Kategorie: neu

Das ist aber die schönste Zeit…

Am Wochenende hatten wir Besuch von einer Freundin mit ihren Kindern. Eines ist so groß wie  meine Tochter, eines ist zwischen meinem Baby und meinem Mittelkind. Ihr kleines Kind tollte durch die Wohnung, sprach erste kurze Sätze und war einfach ganz bezaubernd. Ich lachte und sagte zu ihr: „Das ist so ein schönes Alter!“ Und dann schaute ich auf meine Kinder und dachte: Ist es das nicht immer? Weiterlesen

Ausweglos – Wenn Eltern schimpfen und Kinder nicht weg können

Als Erwachsene habe ich einen großen Vorteil in schwierigen Situationen: Ich kann gehen. Wenn mich ein Ereignis emotional zu sehr belastet, wenn ein Mensch meine Grenzen übertritt, dann gehe ich. Wenn ich merke, dass ein Mensch mir über längere Zeit nicht gut tut und keine Besserung in Sicht ist, verlasse ich ihn. Nicht ohne Worte und Versuche, aber wenn sie nicht fruchten, gehe ich. Ich sorge für mich, indem ich für mich schlechte Situationen umgehe, schlechte Menschen aus meinem Leben fern halte. Wenn ich einen Text im Internet lese, der mir nicht gefällt, dann schließe ich das Fenster.

Ich habe Glück, denn ich bin erwachsen und ich kann all dies tun. Ich kann bestimmen, wann meine Grenzen überschritten sind und ich mich vor anderen schütze. Selbst bei den mir sehr nahe stehenden Personen kann ich gehen, wenn ich mich unwohl fühle.

Unsere Kinder können das nicht. Sie können nicht die Tür hinter sich schließen und sagen: „Jetzt reicht es aber, ich gehe oder ziehe aus.“ Sie können sich vor uns nur schwer zurück ziehen, wenn wir sie emotional verletzten, wenn wir schimpfen, wenn wir strafen. Sie sind auf uns angewiesen: auf unseren Schutz, unsere Fürsorge. Der einzige Ort, an den sie sich wirklich zurück ziehen können, ist in sich selbst. Sie haben nicht die Möglichkeit zu sagen: „Du bist mir zu laut, ich will das nicht, ich gehe.“ Sie sind da und dem ausgeliefert, bei uns zu bleiben. Selbst dann, wenn sie es gerade gar nicht wollen. Sie können sich nur schwer durch Rückzug selbst beschützen und für sich sorgen. Sie haben Angst und können sich nicht abwenden. Welche Kritik es auch sein mag, sie beziehen sie auf sich und ihr Selbst.

In vielen Situationen verstehen sie wahrscheinlich nicht einmal, warum wir reagieren, wie wir reagieren. Denn oft sind es ja nicht einzelne Taten der Kinder, die uns aus der Haut fahren lassen, sondern es ist ein kleiner Tropfen, der das Fass zum Überlaufen brachte, weil wir selbst es vorher nicht geleert haben. Manchmal sind es auch Erfahrungen und Gefühle, die schon lange in uns wohnen, die wir aus der eigenen Kindheit mit uns tragen und die nun erst durch das Verhalten der Kinder hervorgespült werden und ihre Antwort in einem Verhalten finden, wie wir es selbst erlebt haben.

Wenn sie noch sehr klein sind, wissen sie nicht einmal, wie sie sich schützen könnten. Sie sind auf uns angewiesen, sie brauchen uns – noch sehr lange. Dies sollten wir immer bedenken, wenn wir merken, dass unsere Gefühle uns überrennen. Es ist gut, wenn wir uns selber bremsen können oder uns bewusst vornehmen, mit unseren Kindern nicht zu schimpfen. Es ist wichtig, Strategien zu lernen, mit der eigenen Wut umzugehen. Und vor allem ist es wichtig, Stress im Alltag zu minimieren, damit unser Stresslevel nicht so hoch ist, dass Kinder der berühmte kleine Tropfen sind. Wir sind die Erwachsenen, wir können aus der Situation hinaus gehen. Unsere Kinder nicht. Sie müssen zuhören, sie müssen anhören und haben nur sich selbst als Rückzugsort. Sie beziehen all das auf sich, verinnerlichen es. Sie lernen, sich als Last oder falsch zu sehen, wenn sie immer Anlass des Ausbruchs des Ärgers sind – auch wenn sie eigentlich nicht der Grund sind für den Umfang des Gefühls, das sich in uns einen Weg bahnt. Es ist unsere Aufgabe, unser Verhalten in eine Bahn zu lenken, die unsere Kinder nicht überfordert. An manchen Tagen mag es vielleicht nicht klappen, aber es ist immer wieder wichtig, sich dies vor Augen zu führen, damit wir langfristig an uns, unserem Verständnis und unserer Beziehung arbeiten können.

Eure

Wenn alles nur noch blöd ist…

Es gibt diese Tage, an denen einfach alles schlecht läuft. Es gibt Tage, die sind einfach wahnsinnig anstrengend mit Kindern – oder auch mit nur einem Kind. Es gibt Blitzableitertage bei Kindern, wie das Gewünschteste Wunschkind sie nennt – an denen Kinder geballt ihre Energie heraus lassen: „Das Kind braucht uns als Blitzableiter, um explodieren zu können.“ Das sind Tage, die uns als Eltern sehr heraus fordern können. Es gibt Entwicklungsphasen, in denen Babys oder Kinder schlechter schlafen, mehr stillen und getragen werden wollen und viel mehr Zuwendung brauchen. Es gibt Zeiten, in denen Familienmitglieder krank sind oder eine ganze Familie. All das sind anstrengende Zeiten und ja, die gibt es immer wieder und sie sind normal, denn sie gehören zur Entwicklung. Nicht normal ist es aber, wenn wir nicht mehr zurück kommen in eine Zeit des Durchatmens und der Ruhe. Auf Anstrengung und Anspannung muss auch für uns Eltern Entspannung folgen. Tut es das nicht, werden unsere Reserven mehr und mehr aufgebraucht. Elternschaft kann auch anstrengend sein, aber sie ist es nicht von sich aus und immer. Wenn wir Elternschaft nur noch als anstrengend empfinden, stimmt etwas nicht.  Weiterlesen

Zuwendung und Abwendung

Zuwendung hat viele Gesichter: Sie kann ganz direkt erfolgen, indirekt und manchmal bedeutet Zuwendung gerade auch, dass wir etwas nicht tun, uns nicht aufdrängen, sondern lieber etwas abrücken. Zuwendung kann ganz nah sein oder ganz fern.

Sich einem Menschen zuzuwenden, bedeutet manchmal, dass wir uns aktiv an ihn wenden: Wir blicken ihn an, wir tun etwas für ihn. Wir können uns unserem Baby zuwenden, mit ihm reden und spielen, es massieren und besingen. All diese Sachen liebt es. Vielleicht strampelt es vor Freude, gurrt oder brabbelt und lächelt. Diese besonderen Momente der Zuwendung erfreuen uns gemeinsam: Eltern und Kind. Sie bringen uns einandere näher, stärken das gegenseitige Verstehen. Wir lächeln unser Baby an und es lächelt dank seiner Spiegelneurone zurück und speichert: Dies ist ein schönes Spiel, das gute Gefühle in mir hervor bringt und das zeige ich mit meinem Lächeln so wie mein Gegenüber auch lächelt. Gefühl und Mimik passen zusammen.

Aber jedes Spiel hat ein Ende, denn irgendwann ist das Baby erschöpft. Es blickt zur Seite, sein Lächeln wird schwächer und hört irgendwann auf. Es braucht nun Ruhe und möchte nicht mehr mit neuen Reizen gefordert werden. Das Baby zu verstehen bedeutet jetzt, es zu lassen und ihm eine Pause zu gönnen. Wir sind zugewandt indem wir uns abwenden.

Auch die Kindergarten- oder Schulkinder brauchten eine Zeit der Ruhe. Nach einem abenteuerlichen Tag mit Freunden sitzen sie vielleicht verträumt auf dem Bett, hören ein Hörspiel, sehen die Wand an und träumen mit offenen Augen. Sie müssen nicht beschäftigt werden, sie brauchen die Zeit. Anregung und Entspannung im Gleichgewicht.

Und auch wir Eltern brauchen beides: Die Zuwendung von anderen und manchmal auch einfach die Ruhe für uns. Menschen, die helfen, anpacken, die unterstützen, die zuhören, die da sind. Menschen die mitlachen, weinen oder Schultern zucken. Und manchmal brauchen wir auch den Moment der Ruhe. Das Geheimnis still in sich tragen. Anderen Menschen nichts sagen, sondern für sich behalten, einen Schutzraum für sich schaffen. Manchmal braucht man Ruhe, um Gedanken zu sortieren.

Manchmal ist es ein Geschenk, das man dem anderen machen kann, wenn man da ist ohne da zu sein. Es reicht zu wissen, dass jemand in der Nähe ist. Das Gefühl reicht. Bei Babys, Kindern und auch bei uns. Jemand ist da, der sich zuwenden könnte.

Eure

Einen hängenden Wäscheständer bauen

Kürzlich bekam ich eine Email mit einem Vorschlag zu unserem Wäscheproblem: Bei fünf Familienmitgliedern und Stoffwindeln fällt viel Wäsche an. Da unser Nachbar die Trocknergeräusche in den Abendstunden nicht wünscht, haben wir manchmal ein Problem in Hinblick auf das Trocknen. Veronika vom bodschada Blog schickte mir deswegen ein Bild ihrer Lösung – den hängenden Wäscheständer und ihre Anleitung dazu, die sie mit Euch teilen möchte: Weiterlesen

Erwartungen

Eine Schwangerschaft planen. Ein Kind erwarten. Ein Geschlecht erwarten. Hauptsache gesund – und wenn nicht? Erwarten, wie das Kind sein wird. Geburt planen. Erwarten, dass es durchschläft. Das Kind in der Entwicklung bewusst fördern, damit es schneller, besser, anders als andere ist. Gute Schulnoten erwarten. Liebe und Dankbarkeit erwarten – statt selbst einfach zu fühlen und zu sein und anzunehmen.

Als Menschen planen wir immer voraus, wir wägen ab, wir erwarten. Es strukturiert den Tag, wenn wir wissen, was kommt. Es hilft durch den Alltag. In vielen Dingen können wir heute Erwartungen haben, die auch zutreffen werden, denn unser Leben ist recht planbar geworden in unserer Gesellschaft. Selten passieren unvorhergesehene Dinge und wenn, dann treffen sie uns oft mit besonderer Härte, da wir sie nicht erwartet haben.

Doch anders als viele andere Bereiche, ist das Leben mit Kindern nicht so einfach planbar. Wir sind es gewohnt, Pläne zu schmieden, aber mit Kindern laufen sie viel zu große Gefahr, ins Wasser zu fallen. Denn Kinder sind nicht planbar. Sie unterliegen nicht den gesellschaftlichen Regeln, sie halten sich nicht an das, was wir mit ihnen vorhaben. Sie schlafen nicht durch, wollen sich nicht anziehen, essen heute nichts Grünes und morgen nichts Rotes, werden von einer Sekunde auf die andere krank und werfen Spielzeug in die Toilette. Wir können Wünsche haben, aber von Erwartungen sollten wir uns verabschieden. Von Wünschen wissen wir, dass sie vielleicht nicht erfüllbar sind, Erwartungen können enttäuscht werden.

Enttäuschungen im Familienleben lasten schwer auf uns und unseren Kindern. Unsere Kinder können die Last unserer eigenen Erwartungen nicht tragen. Sie sind nicht verantwortlich für uns und unsere Vorstellungen. Sie sind nicht da, um zu müssen. Sie sind da, um ihren eigenen Weg gehen zu dürfen und ihre eigene Wünsche zu entwickeln. Wenn wir uns von Erwartungen verabschieden, können wir entspannter mit den Verrücktheiten des Alltags umgehen.

Eure

 

Mehr Ordnung zu Hause und im Kinderzimmer – Checkliste zum Jahresanfang

Das neue Jahr ist da und damit einige gute Ideen, was mit dem neuen Jahr begonnen werden sollte. Viele Projekte, viele Ideen stehen an. Für mich ist es immer hilfreich, wenn ich klar und aufgeräumt in ein neues Projekt starten kann. Deswegen tut es mir auch gut, klar und aufgeräumt in das neue Jahr zu kommen. Machmal ist das mit der Ordnung jedoch nicht ganz so einfach, weil ich irgendwann vom Weg abkomme und mich in Kleinigkeiten verstricke. Dann las ich Claras Tweet über eine Aufräumchallange 2016: Weiterlesen

Jeden Tag die Welt begreifen

Da sitzt du und streckst deinen kleinen Arm immer wieder in die Luft. Ich beobachte dich von einem Sessel aus und frage mich, was du so engagiert tust. Immer wieder greift deine kleine Hand ins Leere. Deine Hände schließen sich um nichts und gehen gleich wieder auf, um es erneut zu probieren. Ich sehe ganz genau zu und plötzlich erkenne ich, was du tust: Du spielst mit einem Sonnenstrahl. Durch das Fenster strahlt er hinein, darin tanzen kleine Staubkörnchen in der Luft. „Du kannst ihn nicht anfassen“, möchte ich dir sagen. Doch dann schweige ich lieber und beobachte dich weiter. Du merkst es ja selbst. Jetzt gerade, in diesem Moment begreifst du die Welt. Im wahrsten Sinne des Wortes. Mit deinen kleinen Händen lernst du diese Welt kennen.  Weiterlesen

Weihnachten ohne Familienstress

Der Baum steht, die Kerzen brennen, Genschenke sind verpackt und die Kinder sind in gespannter Vorfreude. Eigentlich könnte alles so schön sein. Aber in manch einer Familie macht sich eine innere Unruhe breit, denn bald treffen die Gäste ein oder die Verwandtschaft wird besucht. Und Gäste oder Verwandtschaft offenbaren manchmal im Zusammensein, dass sie ganz andere Erziehungsvorstellungen haben als man selbst. Gerade an Weihnachten in der sowieso schon von Erwartungen aufgeladenen Stimmung kann das viel Unruhe in den eigentlich schön geplanten Abend bringen.

Im letzten und vorletzten Newsletter haben wir dieses Thema besprochen: Was tun, wenn die Weihnachtstage durch unterschiedliche Ansichten drohen, stressig zu werden? Da es hierzu sehr viele Rückmeldungen gab und auch danach noch einige Anfragen, möchte ich auch hier auf dem Blog nochmal diese Ideen teilen. Einige Vorschläge habe ich eingebracht:

  • Achtsam Zuhören: Wenn wir unserem Gegenüber gut zuhören und ihn ausreden lassen, merken wir, was er wirklich will und können auf dieser Ebene auch antworten. Eine freundlich gemeinte Gegenfrage kann ein ganz neues Gespräch eröffnen: „Machst Du Dir eigentlich Sorgen um Deinen Enkel?“ „Hast Du Angst, dass sich mein Kind nicht gut entwickelt?“ Und dann können wir den Blick auf all die guten Dinge unseres Kindes lenken. Warum daran etwas ändern? Wichtig ist hier, dass wir ehrlich das Besorgen des Gegenübers akzeptieren und nicht ironisch oder böse eine Rückfrage stellen, sondern wirklich an der Antwort interessiert sind, um neu in das Gespräch zu kommen.
  • Die eigene Geschichte erzählen lassen: Wie war das denn damals bei Euch? Wer hat denn zum Schreien lassen geraten und warum? Wie ging es Dir damit? Aha, Du wolltest nur das beste für Dein Kind. Das kann ich gut verstehen. Heute weiß man aus Studien, dass….
    Wir können uns immer wieder vor Augen führen, dass auch eine Generation mit ganz anderen Erziehungsmethoden das beste für die eigenen Kinder wollte. Damals waren aber die Ziele der Erziehung andere und Kinder wurden für eine andere „Aufgabe in der Gesellschaft“ erzogen. 
  • Atmen: Durchatmen bevor Du antwortest. Wenn wir uns kurz Zeit nehmen, um uns wieder zu erden, kann das sehr hilfreich sein.
  • Schwierige Situationen meiden: Vielleicht kann die Sitzordnung so geplant werden, dass eine nette Nachbarschaft gewählt werden kann oder es gibt andere Möglichkeiten, den Tag auch mit Rückzugsbereichen einzurichten.
  • Wenn es nicht anders geht: Ziehe Dich zurück aus der Situation. Du weißt, Du bist ein guter Elternteil und musst Dir keine Vorwürfe anhören.Ihr geht den Weg, der für Euch richtig ist.
  • Vorher könnt Ihr Euch immer wieder vor Augen führen, wie stolz Ihr auf Euch sein könnt und Euer Selbstvertrauen ausbauen: Was hast Du dieses Jahr alles mit Deinem Kind erlebt und was hast Du gut gemeistert? Es gibt sicherlich eine lange Liste.

Und im Austausch mit anderen gab es noch weitere tolle Ideen für ein entspanntes Weihnachtsfest:

  • Open-House: Ein ungezwungenes Weihnachtsfest mit offener Tür. Freude und Familie wissen Bescheid, der Tannenbaum wird an die Wand geklebt mit Tape und jeder kommt wann und wie er will
  • Freunde einladen, die mit einem auf einer Wellenlänge sind. Dadurch wird gezeigt, dass auch andere „so“ leben und es gut geht.
  • Sich auf das große eigene Glück konzentrieren.

Ich wünsche Euch jedenfalls ein entspanntes Fest im Kreise der Lieben ohne Streit, ohne Stress. Denn es gibt so viel, über das wir dankbar sein können. Habt Ihr noch mehr Tipps? Dann schreibt gerne einen Kommentar.

Eure