Kategorie: neu

Am Abend – Den Tag mit Kindern reflektieren

Schule und Kindergarten haben wieder begonnen und die Tage sind voller Aufregung, Abenteuer, schöner, anstrengender, trauriger, wütender Momente. Jeden Tag wird viel erlebt und gesehen. Vieles von dem tragen unsere Kinder nach Hause. Manchmal fassen sie es gleich in Worte, manchmal im Laufe des Tages und manchmal erfahren wir erst Wochen später von einigen Begebenheiten. Weiterlesen

Begegnung & Dankbarkeit

„Susanne?“ Ich blicke in zwei Augen, die mir so vertraut sind. Einen kurzen Moment der Einordnung braucht es, denn ich habe sie 7 Jahre nicht gesehen. Aber wenn man in einem besonderen Moment in ein Augenpaar blickt, vergisst man es nie. Dieser Augenblick war die Geburt meines ersten Kindes. Und diese Augen gehören zu der Hebamme, die die Geburt meines ersten Kindes begleitet hat. Weiterlesen

Es ist Zeit für einen neuen AP-Begriff? Attachment Parenting ist, was Du daraus machst

Tragen, Stillen, Familienbett – dies sind wesentliche Eckpfeiler unseres persönlichen Familienlebens. Viele verbinden damit den Begriff Attachment Parenting. Für einige bedeutet der Begriff noch mehr: Stoffwindeln, keine außerfamiliale Kinderbetreuung, Windelfrei, Baby-led Weaning. Für andere bedeutet der Begriff weniger. Attachment Parenting ist heute ein nicht klarer Begriff. Geprägt wurde er von dem amerikanischen Ehepaar William und Martha Sears, die insgesamt 8 Kinder haben. Sie führen Attachment Parenting zurück auf die ursprüngliche Art, wie mit Babys und Kindern umgegangen wurde und haben damit dem einen Namen gegeben, was lange in der Menschheitsgeschichte Tradition hatte und in vielen Kulturen auch noch heute so gelebt wird. Dabei haben sie 7 Baby-B’s hervorgehoben, die ihnen besonders wichtig erscheinen: Bindung bei der Geburt, Stillen, das Baby tragen, Gemeinsames Schlafen, Gleichgewicht und Grenzen beachten, Glaube an das Weinen des Babys, Vorsicht vor Babytrainern. Doch schon bei Sears ist zu sehen, dass diese Aspekte grobe Hinweise sind, denn auch dort ist zu finden, dass Attachment Parenting nicht nur dann stattfindet, wenn gestillt wird, sondern dass Babys auch liebevoll mit der Flasche gefüttert werden können. Das Attachment Parenting von Sears gibt einige Werkzeuge an die Hand, die helfen, eine gute Bindung aufzubauen. Diese Werkzeuge führen aber nicht zwangsläufig zu einer guten Bindung und eine sichere Bindung kann nicht nur durch sie hergestellt werden, sondern auf viele verschiedene Arten.

Eigentlich geht es um Bindung

Worum es immer wieder geht, ist das Herstellen einer sicheren Bindung zwischen Baby und Bindungsperson(en). Dies ist insbesondere dadurch möglich, dass Eltern auf die Bedürfnisse ihres Babys feinfühlig eingehen. Die Bedürfnisse des Babys sind (besonders am Anfang) gekennzeichnet durch Bedürfnis nach Nähe, Wärme, Zuwendung, angemessene Pflege und Ernährung, Sicherheit. Diese Bedürfnisse können wir auf verschiedene Weisen erfüllen und es spielt immer auch das Temperament des Kindes und das der Bindungsperson(en) hinein wie auch das gesamte familiäre Umfeld und die Möglichkeiten. Es gibt keinen immer und für alle richtigen Weg. Elternschaft ist das, was jede Familie daraus macht und jede Familie hat das Recht, den eigenen Weg zu gehen.

Modernes Familienleben

Der Begriff, den Familie Sears (und besonders Dr. William Sears) prägte mit ihren Grundsätzen, gibt es nun schon eine lange Zeit. Die Organisation Attachment Parenting International hat die Baby-B’s von Sears ein wenig abgewandelt und umgewandelt in 8 Prinzipien. Zu Recht gibt es darüber hinaus Kritik daran, dass das Attachment Parenting von Sears auf sehr christlichen Anschauungen basiert und viel Verantwortung auf den Schultern der Mutter lässt. Dieser Aspekt ist es, der Attachment Parenting immer wieder mit Selbstaufgabe und Mütter-Burnout in Verbindung bringt – trotz des offiziellen Prinzips „Strive for Balance in Your Personal and Family Life„.

Wir wissen heute, dass Mütter sich nicht ausschließlich allein um die Kinder kümmern können und es auch gar nicht müssen (aber dürfen, wenn es ihr Wunsch ist). Denn nicht nur Mütter sind Bindungspersonen, sondern auch andere. Wir wissen, dass Bindung – wie oben beschrieben – nicht durch Stillen, Tragen oder das Familienbett hergestellt wird, sondern durch feinfühlige Interaktion. Wir wissen, wie wichtig eine sichere Bindung für das Aufwachsen des Kindes ist, aber dass dieses nur auch dann stattfinden kann, wenn es nicht nur dem Kind gut geht, sondern auch den Eltern (oder dem einen Elternteil bei Alleinerziehenden). Geborgenheit ist nicht nur wichtig für das Kind, sondern auch für die Eltern.

Modernes Attachment Parenting

Die Menschen, die sich hierzulande für das bindungsorientierte Aufwachsen einsetzen, vertreten einen modernen Weg, der an die Bedingungen hier angepasst ist und vor allem die Bedürfnisse der ganzen Familie im Blick behält. Bindungsgsorientierte Elternschaft, wie sie hier und heute propagiert und in Büchern und Artikeln dargestellt wird, kommt vor allem von Frauen. Frauen, die auch öffentlich persönliche Wege darlegen und sich einsetzen. Es ist die bindungsorientierte Elternschaft von Familien mit selbständigen, starken Frauen. Frauen, die auf sich achten und auf ihre Bedürfnisse, die sich nicht aufgeben. Die bemüht darum sind, andere Eltern zu stärken, um auf ihre Bedürfnisse zu achten und Elternschaft so zu leben, wie sie sich richtig anfühlt für sie. Es sind Frauen, die diesen neuen Weg vorleben und propagieren – und (noch) relativ wenige Männer. Es sind Frauen, die auch beruflich ihre Wege gehen so wie sie es wollen und wie es in ihr Lebenskonzept passt. Die „AP-Vorbilder“ hierzulande fordern keine Selbstaufgabe und keine ausschließliche Versorgung durch Mütter. Unsere gesellschaftlichen Verhältnisse erschweren jedoch durch zu wenig Unterstützung, zu schwierige Arbeitsbedingungen oder Vereinbarkeitsmöglichkeiten – unabhängig vom Erziehungsstil – die Selbstfürsorge der Mütter. Das ist es, woran wir arbeiten müssen: Den Rahmen zu verbessern, in dem sich jede einzelne Familie bewegt und die Möglichkeit bieten, dass Elternschaft auf verschiedene Weise gelebt werden kann ohne Selbstaufgabe. Die öffentlichen Vorbilder an bindungsorientiert lebenden Frauen zeigen auf, dass diese Bindungsorientierung nichts mit Selbstaufgabe zu tun hat: Es ist bindungsorientierte, feministische Elternschaft mit der Wahlfreiheit jeder Familie und dem Fokus auf das Wohlergehen aller zu Gunsten einer sicheren Bindung. Vielleicht ist es Zeit für einen neuen Begriff, der all dem Rechnung trägt und Verwirrungen endlich beseitigt.

Was meint Ihr dazu?
Eure

 

 

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Autonomie und Kinder – Über Phasen, die keine Phasen sind

Terrible Twos, Autonomiephase/Trotzphase, Wackelzahnpubertät, Vorpubertät, Pubertät – Die Begriffe für Phasen der Kinder, in denen sie „besonders anstrengend“ seien sollen oder besonders die Autonomie einfordern reihen sich nahtlos aneinander. Als Eltern suchen wir Begriffe, um die Entwicklung der Kinder in Worte zu fassen und zu verstehen. Die Wahrheit aber ist: Es sind keine abgrenzbaren Phasen und Elternschaft ist eben immer wieder auch anstrengend. Schön und anstrengend. Einfach aus sich heraus, weil die Entwicklung, die wir begleiten, eben auch anstrengend ist für den kleinen Menschen, an dessen Seite wir stehen. Weiterlesen

Ich probier das erst, wenn Du das isst! – Mäklige Kinder

Da sitzen wir am Tisch und das kleine Kind bekommt einen schön angerichteten Teller vor sich gestellt: ein wenig von diesem, ein wenig von jenem. Schön voneinander getrennt, damit es gut erkennbar ist und in eine Größe geschnitten, die gut mit den Händen aufgenommen werden kann. Appetitlich sieht es aus und einladend. Doch dann wandert der kindliche Blick vom eigenen Teller hinüber zum Erwachsenenmahl. Dieser Teller sieht doch anscheinend viel einladender aus! Kleine Hände strecken sich aus und auch die dritte Erklärung, das sei genau das gleiche Essen, bringt nichts: Das Kind möchte nur vom Erwachsenenteller essen. Warum versteht es nur nicht…? Weiterlesen

Weniger Stress im Familienalltag an Schlechtelaunetagen

Manche Tage sind einfach sehr anstrengend, wenn die Vorstellungen von Kindern und Erwachsenen auseinander gehen, gerade große Entwicklungssprünge anstehen oder sich die Geschwister nicht verstehen. Manche Tage sind so, dass man am Ende des Tages, wenn die Kinder im Bett liegen, tief durchatmen muss und froh ist, dass endlich Ruhe eingekehrt ist. Und an manchen Tagen sitze ich abends dort neben den Kindern, denke an den Tag und frage mich, warum es überhaupt so kommen musste. Denn an den meisten Tagen, die genau so laufen, habe ich die Warnsignale zuvor überhört und der Tag eskalierte vor sich hin von einem Chaos zum nächsten. Weiterlesen

Lieben bedeutet…

Lieben bedeutet für mich…

… den anderen Menschen respektieren.
… die Bedürfnisse des anderen Menschen wahrzunehmen und darauf zu reagieren.
… im Austausch zu sein.
… nicht immer eine Meinung haben zu müssen, aber zusammen einen Weg zu finden.
… sich nicht zu verletzen: weder mit Worten, noch mit Handlungen.
… den anderen nicht anzulügen.
… Ehrlichkeit.
… die Interessen des anderen zu akzeptieren, auch wenn man sie nicht teilt.
… Akzeptanz auf vielen Ebenen.
… miteinander zu kommunizieren.
… den anderen nicht klein machen.
… sich nicht selbst zu verlieren.
… sich entfalten zu können, statt sich einzuengen.
… Bedingungslosigkeit.
… Grenzen kommunizieren und annehmen.
… sich nicht verstellen zu müssen.
… Gefühle zu zu lassen und zu zeigen.
… auch negativen Gefühlen einen Raum zu geben.
… Nähe und Raum für Abstand.
… Verbundenheit. Bindung.
… Vertrauen.
… das Bedürfnis, den anderen Menschen glücklich machen zu wollen.
… Zeit miteinander verbringen und zu haben.
… in den Arm nehmen.
… Zuwendung und Verwöhnen.

Unabhängig vom Alter des Menschen. Von ganz klein bis ganz groß.

Und was ist Liebe für Dich?

 

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Zerrissenheit – Die Wut über die Wut des Kindes

Ich sehe Dich an und sehe mein kleines Kind, das ich vor gefühlt gar nicht so langer Zeit geboren habe. Ich erkenne noch immer diese Gesichtszüge, die schon von Anfang an da waren: Das Babygesicht ruht noch immer in dem Gesicht des Vorschulkindes. Wie oft lag ich da und habe Dich angesehen und beobachtet, so voller Liebe und Bewunderung für dieses kleine Wesen, das ich geboren habe. Weiterlesen

Vom Großwerden

Da stehst Du vor mir, mein großes Kind, und tanzt zur Musik aus dem Radio. Du hüpfst und lachst und drehst Dich im Kreis. Und Du tanzt, wie Du es bei uns Erwachsenen siehst. Noch ein wenig unbeholfen, noch ein wenig nur abschauend. Aber auf dem Weg. Auf dem Weg hinweg vom Tanz der kleinen Kinder. Auf dem Weg zum Größerwerden.

Ich schaue Dir zu, wie Du Dich bewegst und lächle Dich an. Ein wenig stolz, ein wenig traurig, ein wenig verwundert. Wann eigentlich bist Du so groß geworden? Jeden Tag ein klein wenig. Und so, wie Du in so vielen Sachen Dein Vorbild an anderen genommen hast, ist es auch hier beim Tanzen. Ich erkenne Deine Bewegungen wieder, ich sehe uns in Dir. So, wie ich uns sehe, wenn Du scherzt, wenn Du malst, wenn Du streitest, wenn Du Fragen über die Welt stellst. Du bist groß geworden an unserer Seite, mit uns, durch uns. Von all dem aus Deiner Umgebung hast Du Dir ein wenig abgezweigt und es gemischt zu einer bunten Mischung, angereichert mit ganz viel eigenem Temperament, garniert mit Deiner Sicht auf das Leben.

Größerwerden ist genau das: wachsen und sich ausbilden aus dem, was mitgebracht wird und dem, was man erlebt und sieht. In den vielen kleinen Details können wir dies jeden Tag an unseren Kindern ablesen: Wie sie aus einem Glas trinken, wie sie sich die Schuhe binden, welche Gesten sie beim Sprechen machen oder wie sie tanzen. Darin sehen wir auch uns. Manches Mal überrascht über die Erkenntnis, wie genau die kleinen Augen uns über Jahre beobachten und dass ihnen nichts verborgen bleibt von uns. Manchmal amüsiert es uns, wenn wir uns selbst in ihnen sehen. Manchmal sind wir auch erschrocken über das, was wir erkennen und nicht sehen wollen. Wir sind Vorbilder, jeden Tag. In den großen und in den kleinen Dingen. Und so werden die kleinen Stück für Stück und Tag für Tag größer und mal hier und mal da ein wenig ähnlicher.

Eure