„Könntest Du das bitte aufräumen?“ frage ich meine Tochter. „Ja, aber ich mache jetzt etwas anderes.“ antwortet sie mir und hält mir dabei wieder einmal einen Spiegel vor, der mir im Alltag so hilft und mich nachdenken lässt. Ich wollte, dass sie jetzt aufräumt, vor dem Abendessen. Aber anstatt es wirklich so zu sagen wie ich es meine, habe ich es in einer freundlichen, recht unverbindlichen Aussage verpackt. Sie antwortet genau so, wie es ist: Ja, sie könnte tatsächlich jetzt aufräumen, aber sie tut es nicht. Ich könnte mich nun ärgern über diese Antwort, aber eigentlich liegt das Problem an einer ganz anderen Stelle: Warum formuliere ich nicht klar, was ich meine? Weiterlesen
Alle Artikel von Susanne Mierau
24 Wochen Schwangerschaft: Hallo Sodbrennen
Der Babysohn in meinem Bauch ist nun schon recht groß. 500g, so meinte meine Frauenärztin beim Ultraschall in der letzten Woche, würde er nach ihren Berechnungen wiegen. Vom Kopf bis zum Fuß ist er nun etwa 29cm groß. Noch viel größer ist mein Bauch. Vorgestern wurde ich gefragt, wann es denn nun soweit sei. „Im März.“ sagte ich etwas verunsichert. Ich erinnere mich daran, wie ich am Ende der letzten Schwangerschaft mit meinem zweiten Kind gefragt wurde, ob ich eigentlich Zwillinge bekommen würde. Der Bauch war riesig und dieses Mal wird es wohl nicht anders werden. Wie auch beim letzten Sohn streckt er sich gerade nach vorn raus. Weiterlesen
Ein Blick in Familienbetten – Die geborgen wachsen Familienbettgalerie
Schon bevor unsere Tochter 2009 geboren wurde, stand für uns fest, dass sie mit uns zusammen in einem Bett schlafen wird. Als unser Sohn 2012 geboren wurde, musste das Bett vergrößert werden und für unser drittes Kind sind wir nun auf zwei Ebenen ausgewichen. Das Familienbett ist aber nicht nur in unserer Familie Tradition, sondern kommt viel häufiger vor als wir es manchmal denken. Kinder suchen für einen sicheren und geborgenen Schlaf oft die Nähe der Erwachsenen auf. Noch immer halten sich einige Ammenmärchen gegen Familienbetten hartnäckig, doch zeigen Gespräche mit Eltern immer wieder: Dass die Kinder entweder gleich bei ihren Eltern schlafen oder nachts mit ins Bett schlüpfen, ist weit verbreitet. Gerade bei Kindern, die auch nach dem 1. Geburtstag noch nicht durchschlafen, ist das oft hilfreich. Weiterlesen
So schlafen wir in Familienbetten!
Nachdem ich vor einiger Zeit hier auf dem Blog gezeigt habe, wie wir unsere Familienbetten gebaut haben, habe ich einige Rückmeldungen bekommen, dass unsere Betten nachgebaut wurden. Einige haben mir auch Fotos geschickt von ihren Familienbettlösungen. Diese Bilder und Blogbeiträge möchte ich gerne nun sammeln und als großen Familienbettbeitrag mit vielen verschiedenen Beispielen veröffentlichen. So können wir zeigen: Familienbetten sind gar nicht so selten und es gibt viele Wege, um als Familie gemeinsam gut Schlaf zu finden.
Wer also die Familienbettlandschaft bereichern möchte, kann mir gerne ein Foto senden vom Familienbett mit ein paar Angaben: Wieviele Personen schlafen darin? Seit wann habt Ihr das Bett so und wie praktisch ist es für Euch im Alltag? Dazu gerne Euren Vornamen und Euer Alter. Wenn Ihr einen eigenen Blog habt, dann schickt mir doch gerne den Link zu Eurem Familienbettartikel und ein Beitragsbild.
Lasst uns gemeinsam eine riesige Sammlung an Familienbettbeispielen anlegen und Inspiration sein für viele andere!
Ich freue mich auf Eure Links und Fotos,
Eure
Hallo Dezember!
Die Adventskalender hängen, der Adventskranz hat die erste schon halb abgebrannte Kerze: Der Dezember ist da! Ich liebe diesen Monat der Heimlichkeiten, der Vorbereitungen, des Bienenwachsgeruchs und der Vorfreude auf das große Fest. An kalten Tagen gemeinsam mit den Kindern in der warmen Küche sitzen, Kekse backen und Kakao trinken oder warmen Sanddornsaft – es ist wunderbar.
In diesem Monat wird gemeinsam gebacken und gebastelt. Noch viele Geschenke werden für Freunde und Familie angefertigt, denn verschenkt werden größtenteils selbstgemachte Dinge: selbst gezogene Kerzen, Badepralinen und Sprudelbälle, angemalte Federmäppchen für die Freundinnen der Tochter. Gemeinsam werden wir auch unseren Weihnachtsbaumschmuck herstellen, den ich Euch dann mit Anleitungen zeigen werden. Natürlich gibt es auch einen kleinen Einblick in unsere Weihnachtsgeschenke, die dieses Jahr unter dem Tannenbaum liegen werden.
Wir werden – wie immer – den Weihnachtsbaum kurz vor Ladenschluss an Heiligabend kaufen und gemeinsam als Familie das Weihnachtsessen vorbereiten. Nächstes Jahr sind es drei Kinder, die auf das Christkind oder den Weihnachtsmann warten. Das letzte Weihnachtsfest mit „nur“ zwei Kindern ist es dieses Jahr also. Die Tochter hat sich gewünscht, dass wir neben Weihnachten auch Chanukka feiern – das will auch noch vorbereitet werden, denn ich finde es wunderbar, dass sie sich einen Einblick in andere Kulturen wünscht.
Und trotz all dieser Vorbereitungen und Dinge, die noch anstehen, möchte und muss ich es auch ein wenig ruhiger angehen: Der Babysohn in meinem Bauch wünscht sich etwas mehr Entspannung im Alltag. Deswegen ist für mich in diesem Monat die größte Herausforderung, alles ganz ruhig angehen zu lassen und Aufgaben abzugeben. Das ist nämlich nicht eine besonders große Stärke von mir und immer wieder schwer. Bauch und Baby entwickeln sich ansonsten allerdings prächtig weiter und ich freue mich auf einen weiteren Termin mit meiner Hebamme. In der Namensfindung sind wir einen Schritt voran gekommen und vielleicht finden wir ja auch bald einen Namen, der für uns alle stimmig ist in Bezug auf unser neues Familienmitglied. Auch die Kinderwagenauswahl ist weiter vorangeschritten und die Erstausstattung füllt sich langsam. Es ist ein so schönes Gefühl, auf die sich füllenden Schubladen der Kommode zu blicken und zu denken, dass die Zeit naht, in der ich mein drittes Kind im Arm halten kann. Nestbau ist gerade jetzt im Winter ein schöner Zeitvertreib.
Doch neben der Ruhe muss auch die Arbeit weiter gehen. Noch ist lange nicht der Mutterschutz angebrochen und bis dahin müssen noch viele Dinge erledigt sein. Mein neues Buchprojekt möchte begonnen werden. Und das bedeutet – da der Sohn ja nicht mehr in den Kindergarten geht – viel Planung und genaue Zeiteinteilung. Aber auch das wird irgendwie schon passen. Auch auf dem Blog wird es wie immer weiter gehen und ich plane bereits das neue Jahr und neue Ideen für Euch.
So sieht er aus, mein Dezember. Was bringt er bei Euch mit sich?
Eure
Junge? Mädchen?
Noch bevor ich wusste, dass ich mein drittes Kind erwarte, schaute mich der Sohn eines morgens an und fragte mich: „Mama, wann kommt eigentlich meine kleine Schwester an?“ Ich war verwundert, vielleicht sogar etwas irritiert. Ich rechnete nach und überlegte. Es war zu früh für einen Test. Seither sind Monate vergangen, ich machte viele Tests und schließlich stand fest: Wir bekommen ein drittes Kind.
Ich erinnere mich noch gut an die Aufregung beim ersten Kind: Junge oder Mädchen? Die Familie wollte es wissen, alle waren aufgeregt und rätselten ob der Bauchform und meines Befindens. Dann kam Schwangerschaft Nummer zwei und die Aussage der meisten: Ach, das wäre ja schön, wenn es ein Junge werden würde. Dann hättet Ihr beides. Es wurde auch ein Junge.
Aber tatsächlich war es mir egal. Es war mir beim ersten Kind egal, beim zweiten auch. Und nun bei Kind 3 melden sich unterschiedliche Meinungen: Ein Junge würde besser passen oder ein Mädchen. Tatsächlich ist es mir auch dieses Mal egal, denn schließlich sagt das Geschlecht des Kindes rein gar nichts über seine oder ihre Eigenschaften aus. Ich habe eine Tochter, die gerne schnitzt und baut, Mathematik liebt und Natur und Tiere mag. Ich habe einen Sohn, der gerne rosa Schuhe trägt und Zopf mit Haarspangen. Sie tragen nicht übermäßig viel rosa oder blaue Kleidung und in den ersten Jahren – bevor sie mitentschieden haben bei der Auswahl ihrer Kleidung – haben wir diese Farbzuschreibung generell vermieden. Meine Kinder sind so wie sie sind und ich liebe sie nicht für ein Geschlecht, für ihnen vorher zugeschriebene Eigenschaften. Ich liebe sie, weil sie einfach so sind, wie sie sind und wir sie so sein lassen, wie sie sein möchten. Mit dem dritten Kind steht nur eines fest: Nun sind es mehr Kinder als Erwachsene in dieser Familie und das wird natürlich auch einen Einfluss haben auf unser Leben – mehr als das Geschlecht dieses Kindes.
Die einzig tatsächlich relevante Frage, die sich in Bezug auf das Geschlecht des Kindes stellt ist die Namenswahl. Auch scheint es für die Kinder eine Bedeutung zu haben: Nicht, weil es wirklich wichtig wäre – obwohl beide deutlich eine Schwester bevorzugen -, sondern weil es das Baby für sie noch realer macht. „Meine Schwester“ oder „mein Bruder“ sind näher als „das Baby“. Es macht sie vertrauter mit dem Menschen, der bald in ihr Leben tritt.
Heute werden wir nun erfahren, ob unser Kind ein weibliches oder männliches Geschlecht hat. Gebannt werden die zukünftigen Geschwister auf einen Bildschirm schauen, auf den sie kaum etwas erkennen können, aber es sicherlich nach der Bekanntgabe ganz genau gesehen haben wollen. Ein Junge oder ein Mädchen? Was auch immer es ist, ich freue mich auf dieses Kind, das einfach da ist, das ich spüre und liebe auch ohne zu wissen, welches Geschlecht es nun hat oder im Laufe seines Lebens für sich auswählen wird.
Und wie war das bei Euch?
Eure
Aus dem Bücherregal im November: Vorweihnachtszeit
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Am Wochenende ist schon der erste Advent, die Adventskalender sind fertig, die Jahreszeitentische sind vorbereitet. Und nun schleichen sich auch langsam die Weihnachtsgeschichten in unseren Alltag. Natürlich wie jedes Jahr die echte Weihnachtsgeschichte um Maria, Joseph und das Jesuskind, aber auch die weihnachtlichen und winterlichen Geschichten, die nun zur Jahreszeit passen. Einige unserer Lieblingsbücher stelle ich Euch heute vor:
Am Küchentisch steht wie in jedem Jahr eines unserer Lieblingsbücher für die Adventszeit: „Das Licht in der Laterne. Ein Adventskalender in Geschichten“. Daraus wird jeden Morgen vorgelesen, denn jeder Tag hält eine weihnachtliche Geschichte bereit von Maria und Josefs Weg nach Bethlehem. Es ist ein lieb gewonnenes Ritual, dass dieses Buch seit Jahren bei uns ist.
Auch ein schönes Vorlesebuch für größere Kinder ist „Weihnachten mit Astrid Lindgren„. darin enthalten sind Geschichten von Pipi Langstrumpf, Michel, Lotta aus der Krachmacherstraße – alle passend zu Weihnachten.
Für kleinere Kinder um den 2. Geburtstag neu entdeckt in diesem Jahr habe ich „Pippa und Pelle im Schnee„. Die Geschichten von Daniela Drescher sind immer sehr schön illustriert und wir haben bereits einige andere Bücher von ihr rund um die Zwergen- und Elfenwelt. In diesem Buch entdecken Pippa & Pelle die verschneite Welt für sich, fahren Schlitten, füttern Tiere, bauen einen Schneemann. Wie immer mit schönen Tierbildern illustriert.
Und für die ganz Kleinen habe ich ein niedliches Bilderbuch entdeckt: Der Schneeball von Giuliano Ferri. Die kleine Maus entdeckt einen Schneeball und beginnt damit, ihn zu rollen. Nach und nach helfen ihr andere Tiere, den immer größer werdenden Ball den Berg hoch zu rollen, bis dieser schließlich auf der Spitze angekommen ist und alle mit sich hinunter zieht. So ein Schreck! Aber dann bauen einfach alle zusammen daraus einen Schneemann.
Natürlich wird in diesem Jahr auch gebastelt bei uns. Neben den Basteleien mit Bienenwachs oder unseren jedes Jahr beliebten Goldnüssen wenden wir uns dieses Jahr den Fenstersternen zu. Im Buch „Leuchtende Fenstersterne“ gibt es für zahlreiche wunderschöne Seidenpapiersterne Faltanleitungen. Manche sind recht kompliziert, andere einfach und auch mit Vorschulkindern oder SchulanfängerInnen schon gut zu basteln.
Natürlich darf in der Weihnachtszeit die Musik nicht fehlen. Neu entdeckt habe ich die „Weihnachtslieder aus aller Welt„. Darin findet sich eine große Sammlung an 72 Liedern für die Weihnachtszeit von überall auf der Welt. Im Buch sind die Texte vorhanden, auf der beiliegenden CD die passende Musik zum Mitsingen. Und auch wenn der Wortlaut so manchen Liedes eher schwierig ist, ist es auch schön, den so unterschiedlichen Klängen einfach zu lauschen, die an verschiedenen Orten der Welt für die Weihnachtszeit stehen.
Und ganz zum Schluss noch ein Buch, das nicht so viel mit Weihnachten direkt zu tun hat, obwohl Freundschaft und Zuneigung in der Weihnachtszeit natürlich auch eine große Rolle spielen. In der Schule bekommt die Tochter nun Freundschaftsbücher mit, in die sie sich eintragen soll. Über so manches dieser Bücher habe ich mich schon geärgert, weil es nur so vor Rollenklischees strotzt. Ein schönes, schlichtes und ganz neutrales Buch gibt es vom Ratzraum.
Weitere Weihnachtsbücher aus dem letzten Jahr findet Ihr hier.
Und was sind Eure Lieblingsweihnachtsbücher?
Eure
Die Hände einer Mutter
Meine Hände sind nicht weich, obwohl sie es sein können. Ich creme sie jeden Tag ein am Abend und schaue auf sie hinab. Oft gar nicht mit besonderer Aufmerksamkeit. Doch an Abenden wie diesem, da denke ich an sie, was sie den ganzen Tag getan haben. Ich denke an die rauen Hände meiner Mutter, an die faltigen Hände meiner Großmutter, die mir so oft über den Kopf gestreichelt haben. An die großen Hände meines Vaters, in die ich bei Spaziergängen meine kleine Hand legte. Meine Hände sind wie viele Elternhände, verrichten jeden Tag die Handgriffe, die immer getan werden. So viele, die so alltäglich sind, kaum bemerkt und einige, die ganz Besonderes ausdrücken. Weiterlesen
„Mach das lieber nicht“ – Wie wir Kindern den Entdeckungsdrang rauben
Manchmal fällt es mir im Alltag wirklich schwer, mich zurück zu halten. Das sind diese Momente, in denen ich oft – wenn es mir gelingt nichts zu sagen – ein Auge zukneife und den Kopf etwas schräg lege. Momente, in denen alles in mir zu meinem Kind schreit: „Mach das nicht, es ist gefährlich!“ – und ich es doch nicht sage. Aber oft ist dieser Impuls da, zumindest der Wunsch, das Kind möge es nicht tun. Besonders beim Sohn kenne ich diese Momente des Wünschens. Ich meine dabei nicht, dass ich in wirklich gefährlichen Situationen nichts sage, sondern in denen, die vielleicht gefährlich sein könnten. In denen mein Mutterherz mir sagt, dass es doch eigentlich auch entspannter gehen würde. Lieber nichts riskieren – oder doch? Weiterlesen
Irgendwen stört es immer
„Na, bist Du heute nicht im Kindergarten?“ fragt die Frau an der Käsetheke meinen Sohn. Er schüttelt den Kopf. „Na dann bist Du bestimmt ein bisschen krank?“ fragt sie ihn. Er starrt sie an, antwortet aber nicht. „Er geht nicht in den Kindergarten.“ antworte ich an seiner Stelle. „Er geht nicht in den Kindergarten? In dem Alter? Fehlen ihm da nicht die Sozialkontakte so allein? Zu Hause bekommt er doch nicht so viel Anregung wie im Kindergarten!“ Bestimmt denkt sie, er könne deswegen nicht antworten. „Ach, ich glaube, das ist kein Problem.“ antworte ich und gehe weiter. Irgendwer hat immer etwas auszusetzen am Weg des anderen, denke ich mir. Immer.
Vor einigen Tagen schrieb ich darüber, dass es egal sei, was die anderen sagen, denn es kommt auf das Gefühl der Familie an und darauf, den persönlichen Weg zu gehen mit dem sich alle wohlfühlen. Die letzten Tage haben mich in meinen Gedanken noch ein wenig weiter gebracht, denn sie haben mir gezeigt, dass es wirklich immer jemanden gibt, der irgendwas am Weg eines anderen auszusetzen hat. Egal in welche Richtung wir uns bewegen, gibt es Menschen, die unsere Ansichten, unsere Haltung nicht teilen.
Als ich meinen Sohn vor einigen Monaten kurz vor seinem dritten Geburtstag im Kindergarten eingewöhnte gab es einige Stimmen, die das überhaupt nicht guthießen: Kinder würden zu den Eltern nach Hause gehören, Kindertagesbetreuung wirke sich furchtbar auf die kindliche Entwicklung aus. Nun haben wir ihn aus strukturellen Gründen wieder aus dem Kindergarten heraus genommen und er ist wieder zu Hause bei mir. Die einen Stimmen sind versiegt, dafür kommen andere Stimmen wie die der Verkäuferin: Sozialkontakte würden fehlen, Anregung für die kognitive Entwicklung, gleichwertige Spielpartner. Als ich meine Tochter noch viel früher zur Tagesmutter gab, gab es wieder die Stimmen, die dies ablehnten: viel zu jung, die Bindung würde leiden, wir Eltern wären selbstsüchtig. Zwei Kinder, zwei verschiedene Wege und dennoch beide letztlich stimmig und richtig – für uns.
So wie es hier ist, zieht es sich durch die Elternschaft hindurch und mir sind so viele Situationen eingefallen, in denen es sich ähnlich zugetragen hat. Als die Tochter in den ersten eineinhalb Lebensjahren keine Süßigkeiten bekam, wurde das kritisch beäugt: Das sei doch auch nicht gesund, solche Kinder würden später über alle Maßen Süßigkeiten essen bei jeder Gelegenheit. Als der Sohn dann vergleichsweise früh von der Tochter heimlich einen Schokotaler in den Mund geschoben bekam und ihm fortan nicht vorenthalten werden konnte, was sie bekam, hieß es: So früh Süßigkeiten zu erlauben, das sei nicht in Ordnung.
Als meine Tochter als Baby noch oft in der Nacht gestillt wurde, sagte man mir, das sei nicht gut für sie: Schlafprobleme, Unselbständigkeit, fehlende Selbstregulation. Sie lernte irgendwann alleine schlafen. Als sie dazu bereit war. Als der Sohn schon im ersten halben Jahr 6 Stunden am Stück durchschlief, meldeten sich andere: das sei nicht gesund, das Kind müsse nachts geweckt werden!
Und dann all die Fragen rund um die Arbeitstätigkeit: Arbeiten zu gehen mit kleinen Kindern sei nicht richtig, Workshops und Vorträge an den Wochenenden würden doch das Familienleben stören – und abends solle ich lieber schlafen als Bücher zu schreiben. Auf der anderen Seite die Eltern, die klassischen Jobs nachgehen: Ohne Vollzeit- oder geregelte Teilzeitbeschäftigung bekommen die Kinder ein ganz falsches Rollenbild vermittelt und würden mich zu viel als Hausfrau wahrnehmen.
An der Stelle, an der kritische Kommentare von einigen aufhören, fangen andere an. Welche Entscheidung wir auch treffen, andere beäugen sie manchmal mit gerunzelter Stirn. Machen wir es der einen Seite Recht, ist es der anderen vielleicht unlieb. Deswegen macht es keinen Sinn, in Seiten zu denken. Das Leben ist kein Dogma, schon gar nicht das mit Kindern. Den einen richtigen Weg können nur wir für uns selber finden und dadurch auch das Vertrauen, dass er für uns genau richtig ist. Dieses Vertrauen in uns und unsere Entscheidungen ist es, das uns gut durch den Alltag bringt, das uns unsere Meinung beherzt und selbstbewusst sagen lässt. Wir können es niemals allen recht machen – aber uns und unserer Familie. Nur da muss es passen.

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