Schlagwort: Rituale

Der Abschied schmerzt immer – Warum 3 Monate keine namenlose Zeit sind

Himmel

Eine Freundin von mir hat ihr Kind in der 8. Schwangerschaftswoche verloren*. Sie war noch „ganz am Anfang“, wie es heißt. Kaum jemandem hatte sie davon berichtet aus der Angst, dass doch etwas „schief gehen“ könnte. Es ging schief. Sie verlor ihr Kind. Doch wie geht man damit um, wenn man niemandem etwas davon gesagt hat? Wie kann man seinen Schmerz in Worte fassen gegenüber Menschen, die vorher nichts wussten? Und warum überhaupt ist es so, dass wir drei Monate niemandem etwas sagen von dem neuen Leben, das in uns wächst?

Ich stellte mir bei jedem meiner Kinder die Frage, wann ich Freunden und Verwandten von der Schwangerschaft berichten sollte. Ich kenne diese „magische Dreimonatsgrenze“, wie alle Schwangeren sie kennen. Letztlich war es jedoch so, dass ich es erzählte, sobald ich es wusste. Einfach deswegen, weil ich es nicht für mich behalten konnte vor Glück und auch, weil ich wusste, dass es keinen Sinn macht, es zu verbergen. Wenn ich Glück haben würde und die Schwangerschaft über die drei Monate hinaus gehen würde, würde ich es sowieso erzählen. Wäre dies nicht der Fall, würde ich Trost und Zuwendung benötigen von den Menschen in meiner Nähe. Und in einigen Fällen, so war ich mir sicher, würden auch sie trauern wollen um das, was ich hätte verlieren können.

Die ersten drei Monate einer Schwangerschaft – Zeit, in der nichts passiert?

Die ersten drei Monate einer Schwangerschaft sind eine besondere Zeit. In ihnen passiert sowohl körperlich als auch psychisch viel bei den werdenden Eltern, besonders der Mutter. Der Hormonhaushalt verändert sich, die Periode bleibt aus. Das Hormon Progesteron bewirkt, dass man häufiger auf die Toilette gehen muss. Die Hormone bewirken auch – zusammen mit dem gesteigerten Stoffwechsel und niedrigem Blutdruck – Müdigkeit und Schwindel. Der Magen ist empfindlicher, die Nase ebenfalls. Progesteron und Östrogen wirken entspannend und machen den Darm träge. Das Schwangerschaftshormon hCG verursacht die in der Schwangerschaft bekannte Übelkeit. In den ersten Monaten findet meistens noch keine oder nur eine geringe Gewichtszunahme statt, obwohl zum Beispiel die Gebärmutter eine große Leistung in Hinblick auf das Wachstum erbringt. Sichtbar wird die Schwangerschaft zum Ende des 3. Monats dann oft eher am Busen, weil dieser wächst und sich bereits jetzt auf die Stillzeit vorbereitet.

Und auch psychisch tut sich in diesen Monaten sehr viel: Freude, Überraschung, Unentschlossenheit, Kummer, Sorgen, Glück,… Es gibt viele Gefühle, die in den ersten Monaten wahrgenommen werden. Schwangere stellen sich viele Fragen von der Notwendigkeit einer Feindiagnostik bis hin zum möglichen Geschlecht des Kindes. Mutter werden jetzt schon oder jetzt noch? Kann ich das, will ich das? Wie verkraftet unsere Beziehung das? Werde ich vielleicht Alleinerziehend sein?

Sowohl durch die körperliche als auch durch die psychische Umstellung sind Frauen in den ersten Monaten der Schwangerschaft in einem besonderen Zustand, in dem sie gerade besonders viel Zuwendung brauchen. Gerade jetzt brauchen sie Gesprächspartner, um Sorgen und Glücksmomente zu teilen. Sie brauchen konkrete Bezugspersonen, bei denen sie auch Rat einholen können: Was kann man gegen Übelkeit unternehmen? Ist es normal, so oft auf Toilette zu müssen? Gerade die ersten drei Monate sind also keine Zeit, in der eigentlich ein Geheimnis aus der Schwangerschaft gemacht werden sollte.

Guter Hoffnung sein ist heute nicht mehr einfach

„Guter Hoffnung“ sein – das gilt eigentlich auch schon für diese Zeit. Aber wer traut sich das heute noch, einfach so voll von guter Hoffnung zu sein? „Guter Hoffnung“ zu sein bedeutet nämlich auch, nicht vom Schlimmsten auszugehen, sondern davon, dass es gut und normal verläuft. Ja, es gibt Fehlgeburten. Und diese sind besonders in den ersten Monaten vertreten, wenn das „Alles-oder-nichts-Prinzip“ herrscht. Das Risiko für eine Fehlgeburt hängt von vielen verschiedenen Faktoren ab. Doch auch gerade über diese Ängste muss man sich austauschen können. „Guter Hoffnung“ zu sein, bedeutet, sich anderen anzuvertrauen und über den neuen Umstand sprechen zu können.

Vom richtigen Umgang mit einem frühen Abschied

Und wenn es doch passiert, der Verlust? Man ist nicht von heute auf morgen nicht mehr schwanger. Oft lassen die Schwangerschaftsanzeichen erst langsam nach. Auch wenn das Kind sich schon verabschiedet hat, braucht der Körper noch eine Weile, um das zu verstehen – und die Seele oft mindestens genauso lang, wenn nicht länger.

Wenn ein Kind geht, müssen wir uns verabschieden von Wünschen, Vorstellungen, Erwartungen. Mit dem positiven Schwangerschaftstest in der Hand wird eine Flut von Gedanken ausgelöst: Wird es ein Junge oder ein Mädchen? Wie wird das Kind wohl aussehen? Wird es so gern malen wie ich oder mathematisch begabt wie der Vater? Was wird mit meinem Job, wie lange werde ich aussteigen? Wir machen uns Gedanken und es bilden sich Vorstellungen über eine Zukunft mit dem Kind. Vielleicht war die Schwangerschaft lange heiß ersehnt. Oder es gab schon zuvor Verluste. Gerade auch dann ist der Sturz vom Glückstaumel in die Trauer sehr groß. Doch wie auch immer die Ausgangslage war: Es gibt kein „trauriger sein“ als jemand anderes, der einen Verlust erlitten hat. Jeder Abschied ist schmerzhaft, ob es eine überraschende oder eine ersehnte Schwangerschaft war.

Und genau deswegen ist auch jeder Abschied es wert, betrauert zu werden. Ich habe schon oft von Frauen, die einen frühen Verlust in den ersten drei Monaten hatten, gehört, dass man in ihrem Umfeld erklärte, dass das ja noch kein richtiger Mensch gewesen sei, dass sie nicht traurig sein sollten oder dass sie froh sein sollten, dass der Verlust nicht später eingetreten ist, wenn es schon ein „richtiges Baby“ gewesen sei. Doch das ist nicht richtig. Das Kind nimmt nicht mit seiner Größe Gestalt in unseren Vorstellungen an, sondern mit seiner bloßen Existenz. Es gibt keinen geringeren Schmerz, nur weil das Kind erst wenige Millimeter groß ist. Ein Schmerz ist ein Schmerz.

Wer einen Verlust in der Schwangerschaft erleidet, hat jedes Recht darauf, zu trauern. Es ist gut, eine Hebamme an der Seite zu haben, die die Trauer begleiten kann. Es ist sehr wichtig, mit anderen Menschen über die Gefühle zu sprechen, die Trauer zu teilen, aufgefangen zu werden. Der Verlust eines Kindes ist ein Trauma. Zur normalen Bewältigung eines Traumas gehört es, mit nahen Menschen über das Erlebte zu sprechen. Oft muss mit mehreren Menschen wieder und wieder die Geschichte geteilt werden bis das Erlebte bewältigt ist und man es verarbeitet hat. Zahlreiche Internetforen und Blogs sind Beispiele dafür, wie wichtig es ist, sich mitzuteilen. Doch sie sind auch oft Beispiele dafür, wie wenig es im realen Leben, im Alltag, die Möglichkeit gibt, mit den Menschen der Umgebung über die Situation zu sprechen. Teils aus Scham, aus dem Gefühl, andere nicht belästigen zu wollen oder Freundschaften nicht zu überstrapazieren, wird dem Gespräch unter vier Augen aus dem Weg gegangen. Und zu einem großen Teil auch deswegen, weil man eben nicht weiß, wie man anfangen soll, wenn man den anderen noch nichts von seiner Schwangerschaft erzählt hat. Der Satz „Ich war schwanger…“ kommt nicht leicht über die Lippen.

Rituale können dabei helfen, einen Abschied in Worte oder in eine Handlung zu fassen. Gerade am Anfang, wenn man noch keine Kindsbewegungen gespürt hat, ist es manchmal schwer zu begreifen, dass das Baby nicht mehr da ist – man hatte ja schon kaum glauben können, dass es da war. Abschiede können auf sehr unterschiedliche Weise gestaltet werden. Es werden kleine Boote mit einer Kerze auf dem Wasser fahren gelassen, eine Skylaterne in die Luft geschickt oder es kann symbolisch etwas begraben werden.

Einen guten Blogartikel über die Erfahrungen einer Frau mit einem frühen Verlust in der Schwangerschaft habe ich hier gefunden.

Auch ein geplanter Abschied kann betrauert werden

Vor Jahren habe ich einmal eine Frau begleitet, die sich gegen die Schwangerschaft entschieden hatte. Es war ihre ganz persönliche Entscheidung – wie es immer eine ganz persönliche Entscheidung ist. Ich bewerte diese Entscheidungen nicht, denn es gibt keine Gründe, die wichtiger wären oder welche, die weniger wichtig sind. Man kann nicht sagen: „Also das ist nun wirklich ein Grund für einen Schwangerschaftsabbruch.“ Oder „Das ist kein Grund für einen Schwangerschaftsabbruch“. Oft bleiben die wahren Gründe für alle Menschen außerhalb der eigentlich Person sowieso im Unklaren. Wer sich dafür entscheidet, hat seinen ganz persönlichen Grund. Wie ich es aus meiner Arbeit kenne, sind diese Entscheidungen meistens keine einfachen. Man entscheidet nicht nebenher und über Nacht, dass man eine Schwangerschaft abbrechen möchte. Die Frau, die ich begleitete, entschied sich in den ersten 10 Wochen dafür, das Kind nicht austragen zu wollen. Sie war traurig, bestürzt, auch wütend. Sie hatte Angst. Und sie trauerte. Sie trauerte noch während sie das Kind in sich trug, dass sie sich von ihm verabschieden müssen würde. Sie war verunsichert, wie sie sich verabschieden könnte, denn sie hatte kaum Menschen in ihren Umstand eingeweiht. Für sie war wichtig zu wissen: Hebammenhilfte steht einer Schwangeren auch im Falle eines medizinischen Schwangerschaftsabbruchs zu. So können mit der Hebamme alle Dinge besprochen werden und man hat einen vertrauten Partner an der Seite. Darüber hinaus brauchte sie jedoch auch ein Ritual, um Abschied zu nehmen von dem Kind, das sie in sich trug. Sie schrieb einen Brief an sich und das Kind, faltete ihn zu einem Boot und ließ ihn fahren. Doch sie hat damit nicht ihre Gedanken fort geschickt. Sie ließ sich eine Träne tätowieren auf die Brust über das Herz. Für dieses Kind, das sie nicht austragen wollte. Auch wenn es in den ersten drei Monaten war, hat sie es nie vergessen. Denn auch sie zählen, diese ersten drei Monate. Man ist nicht erst ab dem vierten Monat schwanger.

 

* Mit ihrer Genehmigung schreibe ich diesen Beitrag über ein Thema, das auch sie sehr beschäftigt hat.

 

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Rituale für die Weihnachtszeit mit Kindern

Nun fängt der Dezember an. Die magische Zeit vor dem Weihnachtsfest. Magische Zeit? fragen sich vielleicht der ein oder andere, der gerade vor Stress nicht weiß, wohin. Ja, denn es ist eine magische Zeit. Besonders für die Kinder – wenn man sie lässt.

Weihnachten kann so viele verschiedene Dinge bedeuten. Für die einen sind es viele verschiedene Adventskalender, deren Türchen jeden Tag geöffnet werden und der Stress, noch schnell Geschenke kaufen zu gehen, die dann in Papier eingewickelt und am Weihnachtsabend aufgerissen werden. Aus meiner eigenen Kindheit und Jugend kenne ich diese „Geschenkeübergabe“, wo dann alle wild alles aufreißen und es gar nicht mehr so um das Individuelle, um den Gedanken geht. Deswegen mache ich es mit meinen Kindern anders. Und dieses „anders“ beginnt mit dem Zauber, den die Weihnachtszeit bereit hält.

Ob nun religiös oder nicht, die Weihnachtsgeschichte ist eine Geschichte, die für Kinder interessant ist. Es ist in erster Linie zunächst ein Märchen. Ein Märchen, in dem ein Baby geboren wird und in dem Engel vom Himmel herab steigen. Eine wundersame Geschichte für Kinder, über die man reden kann, die immer und immer wieder vorgelesen werden kann in der Weihnachtszeit. Und um dieser Geschichte einen passenden Rahmen zu geben, gibt es viele kleine Rituale, die auf das Fest der Weihnacht hinweisen. Für uns ist diese Adventszeit deswegen mit verschiedenen Ritualen bestückt, die jeder für sich auf das große Fest vorbereiten.

Der Adventskranz und Advent feiern

Und auch beim Adventskranz wird genau dies wieder aufgegriffen: Mehr und mehr Kerzen werden angezündet in Erwartung des Lichts der Welt: Jesus‘ Geburt. Der Kranz steht dabei für die Ewigkeit des Lebens. Gemeinsam schmücken wir deswegen jedes Jahr den Adventskranz. Je nachdem, wie viel Zeit wir dafür haben, mal stärker, mal weniger. Im letzten Jahr war es nur ein ganz einfacher Tannenkranz mit Kerzen und einigen Zimtstangen aus der Backabteilung, getrockneten Orangenscheiben und Tannenzapfen. In diesem Jahr wollen wir eine hängende Variante über dem Küchentisch ausprobieren. Angezündet werden die Kerzen nacheinander an jedem der vier Sonntage vor Weihnachten. Am Sonntag gibt es dann unser selbstgemachtes Sonntagssüß, zum Beispiel Bratäpfel aus dem Ofen, den Besuch eines Weihnachtsmarktes oder eine andere schöne Aktion. Die Weihnachtspostfiliale in Himmelpfort wollen wir auch noch besuchen.

Lebkuchenhaus

Ein weiterer Bestandteil unserer Weihnachtsvorbereitungen ist das Lebkuchenhaus, das zum 1. Dezember fertig sein soll. Ich backe es in jedem Jahr mit den Kindern. Immer etwas krumm und schief und meistens passt irgendein Teil nicht so ganz auf das andere oder muss nachgeklebt werden. Die Tochter liebt besonders das Verzieren und Naschen dabei. In das Haus kommt ein kleines Licht, das unter der Woche brennt, wenn wir am Tisch sitzen.

Jahreszeitentisch

Wie zu allen anderen Jahreszeiten und Jahresfesten, bereiten wir auch für den Winter und Weihnachten den Jahreszeitentisch. Nun werden die Kastanien und die Hagebuttenfee herunter genommen und es kommen die Tannenzapfen, das weiße Schneetuch und die Weihnachtssternfee dazu.

Weihnachtsgebäck und Baumschmuck

Natürlich wollen in der Weihnachtszeit auch all die Keksdosen gut aufgefüllt werden. Und in dieser besonderen Zeit gilt auch eine Ausnahme vom Sonntagssüß, denn jetzt gibt es auch Kekse unter der Woche zum Knabbern am Nachmittag bei warmem Tee oder Kakao. Und an und zu mopst sich die Weihnachtsmaus auch einen Keks zwischendurch heraus.

Das ganze Jahr macht diese Maus
den Menschen keine Plage.
Doch plötzlich aus dem Loch heraus
kriecht sie am Weihnachtstage.

Zum Beispiel war vom Festgebäck,
das Mutter gut verborgen,
mit einem mal das Beste weg
am ersten Weihnachtsmorgen.

-James Krüss-

Bestimmt mindestens einmal wöchentlich wird gebacken. Dabei kann die Tochter bei der Auswahl der Kekse mitbestimmen, aber es gibt auch spezielle Varianten für uns Erwachsene, die nicht ganz so bunt sind.

Zwei Wochen vor Weihnachten wird dann auch der Baumschmuck gebacken: Das sind bei und Lebkuchenmänner und Lebkuchenschaukelpferde. Sie werden mit Zuckerguss bemalt und kommen dann mit roten Samtbändern an den Weihnachtsbaum.

Adventskalender und Adventsbücher

Jeden Tag rückt das Weihnachtsfest ein Stückchen näher. Um zu zeigen, wie die Tage weniger werden, haben wir Adventskalender mit Beuteln, wo jeden Tag ein Beutelchen abgenommen wird. Und je mehr sich die Schnur an der Wand lichtet, desto näher rückt das große Fest. Die Adventsbeutelchen befülle ich in jedem Jahr selber. Jedes Jahr ein bisschen anders.

Neben den anderen Weihnachtsbüchern, haben wir in diesem Jahr ein Vorlesebuch, das für jeden Tag eine Geschichte bereit hält, quasi ein Adventskalender in Buchform.

Nikolaus und Knecht Ruprecht

Das Nikolausfest ist das letzte „große“ Ereignis vor dem Weihnachtsfest. Es werden die Schuhe geputzt, wir lesen die Geschichte vom heiligen Nikolaus und von Knecht Ruprecht und sagen das Gedicht „Knecht Ruprecht“ auf. Die Schuhe werden mit Keksen an die Wohnungstür gestellt und am Morgen wird erst einmal bestaunt, was dort geschehen ist. Tanne, Orangen, Nüsse, kleine Glitzersterne und natürlich auch Geschenke und Süßes finden sich an und neben den Schuhen.

Teilen, schenken, Geschenke basteln

Die Weihnachtsgeschenke für die Kinder bringt natürlich der Weihnachtsmann oder das Christkind – das darf man sich bei uns aussuchen. Aber wir Erwachsenen beschenken uns gegenseitig. Ich finde es auch schön, den Kindern das Teilen näher zu bringen. Deswegen sortieren wir wenn es kälter wird, Kleidung aus, die wir nicht mehr brauchen und bringen sie zur Stadtmission. Und auch für Freunde und Familie wird gebastelt und Gebasteltes verschenkt. Einfache Kleinigkeiten, um zu zeigen, dass man an den anderen denkt. Auch das bedeutet für mich, sich auf Weihnachten vorzubereiten.

Weihnachtsgebastel: Rosenperlen

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Langsam wird es Zeit, an Weihnachten zu denken. Bald schon werde ich anfangen, die Weihnachtskalender zu basteln. In diesem Jahr werden es drei Kalender sein: für die Tochter, den Sohn und den Mann. Aber nicht nur die Kalender wollen befüllt werden, auch Geschenke müssen nun langsam erdacht und gefertigt werden. Angefertigt, nicht gekauft? Sowohl als auch. Ich kaufe gerne ausgewählte Dinge für Familie und Freude, aber ich mache auch gerne Kleinigkeiten selbst. Einfach, weil so viel Herz mit darin steckt. Weil man dabei an den anderen Menschen denkt, für den dieses Geschenk sein wird. Manchmal ist es fast meditativ, ein Geschenk selbst zu machen. Zum Beispiel das Basteln von Rosenperlen.

Auf die Idee zu den Rosenperlen kam ich durch eine Erzieherin im Kindergarten der Tochter. Sie hatte ein wunderschönes Armband und erzählte, dass sie die Perlen aus Rosenblüten selbst gemacht hätte. Das sei ein langwieriger, aber einfacher Prozess. Und das ist es tatsächlich:

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Man nimmt frische oder getrocknete Rosenblüten und gibt sie mit Wasser in einen Kochtopf.

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So viel Wasser, dass die Blüten gut bedeckt sind. Dann beginnt das köcheln: Die Rosenblüten sollten nicht zu heiß gekocht werden, weil dann der Duft verloren geht. Also langsam erhitzen und immer wieder umrühren. Es soll ein leimartiger Brei werden. Getrocknete Blüten werden nicht so gut breiig. Eventuell mit Pürrierstab zerkleinern.

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Hat der Brei die richtige Konsistenz, wird er in ein Leinentuch gegossen und ausgepresst, so dass eine Knetmasse entsteht.

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Zur besseren Haltbarkeit kann man noch einen Löffel Gummi arabicum zugeben. Dann wird die Masse zu einer Rolle geformt, von der dann kleine Stücke abgetrennt werden, die zu Perlen gerollt werden.

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Die Perlen schrumpfen beim Trocknen noch stark, daher erst einmal größer formen als gewünscht. Kugeln anschließend auf Zahnstocher pieksen (für die Fädellöcher).

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Die Perlen müssen täglich auf den Zahnstochern gedreht werden bis die Perlen durchgetrocknet sind.

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Am Besten in einem Glas mit Verschluss lagern, damit der Duft erhalten bleibt.

 

Mädchen sein, Frau sein – mit einem guten Körperbild

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In den letzten Monaten bin ich immer wieder auf Artikel gestoßen zum Thema Geschlechtsidentität entwickeln, Entwicklung von Mädchen, Frau werden, die mir gezeigt haben, dass es momentan ein wirklich wichtiges Thema ist. Auch unter den Mütter-Bloggerinnen ist es längst ein Thema. @dasnuf schrieb im September über „Neuigkeiten aus dem frisch duftenden Freudental“ und der Feststellung, dass aufwachsende Mädchen und Frauen heute durch Pflegeprodukte in den Glauben versetzt werden, dass der weibliche Genitalbereich grundsätzlich stinken würde und man mit diversen „wohlriechenden“ Pflegeprodukten Abhilfe schaffen müsste. @berlinmittemom Anna Luz de León beschäftigt sich derzeit in einer Artikelreihe damit, dass Studien zum Ergebnis kamen, dass „in Deutschland 64 Prozent aller Mädchen im Teenageralter aufhören, die Dinge zu tun, die sie lieben, weil sie sich mit ihrem Äußeren unwohl fühlen“. Und dann gibt es auch noch Werbespots, die zwar erst einmal offensiv mit Weiblichkeit umgehen und Mädchen eine Art des freudvollen Umgangs mit der Menstruation beizubringen scheinen, dann aber doch nur die „heimliche“ Zustellung eines Menstruationssets bewerben: „It’s like christmas for your vagina!“ Zu solchen Anbietern zählt auch „Madame Ladybug„, wo man sich – je nach Bedarf preislich gestaffelt – eines von drei Menstruationspaketen monatlich zusenden lassen kann. Die beiden teureren Pakete enthalten auch gleich das Schmerzmittel „Midol“ neben Tee und Snacks. Welches Bild erhalten Mädchen also vom Frausein? Und was sollten wir anders tun?

Es fängt – wie immer – am Anfang an. Ich möchte hier in diesem Rahmen nicht auf die Sex-Gender-Debatte und auf rosa Mädchensachen, Barbie und Co. eingehen. Hier soll es nur um das Körpergefühl gehen, das wir unseren Kindern vermitteln. Und das vermitteln wir von Anfang an. Es beginnt damit, wie wir Geschlechtsorgane bezeichnen, bzw. ob wir ihnen überhaupt einen Namen geben. Denn oft genug höre ich auch heute noch die Bezeichnung „untenrum“, wenn sich irgendwas auf die primären Geschlechtsorgane bezieht. Doch natürlich brauchen Körpergliedmaßen einen Namen, denn wie sollen sie namenlos für ein Kind real existieren? Was keinen Namen hat, darüber spricht man nicht. Doch gerade Kinder müssen über ihr Geschlecht und ihre Geschlechtsorgane sprechen.

Schon Babys brauchen den Raum, um sich mit sich selbst vertraut zu machen – Mädchen und Jungs gleichermaßen. Im Nacktsein dürfen sie ihren ganzen Körper erfahren. Für die Entwicklung des Körpergefühls ist es wichtig, dass der gesamte Körper selbst erkundet werden darf. Heute, wo viele Babys in unserer Kultur die meiste Zeit des Tages in einer verschlossenen Windel verbringen, sind gerade auch die Wickelsituationen besonders bedeutsam. Was vermitteln wir einem Kind, wenn wir angeekelt in die volle Windel blicken und mit schnellen, unsanften Bewegungen den Windelinhalt beseitigen? Wenn wir uns entscheiden, mit Windeln zu wickeln und das Kind nicht abzuhalten (windelfrei zu praktizieren), ist dies unsere Entscheidung und nicht die des Kindes. Und so müssen wir auch unsere eigene Konsequenz daraus ziehen. In diesem Fall bedeutet es, dass natürlich nicht das Kind in irgendeiner Weise negativ zu behandeln ist, weil es die Windel voll gemacht hat. Im Gegenteil: Das Windeln wechseln sollte ein Moment der Ruhe sein können, in dem das Baby beteiligt werden kann, in dem man ihm Ruhe lässt. Je nach Alter darf es auch an der Wickelsituation beteiligt werden. Vielleicht kann es einfach schon selbst ein Papiertuch halten oder nach dem ersten Säubern durch Mutter oder Vater kann das Kind selbst noch einmal nachwischen. Sprache ist auch hier wichtig: Das Wickeln ist ein wunderbarer Moment, um miteinander zu reden, in den Austausch zu kommen. Der Wickelnde kann beschreiben, was er tut. Er kann Empfindungen des Babys umschreiben: Der Waschlappen fühlt sich nass an, oder? Je mobiler das Baby wird, desto weniger einfach sind diese Wickelsituationen ruhig zu gestalten, weil das Kind vielleicht lieber krabbeln oder laufen möchte. Doch wenn man dem Kind von Anfang an die Möglichkeit gibt, selbst beteiligt zu sein, ist das Wickeln oftmals einfacher und ganz nebenbei erfährt das Baby Wertschätzung für den Windelbereich.

Und noch etwas anderes ist wichtig, wenn es darum geht, ein gesundes Körperbild von Anfang zu entwickeln: Andere Menschen sehen. Und zwar nicht nur die halbnackten „Schönheiten“ auf den Werbeplakaten. Mit meiner Tochter bin ich schon oft am Kindertag im Hamam gewesen. Dort unter Frauen kann sie sich ein eigenes Bild machen von der Vielfältigkeit des Frauseins. Ich erinnere mich noch an die Situation, als wir einmal dort waren und sie mich fragte: „Mama, warum hat die Frau so verschrumpelte Brüste?“ Es war eine alte Frau und im ersten Moment war mir die Situation unangenehm, denn ich war mir ziemlich sicher, dass die Frau sie gehört hatte. Doch dann sagte ich ihr einfach, dass die Frau eben schon viel älter sei und das normal wäre und fand es auf einmal ganz großartig, dass meine Tochter an diesem Ort so viele verschiedene Frauen sehen konnte: jung und alt, dick und dünn, verschiedenen kulturellen Ursprungs und doch alle gemeinsam an diesem Ort, an dem sie sich der Körperpflege hingeben. Jede auf ihre Art mit ihrem Körper.

Körperlichkeit hat von Anfang an auch mit den Worten zu tun, die wir nutzen. Wie beschreiben wir unser Kind? Necken wir es, indem wir ihm Unzulänglichkeiten vor die Nase halten? Ich erinnere mich noch heute daran, wie unangenehm es mir war, dass mich meine Tante sicher die ersten 10 Lebensjahre immer „Pummelchen“ nannte. Selbst, wenn wir es als Liebkosung meinen, hinterlassen solche Worte Spuren in uns. Deswegen sollten wir den Körper unserer Kinder mit dem Respekt behandeln, den wir uns selbst wünschen. Nicht nur mit Respekt im manuellen Umgang, sondern auch mit sprachlichem Respekt. Kinder sollten nicht als dick, pummelig, steif oder sonstwas bezeichnet werden. Sie sind, wie sie sind. Und sie sind immer aus gutem Grund so, wie sie sind.

Ganz selbstverständlich gehört zum positiven Körpergefühl auch, dass das Kind keine negativen Körpererfahrungen machen muss, d.h. dass es nicht geschlagen oder anderweitig misshandelt oder missbraucht wird. Das ist eigentlich eine Selbstverständlichkeit für viele Eltern, aber leider zeigen Studien immer wieder, wie viele Kinder missbraucht und/oder misshandelt werden, was natürlich schwerwiegende Folgen für die Entwicklung des Körpergefühls hat. Kinder haben Rechte. Und eines davon ist das Recht auf gewaltfreie Erziehung.

Dies alles sind nur die Vorbereitungen, die wir treffen können: Kinder ihren Körper selbst erfahren lassen, ihre Geschlechtsteile benennen, respektvoll mit ihrem Körper umgehen – sowohl verbal als auch im alltäglichen Umgang. Dazu sind wir selbst natürlich wichtige Vorbilder und beeinflussen, wie sie ihren Körper betrachten. Sagen wir, dass wir uns hässlich fühlen, dass wir zu viel wiegen würden oder mäkeln hier und da an unserem Aussehen vor den Kindern herum? Unsere Kinder finden uns schön. Viele, viele Jahre lang. Wenn wir ihnen vorleben, dass wir uns selbst schön finden und zufrieden sind mit uns, dann ist das ein sehr guter Grundstein dafür, dass auch sie sich in ihrer Haut wohl fühlen.

Was Mädchen betrifft, hat auch der Umgang mit der Menstruation großen Vorbildcharakter: Zeigen wir unserer Tochter monatlich, wie schlimm, schmerzhaft, unangenehm, eklig die Menstruation ist? Oder können wir es – wenigstens ein kleines Stück – als Fest der Weiblichkeit feiern? Mein eigener Eintritt in das Frausein war vor 20 Jahren nicht so, wie ich es mir für meine Tochter wünschen würde. Umso mehr habe ich eine Vorstellung davon, wie ich mit ihr diesen Tag begehen möchte: Eine Feier soll es sein zwischen Mutter und Tochter, in der ich sie in einen neuen Lebensabschnitt aufnehme. Ein Fest für uns, an dem wir es uns gut gehen lassen. An dem wir ganz Frau sind. In früheren Zeiten gab es Zeremonien, die extra für diesen Übergang zelebriert wurden. Leider sind uns solche heute verloren gegangen. Einer Tradition zufolge wird der jungen Frau zur ersten Menstruation ein roter Stein geschenkt. Für meine Tochter habe ich den Ring mit rotem Stein schon hier. Er ist noch von meiner Großmutter. Ich hoffe, ich werde ihn einer selbstbewussten jungen Frau an den Finger stecken, die sich in ihrem Körper wohl fühlt und einfach glücklich ist. So, wie sie ist.

Geburtstagstisch zum 1. Geburtstag – Geschenkideen für das erste große Fest

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Der Sohn hatte nun seinen ersten Geburtstag. In Sachen Spielzeug sind wir durch die Tochter wirklich gut ausgestattet. Es gibt Naturholz-Bausteine, eine kleine Puppenküche, einen Kaufmannsladen mit verschiedenen Gemüse- und Obstsorten, eine Hochebene und natürlich jede Menge Bücher… Was also soll man nun einem zweiten Kind schenken, das ja in einer Umgebung wohnt, in der es schon allerhand Spielmöglichkeiten hat?

Zunächst einmal: Es ist wichtig, dass auch jedes Kind eigene Spielsachen hat. Teilen ist gut und ein Wert, den wir unseren Kindern unbedingt mitgeben möchten. Doch Teilen ist auch etwas, was Kinder erst einmal nicht gut können und es ganz am Anfang auch nicht brauchen. Denn gerade wenn sie damit beschäftigt sind heraus zu finden, wer sie sind und dass sie eigenständige Wesen sind, brauchen sie auch Dinge, die nur ihnen gehören, die eben auch ein Teil von ihnen sind. Die Tochter hat deswegen all die Dinge, die sie nicht teilen möchte, auf ihrer Hochebene verstaut.

Wenn ich aus den Jahren mit meiner Tochter eines gelernt habe, dann das, dass es wichtig ist, wirklich aus der Perspektive des Kindes zu schenken. Natürlich gibt es eine Menge an Dingen, die hübsch sind, die wir für pädagogisch wertvoll halten oder die wir uns als Kinder wirklich gewünscht haben und nun endlich kaufen können. Doch das hat keinen Sinn, denn im schlimmsten Fall wird es dann nur in der Ecke herum liegen und nicht bespielt werden. Deswegen lohnt es sich, in den Wochen vor dem Geburtstag genau hin zu sehen: Was interessiert mein Kind wirklich? Spielt es viel Rollenspiel? Dann ist vielleicht eine Puppe schön oder ein Töpfchen und ein Löffel. Schaut sich das Kind gerne und ausgiebig Bücher mit an? Oder hat es gerade angefangen viel zu bauen? Ist es eher ein Bewegungsfan und kann zum ersten Geburtstag schon laufen? Vielleicht ist es ja auch von all den Dingen ein bisschen was? Dann kann man die einzelnen Bereiche gut unter den Geburtstagsgästen aufteilen: Jemand schenkt ein Buch, ein anderer ein paar Bausteine,… Absprachen sind gerade in Sachen Geschenken gut und wichtig, damit niemand enttäuscht ist und auch der pädagogische Anspruch der Eltern beibehalten werden kann, auch wenn vielleicht Oma und Opa lieber ein lautes, blinkendes Plastikauto kaufen würden, während die Eltern eher ein kleines Holzauto wünschen. Also: Absprechen und Kompromisse finden, so dass sich die Schenkenden noch wieder finden im Geschenk, aber es eine Freude für alle Beteiligten ist.

So jedenfalls haben wir es aufgeteilt. Denn der Sohn kann nun seit 1,5 Monaten laufen und hat auf dem Kinderbauernhof schon zum ersten Mal ein Rutschauto ausprobiert. Sowas würde also gut passen, dachten wir uns. In einem Second-Hand-Laden fand ich eine tolle Holzente zum Rutschen für zu Hause. Auch das Aufeinandertürmen von Dingen hat angefangen spannend zu sein. Bausteine werden gerne gegeneinander gehauen, aber es werden auch erste Versuche unternommen, sie aufeinander zu stellen. Die Naturholz-Bausteine, die wir haben, sind sehr schön, aber durch die krummen Ecken schwer, aufeinander zu stapeln. Deswegen habe ich Bausteine mit Sandfüllung als Alternative ausgesucht. Eine kleine Badeente für ihn und eine für die Schwester gab es für die gemeinsamen Baderituale.

Der Sohn liebt Hunde und jedem Hund wird lange hinter geschaut und sofort „Wau-wau“ gerufen, wenn einer in der Nähe ist. Von Oma und Opa gab es deswegen einen Hund von Kallisto. Und weil auch die ersten Bücher – noch nicht sehr ausdauernd, aber interessiert – angeschaut werden, hat die andere Oma dem Sohn ein Buch über Formen geschenkt, das auch gerne die große Schwester mit ansieht und anfühlt.

Bei der Tochter sah die Geschenkauswahl zum ersten Geburtstag ganz anders aus. Sie bekam damals ihre Lieblingspuppe. Dazu gab es Haba-Gemüse und Obst für das Rollenspiel und ein paar Töpfe und Pfannen. Jedes Kind ist eben anders.

Und wie sah der Geburtstag für Euer Kind aus? Oder habt Ihr schon Ideen, wie er aussehen wird zum ersten Geburtstag?

Sonntagssüß – Kinder und Süßigkeiten

Süßigkeiten. Ein Thema, an dem Eltern irgendwann nicht vorbei kommen. Denn wenn das Kind ein bestimmtes Alter erreicht hat, beginnt das Zustecken: Die nette Frau aus der Postfiliale verteilt gerne Gummibärchen, in der Reinigung gibt es Karamellbonbons, beim Bäcker ungefragt ein Schoko-Quarkbrötchen. Eine große Einkaufrunde am Nachmittag wird so schnell zu einer Art Halloween-Umzug, bei dem das Kind mit süßigkeitgefüllten Taschen nach Hause kommt. Weiterlesen

„Mama, was gibt es heute zu essen?“ – Kleine Hilfe zur Struktur in der Küche

Wochenkarte_Essen

Kennt Ihr auch diese Frage: „Mama, was gibt es heute zu essen?“. Und dann – egal welche Antwort man gegeben hat: „Ich möchte aber lieber…“ Eine abwechslungsreiche und gesunde Ernährung zu leben, ist manchmal gar nicht so einfach. Und ganz besonders schwer ist es oft am Anfang des Elternseins. Wenn das Baby beginnt, nicht mehr nur (Mutter)milch zu sich zu nehmen, sondern nach und nach an der Familienkost teilnimmt, geraten die Nahrungsmittel von Mama und Papa genauer ins Blickfeld: Ist das eigentlich gesund, was ich da esse? Ernähre ich mich vollwertig und abwechslungsreich? Vielleicht ist nur Müsli den ganzen Tag doch nicht gut? Aber wie ernähre ich mich und mein Kind nur abwechslungsreich im Alltagschaos? Hier hilft vielleicht ein kleiner Wochenplan wie unserer.
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Familienschlaf – darauf kann ich achten, um mit Baby Schlaf zu finden

Schlaf ist wohl eines der wichtigsten Themen im ersten Lebensjahr. Nichts zehrt so sehr an jungen Familien wie Schlafmangel. Ganze Regalbretter in Buchhandlungen sind voll mit Ratgebern zu diesem Thema: vom Schreienlassen bis hin zum Akzeptieren. Doch wie kann es sein, dass gerade das Schlafen, eines unserer Grundbedürfnisse, in der ersten Zeit mit dem Baby so schwierig sein soll? Was ist es, was uns tatsächlich am Schlaf hindert und was können wir tun, um unserem Grundbedürfnis nachkommen zu können?

Schlafen – wie funktioniert das eigentlich?

Niemand schläft die ganze Nacht über durch ohne aufzuwachen. Das ist für viele Eltern erst einmal eine neue Information: Babys und Kinder schlafen nicht durch? Erwachsene auch nicht? Nein. Menschen werden nachts mehrmals wach. Nur schlafen wir Erwachsenen sehr schnell wieder ein. So schnell, dass wir uns am Morgen vielleicht gar nicht daran erinnern, dass wir nachts wach geworden werden sind. Babys und Kleinkinder haben diese Fähigkeit, schnell wieder in den Schlaf zu finden, meistens jedoch noch nicht.

Wie kommt es dazu, dass wir nachts aufwachen? Schlaf ist nicht einheitlich. Er besteht vielmehr aus verschiedenen Komponenten: oberflächlichem Schlaf und tiefem Schlaf. Werden wir müde, kommt es meistens zu typischen Anzeichen wie Gähnen und/oder Augenjucken. Begeben wir uns dann zum Schlafen, nimmt unsere Wahrnehmungsfähigkeit langsam ab und wir gelangen in den Tiefschlaf. Darin sind wir sehr entspannt und atmen regelmäßig. Von dort aus wechseln wir wieder in den oberflächlichen Schlaf mit unregelmäßiger Atmung und gelegentlichen Bewegungen. Wegen der schnellen Augenbewegungen, die hier stattfinden, wird er auch als REM-Schlaf (Radip Eye Movements) bezeichnet. In dieser Phase wird am meisten geträumt. Im Anschluss hieran werden wir wieder wach, um dann erneut in den Tiefschlaf zu kommen. Beim Neugeborenen dauert ein solcher Schlafzyklus etwa 50 Minuten – danach wacht er auf. Hat er einen solchen Zyklus drei bis viermal durchlaufen, bleibt er für längere Zeit wach. Beide Phasen des Schlafes sind für Babys von großer Bedeutung: Im Tiefschlaf erholt sich das Baby und das Nervensystem regeneriert sich, im oberflächlichen Schlaf entwickelt sich das Gehirn. Mit der Zeit dehnt sich dann der Schlafzyklus aus. Bei Erwachsenen beträgt er etwa 90 bis 120 Minuten. Der Schlafzyklus von Eltern und Baby ist also unterschiedlich. Wenn aber Mutter und Kind zusammen schlafen, gleichen sich die Schlafphasen einander an und so können die Eltern nach dem Aufwachen auch schneller wieder in den Schlaf finden, weil sie vom Kind nicht aus dem Tiefschlaf gerissen werden. Das gemeinsame Schlafen in einem Raum bzw. in einem Bett (ggf. mit Beistellbett) kann also dem Schlaf förderlich sein. Dieser 50-Minuten-Rhythmus gilt übrigens auch tagsüber: Etwa alle 50 Minuten gelangt das Baby von einer aktiven in eine ruhigere Phase, von der aus es dann in den Schlaf übergehen kann. Nimmt man die Signale des Kindes wahr und reagiert darauf, ist das schon eine gute Basis für den Schlaf.

Neben diesem Schlafrhythmus gibt es auch einen zirkadianen Rhythmus der Schlaf-Wach-Phasen: Schlafen und Wachen ist in etwa dem 24-Stunden-Tagesrhythmus angepasst. „In etwa“ bedeutet, dass es meistens nicht genau 24 Stunden sind, an denen wir uns orientieren. Nur die wenigstens Menschen sind am Abend immer zur gleichen Zeit müde und stehen morgens zur gleichen Zeit auf. Die meisten Menschen verfügen über einen Rhythmus, der länger als 24 Stunden ist: Dadurch bleiben diese Nachtmenschen gern abends länger wach und möchten morgens eigentlich lieber länger schlafen. Bei den Frühaufstehern ist es andersherum: Ihr Rhythmus beträgt weniger als 24 Stunden, weshalb sie abends früh müde werden und dann morgens früh und gern aufstehen. Dieser zirkadiane Rhythmus bildet sich in den ersten Lebensjahren aus. Natürlich kann es sein, dass Eltern und Kinder einfach unterschiedliche Rhythmen haben – daran kann man nichts ändern, sondern muss für den Tagesablauf Kompromisse finden.

Wie lange Babys insgesamt schlafen, ist sehr unterschiedlich. Es macht also keinen Sinn, Babys in Bezug auf die Anzahl der Stunden, die sie schlafen, zu vergleichen. Im Laufe der Zeit ist es auch unterschiedlich, wie lange Kinder Mittagsschlaf machen oder ob sie schon in jungen Jahren damit aufhören. Allgemein kann nur gesagt werden, dass die Gesamtschlafdauer mit zunehmendem Alter abnimmt. Auch der zirkadiane Rhythmus hat übrigens keinen Einfluss darauf, wie viele Stunden Schlaf tatsächlich benötigt werden.

Rahmenbedingungen für guten Nachtschlaf

Auch als Erwachsene haben wir ganz bestimmte Rahmenbedingungen, die eingehalten werden sollen, damit wir gut in den Schlaf finden. Für manche Erwachsene muss das Zimmer dunkel sein oder sie schlafen gar mit einer Schlafmaske, manche hören Musik, manche benötigen Stille. Anders als aber oft angenommen wird, benötigen Babys nicht eine reizarme und stille Umgebung, um in den Schlaf zu finden. Aus dem Mutterleib sind sie die beruhigenden Geräusche des mütterlichen Körpers gewohnt. Hintergrundgeräusche sind daher für die meisten Kinder kein Problem. Nur plötzliche und unerwartete Geräusche lassen sie aufschrecken – wie uns auch.

Wir alle haben bestimmte Vorraussetzungen für den Schlaf – Rituale. Auch für Kinder und Babys trifft dies zu. Auch für sie sind Rituale und gleiche Abläufe oft wichtig. Was dabei als Ritual gilt, kann sehr unterschiedlich sein: Es kommt nicht unbedingt darauf an, dass das Kind immer um die gleiche Uhrzeit ins Bett geht oder mit einem festgelegten Ablauf von Massage-Windelwechsel-Stillen-Schlafen, obwohl laut einer Studie an Babys und Kleinkindern gerade abendliche Bade- und Massageroutinen förderlich sein sollen. Viele Babys schlafen auch dann gut, wenn sie zu unterschiedlichen Zeiten abends einschlafen, aber bestimmte gleichbleibende Rahmenbedingungen haben, die eine Voraussagbarkeit und Routine gewährleisten. Bei vielen Familien lassen sich bei genauem Hinsehen oft Kleinigkeiten ausmachen als Routine – sei es „nur“ die Anwesenheit einer der Bindungspersonen. Wird das Kind dann größer, festigen sich Erwartungen an gleich bleibende Rituale zunehmend. Das bedeutet nicht, dass diese nicht geändert werden können oder sollten. Aber was sich als Routine eingeschliffen hat, braucht eine größere Energie, um verändert zu werden.

Auch die innere Haltung ist wichtig

Gut ist es, wenn wir uns nicht an bestimmten Abläufen zwangsweise festhalten, sondern insgesamt eine ruhige Abendgestaltung planen ohne besonders aufregende Ereignisse zum Abend hin: ein langsames Abgleiten in immer ruhigere Zeiten, bis sich das Kind schließlich ausruhen darf im Bett. „Ausruhen darf“ ist dabei ein guter Gedanke, den wir verinnerlichen können als Eltern: mit Zwang und Druck ist auch hier wenig geholfen. Schlafen ist erholsam und eine Wohltat für das Kind (und uns) und es ist ein schöner Moment, sich ausruhen zu können. Diese Grundhaltung kann wesentlich zur Entspannung des Abendablaufs beitragen.

Ist das Baby müde?

Doch noch bevor bestimmte Rituale erlernt und gleiche Abläufe eingefordert werden, gibt es auch ganz gleichbleibende und über alle Menschen hinweg gültige Vorraussetzungen, die erfüllt sein wollen: Wie wir bereits erfahren haben, gibt es einen Schlafrhythmus: Kommt das Kind in eine ruhigere Phase und zeigt es Müdigkeitssymptome, fällt es ihm leichter, dann auch in den Schlaf zu finden. Eltern müssen jedoch diese Müdigkeitssymptome erkennen können. Auch hier ist die Bandbreite groß: Neben Gähnen und Augenreiben gibt es noch viele andere individuelle Signale. Manch ein Kind massiert sich dei Ohren, manch eines macht rhythmische Bewegungen mit Armen oder Beinen. Eltern lernen, wenn sie den Raum haben, um genau hin zu sehen, über die Zeit die individuellen Signale ihres Babys. Müdigkeit ist aber insgesamt eine wichtige Voraussetzung für das Schlafen: Ist das Baby nicht müde und wollen wir es nur ins Bett bringen, weil wir denken, dass es nun aber langsam Zeit wäre, ist das Vorhaben wenig Erfolg versprechend.

Andere Grundbedürfnisse, die erfüllt sein wollen

Damit das müde Kind dann problemlos schlafen kann, müssen zuvor auch seine Grundbedürfnisse befriedigt sein: Es soll weder durstig noch hungrig sein, es soll sich wohl, entspannt und geborgen fühlen. Wir alle wissen, dass man mit Hunger, Durst, zu vollem Magen, bei Kälte oder zu starker Hitze schwer einschlafen kann. Das gilt auch für Babys und Kinder. Gerade die Raumtemperatur ist ein wichtiger Bestandteil des guten Schlafes: Zu warme Schlafräume und -arrangements behindern einen guten Schlaf und werden sogar als Ursache für den Plötzlichen Kindstod mit aufgeführt.

Für Babys ist es zudem wichtig, dass sie die Anwesenheit eines Erwachsenen spüren – auch dies zählt zur Erfüllung der Grundbedürfnisse. Denn nur dann fühlt es sich ganz sicher und kann sicher sein, dass jemand über es wacht, während es schläft. So kommt es auch, dass viele Kinder die Nähe der Eltern im Familienbett bevorzugen. Was auf keinen Fall geeignet ist, um den Schlafrhythmus des Kindes auszudehnen oder das selbständige Durchschlafen zu fördern, ist das „(kontrollierte) Schreienlassen„. Auch wenn Kinder durch diese Methode nachts weniger aufwachen, kann das psychische und allgemein gesundheitliche Nachteile mit sich bringen.

Einschlafstillen?

Eines der Grundbedürfnisse, die erfüllt sein wollen, ist es also, dass das Kind satt ist. Demnach stehen Stillen und Schlafen in einem Zusammenhang bzw. auch das Stillen des Hungerbedürfnisses durch künstliche Säuglingsnahrung, wenn nicht gestillt wird. In vielen Ratgebern wird davor gewarnt, Babys im Bett zu stillen oder sie gar an der Brust einschlafen zu lassen. Warum aber? Das Einschlafen an der stillenden Brust bietet dem Baby schließlich die Erfüllung vieler Grundbedürfnisse auf einem Mal: Es hört den vertrauten Herzschlag, es ist warm, es besteht Körperkontakt und es wird dabei auch noch satt. Eine Traumvorstellung für ein Baby! Es spricht daher nichts dagegen, das Baby an der Brust einschlafen zu lassen. Doch wie schon ausgeführt wurde, erwarten Babys dieses Ritual dann auch beim nächtlichen Aufwachen. Es ist also eine ganz normale Grundsatzentscheidung, die Eltern hier fällen müssen: Soll das unser Ritual sein oder nicht? Wenn sich alle Beteiligten damit wohl fühlen, gibt es nichts, was dagegen sprechen würde. Wenn nicht, wird es ein anderes Ritual geben. Leider wird noch immer an vielen Stellen von Zahnärzten behauptet, das nächtliche Stillen würde Karies verursachen. Glücklicherweise gibt es Studien, die im ersten Babyjahr gegen dieses Ammenmärchen sprechen.

Auch die Milchproduktion unterliegt einem  zirkadianen Rhythmus. Gerade in Phasen von Entwicklungsschüben ist dies vielen Stillenden bekannt: Ist das Kind tagsüber mit dem Ausprobieren einer neuen Fertigkeit beschäftigt, trinkt es weniger und möchte dann nachts diesen Bedarf wieder auffüllen. Vormittags ist der Bedarf meist geringer und steigt am Nachmittag mit einem 2-Stunden-Rhythmus des Stillens wieder an. Holt das Baby nachts Mahlzeiten nach, kann auf verschiedene Weise eingewirkt werden: Das Baby kann tagsüber die Brust häufiger angeboten bekommen, um seinen Bedarf zu stillen und die Mutter kann auch nachts die so genannte „11-Uhr-Stillmahlzeit“ anbieten: Geht die Stillende zum Schlafen ins Bett, bietet sie dem Baby die Brust an, um dann erst einmal den Bedarf zu stillen und eine längere Stillpause zu haben, in der sie auch Schlaf bekommt.

Kleine Hilfen zur Entspannung

Zunächst ist es wichtig, sich in Bezug auf das Schlafen eines klar zu machen: Säuglinge, Babys und selbst Kleinkinder schlafen in den seltensten Fällen die Nacht durch. Auch wenn in Ratgebern wie „Das Durchschlafbuch“ von Anna Wahlgren behauptet wird, dass Babys durchschlafen müssten und sich der als chronisch bezeichnete, aber eigentlich normale Schlafmangel negativ auf das Gehirn auswirken würde – es ist nicht richtig. Das nächtliche Aufwachen hat, wie wir gesehen haben, einen Sinn und Zweck. Wird man sich dessen bewusst und kann man daher auf die Frage, ob der sechs Monate alte Säugling denn nun endlich durchschlafen würde, ganz gelassen antworten, dass er das nicht tut, ist für die elterliche Entspannung schon einiges getan. Nicht-Durchschlafen ist nämlich kein Zeichen dafür, dass das Kind zu sehr verwöhnt wird und auch nicht für elterliches Versagen. Es ist schlichtweg normal.

Doch natürlich kann zu wenig Schlaf (und das ständige Nachfragen von Familienangehörigen und Verwandten nach dem Durchschlaffortschritten des Nachwuchses) an unseren Nerven zehren. Gerade wenn wir ganz besonders wünschen, dass das Kind nun doch einschlafen möge, weil wir unsere Lieblingsserie im Fernsehen sehen möchten, gelingt das Zu-Bett-Bringen besonders oft nicht. Woran das liegen kann? Wir selbst müssen entspannt sein, um Entspannung zu vermitteln. Nimmt das Baby oder Kleinkind den schnelleren Herzschlag der Mutter, die schnellere Atmung oder die Körperspannung durch die Aufregung oder Verärgerung wahr, kann es erst Recht nicht einschlafen. Auch das ist ganz sinnvolles und normales Verhalten des Babys: „Mama ist beunruhigt, ich weiß nicht warum, aber irgendwas wird nicht stimmen. Dann bleib ich lieber wach.“ Ruhig durchatmen, heißt es dann. Vielleicht sind ja noch einige Atem- oder Entspannungstechniken aus der Geburtsvorbereitung bekannt, die zur Lockerung führen können. Erst wenn der Körper wieder beruhigt ist, kann auch das Baby schlafen. Wenn das nicht möglich ist, kann man sich vielleicht mit dem Partner abwechseln.

Die wohl wichtigste Hilfe, damit alle Beteiligten einen guten Schlaf finden ist, dass sie auch wirklich schlafen gehen. Während wir darauf bestehen, dass unsere Babys und Kinder ausreichend Schlaf erhalten, gehen wir nämlich mit uns selbst meistens nicht so wohlwollend um: Statt sich mit dem Säugling gemeinsam ins Bett zu legen und auch dort zu bleiben, stehen wir wieder auf, um noch auf der Couch einen Film zu sehen, aufzuräumen oder zu arbeiten. So vertun wir die Stunden, die wir nach unserem ganz persönlichen Schlafbedarf benötigen (der ja, wie gezeigt wurde, bei jedem anders ist), mit Wachsein und kommen automatisch zu wenig Schlaf. Ist der Nachtschlaf zu kurz und oft gestört, brauchen wir am Tag Zeit, um den Schlaf nachzuholen. Dafür sollten wir uns entweder zusammen mit dem Kind hinlegen, oder das Kind an eine andere Person übergeben, um Schlaf zu finden. Denn Schlafmangel tut langfristig weder uns selbst gut, noch der Beziehung zum Kind.

Durch das gemeinsame Schlafen im Familienbett kann sich der Schlafrhythmus der Stillenden an den des Babys anpassen: So wird sie nicht aus dem Tiefschlaf gerissen, wenn das Baby erwacht. Auch wenn sie nachts recht häufig durch die Signale des Babys erwachen, erscheinen sie ausgeruhter als bei getrenntem Schlaf.

Selbstverständlich benötigen wir aber auch ab und zu einen Abend mit Partner:in oder Freund:innen oder doch mal die Zeit für die Steuererklärung. Verabredungen und Termine können dann nützlich sein. Und an den restlichen Abenden gilt: Einfach mal alles andere sein lassen und gemeinsam mit dem Kind den Schlaf genießen. Und die Aufgaben, die erledigt werden wollen wie das Aufräumen und Wäschewaschen, müssen nach und nach später erledigt werden – am besten mit weiteren helfenden Händen. Denn: Es braucht bekanntlich ein Dorf, um ein Kind groß zu ziehen. Das meint nicht nur die Versorgung des Kindes, sondern auch alles drum herum.

Eure


Susanne Mierau ist Diplom-Pädagogin (Schwerpunkt Kleinkindpädagogik), Familienbegleiterin und Mutter von 3 Kindern. 2012 hat sie „Geborgen Wachsen“ ins Leben gerufen, das seither zu einem der größten deutschsprachigen Magazine über bindungsorientierte Elternschaft gewachsen ist. Sie ist Autorin diverser Elternratgeber, spricht auf Konferenzen und Tagungen, arbeitet in der Elternberatung und bildet Fachpersonal in Hinblick auf bindungsorientierte Elternberatung mit verschiedenen Schwerpunkten weiter.  

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Plazenta, Nabelschnur, Eihäute – Traditionen, Rituale, Verwendungsmöglichkeiten

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Was ist was und wofür ist es da?

Die Plazenta, auch Mutterkuchen genannt, entwickelt sich  neben dem Embryo aus der befruchteten Eizelle. Nach der Implantation der Plazenta in der Gebärmutterwand übernimmt sie etwa ab dem 11. Schwangerschaftstag die Versorgung des Embryos. Sie breitet sich dabei zum Einen auf einer größer werdenden Fläche der Gebärmutterwand aus, wächst zum Anderen aber auch in die Tiefe und nimmt mit dem Blutkreislauf der werdenden Mutter Kontakt auf, damit die Versorgung des Embryos mit Sauerstoff und Nahrung gewährleistet werden kann. Da sie aus demselben „Ursprungsmaterial“ wie der Embryo entstanden ist, hat sie auch dieselbe DNS wie dieser. Dabei ist zu beachten, dass der Blutkreislauf der Mutter und der des Kindes getrennt bleiben und nur ein Sauerstoff und Nährstoffaustausch stattfindet. Dies erfolgt dadurch, dass die fetalen Blutgefäße durch Zellschichten von den mütterlichen Blutseen getrennt sind. Die Trennschicht bildet die Plazentaschranke. Diese Schranke schützt vor dem Eindringen von Mikroorgnismen und großmolekularen Stoffen. Die Plazenta ist neben der Versorgung des Säuglings mit Nährstoffen auch für die Hormonproduktion zuständig, u.a. für die Produktion des Progesterons, da sie diese Produktion ca. sieben bis acht Wochen nach der letzten Menstruation selbst übernimmt und nicht mehr auf die Eierstöcke als Hormonproduzent angewiesen ist. Die Produktion des Hormons spielt später auch eine wichtige Rolle beim Einsetzen der Wehen, da bei einem gleichbleibendem bzw. steigendem Progesteronspiegel die Muskulatur der Gebärmutter entspannt bleibt, bei einem Sinken jedoch ein Zusammenziehen der Muskulatur erfolgt und die Wehen somit einsetzen. Auch dei Produktion anderer Hormone, wie HCG, Östrogen und HPL gehört zu den Aufgaben der Plazenta.
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Rezension: Babys in den Kulturen der Welt

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Überall auf der Welt gibt es in jeder Kultur Besonderheiten im Umgang von Familie, Eltern und Gesellschaft mit Babys und Kleinkindern. Ihnen gemeinsam ist, dass sie ihre Kinder lieben und sich um ihr Wohlergehen sorgen. In dem Bildband “Babys: in den Kulturen der Welt” wird dies von Béatrice Fontanel und Claire d’Harcourt auf eindrucksvolle Weise veranschaulicht und beschrieben.
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