So unterstützt du das Selbstvertrauen deines Kindes

Wir alle wissen, dass ein gesundes Vertrauen in sich selbst hilfreich ist und uns bei unserem Weg durch das Leben unterstützen kann. An sich selbst zu glauben, die eigenen Fähigkeiten zu kennen und einschätzen zu können, und sich auf dieser Basis Herausforderungen zu stellen, lässt uns selbstbestimmter, mutiger und glücklicher durch das Leben gehen. Aber wie können wir unsere Kinder darin unterstützen, genau diese unterstützende Fähigkeit zu erwerben? Vielleicht auch gerade dann, wenn wir selbst mit an der ein oder anderen Stelle Schwierigkeiten haben, in uns zu vertrauen?

Vorbild ist gut, Bindung ist wichtig

Auch hier ist es hilfreich, als gutes Vorbild voranzugehen: Wenn wir uns auf gesunde Weise selbst vertrauen und dies auch im Alltag zeigen, an Herausforderungen motiviert herangehen und ressourcenorientiert mit unseren Fähigkeiten umgehen, kann dies ein gutes Vorbildverhalten sein. Drüber hinaus ist auch hier wieder die Bindungsbeziehung ein wichtiger Einflussfaktor: Selbstvertrauen entsteht, indem wir unsere eigenen Fähigkeiten, Möglichkeiten und Bedürfnisse beobachten und darüber reflektieren. Das Kind benötigt daher die Möglichkeit, sich selbst in verschiedenen Situationen und bei verschiedenen Herausforderungen kennenzulernen (Freiheit) und benötigt von den nahen Bezugspersonen ein sicheres, wertschätzendes Bild, das die Bezugspersonen ihnen über sich selbst vermitteln (Nähe). Ein wohlwollender, wertschätzender Blick auf die Interessen, Stärken und Fähigkeiten des Kindes hilft dabei. Auch wenn das Kind vielleicht andere Talente und Vorlieben hat als die Bezugsperson selbst, sollten genau diese liebevoll in den Blick genommen werden.

Vorlieben und Talente schätzen, Fehler zulassen

Auch wenn das Kind eigene Interessen und Talente hat, entwickelt es sich in diesen oft nicht fortlaufend steigernd, sondern es gibt immer auch Rückschritte oder es passieren mal Fehler. Das ist kein Problem und sollte nicht bestraft oder anderweitig negativ behandelt werden. Ein ressourcenorientierter Blick und Unterstützung helfen, damit das Kind aus den Fehlern lernt und die Situation dennoch wieder angeht. Wichtig ist dabei, dass Herausforderungen zwar fordern, aber nicht überfordern und das Kind positive Erfahrungen machen und sich selbst als wirksam empfinden kann. Dabei ist es unterstützend, wenn die nahen Bezugspersonen Vertrauen in das Kind haben und daran glauben, dass es aus eigener Kraft die Herausforderung angehen kann – und notfalls stützend zur Seite stehen, wenn es wider Erwarten nicht funktioniert. Durch eine solch positive Atmosphäre gegenüber Herausforderungen ist das Kind eher motiviert, sich einer Aufgabe zu stellen und dran zu bleiben.

Auch Grenzen liebevoll in den Blick nehmen

Wichtig ist es nicht nur, die eigenen Stärken zu kennen, sondern auch ein Gefühl für die eigenen Grenzen zu entwickeln und zu wissen, wann man welche Hilfe hinzuziehen muss. Für die Ausbildung eines guten Gefühls für die eigenen Grenzen ist es ebenfalls wichtig, dass sich das Kind kennenlernen kann und die eigenen Empfindungen von nahen Bezugspersonen angenommen werden. Wir das Kind immer wieder dazu angehalten, über die eigenen Grenzen hinaus zu gehen, beispielsweise durch Sätze wie „Stell dich nicht immer so an!“ oder „Das kann nicht sein, dass…“ ist die Ausbildung eines guten Gefühls für die eigenen Grenzen erschwert. Bezugspersonen sollten deswegen die Aussagen des Kindes über die eigenen Grenzen ernst nehmen und sie akzeptieren. Anregungen zu Herausforderungen sollten daher in der Balance stattfinden zwischen dem Wahren der Grenzen und einer unterstützenden Ermutigung, um über die bisherigen Fähigkeiten hinauszuwachsen.

Die Entwicklung eines gesunden Selbstvertrauens ist ein großer Gewinn, der uns zeitlebens unterstützen kann. Deswegen ist es hilfreich, von Anfang an darauf zu achten, das Selbstvertrauen nicht durch Druck, Aufbau von Angst, Unsicherheit oder Überforderung negativ zu beeinflussen.

Eure

Zur Autorin:
Susanne Mierau ist Diplom-Pädagogin (Schwerpunkt Kleinkindpädagogik) und Familienbegleiterin. Sie arbeitete an der FU Berlin in Forschung und Lehre, bevor sie sich 2011 im Bereich bedürfnisorientierte Elternberatung selbständig machte. Ihr 2012 gegründetes Blog geborgen-wachsen.de und ihre Social Media Kanäle sind wichtige und viel genutzte freie Informationsportale für bedürfnisorientierte Elternschaft und kindliche Entwicklung. Susanne Mierau gibt Workshops für Eltern und Fachpersonal und spricht auf Konferenzen und Tagungen über kindliche Entwicklung, Elternschaft und Familienrollen.

Foto: Ronja Jung für geborgen-wachsen.de

Zur Autorin:
Susanne Mierau ist Diplom-Pädagogin (Schwerpunkt Kleinkindpädagogik) und Familienbegleiterin. Sie arbeitete an der FU Berlin in Forschung und Lehre, bevor sie sich 2011 im Bereich bedürfnisorientierte Elternberatung selbständig machte. Ihr 2012 gegründetes Blog geborgen-wachsen.de und ihre Social Media Kanäle sind wichtige und viel genutzte freie Informationsportale für bedürfnisorientierte Elternschaft und kindliche Entwicklung. Susanne Mierau gibt Workshops für Eltern und Fachpersonal und spricht auf Konferenzen und Tagungen über kindliche Entwicklung, Elternschaft und Familienrollen.

Foto: Ronja Jung für geborgen-wachsen.de

1 Kommentare

  1. Ich musste beim Lesen deines Textes gerade daran denken, wie zentral Selbstwirksamkeitserfahrungen sind für die Entwicklung – und wie sehr der öffentliche Raum sich dafür in unseren Städten NICHT eignet. Durch Straßenverkehr, Flächenversiegelung, lärmempfindliche Nachbarn, Grünflächen die nicht betreten und noch viel weniger bespielt werden dürfen.
    Kinder müssen DRINGEND strukturell mitgedacht werden!

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