Kategorie: neu

Hallo Oktober!

Endlich ist der Herbst da. ich mag diese Jahreszeit so gerne, denn ich liebe das Abschiednehmen vom Sommer, die letzten warmen Sonnenstrahlen und nebligen Tage. Die Zeit, wenn der Kamin oft brennt und darauf ein Topf steht: Mit Punsch, mit Bienenwachs, mit Äpfeln. Zeit der warmen Farben, die nun auf uns herab regnen und noch einmal so satt und voll sind, bevor der kühle und blasse Winter kommt. Zeit, um mit den Kindern durch den Wald zu gehen und Pilze zu sammeln (die ich nicht esse, aber der Rest der Familie). Zeit, um es gemütlich zu machen und das Zuhause auf die kalte Jahreszeit vorzubereiten: Hier und da wird um- und aufgeräumt. Einige Möbel bekommen einen neuen Anstrich, die Holzmöbel der Kinder werden zusammen geölt. Der Herbstputz steht an. Zeit, um zu basteln und Ruhe dafür zu haben: für den Jahreszeitentisch, für die Fensterbank – und natürlich die ersten Kleinigkeiten für Weihnachten und den Adventskalender, der langsam angedacht werden muss. Ich freue mich auf Kastanienmännchen und -kleber, auf Moos und Eicheln und Stöcke und den Geruch des Bienenwachses, das zu Kerzen gezogen und in Walnussschalen gegossen wird. Ich freue mich auf Marmeladen, Maronen und Ernte Dank.

Im Oktober feiern wir einen Kindergeburtstag, wir werden nach München fahren, wo ich bei der Süddeutschen Zeitung Familie am Runden Tisch zum Thema „Smartphone über alles: Was die bahnbrechendste Erfindung der vergangenen Jahrzehnte mit unseren Familien macht“ sprechen, eine Lesung halten und am 12.10. ein Webinar zum Thema Babysignale verstehen halten werde. Ich werde ein neues Buch fertig schreiben und ein anders planen, die beide im nächsten Jahr erscheinen.

Ich freue mich auf diesen Oktober.
Eure

 

Ein Kleinkind wickeln

Ist das Baby noch klein, ist das Wickeln meist noch entspannt möglich: Es rollt und krabbelt nicht weg, protestiert noch nicht vehement, überhaupt nicht gewickelt werden zu wollen. Für das Wickeln kann man sich Zeit nehmen, mit warmem Lappen wischen und ölen und massieren. Doch wenn die Kinder größer werden, ändert sich die Wickelsituation oft und das Wickeln wird unruhiger und schneller. Manchmal wird es auch zu einer stressigen Situation für Eltern und Kinder und die anfangs so schöne Wickelzeit wird zu einem schwierigen Drahtseilakt. Weiterlesen

In welcher Welt wir leben…

An manchen Tagen frage ich mich dies. In welcher Welt leben wir und in welche habe ich meine Kinder hinein geboren? Manchmal ist die Antwort darauf nicht so einfach. Nicht nur jetzt gerade, sondern auch schon vor Wochen, Monaten, Jahren. Eine Welt, in der es Krieg gibt, in der Menschen flüchten müssen, in der es Hunger gibt und Armut und Menschen, die andere abwerten, anderen Rechte absprechen. Menschen, die anderen physisch oder psychisch Gewalt zufügen. Manchmal ist die Angst und Ungewissheit weiter weg, manchmal ist sie näher. Und manchmal bringen es meine eigenen Kinder mit ihren Fragen auf den Punkt: „Aber warum, Mama…?“

Ich möchte mich in solchen Momenten nicht lähmen lassen von meiner Angst und Sorge, auch wenn das mein erster Impuls sein mag. Denn ja: Manchmal ist man ratlos und hat das Gefühl, nichts tun zu können. Doch in den meisten Fällen ist es so nicht. Es ist wie immer in der Elternschaft: Wir müssen hinsehen, beobachten und handeln. Es geht nicht nur um die Frage, in welcher Welt wir leben, sondern  auch darum, in welcher wir leben wollen – und vor allem darum, in welcher Welt unsere Kinder leben sollen. Es geht um uns und sie und die Zukunft.

Wenn wir Sorgen haben um das, was sich in der Gesellschaft bewegt, müssen auch wir uns bewegen: in die Richtung, in die es sich bewegen soll. Wenn wir uns Sorgen machen um Gewalt und Feindlichkeit, müssen wir uns dagegen einsetzen. Nicht nur in den großen Dingen, sondern auch in den ganz kleinen. Wir müssen die Gewalt im Alltag erkennen und dagegen handeln. In unseren eigenen Familien, in unseren Worten und Handlungen. In unserer Umgebung und unserem Alltag: Wir müssen hinsehen und Menschen unterstützen, um andere Wege gehen zu können und manchmal auch den Mut haben, über unseren eigenen Schatten zu springen, um andere anzusprechen. Wir sollten da sein und handeln – nicht nur klicken und Worte schreiben, die wir uns wünschen und nicht selbst sagen und umsetzen.

Das mag manchmal nicht einfach sein. Am schwersten ist es wohl, etwas in uns selbst zu verändern. Daran zu glauben, dass man etwas bewegen kann. Und dann, es zu tun. Nicht zwangsweise mit den großen Taten, aber mit vielen kleinen. Andere Menschen einfach fragen, wie es ihnen geht. Anderen helfen – auch wenn es nur die Kleinigkeiten des Alltags sind. Empathie zeigen, um Empathie in die Gesellschaft zu tragen. Vorbild sein für andere und unsere Kinder. Vor allem auf sie sollten wir achten, die kleinsten und schwächsten und die, denen wir heute vorleben können, wie wir uns das Morgen von ihnen wünschen. In welcher Welt wir leben? In einer, die wir mit gestalten und in der es an uns liegt, in sie Respekt und Liebe und Toleranz hinein zu tragen. Für unsere Kinder, ihre Freund*innen und uns als Familien – wie auch immer diese gestaltet sind.

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Eure

Abwarten – Warum wir unsere Kinder im Alltag „machen lassen“ sollten

Ich stehe mit fünf gestapelten Gläsern an unserem Küchenbuffet und möchte sie einräumen, etwas wankend und bekomme die Tür nicht auf, nestle ein wenig an dem Schlüssel herum, der immer hakt. Von hinten greift eine Hand über meiner Schulter an mir vorbei, wortlos und öffnet den Schrank für mich, nimmt die Gläser aus der Hand und stellt sie hinein. Lieb gemeint, helfend, unterstützend. Ich bin erwachsen, ich weiß das. Und trotzdem fühle ich mich ein wenig überrumpelt. Weiterlesen

Brotdosen für Kita und Schule – nachhaltig und ausgewogen Brotboxen befüllen

Seit einigen Wochen haben Kindergarten und Schule wieder begonnen. Damit hat auch die Zeit wieder begonnen, Brotdosen für Kita und Schule zu befüllen und den Kindern auf ihre Wege mit zu geben. Noch aus meiner eigenen Kindheit kann ich mich daran erinnern, wie viele Schulbrote bei mir in der Klasse weggeworfen wurden und auch heute ist das weggeworfene Schulbrot ein großer Posten in Hinblick auf vermeidbaren Müll und Lebensmittelverschwendung. Deswegen ist es gut, Schulbrot und Kitabrotbox zu planen, nach Möglichkeit mit dem Kind.

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Temperamente von Kindern

Kürzlich wurde ich auf dem Spielplatz von einer Mutter angesprochen – das passiert nicht selten. Sie erzählte mir davon, dass sie sehr glücklich sei, dass es ihr gelungen wäre, einen anderen Weg einzuschlagen als ihre Eltern es in der Erziehung taten und wie wunderbar es sei, bindungsorientiert mit dem Kind zu leben, denn die Auswirkungen dieser Lebenseinstellung wären enorm und sie würde von allen Seiten auch dafür gelobt werden, was für ein ausgeglichenes und freundliches Kind sie habe (obwohl paradoxerweise viele auch kritisieren würden, was sie im einzelnen tut wie das lange Stillen, das Schlafen im Familienbett). Sie dankte mir für meine Bücher, die sie begleitet hätten bei diesem Weg. Und obwohl ich mich sehr geschmeichelt fühlte von den lieben Worten, musste ich ihr auch sagen, dass wahrscheinlich sehr viel von dem, wie ihr Kind ist und sich verhält, einfach aus dem Kind heraus kommt. Dass sie mit ihrer Lebensart das Kind wunderbar unterstütze in seinem Sein und es nicht in eine Richtung zwänge, gegen die es sich aufbäumen müsste, aber letztlich eben besonders auch das Temperament des Kindes das ausmachen würde und es sicherlich auch viele Familien gäbe, die auch so leben und dennoch Kinder hätten, die viel wilder und weniger ruhig und besonnen wären.

Jedes Kind ist anders

Jedes Kind ist anders. Ich weiß nicht, wie oft ich diesen Satz schon geschrieben habe. Und mir selbst gesagt, denn auch hier ist jedes Kind anders. Mein erstes Kind war zweifelsfrei eines, mit dem man stundenlang in einem Café sitzen konnte – und kann. Mein zweites Kind hingegen kann stundenlang durch ein Museum laufen oder im Wald Dinge entdecken – es ist lieber in Bewegung. Bei meinem dritten Kind wird sich noch zeigen, welche Aktivitäten es besonders lieben wird, aber sein Temperament tritt bereits zutage und weist den Weg, in welche Richtung es gehen wird.

„Auch wenn wir durch unseren Erziehungsstil Einfluss nehmen auf die Ausgestaltung des kindlichen Temperaments und sich auch die Erfahrungen, die das Kind im Laufe des Lebens sammelt, darauf auswirken, bleibt eine bestimmte Grundmelodie des Temperaments das ganze Leben lang erhalten.“ habe ich erst kürzlich in meinem Buch geschrieben. Die Temperamente von Kindern werden unterschiedlich beschrieben: gehemmt, ungehemmt, einfach, schwierig. Schon Hippokrates teilte die Temperamente ein in Cholerik, Sanguinik, Phlegamtik, Melancholik und nach ihm wurden diese Bezeichnungen weiter verwendet von Kant, Schiller, Goethe. Diese grobe Einteilung ist heute überholt. Thomas & Chess haben schließlich 9 unterschiedliche Temperamentsdimensionen benannt, die heute genutzt werden und Unterschiede im Aktivitätsniveau, Erregbarkeit, Tröstbarkeit benennen. Manche Menschen sind extrovertierter, andere introvertierter. Wir alle haben unsere spezielle Art – und dies schon von Anfang an. Einige Kinder lieben die körperliche Nähe und das Kuscheln besonders, andere weniger und brauchen mehr Raum für sich, beispielsweise beim Schlafen oder Tragen. Manche Kinder sind wilder, andere ruhiger. Manche sind lauter, andere leiser.

Eigene Erfahrungen nicht verallgemeinern

Es gibt nicht „DAS Kind“, sondern Kinder. Wir können und sollten nicht von einer Erfahrung, von einem Kind auf alle schließen. Wir können nicht sagen: Kinder sind so und so und deswegen müssen Eltern sich so und so verhalten. Es kommt in der Elternschaft darauf an, die richtige Passung zu finden von Elternteil zu jedem einzelnen Kind. Es gibt keine Patentrezepte, sondern nur die individuelle Lösung mit Kindern umzugehen. Für die einen ist mehr Nähe wichtig, für die anderen mehr Weite. Manche brauchen Ruhe zum Einschlafen, andere Geräusche. Oft sind wir verführt davon – gerade wenn wir ein sehr ausgeglichenes, ruhiges Kind haben – zu sagen: Ja, da habe ich ja ganz schön viel richtig gemacht und allein durch meine tolle Erziehung ist das Kind genau so. Aber damit erkennen wir nicht an, wie das Kind wirklich ist und dass es von sich aus eine tolle Persönlichkeit hat, die wir nur begleiten. Kinder sind keine Gefäße, die wir füllen – auch nicht mit Erziehung. Sie bringen ihre Art, ihr Temperament mit und wir sind dafür zuständig, diese Art zu erkennen und angemessen darauf einzugehen. Wenn ein Kind wild und ungestüm ist und nicht gerne still am Tisch sitzt, bedeutet das nicht, dass die Eltern es falsch erzogen hätten. Es bedeutet, dass das Kind diese Art hat und Eltern damit umgehen müssen. Wenn ein Kind als Baby viel weint, bedeutet es nicht zwangsweise, dass die Eltern etwas falsch machen oder Signale nicht berücksichtigen. Es kann auch einfach sein, dass dieses Kind viel empfindsamer ist als andere. Wir sollten uns immer wieder daran erinnern, dass unsere eigene Erfahrung unsere eigene Erfahrung ist und die anderer Familien ganz anders sein kann.

Der Erziehungsstil ist dennoch wichtig

Ja, der Erziehungsstil ist wichtig. Es ist wichtig, wie wir mit unseren Kindern umgehen und dass wir – unabhängig vom Temperament des Kindes – feinfühlig sind. Das angeborene Temperament entwickelt sich in Abhängigkeit von der Interaktion mit der Umwelt zu Persönlichkeitseigenschaften. Es ist wichtig, dass wir Bedürfnisse (die je nach Kind verschieden sein können) sensibel wahrnehmen und darauf reagieren. Eine sichere Bindung entsteht da, wo wir feinfühlig diese Bedürfnisse wahrnehmen und darauf reagieren – aber die angemessene Reaktion kann ganz unterschiedlich sein, wie auch das geäußerte Bedürfnis. Deswegen ist es wichtig, dass wir von außen andere nicht verurteilen: Dass wir nicht sagen: Die trägt ihr Baby weniger, deswegen gibt sie ihm zu wenig Nähe und ist eine schlechte Mutter. Oder dass wir verurteilen, weil ein anderes Kind weniger ordentlich am Tisch sitzt, denn vielleicht ist das einfach nicht das, was seinem Temperament entspricht. Jedes Kind ist anders, jede Familie ist anders und es treffen in jeder Familie verschiedene Temperamente aufeinander. Ein bindungsorientierter Lebensstil ist immer richtig und hilfreich – welches Temperament das Kind auch immer hat – aber die Ausgestaltung dessen kann ganz unterschiedlich aussehen.

Eure

Vorbilder und Begriffe

Manchmal ist Elternschaft schwierig. Weil sie uns vor Aufgaben stellt, die für uns schwierig sind, weil wir mit Aufgaben konfrontiert sind, die wir nicht in dem Rahmen lösen können, der uns gegeben ist in der Gesellschaft und auch, weil wir für diese Aufgabenbewältigung manchmal keine Vorbilder haben aus unserer eigenen Geschichte, an denen wir uns orientieren können. Manchmal fehlen uns Beispiele dafür, wie wir Eltern sein können oder wollen oder wie wir es schaffen, durch die schweren Momente zu kommen. Und manchmal sind die Vorbilder ganz nah, auch wenn sie keinen Namen tragen für ihren Erziehungsstil. Weiterlesen

September mit Kindern

Der September ist mir einer der liebsten Monate im Jahr, wenn die Sonne noch ein wenig golden und warm scheint und dennoch auch die Kühle des Herbstes aufzieht. Die Bäume sind voller Früchte, die Blumen im Garten zeigen noch einmal ihre Pracht und mit den Kindern lässt sich wunderbar die Natur erkunden und viele gemeinsame Naturprojekte können angegangen werden. Weiterlesen

Eltern, seid gnädig mit Euch selbst!

An manchen Tagen ist es mit dem Elternsein nicht einfach. Weil es zu wenig Schlaf gibt. Oder zu viele Anforderungen. Weil die Kinder so laut sind. Weil die inneren Stimmen zu laut sind – oder zu leise. Weil man einfach keinen Weg findet durch den Dschungel der Gefühle und schon gar nicht mehr den eigenen Weg erkennen kann. Manchmal ist es einfach zu viel – und man denkt, man würde im Angesicht des „Zuviel“ versagen. Weiterlesen