Monat: Juni 2017

Ist das jetzt wirklich wichtig?

Ich werde oft danach gefragt, was den Alltag mit Kindern erleichtern kann. Bestimmte Dinge? Ein bestimmtes Erziehungskonzept? Rituale mit Kindern? Und ja: es gibt viele kleine Bausteine, die den Alltag mit Kindern ebnen können, ausgerichtet an dem, was wir als Familie und alle Mitglieder darin brauchen. Aber mehr als alles drum herum und alle Dinge ist die innere Einstellung wichtig. Sie kann uns gut durch den Alltag begleiten. Weiterlesen

5 Tipps für einen sicheren Schulweg für Kinder

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Die Umstellung vom Kindergarten zur Schule ist für Eltern und Kinder sehr groß: Auf einmal ist das Kind ein Schulkind. In der Schule gibt es keine Eingewöhnung wie damals im Kindergarten, es kommen neue Lehrer, die die Eltern vielleicht noch nicht individuell kennen lernen konnten und auch die Kinder treffen vielleicht ganz neu aufeinander. Irgendwann kommt sogar der Moment, an dem das Kind den Weg zur Schule alleine gehen oder fahren möchte.Viele Herausforderungen für alle Seiten, viele Entwicklungsaufgaben und -möglichkeiten. Als Eltern wachsen wir mit diesen Aufgaben und ganz besonders wachsen auch unsere Kinder in der Schulzeit an den Möglichkeiten – nach ihrem eigenen Tempo. Weiterlesen

Wetter und Kleidung für Kinder – wir basteln eine Wetter-Kleidungs-Anzeige

„Mama, wie wird das Wetter heute?“ „Mama, kann ich… anziehen?“ Es sind jeden Morgen die gleichen Fragen oder die gleichen Herausforderungen darum, was wettergerecht angezogen werden kann und was nicht. Natürlich gibt es immer auch einen Toleranzbereich für Kleidung und solange das Kind nicht Gefahr läuft, sich durch unpassende Kleidung wirklich zu schaden, ist auch ein Pullover an warmen Tagen machbar oder die kurze Hose mit Kniestrümpfen an kalten Tagen. Doch manchmal sind die Erklärungen und Diskussionen doch ermüdend. Deswegen habe ich für die Kinder nun eine kleine Wetterstation gebastelt, an der das Wetter des Tages abgelesen werden kann und die zugleich einen Hinweis darauf gibt, welche Kleidung heute praktisch wäre.

Die Wetterstation ist ganz einfach zu bauen. Du brauchst dafür:

  1. Holzkiste
  2. Steine
  3. Farbe für Holz + Steine (ggf. plus Pinsel)
  4. Bienenwachskneteoptional:
  5. Holzstück
  6. (Heiß-)kleber
  7. Schnur

Die Holzkiste dient später der Aufbewahrung der Wettersteine. Du kannst sie daher in der Farbe des Himmels anmalen oder auch mit einem schönen Naturhintergrund gestalten. Wähle anschließend Steine aus, die sich gut aufstellen lassen. Auf diese können dann die verschiedenen Wetterlagen gemalt werden: sonnig, wolkig, stürmisch, bewölkt, regnerisch, wechselhaft, Schnee,…

Unsere Kiste war zuvor eine Holzschubalde und hat an einer Seite eine kleine Aussparung. Diese habe ich genutzt, um dort einen Faden durchzuziehen, an dem noch weitere Wolken befestigt werden können.

Aus Bienenwachsknete kann dann die zum Wetter passende Kleidung gestaltet werden: Gummistiefel für das Regenwetter, T-Shirt und kurze Hose für warme Tage,…

Unsere kleine Wetterkiste wird nun über die Kommode der Kinder gehangen. Jeden Morgen kann dann ein Kind die Wettervorhersage hören, die passenden Steine heraussuchen und die Kleidung, die an die Wetterkiste gehangen wird. Damit sind wir in einem Gespräch über Wetter und Kleidung, die Kinder werden dafür sensibilisiert und können ihre Gedanken und Erfahrungen auf die eigene Kleiderauswahl übertragen.

Vielleicht ist es auch eine Idee für Euch?
Eure

 

Mehr Bastelideen findet Ihr heute bei Creadienstag

Hilfe, mein Kind beißt! – Der liebevolle Weg durch eine schwere Zeit

Jedes Kind hat ein eigenes Temperament und einen eigenen Ausdruck. Manche Kinder sind ruhiger, andere wilder. Manche entdeckungsfreudiger, andere eher zurückhaltend. Manche sind laut, manche leise und einige sind irgendwo dazwischen. Genau so wie in allen anderen Bereichen, bringen Kinder auch ihren Ausdruck von Liebe oder Wut unterschiedlich zum Ausdruck. Sie herzen, kuscheln und küssen oder schreien, stampfen auf den Boden, rollen sich umher. Oder sie beißen: aus Wut oder auch aus Zuneigung.

Jedes Kind ist anders

Seit 8 Jahren befinde ich mich im Thema Autonomie mit Kindern und seit 7 Jahren ist immer eines meiner drei Kinder in der Phase, die oft als „Trotzphase“ bezeichnet wird. Darüber, warum der Begriff „Trotzphase“ irreführend ist, habe ich bereits einige Male geschrieben. Jedes meiner Kinder und jedes Kind, das ich kenne, bringt seine Bedürfnisse ein wenig anders zum Ausdruck. Es gibt dabei verschiedene Typen: das sich auf den Boden werfende Kind, das stampfende Kind, das beißende Kind – aber jedes ist auch immer wieder individuell. Nachdem ich ein Kind hatte, das sich ein einziges Mal auf den Boden warf, hatte ich auch ein Kind, das besonders laut war und eines, dass manchmal gerne biss.

Beißen beruht nicht auf elterlichem Versagen

Ein beißendes Kind ist uns als Eltern unangenehm. Denn nicht selten wird das Verhalten des Kindes auf die Eltern zurück geführt. Und auch, wenn wir natürlich durch unseren Erziehungsstil viel Einfluss auf unsere Kinder ausüben, ist das Temperament des Kindes nun einmal angeboren und variiert über die Zeit nur gering. Wenn sich das Kind also vor Wut auf den Boden wirft in aller Öffentlichkeit und wild mit Armen und Beinen rudert, oder aus Empörung in das Bein des nächsten Elternteil beißt, hat das nur bedingt etwas mit uns Eltern zu tun. Wir haben als Eltern nicht versagt, wir haben unser Kind nicht „verzogen“, nur weil es eine bestimmte Form hat, seine Verärgerung zum Ausdruck zu bringen. Wichtig ist nun, dass wir genau zuhören und hinsehen, um mögliche Ursachen und Abhilfen zu ergründen.

Warum Kinder beißen

Es gibt Kinder, die beim Zahnen beißen und denen es anscheinend Linderung verschafft, ihren Kiefer am Körper eines anderen zu reiben. Über die beißenden Stillkinder hat Hebamme Anja beispielsweise hier geschrieben. Andere Kinder beißen aus positiven oder negativen Emotionen heraus: Sie werden von ihren Gefühlen geradezu überschwemmt, aber das Gehirn kann sie noch nicht so beantworten wie wir Erwachsenen, weil es dafür noch nicht die richtigen Strukturen entwickelt hat. Reagieren kann es nur reflexhaft mit ganz einfachen Handlungen, die auch schon kleine Kinder ausführen können wie wegrennen, hauen, beißen. Sie können die Welle an Gefühlen nicht kontrollieren und als Kleinkinder nicht anders handeln, als sie es tun. Kleinkinder beißen nicht mit böser Absicht und dem Gedanken, einem anderen Menschen unbedingt weh tun zu wollen. Sie beißen aus Unvermögen und Mangel an alternativem Ausdruck. Oftmals verstehen sie auch unsere Reaktion nicht und wissen nicht, dass sie uns verletzt haben – auch dann nicht, wenn wir es sagen. Nicht selten lachen Kleinkinder über den erschrockenen Gesichtsausdruck des gebissenen Elternteils – weil sie nicht wissen, dass dieser gerade Schmerz gespürt hat, sondern nur die ungewohnte Grimasse bestaunen.

Was Du bei einem beißenden Kind NICHT tun solltest

Ein beißendes Baby oder Kleinkind beißt nicht mit der Absicht, den anderen zu verletzen. Es kann sich in die Gefühle des gegenüber noch nicht hinein versetzen. Deswegen sind auch Erziehungsmethoden wie „Beiß zurück, damit es merkt, dass es weh tut!“ vollkommen unangebracht. Das Kind wird durch den Schmerz nicht verstehen, dass es diesen Schmerz auch jemand anderem zugefügt hat. Es versteht nur, dass ihm von einer Bindungsperson Schmerz zugefügt wird. Ebenso sind andere schmerzvolle Erziehungmethoden unangebracht: Kinder sollten für das Beißen weder geschlagen noch emotional verletzt werden. Sie sollten auch nicht allein gelassen oder ausgegrenzt werden. All diese „Erziehungsmittel“ führen am Bedürfnis des Kindes vorbei.

Der liebevolle Weg durch die Beißphase

Die Zeit des Beißens ist eine Phase, die bei vielen Kindern endet, wenn sie sich sprachlich besser ausdrücken können und ihr emotionales Erleben gut mitteilen können. Die Lust am Zubeißen aus Liebe endet genau so wie das Beißen aus Frustration und Wut. Auf dem Weg dorthin müssen wir als Eltern unsere Kinder allerdings begleiten und ihnen durch diese – auch für sie schwere – Zeit hindurch helfen.

Im Zusammensein mit anderen Erwachsenen und besonders mit anderen Kindern kann es manchmal schwer sein, ein beißendes Kind zu haben. Hier gibt es einen Erfahrungsbericht von einer Mutter eines beißenden Kindes. Als Elternteil eines beißenden Kindes ist es unsere Aufgabe, andere vor Verletzungen zu schützen. Dies bedeutet, dass wir andere über die Phase aufklären und dabei auch benennen, dass unser Kind eben gerade nicht anders handeln kann. Oft ist es notwendig, das Kind in dieser Zeit nah zu begleiten beim Spiel mit anderen zu Hause oder auf dem Spielplatz, um bei Beißsituationen einzugreifen oder ihnen sogar vorzubeugen. Wichtig ist dies auch, damit das Kind in einer Gruppe, in der es sich öfter bewegt, nicht langfristig ausgegrenzt wird, was zu noch mehr Frustration führen kann.

Manche Kinder gehen auch auf Alternativen ein und beißen in Kissen oder Kuscheltiere statt in Haut. Andere lernen, ihr Verhalten umzuformen und statt zuzubeißen in ein Kissen zu boxen oder auf dem Boden zu stampfen. Zahnende Kinder beißen manchmal gerne auf Veilchenwurzeln, um dem Bedürfnis nachkommen zu können. Bei Kindern hingegen, die Beißen als Ausdruck bzw. Kommunikationsmittel nutzen, ist wichtig, mit ihnen ins Gespräch zu kommen und ihre Bedürfnisse zu verstehen und zu begleiten. Einige Kinder beginnen vergleichsweise spät mit dem Sprechen und nutzen das Beißen als Ausdruck: Sie wollen auf den Arm genommen werden und wenn wir dieses Bedürfnis übersehen, beißen sie ins Bein. Sie wollen etwas vom Tisch haben, an das sie selbst nicht kommen, und beißen in den Arm der Bezugsperson. Hier kann es hilfreich sein, besonders auf die Signale des Kindes zu achten und frühzeitig einzugreifen. Hilfreich kann manchmal auch Babyzeichensprache sein, wenn die Kinder noch nicht sprechen, aber schon Gesten für einzelne Wörter bilden können. So können sie ihre Bedürfnisse besser ausdrücken und werden eher verstanden.

Der Weg durch diese Phase führt nicht über Bestrafung, Nachahmung oder Ausgrenzung des Kindes. Nach dem Wahrnehmen müssen wir das Bedürfnis des Kindes verstehen. In einem nächsten Schritt sollten wir annehmen, dass dieses Verhalten nun da ist und uns wahrscheinlich eine Weile begleiten wird und wir uns nicht schämen müssen, denn es sagt nichts über uns als Eltern aus oder über die zukünftige Entwicklung unseres Kindes. Es ist ein Weg des Kindes den wir begleiten. Es ist wichtig, hier einen sanften Weg* zu finden, dem Kind immer wieder zu sagen, dass das Beißen schmerzt (je nach Alter aber nicht unbedingt Verständnis erwarten), es dabei nicht zu bestrafen durch Kontaktverbot und zu versuchen, mögliche Beißsituationen zu umgehen. Und für uns Eltern ist es wichtig, uns immer wieder klar zu machen, dass es eine Phase ist und wir mit unseren Kindern gemeinsam hindurch gehen müssen.

Eure


*“sanfter Weg“ bedeutet nicht, dass man nicht vor Schmerz aufschreien kann. Es bedeutet, dass wir in unserer überlegten Handlung sanft sind und das Kind nach der ersten Reaktion nicht weiter anschreien, zurück beißen oder es in ein anderes Zimmer sperren.

Yoga für Familien – Tipps von Yoga-Lehrerin Stephanie

Der Familienalltag ist nicht immer einfach, findet auch Stephanie Schönberger. Doch es reicht meist nicht, „nur“ ein paar Yogabewegungen zu machen, um dem Stress zu entkommen. Für wirkliche Entspannung braucht es ein Umdenken – und genau das bietet das Yoga: „Die Idee, dass in uns, dass in jedem natürlichen Wesen Eigenschaften sind, die unsere Sichtweise beeinflussen, die unser Fühlen, Denken und Handeln maßgeblich bestimmen, kann helfen, unser eigenes emotionales Auf und Ab besser einzuordnen.“ (Schönberger 2017, S. 132) Besonders im trubeligen Familienleben kann Yoga eine Unterstützung sein, findet Stephanie. Mir hat die Autorin von „Das Karma, meine Familie und ich“ einige Fragen zum Thema Yoga und Familie beantwortet:

1. Stephanie, Du praktizierst Yoga, unterrichtest und hast auch ein Buch darüber geschrieben. Wie bist Du zum Yoga gekommen?

Während meiner ersten Schwangerschaft vor elf Jahren. Bis dahin hatte ich mit Yoga relativ wenig am Hut. Tatsächlich fand ich es sogar suspekt. Ich arbeitete damals als Ressortleiterin bei einer großen Frauenzeitschrift und viele meiner Kolleginnen begannen zu der Zeit mit Yoga. Wirkten deshalb aber nicht signifikant entspannter. Ich verstand den ganzen Hype darum nicht wirklich. Dann wurde ich also schwanger und mein Leben in der Redaktion gefühlt deutlich unlustiger, denn schwangere Frauen und Mütter waren als Inventar nicht vorgesehen. Zumindest empfand ich das so, auch, als man mir zu verstehen gab, dass ich nach der Geburt nicht mit einer Halbtagsstelle rechnen könne. Ich war unglücklich und hatte plötzlich Angst vor der Zukunft. Eine Kollegin überredete mich dann zu einem Yoga-Kurs für Schwangere. Das war, wenn man so will, die Initialzündung. Denn das, was ich dort mit simplen Übungen in meiner ersten Stunde erlebte, war eine ganz große innere Heiterkeit und Gelassenheit, die lange anhielt. Das Feuer oder die Begeisterung für Yoga ist seitdem nie wieder erloschen. Diese erste Yoga-Stunde hat mein Leben tatsächlich komplett verändert, denn ohne sie würde ich heute wahrscheinlich nicht hauptberuflich als Yoga-Lehrerin arbeiten. Und hätte mir das damals jemand prophezeit, ich hätte ihn ausgelacht.

2. Was nimmst Du aus dem Yoga für den Alltag mit, was hat sich dadurch besonders verändert?
Mein Denken und ich hoffe auch mein Handeln haben sich durch Yoga verändert. Was weniger an den Körperübungen, den Asanas, liegt als an der Yoga-Philosophie, die ich als absolut befreiend und frei machend erlebe und erfahre. Sie sagt, ganz salopp: „Du musst Deinen inneren Frieden finden, dann kannst Du andere in Ruhe lassen.“ Womit dem Frieden in der Familie und der Welt schon mal sehr geholfen wäre. Der Yoga zeigt uns auch, wie wir diesen inneren Frieden finden können, übrigens, ohne, dass wir uns dabei auf den Kopf stellen oder sonst irgendwie verrenken müssen. Es geht darum, seinen Blickwinkel zu verändern, zu erkennen, was uns wirklich handeln lässt, nämlich unsere Sehnsucht nach einem guten Gefühl. Es geht auch darum zu bemerken, wie stark wir durch unsere Erziehung, unsere Erfahrungen, unser soziales und kulturelles Umfeld im Denken und Handeln geprägt sind. Was ja nicht schlimm sein muss, aber oft doch zu sehr festgefahrenen Strukturen führt. Bei Sätzen wie zum Beispiel „Das hat man schon immer so gemacht“ sollten wir uns erlauben, genauer hinzufühlen, ob das für mich noch stimmt.

Yoga ist eine der ältesten Psychoanalysen der Welt und die Yogis erklären uns, warum wir ticken, wie wir ticken und warum wir manchmal austicken. Und sie geben uns Mittel und Methoden in die Hand, wie wir das Austicken vermeiden können. Yoga ist Selbststudium und sagt du musst dich verändern, wenn Du ein entspannteres Leben führen möchtest. Denn an deinem Stress, deiner Unzufriedenheit sind nicht deine Kinder oder dein Partner Schuld, sondern deine festgefahrene Sichtweise auf dich und die Welt.

Insgesamt hat mich Yoga im Alltag nicht nur sehr viel entspannter gegenüber mir selbst sondern auch gegenüber anderen Menschen werden lassen. Wir bemühen uns schließlich alle.

3. Dein Buch ist ein Yoga-Buch für Familien. Warum kann gerade Yoga für Familien hilfreich sein?
Weil die Ideen der Yoga-Philosophie, um die es in dem Buch geht, so alltags- und familientauglich sind. Finde ich zumindest. Sie sagen, mach dir bewusst, dass wir alle wirklich nur das eine möchten, nämlich uns gut fühlen. Darum essen, darum trinken wir, darum arbeiten wir bis zum Umfallen, turnen auf der Yogamatte, geben Geld für Handtaschen, Schuhe, Smartphones oder was auch immer aus, darum zanken unsere Kinder um Bauklötzchen und anderes Spielzeug, darum kommen sie nachts in unser Bett, darum, schreien wir, so paradox das klingt, unsere Kinder oder unsere Lebenspartner an. Wir hoffen, und sind uns dessen oft gar nicht bewusst, dass es uns dann besser geht. Die Yogis sagen, wir greifen bei unserer Suche nach dem guten Gefühl leider oft zu den falschen Mitteln. Also habe Mitgefühl und Verständnis, für dich und das Verhalten der Menschen um dich herum. Verurteile sie nicht, denn sie wissen, wie übrigens du selbst auch, oft nicht, warum sie etwas tun. Versuche Gewalt in Gedanken, Worten und Taten zu vermeiden, bleib wahrhaftig, sei zufrieden mit dem, was du hast, beobachte dich und dein Verhalten und akzeptiere, dass du nicht alles unter Kontrolle hast, aber alles den Weg gehen wird, den es gehen soll.

Mir hilft das in anstrengenden Situationen, zum Beispiel morgens, wenn  alle irgendwie pünktlich aus dem Haus müssen und sich permanent im Weg stehen und alle zunehmend gereizter reagieren sehr. Dann sage ich mir, wir wollen uns alle nur gut fühlen, sind aber auf dem besten Weg, ins Gegenteil hineinzuschlittern, weil wir so unbewusst und reaktiv handeln. Das macht mich umgehend milder. Und dadurch auch ruhiger, was hilft, gelassener und mitfühlender auf den Trubel zu reagieren.

Und die Yoga-Philosophie hat mir auch geholfen, meine Sichtweise auf die Erziehung zu verändern. Meine Yoga-Lehrerin sagte einmal zu mir: „Deine Aufgabe als Mutter ist es, dafür zu sorgen, dass Du deinen Kindern den Raum und den Rahmen gibst, innerhalb dem sie ihr Potential entfalten und in die Welt bringen können.“ Diese yogische Idee finde ich eine sehr schöne. Sie sagt auch, erlaube Deinen Kindern ihr eigenes Leben zu leben, aber sorge dafür, dass sie tiefes Vertrauen haben in sich und in dich, dass sie heranwachsen zu Menschen, die sich und ihrer Mitwelt nicht absichtsvoll schaden, die ein friedliches Bewusstsein entwickeln und lernen, ihre Gefühle wahrzunehmen und sie auch ohne Angst auszudrücken dürfen. Und die Kinder und in der Natur sein dürfen, dem Ort, wo sie natürliche Erfahrungen machen. Ich erlebe meine Kinder als sehr entspannte kleine Menschen mit großem Herz – ohne, dass ich mit ihnen Yoga-Übungen mache. Mein Sohn  spielt lieber Fußball und meine Tochter voltigiert. Aber ich glaube tatsächlich, alle Kinder sind von Natur aus erstmal mitfühlend. Man sollte sie darin bestärken.

4. Kannst Dur mir ein konkretes Ritual nennen, das einfach im Alltag integriert werden kann und das Familien mehr Entspannung bringt?
Eines meiner Rituale ist, mir nach dem Aufwachen und vor dem Aufstehen zu überlegen, mit welcher inneren Haltung ich in Tag gehen will. Im Yoga nennt man das Bhavana, die innere Einstellung. Das hilft mir, mir eine Ausrichtung zu geben. Außerdem lohnt es sich, sich in der früh gleich mal anzulächeln, das hellt die Stimmung auf, denn Lächeln, selbst wenn es grundlos ist, entspannt. Haben Studien gezeigt.
Unser Ritual am Abend ist, dass jeder zwei Dinge sagen darf, die am heutigen Tag nicht so toll waren und dann drei Dinge sagen muss, die wirklich schön waren. Das macht alle entspannter  und lässt alle friedlicher einschlafen und besser träumen.

Wenn Du nicht hier wärst…

Manchmal ist der Alltag so voll und laut und hektisch. „Mama, kannst Du mal…“ „Mama, ich brauche…“ „MAMA, ICH WILL NICHT…“ Mama, Mama, Mama. An manchen Tagen, da vermisse ich die Stille. Da bin ich genervt von all den Wünschen der anderen, von all den Anforderungen und Bedürfnissen. Ich möchte nicht noch ein Brot schmieren, nicht aufpassen, dass nicht wieder etwas zu Bruch geht und nicht schon wieder einen Wutanfall begleiten. An manchen Tagen möchte ich einfach gerne nur für mich sein. Weiterlesen

Upcycling: Aus Plastik-Duschtuben werden Täschchen und Boote

Nachhaltigkeit ist gerade für die nächste Generation ein wichtiges Thema. Wir Eltern können unsere Kinder von Anfang an in einen nachhaltigen Lebensstil hinein wachsen lassen: durch die Auswahl der Produkte, die wir zu Hause haben, durch unser Konsumverhalten und auch durch den Umgang mit Alltagsmaterialien. Mülltrennung ist ein wichtiger Aspekt, reparieren statt neu kaufen, Wiederverwendbarkeit und Upcycling. Weiterlesen

Alle Eltern tun, was sie können! – Ein Aufruf für mehr Verständnis

Als Elternteil ist es manchmal nicht einfach, mit all den Ansprüchen zurecht zu kommen, die sich aus der Elternschaft ergeben: Da ist das Kind, das Ansprüche an uns stellt nach Sicherheit, Liebe, Zuwendung, Pflege, Versorgung – eben nach einer Bindung. Dann gibt es die Gesellschaft, die Ansprüche an uns stellt daran, wie wir uns als Eltern verhalten sollen und wie wir unser Kind richtig als Teil dieser Gesellschaft „erziehen“ sollen. Weiterlesen

Blütenpapier herstellen mit Kindern

Auf den Wiesen, am Wegesrand, in der Stadt in Gärten und Parks blüht es: Überall sind große und kleine Blüten zu finden, die dazu einladen, daran zu riechen und sie zu bewundern. Nie fällt es mir leichter, den Kindern die Natur näher zu bringen als im Frühling und Sommer. Aus der großen Fülle dieses Angebots lassen sich viele kleine Projekte für Sommertage gestalten. Gänseblümchen können gesammelt und kandiert werden für zukünftige Backprojekte, Blumenkränze können gebunden werden, Blumensträuße gesammelt und von den Kindern an Nachbar*innen verkauft werden. Weiterlesen

Sieh Dein Kind mit dem Herzen an

Da liegt dieser kleine Mensch in Deinen Armen, so warm und weich und klein und wunderbar. Nichts auf der Welt ist an diesem Kind, das verärgernd oder böse ist. Es ist so klein und rein und voller Vertrauen und Liebe. Wenn es größer wird, treten manchmal andere Dinge in den Vordergrund: Das Kind will etwas anderes als wir, es macht aus Versehen etwas kaputt oder schimpft oder wirft mit Sand oder beißt oder haut oder ist laut und schreit wenn es uns gerade nicht passt…

Es ist eben ein Kind mit seinen eigenen Bedürfnissen, seiner Entwicklung, seinen Herausforderungen. Und unser Blick bleibt so manches Mal nicht mehr an dem hängen, was wir in der Babyzeit gesehen haben, sondern an den Dingen, die sich davor schieben in unserem Alltag. Es fällt schwer, wertschätzend zu bleiben, wenn der Stress zu viel wird. Es gibt Zeiten, in denen sind die Dinge so groß und andauernd, dass wir kaum noch das sehen, was sich dahinter verbirgt. Der Alltag mit Kindern kann anstrengend sein und Wutanfälle, Streit, Alltäglichkeit und Anforderungen können unseren Blick behindern. Sorgen und Ängste können ihn verschleiern.

Doch hinter all diesen Problemen, hinter dem, was wir gerade jetzt eigentlich gar nicht wünschen oder wollen oder was uns anstrengt, ist noch immer dieses Kind, das wir als Baby betrachtet haben. Es ist genau so da wie es immer da war. Es ist genau das Kind, das wir lieben. Manchmal müssen wir die Hindernisse beiseite schieben, um wieder genau das sehen zu können. Oder wir schließen einen Augenblick die Augen und erinnern uns an diesen Moment, als wir diesen kleinen Menschen in den Armen hielten, die warme Haut spürten und den süßen Babyduft in uns aufnahmen. Genau dieser kleine Mensch steht noch immer dort und hat noch immer diesen liebevollen Blick von uns verdient. Unser Kind ist unser Kind, auch wenn sich die Welt gerade zu schnell dreht.

Wenn Du wieder einmal nicht mehr weiter weißt, wenn Du verärgert bist und Deine Sicht von Problemen verstellt ist, schließe die Augen und denke an diesen Moment. Denke an das Gefühl und übertrage es auf das Hier und Jetzt.

Deine