterstützen unser Wohlbefinden. Fühlen wir uns gut und behaglich, dann spiegelt sich das auch in unserer Gesundheit wieder.

Die Bedürfnisse von Kindern mit Behinderung sind verschieden, wie stimmt Ihr Schnitte individuell ab?  

Gemeinsam mit den Eltern sprechen wir darüber, welche Wünsche sie an die Kleidung haben. Dabei steht die Erkrankung(en) nicht im Vordergrund. Es geht in diesem Moment wirklich ganz banal um die Bedürfnisse des Kindes und der Eltern an die Kleidung. Wir entwickeln seit zwei Jahren Schnitte für die unterschiedlichsten Anfragen. Dadurch habe ich schon einen großen Erfahrungsschatz sammeln können und stelle gezielte Fragen, das schafft Vertrauen. Hier ein paar Beispiele:

  • Bündchen an den Armgelenken mögen super viele nicht.
  • Sollen die Nähte lieber außen sein, was wieder wunderbar als ein cooles Design genutzt werden kann.
  • Alles nur mit langen Armen und Beinen, da sich Kinder teilweise blutig kratzen, wenn die Haut nicht bedeckt ist.
  • Nach Möglichkeit alles ganz weit zu öffnen, aber bitte auch wieder eng zu schließen.

Und noch Vieles mehr Ich schaue nach dem Wohlfühlfaktor als auch nach den praktischen Details für eine ungestörte und fast unsichtbare Pflege. Schnell merken die Eltern, dass ich keine ihrer Wünsche in Frage stelle und sie sich für keinen Wunsch rechtfertigen müssen. Ich nehme es so, wie es ist. In solchen Momenten gibt es oft kein Halt mehr bei den Eltern und sie sprudeln über vor Kreativität und lassen ihren Ideen freien Lauf. Einer der vielen schönen Situationen in meiner Arbeit.

Wie werden Eure Kleidungsstücke hergestellt? 

Wir haben unseren Sitz in Hamburg und dort nähen wir auch alles in einem kleinen feinen Atelier bei uns zu Hause. Sobald ich alles mit den Eltern abgestimmt habe, mache ich mich ans Werk und erstelle den Schnitt für das individuelle Kleidungsstück. Das mache ich ganz klassisch mit Bleistift, Lineal und Papier wie ein Architekt ;-). Das beansprucht die meiste Zeit, gut und gerne 80% meiner Arbeit. Hier muss ich ganz genau arbeiten. Die fertigen Schnittteile werden dann auf den Stoff gelegt, dieser zugeschnitten und dann zusammen genäht. Klingt jetzt ganz einfach und kurz, aber je nach Kundenauftrag mache ich mir über viele viele viele Stunden Gedanken, den perfekten Schnitt zu erstellen. Es soll ja auch alles passen und hübsch aussehen.

Wie kann Euer Projekt unterstützt werden?

Bis zum 28.07.2019 läuft unsere Crowdfundingkampange unter www.startnext.com/einzignaht. Dort können Dankeschöns (unsere Produkte) gekauft werden. Es gilt das Alles-oder-Nichts-Prinzip. Nur bei erreichen des Fundingsziels bekommen die Unterstützerinnen und Unterstützer ihre Dankeschöns und wir das Geld. Zwei Fundingziele haben wir uns gesetzt: Mit dem ersten möchten wir eine richtige Kollektion realisieren und den Prozess der Erstellung der Schnittmuster digitalisieren. Dadurch können wir Aufträge effektiver abarbeiten und noch viel mehr individuelle Wünsche realisieren als wir es bisher schon tun 😉 Mit dem zweiten Fundingziel möchten wir unsere Vision eines Ateliers für Menschen, die sonst kaum Arbeit im regulären Arbeitsmarkt finden, wahr werden lassen. Es ist unser Herzenswunsch unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ganz individuell zu fördern und zu fordern und das unabhängig von ihrem sozialen Stand, ihrer Herkunft und ihren Erkrankungen. Immer in enger Abstimmung mit einem Sozialpädagogen.

 Es wäre ganz wunderbar, wenn mehr Menschen ein Teil von unserer Vision sein möchten und uns dabei unterstützen Inklusion nahtlos zu gestalten. 

Ihr könnt Sandras und Christians Projekt hier unterstützen.

Angst vor der Natur – welche Ängste Eltern haben und was es zu beachten gilt

Die drei Kinder balancieren zwei Meter über dem Boden auf einem Weg am Hang entlang und singen das Wanzen-Tanz-Lied. Der Grat des Wegs ist nicht besonders breit und wir Eltern sehen sie vor unserem geistigen Auge schon abstürzen. „Camping ist soo toll!“, schreien die Kinder. Sie haben mächtig Spaß. Sollten wir ihnen das Balancieren verbieten? Sollten wir hingehen und uns daneben stellen? Müssten wir das nicht eigentlich sogar? 

So schmal der Weg auf der Mauer ist, so schmal ist auch der Grat zwischen dem Loslassen-können und Festhalten-müssen. Sobald wir mit Kindern draußen in der Natur sind, werden wir vor diese Frage gestellt. Lassen wir sie klettern, balancieren, Grenzen austesten, mit der Gefahr, dass sie sich verletzen könnten? Oder sind wir vorsichtig, sind in Armlänge und verhindern so vielleicht die ein oder andere Schramme, lassen aber gleichzeitig nicht zu, dass das Kind seine eigenen Fähigkeiten kennenlernt? 

Die Natur macht vielen Eltern Angst. Auf Instagram hatte ich gefragt, was die Gründe für Angst in der Natur sind. Es kamen sehr viele Antworten, von Wildschweinen im Wald bis zur Blumenerde bei Krabbelkindern. Über die häufigsten vier möchte ich hier mit Hilfestellungen und Informationen aufklären: 

Zecken

Eure mit Abstand größte Angst vor der Natur war dieses kleine Tierchen, dass (ich gebe es zu) auch zu meinen absoluten Nicht-Lieblingstieren zählt. Mancher sagt, es sei der einzige natürlich Feind des Menschen.
Dass so viele davor Angst haben, muss aber nicht sein. Es stimmt schon, Zecken sind echt mies. Gegen FSME kann man sich impfen, aber gegen Borrelliose leider nicht. Trotzdem ist Panikmache unbegründet. Seid euch bewusst: Eltern übertragen Ängste auf ihre Kinder. Ich hatte schon Kinder in meinen Umweltbildungsgruppen, die sich geweigert haben, eine Wiese zu betreten. Ihre Eltern hatten sie davor gewarnt, das im Gras „Zeckenbäume“ wachsen würden, und die sich auf sie stürzen würden, sobald sie die Wiese betreten würden. Zeckenbäume existieren nicht und nicht jede Zecke überträgt Borreliose. Etwa 1 bis 6 von 100 Gestochenen infizieren sich mit der unterschiedlich verlaufenden Krankheit. Nur jeder dritte bis vierte Infizierte entwickelt Beschwerden (Quelle: Robert Koch Institut).

Zecken sind so lange ungefährlich, so lange man die Kinder (und sich selbst) nach einem Ausflug in die Natur gründlich absucht. Da es in meiner Heimatregion um Regensburg dieses Jahr von Zecken nur so wimmelt, werden die Kinder einmal Mittags vorm Essen und einmal Abends vorm Zubettgehen komplett abgesucht. Meistens mit Erfolg, was heißt, dass fast immer Zecken gefunden und sofort entfernt werden. Das Infektionsrisiko für Borreliose ist geringer, wenn die Zecke frühzeitig entfernt wird, und steigt nach längerem Saugen der Zecke von mehr als zwölf Stunden an. Wer also ein bis zweimal täglich gründlich absucht, braucht keine Angst vor Zecken haben, eine gesunde Abneigung reicht. Mit Zeckenkarte, die auch gut ins Portemonnaie passt, lassen sich Zecken gut entfernen.

Wie man sich vor Zecken schützen kann, ohne auf Naturerlebnisse zu verzichten:

  • Geschlossene Schuhe, langärmelige Hemden und lange Hosen tragen. Sieht blöd aus, aber hilft sehr: Strümpfe über die Hosenbeine ziehen. 
  • Möglichst helle Kleidung tragen, damit winzige Zecken leichter zu erkennen sind und entfernt werden können. 
  • Wilde Tiere wie Igel übertragen häufig Zecken. Nicht anfassen (aber wer fasst schon einen Igel an?) 
  • Nach dem draußen sein gilt immer: Körper gründlich nach Zecken absuchen. Vor allem warme weiche Hautstellen sind beliebt: Kniekehlen, Leisten, unter den Achseln, hinter den Ohren sowie am Kopf- und Haaransatz. 
  • Falls ihr eine Zecke entdeckt, entfernt sie vorsichtig und desinfiziert die Wunde danach. Das reduziert das Infektionsrisiko für FSME und Borreliose nochmals. 

 Eichenprozessionsspinner

Raupen, die in Scharen auftreten, stark giftig sind und deren Brennhaare bei Berührung allergische Reaktion auslösen können. Eine furchtbare Vorstellung, wenn Kinder auf die Idee kommen, mit ihnen zu spielen. Aber tun Kinder das? Spielen sie mit Tieren, wenn sie nicht wissen, was es ist? 

Babys schon. Sie sind darauf angewiesen, dass eine Bezugsperson bei ihnen ist und sie dran hindert, giftige Pflanzen, Tiere oder Beeren in den Mund zu stecken. Ein bisschen Erde, mal an einem Stock lutschen – das ist für Babys das Entdecken der Natur. Sie brauchen uns als Kontrollorgan, um zu lernen, was unbedenklich ist und was sie nicht anrühren dürfen. Das ist heutzutage schwierig, denn oft wissen es die Eltern selbst nicht. Welche Pflanzen sind unbedenklich, welche sind giftig? Lieber alles verbieten, was draußen so wächst. Das ist keine Lösung. 

Auch Babys haben einen Entdeckerdrang und möchten ihre Umwelt kennenlernen. Sie tun dies in diesem Alter fast ausschließlich über den Mund. Wenn hier Ängste vorherrschen, die diesen Drang gerne ganz unterbinden möchten, lohnt sich der Vergleich mit unseren Innenräumen. Hygiene ist wichtig und es ist gut, dass sie in unserem Land selbstverständlich ist. Räume und Umgebungen, die so keimfrei wie möglich gehalten werden, sind jedoch kontraproduktiv. Hier überleben nur die stärksten Keime, die, die tatsächlich gefährlich werden könnten. Das ein oder andere Staubkorn hingegen ist ungefährlich und stärkt das Immunsystem. Vom Putzen gestresste Eltern können sich also zurücklehnen. 

Wurden Babys gut angeleitet, entwickeln sie im Kleinkinderalter eine natürlichen Instinkt, nichts anzufassen, was sie nicht kennen. Und auch in diesem Alter sind die Eltern normalerweise in Blickdistanz. Es ist gut, das Kind vor dem Rausgehen daran zu erinnern, dass es bei unbekannten Sachen, die Eltern fragen soll, bevor es etwas anfasst. Sollte es bekannte Gefahren geben, wie beispielsweise die Raupen der Prozessionsspinner und deren Nester sollten Kinder vorher darüber aufgeklärt werden. Klare Warnungen kommen auch bei Zweijährigen schon an. 

In Hinblick auf giftige Tiere ist die Altersgruppe der Vorschul- und Schulkinder wohl am schwierigsten zu „kontrollieren“. Hier gilt, wie beim Aspekt des Kletterns und Tobens die Regel, dass Kinder je früher sie Respekt vor der Natur erlernen, sich desto sicherer später in der Natur bewegen können. Respekt – und keine Angst brauchen die Kinder! Wir müssen ihnen keine Horrorgeschichten erzählen, wir können ganz sachlich erklären, welche Gefahren es gibt. In Sachbüchern kann gemeinsam recherchiert werden, welche Gefahren es in der Wohngegend gibt und wie man sich in der Natur verhalten soll. Haben Kinder das nicht gelernt, und sind absolut angstlos gegenüber dem Leben draußen, würde ich mir wohl auch Sorgen um giftige Raupen machen. Es ist also gut, die Kinder schon frühzeitig (im Babyalter) anzuleiten. 

Was bei den Prozessionsspinnern zu beachten ist:

  • Die Brennhaare sind je nach Entwicklungsstadium der Raupen gefährlich bis sehr gefährlich. Eine Altraupe enthält unvorstellbare 700.000 Brennhaare, die fast unsichtbar sind und sich in Haut und Schleimhaut mit ihren Widerhaken festsetzen. Hier ist der Gefährdungszeitraum Mai und Juni.
  • Ganzjährig bleiben aber die Nester der Raupen gefährlich, mit denen am Baum oder am Boden verbleibenden Verpuppungsgespinsten. Bitte schaut euch mit euren Kindern gemeinsam Bilder davon an, vielleicht geht ihr danach gezielt auf die Suche nach einem Nest, um zu wissen, an welchen Ästen und unter welchen Bäumen die Kinder nicht spielen sollten! 
  • Die Brennhaare reizen die Haut, können Quaddeln, Knötchen und Hautentzündung auslösen, die bis zu zwei Wochen anhalten. Langärmlige Kleidung schützt auch, wie auch vor Zecken und Sonnenbrand. 
  • Da sich die an sich harmlosen Falter seit den 90er Jahren wie wild vermehren, ein Gesundheitsrisiko für Tier und Mensch darstellen und zudem den Eichenbestand bedrohen, gilt heute: Wer Nester des Eichenprozessionsspinner entdeckt, sollte sie sie umgehend dem zuständigen Gesundheits- oder Gartenamt oder im Wald den Forstämtern melden. 

Unsicherheit, was man darf und was verboten ist

Dieser Aspekt der Angst bezog sich auf das eigene Verhalten in der Natur. Ich kann es verstehen und es ärgert es mich ein wenig. Nicht wegen der Person, die die Unsicherheit verspürt. Sondern weil es verdeutlicht, wie wenig wir Menschen in der Natur erwünscht sind. Mit Natur sind hier Wälder, naturbelassene Wiesen und Flussläufe gemeint. Diese Natur ist in Deutschland meist unter Schutz gestellt, entweder als Naturschutzgebiet oder als Landschaftsschutzgebiet. (Es gibt auch noch weitere Schutzklassen, was hier aber den Rahmen sprengen würde). 

In einem Naturschutzgebiet sind die Regeln streng. Hier heißt es: 

  • auf den Wegen bleiben
  • keine Pflanzen ausreißen
  • keine Tiere stören, aufscheuchen oder töten
  • Hunde an die Leine nehmen. 

Wir sollen also leise auf den Wegen wandern und uns möglichst unsichtbar machen. Versteht mich nicht falsch, ich habe Naturschutz studiert, ich weiß, dass es wichtig ist, die Natur zu schützen. Naturschutzgebiete bewahren wertvolle Naturreservate vor Eingriffen, die oftmals wirtschaftliche Interessen haben. Und es hilft den Orchideen im lichten Bereich des Eichen-Hainbuchenwald auch, dass hier keine Schulklassen durchtrampeln, sondern die eben auf den Wegen bleiben. Ich weiß hier keine Lösung. Aber wenn wir Kinder und Familien aus der Natur ausschließen, wie sollen sie eine Verbindung zu einem Ort spüren, den sie nicht kennenlernen dürfen? 

Verletzungen durch Klettern und Toben

Klettern und Toben ist wie Radfahren. Bevor das Kind nicht sicher ohne Stützräder fahren kann, sollte man nicht loslassen. So ist es auch mit körperlichen Aktivitäten in der Natur. Die Kinder müssen Erfahrungen sammeln, während die Eltern dabei sind. Sind sie trittsicher und wissen um ihre Fähigkeiten und Grenzen, sollte man es ihnen ermöglichen, den Abstand zwischen Kind und Aufsichtsperson größer werden zu lassen. 

Meine Tochter klettert leidenschaftlich gerne. Ich lasse sie und bleibe als Sicherheitsnetz nah genug dabei, ohne sie zu behindern oder einzuschränken. Sie ist sich selbst ihre eigene Grenze. Da, wo sie hochkommt, darf sie auch hochklettern. Sind die Äste an einem Baum zu hoch zum erreichen, ist sie schlichtweg „zu klein“, um ihn zu erklettern. Noch lernt sie ihre Fähigkeiten einzuschätzen und klettert manchmal zu weit nach oben. Dann bin ich da und helfe ihr wieder runter. Ich leite sie an, zeige, wo ihre Füße Halt finden können und was sie beim herunterklettern beachten muss. 

Ein Hoch- und Herunterheben ist kein Klettern und stört das Entdecken der eigenen Fähigkeiten und das Kennenlernen der eigenen Grenzen. 

Hier ist die Krux in vielen Fällen. Die Kinder sind schon größer, ihre Arme sind lang genug, um an die höheren Äste zu kommen und die Kraft in den Beinen reicht doppelt, um die Spitze zu erreichen. Doch hatte es die Möglichkeit, Klettern zu lernen? Durfte es sich austesten, auch als es noch nicht klettern konnte, weil die Arme kurz waren und die Beine schwach? Kraft gleicht das nicht aus! Wichtig ist, zu wissen, ob es seine Fähigkeiten richtig gelernt hat einzuschätzen. Weiß es um seine Grenzen? Ängstliche Aufsichtspersonen, die stets vorsorglich daneben stehen und aufpassen, verhindern vielleicht einen Sturz. Sie verhindern aber auch, dass das Kind es irgendwann einmal wirklich allein kann. Eine hundertprozentige Sicherheit beim Klettern gibt es nie. Deshalb ist es wichtig, dass das Kind lernt, sich selbst gut einzuschätzen. Und dazu braucht es vielleicht die ein oder andere Schramme. 

Tipps zum Umgang mit Kletterkindern:

  • Bei Kleinkindern gilt: Es ist die Aufgabe der Eltern, Risiken richtig einzuschätzen. In Reichweite bleiben, um dem Kind zu helfen, Herausforderungen zu meistern. Das Kind anleiten, wie es wieder herunterkommt – so wie beim Krabbelkind im Haus (Sofa am besten rückwärts, Treppe auch, Laufanfänger lehren, sich am Geländer festhalten, etc.). 
  • In höherem Alter gilt: Das Kind sehen, seine Fähigkeiten kennen. Wie viel Erfahrung hat es mit Klettern? Ist es trittsicher, spielt es oft draußen? Kann es einschätzen, welche Äste tragen, welche nicht? Dies im Hinterkopf behalten und dabei bleiben, wenn das Kind nicht sicher ist. Gemeinsam üben, damit das Kind seine Fähigkeiten kennenlernen kann, nicht versucht ist, fehlende Fähigkeiten mit Kraft auszugleichen und in Kommunikation bleiben.
  • Wenn das Kind sich in einer gefährlichen Situation befindet: Ruhe bewahren. Wer panisch „Pass auf, gleich fällst du runter!“, schreit, wird sein Kind mit höherer Wahrscheinlichkeit gleich am Boden sitzen sehen, als wer ruhige, konkrete Anweisungen gibt: „Setz deinen rechten Fuß auf den dicken Ast unter dir.“, oder: „Bleib sitzen, ich komme hoch.“, wenn das möglich ist. 

Was bei allen Ängsten in der Natur hilft, ist, einen Erste-Hilfe Kurs zu absolvieren. Die gibt es speziell für Babys und Kinder. Auch eine kleine Notfallausrüstung für den Ausflug ins Grüne hilft, um sich innerlich auf Schrammen und kleinere Verletzungen zu rüsten. Schon ein Pflaster, etwas Desinfektionsspray und ein Stofftaschentuch sind eine gute Basis-Ausrüstung. Diese Vorbereitungen können helfen, nicht in Panik zu verfallen. 

Die Natur ist nicht ohne Gefahren. Die Natur ist ein wilder Ort. Nicht mehr an vielen Stellen in Deutschland, zugegebenermaßen, aber wild genug, dass man sich in ihr verletzen kann. Unsere Schützlinge müssen lernen, sich in ihr zurechtzufinden. Und auch jede*r Erwachsene*r, die selbst in ihrer/seiner Kindheit keinen Zugang zur Natur hatte, muss sich die Zeit nehmen, die Gefahren kennenzulernen und richtig einzuschätzen. Wir müssen unseren Schützlingen in der Natur, wie in allen Bereichen des Lebens, Wurzeln geben (Wissen, Vertrauen, Zuspruch, Freude an seinen Fortschritten), um ihnen Flügel zu verleihen (Selbstvertrauen, motorische und empathische Fähigkeiten, sprachliche und kreative Entwicklung, einen gesunden Körper und Geist). Denn all das ist Natur – ein Erfahrungsraum, der alles für die Entwicklung bereithält, wenn man sich ihm anvertraut. 

Veronika hat Biologie, Naturschutz und Landschaftsplanung studiert und ist Mutter einer Tochter. In ihrer Kolumne „Naturorientiertes Aufwachsen“ berichtet sie von Wegen, auf denen Kindern die Liebe und der Respekt zur Natur als Samenkorn mitgegeben werden können.  Mehr über Veronikas Arbeit und ihre aktuellen Texte zu grünen Themen findet ihr auf ihrer Homepage, Instagram oder Twitter.



Vom „Ich-will-keine-Windel-mehr“ und Einnässen

Irgendwann ist es geschafft: Das Kind ist windelfrei. Bei einigen dauert es länger, bei anderen geht es schneller. Häufig sind Kinder, die abgehalten werden (oder Teilzeit-windelfrei sind) etwas früher die Windeln los, während Kinder, die Wegwerfwindeln tragen, aufgrund der darin enthaltenen Superabsorber (und dem dadurch geringeren Gefühl für die Ausscheidungen) etwas länger brauchen, um zum Gefühl für das Ausscheidungsbedürfnis zurück zu kommen. Und dennoch kommt es ab und zu zu einer nassen Hosen am Anfang – oder auch länger.

Von null auf trocken – kann das gehen?

Manche Kinder lassen nach und nach die Windel hinter sich, andere erklären auf einmal: „Ich will keine Windel mehr tragen!“ und sind in diesem Wunsch ganz engagiert. Oft sind es die Eltern, denen das Vertrauen in die Fähigkeiten des Kindes fehlt: Sie denken, das Kind sei zu jung oder könne doch nicht für sich selbst entscheiden. Oft vergessen wird dabei, wie stark innere Motivation wirken kann und dass Kinder einen eigenen inneren Entwicklungsplan haben. Sagt das Kind, dass es nun ohne Windeln sein möchte, sollten wir ihm das ermöglichen. Besonders im Sommer ist das recht einfach möglich, wenn nicht viele Kleidungsschichten ausgezogen werden müssen. Aber auch in jeder anderen Jahreszeit ist es möglich, dem Bedürfnis des Kindes nachzukommen. In kühleren Jahreszeiten geht das besonders gut zu Hause.

Worauf können Eltern achten, wenn das Kind die Windel ablehnt

Am Anfang ist es manchmal noch etwas schwer, die Bedürfnisse einzuschätzen und es muss manchmal schnell gehen mit der Toilette. Daher ist es gut, wenn das Kind Kleidung trägt, die sich schnell und einfach ausziehen lässt. bequeme, weite Kleidung und Röcke oder Hosen, die das Kind selber und einfach wegschieben kann. Für die Übergangszeit ist es gut, wenn auch extra Kleidung unterwegs bereit gehalten wird. Denn noch überhört das Kind manchmal die Signale des Körpers, wenn gerade etwas besonders spannend ist, zum Beispiel wenn es im Spiel vertieft ist.

Kein „Geh doch nochmal aufs Klo!“

Wir können unsere Kinder in der ersten windelfreien Zeit fragen, ob sie das Gefühl haben, auf Toilette gehen zu müssen. Ein einfaches Nachfragen ohne Drängen oder Bewertung. Schließlich geht es genau darum, dass das Kind lernt, den eigenen Körper einzuschätzen und zu spüren, wann der richtige Zeitpunkt kommt. Vorsorgliches Auf-die-Toilette-schicken ist allerdings nicht sinnvoll: So lernt langfristig die Blase, schon bei geringer Füllung ein Harndrangsignal zu geben. Ein „Geh mal, du musst bestimmt.“ ist ebenso ungünstig wie ein „Geh mal jetzt bevor wir raus gehen.“ – Natürlich ist es unpraktisch, wenn das Kind wenige Meter nach der geschlossenen Tür dringend muss, aber es ist eine kurze Phase, in der wir dies aushalten müssen auf dem Weg zu einem guten Körpergefühl.

Tipps für die Anfangszeit ohne Windeln

  • dem Kind vertrauen
  • einfache Kleidung, die leicht auszuziehen ist und Wäsche gut verträgt
  • Trainerhosen: dickere Unterhosen, die ein paar Tropfen auffangen, aber wie eine Unterhose sind
  • kein Drängen zum Toilettengang
  • keine Beschämungen, wenn doch etwas daneben geht
  • Wechselkleidung für unterwegs, feuchter Waschlappen in Box zum Säubern
  • Erzieher*innen einbeziehen
  • Unterlage fürs Bett
  • auf Reisen: Schutzlaken erfragen/mitnehmen

Wenn es doch daneben geht

Und wenn es dann doch daneben geht? Dann geht es daneben und das Kind wird neu angezogen. Auf dem Weg zum Erlernen einer neuen Fähigkeit gibt es oft auch Missgeschicke – das kennen wir doch alle. Niemand von uns ist wohl mit dem Skateboard nie hingefallen, hat Nähen gelernt ohne sich zu pieksen oder Schreiben ohne eigenwillige Wortschöpfungen.

Wie bei allen anderen Dingen, die Kinder lernen, ist es auch hier wichtig, dass das Kind nicht beschämt oder bestraft wird. Weder durch Worte, noch durch Taten. Ein „Ich hab doch gesagt, dass Du das nicht kannst!“ oder „So eine Sauerei!“ wird einem Kind nicht helfen, es in Zukunft anders zu machen oder Vertrauen in den eigenen Körper aufzubauen. Ein „Komm ich helfe dir, etwas anderes anzuziehen.“ ist eine gute und nicht wertende Alternative.

Wenn nachts weiterhin eine Windel benötigt wird

Nachts ist es ein wenig komplizierter mit dem Gefühl: Das nächtliche Aufwachen wenn die Blase voll ist, wird von verschiedenen Faktoren beeinflusst. Die Blase muss dem Gehirn melden, dass sie geleert werden muss und das Kind muss aufwachen. Manche Kinder schlafen so fest, dass sie einfach nicht aufwachen oder das Hormon, das an diesem Prozess beteiligt ist, wird noch nicht ausreichend gebildet. Es scheint, dass es auch eine vererbte Komponente um das nächtliche Einnässen gibt. So kommt es, dass tagsüber vielleicht alles wunderbar klappt, aber nachts eben doch noch eine Windel getragen werden muss. Auch dies wird sich mit der Zeit ändern. Um den fünften Geburtstag sollte eine ärztliche Abklärung erfolgen, wenn das Kind weiterhin regelmäßig nachts ins Bett nässt. Gelegentlich kann dies allerdings auch noch bei Schulkindern stattfinden. Nässt ein Kind nachts wieder ein, obwohl es eigentlich trocken war, lohnt sich ein Blick auf das Kind: Gibt es gerade besondere Veränderungen, Ängste, Stressfaktoren? Bei nächtlichem Einkoten sollte auch genauer hingesehen werden auf mögliche Ursachen. Wichtig ist: Dem Kind sollte generell kein Druck gemacht werden.

Nächtliches Einnässen ist anstrengend für eine Familie, denn nachts aufstehen und Wäsche wechseln zehrt an uns und macht Stress. Auch wollen sich die aufgewachten Kinder oft nicht einfach umziehen lassen. Wichtig ist deswegen, gute Rahmenbedingungen zu schaffen: Matratzenschutz ins Bett legen, Wechselkleidung griffbereit und sich im nächtlichen Umsorgen abwechseln, damit jedes Elternteil abwechselnd Schlaf bekommt.

Eure

Batman auf dem Grab und der Brief an den Himmel – trauernde Kinder

Stefan ist vier Jahre alt. Die Uroma ist gestorben. Er ist traurig und weint. „Ich will ein Spielzeug auf das Grab legen.“ Er überlegt lange. Dann wählt er eine seiner geliebten Batman-Figuren. Wir Menschen brauchen Symbole und symbolische Handlungen. Wenn jemand stirbt, gibt es Beerdigungen und das anschließende Treffen der Trauernden. Wir werfen Sand und Blumen in das offene Grab und legen Kränze dorthin.

Kinder brauchen eigene Symbole für die Trauer

An all diesen Gestern, Rituale und Symbole können sich Kinder beteiligen, doch oft sind sie besonders jüngeren Kindern fremd. Diese Kinder brauchen eigene Symbole, um ihren Schmerz auszudrücken und ihre Wertschätzung, Liebe und Verbindung zu den Verstorbenen zu zeigen. Wir sollten Kinder darin unterstützen. Einige Beispiele und Anregungen:

  • Anja bemalt einen Stein. An jedem Jahrestag, zu dem ihre Schwester gestorben ist. Sie legt ihn auf den Grabstein (anknüpfend an eine jüdische Tradition).
  • Samy konnte bei der Beerdigung des Großvaters nicht dabei sein. Er malt ihm ein Bild, das er mit seinen Eltern verbrennt und „in den Himmel“ schickt (anknüpfend an eine chinesische Tradition).
  • Carolin vermisst ihre Katze. Die Familie hat eine neue, doch Lucy war ihre große Liebe. Sie baut aus einer Schachtel einen Gedenkschrein, kleidet ihn mit Samt aus und legt Fotos von Lucy hinein.
  • Fynns bester Freund aus der Kita ist plötzlich in eine andere Stadt gezogen. Fynn trauert, still und leise. Er kann noch nicht schreiben. Er schickt seinem Freund jede Woche ein Bild, auf das er malt, was ihm in den letzten Tagen am wichtigsten war.
  • Pauline hat auf das Grab ihres Hundes einen kleinen Baum gepflanzt. „Damit er im Hundehimmel dort Pipi machen kann …“
  • Steff hört immer wieder die Lieder, die sie von der Erzieherin gelernt und mit ihr gesungen hat, bevor diese in den Ruhestand ging.

Solche und viele andere Rituale und Gesten erleichtern auch kleinen Kindern das Trauern und gleichzeitig das Erinnern. Eltern und Großeltern sollten die Kinder darin unterstützen, ihren besonderen Weg zu finden.


Sommerbücher für Kinder

Der Sommer ist da und mit ihm die Sommerferien mit kleinen und großen Abenteuern, aber auch ruhigen Momenten der Stille, des Anlehnens und Ausruhens. Für die Mittagspausen im Schatten oder die gemeinsame Ruhe am Abend habe ich eine kleine Auswahl an Sommerbüchern für Euch zusammengestellt:

Sommer – Das Bilderbuch

Die Bücher von Eva-Maria Ott-Heidmann sind Klassiker unter den Bilderbüchern. Wie auch zu den anderen Jahreszeiten gibt es ein „Sommer“ Bilderbuch (Amazon* | Buch 7* | Buchhandel) mit bunten und detaillierten Doppelseiten, auf denen alles zu finden ist, was den Sommer ausmacht: Blumen, Insekten, Lagerfeuer, Baden im See, Obst, spielende Kinder und immer wieder versteckt dazwischen kleine Wichtel, die ein wenig Zauber in die Bilder bringen.

Tausend schöne Dinge – zu lesen und zu hören

In dem Album „Tausend schöne Dinge“ (Amazon* | Buch 7* | Buchhandel) besingt Songwriter Johannes Stankowski die Dinge, die im Sommer erlebt werden: Es geht um das Planschen im Garten, gegrilltes Gemüse, Freundschaft, Schatzsuchen, Urlaub und gemeinsame Zeit – die einfachen Dinge, die die Sommerferien ausmachen. Im zugehörigen Pappbuch sind alle Lieder aufgeschrieben und in einfachen Bildern illustriert.

„Genießt die Zeit, bald sind wir aus dem Haus.
Jetzt sind wir noch da,
drum seid gescheit und macht was Schönes draus!
Kommt schon, Paps- und Mama-Maus!“

Nick und der Sommer mit Oma

Benji Davies ist mit seinem Buch „Beste Freunde“ in unserem Bücherregal gelandet, das wir immer wieder gerne vorlesen. Nun hat sich für den Sommer sein Buch „Nick und der Sommer mit Oma“ (Amazon* | Buch 7* | Buchhandel) dazu gesellt: Die Geschichte von Nick, der eigentlich bei seinem Vater lebt, die Ferien aber bei seiner auf den ersten Blick merkwürdigen Großmutter verbringt. Als Nick während eines Ausflugs in Not gerät, rettet seine Großmutter ihn und einen Vogelschwarm und sie verbringen schließlich noch schöne Ferientage gemeinsam. Wie auch schon in „Beste Freunde“ bestechen auch hier wieder die wunderschönen Illustrationen.

Astrid Lindgrens: Ferien auf Saltkrokan

Astrid Lindgren gehört zum Sommer. Für die kleineren Kinder sind es die Geschichten aus Bullerbü, für die größeren die „Ferien auf Saltkrokan“ (Amazon* | Buch 7* | Buchhandel) . Auch hier ist es wieder ein allein erziehender Vater, der hier mit seinen Kindern Urlaub im Schreinerhaus auf Saltkrokan macht. Schnell lernen sie die Bewohner*innen der kleinen Insel kennen und schließen Freundschaften, die sie an Saltkrokan binden, so sie all ihre Sommermonate verbringen möchten. Wie viele andere Geschichten von Astrid Lindgren ist auch diese gekennzeichnet von den unterschiedlichen Temperamenten, die aufeinander treffen und den kindlichen Ideenreichtum. Eine wunderschöne Geschichte zum Vorlesen über die Ferien – oder selberlesen für größere Kinder.

Für Abenteuer*innen: Entdeckungen in der Natur

Für Abenteuer müssen wir nicht weit weg fahren, denn sie liegen schon vor unserer Tür, wenn wir genau hinsehen. In den Ferien ist Zeit, um auf Entdeckungstour zu gehen mit den Kindern und zu sehen, was uns wirklich alles umgibt an Tieren und Pflanzen. Die Kinder Naturführer von KOSMOS wie „Welcher Gartenvogel ist das?“ (Amazon* | Buch 7* | Buchhandel)  sind dafür tolle Begleiter: Nach Größe sortiert (etwa so groß wie ein Spatz/ein Star/eine Elster/eine Gans) kann hier nachgeschlagen werden, welcher Vogel gesichtet wurde und was seine besonderen Merkmale sind. Ausflüge werden so zu ganz besonderen Beobachtungstouren.

Auf Reisen: Alles festhalten im eigenen Buch

Fotos sind schön, aber aufgeschriebene Erinnerungen auch. Im „Kinder Künstler Reisebuch“ (Amazon* | Buch 7* | Buchhandel) können Kinder mit Worten und Zeichnungen ihre Erlebnisse festhalten: ein Geruchsprotokoll, Autokennzeichen, die Musik des Sommers und viele andere Dinge neben einem klassischen Tagebuch. Für größere Kinder eine schöne Aufgabe für ruhige Momente.

Dieser Artikel enthält Affiliate-Links zu Amazon und Buch7, durch die ich im Falle einer Bestellung eine Provision erhalte ohne dass für Euch Mehrkosten anfallen. Die Bücher „Tausend schöne Dinge“ und „Welcher Gartenvogel ist das?“ habe ich als Rezensionsexemplare erhalten. Alle anderen Bücher sind im lokalen Buchhandel selbst gekauft.

Was Dein Kind sagt, ohne es zu sagen

An manchen Tagen ist es so klar und einfach zu verstehen, was mein Kind mir sagen möchte. Es sagt: „Ich habe Hunger!“ oder „Lies mir bitte etwas vor!“ Es sagt, was es möchte, was es gerade braucht und es ist einfach, diese konkreten Wünsche zu erfüllen. Und dann gibt es Tage, an denen es viel schwerer erscheint, zu verstehen, was das Kind eigentlich ausdrücken möchte. An denen es Wünsche vorbringt, die beantwortet werden und die scheinbar dennoch falsch sind. Die nicht das sind, was es eigentlich möchte, obwohl sie dem entsprechen, was scheinbar gewünscht wurde.

Was Kinder sagen ist manchmal nicht, was sie meinen

Manche Dinge lassen sich auch schon von Kleinkindern gut benennen und umschreiben: „Ich habe Hunger!“, „Ich habe Durst!“, „Ich muss auf Toilette.“ Konkrete Sachverhalte, die sie beschreiben können, weil sie schon verstanden und entziffert haben, welche Signale ihr Körper ihnen gibt und wie sie zu beantworten sind.

Andere Umstände fallen ihnen hingegen manchmal nicht so leicht zu umschreiben, weil sie weniger konkret sind, beispielsweise das Bedürfnis nach Nähe, Sicherheit, Schutz, das Gefühl, geliebt zu werden oder auch das Bedürfnis danach, Stress abzubauen. Unsere Kinder kommen nicht nach einem langen Tag zu uns und erklären: „Mein Tag war heute ganz schön anstrengend, ich muss noch meinen Stress los werden bevor ich zur Ruhe kommen kann.“ oder „Heute hatte ich so viel Streit mit meinen Freund*innen, der Erzieher in der Kita hat geschimpft, kannst Du mich in den Arm nehmen, weil ich das Gefühl brauche, geliebt zu werden.“ Diese Sätze, diese Reflexion, kennen wir von uns Erwachsenen – und selbst uns fällt es manchmal schwer, zu verstehen, warum wir wirklich schlechte Laune haben oder von einem anstrengenden Tag nicht loslassen können.

Kinder verstehen bedeutet manchmal, hinter die Sätze zu blicken

Manchmal müssen wir hinter die Sätze blicken, um wirklich zu verstehen. Ein „Ich habe Hunger!“, das immer nach der Kita gesagt wird, kann auch bedeuten: „Ich brauche jetzt das Gefühl, von Dir versorgt zu werden.“ Es muss nicht der konkrete Hunger sein, der gestillt werden möchte, sondern vielmehr das Gefühl nach konkreter Zuwendung, nach konkretem Umsorgtwerden von der Person, die das Kind gerade abholt – aber beides kann auch miteinander verbunden sein. Ein „Ich will aber noch nicht ins Bett!“ muss nicht bedeuten, dass das Kind nicht müde ist, sondern dass es noch ungeteilte Aufmerksamkeit von den Eltern haben möchte, vielleicht gemeinsam trotz aller Müdigkeit etwas spielen möchte.

Wenn wir merken, dass die konkreten Handlungen vielleicht gar nicht die richtige Antwort auf den geäußerten Wunsch sind, lohnt es sich, mit etwas Abstand auf die Situation zu blicken und sich und das Kind zu fragen: Was ist heute los gewesen? Wie war Dein Tag? Meistens findet sich die Antwort auf Bedürfnisse schon in dieser Zuwendung oder tritt durch sie zutage.

Eure

Eine Eisteeparty für Kinder

Es ist Sommer: Draußen im Grünen lässt es sich wunderbar picknicken, aber auch an weniger sonnigen Tagen ist eine kleine Teeparty mit Puppen, Kuscheltieren und Kindern eine gute Idee, um einen Tag zusammen zu gestalten und gemeinsam zu entspannen.

Was braucht es für die Teeparty? Getränke, Snacks und Kuchen – und natürlich ein paar Gäst*innen. Nicht nur hübsch anzusehen, sondern auch praktisch ist es, den Kuchen gleich in kleinen Portionen zu backen: Muffinformen waren gestern, heute wird einfach in Tassen und Bechern gebacken. So gibt es viele einzelne Portionen ohne Papiermüll, direkt aus der Tasse zu essen mit Löffel oder Gabel. Dazu ein paar Fruchtspieße oder – wer es lieber herzhaft mag – ein paar Cracker.

Rezept „Zitronentassenkuchen“ aus „Kinder Party Küche“

Kuchen aus der Tasse

Unter Abwandlung der Backzeit lässt sich jeder Rührkuchen auch in einer Tasse backen. Für eine Eisteeparty habe ich den frischen Zitronen-Tassenkuchen aus dem Buch „Kinder Party Küche“ (Amazon* | Buch 7* | Buchhandel) ausgesucht. Ein einfaches Rezept, das auch mit den Kindern zusammen zubereitet werden kann. Für den Teig braucht Ihr:

250g Butter
160g Zucker
5 Eier
2 TL Backpulver
350g Weizenmehl
1 unbehandelte Zitrone
120ml Milch

Butter und Zucker schaumig rühren, dann Eier zugeben, Backpulver und Mehl. Saft und geriebene Zitronenschale (davon gebe ich nicht die ganze hinein, das ist uns persönlich zu intensiv) untermengen, dann noch die Milch dazu geben.

Den Backofen auf 180°C vorheizen. Tassen fetten und mit Paniermehl auskleiden, dann zu 2/3 mit Teig füllen und ca. 30 Minuten backen.

Wer mag (bei uns gehört es zum Kuchen meistens dazu), kann noch Puderzucker und Zitronensaft anrühren zu einem Zuckerguss und den Kuchen mit Streuseln garnieren. Wir haben im Bioladen Schmetterlinge aus Oblaten gefunden, die unsere Kuchen zusätzlich verschönern.

Ein Rezept für veganen Zitronenkuchen findet Ihr zum Beispiel hier.

Eistee

Eistee ist eines unserer Sommer-Lieblingsgetränke in verschiedenen Variationen. Oft mit der Grundlage Hagebuttentee, der dann mit Beeren und Eiswürfeln aufgefüllt wird. Bei Stadtmama gibt es weitere Eisteerezepte, zur Erbeerzeit passt gerade auch noch dieser Erdbeer-Eistee. Sehr lecker klingt aber auch der Wassermelonen-Smoothie von Rebecca.

Schnelle Teeparty mit wenig Aufwand

Wir kennen es alle: Manchmal haben wir einfach zu wenig Zeit oder Lust, um lange in der Küche zu stehen und brauchen dennoch eine schnelle Aufmunterung oder kleine Abwechslung für den Tag, um zum Beispiel schlechte Laune zu vertreiben. Die Teeparty kann auch ganz schnell aus dem Ärmel gezaubert werden: Gekaufte Muffins mit etwas Schokoladenguss und Streuseln verzieren – oder sogar mit Popcorn. Gefrorene Obststücke in Wasser geben mit Strohhalm – fertig. Eine Tischdecke darunter, eine Kerze auf den Tisch und natürlich Kuscheltiere und Puppen nicht vergessen.

Und dann können sich alle noch verkleiden, in Stoffe wickeln und Hüte aufsetzen.
Viel Spaß beim gemeinsamen Zubereiten, feiern und naschen am Wochenende,
Eure

Dieser Artikel enthält Affiliate-Links zu Amazon und Buch7, durch die ich im Falle einer Bestellung eine Provision erhalte ohne dass für Euch Mehrkosten anfallen. Das Buch „Kinder Party Küche“ ist im lokalen Buchhandel selbst gekauft.

„Spiel bitte etwas anderes!“ – Wenn Eltern das Spiel des Kindes nicht mögen

Wenn wir Kinder beim Spiel beobachten, geht es dabei manchmal ganz schön zur Sache: Da sterben die Figuren, es gibt Krieg, Eltern sterben, Spielfiguren verlaufen sich, werden entführt oder Kuscheltiere werden operiert. Und gelegentlich werden auch noch Schimpfwörter benutzt. Manchmal sind wir verleitet, nicht nur zu denken, sondern zu sagen: „Jetzt spiel doch etwas Schönes!“ – Aber das sollten wir nicht tun.

Kinder spielen von Anfang an

Im Spiel lernen unsere Kinder sich selbst und die Welt kennen. Das Spiel beginnt dabei schon sehr früh im Babyalter, wenn das Kind nach und nach mit der Umgebung interagiert, Gesichtsausdrücke nachahmt, später Laute, und anfängt, Hände, Füße und den Körper zu erkunden. Es steht im Zusammenhang mit den Fähigkeiten des Kindes und entwickelt sich anhand dieser Fähigkeiten weiter: Je mehr die Feinmotorik ausgebildet wird, desto mehr untersucht das Kind spielerisch Gegenstände. Je mehr es interagieren kann, desto stärker tritt das Spiel mit anderen hervor. Im Spiel übt das Kind, verfeinert Fähigkeiten und entwickelt sie weiter. Während es am Anfang erkundet, ahmt es später nach und schließlich entwickelt es eigene Handlungsstränge und Spielideen – und diese stellen uns manchmal mehr und manchmal weniger vor Herausforderungen.

Das Spiel als „Sprachmedium“

Um die Bedeutung des Spiels für das Kind zu verstehen, müssen wir uns von dem Gedanken verabschieden, dass „Kinder eben nur spielen“. Das Spielen ist ein komplexer Vorgang des Lernens und Erfahrens und auch der Aufarbeitung von emotionalen Erlebnissen. Was wir am Abend auf dem Sofa mit einem anderen Erwachsenen besprechen, lebt das Kind im Spiel aus: Spielsachen sind ein Medium wie die Sprache und das Kind drückt darüber aus, was es bewegt. Manchmal sind das die ganz alltäglichen Dinge des Alltags, wenn Puppen bekocht und bespielt werden oder Freundschaft nachgespielt wird. Manchmal werden aber auch Konflikte darüber bearbeitet und nachgespielt oder Themen, die das Kind gerade generell bewegen. Wünsche, Bedürfnisse, Gefühle, können oft im frühen Kindesalter noch nicht gut versprachlicht werden und finden dann im Spiel spontan ihren Ausdruck. Das Kind beschäftigt sich mit dem, was gerade ein Thema für das Kind ist.

Themen der Kinder zulassen

Wenn wir also merken, dass ein Kind sich mit einem Thema beschäftigt, das wir als kein „gutes Spielthema“ betrachten, können wir uns zunächst fragen, warum uns dieses Thema überhaupt so große Probleme bereitet: Warum können wir Aggression im Spiel nicht zulassen, warum wünschen wir, dass das Kind ausschließlich „harmonisch“ spielen soll? Warum ist es für uns schwer, wenn das Kind leichtfertig das Thema Tod im Spiel bearbeitet? Welche eigenen Themen kommen da vielleicht gerade hoch, ausgelöst durch das Spiel des Kindes?

Anstatt die Spielthemen des Kindes zu lenken und zu beeinflussen, können wir zuhören: Was ist es, was das Kind gerade beschäftigt, worüber es sich Gedanken macht? Wir können Themen aufgreifen außerhalb des Spiels und gemeinsam Bücher ansehen rund um den Tod oder um Freundschaft, wenn das große Themen sind oder einen passenden Film ansehen. Wenn wir zusammen mit unserem Kind spielen, sollten wir das Thema des Kindes annehmen, statt zu versuchen es in eine von uns gewünschte Richtung zu lenken und schauen, welche kreativen Lösungen das Kind selbst entwickelt und das unterstützen. Vor allem sollten wir die Themen nicht zu sehr dramatisieren und uns Fragen, ob wir etwas falsch gemacht haben, weil das Kind Auseinandersetzungen spielerisch bearbeitet . Wir sollten weniger deuten und mehr annehmen und begleiten.

Schimpfworte

Je nach Alter des Kindes tauchen auch Schimpfworte im Spiel (und auch im Alltag) auf. Natürlich werden sie beeinflusst von dem, was das Kind in der Umgebung hört. Dass es aber Schimpfworte prinzipiell nutzt, ist normal.

Mit einem Schimpfwort, so lernt das Kind, kann ein negativer Superlativ ausgedrückt werden: Das andere Kind ist nicht nur doof, sondern ein Scheißmann; die Situation ist nicht nur blöd, sondern superkacke. Das Kind sucht ein Wort, mit dem es all die Unzufridenheit, all das negative Empfinden im Inneren beschreiben kann, was es fühlt.

S. Mierau „Geborgene Kindheit“

Benutzt ein Kind Schimpfworte, ist das kein Zeichen für elterliches Versagen. Wir können über die Worte sprechen und welche festlegen, die in unserer Familie Raum haben und solche, die nicht gesagt werden sollen – und warum. Im Spiel können die Schimpfworte auch ihren Platz finden. Gerade dann können Kinder auch die Macht dieser Worte ausprobieren und ihre Wirkung. Ein Schimpfwort kann manchmal die Machtverhältnisse zwischen Eltern und Kind umkehren: Durch die Benutzung eines solchen Wortes fühlt sich das Kind stark und selbständig. Diesen Wunsch können wir hinter dem Verhalten sehen und mitspielen oder andere Spiele und Situationen finden, in denen das Kind obsiegen kann.

Das Spiel ist ein wunderbarer Entwicklungsraum, in dem sich unsere Kinder entfalten und die Themen bearbeiten, die gerade und prinzipiell wichtig sind. Begleiten wir diese Entwicklung, lassen wir sie zu, anstatt Themen und Gefühle auszuklammern.

Eure

Hitze-Tipps für Familien

Hitze ist nicht nur für Erwachsene anstrengend, sondern auch für Kinder. Gerade sie können die Sonne und Hitze nicht gut einschätzen und nicht beurteilen, wann die Sonne zu viel ist, ob sie gerade durch Sonne oder Schatten rennen und merken nicht früh genug, wann sie sich verausgaben. Daher gilt: Gerade an heißen Tagen müssen wir ein besonderes Auge auf die Kinder haben.

Kinder sollten Sonne meiden

Kinder sollten die direkte Sonne meiden. Wer mit Kind hinaus gehen möchte, sollte das besonders morgens oder abends tun, aber besonders in der Mittagszeit bei starker Sonnenstrahlung und Hitze sollten Kinder lieber zu Hause bleiben. Wer dennoch hinaus geht, sollte auf jeden Fall auf ausreichend Sonnenschutz achten. Gerade Babys sollten überhaupt nicht in die Sonne (Hinweise zu Kinderwagen und Tragetuch siehe unten).

Klagt das Kind über Kopf- oder Nackenschmerzen, Übelkeit, hat einen roten Kopf oder erbricht sogar, sollte es sich ausruhen, mit Tüchern gekühlt werden und etwas trinken. Werden die Symptome nicht besser, sollte das Kind in ärztliche Behandlung.

Damit aber die Decke zu Hause nicht auf den Kopf fällt und der Nachmittag zu Hause nur noch anstrengend wird, lohnt es sich, vielleicht ein paar andere Rituale und Abläufe einzuführen, damit die Kinder sich auch genügend austoben können:

  • Für Frühaufsteher*innen: Das Frühstück in der Frühe nach draußen verlagern! Schnell anziehen, Zähne putzen und das Frühstück in geeigneten Dosen mit in den Park oder auf den Spielplatz nehmen und dort essen. Alternativ: Morgens zusammen ins Café setzen für Kaffee und Croissant.
  • Für Abendgenießer*innen: Mittags und nachmittags ist es zu heiß auf dem Spielplatz. Aber am Abend ist die richtige Temperatur und es ist auch noch lange hell. Daher: Abendessen als Picknick auf den Spielplatz verlegen. Mit Freunden (jeder bringt etwas mit) macht es noch mehr Spaß und bringt Abwechslung in den Speiseplan.
  • kühle Spielideen für zu Hause: Wenn die Bewegung draußen fehlt, helfen manchmal neue Spielideen als Ablenkung. In der Badewanne lässt es sich gut mit Wasser, Schüsseln und Bechern spielen. Auch größere Kinder mögen Schüttexperimente, beispielsweise auch mit gefärbtem Wasser. Aber auch schon eine kleine Schüssel mit Wasser kann reichen oder eine Bademuschel. Achtung: Wasser nicht eiskalt anbieten, da kaltes Wasser die Poren zusammen zieht und so Hitze schlechter abgegeben werden kann. Eine lustige Idee: Spielsachen wie Playmobil- oder Legofiguren in Wasser einfrieren und dann im kleinen Spielschüsselchen schmelzen lassen. Für größere Kinder, die die Spielsachen nicht mehr in den Mund nehmen, sind auch Wasserperlen eine kühle Spielidee: Die Perlen werden in Wasser gelegt und wachsen darin – ein besonders taktiles Gefühl.
Wasserperlen

Zu Hause kühlen

Bei der Hitze heizen auch die Räume auf und es wird schnell ungemütlich warm und stickig zu Hause. Gut ist es, die Vorhänge vor die Fenster zu ziehen und nur morgens und abends zu lüften, damit die heiße Luft nicht hinein kommt. Noch besser vor der Erwärmung hilft es, die Fenster mit einer Rettungsdecke auszukleiden. So bleibt es in der Wohnung relativ kühl. Das Aufhängen von nassen Handtüchern kann den Raum zusätzlich kühlen. Ein nasser Lappen kann ab und zu über die Haut gewischt oder in den Nacken gelegt werden.

Trinken

Bei Hitze ist das Trinken wichtig. Wasser oder ungesüßter Tee sind die Getränke der Wahl. Wenn Kinder ungern trinken, wirken Kindercocktails manchmal Wunder: Dazu einfach gefrorenes Obst in das Wasser geben. Mit einem (wiederverwendbaren) Strohhalm wird das Getränk so ein besonderer Hingucker. Prinzipiell ist es bei Kindern wie auch Erwachsenen besser, nicht eiskalte Getränke anzubieten, sondern eher lauwarme. Im Freien darauf achten, dass keine Insekten wie Bienen oder Wespen in das Glas fallen und dann in den Mund gelangen. Gläser mit Verschluss können dem vorbeugen.

Babys wollen nun besonders viel trinken. Stillbabys werden nach Bedarf gestillt – auch wenn das das an solchen Tagen besonders viel ist (Stillende sollten auch auf ihre Flüssigkeitszufuhr achten). Auch Premilch wird nach Bedarf angeboten. Wichtig zu lesen: Wasservergiftung bei Babys.

Wasser mit gefrorenem Obst in angeecktem Glas für Kinder – leckeres Getränk an heißen Tagen

Essen

Bei der Hitze haben Kinder oft weniger Appetit. Das ist normal. Kinder sollten nicht zum Essen gedrängt werden. Statt dessen: An den Bedarf des Kindes anpassen mit mehreren kleinen Mahlzeiten und vielleicht als Mittagessen lieber einen kühlen Obstsalat anbieten, Joghurt oder Quark mit Obst.

Als Nachtisch oder sogar als Hauptmahlzeit eignet sich auch eine Schüssel Nicecream: Das leckere Eis wird ohne Zuckersatz aus gefrorenen Bananen, etwas Mandelmus und Kakao gemacht und ist damit auch schon für die jüngsten Kinder eine leckeres Dessert. In einem Waffelbecher ist es besonders lecker. Eine einfache Videoanleitung für Vanille-, Himbeere- oder Schokonicecream gibt es auch hier:

Am Abend ist auch eine Brühe oder leichte Gemüsesuppe eine gute Mahlzeit, denn Mineralstoffe und Salze gehen durch das Schwitzen verloren und können so wieder aufgefüllt werden. Auch kalte Suppen können eine leckere Abwechslung sein wie Rote-Beete-Suppe, Gurkenschaumsuppe oder Gazpacho.

Das muss bei Kinderwagen oder Trage beachtet werden

Oft sieht man Kinderwagen, die mit einem Tuch verdeckt sind, um das Kind vor der Sonne zu schützen. Das ist nett gedacht, aber leider fatal: Die Hitze staut sich dann im Wagen, das Baby überheizt, es kann sogar sterben. Sprecht andere Eltern freundlich an, wenn ihr an heißen Tagen einen Kinderwagen in dieser Weise abgedeckt seht.

Im Tragetuch wird es weniger heiß, allerdings sollten auch hier bestimmte Punkte beachtet werden: Getragen werden sollte mit einer leichten Trage. Bei Verwendung eines Tragetuchs darauf achten, dass eine Tragweise genutzt wird, bei der nur eine Stoffbahn das Baby umgibt (z.B. Sling, Känguru). Der Körper des Babys sollte vor der Sonne geschützt sein, d.h. Arme, Beine, Kopf sollten bedeckt sein mit Kleidung/Sonnenhut. Noch mehr Tipps gibt es hier beim Tragenetzwerk.

Kinder niemals im Auto lassen!

Niemals das Kind im abgestellten Auto sitzen lassen. Ähnlich wie beim Kinderwagen wird es im Auto sehr schnell sehr heiß. Auch nicht für wenige Minuten das Kind allein lassen, auch nicht mit Getränk, einfach niemals.

Habt Ihr noch mehr Tipps? Dann bitte kommentieren.
Eure