Alle Artikel von Susanne Mierau

Sonntagssüß: Kandierte Gänseblümchen

Nun war es in Sachen Sonntagssüß eine ganze Weile still hier. Das lag nicht daran, dass es bei uns keine Sonntagssüße gab, sondern an dem Umstand, dass sich die Kinder momentan ausschließlich Eis als Süßes wünschen – und zwar am liebsten beim Eisladen mit bunten Streuseln. Damit wir aber auch mal wieder eine kleine  Selbstmachidee haben, die sehr gut zum Eis passt, haben wir an diesem Wochenende kandierte Gänseblümchen gemacht. Weiterlesen

Der richtige Sonnenschutz für mein Kind

Sonne

Die Temperaturen steigen gerade an, das gute Wetter und die Hitze locken hinaus zu gehen. Gerade mit Kindern denkt man: Es ist so heiß, wir gehen auf den Wasserspielplatz oder an den See. Doch gerade dort ist es oft sehr sonnig und auf Spielplätzen und am freien Wasser findet sich nicht immer viel Schatten. Sonnenschutz ist aber gerade für Kinder besonders wichtig. Was also ist nun der beste Schutz für diese Zeit?

Kinderhaut braucht besonderen Schutz

Die Haut von Kindern ist noch sehr dünn und noch nicht wie die von Erwachsenen in der Lage, schnell und ausreichend viel Melanin zu produzieren. Dazu kommt noch, dass auch die Reparaturmechanismen der Haut noch nicht ausreichend ausgebildet sind, so dass die Haut durch einen Sonnenbrand erheblich geschädigt wird.

Der beste Schutz: Nicht in die Sonne gehen!

Es ist ganz klar: Der beste Sonnenschutz ist es, nicht in die Sonne zu gehen. Das gilt besonders für die Zeiten, in denen die Sonne besonders stark über uns steht und direkt auf uns hinunter strahlt. Was in anderen Ländern gemacht wird, ist daher auch für uns angeraten: Siesta von 11 bis 15 Uhr! In dieser Zeit sollten Kinder am Besten nicht hinaus gehen. Das mag uns manchmal schwer fallen, wenn die Kinder gerade keinen Mittagsschlaf machen wollen, aber auch diese Zeit lässt sich Drinnen gut überbrücken: Eine kleine Wanne mit Wasser kann auch in der Wohnung aufgebaut werden. Große Kinder können am Waschbecken spielen. Eine andere Idee sind Holzkisten, in denen Kinder mit etwas Sand spielen können. Säuglinge sollten generell nicht der direkten Sonnenstrahlung ausgesetzt werden. Das heißt, dass Kinder unter einem Jahr nicht ohne Schatten spielen sollten, auch nicht auf Spielplätzen.

Sonnenkleidung als Schutz?

Wer der Freiluft nicht trotzen kann, ist mit Schatten am Besten beraten und auch die Bekleidung hat einen wichtigen Einfluss: Je dichter gewebt ein Material ist, desto mehr Sonnenschutz bietet es. Generell bestimmen Dichte, Material und Farbe, wie stark der Stoff vor der Sonne schützt: Je dunkler und dichter gewebt, desto höher der Sonnenschutz. Ein einfaches weißes Baumwollshirt lässt 10% der Sonnenstrahlung durch, hat also einen USF (UV-Schutzfaktor) von 10. Geringer wird dieser Wert beispielsweise durch das Nasswerden der Textilien;hierdurch wird mehr UV-Strahlung durch das Gewebe gelassen. Ein hervorragender Schutz besteht nach Europäischem Standard, wenn mehr als 97,5% der UV-Strahlung abgeblockt werden. Es gibt mittlerweile spezielle Sonnenschutzkleidung. Dabei sollte darauf geachtet werden, dass diese Kleidung nach UV-Standrad 801 getestet wurde. Bei Kleidung wird ein Schutzfaktor (UPF = Ultraviolett Protection Factor) von40 empfohlen. Für Kinder gilt ansonsten: In der Sonne (und auch im Schatten) sollten Sonnenhüte getragen werden, die auch Ohren und Nacken bedecken. Die Kleidung sollte nicht zu eng anliegen und möglichst viel Körperfläche bedecken. Sandalen sind zwar schön, aber besser ist es, wenn auch der Fußrücken bedeckt ist, denn gerade hier entstehen oft Sonnenbrände, wenn der Fußrücken beim Eincremen vergessen wird oder keine Socken getragen werden. Wer mit Kindern baden geht, sollte besonders auf spezielle Sonnenschutzkleidung achten. Idealerweise sollte die Badekleidung auch die Schultern bedecken.

Sonnencreme

Auf dem Markt gibt es eine Vielzahl verschiedener Sonnenschutzmittel: Cremes, Lotionen, Sprays und Öle. Unterschieden wird zudem noch in Chemische UV-Filter und solche Cremes mit mineralischen Filtern. Was auf den ersten Blick unüberschaubar wirkt, lässt sich allerdings kurz zusammen fassen: Für Kinder sind ausschließlich Cremes mit mineralischen Filtern aus zertifizierter Naturkosmetik zu gebrauchen. Chemische UV-Filter sind schon seit langer Zeit in der Kritik aufgrund ihrer hormonellen Wirkung, die sogar in der Muttermilch nachgewiesen werden konnte. Demnach empfehlen sich solche Sonnenschutzmittel auch nicht für die Mütter (und eigentlich für überhaupt niemanden). Auch Erdölprodukte, die die Haut schädigen, sind in Naturkosmetika nicht zu finden, weshalb diese die erste Wahl sein sollten. Aber selbst wenn in der Naturkosmetik keine bedenklichen Stoffe zu finden sind, sind diese Cremes nicht bedenkenlos aufzutragen. Auch sie verstopfen die Haut und trocknen längerfristig die Haut aus. Daher ist der beste Schutz weiterhin gute Kleidung und der Verbleib im Schatten oder im Haus in der sonnenintensiven Zeit.

Wer aber Sonnenschutzcreme verwendet, sollte bei Kindern zumindest einen Lichtschutzfaktor 30 verwenden, bei empfindlicher Haut noch deutlich mehr. Der Lichtschutzfaktor gibt an, wie viel länger man sich mit dem Sonnenschutzmittel in der Sonne aufhalten kann, ohne einen Sonnenbrand zu bekommen. Dabei kann jedes Mittel bei verschiedenen Personen unterschiedliche Zeiträume ergeben je nach Hauttyp der Personen. Um eine Schutzwirkung zu erzielen, muss die Creme wirklich intensiv aufgetragen werden, d.h. es sollte nicht daran gespart werden. 30 bis 40ml für den gesamten Körper werden vom Bundesamt für Strahlenschutz empfohlen. Bei mineralischen Cremes sieht man deutlich die weiße Creme auf der Haut. Nachcremen empfiehlt sich beim Baden, doch wird die Schutzdauer von Sonnencreme durch das Nachcremen niemals verlängert! Wenn die Zeit abgelaufen ist, muss der Mensch unbedingt aus der Sonne, um Folgeschäden zu vermeiden.

Deswegen: Schützt Eure Kinder gut vor der Sonne, am Besten durch Vermeidung intensiver Sonneneinstrahlung und angemessene Kleidung. Der beste Schutz ist, nicht in die Sonne zu gehen!

50 Alltagstipps für geborgenes Aufwachsen

Ich werde oft gefragt, wie es denn nun geht, dieses „geborgene aufwachsen“ oder „Attachment Parenting“ oder „achtsames Elternsein“. Und jedes Mal finde ich wieder, dass es zugleich ganz einfach und doch auch schwer zu erklären ist. Deswegen gebe ich Euch heute eine Liste, was es für mich heißt, mit meinen Kindern geborgen zu wachsen – denn auch ich wachse mit ihnen:

  • Nimm Dein Kind ernst.
  • Tröste Dein Kind, wenn es weint. Immer.
  • Sage nicht, dass etwas nicht schlimm sei, wenn Dein Kind weint.
  • Trage Dein Kind, wenn Du es kannst. Es wird Deine Nähe lieben und genießen.
  • Stille Dein Kind, wenn Du es kannst und willst. Wenn es nicht geht, mach es anders. Nehmt Euch Zeit füreinander. Das Kind nähren ist mehr als Nahrung.
  • Lass Dir nicht einreden, stillen dürfe man nur für eine bestimmte Zeit. Lass Dir die Zeit, die Ihr braucht.
  • Lass Dein Kind Kind sein.
  • Gib Deinem Kind die Möglichkeit, sich selbst kennen zu lernen, sich auszuprobieren und sich nach seinem Tempo zu entwickeln.
  • Versuche, auf Dein Herz zu hören und lass Dich nicht von anderen von Deinem Weg abbringen.
  • Gib Deinem Kind Zeit. Und Dir.

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  • Lass Dein Kind mit den Händen das Gras fühlen und mit den Füßen im Matsch strampeln.
  • Puste mit Deinem Kind gemeinsam Pusteblumen.
  • Lass Dein Kind auf Bäume klettern.
  • Geht gemeinsam barfuß über das Gras.
  • Begib Dich ab und zu auf die Höhe Deines Kindes und sieh die Welt aus seinen Augen.
  • Probiere aus, wie sinnlich es ist, eine Mahlzeit mit den Fingern einzunehmen.
  • Bastelt Gänseblümchenketten.
  • Lach mit Deinem Kind.
  • Lies Deinem Kind vor.
  • Hör Deinem Kind zu.

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  • Lass Dein Kind mit einem Problem nicht allein.
  • Lass Dein Kind bei Dir schlafen, wenn es das braucht.
  • Lass es auch fünf Kuscheltiere mit ins Bett bringen, wenn sie ihm gerade wichtig sind.
  • Lass Dein Kind auf Deinen großen Füßen laufen.
  • Tanze mit Deinem Kind.
  • Wenn Du keine Kraft hast oder einen schlechten Tag, dann sag es Deinem Kind einfach.
  • Macht zusammen Musik.
  • Ermögliche Deinem Kind, an das Magische zu glauben, so lange es das tut. Lass es an Wunder glauben.
  • Lass Dir die Welt von Deinem Kind erklären.
  • Lass Dein Kind träumen.

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  • Sei ehrlich zu Deinem Kind.
  • Verabschiede Dich immer, bevor Du gehst.
  • Sag „Bitte“ und „Danke“ zu Deinem Kind.
  • Lasst zusammen Seifenblasen fliegen und fangt sie ein.
  • Zeige Deinem Kind, dass man zu anderen Menschen freundlich ist.
  • Geh zur Teeparty mit allen Puppen und Teddybären.
  • Bereitet zusammen das Essen zu.
  • Sing mit Deinem Kind.
  • Lach über die Witze Deines Kindes.
  • Verzeih Deinem Kind, wenn es etwas angestellt hat.

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  • Entschuldige Dich bei ihm, wenn Du etwas angestellt hast.
  • Vergib Dir selbst, wenn Du nicht perfekt bist. Niemand ist das.
  • Erkläre Deinem Kind, dass Menschen nicht perfekt sein müssen. Auch Ihr beide nicht.
  • Nimm Dein Kind in den Arm und gebe ihm einen Kuss. Einfach so.
  • Wenn Dein Kind in den Kindergarten kommt: Hör auf Dein Bauchgefühl und das Deines Kindes.
  • Macht zusammen Stockbrot am Lagerfeuer.
  • Erzähle aus Deiner Kindheit.
  • Sag Deinem Kind, dass es heute ein schöner Tag mit ihm war.
  • Spiel mit Deinem Kind.
  • Lebe Deinem Kind vor, was Du wünschst, das es lernen soll.

Umfüllspiele

Auf einen Punkt gebracht: Liebe Dein Kind.

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Wickeltisch selbstgebaut – einfach, schnell, preiswert und schön

Gerade haben wir uns ein Haus aus dem Land gekauft und renovieren das alte Bauernhaus Stück für Stück. Daher werdet Ihr hier nun immer mal wieder auch Ideen für Räume und Gestaltung finden. Als erster wichtiger Raum ist das Bad bei uns dran und im Bad benötigen wir einen Wickeltisch. Weiterlesen

Aus dem Bücherregal im Mai

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Nun ist der Mai schon vergangen. Im April habe ich Euch die aktuellen Bücher zum Thema „Natur“ gezeigt, die bei uns gerade gelesen wurden. Heute zeige ich Euch die Lieblingsbücher des Sohns, die wir im Mai gelesen haben. Fast alle Bücher in unserem Bücherregal des Sohns sind noch von der Tochter. Aber es ist spannend, wie unterschiedlich die Kinder in ihren Favoriten sind. Während die Tochter „Die kleine Spinne spinnt und schweigt“ nicht besonders häufig vorgelesen bekommen wollte, zählt dieses Buch zu den absoluten Lieblingsbüchern des Sohns und wir können es täglich ansehen. Überhaupt sind alle Bücher mit Tieren gerade besonders toll und spannend. Und hier sind sie, die derzeitigen Lieblingsbücher:

Die Bücher von Eric Carle sind ja Klassiker, insbesondere die kleine Raupe Nimmersatt. Dem Sohn hat es „Die kleine Spinne spinnt und schweigt“ aber besonders angetan. Er liebt es, meinen Tiergeräuschen zu lauschen, wenn ich sie nachmache. Und er weiß schon, welches Tier auf der nächsten Seite kommt. In diesem Buch ist die Spinne, der Faden, den sie webt und die Fliege, die sie fängt, erhaben, so dass diese Dinge mit dem Finger nachgespürt werden können. Der Sohn fährt immer wild über das Spinnennetz und findet es ganz großartig.

Auch ein Mitmachbuch ist „Pusten, trösten, Pflaster drauf!„. Hier geht es in Gedichtform um fünf Tiere, die sich alle irgendwie verletzt haben und nun ein Pflaster brauchen. Der Elefant ist sich beispielsweise aus Versehen auf den Rüssel gestiegen und braucht nun die Versorgung. Das Tolle: Die Pflaster sind im Buch und das Kind kann sie selbst jedem Tier aufkleben. So bekommen alle Tiere das zu ihnen passende Pflaster und werden liebevoll umsorgt. Zum Schluss werden die Pflaster wieder nach ihren Farben auf die Anfangsseite zurück sortiert. Ein ganz großer Spaß und macht sogar noch mit der großen Schwester Freude!

Und dann gibt es noch das liebste Einschlafbuch des Sohns. Das hat er schon seit einigen Monaten und wird es einfach nicht über. Immer wieder schauen wir gemeinsam die Geschichte „Gute Nacht, Gorilla!“ an. Immer wieder betrachten wir die Geschichte vom Gorilla, suchen den rosa Luftballon und die kleine Maus und lachen über die erschrockenen Augen der Frau im Bett. Und ganz nebenbei schleicht sich dem Vorleser der Gedanke ein: Geht es hier eigentlich um Familienbetten und darum, dass Kinder nunmal nicht gerne allein schlafen?

Und welche Bücher lieben Eure Kinder gerade?

Upcycling: Einen individuellen, zauberhaften Kaufmannsladen für die Kinder gestalten

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Wie Ihr aus meinen Wochenenden in Bildern wisst, liebe ich es, auf Flohmärkten zu stöbern und finde dort gerne schöne Dinge für die Kinder zum Spielen. – Oder Dinge, die einmal schön werden können. Auch bei Ebay Kleinanzeigen suche ich gerne mal nach Dingen oder lasse mich inspirieren für ein neues Projekt. Hier habe ich vor einiger Zeit einen alten Kaufmannsladen erworben, den ich nun endlich aufgearbeitet habe, wie ich es schon lange vorhatte.

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Hier ist der Urzustand des Kaufmannsladens. Es gibt einiges zu reparieren und auszubessern.

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An einigen Stellen wurde er vom Vorbesitzer bestempelt, angemalt und ein paar Stellen müssen neu verleimt werden.

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Zunächst wird das Holz abgeschliffen. So werden Unebenheiten und unschöne Stellen beseitigt.

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Dann trage ich mit einem Pinsel gleichmäßig dünn weiße Holzfarbe auf, ein Farbrest.

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Für den Kaufmannsladen habe ich mir eine kleine Besonderheit überlegt: Er soll ein Apfel-Logo bekommen, dass sich auf dem Kaufmannsladen, auf den kleinen Baumwoll-Einkaufstüten und auch auf kleinen Papiertüten wieder findet.

Auf den Einkaufsladen mache ich einen Apfeldruck mit einem aufgeschnittenen Apfel: Einfach die gewünschte Farbe drauf verteilen und dann aufdrucken. Ich habe vorher ein paar Drucke auf Papier geübt.

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Und so sieht es dann auf Holz aus. Der Apfel ziert die Spitze des Kaufmannsladens.

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Für die Stoff- und Papiertüten habe ich mir extra einen kleinen Stempel anfertigen lassen über den Dawanda-Shop AvieArt „Leckerbissen & Köstlichkeiten“ steht darauf, zusammen mit dem Apfel-Logo. Den Stempel können die Kinder dann auch direkt im Kaufmannsladen benutzen.

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Stofftasche mit Apfeldruck und Stempel

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Aufgehangen werden können die drei Beutel an kleinen blauen Keramikknäufen, die ich extra dafür angebracht habe.

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Auch am Verkaufstisch ist ein solcher Knauf angebracht, an dem die bestempelten Papiertüten für Obst und Gemüse hängen (10 Papiertüten für 0,65€, z.B. bei Modulor).

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Und dann gibt es noch den Inhalt des Kaufmannsladens: Hier gibt es viele Glasflaschen (Bügelverschlussgläser habe ich neu gekauft für 1,50€ hier) mit verschiedenen Inhalten aus dem Garten und der Küche: Nudeln, Kräuter, Steine. Noch mehr Anregungen für die Bestückung des Kaufmannsladens findet Ihr hier.

 

Unaufhaltsam

 

Der Sohn ist nun 19 Monate alt. Er erkennt sich und andere auf Fotos, benennt seine Körperteile und die anderer Menschen. Er spricht in 3-Wort-Sätzen und spielt wunderbar phantastische Spiele. Im Spielkreis hat er in dieser Woche Stühle zusammen geschoben und sagte „Schiff baut! Springt runter!“ und hat sich von den Stühlen fallen lassen. Nachdem seine Schwester am letzten Wochenende drei Treppenstufen hinunter gesprungen ist, wollte er es ihr gleich tun und landete dabei auf der Nase. Überhaut ist alles, was die große Schwester tut, ganz wunderbar und nachahmenswert. Daher beherrscht er auch die Worte „Kacke“, „Scheiße“ und „Eierloch“, die er sehr gerne in für mich unpassenden Situationen hervor bringt. Beispielsweise in einer langen Schlange bei der Post, wenn er schreit „Warten! Kacke!“ Ich distanziere mich dann gerne ausdrücklich von den Worten und versuche mit einem Lächeln über mein errötetes Gesicht hinweg zu täuschen. Aber natürlich lernt er nicht nur Unsinn von der großen Schwester, sondern hat durch die ein besonderes Interesse an Zahlen und Buchstaben und versucht, Treppenstufen zu zählen und schreit mir gerne ins Ohr, wenn er auf der Straße etwas Geschriebenes entdeckt („Schrieben, Mama, schrieben!“).

Ebenso wie die Wörter mit jedem Tag mehr werden und auch das Spiel phantasievoller und variabler, wächst der Sohn unaufhaltsam. Im ersten Lebensjahr war er ziemlich klein und dünn, etwas unterdurchschnittlich in Größe und Gewicht. Nun aber hat er auf einmal quasi über Nacht einen Sprung gemacht. Die 74/80 passte ganz plötzlich nicht mehr. Neue Bodys, neue Hosen und neue Schuhe mussten her. Seinen absoluten Lieblingsbody haben wir bei me&i gefunden: grün mit Zebras. Der Sohn liebt die Zebras, die er Pferde nennt, denn schließlich liebt ja die große Schwester Pferde und er darf sie jedes Wochenende zum Reiten begleiten.

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Und auch wenn er schon über das erste Jahr hinaus gewachsen ist, kann man noch immer von Entwicklungsschüben sprechen. Ich würde sogar bei meiner großen Tochter mit 5 Jahren noch von Entwicklungsschüben sprechen. Wie als kleines Baby sind es Zeiten, in denen er besonders anhänglich ist, besonders viel stillen möchte, viel auf den Arm will. Manchmal lässt er dann auch Dinge, die er schon konnte, wieder weg. Und auf einmal ist sie da, die neue Fähigkeit, das Hüpfen, das Pfeifen. Bei der Tochter ist es nicht mehr so sehr die Anhänglichkeit, wenn der Entwicklungsschub kommt, sondern eher das Gegenteil davon: Das Reiben an Regeln und Normen, die Auseinandersetzung. Oft auch die Zerrissenheit zwischen Autonomie und Anhänglichkeit. Mit 5 Jahren wackelt die Welt, vieles steht auf dem Prüfstand und fügt sich neu zusammen. So ist es für beide Kinder gerade eine aufregende, sich und sie verändernde Zeit.

Warum kein Berufsstand Hebammen ersetzen kann – Ein Erfahrungsbericht

Gerade ist es wieder etwas leiser geworden um den Hebammenprotest, obwohl die Situation noch immer brenzlig ist und keine Lösung bislang gefunden wurde. Doch gerade vor ein paar Wochen wurde mir bei der Arbeit wieder vor Augen geführt, wie wichtig die Arbeit der Hebammen ist:

Ich hatte einen Termin zur Schlafberatung bei einer Mutter mit einem sieben Wochen alten Baby. Telefonisch sagte sie mir vorab, dass ihr Baby erhebliche Schlafprobleme hätte, besonders Probleme mit dem Einschlafen, aber auch die Nächte schlimm seien. Ich fragte nach, erzählte, dass Schlafen eben erst einen Rhythmus finden müsste, dass Aufwachen normal sei, aber sie versicherte, dass ihre Probleme  über das normale Maß hinaus gingen und sie am Ende ihrer Kräfte sei. Bei dem Hausbesuch traf ich tatsächlich eine Frau an, der es nicht gut ging, die schlecht aussah und erschöpft war. Und ein unruhiges Baby. Als ich es betrachtete, hatte ich schon eine Idee, hörte mir aber erst die Geschichte der Mutter an. Neben ihrem Bericht über die aktuelle Lage kamen wir auch schnell auf die Geburt zu sprechen. Sie berichtete, dass das Baby in der 38. Woche geboren wurde. Eine anstrengende Geburt im Kaiserschnitt mit vielen Eingriffen. Sie war emotional noch nicht darauf vorbereitet, dass das Baby schon kommt. Aber es war völlig gesund. Dadurch, dass es früher kam, gab es aber terminliche Probleme bei der Nachsorge: Die Hebamme, die die Nachsorge eigentlich machen sollte, hatte einen Bandscheibenvorfall und konnte sie nicht mehr versorgen. Sie fand auf die schnelle keine neue Nachsorgehebamme. Im Krankenhaus wurde ihr gesagt, sie solle dann einfach zur Frauenärztin gehen und dort nach dem Rechten schauen lassen, ob sich alles gut zurück bilden würde, das sei kein Problem. Sie hatte Stillprobleme von Anfang an, im Krankenhaus wurde ihr auf der Wöchnerinnenstation das Anlegen gezeigt, aber es klappte nicht so recht, die Brustwarzen wurden wund, besonders auf einer Seite, und ihr wurde gesagt, sie müsse zufüttern. Später würde der Kinderarzt weiter beraten und sehen, ob das Kind genügend zunehmen würde. Zu Hause klappte es mit dem Stillen nicht, der Kinderarzt riet zur künstlichen Säuglingsnahrung, da das Kind nicht genügend zunehmen würde. In der zweiten Woche nach der Geburt wurde die Schlafsituation auch immer schlimmer, denn es hatte erhebliche Einschlafschwierigkeiten, schrie viel, ließ sich auch schwer tragen. Sie hielt lange aus, ging immer wieder zum Kinderarzt und vermutete Blähungen, aber es konnte keine Besserung hervor gerufen werden. Sie war am Ende ihrer Kräfte.

Ohne Hebamme – Hilfe kommt fast zu spät

Die Frau hat nichts, nicht die geringste Kleinigkeit „falsch“ gemacht. Sie hat alles gegeben, was sie konnte. Das Problem war: Sie hatte keine Nachsorgehebamme. Die Hebamme hätte sich während eines Hausbesuches zur Nachsorge Zeit genommen, sich das Stillen in Ruhe anzusehen, hätten den Bericht zur Geburt in Ruhe gehört und sich das Kind angesehen. Sie hätte gesehen, dass dieses Kind bei einer Physiotherapie/Osteopathie gut aufgehoben wäre, da es sehr wahrscheinlich eine Blockade hat, die das Stillen behindert und auch Schmerzen in anderen Positionen hervor ruft. Sie hätte ihr früh helfen können, wodurch sie wahrscheinlich nicht mit dem Stillen hätte aufhören müssen und nicht völlig verzweifelt wäre. Aber es war keine Hebamme da, weshalb sie erst sehr spät Hilfe bekommen hat, als sie schon ganz am Ende ihrer Kräfte war.

Hebammen sind durch keinen anderen Berufsstand zu ersetzen

Ja, natürlich gibt es viele andere Berufszweige, die ähnliche Arbeiten verrichten wie Hebammen oder ähnliches Wissen haben wie Hebammen. Aber Hebammen sind die, die zuerst auf die Frau blicken können, die weiterhelfen und erst dann, wenn sie eine zweite Meinung brauchen, weiter verweisen. Und sie sind auch diejenigen, deren Arbeit von den Krankenkassen bezahlt wird (zu gering, aber für die Familien ist es wichtig, dass es jemanden gibt, der nicht privat bezahlt werden muss). Ich habe Kolleginnen, die als Doula arbeiten: Sie können Hebammen nicht ersetzen bei der Geburt. Sie arbeiten mit den Hebammen Hand in Hand, unterstützen sie, aber vor allem die Gebärende in den vielen Kleinigkeiten, für die die Hebamme vielleicht nicht die Zeit oder die Möglichkeit hat – besonders im Krankenhaus. Ich habe Kolleginnen, die als Stillberaterinnen arbeiten und wie ich auch von Hebammen angerufen werden, wenn sie bei Stillschwierigkeiten eine zweite Meinung benötigen oder einen anderen Blick. Früher habe ich im Geburtshaus Friedrichshain, das bereits 2012 schließen musste, für die Hebammen bei Bedarf Hausbesuche zur Stillberatung gemacht und Kurse zur Geburtsvorbereitung gegeben, weil sie einen anderen Schwerpunkt in der Kursarbeit wünschten als klassische Geburtsvorbereitung. Hebammen können Eltern auch einführen in die Möglichkeit, das Kind in einem Tragetuch zu tragen oder an entsprechende Trageberaterinnen weiter verweisen, wenn es den Bedarf gibt oder wenn es spezielle Situationen gibt, die eine besondere Trageberatung erfordern. Hebammen besuchen Frauen im Wochenbett und sehen und erfahren in dieser Zeit alles, was wichtig ist und sind die ersten Ansprechpartnerinnen für alle Belange. Es gibt einfach keinen Beruf, der dies auffangen kann, denn die vielen einzelnen Berufssparten, die sich drum herum gruppieren mit ihrem Fachwissen wie Stillberaterinnen, Trageberaterinnen, Babykursleiterinnen, Osteopathen, Familienbegleiterinnen, Mütterpflegerinnen etc. sind die zweite Anlaufstelle, die aber nicht den ersten Blick ersetzt. Und sie sind meistens privat zu bezahlen – was für viele Familien nicht möglich ist. Es ist wie bei einem Arzt, wenn wir zum Allgemeinarzt gehen und zu einem Spezialisten überwiesen werden. Hebammen sind nicht ersetzbar.

Mit der Hebamme an der Seite bekommen Mütter die Hilfe, die sie brauchen

Glücklicherweise konnte der Mutter und dem Kind geholfen werden. Es schläft nicht durch, aber es schläft besser und weint weniger. Es lässt sich besser in einer Babytrage tragen und auch beruhigen. Der Mutter geht es besser. Nicht super, aber besser. Sie selber muss noch verstehen, dass sie alles getan hat, was sie konnte und es nicht ihre Schuld war, dass ihr Start so schwierig war. Denn so war es. Es ist traurig, dass der Beginn dieser Eltern-Kind-Beziehung ganz anders hätte sein können, wenn die Rahmenbedingungen anders gewesen wären. Und zwar nur eine klitzekleine Änderung wäre nötig gewesen: Eine Nachsorgehebamme, die mit ihrem Fachwissen sofort erkannt hätte, was zu tun ist.

Deswegen: Setzt Euch bitte weiter für den Berufsstand der Hebammen ein. Sie haben es verdient, aber vor allem habt Ihr es verdient, die Hilfe zu bekommen, die ihr benötigt! Bevor Ihr am Ende Eurer Kräfte seid. 

 

Von #aufschrei und #schauhin in Kinderbüchern

Dr.Dolittle

Es gibt Bücher, die ich nicht kaufe, wenn ich sie im Bücherladen sehe. Conny ist so ein Beispiel. Mein Mann hat darüber einmal ausführlich geschrieben. Und dann gibt es Bücher, die sogar dieses flaue Gefühl im Magen noch übertreffen und auf der Liste der nicht-vorlesbaren Bücher landen. Dabei meine ich gar nicht mal die Bücher, von denen eigentlich heute klar sein sollte, dass sie eben keine Kinderbücher sind wie „Struwwelpeter“ oder „Max und Moritz“. Ich meine Bücher, die oft auch etwas subtiler Dinge vermitteln, die Kinder nicht vermittelt bekommen sollten. In meiner Vorlesegeschichte als Mutter bin ich dabei bisher auf diese Bücher gestoßen, die ich mit #aufschrei und/oder #schauhin markieren würde:

Hugh Lofting „Doktor Dolittle und seine Tiere“, erstmals 1920 erschienen, derzeit in der 6. Auflage (2011) im Dressler Verlag, worin es u.a. heißt:

Aber Du musst diesen Neger weiß machen. Denk dir was aus, denk gründlich nach. Du hst doch noch viel Medizin in deiner Tasche. Er tut alles für dich, wenn Du seine Farbe änderst. […]

An diesem Abend kam Bumpo heimlich zum Doktor ins Gefängnis und sagte: „Weißer Mann, ich bin ein unglücklicher Prinz. Vor Jahren bin ich auf die Suche nach Dornröschen gegangen, von der ich in einem Buch gelesen hatte. Als ich viele Tage durch die Welt gereist war, habe ich sie endlich gefunden und sehr sanft geküsst, um sie aufzuwecken – wie man es nach dem Buch tun soll. Si eist tatsächlich aufgewacht. Aber als sie mein gesicht gesehen hat, da schrie sie: ‚Ach, der ist ja schwarz!‘ Und sie ist weggerannt und wollte mich nicht heiraten, sondern hat sich irgendwo anders wieder schlafen gelegt. […] Wenn Du mich weiß machst, damit ich zu Dornröschen zurückkehren kann, sollst du die Hälfte meines Königsreiches erhalten und außerdem alles, was du dir wünschst.

Im Nachwort führt Elke Heidenreich zu dieser Stelle auf:

Später im Buch begegnen wir noch dem schwarzen Prinzen Bumpo, der unbedingt weiß werden will, und warum? Weil er Dornröschen wachgeküsst hat, und die dumme Gans hat erschrocken aufgeschrien, als sie sein schwarzes Gesicht sah. Rassistisch? Ja, vielleicht allenfalls dem dämlichen Dornröschen gegenüber, aber als der Doktor eine Salbe anrührt, die sich Prinz Bumpo aufs Gesicht schmiert und von der er tatsächlich hellhäutig wird, sagt Dolittle betrübt: ‚Ich finde, früher hat er besser ausgesehen.‘

Eine komisch-kindliche Darstellung von Schwarz und Weiß kann ich nicht als rassendiskriminierend empfinden.

Also ich schon. Und deswegen haben wir das Buch nicht vorgelesen. In Pipi Langstrumpf (Oetinger Verlag) hingegen wurden alle rassischsten Bezeichnungen entfernt und angepasst, so dass dort heute von „Südseekönig“ und Taka-Tuka-Sprache gesprochen wird. Schade, dass das im Dressler Verlag anscheinend anders gesehen wird.

Weitaus jüngeren Datum sind „Die schönsten Kindermärchen“ von Sophie Reinheimer (1985), indem ich u.a. diese #aufschrei-Stelle fand:

„Er hat recht“, dachte der Sonnenstrahl, „Hochzeit machen ist wunderschön, das allerschönste! Ich werde jetzt auch Hochzeit machen, ich werde mir jetzt auch eine Frau suchen. […]

An demselben Strauche, auf einem grünen Blatte, sah er eine blinkende Tautropfenperle liegen. Die gefiel ihm gleich sehr gut. Als er sie näher betrachtete, funkelte sie in allen Regenbogenfarben – rot, grün, gelb, blau und lila. Das gefiel ihm noch besser.

„Willst Du meine liebe kleine Frau sein?“ fragte er sie. Die Tautropfenperle antwortete nicht, sie zitterte nur ein wenig. Da dachte der Sonnenstrahl: „Das heißt gewiß ‚Ja‘ bei ihr“ und gab ihr gleich einen Kuß. Und dann noch einen – und noch einen…

Ach – du lieber Gott – was war denn das? Bei jedem Kusse wurde die Tautropfenperle ja kleiner. Es war schon fast gar nichts mehr von ihr übrig. Na – da bekam der Sonnenstrahl einen kleinen Schreck“ „Gott bewahre mich!“ dachte er – „eine Frau, die noch nicht mal einen Kuß vertragen kann – nein, die taugt nicht für mich.“

Und dieses Buch taugt nicht für mein Kind, dem ich nicht beiläufig vermitteln möchte, dass sich irgendjemand liebe kleine Frauen sucht, ihre Signale gewiss fehlinterpretiert werden können und ihnen dann auch noch die Schuld gegeben wird.

 

Jüngere Literatur – subtilerer Sexismus/Rassismus

Jüngeren Datums, aber deswegen auch nicht ganz frei von subtilem Sexismus/Rassismus sind die beiden folgenden Bücher:

Paul Maars Bücher sind allseits bekannt, besonders das „Sams“. Sehr schön geschrieben ist auch die Reihe um „Herrn Bello“. Das zweite Buch „Neues von Herrn Bello“, 2006 bei Oetinger erschienen, weist jedoch auch eine befremdliche Stelle über den typischen Franzosen auf, über die wir beim Vorlesen gestolpert sind:

„Wir haben Zeit. Onkel Astor steht bestimmt nicht vor zehn Uhr auf. In unserem Französischbuch gibt es einen Monsieur Dupont, der steht auch erst um zehn Uhr auf. Da ist es allerdings Sonntagmorgen. Aber vielleicht machen das die Franzosen auch werktags.“

Ich persönlich bin großer Fan von A.A. Milnes „Pu der Bär“. Freudig haben wir dann auch David Benedictus „Pu der Bär – Rückkehr in den Hundertsechzig-Morgen-Wald“ gekauft, das 2009 bei Dressler erschienen ist. Darin gesellt sich zu der lustigen Truppe von Christopher Robin, Pu, Ferkel und I-Ah die Otterfrau Lotti als erste weibliche Gestalt in der Gruppe:

Dann eines Tages, von dem einige sagten, er wäre bisher der heißeste, und andere, er wäre überhaupt der heißeste, kam etwas Langes und Schlängeliges und Pelziges und Schnurrbärtiges aus dem, was einst ein Fluss gewesen und was nun kaum mehr eine schlammige Stelle war. „Was“, sagte das braunseidene schlängelige Ding, setzte sich kerzengrade auf und sah sich mit wachen Augen um, „soll denn wohl eine Otterfrau, die auf sich hält, anstellen, wenn sie kein Bad nehmen kann? Und“, fügte sie hochnäsig hinzu, „wenn sie nichts zu essen hat? Oh, là, là?“ […] „Ich heiße Lotti“, verkündete sie. „Seht ihr meinen feinen Pelz, der die Farbe von Silber hat, wenn die Sonne darauf scheint, und von Zinn, wenn der Himmel bedeckt ist? Und seht ihr“, fügte sie hinzu, „meine goldenen Augen und meinen langen Schwanz, den ich „mein Ruder“ nenne? Er wird weithin wegen seiner Länge und Biegsamkeit bewundert. Und hütet Euch“, schloss sie, „vor meiner roten Zunge und meinen weißen Zähnen. Sie sind scharf genug, das kann ich euch versprechen, wenn sie scharf sein sollen.“

Schade, dass ein solches Bild der Frau in ein an ein so schönes Werk anknüpfendes Buch geschrieben wird. Warum muss die Otterdame ausgerechnet diese Eigenschaften haben? Aus den „Pu der Bär“-Büchern ist bekannt, dass die Eigenschaften der Tiere gerne mit Persönlichkeitsstörungen verbunden werden. Doch was möchte der neue Autor uns mit dem neuen Charakter der Otterdame sagen? Frausein als Persönlichkeitsstörung?

 

Buchwahl mit Bedacht

An dieser Stelle ende ich diesen Artikel, obwohl es noch zahlreiche weitere Beispiele gibt. Wählt Bücher für Eure Kinder mit Bedacht aus und überlegt, welche Dinge ihr ihnen übermittelt und mit welchen Geschichten sie groß werden sollen. Denn all diese Geschichten und Charaktere prägen ihr Aufwachsen. Sie sind wichtig für Eure Kinder.

Wenn ich in mir bisher unbekannten Geschichten solche Passagen lese, überspringe ich sie oder gestalte sie um. Bei Dr. Doolittle haben wir aber der Tochter erklärt, dass wir das Buch nicht mehr weiter lesen, weil wir mit der Geschichte nicht überein stimmen.

Vielleicht seht Ihr das anders? Oder fallen Euch weitere Geschichten mit ähnlichen Inhalten ein? Euer Feedback interessiert mich!

„Die machen ja gar nicht ‚Quak‘!“ – Über die Bedeutung von Naturerfahrungen für Kinder

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Heute war die gesamte Familie im Wald spazieren. Wir haben und Pflanzen angesehen, die Tochter ist einen Hochstand hinauf geklettert, wir haben Nacktschnecken und Mistkäfer bewundert. Ein Laubfrosch hüpfte uns über den Weg. Und dann gab es diesen Moment, als wir laute Geräusche hörten. Wir entdeckten einen kleinen See und darin quakten lautstark die Frösche. Die Tochter war begeistert und lauschte andächtig. „Komm, wir gehen weiter!“ sagte ich nach einiger Zeit zu ihr. Aber sie hielt inne und sagte: „ich möchte den Fröschen noch etwas zuhören!“ Am Abend im Bett fragten wir sie wie jeden Tag, was heute das Schönste für sie war. „Grillen, ein Eis… Und die Frösche! Die Frösche im Wald. Frösche machen nämlich gar nicht ‚Quak‘. Die machen ganz anders. Und ich habe sie gehört und weiß jetzt, wie sie wirklich klingen.“

Dieses kurze Gespräch verdeutlichte mir einmal mehr, wie wichtig es ist, dass Kinder elementare Erfahrungen machen dürfen. Kräuter schmecken, Gänseblümchen pflücken und die Blütenblätter essen, Tiere streicheln, die Füße ins kalte Seewasser tauchen, mit den Händen im Matsch wühlen, den Tieren zuhören und ihre Sprache kennen lernen. Kinder verstehen die Welt, wenn wir sie zuhören lassen. Wenn wir ihnen die Möglichkeit geben, die Welt mit allen Sinnen zu begreifen – im wahrsten Sinne des Wortes. Kinder brauchen diese Möglichkeiten, um sich ein Bild von der Welt machen zu können, in der sie leben. Und damit auch zu verstehen, wie wichtig diese Welt ist und wie erhaltenswert, wundersam und schön.

Deswegen: Lasst Eure Kinder den Fröschen, Hähnen und Katzen lauschen. Lasst sie Erde in den Händen zerreiben und Blumen am Wegrand pflücken. Gebt ihnen die Möglichkeit, die ganze Natur in ihrer Schönheit und Einzigartigkeit zu bewundern. Dann lernen sie nicht nur, dass Frösche gar nicht „Quak“ machen, sondern auch, wie bezaubernd diese Welt ist, in der sie leben. Auf dass sie hoffentlich in der Zukunft damit gut umgehen und nicht verlernen, welchen Zauber sie für sie bereithält.