Manchmal ist es gar nicht so einfach mit dem Wollen: Da ist etwas, das unbedingt erreicht werden soll, das sehnlichst gewünscht wird. Ein fester Plan, der umgesetzt werden will. Und dieser Plan wird verfolgt, mit aller Kraft. – Erinnert Dich das an die “Trotzphase” Deines Kindes? Doch gemeint ist hier nicht das Kind, gemeint sind wir Erwachsenen: Wir wollen pünktlich sein, wir möchten das Essen in gepflegter Atmosphäre einnehmen, wir wollen uns genau jetzt mit einem anderen Menschen in Ruhe unterhalten, wir wollen jetzt noch schnell einkaufen gehen… Wir haben so viele Pläne und Wünsche und auch Zwänge in unserem Alltag. Und wir erwarten so viel von unseren Kindern. Weiterlesen
Kategorie: Geborgen Wachsen
Geborgen anderswo: Anne mit Familie in San Diego
Anne ist Ende 2015 mit ihrem Ehemann und ihrer Tochter nach Kalifornien ausgewandert – ohne große Pläne. Mittlerweile haben sie sich dort eingelebt und ihren eigenen Weg gefunden. Auf ihrem Blog Little Steps berichtet sie von ihrem Leben dort. Hier erzählt sie heute von ihrem Weg, Geborgenheit in San Diego zu leben: “Es dauerte, bis ich begriff und fühlte, dass Geborgenheit unabhängig vom Wohnort ist, sondern in der eigenen Familie geschaffen wird.” Weiterlesen
Geborgene Kindheit – Wie bindungsorientiertes Leben nach dem 1. Geburtstag klappt
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Mit dem Baby bindungsorientiert zu leben, ist nicht so schwer, wenn wir erst einmal verstanden haben, welche Grundbedürfnisse es hat und wenn wir die Signale unseres Kindes deuten können. Anfangs ist das manchmal nicht einfach, aber mit den Wochen und Monaten geht es immer besser. Schwieriger wird es, wenn sich das Kind anfängt, mit er Umwelt auseinander zu setzen und wir auf einmal nicht mehr ganz so einfache Antworten geben können. Denn wir merken: Mein Kind möchte die Welt erkunden – und das manchmal auf ganz andere Weise, als ich mir das selbst vorgestellt habe. Unsere erwachsenen Vorstellungen treffen auf die Vorstellungen des Kindes – das bringt manchmal Konfliktpotential mit sich. Doch gerade in dieser Zeit ist es wichtig, dass wir uns immer wieder sagen: Das Verhalten meines Kindes ist sinnvoll, auch wenn ich den Sinn vielleicht gerade nicht verstehe.
“Wenn wir unsere Kinder durch das Leben begleiten, begleiten sie auch uns auf einer Reise. Wir brechen gemeinsam auf in eine neue Zeit, deren Ziel wir meistens nicht so genau kennen. Wir haben einen Leitstern, nach dem wir uns ausrichten, aber meistens keinen direkten Weg. Wir gehen Umwege, erleben Abenteuer, gehen durch durstige Strecken und hüpfen an anderen Tagen leichtfüßig barfuß durch sattes Gras. Dabei ist neben uns ein kleiner Mensch, der immer größer wird auf dieser Reise und lernt, sie immer selbständiger zu gehen.“
Sehr oft stehen wir nach dem ersten Geburtstag auf einmal auch vor den Anforderungen anderer und der Gesellschaft und wissen nicht, wie wir diese mit dem von uns gewählten Weg vereinbaren können. Auf einmal soll das Kind, das bis eben noch ein Baby war, nicht mehr mit uns in einem Bett schlafen? Auf einmal wird Sauberkeit zum Thema? Und was ist eigentlich mit dem Kindergarten, muss mein Kind da wirklich hin? Und wenn das für uns der richtige Weg ist, worauf muss ich dabei achten?
Gerade nach dem ersten Geburtstag werden wir mit dem Thema “Verwöhnen” noch einmal neu konfrontiert. Das Familienbett und langes Stillen sind für viele Menschen ein Anzeichen, dass hier ein Kind “verzogen” wird. Aber gerade jetzt sind dies hilfreiche Mittel, um sich in der aufregenden neuen Welt zurechtzufinden. Wir können entspannt bleiben, denn solange wir eine Balance finden zwischen Wurzeln und Flügeln, gehen wir einen richtigen Weg.
“Wurzeln, das ist das Urvertrauen, die sichere Bindung. Sie kann nicht existieren ohne die Flügel, die wir unseren Kindern auch mitgeben. Nicht erst dann, wenn sie groß sind, sondern schon von Anfang an. Kinder brauchen von Anfang an Wurzeln *und* Flügel. Sie brauchen Urvertrauen in uns und sie brauchen von uns das Vertrauen in sie.”
In meinem neuen Buch “Geborgene Kindheit” geht es um all dies: Um die Entwicklungen nach dem ersten Geburtstag und warum sie sinnvoll sind und wie es uns Eltern gelingt, sie einfach anzunehmen. Es geht darum, auf dem eigenen Weg zu bleiben und ihn sicher weiter gehen zu können, egal was andere sagen. Es geht um all die Dinge, die sich vielleicht ereignen: Familienzuwachs, Verlust von Familienmitgliedern und den Alltag, der nicht immer wie in Bullerbü sein muss. Und es geht auch darum, dass wir Eltern uns bei unserem Wunsch nach einem bindungsorientierten Leben mit unseren Kindern nicht selbst verlieren. Denn eines ist ganz klar: Bindungsorientiertes Leben hat nichts mit Helicopterparenting zu tun, sondern lässt Freiheiten für alle. Wir alle im System Familie können nur mit Wurzeln und Flügeln einen entspannten Alltag haben.
Ich freue mich auf Eure Rückmeldungen zum Buch.
Eure
*Der Text enthält einen Affiliate-Link zu meinem Amazon-Konto. Hierdurch erhalte ich eine Provision für jeden Verkauf, die sich jedoch nicht auf den Einkaufspreis nieder schlägt.
Wieviel Taschengeld für Kinder? 5 Tipps für einen guten Umgang
Die Frage nach dem Taschengeld ist eine immer wieder schwierige Frage, die in der frühen Kindheit und spätestens mit Eintritt in die Schule auftritt: Brauchen Kinder überhaupt Taschengeld und wenn ja, wie viel? Wie können Kinder einen guten Umgang mit Geld in einer Konsumgesellschaft erlernen? Und was dürfen sie sich von ihrem Taschengeld kaufen? Dürfen wir Eltern da mitbestimmen? Weiterlesen
Magische Freunde für unterwegs: Einhorn und Drache für den Rücken
Die Rucksäcke und Produkte von Affenzahn habe ich Euch an der einen oder anderen Stelle hier schon vorgestellt und besonders Walki, der Rucksack für Waldausflüge mit Kindern, ist bei uns sehr häufig im Einsatz. Nun gibt es eine Special Edition, die einfach magisch ist: Einhorn und Drache als Begleiter auf allen Wegen mit vielen tollen Funktionen. Weiterlesen
Leuchtturm in der Nacht – Kinder, die ins Elternbett kommen
Irgendwann ziehen sie tatsächlich aus: aus unseren Wohnungen und viel früher noch aus unseren Betten. Viele Kinder kommen noch eine ganze Weile – bis ins Schulalter hinein – in die Elternbetten, wenn sie nachts aufwachen, schlecht geträumt haben oder “einfach” etwas Nähe brauchen. Nächtliche Wanderungen, angezogen vom Elternbett wie von einem Magneten. Ein Leuchtturm in der Nacht, der Orientierung gibt im beängstigenden Dunkel.
Immer wieder werde ich gefragt, wie lange es denn normal sei, dass Kinder ins Elternbett kommen würden und ob es das überhaupt sei. Manchmal frage ich zurück: Wie normal ist es denn, dass Du gerne neben jemandem schläfst? Im Schlaf sind wir verletzlich, bekommen kaum etwas aus der Umgebung mit. Es ist ganz natürlich, dass wir in diesem Zustand lieber geschützt neben anderen liegen und uns gemeinsam behüten. Wie viel Wärme schenkt ein Körper, der neben einem liegt anstatt nur von einer Decke gewärmt zu werden? Wie beruhigend ist es, aus einem Traum aufzuschrecken und ein Mensch ist neben uns, der uns Orientierung bieten kann?
Als Erwachsener können wir auf all diese Fragen antworten und erklären, dass es sich wohlig-warm anfühlt, neben unserem Partner oder unserer Partnerin schlafen zu können. Es ist richtig so, fühlt sich gut an. Natürlich ist es all dies auch für unsere Kinder. Wenn wir uns Schutz, Nähe und Geborgenheit wünschen, wie viel mehr gilt das dann für sie, die so viel kleiner, ungeschützter und viel kürzer auf dieser Welt sind? Und das auch mit sechs, sieben, acht,… Jahren. Kinder sind vor allem eins: Kinder. Sie sind Menschen, müssen ebenso respektvoll betrachtet werden wie wir Erwachsene, haben gleiche Rechte und darüber hinaus noch einige weitere Bedürfnisse. Doch das Maß, das wir an uns und unser Wohlbefinden ansetzen, ist das Mindestmaß, das wir bei ihnen ansetzen sollten. Nach oben hin offen, doch nach unten hin nicht unter unsere eigenen Wünsche und Bedürfnisse gehend.
Wenn Du Dich heute Nacht fragst: Warum kommt mein Kind wieder ins Elternbett? Dann denke daran, was diese Geste eigentlich aussagt. Sie sagt, dass Dein Kind Nähe braucht und diese bei Dir sucht, denn Du bist der sichere Hafen. Du gibst Wärme, Liebe, Sicherheit, Geborgenheit. Du verscheuchst die bösen Träume, Du hilfst durch die Nacht. Du bist eine Heldin. Ein Held. Einfach nur deswegen, weil Du da bist. In dieser Nacht und allen, in denen Du gebraucht wirst.
Gute Nacht. Schlaft gut.
Eure

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Wir sind viele!
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Vor etwa 4,5 Jahren habe ich dieses Blog angefangen zu schreiben. Damals war es eine Ergänzung zu meiner Kursarbeit und ich schrieb auf, was ich in meinen Kursen Eltern immer wieder erzählte. Nach und nach merkte ich, dass nicht nur die “großen Themen” wichtig waren über das Schlafverhalten, warum es keine Trotzphase gibt oder wie Kinder an das Familienessen herangeführt werden können, sondern dass insbesondere auch der Alltag und die Kleinigkeiten des Alltags wichtig sind: Was wird mit Kindern gespielt, wie kann ein Frühstück aussehen, welche Bücher sind empfehlenswert… Eltern brauchen andere Eltern, Eltern brauchen Unterstützung, Anerkennung, Ideen, Tipps. Gerade heute, wo wir vielleicht nicht immer auf Vorbilder in der eigenen Familie zurückgreifen können oder wollen.
Und so entwickelte sich dieses Blog inhaltlich weiter. Die Leserinnen wurden mehr, ich erhielt die Anfrage, das Buch zum Blog zu schreiben. “Geborgen wachsen: Wie Kinder glücklich groß werden” erschien im März des letzten Jahres. Nun erscheint in 10 Tagen schon das Folgebuch “Geborgene Kindheit: Kinder vertrauensvoll und entspannt begleiten” und ein weiteres Buch über die “Trotz-” bzw. “Autonomiephase” und warum es das gar keine Phase ist und was das mit uns Eltern zu tun hat, erscheint im September. Für 2018 ist weitere Literatur geplant. Aus einem kleinen Nischenthema der bindungsorientierten Elternschaft ist eine große Bewegung geworden. Es gibt immer mehr Blogs, die insbesondere bindungsorientiert über das Leben mit Kindern schreiben und darüber, wie wir liebevoll und entspannt Eltern sein können. Einen Teil dieser Blogs habe ich in meinem Bindungsnetz eingebunden, um über die vielen Themen und Leseangebote einen besseren Überblick zu verschaffen.
Ich glaube, es kann nicht genug Menschen geben, die über Liebe und Bindung schreiben und es hinaus in die Welt tragen. Auch wenn die Nachrichten sich manchmal ähneln, kann es nicht oft genug gesagt werden und auf verschiedene Weisen. Es gibt nicht zu viele Blogs, es gibt nicht zu viele ähnliche Blogs. Es ist wunderbar, wenn sich viele Menschen diesem Thema widmen. Wir alle sind Bindungs-Aktivist*innen. Wir wollen das Wissen um die Bedeutung einer sicheren Bindung hinaus in die Welt tragen, wir wollen damit etwas verändern in der Welt, im Umgang der Menschen miteinander, für eine bessere Zukunft. Viele Eltern, viele Blogger*innen, viele Autor*innen tragen diese Botschaft hinaus. Manchmal werde ich gefragt, wie ich es geschafft habe, dass dieses Blog von so vielen Menschen verfolgt wird. Ob ich Werbung dafür machen würde? Nein, ich bin davon überzeugt, dass Eltern diese Themen lesen wollen, dass es ihr inneres Anliegen ist, bindungsorientiert mit ihren Familien zu wachsen und das ist der Grund für dieses Wachstum. Die Werbung dafür ist, dass es funktioniert: Bindungsorientiertes Leben macht uns glücklicher und entspannter.
Aber nicht nur das Thema an sich ist größer geworden und wird wunderbarerweise von vielen Blogs in die Welt hinaus getragen, auch die Eltern, die diesen Lebensstil wählen, sind mehr geworden. Viele identifizieren sich mit einem bindungsorientierten Lebensstil, vernetzen sich, tauschen sich aus und unterstützen sich gegenseitig. Ich erfahre dies manchmal in Nachrichten, Mails oder wenn ich anderen auf der Straße begegne. Ich freue mich und bin unglaublich glücklich über diese riesige Bewegung. Mehr als 50.000 Menschen sind auf Facebook auf Geborgen wachsen miteinander vernetzt, mehr als 10.000 Menschen haben mein Instagram-Profil abonniert, auf dem ich aus unserem Alltag berichte. Es ist unglaublich, wenn ich mir manchmal diese Menschenmassen vorstelle, wie wir eine ganze Stadt füllen könnten.
Ich danke Euch. Dafür, dass Ihr Teil von all dem seid. Dass Ihr eine wichtige Botschaft hinaus tragt in die Welt, dass Ihr diese Botschaft mit Euren Kindern lebt und eine gute Zukunft gestaltet. Vielen, vielen Dank!
Eure
Verlosung
Als besondere Aufmerksamkeit hat mir Ostheimer ein wunderschönes großes Bauernhaus zugeschickt, das ich gerne zu diesem Anlass verlosen möchte. In den nächsten Tagen gibt es darüber hinaus noch ein paar schöne weitere Verlosungen hier und bei Instagram, also schaut einfach wieder vorbei.
- Verlost wird ein Bauernhaus von Ostheimer
- Kommentiere zur Teilnahme hier auf dem Blog oder bei Instagram
Bitte kommentiert mit vollständigem Namen oder in anderer Weise individuell, so dass nach der Auslosung eine eindeutige Zuordnung des Namens möglich ist (bspw. ist eine Zuordnung schwierig, wenn es 20 Stefanies gibt, daher dann lieber Stefanie_79 oder ähnlichen Namen wählen). Bitte kommentiere nur einmal: Manchmal dauert es ein paar Stunden, bis Dein Kommentar freigeschaltet werden kann, aber er geht nicht verloren. - Die Teilnahme steht in keinem Zusammenhang mit Facebook.
- Teilnahmeberechtigt sind alle volljährigen natürlichen Personen.
- Die Teilnahme beginnt am 13. Mai 2017 um 11:30 Uhr und endet am 14. Mai 2017 um 24 Uhr. Verlost wird nach Teilnahmeschluss am 15. Mai 2017.
- Der/die Gewinner/in wird im Anschluss nach dem Zufallsprinzip ermittelt und unter dem Kommentar zur Teilnahme benachrichtigt. Schaut deswegen einfach wieder vorbei, ob Ihr ausgelost wurdet.
- Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.
- Eine Barauszahlung des Gewinns ist nicht möglich.
- Sollte sich der/die Gewinnerin nicht spätestens 10 Tage nach der Verlosung zurück melden, verfällt der Gewinn.
Die Verlosung ist beendet, die Gewinnerin findet sich unten hervorgehoben.
Mein Kleinkind ist mäkelig beim Essen
“Nein, ich will das nicht essen!”
“Aber probier doch wenigstens mal!”
“Nein.”
“Aber es ist gesund.”
“Ist mir egal, ich will das nicht.”
“Aber du kannst doch nicht immer dasselbe essen. Einen Happen!?”
“Nein! Ich! Will! Das! Nicht!”
Punkt.
An welche Situation hast Du gerade gedacht? An einen Erwachsenen und ein Kind? Lies es noch einmal und denke an zwei Erwachsene. Denke an Dich. Wie lange würdest Du dieses Gespräch mitmachen? Wann würdest Du Dich fragen, ob Du Deinen Standpunkt nicht schon ausreichend klar gemacht hast? Ich würde bei meinem zweiten Nein denken, dass mein Gegenüber verstanden haben sollte, dass ich meine Meinung dargelegt habe. Frage Dich: Warum eigentlich gelten für Kinder andere Regeln? Warum vertrauen wir nicht auf ihr Bauchgefühl? Warum wollen wir Kinder immer zum Essen überreden?
Die Angst der Eltern: Mein Kleinkind will nicht essen
Unsere Kinder sind uns wichtig und wir sind um ihr Wohlergehen besorgt. Jeden Tag, ihr ganzes Leben lang haben wir dieses Wohlergehen im Auge. Wir wünschen uns, dass es ihnen gut geht, dass sie gesund sind und natürlich spielt Ernährung dabei eine wichtige Rolle. Es ist normal, dass wir uns sorgen, unser Kind könnte sich nicht gut ernähren. Doch diese Sorge darf nicht zu groß werden und sich nicht in Druck verwandeln. Wenn ein gesundes Kind Hunger hat, isst es. Und wir Eltern stellen hierfür eine gesunde Auswahl zur Verfügung. Wenn uns als Eltern das Essverhalten des Kindes besonders bebekümmert, lohnt sich manchmal die Frage: Warum mache ich mir solche Sorgen? Woher kommt meine Angst? Manches Mal haben wir auch nur keinen guten Überblick über das Essen, wenn gerade Kleinkinder viel “zwischendurch” essen und wenig zu den Hauptmahlzeiten. Hier kann es sich lohnen, einmal konkret zu beobachten, was das Kind den ganzen Tag über zu sich nimmt.
Wenn Du Dir wirklich Sorgen machst, notiere über den Zeitraum von einer Woche, was Dein Kind wann ist und wieviel. Diese Notizen können eine gute Basis sein, um die Situation bei einer Beratung einzuschätzen. Oft können Eltern dadurch auch sehen: Mein Kind isst gar nicht schlecht, aber über viele Kleien Mahlzeiten verteilt.
Die richtige Auswahl
Wenn es Süßes und Fettiges zur Wahl gibt, wird das Kind mit großer Wahrscheinlichkeit dieses bevorzugen, erklärt der Arzt Herbert Renz-Polster u.a. in seinem Buch “Kinder verstehen”. Nicht, weil es von sich aus ungesund leben will, weil es uns ärgern möchte, sondern einfach, weil es sich auf diese Weise einen Vorrat anlegen will, der früher einmal sinnvoll war in Zeiten, in denen nicht sicher war, wann und wie viel besonders reichhaltige Nahrung vorhanden war. Heute jedoch sind wir eigentlich auf diesen Vorrat nicht mehr angewiesen. Deswegen ist es so wichtig, unseren Kindern eine gesunde Auswahl anzubieten, aus der es sich etwas auswählen darf. Wenn es nicht essen möchte, möchte es nicht essen.
Manches Mal ist es auch die Esssituation, die dem Kind Schwierigkeiten bereitet. Essen ist eine sinnliche Erfahrung und auch im Kleinkindalter wollen Kinder noch mit allen Sinnen erfahren: Sie möchten die Speisen riechen, befühlen und kosten. Zu strenge Tischmanieren können die Freude am Ausprobieren hemmen.

Wenn Kleinkinder Essen ablehnen, ist das auch normal
In manchen Phasen haben Kinder besondere Bedürfnisse: Sie brauchen besonders viel Kohlehydrate und ein anderes Mal vielleicht besonders viel Eiweiß. Sie zeigen uns dies, indem sie über einen längeren Zeit das gleiche wünschen und andere Speisen ablehnen. Das als “Neophobie” bezeichnete Ablehnen von neuen Speisen ist eine aus Kindersicht sinnvolle Handlung: Sie schützt davor, Unbekanntes unbedacht in den Mund zu stecken. Hier hilft es nicht, das Kind zum Probieren zu zwingen, sondern das regelmäßige Anbieten ist eine gute Methode, damit das Kind irgendwann doch einmal probiert. Immer und immer wieder anbieten und Vorbild sein! Manches Mal wird die Speise dann auch lieber vom Teller der Eltern probiert als vom eigenen. Und manchmal sind es auch noch einmal andere Gründe, die dem Kind den Hunger nehmen: Wenn es im Sommer heiß ist, ist der Appetit oft geringer und Kinder essen eher viele kleine Mahlzeiten über den Tag verteilt. Auch das ist normal und sogar ganz sinnvoll.
Das eigene Essverhalten in den Blick nehmen
Eine gesunde Auswahl anzubieten bedeutet auch, das eigene Essverhalten in den Blick zu nehmen. Als Eltern sind wir Vorbilder: In dem, was wir sagen und dem, was wir tun. Kinder beobachten genau und sehen, wenn wir als Erwachsene aus unserem Essen aussortieren oder beim Frühstück immer einen bestimmten Aufstrich haben wollen. Sie nehmen auch die kleinen Anzeichen wahr, wenn wir ihnen ein gesundes Gemüse anbieten, das wir selber nicht mögen. Sie hören, wenn wir schwindeln und sehen, wenn wir ein wenig die Nase rümpfen.
Auch wenn wir es mit bester Absicht machen: Oft macht es keinen Sinn, von Kindern das Essen einer Speise zu erwarten, die wir selber ablehnen. Denn dass ein Kind die Signale des Elternteils feinfühlig wahrnimmt, ist sinnvoll: Als Kind kann es noch nicht gut einschätzen, was verträglich ist und was nicht und verlässt sich deswegen auf das erfahrene Elternteil. Nimmt es unterschiedliche Signale wahr (du kannst das essen – ich lehne es ab), kann es aus Verwirrung das Essen ganz ablehnen. Ein guter Familientisch berücksichtigt deswegen nicht nur, was vermeintlich gut für das Kind wäre, sondern nimmt auch Rücksicht auf andere Familienangehörige, so dass Essen authentisch angeboten und empfohlen werden kann.
Dein Kind will nicht Essen?
10 Tipps für mehr Entspannung
- keinen Druck ausüben
- dem Kind Speisen immer wieder anbieten
- gemeinsame Mahlzeiten in entspannter Atmosphäre
- gemeinsames Zubereiten von Mahlzeiten
- zusammen einkaufen gehen: Was magst Du?
- eine gesunde Auswahl bieten und bewusst zu Hause haben
- Wünsche akzeptieren
- Befühlen erlauben
- Vorbild sein
- sich fragen: Isst es wirklich wenig? Oder ist das meine Angst?
Niemals Druck ausüben
Essen ist lange Zeit Spiel und bleibt eine sinnliche Erfahrung. In vielerlei Hinsicht ist das Essen heute auch mehr als nur Nahrungsaufnahme, sondern hat neben der Sinneserfahrung auch soziale Komponenten des Miteinander. Solange sich Kinder gesund entwickeln, sollte die Nahrungsaufnahme auch genau das bleiben. Babys und Kleinkinder müssen kein Häppchen für Oma oder die Tante zu sich nehmen, sie sollten nicht ausgetrickst oder abgelenkt werden, um zu essen und natürlich nicht bedroht oder unter Druck gesetzt werden. Speisen müssen nicht aufgegessen werden, es muss nicht probiert werden, aber das Probieren kann vorgeschlagen werden. Wer nicht probieren oder aufessen möchte, muss keine Sanktionen fürchten wie die Streichung anderer Speisen. Und das Essen sollte auch nicht zur Bestrafung oder Belohnung eingesetzt werden: Kinder müssen nicht an einem Extratisch sitzen, wenn sie mäkeln oder so lange sitzen bleiben, bis sie aufgegessen haben. Sie werden für ein Verhalten weder bestraft im Sinne von “Weil Du xy gemacht hast, bekommst Du nur eine kleine Portion” und auch nicht mit Essen belohnt: “Weil Du heute so brav warst, gibt es einen Nachtisch.”
Manchmal sind Kinder mäkelig beim Essen. Meistens haben sie einen Grund dafür. Sie essen dann, wenn sie Hunger haben. Die tägliche Nahrungsmenge unterscheidet sich ebenso wie die individuellen Vorlieben für Geschmacksrichtungen und Speisen. Dass gesunde Kinder ab und zu Speisen ablehnen und/oder andere bevorzugen, ist ein normales Verhalten. Als Eltern sollten wir dieses Verhalten annehmen und versuchen, die Gründe dafür zu verstehen. Auf diese Weise können wir auch unsere Sorgen abstreifen und Kindern eine selbständige und druckfreie Nahrungsaufnahme ermöglichen.
Eure

Programmieren lernen für Kinder mit Dash
Als unsere Tochter von der ersten Computerstunde aus der Schule nach Hause kam und berichtete, die Schulcomputer würden sie an das Vintage Computing Festival erinnern und sie würde dort mit Paint Bilder malen im Unterricht, beschlossen wir, diesen Bildungsbereich weitestgehend in unsere Hände zu übernehmen. Denn die Nutzung digitaler Medien als weiteres Kreativwerkzeug in Ergänzung zum Malen, Plastizieren und Basteln ist eine Bereicherung, die wir gerne in unseren Alltag einbinden. Unsere Kinder sind viel draußen, spielen viel, gestalten viel und haben dennoch auch Zugang zu Fernseher und Computer. Weiterlesen
Was Dein Kind mit Dir bereden will
Die Welt ist für Kinder voller Abenteuer. So viele Dinge sind neu und aufregend und noch nie zuvor gesehen. Und für all diese unterschiedlichen Dinge gibt es Wörter, die gelernt werden wollen, nach und nach. Unsere Kinder lernen sie von uns, aus unserem Alltag, im Gespräch mit uns. Denn selbst dann, wenn unsere Sprachen einander noch nicht angeglichen sind, sind wir im Gespräch mit unserem Kind und begleiten es mit Wörtern und Antworten – von Anfang an.
Im Gespräch mit einem Neugeborenen
Noch können die Augen nicht weit blicken und erkennen nur dann scharf, wenn sich etwas im “Stillabstand” befindet – der Weite die das Gesicht der Mutter vom Gesicht des Kindes beim Stillen entfernt ist. Doch in diesem Abstand beobachtet das neugeborene Baby genau. Und nicht nur das: es ahmt auch die Gesichtsbewegungen des Gegenüber nach und kommt so in eine Kommunikation, in ein Spiel mit dem anderen. Es sieht, wie wir reagieren und reagiert selbst. In vielen kleinen Gesten spricht das Baby mit uns: Wenn es den Mund öffnet und schließt, wenn es die kleine Faust zum Mund führt und daran saugt. Es sagt uns mit seiner Körpersprache: Ich habe Hunger! Es rudert mit Armen und Händen, wenn sich die Welt um es herum zu weit anfühlt und es wieder mehr Begrenzung benötigt und es signalisiert sogar, wenn es in die Windel machen muss. Es ruft mit einem bestimmten Schrei, wenn es sich einsam fühlt und ein Lächeln huscht irgendwann über das Gesicht, wenn es zufrieden ist. Am Anfang ist es noch schwer, all das zu verstehen und zu deuten, aber es wird mit jedem Tag einfacher und wir Erwachsenen antworten mit Handlungen und einfachen Sätzen auf Töne und Gesten des Babys. Wir spielen mehr und mehr zusammen und jede Regung des Babys wird von uns beantwortet.
Im Gespräch mit einem Baby
Die Welt wird zunehmend mehr und besser und weiter gesehen. Und nicht nur das: Das Baby kann sich in ihr bewegen und sie sich bewusst aneignen. Dort liegt das Spielzeug, ich rolle dorthin. Den grünen Ball, den ich so liebe, kann ich mit einem paar Bewegungen erreichen. Auf einmal wird die Welt viel größer und noch aufregender, denn das Baby kann sich selbst darin bewegen, kann die Erfahrungen bewusst herbei führen. Und mit all diesen neuen Bewegungen und dem weiterem Rahmen, mit unseren Aufforderungen, das Baby könne doch die Puppe bringen oder zu Mama oder Papa kommen, kommt auch ein neues Wort hinzu: Nein. Nicht zu viel, doch an der ein oder anderen Stelle immer wieder. Als Eltern benennen wir nicht mehr nur die Dinge, stellen die Welt nicht mehr “nur” vor, sondern wir geben mit dem Nein auch einen Handlungsspielraum mit, grenzen auf einmal die Welt wieder ein, die das Kind gerade erkunden möchte. Wir kommen von einem Spiel des “Reden-Antworten” zu einer Diskussion mit dem Kind, das die Welt erkunden möchte. Diese Diskussionskultur ist es, die uns nun durch die nächsten Jahre der Elternschaft begleiten wird. Das Kind nimmt nicht mehr nur wahr, es stellt in Frage und fordert bewusst ein. Und auch wir müssen uns auf einmal der Diskussion stellen, sie aushalten und an vielen Stellen unsere eigenen Vorstellungen überdenken und neu ordnen.
Im Gespräch mit einem Kleinkind
Ein kleiner Arm streckt sich aus: “Das da?” Die Frage bedeutet nicht immer, dass das Kind etwas haben möchte, dass wir etwas bringen sollen. Es ist oft auch einfach die Frage nach einem Namen. Die Dinge der Welt haben einen Namen, jedes Ding hat einen Namen und kann benannt werden. Die Welt wird strukturiert, kategorisiert. All die kleinen Wesen mit vielen Haaren, die bellen sind “Wau-wau”. Und dann auch die, die “miau” machen und vielleicht auch ganz andere bis genau unterschieden und benannt wird. Es bilden sich Vorstellungen aus davon, was wie ist und was wozu gehört. Hier werden Bilder geschaffen und Vorstellungen davon, was zusammen gehört und was nicht. Hier können wir auch schon einen Boden bereiten für Toleranz und Offenheit mit den Kategorien, die wir mitgestalten. Die Benennung, die durch die Diskussion erweitert wurde, wird nun noch durch die Frage bereichert. Was ist das? Und ein wenig später: Warum? Wie?
Das Leben mit unseren Kindern findet in Kommunikation statt. Durch sie stellen wir die Welt vor, erklären und gestalten. Miteinander ins Gespräch kommen über Worte, Gesten, Handlungen, Blicke ist von unendlich großer Bedeutung für unsere Kinder. Unsere Wörter formen das Denken, unsere Gespräche bereiten einen Boden für den Umgang miteinander: Nehmen wir die Signale und noch wenigen Wörter unseres Kindes wahr und ernst und reagieren darauf? Beginnen wir von Anfang an eine Kommunikation auf Augenhöhe? Noch haben wir einen Wissensvorsprung in Hinblick auf unseren Wortschatz und unser Verständnis der Welt. Doch dieser Vorsprung berechtigt uns nicht dazu, mit dem Kind von oben herab zu sprechen. Denn sein aufrichtiges Interesse und seine Bedürfnisse haben es verdient, sie wertzuschätzen und als das zu betrachten, was sie sind: Wissensdurst, Neugierde und Entwicklung. Darüber sollten wir uns jeden Moment freuen und mit unseren Kindern von Anfang an ins Gespräch kommen.
Eure
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