Osterwochenende! Was nun wohl am meisten gemacht wird? Ostereier gefärbt, angemalt, versteckt und gesucht. Dazu gibt es wahrscheinlich leckeres Essen, viel Zusammensein mit Freunden und Familie – Ideen fürs Wochenende braucht Ihr daher wahrscheinlich eher nicht. Oder doch? Hier kommt eine kleine Sammlung an Osterritualen für Familien.
Ostervorbereitungen
Wie sieht eigentlich ein nachhaltiges Osternest aus? Bei Marijanas Podcast könnt Ihr Euch ein paar Inspirationen zu Ostern ohne Müll holen. Ansonsten können Osternester ganz einfach gestaltet werden: Das Weidenkörbchen kann jedes Jahr wieder benutzt werden und findet zwischendurch Verwendung in der Puppenküche oder im Kaufmannsladen – da leiht es sich der Osterhase dann aus. Statt gekauftem Ostergras sieht Moos aus dem Wald oder etwas Stroh viel schöner aus.
Ostereier können auf viele Arten gefärbt werden. Eine ganz tolle Zusammenstellung über Naturfarben und wie Eier natürlich gefärbt werden können, findet sich bei den Naturkindern: ob Kurkuma, Avocado, Zwiebeln oder Rotkraut – hier findet Ihr alles. Der Trend dieses Jahres sind allerdings die glitzernden Ostereier wie hier. Statt Rotwein kann auch Traubensaft verwendet werden.
Und dann zu Ostern? Da gibt es natürlich das Suchen der Ostereier. Mit den Ostereiern kann noch einiges gemacht werden: Ein Eierlauf in Wohnung oder Garten mit dem Ei auf einem Löffel, dann gibt es das Ostereiertitschen, bei dem die Ostereier gegeneinander gestoßen werden. Wer einen kleinen Abhang in der Nähe hat, kann auch Eiertrudeln spielen und die Eier hinunterrollen lassen.
Auf einem kleinen Osterspaziergang – denn nach so viel Leckereien tut auch Bewegung gut – können die Frühlingsboten der Natur noch einmal genauer angesehen werden. Jetzt ist auch eine gute Zeit, um Löwenzahnhonig herzustellen oder ein paar Gänseblümchen zu kandieren. Bei Rebecca von Elfenkind finden sich auch noch andere Inspirationen für Gändeblümchenöl und Gänseblümchentee.
Am Abend gibt es das Osterfeuer, gern verbunden mit Stockbrot.
Zur Osterzeit haben sie ihren großen Auftritt – ob im Kinderbuch oder aus Schokolade: die Osterhasen. Und da Ostern schon wieder vor der Türe steht, möchte ich euch gerne eine super simple Anleitung für einen kuscheligen, schlichten Hasen aus Wolle zeigen. Diese Häschen gestalte ich nun schon seit Jahren mit Kindergartenkindern und Schülern, gerade weil es so simpel zu machen ist. Im letzten Jahr habe ich ihn zum ersten Mal mit meinem Sohn gebastelt aus dem Rest der Heilwolle, die wir aus der Babyzeit über hatten. Und da es bisher im Internet nur Anleitungen zum Filzen gibt, freue ich mich sehr, dass ich diese einfache Idee hier mit euch teilen darf!
Und wenn es euch anschließend schwerfällt zu entscheiden, ob er nun ins Osternest des Kindes sitzen darf oder lieber auf dem gedeckten Ostertisch, dann macht doch am besten gleich eine ganze Hasenfamilie.
Ihr braucht dazu nämlich nur:
Schafwolle (Filzwolle oder Heilwolle…)
Ein Stück Wollschur
Eine große und eine kleine Schablone für Pom Poms
Oder Karton
Schere
Und es kann losgehen.
1.Wer keine fertigen Pompom Schablonen hat, schneidet sich aus Karton einfach zwei gleichgroße Donutkreise aus. Einmal für den Körper und einmal für den Kopf.
Daran könnt ihr euch auch bei der Größe des Kreises orientieren. Ich suche mir dazu immer ein Glas oder einen anderen runden Gegenstand, der mir als Vorlage für den Kreis dient. Wer einen Zirkel zuhause hat, hat es noch leichter. Wenn ihr den inneren Kreis ausschneiden wollt, könnt ihr ruhig den Ring einmal durchschneiden. Das stört später nicht und macht das Ausschneiden einiges einfacher.
2. Nun holt ihr eure Wolle aus der Verpackung und legt die beiden gleichgroßen Kreise aufeinander.
Zieht euch einen Strang Wolle zurecht und umwickelt nun damit eure Schablone. Es gibt keine Vorgaben wie viel Wolle ihr dazu nehmen sollt. Bei mir ist der Strang ca. 10 cm lang und 2 cm breit. Aber das macht ihr so wie es für euch handlicher ist. Wichtig ist nur, dass die Wolle fest gewickelt wird. So umwickelt ihr nun beide Schablonen mit der Wolle bis das Loch in der Mitte geschlossen ist.
3. Jetzt schneidet ihr mit der Schere die Wolle auseinander, geht dazu mit der Spitze zwischen den beiden Ringen und schneidet einmal entlang des Kreises.
4. Nun bindet ihr ein Stück Schnur einmal fest zwischen den beiden Ringen und verknotet es, so dass nichts mehr verrutschen kann.
5. Nun zieht ihr die Schablonen ab und verknotet beide Pompoms so miteinander, dass es nach Körper und Kopf aussieht.
6. Jetzt kommt mein Lieblingsteil: Das Frisieren. Beim Hasenkörper ziehe ich am Ende ein kleines Stück Wolle heraus und mache ein Knoten hinein. Das wird dann das Hasenschwänzchen. Den Kopf schnippel ich eher eierförmig und ziehe wieder etwas Wolle für die Ohren zurecht.
7. Und schon ist er fertig. Ich lasse den Hasen ganz schlicht, weil er mir genauso am besten gefällt.
Wenn euch ein gefleckter Hase besser gefällt könnt ihr natürlich auch verschiedene Wollfarben verwenden.
Falls ihr nun Lust aufs nachmachen bekommen habt würde ich mich riesig freuen wenn ihr euren Hasen unter #KLEINEHASEN teilt – so können wir sie alle bewundern.
Und jetzt viel Spaß beim Wickeln, und erholsame Ostertage!
Eva Pilgrim ist gelernte Erzieherin, hat eine Weiterbildung zur Fachlehrerin für Sonderpädagogik gemacht und arbeitet aktuell als Tagesmutter mit ihrem und anderen Kindern. „Die einfachen Dinge sind oft die Besten“ ist ihre Philosophie und diese setzt sie kreativ um, u.a. in Bastelideen. Mehr von ihr hier bei kleine_schlawiner auf Instagram
Ich erinnere mich noch gut daran, wie kompliziert der Gedanke an die Beikost bei meinem ersten Kind war. Damals gab es noch feste Richtlinien, was wann als Beikost eingeführt werden sollte. Zusammen sahen wir als Paar dem aufregenden Termin des 6. Monats entgegen, kauften ein kleines Holzschüsselchen, einen kleinen Holzlöffel, ein Lätzchen und letztlich die so angepriesenen Pastinaken. Wir kochten zusammen, setzten uns mit unserem Kind an den Tisch und führten den Löffel zum Mund. Unser Kind sah uns mit weiten Augen an, schob die Unterlippe ein wenig vor gegen den Löffel, leckte sich die Lippen ab und verzog das Gesicht, um den Mund nicht mehr zu öffnen. Aber es war doch nun sechs Monate alt. Und es müsste doch jetzt essen. Und es war doch Bio-Pastinake! Aber der Mund blieb zu.
Die wichtigste Regel in der Beikostzeit: Entspannt bleiben
Glücklicherweise hatte ich damals eine Stillgruppenleiterin, die mich entgegen aller anderen Kommentare beruhigte und erklärte, dass das Kind schon essen würde irgendwann und bis dahin nicht verhungern würde. Irgendwann im zehnten Monat begann es dann doch zu essen. Nicht die Pastinake und auch sonst keinen Brei, sondern das, was es mit der Hand selbst vom Tisch nehmen und zum Mund führen konnte. Und so trat die wichtigste Erkenntnis über Kinder und Nahrung in mein Leben: einfach entspannt bleiben und Vertrauen haben.
Vertrauen und kindliche Entwicklung gehen Hand in Hand
Die andere wichtige Erkenntnis zur Beikost ist, dass unser elterliches Vertrauen mit der kindlichen Entwicklung Hand in Hand geht: Wenn wir unser Kind beobachten, die Signale des Kindes verstehen und einen Blick für die Kompetenzen des Kindes haben, können wir Vertrauen fassen. Deswegen ist es vor allem auch hier wieder wichtig zum Beikostbeginn: Beobachte Dein Kind!
Glücklicherweise geben uns unsere Kinder Signale dazu, ob sie bereit sind für die Beikost oder nicht. Mein Kind in der Geschichte oben hat ein sehr deutliches Signal gegeben: Es hat den Mund einfach geschlossen. Ein geschlossener Mund ist immer ein Zeichen dafür, dass das Kind nicht möchte. Nicht nur am Anfang, sondern auch später. Wir müssen unsere Kinder dann nicht überreden, ihnen keinen Hunger einreden. Und sie auch nicht austricksen mit dem kleinen Flugzeug, das da angeflogen kommt. Mund zu bedeutet: Nun geht es nicht weiter.
Wenn der Mund dann geöffnet wird, muss die Nahrung nicht nur hinein kommen, sondern darin auch zerkleinert und bewegt werden. Wir können vertrauen, dass das Kind Nahrung zu sich nehmen kann, wenn es sie selbst zum Mund führen kann mit der Hand und wenn es die Nahrung mit der Zunge nicht wieder hinaus schiebt aus dem Mund. Wenn der ganze Mundbereich verschmiert ist und das Baby immer wieder Brei nach vorne schiebt, sollten wir ihn nicht mit einem Löffel abkratzen von der Mundpartie und wieder hinein schieben, sondern darauf vertrauen, dass das Kind zeigt, dass es die Nahrung noch nicht richtig verarbeiten kann. Der Versuch, dennoch Brei in das Kind zu bekommen, ist für beide Seiten frustrierend.
Kann das Baby mit etwas Unterstützung aufrecht sitzen, ist der Weg durch den Körper für die Speisen auch gut passierbar. Kann das Baby das noch nicht oder liegt es in einer Babyschale beim Füttern, ist die Mahlzeit oft unbequem. Wir alle kennen es aus eigener Erfahrung, dass das Essen im Liegen wenig angenehm ist. Das ist auch für unsere Babys so.
Wir sehen also: Ein Baby bringt viele Kompetenzen mit, um Nahrung zu sich zu nehmen und wir müssen „einfach“ darauf vertrauen, dass das Kind so kompetent ist, dass es selbst isst. Unser Kind zeigt, was es isst und was es essen kann. Die körperlichen Fähigkeiten werden ausgebildet und so verändert sich auch die Nahrung, die es selbständig zu sich nehmen kann: Kann es zunächst nur in der geballten Faust ein großes Stück weiche Kartoffel halten, kann es sich später mit der flachen Hand Nahrung in den Mund schieben und schließlich im Griff von Zeigefinger und Daumen auch kleine Beeren aufsammeln und zum Mund führen. Schauen wir genau hin, was es gerade kann und bieten wir dem Kind dazu passende Nahrung. So kann es sich selbst versorgen und bekommt ein gutes Gefühl dafür, was es selber kann und auch, wann es satt ist und die Mahlzeit beenden möchte.
Vertrauen in die richtige Auswahl
„Aber das Kind isst immer nur Nudeln/Kartoffeln/Joghurt!“ Fast alle Kinder haben Phasen, in denen sie bestimmte Nahrungsmittel bevorzugen. „Phasen“ bedeutet: Unterschiedlich lange Zeiten. Hier sind zwei Sachen wichtig: Vertrauen in die Auswahl und passende Ergänzungen ermöglichen.
Betrachten wir einmal die Auswahl des Kindes genau: Isst es vielleicht gerade besonders viele Nahrungsmittel mit einer bestimmten Nährstoffverteilung? Stehen gerade Eiweiße im Vordergrund? Oder Kohlehydrate? Oder eisenreiche Nahrungsmittel? Finden wir heraus, was die Bevorzugung des Kindes bedeutet, können wir uns auch auf die Suche nach Alternativen machen, die diesem Bedürfnis entsprechen: Eiweiß findet sich beispielsweise nicht nur in Milchprodukten, sondern u.a.auch Hülsenfrüchten und Nüssen. Ein leckeres Nussmus kann oft eine schöne Abwechslung sein. Auch bei den Kohlehydraten können wir schauen, wie Abwechslung hinein gebracht werden kann und beispielsweise welche Art von Nudeln wir anbieten und welche Art von Brot.
Süßigkeiten!?
Süßigkeiten sind in unserer Gesellschaft kaum weg zu denken, ebenso wenig Chips und anderer „ungesunder Kram“. Unsere Kinder müssen auch damit einen Umgang lernen. Im ersten Lebensjahr sind solche Nahrungsmittel nicht geeignet. Je nachdem, ob ein älteres Geschwisterkind da ist oder nicht, kommen Kinder aber irgendwann auch mit Süßigkeiten und anderem in Kontakt. So viel Zucker! So viel Fett! Natürlich hat unser Körper oft eine Neigung dazu, das gerne zu essen und als Vorrat anzulegen. Besonders, wenn es auch noch besonders intensiv schmeckt. Deswegen ist es so wichtig, das Kind im Alltag aus einer gesunden Auswahl Nahrungsmittel wählen zu lassen, mit denen es die Grundbedürfnisse des Körpers befriedigen kann. Ein gesundes Nahrungsmittelangebot ist die Basis. Und dazu kann es auch Süßigkeiten geben. Ein entspannter Umgang damit ermöglicht es dem Kind, zu verstehen, dass es auch solche Nahrungsangebote gibt und sie einfach ein Anteil des Essens sein können, aber keine besondere Attraktion oder Belohnung sind. Was unsere Kinder essen und einfordern ist oft auch damit verbunden, welchen Wert wir diesem Nahrungsmittel selber zuweisen.
Vertrauen, dass Kinder Neues essen
Wir alle schrecken vor neuen Speisen manchmal zurück. Im Restaurant bestellen wir oft die gewohnten Lebensmittel, auf Reisen schauen wir oft nach vertrauten Speisen im Menü. Sich auf Neues einzulassen, fällt auch Kindern oft schwer. Und auch hier ist es wieder wichtig: Vertrauen. Wir sollten unsere Kinder nicht zwingen, eine bestimmte Nahrung zu essen. Wir können aber Nahrungsmittel immer wieder anbieten. Wir können Vorbild sein und wir können neue Angebote ganz bewusst spielerisch einführen: In Mitten der Tomatensoße sitzt eine kleine Insel Stangensellerie. In das Schüsselchen mit Blaubeeren ist eine Stachelbeere gelegt. Kinder sind neugierig, damit können wir spielen.
Wie oft es braucht, damit ein Kind etwas Neues probiert, ist ganz unterschiedlich. Es ist auch eine Frage des Temperaments, ob ein Kind prinzipiell Dingen offen gegenüber steht oder weniger offen. Manche Kinder brauchen einfach viele Versuche, um neue Speisen auszuprobieren. Auch hier müssen wir wieder vertrauen: Wir können immer wieder anbieten, immer wieder Vorbild sein, immer wieder nachfragen. Und irgendwann wird das Kind vielleicht probieren – ohne Druck.
Entspannt essen
Gemeinsames essen ist schön. Es ist ein sozialer Moment, eine Zeit des Austausches und Zusammenseins, wenn alle am Tisch zusammen kommen. Für Kinder ist es lange Zeit auch eine Zeit der Abenteuer, des Kennenlernens von Neuem und des Spiels. Deswegen passen unsere erwachsenen Vorstellungen von einer entspannten Mahlzeit nicht immer mit dem zusammen, was unsere Kinder als entspannte Mahlzeit empfinden. Aber auch hier brauchen wir Vertrauen: Unsere Kinder entwickeln Tischmanieren, weil wir sie vorleben: Sie essen mit Besteck, wenn wir es ihnen ermöglichen und gleichzeitig auch erlauben, dass sie die Hände nutzen können, wenn es nicht klappt. Sie sagen „Bitte“ und „Danke“ wenn wir das am Tisch vorleben und übernehmen es einfach irgendwann. Sie hören auf, das Essen mit den Händen zu zermanschen und das Manschgefühl zu lieben, wenn sie es durchgespielt haben. Sie hören auf, Nahrungsmittel auf den Boden zu werfen, wenn sie das Schwerkraftthema abgeschlossen haben.
Wichtig ist immer wieder über die Jahre hinweg, dass wir entspannt gesunde Nahrung anbieten und unseren Kindern vertrauen schenken. Damit sind wir auf einem guten Weg. Eure
An diesem Wochenende geht es mal rund um Papier und Kartons. Denn Kartons haben wir gerade einige hier, nachdem gerade meine neuen Bücher angeliefert wurden. Das ist nicht schlimm, denn Kartons sind bekanntlich absolute Lieblingsspielzeuge der Kinder. In ihnen wird gesessen, gespielt, sie werden angemalt und durch die Gegend gezogen.
Ein Puppenhaus aus Karton selber bauen
Wenn wir sie lassen, können unsere Kinder unglaublich kreativ sein mit Umverpackungen und Resten. Und auch wir Eltern können unseren Kindern Beispiele zeigen, wie wir kreativ mit vermeintlichem Müll umgehen können. Mit etwas Heißkleber und Kartonresten lässt sich ein wunderbares Puppenhaus bauen – und auch andere Dinge wie Autos, Fahrräder etc. Am Wochenende können wir uns zusammen mit dem Kind hinsetzen und überlegen: Was wird aus diesem Karton? Oder ein größeres Kind einfach mit allen benötigten Materialien machen lassen und sehen, was dabei heraus kommt.
Wer ein paar größere Kartons übrig hat, kann daraus auch mit wenig Aufwand eine ganze Puppenküche bauen wie hier oder eine Waschmaschine wie hier. Und mit einer Lichterkette wird der Karton auf einmal zur Höhle mit Sternenhimmel.
Papiereier zum Durchleuchten
Eine wirklich wunderschöne und einfache Osteridee habe ich hier bei Kleine Schlawiner auf Instagram entdeckt: Ostereier zum Durchleuchten. Einfach zwei Eierumrisse auf ein weißes Papier malen, auf das untere Papier ein Küken malen und dann das andere weiße Ei darauf kleben. Wir eine Taschenlampe darunter gehalten, sieht man den Inhalt. Das kann man auch wunderbar als Anlass nehmen, um gemeinsam zu überlegen, welche Tiere eigentlich alle aus Eiern kommen – und sie dann zu malen.
Susanne Mierau ist u.a. Diplom-Pädagogin (Schwerpunkt Kleinkindpädagogik)Familienbegleiterin und Mutter von 3 Kindern. 2012 hat sie „Geborgen Wachsen“ ins Leben gerufen, das seither zu einem der größten deutschsprachigen Magazine über bindungsorientierte Elternschaft gewachsen ist. Sie ist Autorin diverser Elternratgeber, spricht auf Konferenzen und Tagungen, arbeitet in der Elternberatung und bildet Fachpersonal in Hinblick auf bindungsorientierte Elternberatung mit verschiedenen Schwerpunkten weiter.
Da liegst du und kannst die kleinen Augen noch gar nicht schließen. Immer weiter erzählt dein kleiner Mund von den Abenteuern des Tages. Manchmal fällt es mir schwer, deinen Geschichten zu folgen – weil ich schon zu müde bin oder weil es einfach noch schwer ist, deinen vielen Gedanken hinterher zu kommen. So viel erlebst du am Tag: Du berichtest von Freundschaft und Streit, von Essen und Tischliedern, von Spiel und dem, was du gesehen hast. Da war das Eichhörnchen und der kleine Käfer und der Hund von nebenan.
Jeder Tag bringt so viele Abenteuer mit sich und so viele Neuigkeiten. Die Welt, sie ist ja riesig und es gibt so viele Dinge zu schmecken, zu riechen, zu fühlen und zu bewegen. Am Abend dann ist all dies noch da in deinen Gedanken. Es fließt umher in deinem Kopf, vernetzt sich mit anderen Dingen. In deinem Kopf bilden sich Brücken aus und nicht selten beschreibst du sie. „Ist das Eichhörnchen auch ein Hund?“ So viele Fragen, die sich ergeben aus all den Erfahrungen.
So liege ich neben dir und erkläre die Welt. Woher der Wind kommt oder ob die Regenwürmer auch atmen. Manchmal stockt meine Erzählung, denn auf so viele Fragen habe ich gar keine Antwort. Auch das gehört zum Lernen dazu: Zu wissen, wo das Wissen endet. Und wo man nachsehen kann.
In unseren abendlichen Gesprächen bekomme ich einen kleinen Einblick in deine Welt, darf ein wenig durch deine Augen die Welt sehen. Ich denke oft, dass sie für dich viel bunter und wilder erscheint als für mich. Viel intensiver, viel besonderer. Viel mehr Leben. Wie eine Gute-Nacht-Geschichte für mich sind deine kleinen Erzählungen und manchmal spüre ich, wie mir so viel schneller die Augen zufallen als dir. Und dennoch möchte ich nichts von diesen Geschichten vermissen, folge ihnen weiter und weiter und freue mich daran, noch einmal die Welt durch deine Worte kennen zu lernen.
Und so ist es manchmal nicht schlimm, dass der Abend sich hinzieht und zu einer langen Geschichte wird. Es ist die Geschichte, wie du das Leben siehst und mir erklärst.
Hört Ihr auch gern die wundersamen Geschichten Eurer Kinder an? Eure
Susanne Mierau ist u.a. Diplom-Pädagogin (Schwerpunkt Kleinkindpädagogik)Familienbegleiterin und Mutter von 3 Kindern. 2012 hat sie „Geborgen Wachsen“ ins Leben gerufen, das seither zu einem der größten deutschsprachigen Magazine über bindungsorientierte Elternschaft gewachsen ist. Sie ist Autorin diverser Elternratgeber, spricht auf Konferenzen und Tagungen, arbeitet in der Elternberatung und bildet Fachpersonal in Hinblick auf bindungsorientierte Elternberatung mit verschiedenen Schwerpunkten weiter.
Für die ganze Familie zu kochen, kann manchmal ganz schön anstrengend sein. Nicht nur wegen unterschiedlicher Vorlieben, sondern auch einfach wegen des Aufwands der Zubereitung, fehlender Zeit unter der Woche und auch, weil eine ausgewogene Ernährung im Blick zu behalten im Alltagschaos manchmal gar nicht so einfach ist.
Das Mealprepping oder Foodprepping ist eine einfache Möglichkeit, um sich den Familien-Essenalltag zu erleichtern: Einmal in der Woche wird der Großteil vorgekocht und dann aufbewahrt. So kann auch an stressigen Tagen gesundes Essen auf den Tisch kommen und unter der Woche braucht die Essenszubereitung weniger Zeit – das gibt mehr Familienzeit. Besonders abends nach einem langen Arbeitstag oder wenn die Kinder erschöpft sind, ist das Kochen manchmal eine mühselige Belastung.
Vorgekocht kann an einem freien Tag (zum Beispiel am Wochenende) gemeinsam werden und auch die Kinder können ihre Lieblingsessen für die Woche auf den Speiseplan setzen lassen. Beispielsweise kann gefragt werden: „Diese Woche gibt es mehrmals Hirse/Nudeln/Kartoffeln/Coucous… Was ist DeinLieblingsessen mit dieser Zutat?“
Was du für den Start brauchst
Wenn du mit dem Planen, Vorkochen und Aufbewahren anfangen möchtest, benötigst du vor allem Aufbewahrungsmöglichkeiten für die vorgekochten Speisen. Das müssen nicht zwangsweise teure neue Behälter sein, sondern es eigenen sich auch einfache Küchendosen und -boxen, Einmachgläser und ausgewaschene Marmeladegläser. Darin lassen sich beispielsweise auch portioniert Suppen einfrieren. Gläser mit Schraubverschluss sind aber auch toll, um darin Salate oder Oatmeal aufzubewahren. Schön geschichtet ist das Essen darin auch noch ein optischer Genuss.
Wichtig ist auch, dass du Platz zum Aufbewahren der vorbereiteten Speisen hast in einer Vorratskammer (bei eingekochten Mahlzeiten), im Kühlschrank oder Gefrierfach. Und du kannst auch einen kleinen Vorrat anlegen an Zutaten, die du zur Variation der Speisen verwendest: gefrorenes Obst, Nüsse und ganz besonders Gewürze: Sie machen den feinen Unterschied von Speise zu Speise.
Zudem ist es gut, wenn du einen schriftlichen Plan machst für die Wochenplanung, den dazu passenden Einkaufszettel und zusätzlich auch die Lieblingsspeisen notierst, so dass du langfristig immer leichter eine ganze Woche im Voraus planen kannst.
Gerichte für eine Woche planen – So geht es
Wenn alles bereit ist, geht es an die Wochenplanung: Für den Beginn starte mit einfachen Gerichten und einer einfachen Planung. Frühstück lässt sich oft besonders leicht planen mit Brot + Belag, Müsli, Haferflocken als Porridge oder Overnight Oats und dazu Obst und Nüsse. Auch das Abendessen ist oft leicht zu planen, wenn nicht extra warm gegessen wird. Für den Start ist es gut, 2 bis 3 Gerichte für die Mittagsessen festzulegen. Möglich ist es auch, eine Hauptzutat vorzukochen und dann unterschiedlich aufzubereiten, beispielsweise Nudeln für Nudeln mit Sosse, Nudelauflauf, Nudelsalat. Oder Hirse für süßen Hirsebrei, Hirseauflauf, Hirsepuffer. Such im Internet nach Inspirationen für Meal Prepping. Dort findest Du viele Anregungen und es gibt auch einige passende Rezeptbücher.
Die durchgegarten Speisen sind einige Tage im Kühlschrank haltbar. Viele Speisen können aber auch eingefroren werden (Suppen, Eintopf, Aufläufe, Gemüse, Früchte). Schnell verderbliche Zutaten sollten gleich am ersten Tag verspeist werden.
Auch für Kinder ist Meal-Prepping gut geeignet. Wenn wir sie in die Erstellung des Essensplans einbeziehen, können sie mitbestimmen, was auf den Tisch kommt, und lernen gleichzeitig, wie Lebensmittel einkaufen und Essen machen organisiert wird.
Wenn Gerichte gleich fertig im Glas aufbewahrt werden sollen wie beispielsweise Salate, die zur Arbeit mitgenommen werden, ist beim Einfüllen ins Glas die Schichtung zu beachten: Das Dressing kommt ganz nach unten, darüber die Zutaten, die dadurch nicht weich und „unschön“ werden wie Bohnen oder Kichererbsen und erst zum Abschluss kommen die empfindsamen Zutaten wie Salat.
Resteverwertung
Wenn doch einmal noch Reste anfallen, können diese noch eingefroren werden für die nächste Woche (beispielsweise Suppe kann gut in Schraubgläser abgefüllt und eingefroren werden) oder es kann vor dem nächsten Einkauf einen Resteverwertungstag geben, beispielsweise mit Suppe oder es werden Obstreste zu Kompott eingekocht oder Tofu- und Gemüsereste in Sommerrollen mit Reispapier gewickelt. Hier ist Kreativität gefragt.
Was bringt mir Meal Prep?
Es scheint erst einmal aufwändig, aber tatsächlich ist es eine Vereinfachung. Am Zubereitungstag werden zwei bis drei Stunden Küchenarbeit benötigt, die gut auch mit Kindern zusammen verrichtet werden kann. Sie können. – je nach Alter – Obst und Gemüse waschen, schneiden und mitkochen.
Unter der Woche wird dadurch Zeit gespart und vor allem werden Nerven geschont – und dies auch schon beim Einkauf, denn das Einkaufen „noch schnell fürs Abendessen nach der Kita“ entfällt. zu Hause geht es dann auch schnell, die schon vorbereiteten Mahlzeiten fertig zu machen und die Kinder haben die Möglichkeit, noch zu ihrer Spielzeit mit Mama und/oder Papa zu kommen.
Zudem werden ungesunde Speisen eher vermieden (was nicht heißen soll, dass Pizza und Pommes nicht auch mal toll sind) und eine gesunde Ernährung für die ganze Familie kommt in den Blick. Auch Kinder lernen so aktiv und nebenbei viel über Ernährung und Mahlzeitenzubereitung. Durch den gezielten Einkauf werden die Dinge gekauft, wie wirklich notwendig sind und es kann Geld gespart werden, weil weniger Lebensmittel weggeworfen werden und Fehlkäufe vermieden werden. Wer häufig berufsbedingt auswärts ist, kann durch die leckeren Mahlzeiten im Glas zusätzlich Geld sparen, das sonst in der Kantine oder im Restaurant ausgegeben werden würde.
Hast du es schon einmal ausprobiert oder jetzt Lust bekommen auf das Vorkochen? Probier es doch mal aus. Deine
Susanne Mierau ist u.a. Diplom-Pädagogin (Schwerpunkt Kleinkindpädagogik)Familienbegleiterin und Mutter von 3 Kindern. 2012 hat sie „Geborgen Wachsen“ ins Leben gerufen, das seither zu einem der größten deutschsprachigen Magazine über bindungsorientierte Elternschaft gewachsen ist. Sie ist Autorin diverser Elternratgeber, spricht auf Konferenzen und Tagungen, arbeitet in der Elternberatung und bildet Fachpersonal in Hinblick auf bindungsorientierte Elternberatung mit verschiedenen Schwerpunkten weiter.
Ostern rückt näher und damit auch die Ostervorbereitungen. Riesige Ostergeschenkeberge gibt es hier nicht, aber dennoch ist Ostern ein besonderes Fest und wird gefeiert mit Ritualen und Vorbereitungen, die den Kindern das Ankommen des Osterfestes näher bringen. An diesem Wochenende wird daher schon einwenig begonnen mit der Dekoration.
Osterdekoration für Fenster und Sträucher
Gerade dann, wenn an manchen Tagen noch die Sonnenstrahlen fehlen und es draußen noch recht grau ist, können ein paar frische Farben am Fenster wirklich Aufmunterung bringen und das Grau auflockern. Bei Alovely Journey habe ich diese einfachen Ideen für frühlingshafte Fensterbilder entdeckt: Einfach Seidenpapier mit Mehlkleber am Fenster befestigen. So wachsen Frühlingsblumen, fliegen Schmetterlinge oder ein kleiner Osterhase sitzt am Fensterrand. Und es lässt sicher wieder entfernen ohne Kleberreste. Und auch hier bei Zauberflink gibt es eine wunderschöne Inspiration für Tulpen am Fenster. Unsere kleinen Filzkeimlinge für das Fensterbrett haben wir schon im letzten Jahr gebastelt und die Anleitung dafür findet ihr hier.
Eine andere ganz besonders schöne Idee habe ich bei Daniela von Die kleine Botin gefunden: Für einen Kindergeburtstag hat sie ganz einfach aus Pappkartonresten Nähkarten gebastelt. Diese Idee lässt sich doch auch wunderbar in Ostereierform umsetzen für genähte Strauchdekoration! Pappeier auf Karton vorzeichnen, ggf. ausmalen und dann mit einer Stopfnadel Löcher hinein piksen, die dann mit Nadel und Faden nachgenäht werden können. Größere Kinder können natürlich auch einfach ihre eigenen Muster aufnähen.
Rund um den Osterhasen
Und dann gibt es rund um Ostern natürlich auch die Vorbereitung in Buchform. Das Bücherregal macht Platz für die Osterbücher, die letzten Winterbücher werden aussortiert. Überhaupt bietet es sich an, zum Frühlingsbeginn auch die Spielsachen durchzusehen und sich zu fragen: Was ist gerade aktuell, was wird bespielt und was kann in die Winterkiste in den Keller, auf den Dachboden oder sogar auf den Flohmarkt (abgesprochen mit den Kindern)?
Ein paar schöne Osterbücher habe ich Euch herausgesucht aus unserem Sortiment. Es sind keine Klassiker, sondern eher Bücher rund um den Osterhasen und Geschichten zum gemeinsamen Reden. Ein niedliches Pixi-Buch ist „Trinchen fragt den Osterhasen„(Amazon* | Buch 7* | Buchhandel): Trinchen trifft den Osterhasen und fragt ihn, woher er Eier und Farben bezieht, wie er die Eier versteckt und ob er Hilfe dabei hat. Denn: Nur wer viel fragt, wird schlau. Im Heft „Herr Hase und der ungebetene Gast“ (Amazon* | Buch 7* | Buchhandel)findet Herr Hase so ein formschönes, glattes Ding und nimmt es mit nach Hause. Herr Hase liebt es ordentlich, sauber und aufgeräumt. Allerdings geht das formschöne Ding kaputt und heraus kommt ein strubbeliges, unordentliches Wesen, das alles durcheinander bringt und auch nicht allein, sondern auf Herrn Hase schlafen will. Zusammen suchen sie die richtige Mama des kleinen Kükens und finden sie schließlich auch. Und Herr Hase stellt fest, dass er nie glücklicher war als zwischen schnatternden Entenküken. Eine so niedliche Geschichte über Elternschaft und dazu auch noch bezaubernd illustriert. – Zwar kein echtes Osterthema, aber einfach bezaubernd. Eine wirklich lustige Geschichte und auch wieder mit Anteilen für Eltern ist „Der Ostermann“ (Amazon* | Buch 7* | Buchhandel): Der Sohn vom Weihnachtsmann will nämlich nicht in seine Fußstapfen treten, sondern viel lieber Ostermann werden. Aber was sollen da die Nachbarn denken? Aber der Weihnachtsmannsohn ist da energisch: „Ich bin doch kein dummes Huhn! Soll ich tun, weil’s alle tun? Willst du deinem Sohn beibringen, weil’s alle tun, vom Turm zu springen? Wofür du keine Gründe kennst, ist’s, was du Traditionen nennst!“ Überhaupt ist dieser ziemlich kritisch, was das Weihnachtsmanngeschäft angeht „Den Rentieren die Freiheit geben! Auch Weihnachtsbäume sollen leben!“ und bekommt schließlich seinen Wunsch erfüllt.
Ostergeschenke basteln?
Wie schon gesagt: Ostern muss es keine riesigen Geschenke geben. Eine süße Idee für alle Babys sind diese Greiflinge von Elfenkind. Selbst genäht zum Befüllen mit Schokoeiern habe ich diese kleinen Hasenbeutelchen. Dazu einfach einen Hasenkopf vorzeichnen, zwei Mal ausschneiden, übereinander legen und vernähen. Augen und Nase können aufgemalt oder auch mit Stoff aufgenäht werden. Fertig!
Viel Spaß am Wochenende beim Lesen und Basteln Eure
Susanne Mierau ist u.a. Diplom-Pädagogin (Schwerpunkt Kleinkindpädagogik)Familienbegleiterin und Mutter von 3 Kindern. 2012 hat sie „Geborgen Wachsen“ ins Leben gerufen, das seither zu einem der größten deutschsprachigen Magazine über bindungsorientierte Elternschaft gewachsen ist. Sie ist Autorin diverser Elternratgeber, spricht auf Konferenzen und Tagungen, arbeitet in der Elternberatung und bildet Fachpersonal in Hinblick auf bindungsorientierte Elternberatung mit verschiedenen Schwerpunkten weiter.
* Dieser Artikel enthält Affiliate-Links zu Amazon und Buch7, durch die ich im Falle einer Bestellung eine Provision erhalte ohne dass für Euch Mehrkosten anfallen. Die Bücher sind alle selbstgekauft im Buchladen meines Vertrauens.
„Ines quengelt in der letzten Zeit immer. Zumindest viel zu oft. Das geht an unsere Nerven. Das sagen auch die Erzieher/innen in der Kita.“
Wenn uns Erwachsenen etwas an einem Kind „zu viel“ ist, empfehle ich, die Frage zu stellen: Was könnte „zu wenig“ sein? Was zu kurz kommen? Im Gespräch mit dieser Mutter wurde schnell deutlich, dass für Ines Kontinuität und Beständigkeit in den letzten Monaten zu kurz kamen. Der Vater hatte einen neuen Job angetreten, die Mutter musste sich auf Veränderungen in ihrer freiberuflichen Tätigkeit einlassen. Oft halfen die Oma oder die Nachbarin aus, auf Ines aufzupassen oder sie ins Bett zu bringen.
Mein Tipp: Ganz gleich, was Ihnen an Ihrem Kind „zu viel“ ist – fragen sie sich und Ihre Familie: Was könnte zu wenig sein?
Und umgekehrt gilt das auch. Stepan spielt zu wenig, meint der Vater. „Er sitzt herum und schaut sich immer wieder das gleiche Buch an. Das hat zwar tolle Bilder, aber immer wieder das gleiche Buch …?
Kinder brauchen oft Wiederholungen für ihre Stabilität und ihre Geborgenheit. Deshalb ist es normal, wenn sie eine Zeit lang immer wieder die gleiche Geschichte hören oder das gleiche Buch anschauen wollen. Wenn der Vater meint, dass Stepan zu wenig spielt, spricht ein berechtigtes Interesse aus seinem Anliegen. Auch hier kann hilfreich sein, nach dem Gegenteil zu fragen: Was könnte Stepan gerade zu viel sein? Das Gespräch mit dem Vater mündete in eine Überraschung. Nach einigem Hin und Her meinte der Vater: „Ja, es gibt in der letzten Zeit Spannungen zwischen meiner Frau und mir. Aber das kann er ja nicht mitbekommen. Wir tragen das nur aus, wenn die Kinder nicht dabei sind.“ Da irrt er sich. Kinder spüren solche Spannungen, manchmal eher, als die Eltern sie aussprechen. Und sie reagieren darauf.
Bei jedem Zuwenig gibt es ein Zuviel. Bei jedem Zuviel ein Zuwenig. Es lohnt, auf Spurensuche zu gehen.
Dr. Udo Baer ist Diplom-Pädagoge, Kreativer Leibtherapeut AKL und u.a. Vorsitzender der Stiftung Würde. Auf Geborgen Wachsen schreibt er über die (Gefühls-)Welt der Kinder, ihre Gedanken und die sich ergebenden Herausforderungen. Mehr über dieses Thema findet sich in seinem neuen Buch „Die Weisheit der Kinder„
Es gibt im Leben immer wieder Phasen, in die sich das Leben grob unterteilen lässt: die Babyzeit, die frühe Kindheit, Kindheit, Pubertät, Adoleszenz,… Bei mir ging es weiter mit der Studienzeit, dann dem Beginn des Zusammenlebens mit meinem Mann als Paar, die Kinderwunschzeit, die Zeit, in der die Kinder kamen, immer wieder Babyzeiten – und nun bricht eine neue Zeit heran. Die Zeit des Familienlebens mit großen Kindern ohne weitere Babys.
Babyzeiten waren schön…
Ich habe die Zeiten der Schwangerschaften genossen, jedes Mal. Ich habe auch die drei sehr unterschiedlichen Geburten genossen und fand jede von ihnen gut. Ich habe es genossen, diese Babys in den Armen zu halten und auch wenn wir wirklich schwere Zeiten zwischendurch hatten bei meinem viel weinenden Baby, war ich gerne Mutter von Babys. Ich habe sie – und auch hier ist und war es nicht immer einfach – gerne durch die „Trotzphasen“ begleitet und beobachtet, wie sich ihre eigene Weltsicht und wie sich ihre eigenen Wünsche immer mehr formulieren und durchsetzen. Und ich begleite sie nun gerne beim Großwerden und den vielen Herausforderungen, die sich daraus ergeben, ein Schulkind zu haben und Kinder, die nun mehr und mehr ihre eigenen Wege gehen. Große Kinder zu begleiten ist noch einmal anders, es bringt neue Aufgaben und Herausforderungen mit sich.
… und anstrengend
Mit dem Abschied von der letzten Babyzeit, der dieses Mal wirklich ein endgültiger Abschied sein wird, da wir einen endgültigen Schritt gehen in Hinblick auf die Verhütung, ändert sich auch wieder der Alltag und das Erleben. Die Kinder sind alle drei mehrere Stunden außer Haus jeden Tag, es gibt für uns beide mehr Zeiten zusammen als Paar und Arbeitszeiten für jeden einzelnen. Die Interessen verändern sich wieder, die Aktivitäten, die Planungen. An manchen Tagen während der vergangenen 10 Jahre der Begleitung von kleinen Kindern und Schwangerschaften konnte ich kaum über den Rand blicken, wie eine Zeit nach der Baby- und Kleinkindzeit aussehen würde – oder ob es jemals eine solche geben würde. Nun bin ich dort angelangt, in der Zeit nach der Babyzeit.
Und irgendwann kommt das „Danach“
Wie immer beim Aufbruch in eine neue Zeit stellen sich Fragen: Wo will ich hin? Wer bin ich, wenn ich weniger die Bedürfnisse eines Babys oder Kleinkindes im Auge haben muss und mehr nur mich betrachten kann? Es ist eine spannende Zeit, in der eine Rückbesinnung und Neufindung stattfindet.
In den Blick genommen wird: Wie war das früher? Womit habe ich meine Zeit verbracht, welche Hobbys habe ich gepflegt, mit wem habe ich mich viel getroffen? Die Ausrichtung der Arbeit kommt wieder in den Blick: In den vergangenen sechs Jahren habe ich durchweg Teilzeit oder Vollzeit gearbeitet, aber immer mit mindestens einem Kind zu Hause. Nun auf einmal gibt es geregelte Arbeitszeiten jeden Tag und mehr räumliche und zeitliche Flexibilität in unseren Arbeitszeitverhandlungen zwischen den Eltern. Und auch wir als Paar finden uns wieder anders zusammen mit mehr gemeinsamen Zeiten ohne Kinder. Es ist ein schönes Gefühl, dass wir uns nicht verloren haben in den Jahren und nun – leicht ergraut und etwas faltig – wieder dort zusammen auf dem Sofa sitzen ohne Kind auf uns oder an einem Restauranttisch die Hände halten ohne Kindergeklecker daneben
Und zusammen mit all diesen Fragen ist es auch ein Abschied von einem Zeitfenster und das Eintreten in die zweite Hälfte des Lebens. Der nächste große Schritt wird es vielleicht sein, Großmutter zu werden. Die Zeit nach dem Kinderkriegen bringt auch das Alter in den Blick, das Älterwerden und die Frage danach, wie dieses Altern gestaltet wird.
Abschluss des Kinderwunsches?
Wenn ich ehrlich sein soll, weiß ich, dass meine Freude an Schwangerschaft und Babyzeit weiterhin ungetrübt ist. Ich könnte mir immer wieder vorstellen, noch einmal schwanger zu werden, noch ein Kind zu bekommen. Ich liebe es, Babys zu halten und ihren Babyduft zu riechen, sie anzusehen und diese kleinen Menschen zu bewundern.
Aber auf der anderen Seite weiß ich auch, dass unsere familiären Grenzen erreicht sind, dass wir mehr Kinder nicht so begleiten können, wie wir es tun – abgesehen von den anderen Rahmenbedingungen wie Wohnung, Transport bei Reisen etc. Ein jedes Kind hier hat seine eigenen Bedürfnisse, sein eigenes Temperament und gerade jetzt ist es noch möglich, diese individuellen Besonderheiten zu bedienen für uns: Wir haben unsere persönlichen Möglichkeiten erreicht mit drei Kindern. Bei anderen Familien sind diese Grenzen vielleicht erst später erreicht, bei anderen auch schon viel früher. Vielleicht haben andere Familien auch mehr Unterstützung, weshalb sie weniger eigene Last tragen bei jedem einzelnen Kind. Wie so oft, muss auch hier jede Familie ihren Weg gehen und sehen, welche Ressourcen für die Familie zur Verfügung stehen: emotional und auch finanziell.
Oft habe ich mir die Frage gestellt: Wie wird das sein, wenn wir unsere Familienplanung wirklich beenden? Wie wird sich das anfühlen? Werde ich traurig sein oder glücklich oder ängstlich? Und jetzt kann ich sagen: ein wenig von allem. Vor allem aber ist es ein kraftvoller Gedanke, in eine neue Lebensphase zurück zu kehren und auch ein an das frühere Leben anzuknüpfen, an die Partnerschaft, an die Freizeiten. Eine Tür schließt sich und eine andere geht auf.
Und wie ist das bei Euch? Habt Ihr diesen Schritt auch schon getan oder steht er noch bevor? Eure
Susanne Mierau ist u.a. Diplom-Pädagogin (Schwerpunkt Kleinkindpädagogik)Familienbegleiterin und Mutter von 3 Kindern. 2012 hat sie „Geborgen Wachsen“ ins Leben gerufen, das seither zu einem der größten deutschsprachigen Magazine über bindungsorientierte Elternschaft gewachsen ist. Sie ist Autorin diverser Elternratgeber, spricht auf Konferenzen und Tagungen, arbeitet in der Elternberatung und bildet Fachpersonal in Hinblick auf bindungsorientierte Elternberatung mit verschiedenen Schwerpunkten weiter.
In den ersten Monaten ist es oft noch so einfach: Das Baby strahlt die anderen Menschen an, lässt sich je nach Tagesform und Temperament gerne in andere Arme legen und ist scheinbar einspannt im Kontakt mit den anderen. Und dann, irgendwann nach dem ersten halben Jahr, ändert es sich auf einmal: Auf einmal werden andere nicht mehr so leicht angestrahlt und auf den Arm zu Oma oder Opa geht es nun auch nicht mehr so entspannt.
Warum Babys fremdeln
Was zunächst als Rückschritt und unerfreulicher Umstand betrachtet wird, ist eigentlich das Anzeichen eines großen Entwicklungsschritts des Kindes: Irgendwann nach dem sechsten Monat zeigen Kinder das so genannte „Fremdeln“ – und zwar unabhängig davon, ob sie in einer Gemeinschaft aufwachsen, in der sie viel von anderen Personen außerhalb der Eltern umsorgt werden oder nur von diesen.
Rund um den sechsten Monat hat sich eine Präferenz herausgebildet für das Einfordern der „Hauptbindungsperson“, also der Person, durch die die Bedürfnisse in der meisten Zeit besonders prompt und verlässlich erfüllt werden. Die Hauptbindungsperson muss nicht einem bestimmten Geschlecht angehören, es geht allein darum, welche Erfahrungen das Baby bislang gemacht hat in Bezug auf die Bedürfniserfüllung. Wie stark das Fremdeln ist, ist von Kind zu Kind unterschiedlich: Eine Frage des Temperaments und nicht des Umstandes, ob das Kind von den Eltern zu sehr „verwöhnt“ wird oder nicht – auch wenn Eltern von stark fremdelnden Kinder leider oft hören müssen, dass das wohl an ihnen liegen würde. Es stimmt nicht.
Das Fremdeln kommt zustande, weil sich die Bindung nun ausgebildet hat. Zwar entwickelt sich die Bindung weiterhin (insbesondere innerhalb der ersten drei Jahre), aber das Baby weiß nun, wer es verlässlich umsorgt und unterscheidet zwischen fremden und vertrauten Personen. Fremd kann dabei auch sein, wer zwar bekannt, aber eben wenig da ist, um es zu umsorgen. So kommt es, dass auch Oma, Opa, Tante und Onkel, die vielleicht längere Zeit nicht gesehen wurden, zunächst abgelehnt werden.
Umgang mit dem Fremdeln
Dass Kinder fremdeln, ist also völlig normal. Als Eltern brauchen wir deswegen kein schlechtes Gewissen haben: Es ist kein Anzeichen dafür, dass irgendetwas „falsch“ gemacht wurde. Vielmehr ist es sogar wichtig, das Fremdeln des Kindes anzunehmen und auch die Personen, denen gegenüber es auftritt, aufzuklären: Das Baby lehnt sie nicht aus persönlichen Gründen ab, sondern ist aktuell in einer weiteren Entwicklungsphase, in der es gerade lernt, vertraut und unvertraut zu unterscheiden – eine wichtige und vor allem schützende Lernerfahrung.
Dos and Don’ts in der Fremdelphase Sich nicht beirren lassen: Fremdeln ist normal Andere Personen aufklären: Fremdeln nicht persönlich nehmen Das Kind nicht zu Körperkontakt mit anderen zwingen, Grenzen & Temperament respektieren Langsame Kontaktaufnahme durch andere anbahnen Kontakt mit anderen nicht vermeiden, aber sanfte Übergänge gestalten
Das Temperament des Babys will berücksichtigt werden: Kinder, die sich jetzt gerade nur auf vertrauten Armen wohl fühlen, müssen nicht dazu überredet werden, auf anderen Armen fröhlich zu sein. Vielmehr ist es gut, dem Kind die Zeit zu lassen, die es braucht, um Kontakt aufzunehmen und sicher zu werden. Das Baby sollte also dann, wenn es Unwohlsein bekundet, nicht einfach trotzdem weiter gereicht werden im Sinne von „Da muss es jetzt durch und wird schon sehen, dass es gut ist“, sondern es darf erst einmal in Ruhe von einem „sicheren“ Arm aus Kontakt aufnehmen und dann von jemand anderem übernommen werden, wenn es bereit dazu ist. So kann auch die andere Person sich langsam den Bedürfnissen des Babys nähern, erst über Augenkontakt und Sprache Kontakt aufnehmen und dann über Berührung.
Susanne Mierau ist u.a. Diplom-Pädagogin (Schwerpunkt Kleinkindpädagogik)Familienbegleiterin und Mutter von 3 Kindern. 2012 hat sie „Geborgen Wachsen“ ins Leben gerufen, das seither zu einem der größten deutschsprachigen Magazine über bindungsorientierte Elternschaft gewachsen ist. Sie ist Autorin diverser Elternratgeber, spricht auf Konferenzen und Tagungen, arbeitet in der Elternberatung und bildet Fachpersonal in Hinblick auf bindungsorientierte Elternberatung mit verschiedenen Schwerpunkten weiter.
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