Kategorie: Elternschaft

Menschlichkeit lässt sich nicht in Vater- und Mutterrollen aufteilen

An manchen Tagen bin ich zugleich verwirrt und traurig über die Dinge, die ich lese. Dies geht mir gerade so, wenn ich Artikel über Vater- und Mutterrollen lese oder Kommentare zu verlinkten Artikeln. Ich ganz persönlich denke nicht, dass es bestimmte Vater- oder Mutteraufgaben gibt. Denn wenn wir diese Dinge, die wir als Aufgaben betrachten, aus Sicht des Kindes betrachten, geht es in erster Linie darum, einem Menschen ein Bedürfnis zu erfüllen – unabhängig davon, wer wir sind und wer er oder sie ist. Weiterlesen

Die Einsamkeit zu zweit – über die einsamen Mütter

Da liegt es nun, dieses wunderschöne Baby. So zart, so rosig, so schön. Man streicht mit sanften Händen darüber. Man schaut es an, stundenlang. Doch irgendwann kommt der Moment, an dem das Anschauen nicht mehr reicht. Vielleicht kommt gerade noch die Hebamme einmal am Tag. Vielleicht ist aber die Zeit der Besuche im Wochenbett schon vorbei. Oft geht der andere Elternteil schon bald nach der Geburt wieder arbeiten. Die Freund*innen sind ebenfalls beim Job. Ein schales Gefühl stiehlt sich ins Herz: Einsamkeit zu zweit – gibt es das?

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An manchen Tagen fühle ich mich nicht als gute Mutter

An manchen Tagen, da möchte ich nichts mehr hören. Da wünsche ich mir, dass ich mit einer Fernbedienung einfach einmal die Lautstärke der Kinder zurück drehen könnte – so ziemlich gegen 0. Da möchte ich nicht zum zwanzigsten Mal hören, dass der Sohn aber morgens einen Löffel mehr Müsli bekommen hat als die Tochter und das ungerecht sei. Oder dass die Tochter ihrem Bruder immer wieder seinen Kinderakkuschrauber weg nimmt und er deswegen zehnmal hintereinander zu mir gerannt kommt. An solchen Tagen, da habe ich einfach die Nase voll.

An manchen Tagen, da zweifle ich an meiner Kompetenz. Da schlage ich den Kindern etwas vor und es geht schief. Das gekochte Essen brennt an oder schmeckt einfach nicht. Beim Brot habe ich die Hefe vergessen und es geht nicht auf. Ich bügle einen großen Flicken auf die kaputte Hose der Tochter und vergesse, das Plastikspielzeug darunter wegzulegen. An diesen Tagen, da bin ich auch nicht diplomatisch und meine Erziehungskompetenz ist nicht vorhanden. Statt liebevoll Alternativen anzubieten, ertappe ich mich bei „wenn… dann“-Sätzen. An solchen Tagen, da würde ich gerne ganz allein im Bett bleiben.

An manchen Tagen, da würde ich mich als Mutter nicht lieben. Da höre ich nicht gut zu, da bin ich ungeduldig. Ich habe keine Zeit und keine Laune dafür, dass wir 15 Minuten Zeit brauchen, um in den dritten Stock zu kommen, weil der Sohn unbedingt ganz langsam allein laufen möchte und die Tochter zwischendrin eine Pause braucht, weil angeblich ihr Fuß schmerzt. Da sage ich meinen Kindern, dass ich jetzt wirklich eine Lust mehr habe und einfach mal ein paar Minuten nichts hören möchte. Da denke ich mir, dass es meine Kinder bei jeder anderen Mutter der Welt besser hätten und ich ganz furchtbar bin. An solchen Tagen entschuldige ich mich bei meinen Kindern und kann doch nichts dran ändern.

Es gibt diese Tage. An solchen Tagen, wenn sie kommen, sitze ich am Abend am Bett neben meinen Kindern. Ich streichle über ihre Haare, nehme ihre kleinen Hände in meine. Manchmal huscht ein kleines Lächeln über ihre Mundwinkel im Schlaf. Oder sie greifen nach meiner Hand, ziehen sie näher zu sich heran und kuscheln sich an. Sie sind da, ganz nah. Ich spüre die Wärme ihrer kleinen Körper, ihre kleinen, unbeholfenen Hände. Und ich weiß, dass sie all das nicht tun, um mich zu ärgern. Sie sind, wie sie sind, weil sie einfach Kinder sind. Weil das Leben manchmal laut ist und manchmal leise. Weil sie manchmal an Grenzen stoßen und manchmal ins Weite rennen wollen. Und manchmal haben wir das Pech, dass ihre und meine Bewegungen nicht zusammen passen, dass es für mich leise sein soll und für sie laut. Tage, an denen wir nicht auf einer Wellenlänge sind, nicht harmonieren. Doch über Nacht gleichen sich unsere Muster wieder an. „Es tut mir leid“, flüstere ich in ihr Ohr. „Morgen wird es besser.“ Und das wird es. Jeder Tag ist wieder ein neuer Anfang. Ein neuer Anfang, um es sich schön zu machen.

 

Warum Kinder keine Supermütter brauchen

Ich bin keine Supermutter. Früher, ganz am Anfang der Elternschaft, da dachte ich einmal, dass ich das sein müsste. Da dachte ich, dass ich keine Fehler machen möchte. Dass ich alles ganz anders als meine Eltern machen möchte und vollkommen richtig. Dass mein Kind in einer Idylle aufwachsen soll ohne Probleme, weil ich seine Signale wahrnehme und prompt und immer richtig reagiere. Weiterlesen