Kategorie: Allgemein

Mädchen sein, Frau sein – mit einem guten Körperbild

Frau_werden

In den letzten Monaten bin ich immer wieder auf Artikel gestoßen zum Thema Geschlechtsidentität entwickeln, Entwicklung von Mädchen, Frau werden, die mir gezeigt haben, dass es momentan ein wirklich wichtiges Thema ist. Auch unter den Mütter-Bloggerinnen ist es längst ein Thema. @dasnuf schrieb im September über „Neuigkeiten aus dem frisch duftenden Freudental“ und der Feststellung, dass aufwachsende Mädchen und Frauen heute durch Pflegeprodukte in den Glauben versetzt werden, dass der weibliche Genitalbereich grundsätzlich stinken würde und man mit diversen „wohlriechenden“ Pflegeprodukten Abhilfe schaffen müsste. @berlinmittemom Anna Luz de León beschäftigt sich derzeit in einer Artikelreihe damit, dass Studien zum Ergebnis kamen, dass „in Deutschland 64 Prozent aller Mädchen im Teenageralter aufhören, die Dinge zu tun, die sie lieben, weil sie sich mit ihrem Äußeren unwohl fühlen“. Und dann gibt es auch noch Werbespots, die zwar erst einmal offensiv mit Weiblichkeit umgehen und Mädchen eine Art des freudvollen Umgangs mit der Menstruation beizubringen scheinen, dann aber doch nur die „heimliche“ Zustellung eines Menstruationssets bewerben: „It’s like christmas for your vagina!“ Zu solchen Anbietern zählt auch „Madame Ladybug„, wo man sich – je nach Bedarf preislich gestaffelt – eines von drei Menstruationspaketen monatlich zusenden lassen kann. Die beiden teureren Pakete enthalten auch gleich das Schmerzmittel „Midol“ neben Tee und Snacks. Welches Bild erhalten Mädchen also vom Frausein? Und was sollten wir anders tun?

Es fängt – wie immer – am Anfang an. Ich möchte hier in diesem Rahmen nicht auf die Sex-Gender-Debatte und auf rosa Mädchensachen, Barbie und Co. eingehen. Hier soll es nur um das Körpergefühl gehen, das wir unseren Kindern vermitteln. Und das vermitteln wir von Anfang an. Es beginnt damit, wie wir Geschlechtsorgane bezeichnen, bzw. ob wir ihnen überhaupt einen Namen geben. Denn oft genug höre ich auch heute noch die Bezeichnung „untenrum“, wenn sich irgendwas auf die primären Geschlechtsorgane bezieht. Doch natürlich brauchen Körpergliedmaßen einen Namen, denn wie sollen sie namenlos für ein Kind real existieren? Was keinen Namen hat, darüber spricht man nicht. Doch gerade Kinder müssen über ihr Geschlecht und ihre Geschlechtsorgane sprechen.

Schon Babys brauchen den Raum, um sich mit sich selbst vertraut zu machen – Mädchen und Jungs gleichermaßen. Im Nacktsein dürfen sie ihren ganzen Körper erfahren. Für die Entwicklung des Körpergefühls ist es wichtig, dass der gesamte Körper selbst erkundet werden darf. Heute, wo viele Babys in unserer Kultur die meiste Zeit des Tages in einer verschlossenen Windel verbringen, sind gerade auch die Wickelsituationen besonders bedeutsam. Was vermitteln wir einem Kind, wenn wir angeekelt in die volle Windel blicken und mit schnellen, unsanften Bewegungen den Windelinhalt beseitigen? Wenn wir uns entscheiden, mit Windeln zu wickeln und das Kind nicht abzuhalten (windelfrei zu praktizieren), ist dies unsere Entscheidung und nicht die des Kindes. Und so müssen wir auch unsere eigene Konsequenz daraus ziehen. In diesem Fall bedeutet es, dass natürlich nicht das Kind in irgendeiner Weise negativ zu behandeln ist, weil es die Windel voll gemacht hat. Im Gegenteil: Das Windeln wechseln sollte ein Moment der Ruhe sein können, in dem das Baby beteiligt werden kann, in dem man ihm Ruhe lässt. Je nach Alter darf es auch an der Wickelsituation beteiligt werden. Vielleicht kann es einfach schon selbst ein Papiertuch halten oder nach dem ersten Säubern durch Mutter oder Vater kann das Kind selbst noch einmal nachwischen. Sprache ist auch hier wichtig: Das Wickeln ist ein wunderbarer Moment, um miteinander zu reden, in den Austausch zu kommen. Der Wickelnde kann beschreiben, was er tut. Er kann Empfindungen des Babys umschreiben: Der Waschlappen fühlt sich nass an, oder? Je mobiler das Baby wird, desto weniger einfach sind diese Wickelsituationen ruhig zu gestalten, weil das Kind vielleicht lieber krabbeln oder laufen möchte. Doch wenn man dem Kind von Anfang an die Möglichkeit gibt, selbst beteiligt zu sein, ist das Wickeln oftmals einfacher und ganz nebenbei erfährt das Baby Wertschätzung für den Windelbereich.

Und noch etwas anderes ist wichtig, wenn es darum geht, ein gesundes Körperbild von Anfang zu entwickeln: Andere Menschen sehen. Und zwar nicht nur die halbnackten „Schönheiten“ auf den Werbeplakaten. Mit meiner Tochter bin ich schon oft am Kindertag im Hamam gewesen. Dort unter Frauen kann sie sich ein eigenes Bild machen von der Vielfältigkeit des Frauseins. Ich erinnere mich noch an die Situation, als wir einmal dort waren und sie mich fragte: „Mama, warum hat die Frau so verschrumpelte Brüste?“ Es war eine alte Frau und im ersten Moment war mir die Situation unangenehm, denn ich war mir ziemlich sicher, dass die Frau sie gehört hatte. Doch dann sagte ich ihr einfach, dass die Frau eben schon viel älter sei und das normal wäre und fand es auf einmal ganz großartig, dass meine Tochter an diesem Ort so viele verschiedene Frauen sehen konnte: jung und alt, dick und dünn, verschiedenen kulturellen Ursprungs und doch alle gemeinsam an diesem Ort, an dem sie sich der Körperpflege hingeben. Jede auf ihre Art mit ihrem Körper.

Körperlichkeit hat von Anfang an auch mit den Worten zu tun, die wir nutzen. Wie beschreiben wir unser Kind? Necken wir es, indem wir ihm Unzulänglichkeiten vor die Nase halten? Ich erinnere mich noch heute daran, wie unangenehm es mir war, dass mich meine Tante sicher die ersten 10 Lebensjahre immer „Pummelchen“ nannte. Selbst, wenn wir es als Liebkosung meinen, hinterlassen solche Worte Spuren in uns. Deswegen sollten wir den Körper unserer Kinder mit dem Respekt behandeln, den wir uns selbst wünschen. Nicht nur mit Respekt im manuellen Umgang, sondern auch mit sprachlichem Respekt. Kinder sollten nicht als dick, pummelig, steif oder sonstwas bezeichnet werden. Sie sind, wie sie sind. Und sie sind immer aus gutem Grund so, wie sie sind.

Ganz selbstverständlich gehört zum positiven Körpergefühl auch, dass das Kind keine negativen Körpererfahrungen machen muss, d.h. dass es nicht geschlagen oder anderweitig misshandelt oder missbraucht wird. Das ist eigentlich eine Selbstverständlichkeit für viele Eltern, aber leider zeigen Studien immer wieder, wie viele Kinder missbraucht und/oder misshandelt werden, was natürlich schwerwiegende Folgen für die Entwicklung des Körpergefühls hat. Kinder haben Rechte. Und eines davon ist das Recht auf gewaltfreie Erziehung.

Dies alles sind nur die Vorbereitungen, die wir treffen können: Kinder ihren Körper selbst erfahren lassen, ihre Geschlechtsteile benennen, respektvoll mit ihrem Körper umgehen – sowohl verbal als auch im alltäglichen Umgang. Dazu sind wir selbst natürlich wichtige Vorbilder und beeinflussen, wie sie ihren Körper betrachten. Sagen wir, dass wir uns hässlich fühlen, dass wir zu viel wiegen würden oder mäkeln hier und da an unserem Aussehen vor den Kindern herum? Unsere Kinder finden uns schön. Viele, viele Jahre lang. Wenn wir ihnen vorleben, dass wir uns selbst schön finden und zufrieden sind mit uns, dann ist das ein sehr guter Grundstein dafür, dass auch sie sich in ihrer Haut wohl fühlen.

Was Mädchen betrifft, hat auch der Umgang mit der Menstruation großen Vorbildcharakter: Zeigen wir unserer Tochter monatlich, wie schlimm, schmerzhaft, unangenehm, eklig die Menstruation ist? Oder können wir es – wenigstens ein kleines Stück – als Fest der Weiblichkeit feiern? Mein eigener Eintritt in das Frausein war vor 20 Jahren nicht so, wie ich es mir für meine Tochter wünschen würde. Umso mehr habe ich eine Vorstellung davon, wie ich mit ihr diesen Tag begehen möchte: Eine Feier soll es sein zwischen Mutter und Tochter, in der ich sie in einen neuen Lebensabschnitt aufnehme. Ein Fest für uns, an dem wir es uns gut gehen lassen. An dem wir ganz Frau sind. In früheren Zeiten gab es Zeremonien, die extra für diesen Übergang zelebriert wurden. Leider sind uns solche heute verloren gegangen. Einer Tradition zufolge wird der jungen Frau zur ersten Menstruation ein roter Stein geschenkt. Für meine Tochter habe ich den Ring mit rotem Stein schon hier. Er ist noch von meiner Großmutter. Ich hoffe, ich werde ihn einer selbstbewussten jungen Frau an den Finger stecken, die sich in ihrem Körper wohl fühlt und einfach glücklich ist. So, wie sie ist.

Der Herbst ist da: Die besten Hausmittel für Kinder in der Erkältungszeit

Hausmittel

Der Herbst ist da. Tage und Nächte werden kühler. Wind weht eisig. Das Sitzen im Sandkasten auf kaltem Stein ist längst keine Freude mehr. Und natürlich sind sie schon unter uns: die ersten Schniefnasen. Rote Kindernasen, laufende Babynäschen, mit gelbem Rotz verschmiert. Wir sind froh, wenn es uns (noch) nicht erwischt hat und denken voll Sehnsucht an die herrlichen Sommertage zurück, die frei von verstopften Nasen und nächtlichen Hustenattacken waren. Und auch wenn man sich nicht ganz davor bewahren kann, gibt es doch ein paar Hausmittel und Tricks, die den Herbst und Winter besser überstehen lassen.

Auf die Kleidung kommt es an

Natürlich ist an Muttis Rat was dran, im Winter die guten Wollunterhosen anzuziehen. Es muss nicht kratzig sein und auch nicht hässlich, aber passende Kleidung ist das A und O in der kalten Jahreszeit. Dünne Baumwollhemdchen gehören in den Sommer. Im Winter werden die kleinen Kinderkörper am Besten von Wolle und Wolle/Seide gewärmt. Wolle hat nämlich verschiedene Eigenschaften, die für Bekleidung im Herbst und Winter sehr praktisch sind: Sie kann die Temperatur angemessen regulieren, indem sie die Körperwärme speichert. Auch Wasserdampf wird von ihr aufgenommen und dies zu großen Mengen ohne dass sich die Wolle feucht anfühlt. Das sind ideale Eigenschaften vor allem für Socken, damit die Füße warm bleiben. Wollsocken sind deswegen wirklich die beste Fußbekleidung in den kalten Jahreszeiten. Doch nicht nur der Fuß profitiert von diesen Eigenschaften: Wenn Kinder draußen toben und schwitzen, brauchen sie genau diese Fähigkeiten der Wolle. Bleiben sie nämlich nass, kühlt der Körper aus. Darüber hinaus nimmt das Naturprodukt auch Schmutz und Gerüche wenig an – ein weiterer großer Pluspunkt, um als Kinderkleidung in Betracht zu kommen. Um Erkältungen also vorzubeugen, sollte man durchaus ein paar Wollteile mit in den Kleiderschrank aufnehmen. Da sie Schweiß bindet und unangenehme Gerüche wieder an die Luft abgegeben werden, müssen die Wollteile auch nicht ständig gewaschen werden. Man braucht also nicht so viele verschiedene Teilchen, aber ein paar sollten es schon sein. Sind Füße und Körper gut eingepackt, sollte es auch am Kopf nicht mangeln. Das Kindchenschema, durch das wir Babys und Kinder so niedlich finden, basiert u.a. auf einem relativ großen Kopf im Vergleich zum restlichen Körper. Körperwärme wird daher über diesen großen Körperteil nach außen abgegeben. Eine Kopfbedeckung sollte deswegen in der kühleren Zeit nicht fehlen.

Die richtige Nahrung

Unserem Körper kann es nur gut gehen, wenn er alle Nährstoffe bekommt, die er benötigt. Bei Kindern, die noch wachsen, ist das besonders wichtig. Ebenso auch in Zeiten, die sehr zehrend sind, wie lange, kalte Winter. Mit der richtigen Nahrung können wir gezielt das Immunsystem unterstützen. Das fängt schon bei den Babys an: Der nahende Winter ist für das Abstillen keine gute Zeit. Gerade jetzt brauchen Babys und Kinder jede Unterstützung des Immunsystems, die sie bekommen können. Wer stillt, kann seinem Kind über die Muttermilch Immunglobuline geben, die bei der spezifischen Abwehr von Krankheitserregern helfen. Wenn möglich, sollte das Abstillen deswegen auf eine weniger krankheitsintensive Jahreszeit verlegt werden. Doch auch unabhängig vom Stillen kann mit Nahrung gut unterstützt werden. Dazu ist ausgewogene und vielfältige Nahrung wichtig: Getreideprodukte mit hohem Anteil von Vollkornprodukten, täglich frisches Obst und Gemüse. Und wenn Kinder Obst gerade nicht pur essen wollen, ist ein selbstgemachter Smoothie vielleicht eine gute Alternative. Wer sich und seine Kinder vegetarisch oder vegan ernährt, sollte besonders auf eine ausgewogene Ernährung achten und darauf, dass alle wichtigen Nahrungsinhaltsstoffe tatsächlich dem Körper zugeführt werden. Kraftsuppen können in der kalten Jahreszeit gut unterstützen und gleichzeitig viel gesundes Gemüse enthalten – aufgehübscht mit lustigen Buchstaben- oder Figurennudeln. Süßigkeiten sind natürlich möglich, aber in Maßen. Auch die Trinkgewohnheiten sind in Sachen Ernährung wichtig: Kinder sollten laut DGE fast 1l Flüssigkeit zu sich nehmen – bevorzugt Wasser oder ungesüßten Tee.

Bewegung trägt zur Gesunderhaltung bei

Kinder brauchen Bewegung. Oder besser gesagt: sie brauchen ein ausgeglichenes Verhältnis von Ruhe und Bewegung. Natürlich sind auch Ruhephasen wichtig und das entspannte Zuhause sein bei Tee und Vorlesegeschichte. Doch gerade im Herbst und Winter neigen wir dazu, unseren Kindern zu wenig Bewegung zu ermöglichen. Durch die Bewegung wird die Durchblutung gefördert und somit die Sauerstoffversorgung. Ganz besonders gut ist die Bewegung draußen auch im Winter. Kinder benötigen Sonnenlicht: Es regt den Stoffwechsel an und dient der Bildung von Vitamin D. Auch im Winter sollten Kinder deswegen täglich die Möglichkeit haben, mindestens eine Stunde draußen zu spielen und sich dabei ausgiebig bewegen zu können. Manche Kindergärten gehen täglich mit den Kindern raus. Ist dies nicht der Fall, sollten Eltern das auf jeden Fall am Nachmittag nachholen. Auch wenn es draußen nass und kalt. Die richtige Kleidung schützt das Kind vor Kälte und Nässe und im Anschluss kann ein warmes Fußbad und ein warmer Tee wieder Wärme geben und zum Ausruhen einladen.

Wenn sich die Erkältung doch eingeschlichen hat

Und wenn all das nicht geholfen hat? Kinder müssen ihr Immunsystem erst aufbauen und ein Infekt pro Monat wird durchaus als normal betrachtet. Erst im Grundschulalter wird die Infektanfälligkeit meist geringer. Wenn also die Erkältung da ist, wird schnell auf bewährte Hausmittel zurück gegriffen. Die Klassiker aus der Familie Mierau sind: Brustwickel bei Husten, selbstgemachter Hustensaft aus Zwiebeln oder schwarzem Rettich, Dampfbäder bei Erkältung, Zwiebelsäckchen bei Ohrenschmerzen, Zwiebelsocken bei Erkältungen, Gurgeln mit Salbeitee oder anderen guten Dingen bei Halssschmerzen.

Brustwickel bei Husten

Seit vielen Jahren haben wir nun immer Bienenwachswickel für den Notfall zu Hause. Die Kinder mögen sie gerne und sie helfen wirklich. Angewärmt werden kann das Bienenwachs mit einem Fön. Wir zu Hause haben aber unsere ganz spezielle Art: Mama oder Papa wärmen die Kompresse erst einmal an der eigenen Haut an unter dem Pullover. Mit „Mamawärme“ oder „Papawärme“ aufgeladen, hilft der Bienenwachswickel nämlich gleich noch besser. Mit einem Wickelset oder einem warmen Tuch umhüllt, bleibt das Bienenwachs lange warm und weich auf der Brust des Kindes und kann auch eine ganze Nacht lang wirken. Geht auch schon bei den ganz Kleinen!

Hustensaft aus Zwiebeln oder schwarzem Rettich

Auch schon beliebt bi der großen Tochter ist der selbst gemachte Hustensaft mit Honig. Entweder wird ein schwarzer Rettich ausgehöhlt und darin wird Honig eingefüllt, der über Nacht ziehen gelassen wird. Am Morgen wird der Saft in ein Glas umgeggossen  und es gibt 3x täglich einen Esslöffel davon. Alternativ – wenn kein Rettich zur Hand – nehmen wir auch Zwiebeln und lassen sie mit Honig ziehen. Aber Achtung: Honig ist natürlich nicht für Babys geeignet wegen der Botulismusgefahr.

Dampfbäder

Eingeatmet kann heißer Dampf die erkrankten Schleimhäute befeuchten, abschwellend wirken und die Entzündung hemmen. Mit einem Inhaliergerät aus der Apotheke ist das gut möglich, aber auch ein Dampfbad über einer dampfenden Wasserschüssel mit Handtuch über dem Kopf kann reichen. Achtung aber vor Verbrühungen! Kinder dürfen niemals allein gelassen werden mit heißem Wasser. Sind die Kinder noch klein, kann das Dampfbad auch gemeinsam unter einem mit einer Decke verhangenen Tisch eingenommen werden – einer dampfenden Räuberhöhle! Zum Wasser kann entweder Salz oder Kamille gegeben werden oder auch Thymian.

Zwiebelsäckchen bei Ohrenschmerzen

Es ist DAS Hausmittel bei Ohrenschmerzen: Zwiebel klein schneiden, auf einem umgedrehten Kochtopfdeckel über  heißem Wasser erwärmen, in eine Socke oder eine Ohrkompresse geben und auf das schmerzende Ohr legen.

Zwiebelsocken bei Erkältungen

Und auch generell bei Erkältungen etwas größerer Kinder sind Zwiebeln eine gute Idee. Ebenso erwärmt wie bei den Ohrkompressen kann die Zwiebel auch in einem Beutelchen auf die Füße gegeben werden und dann ab damit ins warme Bett!

Gurgeln

Größeren Kindern ab etwa 3 Jahren kann gurgeln wirklich Spaß machen. Wenn Salbeitee noch vom Geschmack zu intensiv ist, kann das Gurgeln auch mit Aloevera probiert werden.

Die Zwiebel ist also erst einmal oft das Hausmittel Nummer 1 bei uns und kann bei vielen Dingen eingesetzt werden. Ab Herbst haben wir daher immer einen gefüllten Zwiebeltopf zu Hause. Natürlich gibt es daneben noch allerhand andere Dinge, die wir machen. Viele Tees und verschiedene Teemischungen kommen oft zum Einsatz oder auch das ein oder andere Fußbad mit Senfmehl oder anderen guten Zusätzen. Oft können diese einfachen „Hausmittel“ schon große Linderung verschaffen. Aber natürlich gilt immer: Wenn man sich unsicher ist, das Kind sehr schlapp ist, man ein ungutes Gefühl hat oder auch Fieber lange andauert oder sehr hoch ist, sollte man unbedingt den Arzt kontaktieren. Übrigens gibt es mittlerweile einen Antibiotika-Pass, den man für sich und das Kind auf jeden Fall besorgen sollte, um im Blick zu behalten, wann welche Medikamente gegeben wurden.

Geburtstagstisch zum 1. Geburtstag – Geschenkideen für das erste große Fest

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Der Sohn hatte nun seinen ersten Geburtstag. In Sachen Spielzeug sind wir durch die Tochter wirklich gut ausgestattet. Es gibt Naturholz-Bausteine, eine kleine Puppenküche, einen Kaufmannsladen mit verschiedenen Gemüse- und Obstsorten, eine Hochebene und natürlich jede Menge Bücher… Was also soll man nun einem zweiten Kind schenken, das ja in einer Umgebung wohnt, in der es schon allerhand Spielmöglichkeiten hat?

Zunächst einmal: Es ist wichtig, dass auch jedes Kind eigene Spielsachen hat. Teilen ist gut und ein Wert, den wir unseren Kindern unbedingt mitgeben möchten. Doch Teilen ist auch etwas, was Kinder erst einmal nicht gut können und es ganz am Anfang auch nicht brauchen. Denn gerade wenn sie damit beschäftigt sind heraus zu finden, wer sie sind und dass sie eigenständige Wesen sind, brauchen sie auch Dinge, die nur ihnen gehören, die eben auch ein Teil von ihnen sind. Die Tochter hat deswegen all die Dinge, die sie nicht teilen möchte, auf ihrer Hochebene verstaut.

Wenn ich aus den Jahren mit meiner Tochter eines gelernt habe, dann das, dass es wichtig ist, wirklich aus der Perspektive des Kindes zu schenken. Natürlich gibt es eine Menge an Dingen, die hübsch sind, die wir für pädagogisch wertvoll halten oder die wir uns als Kinder wirklich gewünscht haben und nun endlich kaufen können. Doch das hat keinen Sinn, denn im schlimmsten Fall wird es dann nur in der Ecke herum liegen und nicht bespielt werden. Deswegen lohnt es sich, in den Wochen vor dem Geburtstag genau hin zu sehen: Was interessiert mein Kind wirklich? Spielt es viel Rollenspiel? Dann ist vielleicht eine Puppe schön oder ein Töpfchen und ein Löffel. Schaut sich das Kind gerne und ausgiebig Bücher mit an? Oder hat es gerade angefangen viel zu bauen? Ist es eher ein Bewegungsfan und kann zum ersten Geburtstag schon laufen? Vielleicht ist es ja auch von all den Dingen ein bisschen was? Dann kann man die einzelnen Bereiche gut unter den Geburtstagsgästen aufteilen: Jemand schenkt ein Buch, ein anderer ein paar Bausteine,… Absprachen sind gerade in Sachen Geschenken gut und wichtig, damit niemand enttäuscht ist und auch der pädagogische Anspruch der Eltern beibehalten werden kann, auch wenn vielleicht Oma und Opa lieber ein lautes, blinkendes Plastikauto kaufen würden, während die Eltern eher ein kleines Holzauto wünschen. Also: Absprechen und Kompromisse finden, so dass sich die Schenkenden noch wieder finden im Geschenk, aber es eine Freude für alle Beteiligten ist.

So jedenfalls haben wir es aufgeteilt. Denn der Sohn kann nun seit 1,5 Monaten laufen und hat auf dem Kinderbauernhof schon zum ersten Mal ein Rutschauto ausprobiert. Sowas würde also gut passen, dachten wir uns. In einem Second-Hand-Laden fand ich eine tolle Holzente zum Rutschen für zu Hause. Auch das Aufeinandertürmen von Dingen hat angefangen spannend zu sein. Bausteine werden gerne gegeneinander gehauen, aber es werden auch erste Versuche unternommen, sie aufeinander zu stellen. Die Naturholz-Bausteine, die wir haben, sind sehr schön, aber durch die krummen Ecken schwer, aufeinander zu stapeln. Deswegen habe ich Bausteine mit Sandfüllung als Alternative ausgesucht. Eine kleine Badeente für ihn und eine für die Schwester gab es für die gemeinsamen Baderituale.

Der Sohn liebt Hunde und jedem Hund wird lange hinter geschaut und sofort „Wau-wau“ gerufen, wenn einer in der Nähe ist. Von Oma und Opa gab es deswegen einen Hund von Kallisto. Und weil auch die ersten Bücher – noch nicht sehr ausdauernd, aber interessiert – angeschaut werden, hat die andere Oma dem Sohn ein Buch über Formen geschenkt, das auch gerne die große Schwester mit ansieht und anfühlt.

Bei der Tochter sah die Geschenkauswahl zum ersten Geburtstag ganz anders aus. Sie bekam damals ihre Lieblingspuppe. Dazu gab es Haba-Gemüse und Obst für das Rollenspiel und ein paar Töpfe und Pfannen. Jedes Kind ist eben anders.

Und wie sah der Geburtstag für Euer Kind aus? Oder habt Ihr schon Ideen, wie er aussehen wird zum ersten Geburtstag?

Noch nie so viel gelacht, geweint, gekuschelt – Mein erstes Jahr als zweifache Mutter

Die Geschichte, wie es ist, ein zweites Mal Mutter zu sein, beginnt nicht bei der Geburt. Sie beginnt schon in der Schwangerschaft. In dem Moment, in dem man erfährt, dass man schwanger ist. Denn die zweite Schwangerschaft ist anders als die erste. Nicht nur, was vielleicht das körperliche Empfinden betrifft, die Gewichtszunahme und die Größenentwicklung des Babys. Sie ist anders, weil die Rahmenbedingungen anders sind: Man hat eben schon ein Kind. Ein Kind, das weiterhin die Aufmerksamkeit haben möchte, die man ihm immer gab. Das auf den Arm genommen werden möchte, das kuscheln möchte. Das erst einmal nicht versteht, warum man es nicht wie immer auf den Wickeltisch zum Zähneputzen hochhebt oder einfach auf der Straße trägt. Das auch nicht versteht, wenn man sich zum Bauchstreicheln zurück ziehen möchte. Denn das ist, was es in der zweiten Schwangerschaft weniger gibt: Bauchstreicheln. Da liegen und sich nur auf dieses Baby konzentrieren. Nachspüren, Ruhe und Stille genießen in Mengen bevor das Kind kommt. In der zweiten Schwangerschaft habe ich auf die erste zurück geblickt und dachte: Was hast Du damals eigentlich im Mutterschutz vor der Geburt gemacht, als Du nicht ein Kind hattest? Habe ich da wirklich im Bett gelegene, Haushalt in Ruhe erledigt, Spaziergänge allein gemacht…? Ja, denn es war das erste Mal. Ich habe das erste Mal sehr genossen und es war eine unwiederbringlich schöne Zeit. Tatsächlich unwiederbringlich, denn keine nachfolgende Schwangerschaft kann sein wie die erste.

Natürlich war auch die zweite Schwangerschaft schön, aber eben anders. Ich ertappte mich dabei, wie ich Autofahrten genoss, weil ich endlich Zeit hatte, um meine Hand in Ruhe auf dem Bauch liegen zu lassen. Autofahrten! Nicht selten hatte ich ein schlechtes Gewissen, weil ich dachte, dass ich diesem zweiten Kind nicht die Aufmerksamkeit in der Schwangerschaft geben konnte, die ich meinem ersten Kind gab. Umso mehr genoss ich die kleinen Momente, die es gab. Das erste bewusste Spüren des Babys. Kleine Streicheleinheiten im Alltag. Quantitativ weniger, aber bewusster.

Das zweite Mal gebären war dafür ein großer Ausgleich für die weniger bewusste Schwangerschaft. Ich wusste, wie es läuft. Nicht nur theoretisch, sondern mein Körper wusste es. Ich hatte viel mehr Vertrauen in meine Gebärfähigkeit, denn ich hatte es schon einmal getan. Ehrlich, es war eine wunderbare Geburt und so traurig ich auch um fehlende Ruhe in der Schwangerschaft war, umso glücklicher war ich für dieses Wissen, das ich hatte vom ersten Mal.

Und nun war es da, in meinem Arm, mein zweites Kind. Ob zweite Kinder einfach so mitlaufen im Alltag? Nein. Natürlich tun sie es nicht. Sie sind Menschen, die in ihrer Einzigartigkeit wahrgenommen werden wollen, die auch erst einmal erkannt sein möchten. Sie stellen sich vor: „Guten Tag, liebe Familie, so bin ich! Und ich bin anders als Euer anderes Kind, denn ich bin ebenso einzigartig!“ Das war für mich an vielen Stellen nicht einfach. Meine Tochter, so dunkel und ruhig und verkuschelt. Mein Sohn blond, blauäugig, immer in Bewegung, immer in Entwicklung. Tag und Nacht. Sonne und Mond trafen aufeinander. Ich brauchte einige Zeit, um das zu verstehen. Und ich brauchte viel Zeit, um den Alltag zu ändern. Zwei Kinder mit gleich vielen Bedürfnissen. Die Bedürfnisse des ersten Kindes, die früher den ganzen vorhandenen Raum ausfüllten, werden ja nicht weniger, nur weil nun ein anderes Kind da ist. Es sind nun zwei so große Mengen. Früher dachte ich, mit einem Kind sei es manchmal anstrengend? Was für ein Irrglaube – so kam es mir vor. Abwägen, heißt es. Zuerst die wichtigen Dinge erledigen, zuerst das dringendere tun, zuerst das schreiende Kind versorgen oder – besser – es nicht zum Schreien kommen lassen. Raum haben, um neben den Bedürfnissen des ersten Kindes genug Aufmerksamkeit zu haben, um das zweite Kind wirklich zu sehen und zu erkennen, wie es ist und was es braucht. Es gab Tage, an denen ich vor dem Spiegel im Bad stand mit einem weinenden Baby im Arm. Tränen strömten über mein Gesicht und ich sagte zu mir selbst: „Du musst nur durchhalten. Es wird besser.“ Natürlich wurde es das. Ich wusste ja, es gibt Phasen. Gute und schlechte. Manche Zeiten waren hart: Die große Tochter mussten wir aus dem Kindergarten nehmen, weil es dort ein verhaltensauffälliges Mädchen gab, das die Kinder angriff und die Erzieherinnen nicht eingriffen. Zwei Kinder zu Hause im dunkelsten und längsten Winter meines bisherigen Lebens. Doch auch wenn die Aufgaben und Bedürfnisse doppelt so viel waren, hat sich auch eine andere Sache verdoppelt: Liebe. Doppelt so viel Liebesgefühl. Es hat sich nicht halbiert, sondern vermehrt.

Natürlich gibt es sie auch, die zauberhaftesten Momente: Zwei Kindern beim Schlafen im Familienbett zusehen. Wie sie sich an den Händen halten im Schlaf. Mit zwei Kindern kuscheln. Lachen, so viel Kinderlachen und ansteckende Freude! Die schönen Momente von Babys Entwicklung und der Stolz in den Augen eines Kindes, wenn es sich zum ersten Mal allein hinsetzt, allein aufsteht oder allein die ersten Schritte geht. Zu sehen, wie gut sich Geschwisterkinder tun. Eifersucht ist da, auf beiden Seiten, aber immer wieder auch unendlich große Liebe.

Je älter der Sohn wurde und je mehr er endlich das konnte, was er unbedingt wollte, desto einfacher wurde es. Routinen spielten sich ein. Man denkt, man hätte den Alltag schon im Griff beim ersten Kind. Aber es muss auch beim zweiten Mal alles neu ausgerichtet werden. Es ist wieder ein eigener und neuer Lebensabschnitt. Es braucht Zeit, um sich zurecht zu finden. Vielleicht sogar mehr Zeit als vorher, weil es ein weiterer Mensch ist, der in all dies einbezogen ist. Als Paar muss man sich wieder neu finden, wie auch beim ersten Mal. Und auch als Erwachsener jeder für sich: Wo stehe ich, wie bin ich als Mutter von zwei Kindern? Wie kann ich meine eigenen Bedürfnisse in diese quirligen Leben noch unterbringen? Wo will ich hin in meinem Leben und was ist mir wichtig?

Morgen wird mein Sohn 1 Jahr alt. In diesem Jahr bin ich nochmal neu und anders Mutter geworden. Es war ein Jahr voller Freude und Lachen, aber auch mit vielen Tränen und der Sorge, nicht allen gerecht werden zu können. An manchen Tagen am Anfang dachte ich, dass ich niemals auch nur an ein drittes Kind denken werde, weil ich der Aufgabe mit zwei Kindern schon nicht gewachsen bin. Heute, nach nun fast einem Jahr, sieht es wieder anders aus. Ich habe mich wiedergefunden und meinen Weg als Mutter von zwei Kindern. Ich habe gelernt, einen neuen Alltag zu haben. Ich habe in meinem Leben noch nie so viel gelacht, geweint und gekuschelt wie in diesem Jahr. Mit Abstand war es das verrückteste und aufregendste Jahr meines Lebens. – Und um nichts in der Welt würde ich es missen wollen.

20 facts about me – auf instagram getagged, auf dem blog beantwortet

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Berlinmittemom Anna Luz de León hat mich nach „20 facts about me“ gefragt. Und hier sind 20 ganz persönliche Dinge über mich:

  1. Ich bin in Berlin geboren und möchte auch irgendwann hier sterben.
  2. Meine Großmutter väterlicherseits verstarb im 103. Lebensjahr – ebenfalls in Berlin. Ihr größte Reise ging nach Australien.
  3. Ich bin das vierte Kind meines Vaters.
  4. Einer meiner drei Brüder verstarb vor 13 Jahren an Tuberkulose.
  5. Von außerklinischer Geburtshilfe bin ich absolut überzeugt – meine beiden Kinder habe ich Geburtshaus und zu Hause geboren.
  6. Mein Beruf ist zugleich mein liebstes Hobby: Alles über Schwangerschaft, Geburt, Kinder, Eltern und drum herum finde ich unglaublich spannend – schon immer.
  7. Wenn ich könnte, würde ich mein ganzes Leben lang studieren und schreiben.
  8. Mein Mann ist meine beste Freundin.
  9. Geheiratet habe ich in einem rosa Hochzeitskleid in Venedig. Mit Gondel und allem drum und dran, aber ohne Familie (außer meinem Mann natürlich).
  10. Ich telefoniere sehr ungern. SMS, Chat, Twitter, Email sind meine bevorzugten Kommunikationsarten.
  11. Mit 15 trug ich schwarz, hatte bunte Haare und hörte Punkmusik.
  12. Ich wollte immer Kinder haben, eigentlich zwei. Jetzt, wo ich zwei habe, möchte ich drei.
  13. Die 9. Klasse habe ich wiederholt.
  14. Nach meinem Abi arbeitete ich kurz im Adlon.
  15. Während des Studiums jobbte ich fünf Jahre bei Esprit im Verkauf am Potsdamer Platz und später in den Gropiuspassagen.
  16. Ein Faible für Kleidung habe ich behalten: Am Liebsten kaufe ich mittlerweile bio/öko/fairtrade – besonders für die Kinder -, aber bei Noa Noa und Petit Bateau werde ich auch so immer wieder schwach.
  17. Ich esse Fleisch. Selten, aber ich bin keine Vegetarierin.
  18. Ich backe gerne und gerne viel für Partys und Geburtstage.
  19. Ich bin seit sechs Jahren Nichtraucherin.
  20. Ich bin Coffee Hipster. Ein Tag ohne Cappuccino ist ein schlechter Tag.

Nun wisst Ihr mehr über mich. Oder sind noch Fragen offen? Welche 20 facts möchtet Ihr teilen?

Meine große Tochter – Über ein Jahr große Schwester sein

Geschister_Babybauch

Nun ist es bald ein Jahr her, dass mein zweites Kind zur Welt kam. Wieder ist es Herbst. Die Kastanien fallen, die Blätter werden bunt. Ich blicke aus dem Fenster und sehe, wie sich die Bäume lichten. In ein paar Wochen wird mein Blick auf den nackten Asphalt gehen und nicht mehr auf das dichte Grün der Baumwipfel. Obwohl der Rahmen immer wieder gleich ist, hat sich der Inhalt, das bunte Innenleben, verändert seit dem letzten Herbst. Ich habe zwei Kinder, nicht mehr „nur“ eines. Wir sind Eltern von zwei Kindern. Und meine Kinder sind Geschwisterkinder.

Es war ein langes Jahr, gemessen an Ereignissen. Die Geburt eines neuen Familienmitgliedes ist immer etwas Besonderes. Strukturen verändern sich, man muss sich neu finden.Beim ersten Kind ist es die Geburt einer Familie, beim zweiten Kind aber nicht weniger. Auch beim zweiten Kind müssen alle Familienmitglieder neu ihren Platz finden. Es sind nicht mehr beide Hände für ein Kind reserviert. Es muss geteilt werden: Mutter, Vater, Großeltern, Raum, Spielzeug.

Mit 3,5 Jahren ist meine Tochter große Schwester geworden. Als sie ihren Bruder zum ersten Mal sah, nackt nach der Geburt in unserem Bett liegend, zog sie sich aus und drückte sich mit aller Herzlichkeit an ihn. Es war der Beginn einer großen Liebe. Die Wochen danach waren sicher nicht einfach. Sie war nicht mehr das alleinige Kind. Aufmerksamkeit musste geteilt werden. Wir als Eltern mussten lernen zu teilen, sie musste lernen zu warten. Es gab Dinge, die das Zusammenwachsen erleichterten: Geschenke, die der kleine Bruder zur Geburt für die Schwester  mitbrachte, eine Haushaltshilfe für die ersten Wochen, Vater und Großmutter, die Spielzeit mit der Tochter verbrachten und Ausflüge unternahmen. Und trotz dieser Dinge gab es auch den Blick in ihren Augen, der uns sehr wohl sagte, dass sie auch die früheren Zeiten vermisste.

Das Bild einer Familie mit zwei Kindern wird in vielen Farben gemalt, nicht nur in rosa und rot. Es gab Momente, in denen sie im Spiel scherzhaft (?) sagte: „Und dann stecke ich den Bruder in einen Briefumschlag und schicke ihn wieder zurück.“ oder fragte, was denn wäre, wenn der Bruder in den Fluss fallen und ertrinken würde. Gedanken, die schwer sind und trotzdem erlaubt sein müssen. Auch das Negative braucht seinen Raum.

Oft genug gab es Momente, in denen beide Kinder weinten. Wen zuerst trösten oder beide gleichzeitig? Oder sie waren beide krank und ein Kind wurde zum Erbrechen über die Wanne gehalten während das andere mit Durchfall auf der Toilette gestützt wurde – wie viele Hände kann man haben? Oft genug musste die Tochter warten, wenn erst einmal der schreiende Sohn versorgt werden musste.

Und auch wenn es so viele Dinge gibt, die ich hier aufzählen könnte, die anstrengend, kräftezehrend, blöd oder ungewollt waren, gibt es so viele mehr, die ganz wunderbar waren. Besonders die kleinen, heimlichen Momente: Wenn sich Tochter und Sohn unbeobachtet fühlen und man durch den Türspalt sieht, wie die große Schwester den kleinen Bruder sanft streichelt. Wenn man erlebt, wie sie auf dem Spielplatz zu einem viel größeren Jungen sagt „He, pass auf meinen kleinen Bruder auf!“. Wenn man gerade dazu kommt, wenn sie versucht, ihn in ein Tragetuch zu binden oder mit der eigenen Brust zu stillen. Momente des Glücks, wenn zwei Kinder an einem Tisch sitzen, sich anschauen, hampeln und lachen – und man als Erwachsener nie, nie verstehen wird, warum.

Was meine Tochter in diesem Jahr gelernt hat, ist durch nichts anderes im Leben zu ersetzen. Keine Kindergartenerfahrungen können ihr zeigen, wie es ist, die Eltern zu teilen. Rücksicht nehmen Tag und Nacht, aber auch für seine eigenen Bedürfnisse einstehen, sie äußern. Für sich eintreten und dann auch wieder für einen anderen Menschen. Empathie entwickeln und zeigen. Die Große sein und sehen, was man alles schon kann im Vergleich zu einem kleinen Baby. Vorbild sein in so vielen Dingen und einem kleinen Menschen Dinge beibringen. Kuscheln mit einem Geschwisterkind, wenn man traurig ist. Sich gegen die Eltern „verbünden“ und gemeinsam Unsinn machen. Die positiven Eigenschaften des Geschwisterseins sind nicht an zwei Händen abzuzählen.

Mein Sohn ist in diesem einen Jahr groß geworden, doch noch viel mehr ist es meine Tochter.

 

An die guten Momente denken wir zu selten…

Glücksmomente

Der Herbst ist da und damit die Erkältungszeit. Zeiten, in denen wir viel gefordert werden, wenn wir Kinder haben. Da sind die Ängste, ob es vielleicht doch etwas Schlimmes ist. Wir wachen Nächte durch, um unsere Kinder zu tragen, mit ihnen zu inhalieren, Fieber zu messen oder oder oder. Und selbst wenn die Kinder gerade nicht krank sind, haben wir oft anstrengende Zeiten: Entwicklungsschübe kommen und gehen, der Alltag ist da und muss bewältigt werden mit Kochen, Putzen, Einkaufen,… An manchen Tagen ist alles einfach anstrengend. Man wünscht sich ein unbeschwertes und einfaches Leben. Wie war das noch damals, als die Kinder nicht da waren? Als man noch bis 10 Uhr im Bett lag, dann im Schlafanzug zum Kühlschrank schlenderte, sich etwas heraus nahm und im Bett vor dem laufenden Fernseher ungesund gefrühstückt hat?

Doch natürlich sind auch in unserem Alltag jetzt die wundervollen Momente da. Wir sehen nur zu selten hin. Oder wir vergessen sie wieder. Manchmal sind wir auch zu abgelenkt, um sie wirklich bestaunen und würdigen zu können, die zauberhaften kleinen Momente des Glücks. Doch genau sie sind es, die uns in der Herbstzeit Kraft geben können und die uns am Ende eines anstrengenden Tages doch noch einmal lächeln lassen, um gut in die Nacht zu finden und einen kraftvollen neuen Tag beginnen zu können.

Deswegen: Nehmt Euch einen kleinen Notizblock, einen Stift und ein Marmeladenglas. Stift und Notizblock müssen in Eure Hosentasche passen, so dass beides immer griffbereit ist. Und dann notiert jeden Tag die wunderbaren Momente, die ihr erlebt: Wie Euer Baby Euch nach dem Schlafen angelächelt hat. Wie es Euch auf wackeligen Beinen entgegen gelaufen ist. Das schöne Bild, das Euer Kind Euch gemalt hat. Wie Ihr Eurem großen Kind beim Schaukeln in der Herbstsonne zugesehen habt. Es genügt ein Satz mit Datum und Uhrzeit. Legt am Abend die Zettelchen des Tages (es kann auch nur einer sein, aber wenigstens einer!) in das Glas. Lasst dabei die schönen Momente noch ein vor Euren Augen vorbei ziehen. Und wann immer Ihr es braucht: Bedient Euch aus dem Glas der Glücksmomente. Zieht Euch ein Zettelchen heraus, lest es und lasst es Euch damit gut gehen.

Alles ist nur eine Phase! Es kommen bessere Zeiten und schöne Momente gibt es jeden Tag.

Geborgen bis zum Ende – Über das Sterben in Würde

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In diesen Tagen hätte meine Großmutter Geburtstag. Sie starb vor 6 Jahren an Krebs. Und obwohl sie an ihrem Lebensende nur noch ein Schatten ihres früheren Selbst war, dünn und klein im Bett liegend, starb sie, wie sie es sich wünschte: zu Hause. In dem Zuhause, das fast ihr ganzes Leben lang ihr Lebensmittelpunkt war. Wo sie ihre drei Kinder großzog und ihre Enkelkinder bekochte. Wo sie lebte und liebte. Es war wahrlich kein einfaches Ende. Für keinen von uns. Nicht für sie, die sehr an ihrem Leben hing. Nicht für uns, die wir sie in den Tod begleiteten und Tag für Tag neu Abschied nehmen mussten und irgendwann auch auf den endgültigen Abschied für sie hofften. Trotz aller Schwere war es auch ein Abschied in Würde, an den ich oft denken muss. Als sie starb, war ihre Familie um sie. Geborgenheit ist es nicht nur, was wir am Lebensanfang brauchen, sondern auch an seinem Ende.
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Die ersten Schuhe – Alles Wichtige zum ersten Schuhkauf

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Es ist ein besonderer Moment: der Kauf der ersten Schuhe für das Baby. Denn es geht nicht nur darum, möglichst gute, passende und verträgliche Schuhe zu kaufen. Es geht auch darum, dass das Baby nun seine ersten Schritte unternimmt und hinein läuft in die Welt. Ein kleiner Mensch auf zwei Beinen. So unglaublich! War nicht gerade eben noch die Geburt? Und nun läuft das Kind schon auf zwei Beinchen, noch etwas wackelig, durch den Raum. Irgendwann zwischen 9 und 18 Monaten machen die meisten Kinder ihre Schritte. Wann, das ist ganz unterschiedlich. Wichtig ist, dass das Baby nach seinem eigenen Tempo alle Bewegungsstadien durchmachen darf, die es es zum eigenständigen Laufen benötigt. Deswegen sollten Kinder möglichst nicht zu früh passiv hingestellt oder an den Händen herum geführt werden.
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