Monat: August 2014

Ein Leben ohne Kinderwagen

 

Wochenende_41_11

Im Oktober schon wird der Sohn zwei Jahre alt. Vom Kind, das auf dem Rücken lag, das sich irgendwann drehen konnte, das begann zu robben und krabbeln ist er zu einem schneller Läufer geworden. Er steigt die Treppen hoch und runter und hält sich am Geländer fest oder probiert es oft auch ohne jedes Festhalten. Wenn wir unterwegs sind, läuft er so lange, bis er irgendwann auf den Arm genommen werden möchte: Für mich das Signal, dass er nicht mehr laufen kann. Nicht, dass er nicht mehr laufen möchte, sondern dass seine Kräfte ihn einfach verlassen haben.

Kinder und Bewegung – beides gehört zusammen

Kinder lieben Bewegung. Sie lieben es, sich und ihren Körper zu spüren, sich zu erproben. Sie sind den ganzen Tag mit ihrer Art von Lernen beschäftigt. Dabei erforschen sie, wie die Dinge funktionieren, wofür alles da ist und auch, wie sie sich selbst verhalten können. Schaffen sie es schon, auf dem schmalen Bordstein zu balancieren? Können sie in die Luft hüpfen und sicher wieder auf beiden Füßen ankommen? Es ist die Lust am Ausprobieren, die wir ihnen ansehen. Und genau dabei lernen sie: Sie lernen, was sie können, was sie nicht können und sie probieren unaufhaltsam aus und verfeinern ihre Fertigkeiten.

Nicht anders verhält es sich mit dem Laufen: Kinder lernen nach und nach das Laufen. Erst richten sie sich ganz vorsichtig auf, laufen dann meist seitwärts entlang der Möbel und halten sich an ihnen fest. Das Gleichgewicht in der aufrechten Position muss erst erlernt werden. Irgendwann wagen sie die ersten freien Schritte. Oft sind es am Anfang erst wenige. Manche Kinder sind ungestüm und rennen nahezu los ohne zu wissen, wie sie das Laufen eigentlich wieder stoppen. Sie lernen nach und nach das richtige Tempo, wie man die Füße nacheinander gut aufsetzt ohne zu stolpern und wie man sicher den Gang anhält. Für all diese Dinge haben sie einen inneren Ansporn und möchten es von sich aus nach ihrem eigenen Tempo erlernen.

Wichtig ist, dass sie die Möglichkeit haben, sich selbst zu erproben. Sie brauchen eine Umgebung, die es ihnen ermöglicht, all die Feinheiten des Laufens zu erlernen. Sie müssen gerade Strecken laufen können und auch Treppen steigen dürfen. Nach ihren Fähigkeiten und ihrer Entwicklung bauen sie nach und nach ihr Können aus. Dazu gehört auch, wie weit die Strecken sind, die sie zurück legen können. Deswegen ist es wichtig, ihnen die Möglichkeit zu geben, diese Strecken selbst einzuschätzen. Setzen wir sie bei jedem Gang außer Haus sofort in den Kinderwagen, haben sie nicht die Möglichkeit, sich selbst zu erproben. Sie lernen erst langsam, wie weit sie wirklich laufen können.

Ein Kind 2 Jahre tragen – das geht?

Meine beiden Kinder habe ich von Anfang an im Tuch getragen. Mittlerweile habe ich eine kleine Sammlung an verschiedenen Tüchern: kurz, lang, mittel, verschiedene Muster und Marken. Natürlich habe ich auch beruflich einige Modelle für verschiedene Zwecke, aber besonders auch privat ist mir die Auswahl mittlerweile wichtig.

Den Sohn habe ich ganz am Anfang im Tuch getragen in der Wickelkreuztrage oder auch der Känguru-Trage. Ich fand es angenehm, auf diese Weise auch ganz unauffällig stillen zu können. Allerdings kam der Sohn im Herbst 2012 zur Welt, auf den dieser lange und kalte Winter folgte. Ich stellte fest, dass im hohen Schnee und unterwegs mit zwei Kindern das Tragetuch zu unflexibel für mich war (in Hinblick auf schnelles rein und raus) und nutzte beim Sohn dann auch als Tragehilfe den Bondolino (anfangs mit Verengung des Stegs durch eine Tuch).

Mit etwa 6 Monaten habe ich den Sohn dann auch angefangen im Sling auf der Hüfte zu tragen – was ich bei der Tochter erst mit 9 Monaten machte. Der Sling ist für mich gerade zu Hause eine enorme Erleichterung, wenn im Haushalt etwas gemacht werden muss, aber das Kind den Körperkontakt sucht. Er ermöglicht schnelles Hinein- und Hinausnehmen. Da ich auch die Tochter schon im Sling getragen hatte, hatte ich noch einen von Didymos, der mich seither begleitet. Anders als die Tochter hat der Sohn aber auch die Rückentrage kennen und schätzen gelernt und er mag es, wenn er möglichst hoch gebunden auf meinem Rücken ist und über meine Schulter sehen kann. Das ist mit herkömmlichen Tragehilfen nicht so einfach zu machen (abgesehen natürlich vom Tuch), aber mit dem Meitai.

Der Meitai ist sozusagen die Urform der Tragehilfe. Er besteht in seiner ganz ursprünglichen Form aus einem rechteckigen Stück Stoff, dessen Ecken mit Bändern verlängert sind. Die oberen Verlängerungen dienen als Träger und die unteren als Hüftgurt. Das Kind “sitzt” in dem Stoffrechteck. Hier bei uns sind besonders die Meitais von Fräulein Hübsch bekannt geworden. Mittlerweile habe ich auch eine kleine Auswahl an Meitais zu Hause. Wie auch bei den Tragetüchern gilt auch hier: Die Stoffqualität ist wichtig für den richtigen “Sitz” des Kindes. Wie oben erwähnt, ist für das richtige Tragen eine bestimmte Haltung notwendig und besonders auch die Stützung des Rückens. Je jünger das getragene Kind ist, desto wichtiger sind diese Qualitätsmerkmale, damit es gut gehalten werden kann. Kleine Babys sollten deswegen nur in besonders hochwertigen Meitais getragen werden, in denen der Rücken optimal unterstützt wird.

Irgendwann zwischen 18 Monaten und der Zeit nun hat es sich so entwickelt, dass der Sohn zuerst immer laufen möchte, wenn wir raus gehen. Mittlerweile kann er tatsächlich lange Strecken laufend zurück legen. Wenn er doch irgendwann erschöpft ist, trage ich ihn im Sling. Für den alten Sling von Didymos ist er allerdings nun zu groß und zu schwer; zu oft musste ich beim Tragen die Tuchbahnen nachziehen. Daher habe ich mich für einen neuen Sling von Pavo entschieden, dessen Stoff dicker ist und der auch bei einem fast Zweijährigem wunderbar sitzt. Für unterwegs ist der Sling hervorragend, weil ich ihn in der Tasche tragen und bei Bedarf heraus holen kann. Er nimmt weniger Platz ein als ein Meitai oder eine andere Tragehilfe. Ist er also erschöpft oder müde, nehme ich ihn im Sling auf die Hüfte.

Ist ein Alltag ohne Kinderwagen möglich?

Wenn ich davon berichte, dass ich ausschließlich trage, werde ich oft gefragt, wie das denn im Alltag gehen würde. Oder es wird schlichtweg festgestellt, dass das gar nicht möglich sei, denn man müsse ja auch einkaufen etc. Tatsächlich aber geht es sehr gut. Ich kaufe im Alltag mit meinen Kindern zusammen ein. Wenn ich den Einkauf nach Hause tragen muss, kaufe ich nur kleine Mengen für den jeweiligen Tag ein und gehe eben am nächsten Tag wieder einkaufen mit den Kindern. So haben wir auch immer frische Lebensmittel zu Hause und ich kann spontan entscheiden, was es zu essen gibt. Einen kleinen Einkauf kann ich sehr gut zusätzlich zu dem auf meiner Hüfte sitzendem Kind tragen.

Auch sonst erweist sich das Tragen im Alltag in der Stadt sehr hilfreich: Mit dem Tragen muss an S- und U-Bahnstationen kein schwerer Kinderwagen hoch oder runter getragen werden, man ist nicht auf Aufzüge oder helfende Passanten angewiesen. Und mit einem zweiten Kind an der Hand sind schöne Spaziergänge möglich.

Manchmal werde ich auch gefragt, ob ich nicht Rückenschmerzen oder andere Probleme durch das Tragen hätte. Doch ich muss auch hier ganz ehrlich sagen: Ich habe einen sehr gesunden Rücken mit einer durch das Tragen starken Muskulatur. Bereits meine Tochter habe ich zwei Jahre getragen und hatte davon keine Nachteile – so erwarte ich es auch jetzt. Bislang jedenfalls sind keine Beschwerden oder Haltungsschäden aufgetreten. Natürlich ist für diejenigen, die lange tragen, wichtig, dass sie auch richtig tragen. Wer also den Wunsch hat, lange und ausschließlich zu tragen, kann eine Trageberatung in Anspruch nehmen, um sich umfassend über die Möglichkeiten und das korrekte Binden informieren zu lassen. In größeren Städten gibt es auch mittlerweile an vielen Stellen offene Tragegruppen, bei denen Tragetechniken besprochen werden.

Mein persönliches Resümée

Ich habe zwei Kinder nun (fast) zwei Jahre getragen mit unterschiedlichen Tragehilfen. Von den Vorurteilen, dass getragene Kinder nie laufen wollen würden, habe ich in beiden Fällen nichts gespürt. Meine beiden Kinder laufen gerne und viel, sie gehen mit einkaufen, wir laufen oft weite Strecken in Berlin auch wenn wir die Bahn benutzen könnten. Sie laufen, weil sie es einfach gerne tun, weil sie sich daran erfreuen und es von Anfang an so kennen gelernt haben. Sie haben vermittelt bekommen: Probiere Dich aus, laufe und wenn Du zu müde wirst, machen wir eine Pause – im Tragetuch oder einfach eine Pause auf einer Bank oder bei einem Getränk in einem kleinen Café auf unserem Weg.

Ob Trage oder Kinderwagen: Kinder sollen laufen dürfen und sich selbst erproben

Aber ob nun Trage oder Kinderwagen: Beides ist möglich – und auch beides ist ausschließlich möglich. Doch lassen wir – egal wofür wir uns entscheiden – unseren Kindern auch die Wahl, selbst zu entscheiden, ob sie laufen wollen oder von uns befördert werden möchten. Lassen wir sie sich ausprobieren und geben wir ihnen die Möglichkeit, sich ihrer Grenzen bewusst zu werden und sich dann zurück zu ziehen, wenn es für die notwendig ist.

Oft sind wir Erwachsenen es, die es eilig haben und die Kinder lieber schnell irgendwo hin transportieren wollen – in der Trage, im Kinderwagen, auf dem Arm oder im Auto. Doch versuchen wir einmal, auf diese Situationen zu achten und uns zurück zu nehmen dafür, dass wir den Bedürfnissen unserer Kinder nach Bewegung nach kommen. Nicht nur sie sind uns dafür dankbar, sondern auch wir uns selbst eines Tages.

Ausschließlich tragen, ist das für Euch denkbar?
Ich freue mich über Eure Berichte,
Eure

Susanne_smooth Kopie

Spätsommertage

Ich liebe den Herbst und den Spätsommer. Frühling und Herbst – das sind meine Jahreszeiten. Und während sich jetzt gerade viele beschweren, dass der Sommer viel zu schnell gegangen ist, freue ich mich still und heimlich über das sich färbende Laub und all die schönen Dinge, die man im Spätsommer und Herbst machen kann. Bei uns bedeutet das:

1. Ernten

Die Trauben im Garten werden reif und wollen bald gepflückt werden. Was wir daraus machen werden? Ich weiß es noch nicht genau. Vielleicht besorgen wir uns einen Weinballon und machen eigenen Wein? Die Kinder werden wahrscheinlich weiterhin viel davon naschen.

Aus den Nachbargärten kommen Äpfel, Birnen und Pflaumen und werden verkocht und gebacken.

 

2. Backen

Spätsommer und Herbst sind die Jahreszeiten der warmen Früchtekuchen, die nachmittags mit Kakao gegessen werden. Dafür gibt es das immer gleiche Grundrezept, das mit den verschiedenen Früchten variiert wird: 250g Mehl, 120g Rohrohrzucker, 125g Butter, 1 Ei, 1/2 Päckchen Backpulver gut verkneten. Davon eine Hälfte für den Boden, eine Hälfte für das Gitter oben drauf verwenden. Schmeckt wunderbar mit Äpfeln, Pflaumen, Beeren,…

3. Pflanzen pflücken

Die Minze blüht und ich habe Minzblütenzucker gemacht, mit dem wir später in der kalten Jahreszeit unser Gebäck bestreuen können. Lavendelzucker haben wir im letzten Jahr gemacht und ihn später auf Kekse gestreut. Überall auf den Wiesen und Felder blüht es und die vielen Blumen wollen gepflückt, getrocknet oder auch zu Pflanzenfarbe gekocht werden. Ein bisschen Spätsommer aufbewahren für die kalten Tage.

4. Jahreszeitentisch umgestalten

Auch auf dem Jahreszeitentisch auf dem Fensterbrett in unserer Küche zieht nun der Spätsommer ein. Was wir in der Natur finden, wird hier hübsch dekoriert, z.B. Hagebutten und Weizen.

5. Pilze sammeln

Für mich ist das Pilzesammeln zu aufregend und ich esse keinen einzigen gesammelten Pilz, aber die Kinder lieben es, mit dem Mann im Wald nach Pilzen zu suchen, sie im Körbchen zu tragen und dann zu Hause zuzubereiten. ich begleite sie auf ihren Wanderungen, schaue nach Hagebuttensträuchen oder anderen Dingen, die ich für mich sammeln kann und freue mich an ihrer Freude.

6. Das neue Jahr vorbereiten

Der Garten wartet nicht und nun müssen wir bereits an das neue Jahr denken, müssen neue Büsche pflanzen und Zwiebeln in den Boden stecken.

7. Lagerfeuer, viele Lagerfeuer

Im Kinderofen und in der Feuerschale werden Feuer gemacht und Stockbrot gebacken. Leuchtende Kinderaugen, auch immer etwas ängstlich und bedacht, dem Feuer nicht zu nah zu kommen.

Und was habt Ihr Euch für den Spätsommer vorgenommen?

Ich bin gespannt auf Eure Ideen,
Eure

Susanne_clear Kopie

Mit Pflanzen färben

Der Sommer geht in seine letzte Phase. Wohin man sieht, blühen die wunderschönen Spätsommerblumen. Grün und an manchen Stellen schon gelb und rot zeigen sich die Blätter. Goldrute und Rainfarn wachsen am Straßenrand. In unserem Garten gibt es eine Brennnesselecke, die ich den Sommer über habe wachsen lassen, die nun aber entfernt werden muss, um einem kleinen Spielhaus für die Kinder Platz zu machen. Und was lässt sich mit den Brennnesseln machen? Tee, Sud für die Haare – und Pflanzenfarbe. Weiterlesen

An manchen Tagen fühle ich mich nicht als gute Mutter

An manchen Tagen, da möchte ich nichts mehr hören. Da wünsche ich mir, dass ich mit einer Fernbedienung einfach einmal die Lautstärke der Kinder zurück drehen könnte – so ziemlich gegen 0. Da möchte ich nicht zum zwanzigsten Mal hören, dass der Sohn aber morgens einen Löffel mehr Müsli bekommen hat als die Tochter und das ungerecht sei. Oder dass die Tochter ihrem Bruder immer wieder seinen Kinderakkuschrauber weg nimmt und er deswegen zehnmal hintereinander zu mir gerannt kommt. An solchen Tagen, da habe ich einfach die Nase voll.

An manchen Tagen, da zweifle ich an meiner Kompetenz. Da schlage ich den Kindern etwas vor und es geht schief. Das gekochte Essen brennt an oder schmeckt einfach nicht. Beim Brot habe ich die Hefe vergessen und es geht nicht auf. Ich bügle einen großen Flicken auf die kaputte Hose der Tochter und vergesse, das Plastikspielzeug darunter wegzulegen. An diesen Tagen, da bin ich auch nicht diplomatisch und meine Erziehungskompetenz ist nicht vorhanden. Statt liebevoll Alternativen anzubieten, ertappe ich mich bei „wenn… dann“-Sätzen. An solchen Tagen, da würde ich gerne ganz allein im Bett bleiben.

An manchen Tagen, da würde ich mich als Mutter nicht lieben. Da höre ich nicht gut zu, da bin ich ungeduldig. Ich habe keine Zeit und keine Laune dafür, dass wir 15 Minuten Zeit brauchen, um in den dritten Stock zu kommen, weil der Sohn unbedingt ganz langsam allein laufen möchte und die Tochter zwischendrin eine Pause braucht, weil angeblich ihr Fuß schmerzt. Da sage ich meinen Kindern, dass ich jetzt wirklich eine Lust mehr habe und einfach mal ein paar Minuten nichts hören möchte. Da denke ich mir, dass es meine Kinder bei jeder anderen Mutter der Welt besser hätten und ich ganz furchtbar bin. An solchen Tagen entschuldige ich mich bei meinen Kindern und kann doch nichts dran ändern.

Es gibt diese Tage. An solchen Tagen, wenn sie kommen, sitze ich am Abend am Bett neben meinen Kindern. Ich streichle über ihre Haare, nehme ihre kleinen Hände in meine. Manchmal huscht ein kleines Lächeln über ihre Mundwinkel im Schlaf. Oder sie greifen nach meiner Hand, ziehen sie näher zu sich heran und kuscheln sich an. Sie sind da, ganz nah. Ich spüre die Wärme ihrer kleinen Körper, ihre kleinen, unbeholfenen Hände. Und ich weiß, dass sie all das nicht tun, um mich zu ärgern. Sie sind, wie sie sind, weil sie einfach Kinder sind. Weil das Leben manchmal laut ist und manchmal leise. Weil sie manchmal an Grenzen stoßen und manchmal ins Weite rennen wollen. Und manchmal haben wir das Pech, dass ihre und meine Bewegungen nicht zusammen passen, dass es für mich leise sein soll und für sie laut. Tage, an denen wir nicht auf einer Wellenlänge sind, nicht harmonieren. Doch über Nacht gleichen sich unsere Muster wieder an. „Es tut mir leid“, flüstere ich in ihr Ohr. „Morgen wird es besser.“ Und das wird es. Jeder Tag ist wieder ein neuer Anfang. Ein neuer Anfang, um es sich schön zu machen.

 

Sonntagssüß: Süßes am Stil – unsere ersten Cakepops

Cakepops habe ich immer wieder mal gesehen und die Tochter hat auch hier und da schon einmal welche genascht, zum Beispiel auf dem Naschmarkt in Berlin. Und immer wieder habe ich mir gedacht: Also das musst Du auch einmal selbst ausprobieren. Das ist ja perfekt für Kindergeburtstage! Weiterlesen

Exklusive Mamazeit

Mamazeit

Der Sohn wird nun bald 2 Jahre alt. 2 Jahre, in denen sich die Tochter uns als Eltern mit dem kleinen Bruder teilen muss. Manchmal sagt sie „Aber früher, da ward Ihr nur MEINE Eltern!“ und ich erinnere mich auch sehr gut noch daran, wie sie wenige Stunden nach der Geburt des kleinen Bruders – das Finger-in-den-Babymund-Stecken hatte seinen Reiz verloren – sagte „So, und nun stecke ich Dich in einen Briefumschlag und schick Dich wieder zurück!“

Geschwister sein und haben ist nicht immer einfach. Und der Sohn stillt noch immer, wird getragen und geht nicht in den Kindergarten – er ist viel an Mama dran. Deswegen sind sie besonders wichtig: Die Momente, in denen die Tochter auch mal nur einen Elternteil für sich ganz alleine hat. In denen sie keine Rücksicht nehmen muss auf ein kleineres Geschwisterkind, sondern selber einfach das einzige und deswegen kleine Kind sein kann. Momente, in denen sie ganz allein Kuscheleinheiten bekommt ohne dass sich plötzlich eine kleine Hand oder ein Fuß dazwischen schiebt. Ja, sie liebt ihren Bruder, aber manchmal, da möchte sie eben auch allein sein.

Heute teile ich deswegen einmal die Liste unserer liebsten „Exklusive Mamazeit“-Momente:

1. Zusammen kuscheln und auf dem Sofa Bücher ansehen

Mit einem kleinen Bruder ist das Vorlesen manchmal nicht so einfach, denn die Geschichten, die ihm gefallen, sind weniger komplex und die Aufmerksamkeitsspanne geringer. Deswegen genießt es die Tochter, wenn wir Zeit zu zweit haben zum Vorlesen. Wann das besonders gut geht? Wenn der Sohn gerade Mittagsschlaf hält.

2. Zusammen etwas „herstellen“

Und wo wir gerade bei der Aufmerksamkeitsspanne sind: das gilt natürlich auch für Bastelarbeiten. Beim gemeinsamen Basteln fliegt nämlich schnell mal etwas durch die Gegend, ein Glas Wasser kippt um oder die Farbe wird verschüttet. Deswegen sind auch Bastelaktionen ganz besonders beliebte Zuzweit-Aktionen: gemeinsam Töpfern gehen, zusammen ein großes Bild mit Aquarellmalfarben malen oder auch bei gutem Wetter Bodypainting mit hautverträglichen Farben. Vieles davon geht auch gut, wenn der Sohn gerade schläft oder am Wochenende mit Papa zusammen ist.

3. Kino

Fernsehen ist für die Tochter etwas ganz Besonderes, denn das gibt es nur am Wochenende und nur sehr ausgewählt. Kurz vor der Geburt des Sohns haben wir einmal einen Kinobesuch mit der Tochter probiert: Ich war erschöpft von der Schwangerschaft und hatte keine Energie an dem Tag für irgendeine andere Sache. Wir wollten „Kleiner Rabe Socke“ sehen und kauften Popcorn und setzen uns in die Vorstellung. Die ging allerdings nicht lange für uns, denn innerhalb der ersten fünf Minuten begann die Tochter mit lautem Protest, dass der Rabe ja total unfreundlich sei und sie auf keinen Fall das weiter sehen wolle und überhaupt nie wieder ins Kino wolle – nur Popcorn sei gut.
Etwa eineinhalb Jahre später habe ich noch einmal einen Versuch gestartet, mit der Tochter ins Kino zu gehen. Allein. Nicht, weil ich es wollte und keine andere Idee für den Tag hatte, sondern weil sie es gern wollte. Wir sahen „Karlsson vom Dach“ und die Tochter fand es großartig. Popcorn gab es diesmal nicht, dafür aber Hand in Hand sitzen und zusammen Limo schlürfen.

4. Mama-Tochter-Wellness

Ganz besondere Freude macht natürlich auch ein gemeinsames Wellness-Erlebnis. Die Tochter liebt Hamam-Besuche und gemeinsame Ausflüge in die Therme. Denn dabei gibt es viel Lachen, Hautkontakt und Kuscheln – also alles, was einen schönen Mama-Tochter-Tag ausmacht. Und wenn das nicht klappt, dann doch zumindest ein gemeinsames Bad in der Badewanne mit viel Schaum.

Und manchmal, wenn wenig Zeit ist, um ganz allein zusammen zu sein, dann reicht es auch schon, wenn die Tochter mal wieder ganz klein sein darf. Wenn ich sie aus Spaß im Tragetuch trage oder mit der Bettdecke pucke wie ein Baby und im Arm halte. Wenn ich sie auf meinen Schoß setze und wiege. Es können auch die ganz kleinen Momente sein, die eine große Wirkung zeigen. Wichtig ist, dass wir sie erkennen, dass wir die Bedürfnisse unserer Kinder wahrnehmen und nach unseren Möglichkeiten darauf eingehen. Exclusive Zeit mit einem Menschen, den wir lieben, das tut uns immer gut. Ob groß oder klein.

Als der Sohn Sternschnuppen blies

Foto

Heute berichte ich einmal von einem ganz normalen Samstagsfrühstück. Oft werde ich gefragt, ob es bei uns immer so schön und harmonisch ist, wie es manchmal wirkt. Und oft sage ich nein – und schreibe sogar, dass es nicht so ist. Heute gibt es daher auch mal wieder einen kleinen Einblick in unseren Familienalltag.

Da wir gerade unser Haus auf dem Land renovieren, schlafen wir mit den Kindern auf zwei großen Matratzen im Kinderzimmer, welches der einzige Ort ist, an dem die Renovierungen bislang vorbei gegangen sind. Die Geschichte beginnt also heute morgen irgendwo auf dem Land in einem Kinderzimmer, in dem 4 Personen auf 2 Matratzen auf dem Fußboden schlafen. Es ist ungewöhnlich spät für das Aufstehen, schon kurz vor 8 Uhr, als mir im Bett unbehaglich wird. Ein müdes Auge öffnend begreife ich auch recht schnell den Grund dafür: Eine Wollüberhose mitsamt Sohn befindet sich auf Gesichtshöhe neben mir. Auf der anderen Seite, zwischen den Mann und mich gelegt, hat sich die Tochter wieder ins Bett geschlichen, nachdem sie wohl schon im Bad war, sich gewaschen hat und nun ihre kalten Füße wieder wärmen möchte. „Mama, ich habe Hunger!“ ertönt ihre vorwurfsvolle Stimme. Sie ist der Auslöser dafür, dass sich der Sohn blitzschnell umdreht und in mein Gesicht schreit „Mama, Hunger!“, denn Geschwister halten in diesen Situationen immer zusammen und der Sohn hat zudem die Eigenart, besonders wichtige Dinge immer ganz nah vor meinem Gesicht vorzutragen. Gerne nimmt er mein Gesicht dazu auch in seine zwei weichen (und meist schmutzigen) Kinderhände und schreit dann ziemlich laut seinen jeweiligen Wunsch hinein.

Ich blicke den Mann an, denn es ist seine Aufgabe, am Wochenende für die Brötchen zu sorgen und das Einkaufen selbiger zu koordinieren. denn dies ist keine leichte Aufgabe: Die Tochter möchte seit einigen Wochen allein Brötchen beim Bäcker einkaufen gehen. Der erste Einkaufsversuch ist damals etwas… misslungen.

Mittlerweile funktioniert das wesentlich besser mit einer Einkaufsliste und dem Umstand, dass der Mann in einiger Entfernung hinter her geht. Der Sohn allerdings hat den dringenden Wunsch, auch einkaufen zu gehen. „Brötchi holen, ich!!!“ wird wieder in mein Gesicht geschrien, als Tochter und Mann sich bereit machen. ich erkläre dem verstimmten Sohn, dass das heute leider nicht ginge, er mir aber sehr gerne beim Tischdecken helfen kann. damit kann ich ihn etwas beruhigen. Tochter und Mann gehen samt Einkaufsbeutel, Liste und Geldbeutel los. Gestern lief das Tischdecken nicht ganz so gut und schon bevor ich am Tisch saß, gab es erste Unfälle:  

Heute allerdings geht es schon wieder besser und wir sitzen alle gemeinsam am wohl gedeckten Frühstückstisch. Bis zu dem Moment, als das Thema wieder auf die Sternschnuppen zu sprechen kommt. Denn in dieser Woche war der Tag, an dem die meisten Sternschnuppen erwartet wurden. Leider sind die Kinder aber eingeschlafen, bevor welche am Himmel zu sehen waren und unser Sternschnuppenfest ist daher recht kurz geworden. Natürlich haben die Kinder diese große Attraktion aber nicht vergessen. Der Sohn jedenfalls nahm sich eine der kleinen Snacktomaten, biss sie an, blies kräftig hinein und verteilte den Tomateninhalt sorgsam über den Frühstückstisch. „Sternschnuppen blasen hab ich!“ schreit er mich vom Stuhl rechts neben mir an und strahlt.

Und so, Ihr Lieben, hat mein Wochenende angefangen. Und Eures?

Alles Liebe,

Susanne_smooth Kopie

Aus den Sommerferien – Idee 8: Besuch in El Dorado

image 4

Unsere Sommerferien gehen langsam ihrem Ende entgegen. Heute haben wir etwas Besonderes unternommen: einen richtigen Ausflug. Es ging ins El Dorado in Templin. Die Westernstadt ist ein Erlebnispark und lockt vielen verschiedenen Attraktionen. Ob da auch etwas für meine Kinder mit dabei ist?

Der erste Gang ging hier in die Bank: Dort werden Euro gegen El Dorado-Dollar eingetauscht, mit denen man hier die zusätzlichen Spielangebote wie Goldwaschen etc. bezahlen kann. Schade, dass das nicht im Eintrittspreis enthalten ist, aber immerhin ist der Eintritt für Kinder bis 1,20cm kostenfrei – und beide Kinder sind glücklicherweise noch so klein.

Nach der Umtausch ging es zu einer Show, in der die Arbeit von Stuntmen gezeigt wurde: Hier wurde erklärt, wie Stunts entstehen, dass sich die Menschen dabei nicht wirklich schlagen und was in der Westernstadt alles so zu sehen ist. Für die Tochter im Alter von 5 Jahren interessant, für den Sohn mit fast 2 allerdings zu lang.

Schon ist die Mittagszeit gekommen. Im Saloon gibt es eine Speisekarte mit verschiedenen Gerichten. Von Burger über Spareribs bis zu Pasta. Sogar ein paar vegetarische Gerichte sind darauf zu finden. Eine ganz typische Karte, wie es sie in Erlebnisparks gibt und ich fühle mich auch an Disneyland erinnert. Etwas befremdlich, dass es beim Kindermenü eine Überraschung gibt, wenn die Kinder aufgegessen haben. Solchem Umgang mit Essen verweigere ich mich eigentlich lieber.

Das erste große Highlight ist dann die Goldwäsche. Zwei große Teiche, die an der tiefsten Stelle etwa bis zu meinen Knien gehen, sind mit Sand und Wasser gefüllt. Im Sand sind kleine Goldstückchen versteckt und die Kinder können hier mit Metallschalen nach Gold suchen. Eine ganz wunderbare Planscherei für beide Kinder! Schon nach kürzester Zeit waren beide nass und bis auf die Unterhosen nackt im Wasser. Tatsächlich hat die Tochter auch einige Krumen Gold gefunden, die sie stolz in einem kleinen Schraubglas mit nach Hause nehmen konnte.

Später ging es vorbei an großen Heuhafen zum Spielen in ein Fort, in dem die Kinder klettern konnten. Auch die ansässigen Tiere wurden besucht: Schweine, Ziegen, Hühner laufen hier herum und können gestreichelt werden. Schließlich landeten wir beim Ponyreiten: Gegen einen weiteren Dollar konnte die Tochter eine Runde auf einem der Reittiere drehen. Das Pony „Hans“ und seine Kollegen war so friedfertig, dass es nicht einmal von den Angestellten geführt wird, sondern Eltern den Weg erklärt bekommen und das Pony ihrer Kinder selbst führen sollen. Die Postkutsche, mit der auch gegen gebühr gefahren werden kann, wurde jedoch erst einmal umgangen, denn diese wird bei jeder Runde überfallen und die lauten Pistolenschüsse waren weder für die Tochter noch den Sohn ansprechend.

Zum Abschluss nahmen wir uns noch Fotos aus dem Fotoatelier mit nach Hause: Hier kann man sich nämlich ortsgerecht kleiden und dann ablichten lassen: Die Tochter im Rüschenkleid mit Hütchen, der Sohn mit Weste und Cowboyhut und ich selber im Bardamenkleid.

Danach gefragt, was den Kindern am meisten Spaß gemacht hat, hat die Tochter mitgeteilt, dass es das Ponyreiten gewesen sei. Der Sohn hingegen fand das Spielen im Wasser wunderbar. Mir selber hat das Goldwaschen auch die größte Freude bereitet, obwohl ich beim nächsten Besuch wohl auf Wechselwäsche und Badekleidung achten würde. Nicht gefallen hat der Tochter „das laute Geknalle“, was natürlich bei einer Westernstadt irgendwie schwer zu vermeiden ist.

 

Susanne_smooth Kopie