Das Spielzeug, das Buch, den Lappen kann das Kind in die Hand nehmen. Mama/Papa sind Menschen im direkten Umfeld. Die Worte dafür werden recht schnell gelernt, denn sie sind unmittelbar verständlich: Ein Stuhl ist ein Stuhl, den man anfassen kann, den man sieht, auf dem man sitzen kann. Aber unsere Welt umfasst viel mehr Dinge als “nur” die sichtbaren. Ganz wesentlich für das Miteinander sind auch die Gefühle, auch sie brauchen Worte und vor allem auch eine Einordnung: Fühle ich Wut oder Freude? Und wann steigt das eine, wann das andere in mir auf und was kann ich dann tun?
Den Gefühlen einen Namen geben
Wir Eltern benennen beständig die Dinge und Handlungen des Alltags: “Ich nehme dich jetzt hoch und dann wickeln wir dich.”, “Schau mal da oben der blaue Ballon!” Den Wortschatz der großen Palette der Gefühle auszubauen, ist mindestens ebenso wichtig, wie den Wortschatz der Dinge um uns. Nur vergessen wir es manchmal im Alltag oder es fällt uns gar nicht so einfach. Über Gefühle sprechen wir oft viel zu selten – dabei ist gerade dies so wichtig und macht unser Miteinander aus. Wenn Kinder lernen, für Gefühle Worte zu finden, entwickeln sie nach und nach auch ein besseres Verständnis über die Gefühle. Auch können sie zunehmend besser einschätzen, wie sich eine Situation entwickelt aufgrund der eigenen Gefühle. Etwa um den zweiten Geburtstag fangen Kinder an, diese abstrakten Worte in ihre Sprache aufzunehmen. Wie vielfältig und differenziert dabei ihr Ausdruck wird, hängt auch davon ab, wie wir mit ihnen sprechen und welche Worte sie durch und kennen lernen und der eigenen Gefühlswelt zuordnen.
Gefühle beschreiben
“Du bist gerade ganz schön wütend!” “Du lachst! Freust du dich?” “Oh, du legst deine Stirn in Falten. Bist du gerade ärgerlich?” “Das Kind hat dir die Schippe weggenommen, du bist jetzt ganz schön wütend und traurig.” “Du hast richtig gute Laune heute.” “Es ist traurig, dass dein Freund wegzieht.” “Du siehst gerade sehr glücklich aus!”
Die Gefühle der anderen
Wenn wir über Gefühle sprechen, bildet sich nicht nur der Wortschatz aus und die Eigenwahrnehmung wird gestärkt, sondern auch das Verständnis der anderen wird verbessert: die Empathie. Kinder lernen, nicht nur sich selbst besser zu verstehen und die Emotionen einzuordnen, sondern können auch besser die Gefühle der anderen Personen um sie herum “lesen” und damit umgehen: “Du bist traurig und weinst, ich hole ein Taschentuch für dich!” Die Kenntnis der Vielfalt der Gefühle ermöglicht letztlich ein entspannteres Miteinander und ein besseres Sozialverhalten.
Gefühle verstehen lernen
mit Hilfe von Büchern über Gefühle
im Spiel mit Puppen und Kuscheltieren
wichtig: im Spiel auch den Umgang mit “schwierigen” Themen wie Streit und Tod zulassen
Betrachtung von Gesichtern, beispielsweise auf Fotos: Was fühlt der Mensch dort wahrscheinlich?
kreatives Gestalten rund um Gefühle: mit Knete “Wut” formen oder “Freude” etc.
Musik nutzen und Gefühlen zuordnen: auf der Trommel “Wut”, “Freude”, “Einsamkeit” spielen: Was unterscheidet sich, warum?
Es ist wichtig, dass unsere Kinder ihre Gefühle ausleben und erfahren dürfen und wir Erwachsenen sie darin begleiten. Nicht weniger wichtig ist es, ihnen ein guten Wortschatz für ihre Gefühle mit auf den Weg zu geben, damit sie darüber ein gutes Gefühl für sich, die eigenen Empfindungen und andere Menschen aufbauen können.
Aus den wenigen Zutaten Kernseife, Natron, Waschsoda und Zitronensäure lassen sich mit Wasser und ggf. ätherischen Ölen zahlreiche Reinigungsmittel ganz einfach selber machen, so auch Spülmittel für den Abwasch. Der Vorteil der Kernseife-Natron-Mischung: Sie ist einige Monate haltbar, besteht aus wenigen, verträglichen Grundzutaten und verfügt dennoch über eine gute Reinigungs- und Fettlösekraft. Ätherisches Öl muss nicht zugegeben werden, aber ätherisches Öl Zitrone lässt das Spülmittel frisch und “sauber” riechen.
Das brauchst Du:
leere Flasche zur Aufbewahrung, idealerweise mit Seifenspenderpumpe
8 TL geraspelte Kernseife (ohne Überfettung, ohne Palmöl)
2 TL Natron
1 Tasse Wasser
10 Tropfen ätherisches Öl Zitrone
Und so einfach geht es: Das Wasser in einem kleinen Topf erhitzen alternativ: im Wasserkocher erhitzen), Kernseife raspeln. Das kochende Wasser vom Herd nehmen und die Kernseife darin mit einem Schneebesen auflösen und abkühlen lassen. Dann Natron und ätherisches Öl zugeben, gut verrühren und in die Flasche füllen. Setzt sich das Spülmittel im Laufe der Zeit ab, einfach vor dem Pumpen kurz schütteln.
An manchen Tagen geht mir dieser Satz durch den Kopf: “Warum kannst du nicht hören!?” Dann, wenn das Kind einfach nicht das tut, wozu man es doch gerade aufgefordert hatte. Dann, wenn es das Gegenteil macht von dem, was man gerade gesagt hatte. Dann, wenn man doch gerade eben erklärt hat, was passieren würde, wenn…
Aber “Kannst du nicht hören?” meint eigentlich weder das, was wir selbst damit eigentlich umschreiben wollen noch das, was gerade beim Kind dazu führt, dass es etwas ganz anders macht als geplant. Mit “Kannst du nicht hören?” meinen wir eigentlich: “Kannst du nicht funktionieren wie ich will?” oder noch genauer “Kannst du nicht gehorchen?” Hinter diesem Satz steht die alte Annahme, Kinder müssten den Vorschriften der Eltern bedingungslos folgen und Eltern könnten einen Weg vorgeben.
Kinder funktionieren nicht
Aber Kinder funktionieren nicht. Kinder gehorchen nicht, auch wenn wir uns das manchmal wünschen. Und egal wie sehr wir auch versuchen, unseren Einfluss durchzusetzen, bleiben sie immer wieder darin bestrebt, es anders zu machen. Eltern, die Strafen verhängen oder schimpfen, stellen immer wieder fest, dass sich ihre Kinder dennoch auflehnen. Denn: Kinder folgen ihren Entwicklungsplänen. Und diese Pläne bedeuten vor allem: Sie wollen das Leben und die Welt kennenlernen. Das tun sie nicht, wenn sie unseren Anweisungen blindlings folgen. Sie be-greifen die Welt durch eigenes Handeln, durch eigene Fehler, durch eigenes Lernen. Lernen meint, sich aktiv mit einem Sachverhalt auseinander zu setzen. Unsere Aufgabe als Eltern ist es nicht, ihnen einen Buch mit Handlungsanweisungen für das Leben zu überreichen, sondern ihnen eine Umgebung zu ermöglichen, in der sie Lernerfahrungen machen können. Und diese Lernerfahrungen meinen auch: Sie tun es anders, sie probieren sich aus.
Natürlich gibt es immer auch Situationen, in denen wir nicht die Wahl haben: gefährliche Situationen, in denen wir wirklich einen Weg vorgeben müssen, in dem es keine Alternativen gibt. Aber in unserem Alltag gibt es daneben eben auch viele Situationen, in denen es anders geht, wenn keine Gefahr in Sicht ist.
Der richtige Weg: Akzeptanz
Anstatt sich immer wieder darüber aufzuregen, dass das Kind nun einmal nicht das tut, was doch in dieser Situation richtig/sinnvoll/angeraten war, sollten wir vielmehr annehmen, dass das Kind genau das eben nicht tut. Weil es erst lernen muss, dass unsere Idee richtig war. Oder – und auch das ist möglich – dass es einfach eine ganz andere Problemlösungsstrategie entwickelt. Eine, die uns vielleicht selber nicht eingefallen wäre.
Anstatt drauf zu achten, was das Kind gerade NICHT tut (auf uns hören), sollten wir unseren Blick auf das richten, WAS das Kind gerade tut: Eine Idee zur Lösung eines Problems entwickeln, eine Handlungsstrategie verfolgen, eine besondere Interaktion eingehen. Wir können unseren Blick auf die Ressourcen lenken und auf das, was das Kind gerade jetzt durch gerade dieses Vorgehen lernt.
Die Stellen beachten, wo das Kind “hört”
Es ist nicht einfach anzunehmen, dass unsere Kinder eigenen Wege gehen und eigene Wege gehen müssen. Sie lieben uns deswegen nicht weniger. Und von uns Eltern ist es kein Zeichen fehlender Liebe oder fehlenden Engagements, sie ihren Weg gehen zu lassen. Es ist vielmehr eine bewusste Anstrengung, ihnen diese Freiheit zu geben, gegen die sich so viel in uns auflehnt, weil wir noch immer denken, Kinder müssten doch unbedingt folgsam sein.
Aber auch hier können wir unseren Blick ändern und nicht nur auf das sehen, was sie gerade eben anders tun und an welchen Stellen sie nicht hören, sondern unser Augenmerk auf das lenken, wo sie uns entgegen kommen, wo sie unsere Ideen aufgreifen oder auch ganz bewusst etwas für uns tun. Denn neben dem Umstand, dass unsere Kinder Selbständigkeit lernen und Kompetenzen erwerben, lernen sie auch das Leben in einer sozialen Gruppe und sind bemüht, auch darin richtig zu handeln – und dies ganz besonders mit ihren primären Bezugspersonen. Manchmal überwiegt dabei die Neugierde und der Wunsch nach neuen Erfahrungen, aber ganz oft können wir mit einem wohlwollenden Blick auch wahrnehmen, an wie vielen Stellen sie uns entgegen kommen, wie oft sie hören oder zumindest versuchen, in unserem Sinne zu handeln.
Anstatt uns also auf das Hören zu konzentrieren, sollten wir vielleicht lieber unseren Fokus auf das eigene Zusehen lenken und beobachten, warum und wie unsere Kinder handeln. Eure
“Meine ersten Spiele: Hanni Honigbiene” (Amazon** | Buch 7** | Hersteller) beinhaltet zwei kooperative Würfelspiele für Kinder ab 2 Jahren. Im Sinne der Kooperation geht es in diesem Spiel darum, gemeinsam auf ein Ziel hin zu arbeiten. Es wird nicht gegeneinander, sondern miteinander gespielt.
Variante 1
In der ersten Spielvariante fliegt Hanni Honigbiene über die bunte Blumenwiese von einer bunten Blüte zur nächsten, bringt den Nektar zum Bienenstock, wo er zum Honig wird und schließlich ein Honigglas befüllt. Ziel ist es, gemeinsam das Honigglas zu füllen und hoffentlich so viele nicht verwelkte Blumen anzufliegen, dass das Glas voll werden kann.
Reihum wird gewürfelt: Die gewürfelte Farbe wird benannt und dann die dazu passende Blüte ausgesucht. Hanni Honigbiene fliegt zur Blüte, die dann in den aufgestellten Bienenstock geworfen wird und durch den unteren Schlitz mit der Rückseite, die einen Honigtropfen zeiht, heraus fällt. Dieser Honigtropfen wird dann in das Glas gegeben. Wird allerdings die verwelkte Blüte gewürfelt, muss eine Blütenkarte aus dem Spiel genommen werden. Passiert das zu oft, kann nicht genug Honig gesammelt werden.
Hanni Honigbiene
Variante 2
Die zweite Spielvariante ist eine Art Memoryspiel: Hier werden die runden Plättchen mit dem Honigtropfen nach oben ausgelegt. Ziel ist es, die gewürfelte Farbe aufzudecken und die entsprechende Blüte dann in den Honigstock zu stecken, um dann mit dem Honigtropfen wieder das Glas zu befüllen. Auch hier kann wieder die verwelkte Blüte gewürfelt werden, was zum Ausscheiden eines Plättchens aus dem Spiel führt. Ziel ist es wieder, das Honigglas zu füllen.
Fazit
Beide Spielvarianten sind schön gestaltet und der aufgestellte Bienenkorb im Spielkarton lädt zum Spielen ein. Die Spieldauer ist ausreichend kurz, so dass ein zweijähriges Kind sich daran erfreuen kann und auch wenig komplex. Etwa 10 Minuten pro Spiel kommen zusammen. Die zweite Variante ist etwas anspruchsvoller, aber durch die geringe Anzahl an Blüten-/Tropfenplättchen (10 Stück) altersangemessen. Alle Spielmaterialien sind für Kleinkindhände ausreichend groß und auch stabil. Insgesamt ein niedliches erstes Brettspiel für kleine Kinder.
In der Spielanleitung findet sich noch eine Kurzinformation über Bienen für ältere Kinder. Prinzipiell lädt das Spiel dazu ein, sich mit dem Thema “Bienen” zu beschäftigen oder das Spiel zu nutzen, wenn das Thema gerade aktuell ist, beispielsweise im Frühjahr. Passend dazu können Bücher über Bienen gelesen werden und im Frühjahr Blumensamen gesäht werden.
* Das Spiel „Meine ersten Spiele: Hanni Honigbiene“ wurde nach Anfrage als Rezensionsexemplar von der Firma Haba zur Verfügung gestellt. Die hier abgebildete Rezension spiegelt unsere persönliche Meinung wieder. **Dieser Artikel enthält Affiliate-Links zu Amazon und Buch7, durch die ich im Falle einer Bestellung eine Provision erhalte ohne dass für Euch Mehrkosten anfallen.
“Die Legende der Irrlichter” (Amazon** | Buch 7** | Hersteller) ist ein kooperatives Brettspiel aus dem Hause Haba für 4 Teilnehmer*innen ab 6 Jahren. Gespielt wird auf einem interaktiven Spielplan mit LED-Labyrinth, betrieben durch Batterien.
Geschichte
Als Team geht es zusammen darum, das Schloss Luxantis von König Nachtula vor den Schattenwesen zu bewahren. Um die Schattenwesen zu besiegen, müssen im Lichterwald-Labyrinth verzauberte Gegenstände eingesammelt werden. Aber das ist gar nicht so einfach, denn die roten Irrlichter bringen die Gefährt*innen gerne vom Weg ab. Nur gemeinsam können alle Gegenstände eingesammelt und die Schattenwesen besiegt werden.
Spiel
Maximal 4 Spieler*innen können sich auf dieses Abenteuer begeben. Gemeinsam wird in der Spielfeldmitte gestartet von wo aus sich das Team aufteilen muss: Wer sammelt welche Gegenstände ein, damit die insgesamt 8 Schattenwesen, die sich auf Schloss Luxantis zubewegen, aufgehalten werden können? Jedes Schattenwesen zeigt auf der Schattenwesen-Karte, welche Objekte es aufhalten können. Gemeinsam muss sich also die Gruppe verständigen, wer welches Objekt einsammelt und in welcher Reihenfolge das sinnvoll ist. Die Spieler*innen spielen im Uhrzeigersinn: Jede*r kann die eigene Spielfigur in einer Runde maximal 5 Felder weit bewegen und würfelt abschließend. Der Würfel zeigt an, ob anschließend die rote Taste gedrückt werden muss (die gefährlichen roten Irrlichter leuchten auf und senden, wenn sich jemand auf ihnen befindet, denjenigen zum Start zurück), die blaue Taste mit den blauen Glühwürmchen den sicheren Weg anzeigt, der schwarze Wirbel die blauen und roten Glühwürmchen den Weg verändern lässt oder sogar ein Schattenwesen ein Feld vorrücken kann zum Schloss.
Das Spiel ist sowohl in der Komplexität als auch Geschichte herausfordernd und für Kinder, die es gerade gerne magisch mögen, passend. Der Schwierigkeitsgrad kann (und muss je nach Spieler*innenanzahl) angepasst werden: Sind es nur zwei Spieler*innen, ist es schwer, das gesamte Spielfeld auf der Suche nach den passenden magischen Objekten zu überqueren, um die Schattenwesen zu bekämpfen. Hier können daher dann einfacher zu besiegende Schattenwesen ausgewählt werden (die nur 1 oder 2 magische Objekte benötigen, um bekämpft zu werden). Wer es komplizierter mag, kann die schwereren Schattenwesenkarten einsetzen.
In einer großen Gruppe von vier Personen hat es hier besonders große Freude bereitet. Bei jeder Teamgröße ist es jedoch wichtig, gemeinsame Absprachen zu treffen, gemeinsam zu planen und wirklich miteinander zu spielen. Durch die Änderungen des schwarzen Wirbels wird das Spiel immer wieder spannend – solange auch ausreichend oft die Schattenwesenseite des Würfels gewürfelt wird und die Spielteilnehmer*innen auch gegen die Zeit spielen. Die roten Irrlichter sind nicht zwangsweise ärgerlich, wenn die Teammitglieder erkennen, dass ein rotes Irrlicht auch nutzbringend eingesetzt werden kann, weil so der Weg zur Spielfeldmitte verkürzt wird.
Fazit
Ein schönes Spiel für eine Gruppe, bei dem wirklich gut zusammengearbeitet werden muss und das auch für ältere Kinder spannend bleiben kann, wenn passend gewürfelt wird. Die LED-Lichter sind dabei natürlich ein Highlight und geben dem Spiel einen besonderen Zauber.
Schade ist, dass die magischen Objekte auf den Schattenwesenkarten sehr klein abgebildet sind und bei voller Besetzung des Spiels nicht von jeder Position gleich gut erkannt werden kann, welche magischen Objekte für welches Schattenwesen eingesammelt werden müssen. Da sie sich auch ähneln, kann es zu Verwechslungen kommen.
Insgesamt aber ein schönes Spiel, das durch die Veränderungen immer wieder neu gespielt werden kann.
* Das Spiel „Die Legende der Irrlichter“ wurde nach Anfrage als Rezensionsexemplar von der Firma Haba zur Verfügung gestellt. Die hier abgebildete Rezension spiegelt unsere persönliche Meinung wieder. **Dieser Artikel enthält Affiliate-Links zu Amazon und Buch7, durch die ich im Falle einer Bestellung eine Provision erhalte ohne dass für Euch Mehrkosten anfallen.
Und auf einmal ist sie da, die Wut. Über den ausgeschütteten Tee, über die zerbrochene Tasse. Darüber, dass sich das Kind mal wieder nicht anziehen lassen will oder dass es ein bestimmtes Schimpfwort gesagt hat, von dem man doch schon x Mal gesagt hat, dass es nicht gesagt werden soll. Da ist sie also, diese Wut und bahnt sich den Weg durch den Körper in jede einzelne Zelle, möchte über die Lippen kommen, möchte vielleicht etwas anfassen, möchte etwas werfen oder aufstampfen oder… Aber halt! Wir sind keine Kinder, wir sind die Erwachsenen. Wir sind Vorbilder und können überlegt handeln – oder doch nicht?
Wut darf sein
Wut zu spüren, ist normal. Sie gehört zur breiten Palette unserer Gefühle. In unserem Alltag können wir all das spüren: Liebe und Mitgefühl und Freude, aber auch Wut, Enttäuschung, Ekel. Was oft als “negative” Gefühle bezeichnet wird, ist einfach ein Teil unseres Gefühlslebens. Es ist richtig, zu fühlen. Und auch diese Gefühle haben ihre Berechtigung, deuten sie uns doch auf etwas hin: auf einen Widerwillen, auf Gefahr, auf Überforderung, auf Ungerechtigkeit. Hinter dem Gefühl, das wir spüren, steht ein Anlass dafür, genau das zu spüren. Und dieser Anlass für dieses Gefühl verdient Beachtung. Es ist nicht richtig, von uns zu erwarten, dass wir bestimmte Gefühle aus dem Leben ausklammern, weil wir Eltern geworden sind.
Meistens ist es nicht das Kind…
In den meisten Fällen ist es nicht das Kind, das die großen Gefühle in uns auslöst. Oft bringen Kinder nur das Fass zum Überlaufen: An einem ohnehin schon anstrengenden Tag, an dem wir nur noch schnell nach Hause wollen, zieht das Kind auf einmal die Bremse und setzt sich auf den Bürgersteig, nicht bereit noch einen Zentimeter voran zu gehen. Wir sind erschöpft von diesem Tag, wollen uns endlich ausruhen und dann das! Wir schimpfen, aber eigentlich meinen wir nicht: “Kind, ich bin so wütend auf dich!” sondern “Kind, nicht das jetzt auch noch. Der Tag war zu anstrengend!” An einem stressigen Morgen mit Zeitdruck will sich das Kind nicht anziehen. An einem Samstag ohne Terminen wäre es vielleicht kein Problem, aber heute muss das Kind pünktlich abgeben sein, denn kurz darauf gibt es einen wichtigen Termin. Wir schimpfen und meinen eigentlich nicht “Kind, mach dich endlich fertig, immer bist du zu langsam!”, sondern meinen eher “Kind, heute ist es doof, ich muss so dringend zu diesem Termin!” Unser Alltag ist voll von all den Dingen, die es uns schwer machen, Familie entspannt zu leben. Voll von Terminen, Druck, Stress – und diese sind gerade in der Kleinkindzeit große Hürden für den Alltag.
Und manchmal weckt das Kind auch Erinnerungen
Manchmal wecken unsere Kinder mit ihrem Verhalten aber auch Erinnerungen, die tief in uns verwurzelt sind: wir werden “getriggert”. Die Erfahrungen unseres Lebens sind in unserem Gehirn gespeichert. Ist das Kind laut, schreit es, schlägt es um sich, beißt oder tritt, kann uns das an die eigene Kindheit erinnern. Wir versuchen, diese Situation zu unterbinden durch Handlungsmuster, die wir erfahren haben. Oft sind das jene, die wir eigentlich nicht einsetzen wollten in der Erziehung der eigenen Kinder.
“Das Kind ist AUSLÖSER für ein Verhalten, das tief in uns eingespeichert ist. Die eigentliche URSACHE unseres Handelns ist nicht das Kind, sondern die Erfahrung, die wir selbst gemacht haben.
Wir sehen also: Wut ist ein normales Gefühl. Wir sehen auch: Auf vielfältige Weise kann Wut in unserem Alltag ausgelöst werden – selbst wenn wir uns bemühen, die auslösenden Faktoren zu vermeiden. Wir wissen: Es tut unseren Kindern nicht gut, wenn wir sie beschämen, durch Worte ihren Selbstwert angreifen – und jede Art körperlicher Gewalt ist falsch. Aber wie können wir nun mit der Wut, die es eben gibt, umgehen? Wie sollen wir im Familienalltag einen Weg finden, wütend zu sein und wütend sein zu dürfen? Wie können wir unseren Kindern ein gutes Vorbild darin sein, Wut zu haben und angemessen damit umzugehen?
Zunächst können wir die äußeren Faktoren in den Blick nehmen, die uns in Wutsituationen führen können und sehen, was an diesen geändert werden kann: Wo können wir den Alltag entstressen, wo können wir mehr Unterstützung bekommen und Aufgaben abgeben? Welche Routinen können wir ändern oder neu entwickeln, um weniger Stress zu haben? Den Tisch abends für morgens vordecken? Die Kleidung abends schon bereit legen? Das Kind doch lieber tragen oder mit dem Buggy abholen, auch wenn es schon 4 ist, als darauf zu bestehen, dass es erschöpft vom Kitatag noch läuft, weil es “ja schon groß” ist?
An welchen Stellen sind es vielleicht auch Fehlannahmen über unser Kind, die uns leiten: Kinder wollen uns nicht verärgern, sie spielen keine “Machtspiele”, sondern haben konkrete Bedürfnisse, die hinter ihrem Verhalten stehen. Diese zu ergründen, kann uns – gerade in der Kleinkindzeit – auch einem entspannteren Alltag näher bringen. Schauen wir, was unser Kind leitet, warum es sich verhält, wie es sich verhält. Und übernehmen wir als neuen Glaubenssatz, den wir uns immer wieder vorsagen: “Mein Kind will mich nicht ärgern. Es handelt, wie es handelt, weil es einfach ein Kind ist.”
Wenn wir damit einige Wutsituationen umschifft haben, können wir uns uns selbst zuwenden: Wie schaffe ich es, in den dennoch anstrengenden Situationen zwar wütend, aber nicht verängstigend oder beschämend zu sein? Die Neurowissenschaftlerin Jill Boyle Taylor erklärt in ihrem Buch “My stroke of Insight. A Brain Scientist’s Personal Journey“, dass die eigentliche Wutreaktion, die neurochemisch im Gehirn ausgelöst wird, nur 90 Sekunden andauert. Diese Sekunden – die sich lang anfühlen können – sind es, in denen wir uns um uns selbst kümmern müssen und für die wir Handlungsalternativen finden und implementieren müssen: Schritt für Schritt sollen wir von dem, was wir eigentlich tun wollen (beispielsweise das Kind anschreien) neue Möglichkeiten einüben (beispielsweise erst einmal die Wand anschreien, schlagen die Autorinnen vor). Unsere Wut ist da, sie ist eines unserer Gefühle. Wir sollten allerdings einen guten Umgang mit ihr finden.
In vielen Situationen tut es gut, bewusst einen Schritt zurück zu treten – das kann auch wortwörtlich sein. Sich distanzieren von der Situation und durchatmen. Sich eine Pause verschaffen, um dem Körper die Chance zu geben, sich zu beruhigen und dann eine überlegte Handlung auszuführen. Wir können über unseren Ärger sprechen, wir können ihn rauslassen und dabei bei uns bleiben. Nicht zum Kind sagen: “Du bist blöd, weil du die Tasse kaputt gemacht hast!” sondern “Ich bin echt traurig, weil die Tasse kaputt ist!” oder statt “Jetzt hör endlich auf mit deinem nervigen Geschrei!” sagen “Für mich ist es gerade wirklich zu laut, ich brauche eine kurze Pause.” Es ist in Ordnung, sich eine Pause zu nehmen, sich eine Pause zu gönnen. Wir müssen nicht immer für alles beständig eine Lösung parat haben.
Mit der Zeit können wir unser Bewusstsein darauf lenken, wie es sich anfühlt, wenn die Wut in uns aufsteigt und dann schon frühzeitig die Notbremse zu ziehen, wenn es geht. Manchmal spüren wir, dass wir uns auf eine Situation zubewegen und können uns selbst sagen: Gleich wirst du wütend. Wenn wir das spüren, weil vielleicht unsere Atmung flacher und schneller wird, weil wir merken, wie unser Herz stärker schlägt, können wir versuchen, uns frühzeitig aus der Situation zu ziehen und eine Pause zu gönnen. Manchmal merken wir auch lange Zeit vorher, dass der Tag irgendwie eine ungünstige Wendung zu nehmen droht und können dann bewusst gegenwirken: Die Musik anmachen und tanzen, alle Verabredungen absagen und sich einfach zusammen ins Bett kuscheln und lesen, …
Es ist nicht leicht, einen neuen Umgang mit der Wut zu finden, wenn wir in alten Mustern feststecken. Aber es ist möglich. Es braucht vor allem Zeit, manchmal aber auch eine therapeutische Unterstützung. Es ist nicht schlimm, Hilfen zum Umgang mit der Wut zu suchen, denn oft haben wir einfach keinen guten Umgang erlernt und brauchen neue Ideen, Vorbilder und Anregungen für diesen Weg. Er ist es wert. Für unsere Kinder, aber auch für uns selbst.
Eure
* Dieser Artikel enthält Affiliate-Links zu Amazon und Buch7, durch die ich im Falle einer Bestellung eine Provision erhalte ohne dass für Euch Mehrkosten anfallen. Das Buch “Mama, nicht schreien” habe ich von den Autorinnen als Rezensionsexemplar zugestellt bekommen.
Du sagst: “Nein, ich will das nicht anziehen!”. Ich höre: “Nein, ich habe keine Lust, lass mich in Ruhe.” Du meinst aber: “Ich will DAS nicht anziehen, ich will es alleine machen!”. Du sagst: “Ich will das nicht essen.” Ich denke: “Das schmeckt dem Kind also auch wieder nicht!” Du meinst: “Ich will selber entscheiden, was ich zu mir nehme.” Diese Beispiele lassen sich scheinbar endlich fortführen – gerade mit Kleinkindern.
Kommunikationsprobleme mit Kleinkindern
Die Kleinkindphase ist eine Zeit, in der wir oft ein wenig aneinander vorbei kommunizieren: Da ist das Kind, das einen Wunsch zum Ausdruck bringt oder eine Ablehnung, hinter der ein Bedürfnis steht. Und da sind wir Erwachsenen, die diese Äußerung aus unserer Erwachsenperspektive sehen und bewerten. – Nur übersehen wir dabei häufig, dass ein “Nein” des Kindes nicht zwangsweise ein absolutes Nein zu der Situation ist, sondern ein Nein zu unserer erwachsenen Idee zur Lösung eines Sachverhalts.
Kinder wollen ins Leben wachsen
Was Kinder – gerade in dieser Zeit – wollen, ist, in das Leben hinein zu wachsen. Das ist ihr Plan, ihre Aufgabe in dem, was wir Kindheit nennen. Sie wachsen in das Leben hinein und lernen das Leben, die Welt, die Menschen kennen. Und dies schaffen sie nur, indem sie sich aktiv mit der Welt auseinander setzen und auch auseinander setzen dürfen. Sie brauchen den Freiraum, Erfahrungen zu machen, Dinge zu lernen – und auch Fehler zu machen und daraus zu lernen.
Wenn unsere Kinder größer werden, fordern sie dieses Lernen und Teilhaben ganz aktiv ein. In der Babyzeit gelingt es uns noch oft, sie abzulenken, unsere Pläne durchzusetzen. Von Vorteil ist es, wenn wir schon in dieser Zeit damit beginnen, das Kind teilhaben zu lassen: Bei der Pflege, wenn es sich selbst abwischen darf, beim Essen, wenn es sich selbst füttern kann, beim Anziehen, wenn wir es auffordern, den Fuß zu heben, damit wir den Strumpf darüber ziehen können. Kinder sind von Anfang an daran interessiert, mitzuwirken, uns – neben dem Bestreben nach Selbstwirksamkeit – entgegen zu kommen.
“Oft bedeutet der Alltag mit einem Kind in der Autonomiephase eine Abkehr von den Gedanken, die uns bislang vermittelt wurden. Der wichtigste – vielleicht neue – Gedanke lautet: Dein Kind möchte kooperieren und unterstützen. Und das jeden Tag in vielen Situationen. Schau einfach genau hin!”
S. Mierau in “Ich! Will! Aber! Nicht!” S. 61
Manchmal kollidieren allerdings beide Ansprüche: Das Kind möchte die Eltern nicht bewusst verärgern, sondern hat im Rahmen der Bindung das Bedürfnis, den Eltern zu entsprechen, um Sicherheit und Versorgung zu gewährleisten. Gleichzeitig hat es aber auch das Bedürfnis, sich zu entwickeln und zu lernen. Diese Neugierde und dieses Entwicklungsbedürfnis ist natürlicherweise sehr stark und das Kind kommt diesem nach im Rahmen der natürlichen Entwicklung. Dabei stößt es aber auf Hindernisse bei den Eltern, die vielleicht das Entwicklungsbedürfnis nicht sehen, aktuell nicht berücksichtigen können oder auch andere Abwägungen treffen müssen (beispielsweise bei Gefahrensituationen, die das Kind nicht überblicken kann). So kommt es zu einem Aufeinandertreffen unterschiedlicher Ansichten und ggf. zu einem Konflikt.
Mögliche Problemlösungsstrategien
Was wir also in den Situationen tun können, die zu einem Konflikt werden: Wir können uns und dem Kind) eine Reihe unterschiedlicher Fragen stellen, um vielleicht neue Handlungsmöglichkeiten aufzuzeigen oder zu finden:
Was will das Kind wirklich? Zieht sich das Kind beispielsweise auf der Straße auf einmal die Schuhe aus, können wir es zunächst fragen, warum es das tut, anstatt es gleich zu ermahnen. Vielleicht antwortet es (wie das Kind hier oben im Bild): “Ich möchte mal kurz fühlen, wie sich der Fußboden hier anfühlt.” Lehnt es also etwas ab, oder möchte es “nur” etwas anders gestalten? Wir können uns auch fragen, ob die Ängste oder Ansichten, die unsere Handlungen leiten, wirklich wichtig und richtig sind, oder ob es “nur” erlernte Konventionen sind, auf die wir bestehen, die aber eigentlich nicht sinnvoll oder zielführend sind.
Können wir (jetzt oder in Zukunft) die Situation anders gestalten, damit dem Bedürfnis des Kindes mehr entgegen gekommen wird? Haben wir vielleicht übersehen, dass das Kind in der Entwicklung schon weiter ist und behandeln es noch ein wenig “babyhaft”, obwohl es eigentlich schon Dinge kann, die wir noch für das Kind tun? Können wir gemeinsam ausprobieren, wie weit das Kind in einem bestimmten Bereich schon ist, um dann passende neue Herausforderungen in den Alltag einzubauen (beispielsweise das Kind bei der Essenszubereitung mehr einbinden).
Wie in der Kommunikation mit erwachsenen Menschen sollten wir auch hier von einem Dialog ausgehen, von einem Miteinander und dem gemeinsamen Finden eines Wegs. Eure
Manchmal sind die Tage anstrengend. Manchmal gibt es Streit mit Freund*innen, manchmal gibt es Umbrüche im Alltag. Auch für Kinder ist nicht jeder Tag einfach. Und auch bei ihnen kann Stress und Anspannung auf den Bauch schlagen. Wichtig ist natürlich, zunächst abzuklären, ob nicht wirklich eine Erkrankung hinter dem Bauchweh oder den Kopfschmerzen steht*. Neben solchen Erkrankungen projizieren Kinder aber auch unangenehme Gefühle auf Kopf oder Bauch: “Mein Kopf tut weh!”, “Ich hab Bauchweh.” – Diese Sätze kennen wohl viele Eltern. Aber wie können wir damit umgehen, wenn das Kind scheinbar Schmerzen ohne “echte” Ursache hat?
Schmerzen sind Schmerzen
Schmerzen sind Schmerzen. Wir können nicht nachfühlen, ob das Kind Schmerzen hat oder nicht, auch wenn es keine medizinische Ursache gibt. Es ist möglich, dass sich ein Unwohlsein tatsächlich durch Schmerzen äußert. Deswegen gilt immer: Wenn Kinder Schmerzen haben, sollten wir diese Ernst nehmen. Hat ein Kind Schmerzen oder spricht es über Schmerzen, sollten wir daher nicht sagen: “Das ist nicht schlimm”, “Das kann gar nicht sein”, “Das bildest du dir nur ein”, sondern vielmehr Verständnis entgegen bringen: “Das tut dir weh!” “Zeig mir, wo es weh tut” oder auch “Was glaubst du, woher die Schmerzen kommen” – solche Reaktionen bieten eine Möglichkeit zum Gespräch. Das Kind fühlt sich angenommen und verstanden und kann sich weiter öffnen.
Die Frage nach einer möglichen Ursache kann gerade auch bei größeren Kindern eine Tür sein, um dem Grund auf die Spur zu kommen: Vielleicht ist ein anderes Kind krank mit solchen Schmerzen, vielleicht hat es in Kita oder Schule etwas über eine Krankheit gehört, das es verängstigt hat. Vielleicht sagt es auch direkt, dass ein anderes Kind es geärgert hat und es seither Schmerzen hat. Oder dass es weh tut, weil gerade eine bestimmte Situation so anstrengend ist. Geben wir den den Kindern die Möglichkeit, den Schmerz zu benennen und sind wir bereit, uns darauf einzulassen, helfen wir den Kindern bereits durch das Gefühl, nicht allein zu sein.
Schmerzen “behandeln”
Vielleicht können wir durch solche Gespräche bereits die Ursache finden und an einem konkreten Problem gemeinsam arbeiten. Manchmal ist die Ursache aber auch nicht so einfach oder überhaupt nicht zu finden. Hier hilft es, wenn wir dem Kind Unterstützung geben beim Umgang mit dem Schmerz.
Oft haben Kinder “Bauchschmerzen” oder “Kopfschmerzen”, wenn sie eine Ruhepause brauchen und ein wenig aus dem Alltag ausbrechen müssen, um mal wieder Zuwendung und Aufmerksamkeit von den Bezugspersonen zu bekommen. Das kann im Alltag einfach vorkommen, dass es zwischenzeitlich mal ein stärkeres Bedürfnis danach gibt, vielleicht weil der Alltag gerade sehr anstrengend oder mit vielen Veränderungen verbunden war. Wichtig ist, dies zu erkennen und (ohne Anklage) darauf zu achten, dem Kind zu vermitteln, dass es auch andere Wege geben kann, um Ruheinseln in den Alltag einzubetten, ohne dass dafür Beschwerden herangezogen werden müssen. Gerade in anstrengenden Übergangszeiten oder wenn es gruppendynamische Probleme gibt, bieten sich regelmäßige Rituale an, um die Akkus wieder aufzufüllen.
In der konkreten Situation aber geht es zunächst darum, für diese aktuelle Situation eine gute Begleitung zu finden und dem Kind liebevolle Zuwendung zukommen zu lassen. Wie sie aussehen kann, ist ganz verschieden – je nach Vorlieben des Kindes.
Ideen zur “Behandlung” sind beispielsweise:
An erster Stelle steht immer das Mitgefühl
Körperkontakt: die warme Hand des anderen auf dem schmerzenden Bauch oder Kopf tut gut. Über Körperkontakt können wir Fürsorge vermitteln, Oxytozin, das bei positivem Körperkontakt ausgeschüttet wird, beruhigt und entspannt. Auch eine entspannende Bauchmassage (im Uhrzeigersinn) kann helfen. Oder mit etwas Creme ein lachendes Gesicht, eine Sonne oder ein Herz auf den Bauch des Kindes zu malen.
Ruhig zusammen atmen: Das Kind kann bei Bauchschmerzen die eigenen Hände auf den Bauch legen und bis in den Bauch atmen: Der Bauch hebt sich. Dann langsam ausatmen lassen und beobachten, wie sich der Bauch wieder senkt.
Bei Kopfschmerzen kann der Kopf in die Hände genommen und angenehm umfasst und dabei ebenfalls ruhig geatmet werden.
Mag das Kind Berührung (gerade) weniger, kann auch ein warmer Tee beruhigend und entspannend wirken.
Manchmal tut es auch gut, den Schmerz zu verbildlichen: Ein Bild dazu malen, eine Figur kneten. So wird der Schmerz in Gedanken aus dem Körper ausgelagert.
Hat das Kind über einen längeren Zeitraum Schmerzen, sollten auch die Gewohnheiten in den Blick genommen werden: Gibt es konkrete Auslöser, schläft es zu wenig, treten Schmerzen nach ganz bestimmten Situationen auf?
So, wie für Erwachsene, gibt es auch für Kinder eine Vielzahl an anstrengenden Situationen. Nur weil die Kinder sind, kommen sie nicht zwangsweise leichter mit dem Alltag zurecht oder sind unbeschwerter. Haben wir einen Blick für ihre Bedürfnisse und gönnen wir ihnen die Ruhe- und Entspannungspausen, die wir uns ja auch oft wünschen.
Eure
*Bei plötzlich auftretenden Schmerzen oder länger andauernden Schmerzen ist eine Ärztin/ein Arzt aufzusuchen. Gerade bei Bauch- und Kopfschmerzen gibt es eine Vielzahl möglicher Ursachen, die abgeklärt werden sollten. Dieser Artikel bezieht sich ausschließlich darauf, wenn von medizinischer Seite Erkrankungen/Nahrungsmittelunverträglichkeiten/Sehprobleme etc. ausgeschlossen werden können und Bauch- oder Kopfschmerzen durch Anspannung/Stress/Nähebedürfnis entstehen.
“Einhorn Glitzerglück: Eine Party für Rosalie” (Amazon** | Buch 7** | Hersteller) ist ein kooperatives Lauf- und Sammelspiel aus dem Hause Haba für Kinder ab 4 Jahren. Als kooperatives Spiel geht es hier darum, als Gruppe gemeinsam ein Ziel zu verfolgen – es wird also nicht gegeneinander gespielt, sondern miteinander.
Geschichte
Einhorn Rosalie ist neu im Wolkenland, weshalb die Einhörner Glitzerglück, Sternenstaub, Wunderblume und Zauberwirbel eine Willkommensparty veranstalten wollen. Dazu müssen alle Freund*innen gefunden und zur Partywolke gebracht werden und auch alle Wolkenkristalle wollen eingesammelt werden bevor Rosalie auf der Partywolke eintrifft. – Die Partyvorbereitungen sind also der Haupthandlungsstrang des Spiels.
Spiel
Gemeinsam müssen also die Partygäst*innen gefunden werden, die sich auf den verdeckten Freunde-Plättchen auf dem Spielfeld befinden. Hier ist es gut, sich ein wenig anzusprechen: Wer geht wo entlang. Die Zusammenarbeit bestimmt das Spiel, denn es gibt ausschließlich das gemeinsame Ziel, alle Partyvorbereitungen abzuschließen, bevor Rosalie eintrifft (die immer eine Wolke weiter ziehen darf Richtung Partywolke, wenn ihr Bild gewürfelt wird). Ein gemeinsames Spiel, das spannender wird, je näher Rosalie der Partywolke kommt: Schaffen wir es, alle Vorbereitungen abzuschließen, bevor sie eintrifft?
Das Spiel ist ab 4 Jahren empfohlen, dementsprechend ist es nicht allzu komplex und auch die Spieldauer ist überschaubar für junge Kinder. Die Materialien sind gut auch für kleine Kinderhände nutzbar, das Spielbrett wird zusammengepuzzelt und auch die Partygäst*innen werden in das Spielbrett eingepasst sobald sie eingesammelt wurden. Die Geschichte erinnert ein wenig an den Spielklassiker “Mein erster Obstgarten”, ist aber ein wenig komplexer durch die verdeckten Partygäst*innen, die eingesammelt werden wollen und die Wolkenkristalle, die erdreht werden müssen.
Fazit
Ein schönes Spiel, das meine Söhne gerne spielen. In einigen Rezensionen wird bemängelt, dass Spiel und Verpackung sehr von der Farbe Rosa dominiert werden, aber wir haben keine Auswirkungen auf die Spielfreude festgestellt. Gerade für jüngere Kinder ist es ein schönes und nicht zu komplexes oder langes Spiel. Für Kinder im Schulalter ist es dann vielleicht etwas zu leicht, aber dennoch eine schöne Möglichkeit, damit ein älteres Geschwisterkind mit einem kleineren zusammen ein Brettspiel ohne gewinnen oder verlieren spielen kann, was ja sonst gerade bei jüngeren Kindern in der Autonomiephase nicht immer reibungslos verläuft. Ein Spiel, das auch nach mehrmaligen Spielen immer wieder Freude macht und anders ist.
* Das Spiel “Einhorn Glitzerglück: Eine Party für Rosalie” wurde nach Anfrage als Rezensionsexemplar von der Firma Haba zur Verfügung gestellt. Die hier abgebildete Rezension spiegelt unsere persönliche Meinung wieder. **Dieser Artikel enthält Affiliate-Links zu Amazon und Buch7, durch die ich im Falle einer Bestellung eine Provision erhalte ohne dass für Euch Mehrkosten anfallen.
Kinder lernen sich und die Welt durch das Spielen kennen. Schon die Kleinsten lernen über das Spiel: Eine Hand des Babys berührt den ausgestreckten Fuß, bewegt ihn. Es werden Dinge mit den Händen umfasst und zum Mund geführt. Nachdem das Baby vor allem zuerst mit den Bezugspersonen gespielt hat und sich selbst spielerisch kennengelernt hat, werden die Dinge der Umgebung interessant: All die Alltagsdinge wollen erkundet und ausprobiert werden. Es wird nachgeahmt, was die anderen (erwachsenen) Menschen damit tun, das Spiel wird abgewandelt. Immer mehr treten auch die Handlungen in der Vordergrund, das Soziale wird Teil des Spiels. Das Spiel verändert sich im Laufe der Jahre und dennoch bleibt es immer wichtig, immer wesentlicher Bestandteil des Lernens. Schließlich ist der spielerische Umgang mit Neuem auch in der Schule wichtig für den Wissenserwerb.
Zeug und Raum zum Spielen
Kinder brauchen den Raum zum Spielen: das bedeutet vor allem Zeit für das Spiel, aber auch Möglichkeiten zum Spiel. Gespielt wird mit nahezu allem, was eben verfügbar ist – das bedeutet, dass besonders in den ersten Jahren gar nicht besonders konkretes Spielzeug spannend ist, sondern vielmehr “Zeug zum Spielen”. Spielsachen sollten der Fantasie Raum lassen, sollten das Spiel vielfältig sein lassen. Und als Eltern sollten wir den Kindern auch die Möglichkeit geben, nach ihren Wünschen zu spielen und sie nicht beständig im Spiel einzuschränken oder (moralisch) zu ermahnen. Für die Kleinsten ist es gut, eine Ja-Umgebung für das Spiel zu schaffen. Spiel bedeutet nicht nur, bestimmte Spiele zu spielen, sondern auch, spielerisch am Alltag teilhaben zu dürfen. Gerade dann, wenn Eltern nicht beständig in der Puppenküche sitzen wollen, ist das eine gute Möglichkeit. Größere Kinder brauchen die Möglichkeit, frei zu spielen, auch ohne Aufsicht. Sie brauchen die Möglichkeit, Konflikte zu regeln, Lösungen auszuhandeln und Herausforderungen zu bewältigen.
“Im Spiel – gerade im abstrakten Spiel der größeren Kinder – werden die wichtigen Themen des Lebens behandelt. Im Schonraum des Spiels, in dem es immer ein Zurück gibt, wird mit den Themen Geschwisterwerden, Elternschaft und Tod umgegangen. Hier haben Kinder den Raum, Situationen nachzuspielen, die sie noch einmal bewältigen wollen, oder zu erproben und hineinzuspüren, wie sich Dinge anfühlen könnten.”
Wenn wir an “Spiele” denken, denken wir an Kaufmannsläden, Puppenküchen, Autos. Wir denken auch an Spiele mit Gewinnern und Verlierern. Daneben gibt es aber Spiele, die wir gerade für den Alltag mit unseren Kindern nutzen können. “Bindungsspiele” nennt sie die Entwicklungspsychologin Dr. Aletha Solter in ihrem Buch “Spielen schafft Nähe – Nähe löst Konflikte” (Amazon* | Buch 7* | Buchhandel): spielerische Interaktionen zwischen Erwachsenen und Kindern, um die Beziehung aufrecht zu erhalten und zu pflegen. Mit zwanzig bis dreißig Minuten Spielzeit am Tag können Eltern und Kinder von dieser Art des Spiels profitieren – dabei braucht es keiner besonderen Ausstattung, keiner besonderen Materialien, sondern es geht insbesondere um die Beziehung und das Miteinander im gemeinsamen Spielen: das Kind darf in nicht-direktiven, kindzentrierten Spielen bestimmen und der Erwachsene spielt mit, Im Symbolspiel können besondere Themen des Kindes aufgearbeitet werden, im Kontingenzspiel wird das Kind beispielsweise nachgeahmt, im Nonsensspiel können wir einfach bewusst Unsinn machen. Ternnungsspiele üben den Umgang mit Trennung, in Machtumkehrspielen können die Kinder endlich bewusst mächtiger sein… Kurz: Es gibt eine ganze Menge an Spielen, die wir bewusst im Alltag einsetzen können, um unsere Kinder und unsere Beziehung zu stärken.
Kooperativ spielen
Denken wir an Kinderspiele, denken wir schnell auch an Spiele wie “Mensch ärgere dich nicht” oder “Fang den Hut”: Spiele, in denen es darum geht, die mitspielenden Personen zu besiegen, sich selbst Vorteile zu verschaffen, zu gewinnen. Lange Zeit war dies ein Wert, der Kindern vermittelt wurde: Du musst dich durchsetzen, nur die Besten kommen ans Ziel, jeder gegen jeden,… Wir wissen heute, dass Menschen soziale Wesen sind und auch Kinder kooperieren wollen, Teil unserer Gesellschaft sein wollen. Anstatt im Spiel also das Gegeneinander hervor zu holen, können wir das Miteinander unterstützen. Kooperative Spielen geben Kindern diese Möglichkeit: gemeinsam wird auf ein Ziel hin gearbeitet, gemeinsam wird überlegt und geplant, um etwas zu erreichen. Kooperative Spiele sind nicht nur in Gruppen ein gutes Angebot, sondern gerade auch zu Hause, beispielsweise um die Geschwisterbeziehungen zu unterstützen. Kooperative Spiele gibt es in verschiedenen Arten: als normales Spiel mit Puppen, Autos etc., aber es gibt auch kooperative Brett- und Computerspiele.
Kooperative Brettspiele für Kinder
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