Wer kennt es nicht, wenn man gerade unterwegs ist: “Mama/Papa, ich habe Durst!”. Unterwegs Getränke zu kaufen, ist auf Dauer mit drei Kindern zu kostenintensiv und Trinkpäckchen produzieren viel Müll. Auch die Auswahl ist unterwegs manchmal etwas schwierig – wenn überhaupt sofort ein Laden in der Nähe ist. Wir haben uns deswegen angewöhnt, unsere Getränke mitzunehmen. “Wir” bedeutet dabei, nicht ich trage die Getränke für alle, sondern jedes Kind hat sein eigenes Getränk dabei in eigenem Rucksack. Weiterlesen
Kategorie: Geborgen Wachsen
Was ich als Mutter alles bin
An manchen Tagen bin ich weich wie ein Kissen, fange auf und lasse in mich fallen. Ein Taschentuch ist mein Begleiter, wenn ich Tränen weg wische und kleine Wunden mit bunten Pflastern beklebe. Warm und weich scheine ich tausend Arme zu haben für all die vielen Aufgaben und Herausforderungen. An mir hängen Taschen und Rucksäcke und Beutelchen mit Schätzen. An jeder Hand ein anderer Mensch auf unterschiedlicher Höhe. Ich streichle über Köpfe, zupfe zurecht, ich lasse los und fasse wieder an. Meine Hände suchen Kleidungsstücke heraus, wechseln Windeln, waschen kleine Köpfe, kochen Essen, legen Pullover zusammen. Sie spielen Schattentheater und Mensch-Ärgere-Dich-nicht.
Manchmal bin ich wild und abenteuerlustig, gehe auf Expedition und durchquere abenteuerliche Räume. Ich übersteige spitze, rechteckige Plastikgebilde barfuß, kämpfe mich durch Kleiderberge und fasse waghalsig in Taschen ohne zu wissen, welchen organischen Ursprung ich darin finden werde. Ich gehe zu wütenden Wesen, renne lautem Geschrei hinterher und pirsche mich vorsichtig an Gefahrensituationen heran. Ich bin ein Blitzableiter für Gewitter, fange Stürme auf und wandel sie in andere Energie um.
An anderen Tagen bin ich still und gebe Raum. Ich bin wie ein Gefäß, das mit Worten und Erlebnissen gefüllt wird. Ich höre zu und habe tausend Ohren für jede Geschichte, jedes Lachen, jedes Weinen. Ich nehme auf und nehme anderen etwas ab. Manchmal werde ich davon leichter, manchmal schwerer. Manchmal brauche ich später andere, die die Geschichten in mir aufnehmen und ich gebe sie weiter.
An einigen Tagen bin ich lustig und kann hüpfen wie ein Flummi, mich anmalen und lustige Frisuren machen lassen. Ich kann kichern und prusten und lachen und kitzeln und gekitzelt werden. Ich kann Picknick in der Stube auf dem Fußboden machen und Cocktails mit Kribbelwasser und Schirmchen aufstellen.
Anderntags bin ich einfach nur bei mir. Manchmal bin ich auch nicht weich oder wild oder still oder munter oder lustig oder traurig für andere. Manchmal bin ich auch einfach nur für mich und für das, was mir gut tut. Damit ich später auch wieder für andere da sein kann.
Und Du?
Deine
Das ist aber die schönste Zeit…
Am Wochenende hatten wir Besuch von einer Freundin mit ihren Kindern. Eines ist so groß wie meine Tochter, eines ist zwischen meinem Baby und meinem Mittelkind. Ihr kleines Kind tollte durch die Wohnung, sprach erste kurze Sätze und war einfach ganz bezaubernd. Ich lachte und sagte zu ihr: “Das ist so ein schönes Alter!” Und dann schaute ich auf meine Kinder und dachte: Ist es das nicht immer? Weiterlesen
Ausweglos – Wenn Eltern schimpfen und Kinder nicht weg können
Als Erwachsene habe ich einen großen Vorteil in schwierigen Situationen: Ich kann gehen. Wenn mich ein Ereignis emotional zu sehr belastet, wenn ein Mensch meine Grenzen übertritt, dann gehe ich. Wenn ich merke, dass ein Mensch mir über längere Zeit nicht gut tut und keine Besserung in Sicht ist, verlasse ich ihn. Nicht ohne Worte und Versuche, aber wenn sie nicht fruchten, gehe ich. Ich sorge für mich, indem ich für mich schlechte Situationen umgehe, schlechte Menschen aus meinem Leben fern halte. Wenn ich einen Text im Internet lese, der mir nicht gefällt, dann schließe ich das Fenster.
Ich habe Glück, denn ich bin erwachsen und ich kann all dies tun. Ich kann bestimmen, wann meine Grenzen überschritten sind und ich mich vor anderen schütze. Selbst bei den mir sehr nahe stehenden Personen kann ich gehen, wenn ich mich unwohl fühle.
Unsere Kinder können das nicht. Sie können nicht die Tür hinter sich schließen und sagen: “Jetzt reicht es aber, ich gehe oder ziehe aus.” Sie können sich vor uns nur schwer zurück ziehen, wenn wir sie emotional verletzten, wenn wir schimpfen, wenn wir strafen. Sie sind auf uns angewiesen: auf unseren Schutz, unsere Fürsorge. Der einzige Ort, an den sie sich wirklich zurück ziehen können, ist in sich selbst. Sie haben nicht die Möglichkeit zu sagen: “Du bist mir zu laut, ich will das nicht, ich gehe.” Sie sind da und dem ausgeliefert, bei uns zu bleiben. Selbst dann, wenn sie es gerade gar nicht wollen. Sie können sich nur schwer durch Rückzug selbst beschützen und für sich sorgen. Sie haben Angst und können sich nicht abwenden. Welche Kritik es auch sein mag, sie beziehen sie auf sich und ihr Selbst.
In vielen Situationen verstehen sie wahrscheinlich nicht einmal, warum wir reagieren, wie wir reagieren. Denn oft sind es ja nicht einzelne Taten der Kinder, die uns aus der Haut fahren lassen, sondern es ist ein kleiner Tropfen, der das Fass zum Überlaufen brachte, weil wir selbst es vorher nicht geleert haben. Manchmal sind es auch Erfahrungen und Gefühle, die schon lange in uns wohnen, die wir aus der eigenen Kindheit mit uns tragen und die nun erst durch das Verhalten der Kinder hervorgespült werden und ihre Antwort in einem Verhalten finden, wie wir es selbst erlebt haben.
Wenn sie noch sehr klein sind, wissen sie nicht einmal, wie sie sich schützen könnten. Sie sind auf uns angewiesen, sie brauchen uns – noch sehr lange. Dies sollten wir immer bedenken, wenn wir merken, dass unsere Gefühle uns überrennen. Es ist gut, wenn wir uns selber bremsen können oder uns bewusst vornehmen, mit unseren Kindern nicht zu schimpfen. Es ist wichtig, Strategien zu lernen, mit der eigenen Wut umzugehen. Und vor allem ist es wichtig, Stress im Alltag zu minimieren, damit unser Stresslevel nicht so hoch ist, dass Kinder der berühmte kleine Tropfen sind. Wir sind die Erwachsenen, wir können aus der Situation hinaus gehen. Unsere Kinder nicht. Sie müssen zuhören, sie müssen anhören und haben nur sich selbst als Rückzugsort. Sie beziehen all das auf sich, verinnerlichen es. Sie lernen, sich als Last oder falsch zu sehen, wenn sie immer Anlass des Ausbruchs des Ärgers sind – auch wenn sie eigentlich nicht der Grund sind für den Umfang des Gefühls, das sich in uns einen Weg bahnt. Es ist unsere Aufgabe, unser Verhalten in eine Bahn zu lenken, die unsere Kinder nicht überfordert. An manchen Tagen mag es vielleicht nicht klappen, aber es ist immer wieder wichtig, sich dies vor Augen zu führen, damit wir langfristig an uns, unserem Verständnis und unserer Beziehung arbeiten können.
Eure

Wenn alles nur noch blöd ist…
Es gibt diese Tage, an denen einfach alles schlecht läuft. Es gibt Tage, die sind einfach wahnsinnig anstrengend mit Kindern – oder auch mit nur einem Kind. Es gibt Blitzableitertage bei Kindern, wie das Gewünschteste Wunschkind sie nennt – an denen Kinder geballt ihre Energie heraus lassen: “Das Kind braucht uns als Blitzableiter, um explodieren zu können.” Das sind Tage, die uns als Eltern sehr heraus fordern können. Es gibt Entwicklungsphasen, in denen Babys oder Kinder schlechter schlafen, mehr stillen und getragen werden wollen und viel mehr Zuwendung brauchen. Es gibt Zeiten, in denen Familienmitglieder krank sind oder eine ganze Familie. All das sind anstrengende Zeiten und ja, die gibt es immer wieder und sie sind normal, denn sie gehören zur Entwicklung. Nicht normal ist es aber, wenn wir nicht mehr zurück kommen in eine Zeit des Durchatmens und der Ruhe. Auf Anstrengung und Anspannung muss auch für uns Eltern Entspannung folgen. Tut es das nicht, werden unsere Reserven mehr und mehr aufgebraucht. Elternschaft kann auch anstrengend sein, aber sie ist es nicht von sich aus und immer. Wenn wir Elternschaft nur noch als anstrengend empfinden, stimmt etwas nicht. Weiterlesen
Zuwendung und Abwendung
Zuwendung hat viele Gesichter: Sie kann ganz direkt erfolgen, indirekt und manchmal bedeutet Zuwendung gerade auch, dass wir etwas nicht tun, uns nicht aufdrängen, sondern lieber etwas abrücken. Zuwendung kann ganz nah sein oder ganz fern.
Sich einem Menschen zuzuwenden, bedeutet manchmal, dass wir uns aktiv an ihn wenden: Wir blicken ihn an, wir tun etwas für ihn. Wir können uns unserem Baby zuwenden, mit ihm reden und spielen, es massieren und besingen. All diese Sachen liebt es. Vielleicht strampelt es vor Freude, gurrt oder brabbelt und lächelt. Diese besonderen Momente der Zuwendung erfreuen uns gemeinsam: Eltern und Kind. Sie bringen uns einandere näher, stärken das gegenseitige Verstehen. Wir lächeln unser Baby an und es lächelt dank seiner Spiegelneurone zurück und speichert: Dies ist ein schönes Spiel, das gute Gefühle in mir hervor bringt und das zeige ich mit meinem Lächeln so wie mein Gegenüber auch lächelt. Gefühl und Mimik passen zusammen.
Aber jedes Spiel hat ein Ende, denn irgendwann ist das Baby erschöpft. Es blickt zur Seite, sein Lächeln wird schwächer und hört irgendwann auf. Es braucht nun Ruhe und möchte nicht mehr mit neuen Reizen gefordert werden. Das Baby zu verstehen bedeutet jetzt, es zu lassen und ihm eine Pause zu gönnen. Wir sind zugewandt indem wir uns abwenden.
Auch die Kindergarten- oder Schulkinder brauchten eine Zeit der Ruhe. Nach einem abenteuerlichen Tag mit Freunden sitzen sie vielleicht verträumt auf dem Bett, hören ein Hörspiel, sehen die Wand an und träumen mit offenen Augen. Sie müssen nicht beschäftigt werden, sie brauchen die Zeit. Anregung und Entspannung im Gleichgewicht.
Und auch wir Eltern brauchen beides: Die Zuwendung von anderen und manchmal auch einfach die Ruhe für uns. Menschen, die helfen, anpacken, die unterstützen, die zuhören, die da sind. Menschen die mitlachen, weinen oder Schultern zucken. Und manchmal brauchen wir auch den Moment der Ruhe. Das Geheimnis still in sich tragen. Anderen Menschen nichts sagen, sondern für sich behalten, einen Schutzraum für sich schaffen. Manchmal braucht man Ruhe, um Gedanken zu sortieren.
Manchmal ist es ein Geschenk, das man dem anderen machen kann, wenn man da ist ohne da zu sein. Es reicht zu wissen, dass jemand in der Nähe ist. Das Gefühl reicht. Bei Babys, Kindern und auch bei uns. Jemand ist da, der sich zuwenden könnte.
Eure
Immer auf dem Weg aber noch nicht angekommen
Dieser Spruch “Der Weg ist das Ziel” hat für mich im Leben eine große Bedeutung. Denn ich glaube, dass es ein Ziel im Leben ist, sich immer weiter zu entwickeln und immer mehr in Einklang mit sich und der Umwelt zu kommen. Dafür gibt es viele Wege und manchmal ist das auch gar nicht so einfach, weil man abweichen muss von alt eingetrampelten Pfaden. Weiterlesen
Einen hängenden Wäscheständer bauen
Kürzlich bekam ich eine Email mit einem Vorschlag zu unserem Wäscheproblem: Bei fünf Familienmitgliedern und Stoffwindeln fällt viel Wäsche an. Da unser Nachbar die Trocknergeräusche in den Abendstunden nicht wünscht, haben wir manchmal ein Problem in Hinblick auf das Trocknen. Veronika vom bodschada Blog schickte mir deswegen ein Bild ihrer Lösung – den hängenden Wäscheständer und ihre Anleitung dazu, die sie mit Euch teilen möchte: Weiterlesen
Erwartungen
Eine Schwangerschaft planen. Ein Kind erwarten. Ein Geschlecht erwarten. Hauptsache gesund – und wenn nicht? Erwarten, wie das Kind sein wird. Geburt planen. Erwarten, dass es durchschläft. Das Kind in der Entwicklung bewusst fördern, damit es schneller, besser, anders als andere ist. Gute Schulnoten erwarten. Liebe und Dankbarkeit erwarten – statt selbst einfach zu fühlen und zu sein und anzunehmen.
Als Menschen planen wir immer voraus, wir wägen ab, wir erwarten. Es strukturiert den Tag, wenn wir wissen, was kommt. Es hilft durch den Alltag. In vielen Dingen können wir heute Erwartungen haben, die auch zutreffen werden, denn unser Leben ist recht planbar geworden in unserer Gesellschaft. Selten passieren unvorhergesehene Dinge und wenn, dann treffen sie uns oft mit besonderer Härte, da wir sie nicht erwartet haben.
Doch anders als viele andere Bereiche, ist das Leben mit Kindern nicht so einfach planbar. Wir sind es gewohnt, Pläne zu schmieden, aber mit Kindern laufen sie viel zu große Gefahr, ins Wasser zu fallen. Denn Kinder sind nicht planbar. Sie unterliegen nicht den gesellschaftlichen Regeln, sie halten sich nicht an das, was wir mit ihnen vorhaben. Sie schlafen nicht durch, wollen sich nicht anziehen, essen heute nichts Grünes und morgen nichts Rotes, werden von einer Sekunde auf die andere krank und werfen Spielzeug in die Toilette. Wir können Wünsche haben, aber von Erwartungen sollten wir uns verabschieden. Von Wünschen wissen wir, dass sie vielleicht nicht erfüllbar sind, Erwartungen können enttäuscht werden.
Enttäuschungen im Familienleben lasten schwer auf uns und unseren Kindern. Unsere Kinder können die Last unserer eigenen Erwartungen nicht tragen. Sie sind nicht verantwortlich für uns und unsere Vorstellungen. Sie sind nicht da, um zu müssen. Sie sind da, um ihren eigenen Weg gehen zu dürfen und ihre eigene Wünsche zu entwickeln. Wenn wir uns von Erwartungen verabschieden, können wir entspannter mit den Verrücktheiten des Alltags umgehen.
Eure
Was Du alles nicht brauchst für Dein Baby – Neues aus dem Geborgen Wachsen Verlag
Im letzten Jahr haben wir das Crowdfunding für die Erstlingsbox gemacht, das sehr gut gelaufen ist. Innerhalb von 2 Tagen hatten wir das Fundingziel erreicht. Nach dem Projekt bei Startnext, über das ich demnächst mit allen positiven und negativen Seiten noch einmal gesondert berichte, gab es bereits weitere Anfragen nach unserer Erstlingsbox. Im Rahmen dieser Aktion habe ich ein kleines Booklet geschrieben: Was Du alles nicht brauchst für Dein Baby (Amazon / Geborgen Wachsen Shop). Eine kleine Broschüre mit 56 Seiten, die zum Nachdenken darüber anregen soll, was wirklich wichtig ist für die erste Zeit und auf welche Dinge man im ersten Lebensjahr mit einem guten Gewissen verzichten kann. Denn eigentlich brauchen Babys gar nicht so viel, wie uns oft eingeredet wird. Darin wird nicht direkt von einzelnen Produkten abgeraten, aber es gibt einen Überblick über beachtenswerte Punkte bei der Auswahl von Produkten: von der Kleidung über Pflegeprodukte, Nuckel, Fläschchen und Beikost über das Kinderzimmer, die Ausstattung für unterwegs und Spielsachen.
Einen kleinen Eindruck vom Inhalt bekommst Du hier in der Leseprobe. Ab 1. Februar gibt es das Booklet sowohl bei Amazon als auch im Buchhandel.
Damit das Booklet auch die richtige Form hat, haben wir nach einigen Überlegungen einen Verlag gegründet, den Geborgen Wachsen Verlag. Darin wollen wir zukünftig kleine praktische Broschüren zu einigen Schwerpunktthemen veröffentlichen – als Ebooks und in Printform. Zu den Themen, die mir besonders wichtig sind und zu denen ich immer wieder Anfragen zu Beratungen erhalte. Nun gibt es zunächst das “Was Du alles nicht brauchst für Dein Baby” (Amazon / Geborgen Wachsen Shop). Als nächstes wird mein Ebook über Beikost überarbeitet und erscheint dann in Print und als Ebook. Später kommt dann das Hausmittel-Booklet, das ich schon eine Weile vor mir her schiebe. Aber geplant sind hier nicht nur Booklets von mir, sondern auch von anderen Menschen, die etwas über bindungsorientierte Elternschaft zu sagen haben und anderen Familien kleine Hilfestellungen an die Hand geben wollen, die schnell und einfach zu lesen sind. Habt Ihr schon Wunschthemen, zu denen Ihr mehr lesen möchtet, aber noch keine passende Literatur gefunden habt?
Eure
Bestellmöglichkeiten “Was Du alles nicht brauchst für Dein Baby”
Amazon: Druckausgabe | Ebook (Kindle)
Geborgen Wachsen Shop: Druckausgabe | Ebook
Buchhandlungen: Das Buch ist über den lokalen Buchhandel beziehbar. Fragt ggfls. nach und verweist auf die Verlagsseite, wo Buchhandlungen das Booklet beziehen können.