Monat: April 2019

Ideen fürs Wochenende April #02

An diesem Wochenende geht es mal rund um Papier und Kartons. Denn Kartons haben wir gerade einige hier, nachdem gerade meine neuen Bücher angeliefert wurden. Das ist nicht schlimm, denn Kartons sind bekanntlich absolute Lieblingsspielzeuge der Kinder. In ihnen wird gesessen, gespielt, sie werden angemalt und durch die Gegend gezogen.

Ein Puppenhaus aus Karton selber bauen

Wenn wir sie lassen, können unsere Kinder unglaublich kreativ sein mit Umverpackungen und Resten. Und auch wir Eltern können unseren Kindern Beispiele zeigen, wie wir kreativ mit vermeintlichem Müll umgehen können. Mit etwas Heißkleber und Kartonresten lässt sich ein wunderbares Puppenhaus bauen – und auch andere Dinge wie Autos, Fahrräder etc. Am Wochenende können wir uns zusammen mit dem Kind hinsetzen und überlegen: Was wird aus diesem Karton? Oder ein größeres Kind einfach mit allen benötigten Materialien machen lassen und sehen, was dabei heraus kommt.

Ein Puppenhaus aus Pappkarton und Heißkleber selber bauen

Wer ein paar größere Kartons übrig hat, kann daraus auch mit wenig Aufwand eine ganze Puppenküche bauen wie hier oder eine Waschmaschine wie hier. Und mit einer Lichterkette wird der Karton auf einmal zur Höhle mit Sternenhimmel.

Selbstkonstruktion: Das Kind hat sich ein eigenes Auto gebaut

Papiereier zum Durchleuchten

Eine wirklich wunderschöne und einfache Osteridee habe ich hier bei Kleine Schlawiner auf Instagram entdeckt: Ostereier zum Durchleuchten. Einfach zwei Eierumrisse auf ein weißes Papier malen, auf das untere Papier ein Küken malen und dann das andere weiße Ei darauf kleben. Wir eine Taschenlampe darunter gehalten, sieht man den Inhalt. Das kann man auch wunderbar als Anlass nehmen, um gemeinsam zu überlegen, welche Tiere eigentlich alle aus Eiern kommen – und sie dann zu malen.

Und wer in das Ei vielleicht einen Osterhasen hinein malen möchte, findet hier bei Claudia von Wasfürmich eine Hasenmalanleitung.

Viel Spaß am Wochenende beim Basteln
Eure

Susanne Mierau ist u.a. Diplom-Pädagogin (Schwerpunkt Kleinkindpädagogik)Familienbegleiterin und Mutter von 3 Kindern. 2012 hat sie „Geborgen Wachsen“ ins Leben gerufen, das seither zu einem der größten deutschsprachigen Magazine über bindungsorientierte Elternschaft gewachsen ist. Sie ist Autorin diverser Elternratgeber, spricht auf Konferenzen und Tagungen, arbeitet in der Elternberatung und bildet Fachpersonal in Hinblick auf bindungsorientierte Elternberatung mit verschiedenen Schwerpunkten weiter.  

Wenn am Abend noch von der Welt berichtet wird…

Da liegst du und kannst die kleinen Augen noch gar nicht schließen. Immer weiter erzählt dein kleiner Mund von den Abenteuern des Tages. Manchmal fällt es mir schwer, deinen Geschichten zu folgen – weil ich schon zu müde bin oder weil es einfach noch schwer ist, deinen vielen Gedanken hinterher zu kommen. So viel erlebst du am Tag: Du berichtest von Freundschaft und Streit, von Essen und Tischliedern, von Spiel und dem, was du gesehen hast. Da war das Eichhörnchen und der kleine Käfer und der Hund von nebenan.

Jeder Tag bringt so viele Abenteuer mit sich und so viele Neuigkeiten. Die Welt, sie ist ja riesig und es gibt so viele Dinge zu schmecken, zu riechen, zu fühlen und zu bewegen. Am Abend dann ist all dies noch da in deinen Gedanken. Es fließt umher in deinem Kopf, vernetzt sich mit anderen Dingen. In deinem Kopf bilden sich Brücken aus und nicht selten beschreibst du sie. „Ist das Eichhörnchen auch ein Hund?“ So viele Fragen, die sich ergeben aus all den Erfahrungen.

So liege ich neben dir und erkläre die Welt. Woher der Wind kommt oder ob die Regenwürmer auch atmen. Manchmal stockt meine Erzählung, denn auf so viele Fragen habe ich gar keine Antwort. Auch das gehört zum Lernen dazu: Zu wissen, wo das Wissen endet. Und wo man nachsehen kann.

In unseren abendlichen Gesprächen bekomme ich einen kleinen Einblick in deine Welt, darf ein wenig durch deine Augen die Welt sehen. Ich denke oft, dass sie für dich viel bunter und wilder erscheint als für mich. Viel intensiver, viel besonderer. Viel mehr Leben. Wie eine Gute-Nacht-Geschichte für mich sind deine kleinen Erzählungen und manchmal spüre ich, wie mir so viel schneller die Augen zufallen als dir. Und dennoch möchte ich nichts von diesen Geschichten vermissen, folge ihnen weiter und weiter und freue mich daran, noch einmal die Welt durch deine Worte kennen zu lernen.

Und so ist es manchmal nicht schlimm, dass der Abend sich hinzieht und zu einer langen Geschichte wird. Es ist die Geschichte, wie du das Leben siehst und mir erklärst.

Hört Ihr auch gern die wundersamen Geschichten Eurer Kinder an?
Eure

Susanne Mierau ist u.a. Diplom-Pädagogin (Schwerpunkt Kleinkindpädagogik)Familienbegleiterin und Mutter von 3 Kindern. 2012 hat sie „Geborgen Wachsen“ ins Leben gerufen, das seither zu einem der größten deutschsprachigen Magazine über bindungsorientierte Elternschaft gewachsen ist. Sie ist Autorin diverser Elternratgeber, spricht auf Konferenzen und Tagungen, arbeitet in der Elternberatung und bildet Fachpersonal in Hinblick auf bindungsorientierte Elternberatung mit verschiedenen Schwerpunkten weiter.  

Mealprep für Familien – zum Einsteigen

Für die ganze Familie zu kochen, kann manchmal ganz schön anstrengend sein. Nicht nur wegen unterschiedlicher Vorlieben, sondern auch einfach wegen des Aufwands der Zubereitung, fehlender Zeit unter der Woche und auch, weil eine ausgewogene Ernährung im Blick zu behalten im Alltagschaos manchmal gar nicht so einfach ist.

Das Mealprepping oder Foodprepping ist eine einfache Möglichkeit, um sich den Familien-Essenalltag zu erleichtern: Einmal in der Woche wird der Großteil vorgekocht und dann aufbewahrt. So kann auch an stressigen Tagen gesundes Essen auf den Tisch kommen und unter der Woche braucht die Essenszubereitung weniger Zeit – das gibt mehr Familienzeit. Besonders abends nach einem langen Arbeitstag oder wenn die Kinder erschöpft sind, ist das Kochen manchmal eine mühselige Belastung.

Vorgekocht kann an einem freien Tag (zum Beispiel am Wochenende) gemeinsam werden und auch die Kinder können ihre Lieblingsessen für die Woche auf den Speiseplan setzen lassen. Beispielsweise kann gefragt werden: „Diese Woche gibt es mehrmals Hirse/Nudeln/Kartoffeln/Coucous… Was ist DeinLieblingsessen mit dieser Zutat?“

Was du für den Start brauchst

Wenn du mit dem Planen, Vorkochen und Aufbewahren anfangen möchtest, benötigst du vor allem Aufbewahrungsmöglichkeiten für die vorgekochten Speisen. Das müssen nicht zwangsweise teure neue Behälter sein, sondern es eigenen sich auch einfache Küchendosen und -boxen, Einmachgläser und ausgewaschene Marmeladegläser. Darin lassen sich beispielsweise auch portioniert Suppen einfrieren. Gläser mit Schraubverschluss sind aber auch toll, um darin Salate oder Oatmeal aufzubewahren. Schön geschichtet ist das Essen darin auch noch ein optischer Genuss.

Aufbewahrung von Suppen

Wichtig ist auch, dass du Platz zum Aufbewahren der vorbereiteten Speisen hast in einer Vorratskammer (bei eingekochten Mahlzeiten), im Kühlschrank oder Gefrierfach. Und du kannst auch einen kleinen Vorrat anlegen an Zutaten, die du zur Variation der Speisen verwendest: gefrorenes Obst, Nüsse und ganz besonders Gewürze: Sie machen den feinen Unterschied von Speise zu Speise.

Zudem ist es gut, wenn du einen schriftlichen Plan machst für die Wochenplanung, den dazu passenden Einkaufszettel und zusätzlich auch die Lieblingsspeisen notierst, so dass du langfristig immer leichter eine ganze Woche im Voraus planen kannst.

Gerichte für eine Woche planen – So geht es

Wenn alles bereit ist, geht es an die Wochenplanung: Für den Beginn starte mit einfachen Gerichten und einer einfachen Planung. Frühstück lässt sich oft besonders leicht planen mit Brot + Belag, Müsli, Haferflocken als Porridge oder Overnight Oats und dazu Obst und Nüsse. Auch das Abendessen ist oft leicht zu planen, wenn nicht extra warm gegessen wird. Für den Start ist es gut, 2 bis 3 Gerichte für die Mittagsessen festzulegen. Möglich ist es auch, eine Hauptzutat vorzukochen und dann unterschiedlich aufzubereiten, beispielsweise Nudeln für Nudeln mit Sosse, Nudelauflauf, Nudelsalat. Oder Hirse für süßen Hirsebrei, Hirseauflauf, Hirsepuffer. Such im Internet nach Inspirationen für Meal Prepping. Dort findest Du viele Anregungen und es gibt auch einige passende Rezeptbücher.

Die durchgegarten Speisen sind einige Tage im Kühlschrank haltbar. Viele Speisen können aber auch eingefroren werden (Suppen, Eintopf, Aufläufe, Gemüse, Früchte). Schnell verderbliche Zutaten sollten gleich am ersten Tag verspeist werden.

Auch für Kinder ist Meal-Prepping gut geeignet. Wenn wir sie in die Erstellung des Essensplans einbeziehen, können sie mitbestimmen, was auf den Tisch kommt, und lernen gleichzeitig, wie Lebensmittel einkaufen und Essen machen organisiert wird.

Susanne Mierau & Milena Glimbovski „Einfach Familie leben“ S. 121

Wenn Gerichte gleich fertig im Glas aufbewahrt werden sollen wie beispielsweise Salate, die zur Arbeit mitgenommen werden, ist beim Einfüllen ins Glas die Schichtung zu beachten: Das Dressing kommt ganz nach unten, darüber die Zutaten, die dadurch nicht weich und „unschön“ werden wie Bohnen oder Kichererbsen und erst zum Abschluss kommen die empfindsamen Zutaten wie Salat.

Resteverwertung

Wenn doch einmal noch Reste anfallen, können diese noch eingefroren werden für die nächste Woche (beispielsweise Suppe kann gut in Schraubgläser abgefüllt und eingefroren werden) oder es kann vor dem nächsten Einkauf einen Resteverwertungstag geben, beispielsweise mit Suppe oder es werden Obstreste zu Kompott eingekocht oder Tofu- und Gemüsereste in Sommerrollen mit Reispapier gewickelt. Hier ist Kreativität gefragt.

Was bringt mir Meal Prep?

Es scheint erst einmal aufwändig, aber tatsächlich ist es eine Vereinfachung. Am Zubereitungstag werden zwei bis drei Stunden Küchenarbeit benötigt, die gut auch mit Kindern zusammen verrichtet werden kann. Sie können. – je nach Alter – Obst und Gemüse waschen, schneiden und mitkochen.

Unter der Woche wird dadurch Zeit gespart und vor allem werden Nerven geschont – und dies auch schon beim Einkauf, denn das Einkaufen „noch schnell fürs Abendessen nach der Kita“ entfällt. zu Hause geht es dann auch schnell, die schon vorbereiteten Mahlzeiten fertig zu machen und die Kinder haben die Möglichkeit, noch zu ihrer Spielzeit mit Mama und/oder Papa zu kommen.

Zudem werden ungesunde Speisen eher vermieden (was nicht heißen soll, dass Pizza und Pommes nicht auch mal toll sind) und eine gesunde Ernährung für die ganze Familie kommt in den Blick. Auch Kinder lernen so aktiv und nebenbei viel über Ernährung und Mahlzeitenzubereitung. Durch den gezielten Einkauf werden die Dinge gekauft, wie wirklich notwendig sind und es kann Geld gespart werden, weil weniger Lebensmittel weggeworfen werden und Fehlkäufe vermieden werden. Wer häufig berufsbedingt auswärts ist, kann durch die leckeren Mahlzeiten im Glas zusätzlich Geld sparen, das sonst in der Kantine oder im Restaurant ausgegeben werden würde.

Hast du es schon einmal ausprobiert oder jetzt Lust bekommen auf das Vorkochen?
Probier es doch mal aus.
Deine

Susanne Mierau ist u.a. Diplom-Pädagogin (Schwerpunkt Kleinkindpädagogik)Familienbegleiterin und Mutter von 3 Kindern. 2012 hat sie „Geborgen Wachsen“ ins Leben gerufen, das seither zu einem der größten deutschsprachigen Magazine über bindungsorientierte Elternschaft gewachsen ist. Sie ist Autorin diverser Elternratgeber, spricht auf Konferenzen und Tagungen, arbeitet in der Elternberatung und bildet Fachpersonal in Hinblick auf bindungsorientierte Elternberatung mit verschiedenen Schwerpunkten weiter.  

Ideen fürs Wochenende April #01

Ostern rückt näher und damit auch die Ostervorbereitungen. Riesige Ostergeschenkeberge gibt es hier nicht, aber dennoch ist Ostern ein besonderes Fest und wird gefeiert mit Ritualen und Vorbereitungen, die den Kindern das Ankommen des Osterfestes näher bringen. An diesem Wochenende wird daher schon einwenig begonnen mit der Dekoration.

Osterdekoration für Fenster und Sträucher

Gerade dann, wenn an manchen Tagen noch die Sonnenstrahlen fehlen und es draußen noch recht grau ist, können ein paar frische Farben am Fenster wirklich Aufmunterung bringen und das Grau auflockern. Bei Alovely Journey habe ich diese einfachen Ideen für frühlingshafte Fensterbilder entdeckt: Einfach Seidenpapier mit Mehlkleber am Fenster befestigen. So wachsen Frühlingsblumen, fliegen Schmetterlinge oder ein kleiner Osterhase sitzt am Fensterrand. Und es lässt sicher wieder entfernen ohne Kleberreste. Und auch hier bei Zauberflink gibt es eine wunderschöne Inspiration für Tulpen am Fenster. Unsere kleinen Filzkeimlinge für das Fensterbrett haben wir schon im letzten Jahr gebastelt und die Anleitung dafür findet ihr hier.

Eine andere ganz besonders schöne Idee habe ich bei Daniela von Die kleine Botin gefunden: Für einen Kindergeburtstag hat sie ganz einfach aus Pappkartonresten Nähkarten gebastelt. Diese Idee lässt sich doch auch wunderbar in Ostereierform umsetzen für genähte Strauchdekoration! Pappeier auf Karton vorzeichnen, ggf. ausmalen und dann mit einer Stopfnadel Löcher hinein piksen, die dann mit Nadel und Faden nachgenäht werden können. Größere Kinder können natürlich auch einfach ihre eigenen Muster aufnähen.

Rund um den Osterhasen

Und dann gibt es rund um Ostern natürlich auch die Vorbereitung in Buchform. Das Bücherregal macht Platz für die Osterbücher, die letzten Winterbücher werden aussortiert. Überhaupt bietet es sich an, zum Frühlingsbeginn auch die Spielsachen durchzusehen und sich zu fragen: Was ist gerade aktuell, was wird bespielt und was kann in die Winterkiste in den Keller, auf den Dachboden oder sogar auf den Flohmarkt (abgesprochen mit den Kindern)?

Kinderbücher rund um den (Oster)Hasen

Ein paar schöne Osterbücher habe ich Euch herausgesucht aus unserem Sortiment. Es sind keine Klassiker, sondern eher Bücher rund um den Osterhasen und Geschichten zum gemeinsamen Reden. Ein niedliches Pixi-Buch ist „Trinchen fragt den Osterhasen„(Amazon* | Buch 7* | Buchhandel): Trinchen trifft den Osterhasen und fragt ihn, woher er Eier und Farben bezieht, wie er die Eier versteckt und ob er Hilfe dabei hat. Denn: Nur wer viel fragt, wird schlau. Im Heft „Herr Hase und der ungebetene Gast“ (Amazon* | Buch 7* | Buchhandel)findet Herr Hase so ein formschönes, glattes Ding und nimmt es mit nach Hause. Herr Hase liebt es ordentlich, sauber und aufgeräumt. Allerdings geht das formschöne Ding kaputt und heraus kommt ein strubbeliges, unordentliches Wesen, das alles durcheinander bringt und auch nicht allein, sondern auf Herrn Hase schlafen will. Zusammen suchen sie die richtige Mama des kleinen Kükens und finden sie schließlich auch. Und Herr Hase stellt fest, dass er nie glücklicher war als zwischen schnatternden Entenküken. Eine so niedliche Geschichte über Elternschaft und dazu auch noch bezaubernd illustriert. – Zwar kein echtes Osterthema, aber einfach bezaubernd. Eine wirklich lustige Geschichte und auch wieder mit Anteilen für Eltern ist „Der Ostermann“ (Amazon* | Buch 7* | Buchhandel): Der Sohn vom Weihnachtsmann will nämlich nicht in seine Fußstapfen treten, sondern viel lieber Ostermann werden. Aber was sollen da die Nachbarn denken? Aber der Weihnachtsmannsohn ist da energisch: „Ich bin doch kein dummes Huhn! Soll ich tun, weil’s alle tun? Willst du deinem Sohn beibringen, weil’s alle tun, vom Turm zu springen? Wofür du keine Gründe kennst, ist’s, was du Traditionen nennst!“ Überhaupt ist dieser ziemlich kritisch, was das Weihnachtsmanngeschäft angeht „Den Rentieren die Freiheit geben! Auch Weihnachtsbäume sollen leben!“ und bekommt schließlich seinen Wunsch erfüllt.

Ostergeschenke basteln?

Wie schon gesagt: Ostern muss es keine riesigen Geschenke geben. Eine süße Idee für alle Babys sind diese Greiflinge von Elfenkind. Selbst genäht zum Befüllen mit Schokoeiern habe ich diese kleinen Hasenbeutelchen. Dazu einfach einen Hasenkopf vorzeichnen, zwei Mal ausschneiden, übereinander legen und vernähen. Augen und Nase können aufgemalt oder auch mit Stoff aufgenäht werden. Fertig!

Viel Spaß am Wochenende beim Lesen und Basteln
Eure

Susanne Mierau ist u.a. Diplom-Pädagogin (Schwerpunkt Kleinkindpädagogik)Familienbegleiterin und Mutter von 3 Kindern. 2012 hat sie „Geborgen Wachsen“ ins Leben gerufen, das seither zu einem der größten deutschsprachigen Magazine über bindungsorientierte Elternschaft gewachsen ist. Sie ist Autorin diverser Elternratgeber, spricht auf Konferenzen und Tagungen, arbeitet in der Elternberatung und bildet Fachpersonal in Hinblick auf bindungsorientierte Elternberatung mit verschiedenen Schwerpunkten weiter.  

Dieser Artikel enthält Affiliate-Links zu Amazon und Buch7, durch die ich im Falle einer Bestellung eine Provision erhalte ohne dass für Euch Mehrkosten anfallen. Die Bücher sind alle selbstgekauft im Buchladen meines Vertrauens.

Vom Zuviel und vom Zuwenig

Eine Mutter erzählt:


„Ines quengelt in der letzten Zeit immer. Zumindest viel zu oft. Das geht an unsere
Nerven. Das sagen auch die Erzieher/innen in der Kita.“

Wenn uns Erwachsenen etwas an einem Kind „zu viel“ ist, empfehle ich, die Frage
zu stellen: Was könnte „zu wenig“ sein? Was zu kurz kommen? Im Gespräch mit dieser Mutter wurde schnell deutlich, dass für Ines Kontinuität und Beständigkeit in den letzten Monaten zu kurz kamen. Der Vater hatte einen neuen Job angetreten, die Mutter musste sich auf Veränderungen in ihrer freiberuflichen Tätigkeit einlassen. Oft halfen die Oma oder die Nachbarin aus, auf Ines aufzupassen oder sie ins Bett zu bringen.

Mein Tipp: Ganz gleich, was Ihnen an Ihrem Kind „zu viel“ ist – fragen sie sich und
Ihre Familie: Was könnte zu wenig sein?

Und umgekehrt gilt das auch. Stepan spielt zu wenig, meint der Vater. „Er sitzt herum und schaut sich immer wieder das gleiche Buch an. Das hat zwar tolle Bilder, aber immer wieder das gleiche Buch …?

Kinder brauchen oft Wiederholungen für ihre Stabilität und ihre Geborgenheit. Deshalb ist es normal, wenn sie eine Zeit lang immer wieder die gleiche Geschichte hören oder das gleiche Buch anschauen wollen. Wenn der Vater meint, dass Stepan zu wenig spielt, spricht ein berechtigtes Interesse aus seinem Anliegen. Auch hier kann hilfreich sein, nach dem Gegenteil zu fragen: Was könnte Stepan gerade zu viel sein?
Das Gespräch mit dem Vater mündete in eine Überraschung. Nach einigem Hin und Her meinte der Vater: „Ja, es gibt in der letzten Zeit Spannungen zwischen meiner Frau und mir. Aber das kann er ja nicht mitbekommen. Wir tragen das nur aus, wenn die Kinder nicht dabei sind.“ Da irrt er sich. Kinder spüren solche Spannungen, manchmal eher, als die Eltern sie aussprechen. Und sie reagieren darauf.

Bei jedem Zuwenig gibt es ein Zuviel. Bei jedem Zuviel ein Zuwenig. Es lohnt, auf
Spurensuche zu gehen.

Dr. Udo Baer ist Diplom-Pädagoge, Kreativer Leibtherapeut AKL und u.a. Vorsitzender der Stiftung Würde. Auf Geborgen Wachsen schreibt er über die (Gefühls-)Welt der Kinder, ihre Gedanken und die sich ergebenden Herausforderungen. Mehr über dieses Thema findet sich in seinem neuen Buch „Die Weisheit der Kinder

Nach dem Kinderkriegen – Neue Zeiten mit großen Kindern

Es gibt im Leben immer wieder Phasen, in die sich das Leben grob unterteilen lässt: die Babyzeit, die frühe Kindheit, Kindheit, Pubertät, Adoleszenz,… Bei mir ging es weiter mit der Studienzeit, dann dem Beginn des Zusammenlebens mit meinem Mann als Paar, die Kinderwunschzeit, die Zeit, in der die Kinder kamen, immer wieder Babyzeiten – und nun bricht eine neue Zeit heran. Die Zeit des Familienlebens mit großen Kindern ohne weitere Babys.

Babyzeiten waren schön…

Ich habe die Zeiten der Schwangerschaften genossen, jedes Mal. Ich habe auch die drei sehr unterschiedlichen Geburten genossen und fand jede von ihnen gut. Ich habe es genossen, diese Babys in den Armen zu halten und auch wenn wir wirklich schwere Zeiten zwischendurch hatten bei meinem viel weinenden Baby, war ich gerne Mutter von Babys. Ich habe sie – und auch hier ist und war es nicht immer einfach – gerne durch die „Trotzphasen“ begleitet und beobachtet, wie sich ihre eigene Weltsicht und wie sich ihre eigenen Wünsche immer mehr formulieren und durchsetzen. Und ich begleite sie nun gerne beim Großwerden und den vielen Herausforderungen, die sich daraus ergeben, ein Schulkind zu haben und Kinder, die nun mehr und mehr ihre eigenen Wege gehen. Große Kinder zu begleiten ist noch einmal anders, es bringt neue Aufgaben und Herausforderungen mit sich.

… und anstrengend

Mit dem Abschied von der letzten Babyzeit, der dieses Mal wirklich ein endgültiger Abschied sein wird, da wir einen endgültigen Schritt gehen in Hinblick auf die Verhütung, ändert sich auch wieder der Alltag und das Erleben. Die Kinder sind alle drei mehrere Stunden außer Haus jeden Tag, es gibt für uns beide mehr Zeiten zusammen als Paar und Arbeitszeiten für jeden einzelnen. Die Interessen verändern sich wieder, die Aktivitäten, die Planungen. An manchen Tagen während der vergangenen 10 Jahre der Begleitung von kleinen Kindern und Schwangerschaften konnte ich kaum über den Rand blicken, wie eine Zeit nach der Baby- und Kleinkindzeit aussehen würde – oder ob es jemals eine solche geben würde. Nun bin ich dort angelangt, in der Zeit nach der Babyzeit.

Und irgendwann kommt das „Danach“

Wie immer beim Aufbruch in eine neue Zeit stellen sich Fragen: Wo will ich hin? Wer bin ich, wenn ich weniger die Bedürfnisse eines Babys oder Kleinkindes im Auge haben muss und mehr nur mich betrachten kann? Es ist eine spannende Zeit, in der eine Rückbesinnung und Neufindung stattfindet.

In den Blick genommen wird: Wie war das früher? Womit habe ich meine Zeit verbracht, welche Hobbys habe ich gepflegt, mit wem habe ich mich viel getroffen? Die Ausrichtung der Arbeit kommt wieder in den Blick: In den vergangenen sechs Jahren habe ich durchweg Teilzeit oder Vollzeit gearbeitet, aber immer mit mindestens einem Kind zu Hause. Nun auf einmal gibt es geregelte Arbeitszeiten jeden Tag und mehr räumliche und zeitliche Flexibilität in unseren Arbeitszeitverhandlungen zwischen den Eltern. Und auch wir als Paar finden uns wieder anders zusammen mit mehr gemeinsamen Zeiten ohne Kinder. Es ist ein schönes Gefühl, dass wir uns nicht verloren haben in den Jahren und nun – leicht ergraut und etwas faltig – wieder dort zusammen auf dem Sofa sitzen ohne Kind auf uns oder an einem Restauranttisch die Hände halten ohne Kindergeklecker daneben

Und zusammen mit all diesen Fragen ist es auch ein Abschied von einem Zeitfenster und das Eintreten in die zweite Hälfte des Lebens. Der nächste große Schritt wird es vielleicht sein, Großmutter zu werden. Die Zeit nach dem Kinderkriegen bringt auch das Alter in den Blick, das Älterwerden und die Frage danach, wie dieses Altern gestaltet wird.

Abschluss des Kinderwunsches?

Wenn ich ehrlich sein soll, weiß ich, dass meine Freude an Schwangerschaft und Babyzeit weiterhin ungetrübt ist. Ich könnte mir immer wieder vorstellen, noch einmal schwanger zu werden, noch ein Kind zu bekommen. Ich liebe es, Babys zu halten und ihren Babyduft zu riechen, sie anzusehen und diese kleinen Menschen zu bewundern.

Aber auf der anderen Seite weiß ich auch, dass unsere familiären Grenzen erreicht sind, dass wir mehr Kinder nicht so begleiten können, wie wir es tun – abgesehen von den anderen Rahmenbedingungen wie Wohnung, Transport bei Reisen etc. Ein jedes Kind hier hat seine eigenen Bedürfnisse, sein eigenes Temperament und gerade jetzt ist es noch möglich, diese individuellen Besonderheiten zu bedienen für uns: Wir haben unsere persönlichen Möglichkeiten erreicht mit drei Kindern. Bei anderen Familien sind diese Grenzen vielleicht erst später erreicht, bei anderen auch schon viel früher. Vielleicht haben andere Familien auch mehr Unterstützung, weshalb sie weniger eigene Last tragen bei jedem einzelnen Kind. Wie so oft, muss auch hier jede Familie ihren Weg gehen und sehen, welche Ressourcen für die Familie zur Verfügung stehen: emotional und auch finanziell.

Oft habe ich mir die Frage gestellt: Wie wird das sein, wenn wir unsere Familienplanung wirklich beenden? Wie wird sich das anfühlen? Werde ich traurig sein oder glücklich oder ängstlich? Und jetzt kann ich sagen: ein wenig von allem. Vor allem aber ist es ein kraftvoller Gedanke, in eine neue Lebensphase zurück zu kehren und auch ein an das frühere Leben anzuknüpfen, an die Partnerschaft, an die Freizeiten. Eine Tür schließt sich und eine andere geht auf.

Und wie ist das bei Euch? Habt Ihr diesen Schritt auch schon getan oder steht er noch bevor?
Eure

Susanne Mierau ist u.a. Diplom-Pädagogin (Schwerpunkt Kleinkindpädagogik)Familienbegleiterin und Mutter von 3 Kindern. 2012 hat sie „Geborgen Wachsen“ ins Leben gerufen, das seither zu einem der größten deutschsprachigen Magazine über bindungsorientierte Elternschaft gewachsen ist. Sie ist Autorin diverser Elternratgeber, spricht auf Konferenzen und Tagungen, arbeitet in der Elternberatung und bildet Fachpersonal in Hinblick auf bindungsorientierte Elternberatung mit verschiedenen Schwerpunkten weiter.