Alle Artikel von Susanne Mierau

Jetzt mach doch einfach mal… – Die Bedeutung elterlicher Feinfühligkeit

Manchmal ist es mit Kindern gar nicht so einfach. Besonders dann, wenn uns unsere erwachsenen Gedanken in den Weg kommen und wir die Feinfühligkeit verlieren für die Sicht des Kindes. Feinfühligkeit ist ein wesentlicher Bestandteil eines sicheren Bindungsmusters, wird aber gerade in Stresssituationen behindert. Dann kommen unsere Erwartungen hervor, unsere Ansprüche an das kindliche Verhalten – die oft mit der Realität nicht viel zu tun haben.

Wenn wir unser Denken auf Kinder übertragen

“Meine Güte, da ist kein Monster unter dem Bett, Du kannst ganz beruhigt schlafen gehen!”, “Jetzt reiß dich doch mal zusammen und sitz ruhig am Tisch, das ist doch ganz spannend, was Omi gerade erzählt!”, “Das hat doch nicht wehgetan, da musst Du nicht weinen!” – All das sind Beispiele für Situationen, in denen wir uns nicht in das Kind hinein versetzen.

Natürlich wissen wir, dass unter dem Bett kein Monster lauert. Aber für unser Kind, das sich gerade in der magischen Phase befindet, ist ein Monster unter dem Bett oder im Kleiderschrank durchaus eine Möglichkeit. Und während für uns die Geschichte der Großmutter vielleicht interessant ist, muss sie es noch lange nicht für das Kind sein. Ganz besonders aber können wir die Körperempfindungen von Kindern nicht bewerten: Was uns vielleicht nicht weh tut, kann unserem Kind Schmerzen zufügen. Was wir als kalt wahrnehmen, ist für ein Kind vielleicht wärmer. Wir können – und sollten – unseren Kindern nicht sagen, welche Gefühle sie gerade jetzt nicht haben können unserer Meinung nach, sondern wir sollten sie bei ihren Gefühlen begleiten.

Feinfühligkeit als Elternteil

Feinfühligkeit ist bedeutsam für unsere Beziehungen – sowohl für die Beziehungen zu unseren Kindern, also auch zu anderen Menschen. Ein wichtiger Baustein der Feinfühligkeit ist, dass wir überhaupt erst einmal das Kind als Menschen sehen mit eigenen Gefühlen und Bedürfnissen. Das ist manchmal gar nicht so einfach, weil wir es so gewohnt sind, Kinder als Menschen zu sehen, die sich eben anpassen müssen. Und weil die Gefühle und Gedanken eines Kindes manchmal gar nicht so gut in unsere Planung passen. Zudem wird es schwer, die Gefühle von anderen zu interpretieren, wenn wir in Stresssituationen sind (siehe unten), was wir als Eltern durch Überlastungen und einen stressigen Alltag oft sind und damit Konflikte vorprogrammiert sind.

Wenn wir aber anerkennen dass das Kind eigene Gefühle und Gedanken hat, ist auch klar, dass sich unsere Gefühle und Gedanken unterscheiden können. Was ich denke, muss mein Kind nicht denken – und umgekehrt. Um zu verstehen, was das Kind denkt und fühlt, müssen wir für Signale offen sein, müssen hinsehen und bereit sein, anzunehmen, dass das Kind ganz anders fühlt. Nach der Wahrnehmung und richtigen Interpretation sollten wir dann passend darauf reagieren. Je nach Alter des Kindes (und auch schwere der Sitution) müssen wir mehr oder weniger prompt reagieren: Je kleiner das Kind, desto schneller. Und je dringender und aus Sicht des Kindes (!) gefährlicher, desto schneller.

Warum es manchmal so schwer ist

Mit der Feinfühligkeit fällt es uns allerdings schwer, wenn wir unter Stress stehen. Durch Stress nämlich können wir Signale weniger gut wahrnehmen, können Gesichter weniger gut “lesen” und interpretieren falsch und sind eher aggressiv. Sind wir abends gestresst, weil das Kind endlich im Bett sein soll, fällt es uns schwer, feinfühlig zu sein. Sind wir beim Familienbesuch gestresst, weil wir uns vielleicht beobachtet fühlen und sorgen, von anderen Familienmitgliedern negativ bewertet zu werden, fällt es uns auch schwerer, die Welt aus Kinderaugen zu sehen. Und wenn das Kind sich verletzt hat, sind wir vielleicht erinnert an eigene Kindheitserfahrungen und wie diese “abgebügelt” wurden und reagieren in dieser Situation auch nicht so, wie es eigentlich feinfühlig wäre.

Kinder machen eben nicht so

Wir müssen uns immer wieder vor Augen führen: Kinder “machen eben nicht einfach so”. Kinder sehen die Welt anders, fühlen anders, nehmen anders wahr. Sie lernen, sie entwickeln sich, sie brauchen Zeit. Viele Jahre lang sehen sie die Welt durch Kinderaugen. Und wir Erwachsene sollten sie auf diesem Weg begleiten und ihre Weltsicht annehmen und begleiten. Wir sollten annehmen, dass sie unter dem Bett Monster vermuten und mit ihnen Möglichkeiten besprechen, diese zu vertreiben und sie zu schützen. Wir sollten verstehen, dass die Welt manchmal langweilig für sie ist und sie nicht unendlich kooperieren und sich “anständig” benehmen können. Und wir sollten annehmen, dass sie ganz anders fühlen als wir und gerade auch Schmerz erschreckend und eben schmerzvoll ist und sie eine gute Begleitung dadurch benötigen.

Was uns bei dem Verständnis für unsere Kinder hilft, ist, Stress zu vermeiden oder uns zumindest dessen bewusst zu werden, dass wir gerade gestresst sind und deswegen vielleicht falsch reagieren könnten. In so einem Fall können wir vielleicht jemand anderen bitten, die Situation zu begleiten. Oder wir können uns selbst beruhigen und dann wieder gut auf das Kind zugehen.

Eure

Nachhaltiges Familienleben – So kannst du anfangen

Mittlerweile ist es zu den meisten Leuten durchgedrungen: Wir befinden uns nicht in einer Hitzewelle, sondern in der von Menschen verursachten Klimakrise. Die gute Nachricht: Wir können es zwar nicht ändern, aber jetzt gerade noch die Folgen der vergangenen Jahrzehnte in einem aushaltbaren Maß halten, wenn wir handeln und unseren Alltag verändern. Natürlich brauchen wir auch politische Regelungen, aber neben diesen notwendigen Rahmenbedingungen können wir alle Veränderungen vornehmen, die sich auswirken, die einen Einfluss nehmen und die wieder andere Menschen in unserer Umgebung dazu inspirieren, ebenfalls aktiv zu werden.

Gerade aber bei Familien ist oft zu hören: Wir haben schon so viel zu tun, wie sollen wir nun auch noch nachhaltig leben? Und ist Nachhaltigkeit nicht sowieso nur etwas für die, die es sich leisten können? Auch hier gibt es wieder eine gute Nachricht: Nein, wir können alle auf ganz einfache Weise mit Kleinigkeiten beginnen und uns nach und nach einarbeiten in das Thema und immer mehr machen. Denn nachhaltiges Leben bedeutet auch ressourcensparendes Leben und ist abseits von teuren, weißen, leeren Minimalismus-Wohnungen möglich. Wir alle können einen Beitrag leisten in Sachen nachhaltiges Familienleben. Vielleicht sind einige dieser Anregungen auch bei Euch umsetzbar:

  • Verwende keine Feuchttücher mehr: Feuchttücher verstopfen (wenn sie in die Toilette geworfen werden) nicht nur die Kanalisation, sondern sogar die Kläranlagen. Zudem enthalten einige von ihnen Plastik, sind also nicht biologisch abbaubar. Die kostengünstigere und gesündere Alternative: einen nassen Lappen in einer Dose mitnehmen oder Wasserflasche, Tücher und Wetbag mitnehmen. Diese Alternative ist oftmals auch gesünder für Babys Haut, denn nicht alle Inhaltsstoffe aller Feuchttücher sind gut und gerade Konservierungsstoffe sind nicht gut für Babys Haut.
  • Reduziere die Babypflege: Babys Haut braucht noch nicht eine Vielzahl an verschiedenen Pflegprodukten. Gerade im ersten Jahr reicht es oft, die Haut mit einem guten Öl zu pflegen. Babyshampoo brauchen viele Babys gar nicht, ebenso wenig zahlreiche Lotionen oder gar Babyparfum.
  • Kaufe keine Babygläschen: Natürlich kann es mal praktisch sein, ein Gläschen für unterwegs zu kaufen. Brauchen tust Du die Babynahrung im Glas aber eigentlich nicht, denn die Zutaten für die erste Beikost kannst Du ganz entspannt von eurem Familienessen abzweigen und entweder püriert anbieten oder eben als Stückchen.
  • Kinderkleidung: gebraucht kaufen und ausbessern. Fast Fashion (pdf) betrifft nicht nur uns Erwachsene, auch bei Kinderbekleidung wird schnell neu gekauft und auf modische Details geschaut, die immer wieder ausgetauscht werden: Diese Woche mag das Kind noch Paw Patrol und bekommt ein passendes Shirt, nächste Woche ist es Peppa Pig. Wir tragen Kleidung nicht mehr auf, kaufen unnötig viel, reparieren nicht, sondern werfen weg und kaufen neu. Stopp damit! Wer neutrale Kleidung kauft, ist nicht den Kinderhit-Trends unterworfen und auch neutrale Kleidung ohne Superheldenaufdruck kann schön aussehen. Wenn etwas kaputt geht, kann ausgebessert werden mit Flicken. Wer sogar Stopfen kann, findet im Netz tolle Anleitung für kunstvolles Stopfen mit ansprechenden Motiven. Zudem gibt es mittlerweile auch Anbieter*innen, bei denen Kindkleidung ausgeliehen werden kann.
  • Kaufe keine Quetschies: Ja, sie sind so praktisch, die Beutel mit Obstinhalt. Aber sie produzieren Müll, sind in Relation zum Inhalt teuer, enthalten neben dem Fruchtmark oft noch zugesetztes Traubensaftkonzentrat, was sie süßer macht, aber in Verbindung mit der Säure und dem Nuckeln an den Tüten die Kariesgefahr erhöht. 2016 wurden auch Pestizide in ihnen gefunden.
  • Spielsachen leihen und tauschen: Wie auch Kleidung kann Spielzeug ganz einfach ausgeliehen oder getauscht werden. In Bibliotheken gibt es Kinderbücher, aber auch Hörspiele und anderes. Im Freundeskreis kann Spielzeug getauscht werden und auch zu Hause kann saisonal gewechselt werden, damit die Spielsachen nicht langweilig werden. Es gibt auch Shops, um Spielzeug für bestimmte Zeit zu mieten.

Und wenn du erst einmal angefangen hast, auf die Dinge des Alltags zu achten, finden sich schnell auch weitere Punkte, an denen weiter gemacht werden kann: Vielleicht schaust du im Bad durch, welche Pflegeprodukte ihr generell braucht und du steigst auf feste Shampoos ohne Verpackung um. Oder du machst mit deinen Kindern ein Müllprojekt: Ihr schaut euren Müll eine Woche lang an, trennt und überlegt gemeinsam, an welchen Stellen ihr vielleicht noch mehr Verpackungen einsparen könntet. Ich habe mit Julia Schmidt Jortzig von ELTERN über das Thema gesprochen. Vielleicht findest du darin weitere Anregungen:

Hast Du darüber hinaus noch Tipps? Dann schreibe doch gerne einen Kommentar.
Deine

Artikelbild: Katja Vogt

Einschlafroutinen mit Kleinkindern

“Ich will aber nicht!”, “Ich will aber jetzt noch…”, “Ich kann nur schlafen, wenn Du noch eine Geschichte vorliest!”, “Ich bin gar nicht müde!”… Die Kleinkindzeit und das Einschlafen können manchmal eine schwierige Zeit sein: Nicht nur tagsüber drückt sich der Wunsch des Kindes nach Selbständigkeit aus, sondern auch abends. Dann aber manchmal gepaart mit Müdigkeit oder erschöpfter Kooperationsfähigkeit. – Eine ungünstige Mischung, wenn auch noch Eltern müde und erschöpft sind.

Am Ende des Tages…

Am Ende des Tages hat das Kind sehr viel erlebt. Es hat – wie jeden Tag – Neues gelernt, hat mit anderen Menschen interagiert. Vielleicht war es in einem Kindergarten, hat sich dort oder andernorts mit Freund*innen gestritten, vertragen, gespielt. Vielleicht musste es sich an Regeln und Abläufe anpassen, was nicht schlimm ist, aber Kraft kostet. Vielleicht ist es am Ende des Tages erschöpft, aber noch immer so neugierig. Vielleicht möchte es unbedingt noch dieses eine schöne Buch vorgelesen bekommen und im Arm kuscheln, obwohl es doch schon müde ist.

Vielleicht möchte es einfach nicht müde sein, sondern selbst bestimmen über sich und die Müdigkeit nicht anerkennen. Es möchte nicht gerade jetzt noch den Mund aufhalten zum Zähneputzen, denn das erfordert wieder Kraft und Ruhe – und vielleicht tut es auch noch etwas weh, weil gerade neue Zähne kommen und Schmerzen sind dann, wenn wir müde sind, noch viel intensiver. Am Ende eines Tages ist viel passiert und die Kraft eines Kindes, sowie die Möglichkeit, entspannt mit Situationen umzugehen, aufgebraucht. Wir sollten nicht zu viel erwarten von einem Kleinkind am Ende des Tages.

… braucht ein Kind einen langsamen Übergang

Wissen und berücksichtigen wir, dass das Kind am Ende des Tages viel erlebt hat, viel gesehen hat, viel in dem Gehirn dieses Kindes jetzt und in der Nacht verarbeitet wird, verstehen wir, dass nun nicht mehr viele Möglichkeiten bestehen, um uns entgegen zu kommen. Es ist ein wenig so, wie wenn wir nach einem fordernden Tag nach Hause kommen und einfach auf das Sofa sinken. Und dieses Sofa sind wir, die Eltern. Das Kind braucht es nun bequem, entspannt und ruhig. Manchmal ist diese Zeit des Einsinkens schon am Nachmittag zu finden, manchmal beginnt sie erst gegen Abend. Nun heißt es: Erwartungen zurückfahren an das kindliche Verhalten. Konkret kann es bedeuten:

  • Das Kind kann nicht mehr große Entscheidungen treffen in Bezug auf das Essen und fühlt sich überfordert von zu viel Auswahl.
  • Vielleicht hat es aber auch den Wunsch, etwas ganz Bestimmtes zu essen, weil es die Nährstoffe darin benötigt. Vertrauen wir dem Kind, wenn es aus einer gesunden Auswahl einen Wunsch heraus formuliert.
  • Das Kind kann nicht mehr laufen und möchte getragen werden: Eben gerade tobte es noch auf dem Spielplatz, aber nun ist es wirklich müde, weil der Antrieb des Spiels, der Neugierde, des Lernens nicht mehr da ist. Der Nachhauseweg ist zu beschwerlich – gönnen wir dem Kind die Ruhe auf unserem Rücken oder im Buggy.
  • Sich müde anziehen ist anstrengend – auch das kennen vielleicht einige von uns – nun nicht noch ausziehen und ganz neu ankleiden. Manchmal ist es sinnvoll, einfach schon vor dem Abendessen den Schlafanzug anzuziehen, damit es danach nicht zu mühevoll ist.
  • Langsam in den Schlaf gleiten und dabei einem anderen Menschen nah sein und von einer vertrauten Stimme hinüber in den Schlaf geleitet werden – das ist sicherlich schön. Wer gerne vorliest, muss nicht darauf bestehen, dass nach einer Geschichte wirklich Schluss ist. Es tut gut, die beruhigende Stimme einer liebevollen Person zu hören.
  • Den Raum verdunkeln und eine kuschelige Atmosphäre schaffen, die Ruhe ausstrahlt und nicht zum Spielen einlädt. Nun ist Zeit des Ruhens. Niemand muss schlafen, ist aber eingeladen, sich auszuruhen – schon diese Haltung des Nicht-Schlafen-Müssens kann etwas verändern.
  • Vielleicht plagen das Kind auch Ängste, die es noch nicht benannt hat oder schwer in Worte fassen kann. In der magischen Phase gibt es auf einmal Angst vor Krokodilen unter dem Bett oder Monstern im Kleiderschrank. – Natürlich lässt es sich so nicht gut einschlafen. Nehmen wir diese Ängste also ernst.
  • Auch in der Umstellungszeit des Mittagsschlafes wird das entspannte Einschlafen abends manchmal schwierig: Entweder ist das Kind müde, weil es den Mittagsschlaf nicht gemacht hat und kann aus Müdigkeit nicht mehr kooperieren, wird vielleicht auch wütend oder aggressiv aus Müdigkeit. Oder es macht noch Mittagsschlaf, vielleicht auch erst spät oder lang, und ist dann einfach wirklich nicht müde, wäre aber am nächsten Tag unausgeschlafen am Morgen. Hier muss der tatsächliche Schlafbedarf des Kindes am Tag angesehen und überlegt werden, wie er sinnvoll aufgeteilt werden kann.
  • Eine ruhige Routine an den meisten Nachmittagen kann eine Hilfe sein für diese Zeit: ruhige Momente und Nachmittagsgestaltung, beruhigende Geschichten, entspannte Vorbereitungen der Abendabläufe unter Einbindung der Selbständigkeit

Und wenn alles nicht klappt…

An manchen Abenden finden unsere Kinder das Fenster zum Schlaf einfach nicht. Auch das ist eine Fähigkeit, die mit der Zeit wächst. Erkennen wir an, dass es auch Ausnahmesituationen gibt und es an manchen Tagen schwierig ist. Erkennen wir an, dass das Kind einen anstrengenden Tag hatte und nörgelig ist, aber nicht zur Ruhe findet. Probieren wir es am nächsten Tag mit mehr Ruhe am Nachmittag oder schauen wir, was genau das Kind heute so besonders aufgedreht hat. Sprechen wir noch einmal ruhig über den Tag und die Geschehnisse: Was war heute besonders schön und was weniger? Was wollen wir morgen anders machen? Wichtig ist, selbst ruhig zu bleiben und nicht unter Stress zu geraten, weil das Kind nicht einschläft. Das erreichen wir mit ruhiger Atmung, Abwechslung mit Partner/Partnerin und einem eigenen, ruhigen Abendprogramm.

Eure

Koboldfinger und Wolfszähne backen für aufregende Waldabenteuer

Irgendwann schleicht sich in das Spiel der Kinder das Abenteuer ein. Alles wird spannend, was mit dem Magischen, mit Räubern und Fabelwesen zu tun hat. Geschichten rund um diese Themen werden gelesen, Spiele gespielt und wir können als Eltern diese Stimmung aufgreifen und begleiten, zum Beispiel mit einem abenteuerlichen Picknick im Wald mit selbst gebackenen Koboldfingern und Wolfszähnen. Heute also eine Anregung für Kinder ab Vorschulalter:

Koboldfinger backen

Koboldfinger sind auch wunderbares Gebäck für Halloween, daneben schmecken sie aber auch einfach köstlich und wenn es nicht fingerformen sein sollen, kann man sie auch zu leckeren runden Keksen ausbacken. Aber für das Picknick im Wald machen sie sich einfach wunderbar in Koboldfingerform. Ihr braucht dafür:

  • 150g Mehl 550
  • 50g gemahlene Mandeln
  • 1 TL Orangenschale
  • 1 Prise Zimt
  • 1 Prise Salz
  • 125 weiche Butter
  • 75g Puderzucker
  • 1 Eiweiß
  • Mandelblätter
  • Puderzucker zum Verzieren

Alle Zutaten werden in einer Schüssel miteinander vermischt, der Teig anschließend 30 Minuten im Kühlschrank ruhen gelassen, so dass er etwas fester und formbar wird. Dann kleine Bällchen formen von etwa 2 cm Durchmesser und diese ausrollen zu “Fingern” und jeden Finger mit einem Mandelblatt als Fingernagel versehen. Die Koboldfinger dann bei 160°C im Ofen 15 Minuten backen bis sie eine goldige Farbe haben. Abgekühlt noch mit Puderzucker bestäuben.

Wolfszähne backen

Wolfszähne sehen gebacken schon beeindruckend aus – und wer Anis mag, hat daran eine Freude. Für Wolfszähne braucht Ihr:

  • 1 Eiweiß
  • 100g Puderzucker
  • 100g Weizenmehl
  • 1/2 TL grüne Anissamen

Das Eiweiß schaumig aufschlagen, dann den Puderzucker dazu geben und unterschlagen, dann Weizenmehl und Anis. Der Teig ist etwas krümelig und muss noch mit den Händen geknetet werden. Anschließend ruht er eine Stunde im Kühlschrank, wird dann geknetet und ausgerollt. Anschließend wird er in Rechtecke geschnitten, die dann noch einmal diagonal in Dreiecke geteilt und an der Spitze leicht gebogen werden. So entsteht die Zahnform. Im Backofen bei 180°C 8 Minuten backen, so dass sie noch nicht braun werden.

Im Wald Geschichten lesen

Und dann beim Picknick im Wald können Geschichten gelesen werden. Zum Beispiel aus Astrid Lindgrens Sammlung “Märchen” (Amazon* | Buch 7* | Buchhandel) mit unseren Lieblingsgeschichten “Die Puppe Mirabell”, “Die Elfe mit dem Taschentuch” oder “Im Wald sind keine Räuber”.

Dieser Artikel enthält Affiliate-Links zu Amazon und Buch7, durch die ich im Falle einer Bestellung eine Provision erhalte ohne dass für Euch Mehrkosten anfallen. Astrid Lindgrens “Märchen” befindet sich seit meinem Geburtstag 1986 in meinem Besitz.

einzigNaht – Kinderkleidung für Inklusion

Sandra und Christian Brunner haben sich auf das Nähen von besonderer Kinderkleidung spezialisiert: Sie fertigen maßgeschneiderte Kleidung aus Wolle und Seide für Kinder mit Behinderung an, individuell angepasst an die Bedürfnisse des jeweiligen Kindes: Nahrungssonden, Stoma, Ports und andere Zu- und Abgänge am Körper stellen besondere Herausforderungen an Kleidung für Kinder, damit sie es bequem haben und der Alltag erleichtert wird. Wie sie zu ihrem Projekt einzigNaht kamen und wie dieses unterstützt werden kann, berichtet Sandra:

Sandra, wie kam es zur Gründung von einzigNaht? 

Wir sind Eltern von zwei tollen Mädchen. Unsere kleine Tochter Laura wurde mit dem seltenen Williams Beuren Syndrom geboren. Obwohl sie bereits 14 Tage über ET war, war sie wie ein Früchten ganz zart, dünn und irgendwie nicht fertig. Das Thema Kleidung zog sich also von Geburt an durch unser Leben. In den gängigen Geschäften fanden wir einfach nichts zum Anziehen für sie. Es ist ein absolutes Grundbedürfnis von Eltern ihre Kinder einkleiden zu können. Wir waren wirklich verzweifelt. Hinzu kommt, dass uns Nachhaltigkeit sehr wichtig ist und wir auch Kleidung wollten, die frei von Chemikalien ist und fair produziert. Mit der Erkenntnis nichts zu bekommen, habe ich begonnen mir das Nähen selbst beizubringen und die Garderobe aus Bio Wolle und Bio Wolle Seide für Laura selbst zu designen vom Schnitt bis zur Stoffauswahl. 

Vom Eigenbedarf zum Unternehmen: Wie seid Ihr auf die Idee gekommen, Kleidung auch für andere herzustellen?  

In den Therapien mit Laura lernten wir auch andere Familien kennen und ich erkannte, dass unser Kleidungsproblem nur die Spitze des Eisberges war. Ich konnte nicht glauben, wie schwer es Familien mit chronisch erkrankten Kindern haben individuelle und passgenaue Kleidung zu bekommen. In den zarten Körpern stecken oft so viele Schläuche, Kabel, Kanülen und und und…. Hinzu kommt für alle sichtbar. Auch haben sie oftmals außergewöhnliche Körperproportionen. In diesem Moment war mir klar, dass muss nicht so sein. Ich wurde immer mehr von anderen Eltern angesprochen passgenaue Kleidung für ihre Kinder zu nähen. Uns ist Vor allem der Schutz der Intimität der Kinder wichtig. Unsere Schnitte sind so aufgebaut, dass die Funktion der Versorgung bzw. Pflege der Kinder im Einklang mit dem Design stehen. Eine Mama sagte mir mal: Keiner sieht’s, keiner zieht! Wir möchten den Eltern ein Stück Normalität und Leichtigkeit zurück geben.

Wie berücksichtigt Ihr die Bedürfnisse der Kinder bei der Auswahl der Stoffe und Schnitte?

Bio Wolle Seide ist ein Wunder der Natur, so wie die Kinder mit Behinderung und chronischen Erkrankungen. Insbesondere gleicht Wolle Seide die Körpertemperatur aus. Kinder mit einer Magensonde schwitzen oft sehr heiß, wenn sie ihre Nahrung sondiert bekommen. Kinder mit Herzerkrankungen schwitzen kalt und frieren sehr schnell. Das natürliche Wollfett (Lanolin) schützt davor, dass sich die Wolle mit Flüssigkeit vollsaugt. Das ist ein super Vorteil, wenn die Kinder viel Spucken. Es kann abgewischt werden und ein Umziehen bleibt erspart. Zudem kann Wolle das dreifache seinen Volumens an Feuchtigkeit aufnehmen, ohne sich nass anzufühlen. Lanolin wirkt antibakteriell und ist schmutzabweisend. Ein Lüften der Kleidung reicht oftmals aus und sie wieder frisch. Das reduziert den Wäscheberg enorm und Zeit ist kostbar. Der Stoff ist ganz weich und so leicht wie eine Feder, er schützt die empfindliche Haut und beugt Reizungen vor. Besonders, wenn die Kinder viel liegen und sich kaum bewegen. All diese Eigenschaften unterstützen unser Wohlbefinden. Fühlen wir uns gut und behaglich, dann spiegelt sich das auch in unserer Gesundheit wieder.

Die Bedürfnisse von Kindern mit Behinderung sind verschieden, wie stimmt Ihr Schnitte individuell ab?  

Gemeinsam mit den Eltern sprechen wir darüber, welche Wünsche sie an die Kleidung haben. Dabei steht die Erkrankung(en) nicht im Vordergrund. Es geht in diesem Moment wirklich ganz banal um die Bedürfnisse des Kindes und der Eltern an die Kleidung. Wir entwickeln seit zwei Jahren Schnitte für die unterschiedlichsten Anfragen. Dadurch habe ich schon einen großen Erfahrungsschatz sammeln können und stelle gezielte Fragen, das schafft Vertrauen. Hier ein paar Beispiele:

  • Bündchen an den Armgelenken mögen super viele nicht.
  • Sollen die Nähte lieber außen sein, was wieder wunderbar als ein cooles Design genutzt werden kann.
  • Alles nur mit langen Armen und Beinen, da sich Kinder teilweise blutig kratzen, wenn die Haut nicht bedeckt ist.
  • Nach Möglichkeit alles ganz weit zu öffnen, aber bitte auch wieder eng zu schließen.

Und noch Vieles mehr Ich schaue nach dem Wohlfühlfaktor als auch nach den praktischen Details für eine ungestörte und fast unsichtbare Pflege. Schnell merken die Eltern, dass ich keine ihrer Wünsche in Frage stelle und sie sich für keinen Wunsch rechtfertigen müssen. Ich nehme es so, wie es ist. In solchen Momenten gibt es oft kein Halt mehr bei den Eltern und sie sprudeln über vor Kreativität und lassen ihren Ideen freien Lauf. Einer der vielen schönen Situationen in meiner Arbeit.

Wie werden Eure Kleidungsstücke hergestellt? 

Wir haben unseren Sitz in Hamburg und dort nähen wir auch alles in einem kleinen feinen Atelier bei uns zu Hause. Sobald ich alles mit den Eltern abgestimmt habe, mache ich mich ans Werk und erstelle den Schnitt für das individuelle Kleidungsstück. Das mache ich ganz klassisch mit Bleistift, Lineal und Papier wie ein Architekt ;-). Das beansprucht die meiste Zeit, gut und gerne 80% meiner Arbeit. Hier muss ich ganz genau arbeiten. Die fertigen Schnittteile werden dann auf den Stoff gelegt, dieser zugeschnitten und dann zusammen genäht. Klingt jetzt ganz einfach und kurz, aber je nach Kundenauftrag mache ich mir über viele viele viele Stunden Gedanken, den perfekten Schnitt zu erstellen. Es soll ja auch alles passen und hübsch aussehen.

Wie kann Euer Projekt unterstützt werden?

Bis zum 28.07.2019 läuft unsere Crowdfundingkampange unter www.startnext.com/einzignaht. Dort können Dankeschöns (unsere Produkte) gekauft werden. Es gilt das Alles-oder-Nichts-Prinzip. Nur bei erreichen des Fundingsziels bekommen die Unterstützerinnen und Unterstützer ihre Dankeschöns und wir das Geld. Zwei Fundingziele haben wir uns gesetzt: Mit dem ersten möchten wir eine richtige Kollektion realisieren und den Prozess der Erstellung der Schnittmuster digitalisieren. Dadurch können wir Aufträge effektiver abarbeiten und noch viel mehr individuelle Wünsche realisieren als wir es bisher schon tun 😉 Mit dem zweiten Fundingziel möchten wir unsere Vision eines Ateliers für Menschen, die sonst kaum Arbeit im regulären Arbeitsmarkt finden, wahr werden lassen. Es ist unser Herzenswunsch unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ganz individuell zu fördern und zu fordern und das unabhängig von ihrem sozialen Stand, ihrer Herkunft und ihren Erkrankungen. Immer in enger Abstimmung mit einem Sozialpädagogen.

 Es wäre ganz wunderbar, wenn mehr Menschen ein Teil von unserer Vision sein möchten und uns dabei unterstützen Inklusion nahtlos zu gestalten. 

Ihr könnt Sandras und Christians Projekt hier unterstützen.

Vom “Ich-will-keine-Windel-mehr” und Einnässen

Irgendwann ist es geschafft: Das Kind ist windelfrei. Bei einigen dauert es länger, bei anderen geht es schneller. Häufig sind Kinder, die abgehalten werden (oder Teilzeit-windelfrei sind) etwas früher die Windeln los, während Kinder, die Wegwerfwindeln tragen, aufgrund der darin enthaltenen Superabsorber (und dem dadurch geringeren Gefühl für die Ausscheidungen) etwas länger brauchen, um zum Gefühl für das Ausscheidungsbedürfnis zurück zu kommen. Und dennoch kommt es ab und zu zu einer nassen Hosen am Anfang – oder auch länger.

Von null auf trocken – kann das gehen?

Manche Kinder lassen nach und nach die Windel hinter sich, andere erklären auf einmal: “Ich will keine Windel mehr tragen!” und sind in diesem Wunsch ganz engagiert. Oft sind es die Eltern, denen das Vertrauen in die Fähigkeiten des Kindes fehlt: Sie denken, das Kind sei zu jung oder könne doch nicht für sich selbst entscheiden. Oft vergessen wird dabei, wie stark innere Motivation wirken kann und dass Kinder einen eigenen inneren Entwicklungsplan haben. Sagt das Kind, dass es nun ohne Windeln sein möchte, sollten wir ihm das ermöglichen. Besonders im Sommer ist das recht einfach möglich, wenn nicht viele Kleidungsschichten ausgezogen werden müssen. Aber auch in jeder anderen Jahreszeit ist es möglich, dem Bedürfnis des Kindes nachzukommen. In kühleren Jahreszeiten geht das besonders gut zu Hause.

Worauf können Eltern achten, wenn das Kind die Windel ablehnt

Am Anfang ist es manchmal noch etwas schwer, die Bedürfnisse einzuschätzen und es muss manchmal schnell gehen mit der Toilette. Daher ist es gut, wenn das Kind Kleidung trägt, die sich schnell und einfach ausziehen lässt. bequeme, weite Kleidung und Röcke oder Hosen, die das Kind selber und einfach wegschieben kann. Für die Übergangszeit ist es gut, wenn auch extra Kleidung unterwegs bereit gehalten wird. Denn noch überhört das Kind manchmal die Signale des Körpers, wenn gerade etwas besonders spannend ist, zum Beispiel wenn es im Spiel vertieft ist.

Kein “Geh doch nochmal aufs Klo!”

Wir können unsere Kinder in der ersten windelfreien Zeit fragen, ob sie das Gefühl haben, auf Toilette gehen zu müssen. Ein einfaches Nachfragen ohne Drängen oder Bewertung. Schließlich geht es genau darum, dass das Kind lernt, den eigenen Körper einzuschätzen und zu spüren, wann der richtige Zeitpunkt kommt. Vorsorgliches Auf-die-Toilette-schicken ist allerdings nicht sinnvoll: So lernt langfristig die Blase, schon bei geringer Füllung ein Harndrangsignal zu geben. Ein “Geh mal, du musst bestimmt.” ist ebenso ungünstig wie ein “Geh mal jetzt bevor wir raus gehen.” – Natürlich ist es unpraktisch, wenn das Kind wenige Meter nach der geschlossenen Tür dringend muss, aber es ist eine kurze Phase, in der wir dies aushalten müssen auf dem Weg zu einem guten Körpergefühl.

Tipps für die Anfangszeit ohne Windeln

  • dem Kind vertrauen
  • einfache Kleidung, die leicht auszuziehen ist und Wäsche gut verträgt
  • Trainerhosen: dickere Unterhosen, die ein paar Tropfen auffangen, aber wie eine Unterhose sind
  • kein Drängen zum Toilettengang
  • keine Beschämungen, wenn doch etwas daneben geht
  • Wechselkleidung für unterwegs, feuchter Waschlappen in Box zum Säubern
  • Erzieher*innen einbeziehen
  • Unterlage fürs Bett
  • auf Reisen: Schutzlaken erfragen/mitnehmen

Wenn es doch daneben geht

Und wenn es dann doch daneben geht? Dann geht es daneben und das Kind wird neu angezogen. Auf dem Weg zum Erlernen einer neuen Fähigkeit gibt es oft auch Missgeschicke – das kennen wir doch alle. Niemand von uns ist wohl mit dem Skateboard nie hingefallen, hat Nähen gelernt ohne sich zu pieksen oder Schreiben ohne eigenwillige Wortschöpfungen.

Wie bei allen anderen Dingen, die Kinder lernen, ist es auch hier wichtig, dass das Kind nicht beschämt oder bestraft wird. Weder durch Worte, noch durch Taten. Ein “Ich hab doch gesagt, dass Du das nicht kannst!” oder “So eine Sauerei!” wird einem Kind nicht helfen, es in Zukunft anders zu machen oder Vertrauen in den eigenen Körper aufzubauen. Ein “Komm ich helfe dir, etwas anderes anzuziehen.” ist eine gute und nicht wertende Alternative.

Wenn nachts weiterhin eine Windel benötigt wird

Nachts ist es ein wenig komplizierter mit dem Gefühl: Das nächtliche Aufwachen wenn die Blase voll ist, wird von verschiedenen Faktoren beeinflusst. Die Blase muss dem Gehirn melden, dass sie geleert werden muss und das Kind muss aufwachen. Manche Kinder schlafen so fest, dass sie einfach nicht aufwachen oder das Hormon, das an diesem Prozess beteiligt ist, wird noch nicht ausreichend gebildet. Es scheint, dass es auch eine vererbte Komponente um das nächtliche Einnässen gibt. So kommt es, dass tagsüber vielleicht alles wunderbar klappt, aber nachts eben doch noch eine Windel getragen werden muss. Auch dies wird sich mit der Zeit ändern. Um den fünften Geburtstag sollte eine ärztliche Abklärung erfolgen, wenn das Kind weiterhin regelmäßig nachts ins Bett nässt. Gelegentlich kann dies allerdings auch noch bei Schulkindern stattfinden. Nässt ein Kind nachts wieder ein, obwohl es eigentlich trocken war, lohnt sich ein Blick auf das Kind: Gibt es gerade besondere Veränderungen, Ängste, Stressfaktoren? Bei nächtlichem Einkoten sollte auch genauer hingesehen werden auf mögliche Ursachen. Wichtig ist: Dem Kind sollte generell kein Druck gemacht werden.

Nächtliches Einnässen ist anstrengend für eine Familie, denn nachts aufstehen und Wäsche wechseln zehrt an uns und macht Stress. Auch wollen sich die aufgewachten Kinder oft nicht einfach umziehen lassen. Wichtig ist deswegen, gute Rahmenbedingungen zu schaffen: Matratzenschutz ins Bett legen, Wechselkleidung griffbereit und sich im nächtlichen Umsorgen abwechseln, damit jedes Elternteil abwechselnd Schlaf bekommt.

Eure

Batman auf dem Grab und der Brief an den Himmel – trauernde Kinder

Stefan ist vier Jahre alt. Die Uroma ist gestorben. Er ist traurig und weint. „Ich will ein Spielzeug auf das Grab legen.“ Er überlegt lange. Dann wählt er eine seiner geliebten Batman-Figuren. Wir Menschen brauchen Symbole und symbolische Handlungen. Wenn jemand stirbt, gibt es Beerdigungen und das anschließende Treffen der Trauernden. Wir werfen Sand und Blumen in das offene Grab und legen Kränze dorthin.

Kinder brauchen eigene Symbole für die Trauer

An all diesen Gestern, Rituale und Symbole können sich Kinder beteiligen, doch oft sind sie besonders jüngeren Kindern fremd. Diese Kinder brauchen eigene Symbole, um ihren Schmerz auszudrücken und ihre Wertschätzung, Liebe und Verbindung zu den Verstorbenen zu zeigen. Wir sollten Kinder darin unterstützen. Einige Beispiele und Anregungen:

  • Anja bemalt einen Stein. An jedem Jahrestag, zu dem ihre Schwester gestorben ist. Sie legt ihn auf den Grabstein (anknüpfend an eine jüdische Tradition).
  • Samy konnte bei der Beerdigung des Großvaters nicht dabei sein. Er malt ihm ein Bild, das er mit seinen Eltern verbrennt und „in den Himmel“ schickt (anknüpfend an eine chinesische Tradition).
  • Carolin vermisst ihre Katze. Die Familie hat eine neue, doch Lucy war ihre große Liebe. Sie baut aus einer Schachtel einen Gedenkschrein, kleidet ihn mit Samt aus und legt Fotos von Lucy hinein.
  • Fynns bester Freund aus der Kita ist plötzlich in eine andere Stadt gezogen. Fynn trauert, still und leise. Er kann noch nicht schreiben. Er schickt seinem Freund jede Woche ein Bild, auf das er malt, was ihm in den letzten Tagen am wichtigsten war.
  • Pauline hat auf das Grab ihres Hundes einen kleinen Baum gepflanzt. „Damit er im Hundehimmel dort Pipi machen kann …“
  • Steff hört immer wieder die Lieder, die sie von der Erzieherin gelernt und mit ihr gesungen hat, bevor diese in den Ruhestand ging.

Solche und viele andere Rituale und Gesten erleichtern auch kleinen Kindern das Trauern und gleichzeitig das Erinnern. Eltern und Großeltern sollten die Kinder darin unterstützen, ihren besonderen Weg zu finden.


Sommerbücher für Kinder

Der Sommer ist da und mit ihm die Sommerferien mit kleinen und großen Abenteuern, aber auch ruhigen Momenten der Stille, des Anlehnens und Ausruhens. Für die Mittagspausen im Schatten oder die gemeinsame Ruhe am Abend habe ich eine kleine Auswahl an Sommerbüchern für Euch zusammengestellt:

Sommer – Das Bilderbuch

Die Bücher von Eva-Maria Ott-Heidmann sind Klassiker unter den Bilderbüchern. Wie auch zu den anderen Jahreszeiten gibt es ein “Sommer” Bilderbuch (Amazon* | Buch 7* | Buchhandel) mit bunten und detaillierten Doppelseiten, auf denen alles zu finden ist, was den Sommer ausmacht: Blumen, Insekten, Lagerfeuer, Baden im See, Obst, spielende Kinder und immer wieder versteckt dazwischen kleine Wichtel, die ein wenig Zauber in die Bilder bringen.

Tausend schöne Dinge – zu lesen und zu hören

In dem Album “Tausend schöne Dinge” (Amazon* | Buch 7* | Buchhandel) besingt Songwriter Johannes Stankowski die Dinge, die im Sommer erlebt werden: Es geht um das Planschen im Garten, gegrilltes Gemüse, Freundschaft, Schatzsuchen, Urlaub und gemeinsame Zeit – die einfachen Dinge, die die Sommerferien ausmachen. Im zugehörigen Pappbuch sind alle Lieder aufgeschrieben und in einfachen Bildern illustriert.

“Genießt die Zeit, bald sind wir aus dem Haus.
Jetzt sind wir noch da,
drum seid gescheit und macht was Schönes draus!
Kommt schon, Paps- und Mama-Maus!”

Nick und der Sommer mit Oma

Benji Davies ist mit seinem Buch “Beste Freunde” in unserem Bücherregal gelandet, das wir immer wieder gerne vorlesen. Nun hat sich für den Sommer sein Buch “Nick und der Sommer mit Oma” (Amazon* | Buch 7* | Buchhandel) dazu gesellt: Die Geschichte von Nick, der eigentlich bei seinem Vater lebt, die Ferien aber bei seiner auf den ersten Blick merkwürdigen Großmutter verbringt. Als Nick während eines Ausflugs in Not gerät, rettet seine Großmutter ihn und einen Vogelschwarm und sie verbringen schließlich noch schöne Ferientage gemeinsam. Wie auch schon in “Beste Freunde” bestechen auch hier wieder die wunderschönen Illustrationen.

Astrid Lindgrens: Ferien auf Saltkrokan

Astrid Lindgren gehört zum Sommer. Für die kleineren Kinder sind es die Geschichten aus Bullerbü, für die größeren die “Ferien auf Saltkrokan” (Amazon* | Buch 7* | Buchhandel) . Auch hier ist es wieder ein allein erziehender Vater, der hier mit seinen Kindern Urlaub im Schreinerhaus auf Saltkrokan macht. Schnell lernen sie die Bewohner*innen der kleinen Insel kennen und schließen Freundschaften, die sie an Saltkrokan binden, so sie all ihre Sommermonate verbringen möchten. Wie viele andere Geschichten von Astrid Lindgren ist auch diese gekennzeichnet von den unterschiedlichen Temperamenten, die aufeinander treffen und den kindlichen Ideenreichtum. Eine wunderschöne Geschichte zum Vorlesen über die Ferien – oder selberlesen für größere Kinder.

Für Abenteuer*innen: Entdeckungen in der Natur

Für Abenteuer müssen wir nicht weit weg fahren, denn sie liegen schon vor unserer Tür, wenn wir genau hinsehen. In den Ferien ist Zeit, um auf Entdeckungstour zu gehen mit den Kindern und zu sehen, was uns wirklich alles umgibt an Tieren und Pflanzen. Die Kinder Naturführer von KOSMOS wie “Welcher Gartenvogel ist das?” (Amazon* | Buch 7* | Buchhandel)  sind dafür tolle Begleiter: Nach Größe sortiert (etwa so groß wie ein Spatz/ein Star/eine Elster/eine Gans) kann hier nachgeschlagen werden, welcher Vogel gesichtet wurde und was seine besonderen Merkmale sind. Ausflüge werden so zu ganz besonderen Beobachtungstouren.

Auf Reisen: Alles festhalten im eigenen Buch

Fotos sind schön, aber aufgeschriebene Erinnerungen auch. Im “Kinder Künstler Reisebuch” (Amazon* | Buch 7* | Buchhandel) können Kinder mit Worten und Zeichnungen ihre Erlebnisse festhalten: ein Geruchsprotokoll, Autokennzeichen, die Musik des Sommers und viele andere Dinge neben einem klassischen Tagebuch. Für größere Kinder eine schöne Aufgabe für ruhige Momente.

Dieser Artikel enthält Affiliate-Links zu Amazon und Buch7, durch die ich im Falle einer Bestellung eine Provision erhalte ohne dass für Euch Mehrkosten anfallen. Die Bücher “Tausend schöne Dinge” und “Welcher Gartenvogel ist das?” habe ich als Rezensionsexemplare erhalten. Alle anderen Bücher sind im lokalen Buchhandel selbst gekauft.

Was Dein Kind sagt, ohne es zu sagen

An manchen Tagen ist es so klar und einfach zu verstehen, was mein Kind mir sagen möchte. Es sagt: “Ich habe Hunger!” oder “Lies mir bitte etwas vor!” Es sagt, was es möchte, was es gerade braucht und es ist einfach, diese konkreten Wünsche zu erfüllen. Und dann gibt es Tage, an denen es viel schwerer erscheint, zu verstehen, was das Kind eigentlich ausdrücken möchte. An denen es Wünsche vorbringt, die beantwortet werden und die scheinbar dennoch falsch sind. Die nicht das sind, was es eigentlich möchte, obwohl sie dem entsprechen, was scheinbar gewünscht wurde.

Was Kinder sagen ist manchmal nicht, was sie meinen

Manche Dinge lassen sich auch schon von Kleinkindern gut benennen und umschreiben: “Ich habe Hunger!”, “Ich habe Durst!”, “Ich muss auf Toilette.” Konkrete Sachverhalte, die sie beschreiben können, weil sie schon verstanden und entziffert haben, welche Signale ihr Körper ihnen gibt und wie sie zu beantworten sind.

Andere Umstände fallen ihnen hingegen manchmal nicht so leicht zu umschreiben, weil sie weniger konkret sind, beispielsweise das Bedürfnis nach Nähe, Sicherheit, Schutz, das Gefühl, geliebt zu werden oder auch das Bedürfnis danach, Stress abzubauen. Unsere Kinder kommen nicht nach einem langen Tag zu uns und erklären: “Mein Tag war heute ganz schön anstrengend, ich muss noch meinen Stress los werden bevor ich zur Ruhe kommen kann.” oder “Heute hatte ich so viel Streit mit meinen Freund*innen, der Erzieher in der Kita hat geschimpft, kannst Du mich in den Arm nehmen, weil ich das Gefühl brauche, geliebt zu werden.” Diese Sätze, diese Reflexion, kennen wir von uns Erwachsenen – und selbst uns fällt es manchmal schwer, zu verstehen, warum wir wirklich schlechte Laune haben oder von einem anstrengenden Tag nicht loslassen können.

Kinder verstehen bedeutet manchmal, hinter die Sätze zu blicken

Manchmal müssen wir hinter die Sätze blicken, um wirklich zu verstehen. Ein “Ich habe Hunger!”, das immer nach der Kita gesagt wird, kann auch bedeuten: “Ich brauche jetzt das Gefühl, von Dir versorgt zu werden.” Es muss nicht der konkrete Hunger sein, der gestillt werden möchte, sondern vielmehr das Gefühl nach konkreter Zuwendung, nach konkretem Umsorgtwerden von der Person, die das Kind gerade abholt – aber beides kann auch miteinander verbunden sein. Ein “Ich will aber noch nicht ins Bett!” muss nicht bedeuten, dass das Kind nicht müde ist, sondern dass es noch ungeteilte Aufmerksamkeit von den Eltern haben möchte, vielleicht gemeinsam trotz aller Müdigkeit etwas spielen möchte.

Wenn wir merken, dass die konkreten Handlungen vielleicht gar nicht die richtige Antwort auf den geäußerten Wunsch sind, lohnt es sich, mit etwas Abstand auf die Situation zu blicken und sich und das Kind zu fragen: Was ist heute los gewesen? Wie war Dein Tag? Meistens findet sich die Antwort auf Bedürfnisse schon in dieser Zuwendung oder tritt durch sie zutage.

Eure

Eine Eisteeparty für Kinder

Es ist Sommer: Draußen im Grünen lässt es sich wunderbar picknicken, aber auch an weniger sonnigen Tagen ist eine kleine Teeparty mit Puppen, Kuscheltieren und Kindern eine gute Idee, um einen Tag zusammen zu gestalten und gemeinsam zu entspannen.

Was braucht es für die Teeparty? Getränke, Snacks und Kuchen – und natürlich ein paar Gäst*innen. Nicht nur hübsch anzusehen, sondern auch praktisch ist es, den Kuchen gleich in kleinen Portionen zu backen: Muffinformen waren gestern, heute wird einfach in Tassen und Bechern gebacken. So gibt es viele einzelne Portionen ohne Papiermüll, direkt aus der Tasse zu essen mit Löffel oder Gabel. Dazu ein paar Fruchtspieße oder – wer es lieber herzhaft mag – ein paar Cracker.

Rezept “Zitronentassenkuchen” aus “Kinder Party Küche”

Kuchen aus der Tasse

Unter Abwandlung der Backzeit lässt sich jeder Rührkuchen auch in einer Tasse backen. Für eine Eisteeparty habe ich den frischen Zitronen-Tassenkuchen aus dem Buch “Kinder Party Küche” (Amazon* | Buch 7* | Buchhandel) ausgesucht. Ein einfaches Rezept, das auch mit den Kindern zusammen zubereitet werden kann. Für den Teig braucht Ihr:

250g Butter
160g Zucker
5 Eier
2 TL Backpulver
350g Weizenmehl
1 unbehandelte Zitrone
120ml Milch

Butter und Zucker schaumig rühren, dann Eier zugeben, Backpulver und Mehl. Saft und geriebene Zitronenschale (davon gebe ich nicht die ganze hinein, das ist uns persönlich zu intensiv) untermengen, dann noch die Milch dazu geben.

Den Backofen auf 180°C vorheizen. Tassen fetten und mit Paniermehl auskleiden, dann zu 2/3 mit Teig füllen und ca. 30 Minuten backen.

Wer mag (bei uns gehört es zum Kuchen meistens dazu), kann noch Puderzucker und Zitronensaft anrühren zu einem Zuckerguss und den Kuchen mit Streuseln garnieren. Wir haben im Bioladen Schmetterlinge aus Oblaten gefunden, die unsere Kuchen zusätzlich verschönern.

Ein Rezept für veganen Zitronenkuchen findet Ihr zum Beispiel hier.

Eistee

Eistee ist eines unserer Sommer-Lieblingsgetränke in verschiedenen Variationen. Oft mit der Grundlage Hagebuttentee, der dann mit Beeren und Eiswürfeln aufgefüllt wird. Bei Stadtmama gibt es weitere Eisteerezepte, zur Erbeerzeit passt gerade auch noch dieser Erdbeer-Eistee. Sehr lecker klingt aber auch der Wassermelonen-Smoothie von Rebecca.

Schnelle Teeparty mit wenig Aufwand

Wir kennen es alle: Manchmal haben wir einfach zu wenig Zeit oder Lust, um lange in der Küche zu stehen und brauchen dennoch eine schnelle Aufmunterung oder kleine Abwechslung für den Tag, um zum Beispiel schlechte Laune zu vertreiben. Die Teeparty kann auch ganz schnell aus dem Ärmel gezaubert werden: Gekaufte Muffins mit etwas Schokoladenguss und Streuseln verzieren – oder sogar mit Popcorn. Gefrorene Obststücke in Wasser geben mit Strohhalm – fertig. Eine Tischdecke darunter, eine Kerze auf den Tisch und natürlich Kuscheltiere und Puppen nicht vergessen.

Und dann können sich alle noch verkleiden, in Stoffe wickeln und Hüte aufsetzen.
Viel Spaß beim gemeinsamen Zubereiten, feiern und naschen am Wochenende,
Eure

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