Kategorie: Allgemein

Wir tragen noch – 15 Monate ohne Kinderwagen

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Bei meiner Tochter damals habe ich die ganz normale Babyausstattung gewählt. Dazu gehörte selbstverständlich auch ein Kinderwagen – den hat ja schließlich jeder. Glücklicherweise konnte ich einen Kinderwagen von einer Freundin bekommen, denn irgendwie hatte ich damals schon ein ungutes Gefühl wegen der Nachrichten von Schadstoffen in Kinderwagen und dachte, bei einem gebrauchten Modell wäre wenigstens alles gut ausgelüftet. Letztlich habe ich den Kinderwagen aber nur sehr wenige Male überhaupt benutzt. Ich habe getragen bis zum 2. Geburtstag. Und nun, beim Sohn, haben wir uns gar nicht erst einen neuen Kinderwagen zugelegt. Beim letzten Mal hat es ja mit dem Tragen großartig funktioniert. Warum also diesmal nicht auch darauf vertrauen? Damit sind wir nicht falsch in der Annahme gewesen: 15 Monate lang wird der Sohn nun schon getragen. Und weil es auf meinem persönlichen Trageweg schon so viele Fragen gab, möchte ich hier auf einige der am häufigsten gestellten Fragen eingehen:

Bekommen Babys beim Tragen genug Luft?

Als die Tochter wenige Monate alt war, war ich mit den Öffentlichen Verkehrsmitteln unterwegs. Die Tochter war in der Wickelkreuztrage vor mir und schlief. Ich fühlte nach, ob sie vielleicht schwitzen würde. Eine ältere Dame schaute mich an und sagte unaufgefordert: „Uns wurde ja früher gesagt, dass Kinder am besten grade auf dem Rücken liegen sollen. So bekommt das Kind ja gar keine Luft!“ Ach. Und auch 4 Jahre später, unterwegs mit dem Sohn, wurde ich wieder angesprochen von einer Frau, ob mein Kind denn da drin noch leben würde, denn Luft würde es ja wohl nur schwer bekommen können. Studien haben allerdings belegt, dass das nicht der Fall ist: Getragene Babys leiden nicht unter Sauerstoffmangel! Weder gesunde Frühgeborene noch normal geborene Kinder zeigen einen kritischen Rückgang der Sauerstoffsättigung beim aufrechten (!) Tragen. Abzuraten ist auf jeden Fall hingegen von den in Amerika viel vertriebenen Bag-style-slings, in denen Babys wie in Beuteln liegen und zu wenig Luft bekommen können. Hier kann tatsächlich eine Sauerstoffunterversorgung drohen.

Tragen schadet dem Rücken und der motorischen Entwicklung des Babys?

Neben der Frage nach dem Sauerstoffmangel ist eine weitere sehr weit verbreitete Meinung ja, dass das Tragen zu Wirbelsäulenschäden führen würde. Auch hiermit war ich zunächst bei der Tochter und dann beim Sohn konfrontiert. Kopfschütteln und Nachfragen, ob das denn nicht bekannt sei, dass Kinder für eine gesunde Entwicklung auf dem Rücken liegen müssten. Selbst in der Spielgruppe, die ich mit dem Sohn besuchte, wurde das von der Kursleiterin angemerkt (wodurch ich diesen Kurs nicht mehr besuchte). Skoliose? Kyphose? Lordose? Die dem Tragen angedichteten Haltungsschäden sind vielfältig.

Die Tochter hat nachdem sie zwei Jahre ausschließlich getragen wurde eine sehr gute Körperhaltung, wie uns die Kinderärtztin und auch die Erzieherinnen immer wieder sagen. Doch weil das ja recht subjektiv ist, lohnt der Blick auf weitere Studien: Hilal Kavruk konnte in einer Studie zeigen, dass selbst bei Kindern, die schon früh lange Zeit am Tag aufrecht getragen wurden, nicht mehr Wirbelsäulenschäden oder Haltungsauffälligkeiten auftraten als bei nicht getragenen Kindern. Auch Evelin Kirkilionis beschreibt eindrücklich, dass Haltungsschäden nicht vom Tragen hervorgerufen werden – sofern eine gute Trage gewählt wird bzw. das Tuch richtig gebunden ist:

Zwei Faktoren unterscheiden eine gute von einer ungeeigneten Tragehilfe bzw. Bindetechnik: Die beschriebene Spreiz-Anhock-Haltung und eine gut unterstütze aufrechte Rückenhaltung. Damit ein Baby nicht in sich zusammensinkt, muss es eng eingebunden sein, um sich so am Körper des Erwachsenen angelehnt aufrichten zu können.

Dass Kinder deswegen nicht mit dem Gesicht nach vorn getragen werden sollen, erschließt sich daraus schon selbst. Haltungsschäden durch das Tragen – sofern es richtig gemacht wird – können also ausgeschlossen werden. Im Gegenteil: Das Tragen kann sogar zur zur Vorbeugung einer Hüftdysplasie dienen.

Oft schon habe ich auch die Frage gehört, ob das ständige Umhertragen nicht das Kind am Krabbeln und Laufen hindern würde. Auch hier kann ich aus der Erfahrung mit meinen beiden Kindern sagen: Nein, das tut es nicht. Meine Tochter lief mit 12 Monaten, mein Sohn mit 10 Monaten. Beide haben vorher alle anderen Stadien der normalen Bewegungsentwicklung durchlaufen: Drehen, Rollen, Robben, Schieben, Krabbeln, Bärengang.  Aber auch unabhängig von meiner persönlichen Erfahrung zeigt sich, dass das Tragen keineswegs zu einer Entwicklungsverzögerung führt. Im Gegenteil könnte man eher von einer Förderung des Kindes durch das Tragen sprechen, da das Kind auf vielen verschiedenen Ebenen durch das Tragen angeregt wird: Es nimmt andere Seheindrücke wahr, kann besser und näher mit der erwachsenen Bezugsperson kommunizieren, der Gleichgewichtssinn wird geschult, durch die Bewegungen wird auch der Körper stimuliert, der Kopf kann früher aufrecht gehalten werden.

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Ist das nicht zu schwer?

Wer erst mit dem Tragen beginnt, wenn das Kind schon älter ist, hat es manchmal schwerer, als wenn von Anfang an getragen wird. Denn glücklicherweise passt sich der Körper ja dem wachsenden Gewicht nach und nach an. So wird das schwerer und größer werdende Kind gar nicht wirklich als größere Last wahrgenommen, weil sich die Muskulatur anpasst. Was allerdings schon wichtig ist und einen enormen Unterschied in der Belastung ausmachen kann, ist die Art des Tragens: Welche Tragehilfe wird genutzt? Wie wird das Tuch gebunden? Vorne, hinten oder auf der Hüfte? Damit das Baby oder Kleinkind gut getragen wird und das Tragen auch für die Bezugspersonen eine Freude ist und bleibt, ist es wirklich sinnvoll, eine Trageberatung zu machen. Auch wenn Begleitheftchen heute Tragetechniken zeigen oder man im Internet Videos ansehen kann, ersetzt dies nicht eine fachkundige Beratung, bei der ganz persönlich am Körper gezeigt wird, wie man ein Tuch anlegt und festzieht, wie die Trage sitzen soll etc.

Unser Trageweg

Im Folgenden möchte ich Euch schildern, wie ich meine Kinder getragen habe bisher – aber das ist unser persönlicher Weg. Jeder findet im Laufe der Zeit (ggf. mit professioneller Unterstützung die Trageweise, die für ihn uns seine Kinder passt). Meine beiden Kinder habe ich von Anfang an im Tuch getragen. Mittlerweile habe ich eine kleine Sammlung an verschiedenen Tüchern: kurz, lang, mittel, verschiedene Muster und Marken. Natürlich habe ich auch beruflich einige Modelle für verschiedene Zwecke, aber besonders auch privat ist mir die Auswahl mittlerweile wichtig.

Am Anfang habe ich meine Tochter ausschließlich in der Wickelkreuztrage getragen, den Sohn am Anfang dann auch in der Känguru-Trage. Allerdings kam der Sohn im Herbst 2012 zur Welt, auf den dieser lange und kalte Winter folgte. Ich stellte fest, dass im hohen Schnee und unterwegs mit zwei Kindern das Tragetuch zu unflexibel für mich war (in Hinblick auf schnelles rein und raus) und nutzte beim Sohn dann auch als Tragehilfe den Bondolino (anfangs mit Verengung des Stegs durch eine Tuch).

Als die Tochter größer wurde, habe ich für unterwegs auch die Kreuztrage ausprobiert, weil es ein so einfaches hineinsetzen und rausnehmen auch unterwegs ermöglichte. Der Sohn, der viel schneller viel mehr begreifen wollte und viel offener und schneller in der Gesamtentwicklung ist, habe ich bereits mit 6 Monaten dann in den Sling genommen und auf der Hüfte getragen – was ich bei der Tochter erst mit 9 Monaten machte. Der Sling ist für mich gerade zu Hause eine enorme Erleichterung, wenn im Haushalt etwas gemacht werden muss, aber das Kind den Körperkontakt sucht. Die Tochter habe ich dann bis zum Ende der Tragezeit im Sling auf der Hüfte getragen.

Und der Sohn heute mit 15 Monaten? Während ich meine Tochter so gut wie nie auf dem Rücken trug, ist es beim Sohn nun anders. Er liebt auch den Sling, aber die Rückentrage mag er auch sehr, wenn er möglichst hoch gebunden auf meinem Rücken ist und über meine Schulter sehen kann. Das ist mit herkömmlichen Tragehilfen nicht so einfach zu machen (abgesehen natürlich vom Tuch), aber mit dem Meitai.

Der Meitai ist sozusagen die Urform der Tragehilfe. Er besteht in seiner ganz ursprünglichen Form aus einem rechteckigen Stück Stoff, dessen Ecken mit Bändern verlängert sind. Die oberen Verlängerungen dienen als Träger und die unteren als Hüftgurt. Das Kind „sitzt“ in dem Stoffrechteck. Hier bei uns sind besonders die Meitais von Fräulein Hübsch bekannt geworden. Mittlerweile habe ich auch eine kleine Auswahl an Meitais zu Hause. Wie auch bei den Tragetüchern gilt auch hier: Die Stoffqualität ist wichtig für den richtigen „Sitz“ des Kindes. Wie oben erwähnt, ist für das richtige Tragen eine bestimmte Haltung notwendig und besonders auch die Stützung des Rückens. Je jünger das getragene Kind ist, desto wichtiger sind diese Qualitätsmerkmale, damit es gut gehalten werden kann. Kleine Babys sollten deswegen nur in besonders hochwertigen Meitais getragen werden, in denen der Rücken optimal unterstützt wird. Auch hier ist eine Trageberatung wieder viel wert, denn es können Modelle verschiedener Hersteller ausprobiert  und Vor- und Nachteile erläutert werden.

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Für den Sohn habe ich zum Testen kürzlich einen Meitai von Bykay erhalten. Der Stoff ist ein Mix aus Baumwolle und Leinen im Denim-Look. Der Steg ist eigentlich schon zu schmal für ihn, doch lassen sich die breiten Träger auffächern und verbreitern auf diese Weise den Steg optimal. Selbst die Tochter könnte ich so noch in eine Anhock-Spreiz-Haltung binden. Auch im Winter mit einem dicken Schneeanzug (der ja das gute Binden bzw. eine gute Haltung oft behindert), kann der notwendige Sitz gebunden werden. Die gepolsterten Schultergurte machen das Tragen auch für mich angenehm und sind bei einem Gewicht von 12kg auch durchaus notwendig mittlerweile.

So also wird er auch weiterhin getragen. Im Meitai, im Tuch, im Sling. Selten vorne, meist auf der Hüfte oder auf dem Rücken. Für mich ist es noch immer die schönste Art, mein Kind sanft ins Leben zu begleiten. Ich gebe ihm Nähe und ermögliche ihm dabei, alles zu sehen, zu erfahren, kennen zu lernen.

 

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Verlosung: 

Die Firma Bykay hat einen ihrer Meitais zur Verlosung bereit gestellt. Ihr habt auch ein größeres Tragekind und wollt den Meitai ausprobieren? Dann nehmt am Gewinnspiel auf Facebook teil und gewinnt einen Meitai, den die Firma Bykay zur Verfügung gestellt hat!

Schneeflöckchen… Wir begrüßen den Schnee

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Nun also ist er da: der Schnee! Die Tochter hat ihn so lange herbei gesehnt. Ich hatte ja schon fast gehofft, dass wir dieses Jahr um Glatteis und Schnee herum kommen – der letzte Winter würde mir persönlich für ein paar Jahre reichen. Doch nun also ist er da, der Schnee, die Kinder freuen sich und deswegen möchte ich Euch daran teilhaben lassen, wie wir ihn begrüßen und was wir mit dem Schnee so anfangen.

„Frau Holle“ ansehen

Seit Wochen schon sehen wir am Sonntag die DEFA-Verfilmung von „Frau Holle“. Die Tochter liebt sie, findet immer wieder neue Details dazu und wir sprechen sehr viel über den Inhalt. Für Kinder ist es nämlich überhaupt nicht schlimm, immer und immer wieder dasselbe zu sehen.Im Gegenteil: Sie lieben ja Wiederholungen und haben so die Möglichkeit, sich ausführlich damit zu beschäftigen. Und ich persönlich finde diese Version des Märchens auch sehr gelungen. Die Farben, das Bühnenbild – einfach ganz großartig.

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Schneeflöckchen-Fensterdeko

Natürlich wünschen sich die Kinder noch mehr Schnee. Und um die Freude aufzugreifen und Frau Holle zu zeigen, wie sehr wir uns freuen, haben wir schnell eine kleine Fensterdeko gebastelt. Dazu braucht man nur: Einen Stock (haben wir immer in Massen zu Hause, weil die Tochter von jedem Spaziergang welche mitbringt), Wattebälle, durchsichtige Schnur, eine Nadel.

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Den Faden fädel ich noch selbst auf die Schnur, aber dann kann die Tochter weiter machen: Mit der Nadel werden die Wattebäusche aufgefedelt, jeder einzelnen festgeknotet. Die Watte-Schnüre werden dann an dem Stock befestigt und alles zusammen kommt ans Fenster. Eine schöne Beschäftigung für einen Nachmittag!

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Schneeballschlacht im Spielzimmer und Fühlspiel

Nun also sind die Wattebällchen ausgepackt. Beim Auffädeln bleibt es natürlich nicht, denn zu schön sind diese kleinen, flauschigen Teilchen. Also machen wir eine gemeinsame Schneeballschlacht damit. Achtung bärtige Väter: Wattebällchen im Bart sind schwierig!

Und dann kommen alle Wattebällchen in unsere große Holzkiste. Der Sohn kann darin etwas spielen und genießt es, die weichen Bällchen über die nackten Beine zu wischen, sich den Bauch damit zu kitzeln. Eine schöne Erfahrung für den Tastsinn!

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Schneemann im Glas

Kürzlich habe ich in einem Blog die Idee zum Schneemann im Glas gesehen und da wir nun gerade noch Watte übrig hatten und leere Gläser sowieso immer da sind, haben wir einen Schneemann im Glas gebaut: Dazu braucht man ein Schraubglas mit Deckel, Watte, Stoffreste für Hut und Schal, ein Stück Papier für die Nase, einen Edding oder Knöpfe oder Glitzersteine für die Augen und den Mund. Wir haben den Schneemann zusammen gebastelt: Ein Auge habe ich aufgeklebt, eins die Tochter, eine Seite des Mundes habe ich aufgemalt, eine die Tochter,… Der zweite Schneemann wird dann ganz allein gemacht nach eigenen Vorstellungen.

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Schneespiele für zu Hause

Und wenn der Schnee dann da ist, dann muss auch nicht nur draußen damit gespielt werden. Im letzten Jahr haben wir den Schnee in kleinen Schalen in die Wohnung geholt und ins Waschbecken gestellt. Dort konnte die Tochter nach Herzenslust mit dem Schnee spielen: Ihn in verschiedene Formen geben, Wasser hinzu fügen, sehen, wie er schmilzt, ihn mit Wasserfarbe vermengen und die Mischung in einzelne Gläser tun und und und. Viele, viele Nachmittage haben wir mit diesem Spiel gefüllt.

Geborgen Wachsen + Windelmanufaktur = geborgene Babypflege

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Heute habe ich mit der Königin der handgefertigten Stoffwindeln in Berlin getroffen: Stephanie Oppitz von der Windelmanufaktur. Schon eine ganze Weile habe ich ein Auge auf die schönen handgefertigten Stücke geworfen und die immer neuen, tollen Stoffwindeldesigns bewundert. Über meine wunderbare Kollegin Anne Weidlich aus Dresden kamen wir dann persönlich zusammen: Geborgen wachsen und Windelmanufaktur im Austausch. Und das auch nicht an einem beliebigen Ort, sondern unter dem Dach der Gesellschaft für Geburtsvorbereitung, Familienbildung und Frauengesundheit.

Doch ich konnte nicht nur ihre schönen Windeln, Wetbags, Stilleinlagen und Slipeinlagen bewundern, sondern wir haben auch einen ganz konkreten Plan verfolgt: Wir wollen unsere Ansichten und Ideen und unsere Elternangebote unter einen Hut bringen und haben deswegen den ersten umfassenden Workshop zur bedürfnisorientierten, achtsamen Babypflege konzipiert. Mittlerweile gibt es Ausbildungen zu Windelfrei-Coaches, Stoffwindel-Beratern und natürlich klassische Babypflegeworkshops. Wir bringen nun all diese Themen zusammen zu einem einheitlichen Weiterbildungsangebot.

Worum es konkret geht? Auf einer Basis von wichtigen Informationen über Babypflege, wie zum Beispiel Basiswissen über die Haut als unser größtes Organ und ihre Bedürfnisse, Wissenswertes zu Pflegeprodukten und natürlich das richtige Handling in der Pflege, sehen wir, welche Möglichkeiten sich heute in Hinblick auf moderne, zeitgemäße, umweltschonende Baby- und Kleinkindpflege ergeben. Stephanie Oppitz gibt einen umfangreichen Überblick über moderne Stoffwindeln, verschiedene Marken, ihre jeweiligen Besonderheiten und die Warenkunde – selbstverständlich unabhängig von ihren eigenen Produkten, aber aus dem Erfahrungsschatz schöpfend, den sie als Herstellerin und Sammlerin von Stoffwindeln hat. Teilnehmer_innen erfahren hier alles Wichtige zum Wickeln und zur richtigen, bedürfnisorientierten und unabhängigen Beratung von Eltern. Susanne Mierau bietet darüber hinaus Einblicke in die Kommunikation mit dem Kind über seine Ausscheidungsbedürfnisse: Teilnehmer_innen erfahren, wie Babys von Geburt an ihre Bedürfnisse mitteilen und Eltern in der Wahrnehmung der Signale geschult werden können. Durch dieses umfangreiche Weiterbildungsmodul können Familien sehr individuelle betreut und begleitet werden. Absolvent_innen des Kurses können Eltern in ihrem ganz speziellen Wünschen beraten: Von der Auswahl der jeweils zum Kind und zur Familiensituation passenden Stoffwindel über die richtige allgemeine Säuglingspflege bis hin zum Konzept „Elimination Communication“. Das Beste daran: Wir wissen es ja, es gibt nicht DIE eine Lösung. Und oft genug auch nicht nur ein Modell in einer einzelnen Familie. Wir vermitteln deswegen, wie individuelle, bedürfnisorientierte und undogmatische Lösungen gefunden werden können. Alle Babypflege-Coaches arbeiten zudem nach einem Codex, der Eltern die Gewissheit gibt, unabhängig beraten zu werden ohne zu befürchten, dass aufgrund von Provisionen oder Prozenten mit einzelnen Windelherstellern in die ein oder andere Richtung beraten wird.

Unser erster Workshop findet am 16./17./18. Mai in Berlin statt und ist für Fachleute im Bereich der Elternbildung offen. Er kann ab sofort bei der GfG ([email protected]) gebucht werden. Alle weiteren Informationen erhaltet Ihr dort. Vielleicht also bis demnächst!?

 

„In den Schlaf gewiegt zu werden ist Gewohnheit“ – Gedanken zum Interview mit Annette Kast-Zahn

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Als ich die aktuelle Ausgabe der ELTERN-Zeitschrift aufblättere, trifft es mich wie ein Schlag: Ein Interview mit Annette Kast-Zahn, Mit-Autorin des umstrittenen Buches „Jedes Kind kann schlafen lernen“. Erst kürzlich ging durch alle Socialmediakanäle der Aufruf, eine Petition zum „Verbot“ des Buches zu unterzeichnen. Gerade erst gab es eine Neuauflage dieses Buches im GU Verlag. Die Petition, die von etwa 5000 Menschen unterzeichnet wurde, hatte nichts bewirkt. Und nun bietet die ELTERN-Zeitschrift der Autorin eine Plattform, um die Neuauflage zu bewerben.

Frau Kast-Zahn bezieht Stellung zu ihren Ansätzen und dem Protest. Etwas ungehalten wirkt sie schon in dem Interview, es ist keine angenehme Ausdrucksform, die sie gewählt hat, um von ihrem Projekt zu sprechen. Was sie aber auf jeden Fall ist: Überzeugt von sich und ihrer Theorie, das „kontrollierte“ Schreienlassen wäre ein legitimes Mittel, um Kindern das Schlafen beizubringen. Auf die Frage nach der Petition und möglichen Folgen kann sie behaupten:

Nähme ein Verlag mein Buch aus dem Programm, ginge ich mit meinem Manuskript eben zum nächsten.

Recht hat sie damit wahrscheinlich, denn nur weil ein Verlag ein Buch heraus bringt, bedeutet das nicht, dass dessen Inhalt auch gut und richtig ist. Es ist ein Millionengeschäft – und das gerade, wenn es um ein so heikles Thema geht wie die Ängste und Sorgen von Eltern. Dass sie von ihrer Arbeit aber auch überzeugt ist, führt sie weiter damit aus, dass sie in all den Jahren noch nie einen negativen Leserbrief bekommen hätte:

Erstaunlicherweise habe ich – im Gegensatz zu Ihnen – in den vergangenen 18 Jahren nicht einen einzigen solchen Brief bekommen.

Das finde ich persönlich in der Tat erstaunlich. Denn auch ich kenne aus meiner Arbeit viele Eltern, die zu mir kamen mit Schlafproblemen ihrer Kinder und berichteten, dass sie das Schlafprogramm ausprobiert und abgebrochen haben, weil sie es nicht aushielten. Wenn es also solche Eltern weiterhin gibt, können Sie sich hier direkt an Frau Kast-Zahn wenden. Vielleicht gibt sie ja dann im nächsten Interview an, dass es doch den ein oder anderen negativen Brief gegeben hätte – oder sie verschließt weiterhin die Augen vor diesem Umstand. Das übrigens tut sie gerne, wenn es um Belege dafür geht, dass das Schreienlassen negative Auswirkungen auf die kindliche Entwicklung hat. Hinweise darauf kommentiert sie nämlich folgendermaßen:

Da möchte ich nun aber gerne eine Studie sehen, die das belegt. das ist doch nichts anderes als eine Behauptung, eine persönliche Meinung, eine Überzeugung! Seit Jahren bitte ich die Kritiker meines Buches, mir doch einmal wissenschaftliche Quellen für ihre Unterstellungen zukommen zu lassen.

Andere Fachleute scheint Frau Kast-Zahn nämlich abzustreiten bzw. hält sie sich im Kompetenzgerangel wohl für weit überlegen, wenn sie andere Ansichten abtut mit:

Aufsätze aus der Bindungstheorie oder ein Interview mit einer Stillberaterin, die für Co-Sleeping plädiert.

An dieser Stelle möchte ich gerne sagen: Liebe Frau Kast-Zahn, ich selber bin Diplom-Pädagogin mit diversen Zusatzausbildungen. Möchten Sie mir die Kompetenz, mich zu diesem Thema zu äußern, auch absprechen? Sind alle Menschen, die ihre Kinder nicht wie Sie selbst hinter einer Tür schreien lassen (denn Frau Kast-Zahn hat ihr Schlafprogramm natürlich bei ihrer Tochter selbst ausprobiert), nicht qualifiziert sich dazu zu äußern? Und denken Sie tatsächlich, dass Ihre Qualifikation höher zu betrachten ist als beispielsweise die eines Dr. Karl Heinz Brisch, Autor zahlreicher Bücher über Bindung und Bindungsstörungen, der zu eben solchen Schlafprogrammen sagt (2010, S.99):

Wenn das Baby weint, fühlt es sich hilflos und alleine. Wenn niemand kommt, ist der Stress sehr groß, aus dem es sich allein nicht befreien kann. Es macht hierbei die Erfahrung, dass es sich in Situationen von Angst und Alleinsein nicht darauf verlassen kann, dass seine Bindungspersonen ihm Schutz und Sicherheit geben. Diese emotionale Erfahrung verinnerlicht es schon sehr früh und für den Rest seines Lebens, so dass es sich eventuell auch später in angstvollen Situationen keine Hilfe mehr holen wird. Man stelle sich einmal vor, dass man als erwachsener Patient im Krankenhaus läge, in der Nacht große Schmerzen hätte und nach der Krankenschwester klingelte, aber niemand käme. Um wieviel verlorener muss sich ein Baby in der Nacht fühlen?

An dieser Stelle möchte ich nicht noch einmal auf die Auswirkungen des Schreienlassens auf das Kind eingehen, denn das habe ich an anderer Stelle ausführlich getan. Zur besseren Verdeutlichung des Zitats von Karl Heinz Brisch möchte ich jedoch noch auf dieses Video von Nestling verweisen:

 

Ich hoffe, dass Frau Kast-Zahn mit ihrer Meinung „Ich bin überzeugt, dass es weinenden Babys nicht schadet, kurz allein zu sein“ mehr und mehr allein dasteht und Eltern verstehen, dass Schreienlassen keine gute Idee ist, um Kindern Selbständigkeit anzuerziehen. Und dass sich zudem das Verständnis dafür durchsetzt, dass das nächtliche Aufwachen des Babys normal ist und  Frau Kast-Zahns Aussage „Wenn ein Baby auch im zweiten Lebenshalbjahr noch mindestens zweimal pro nacht wach wird und irgendwas von den Eltern braucht, hat es nach Definition der Schlafforschung eine Schlafstörung.“ bald der Vergangenheit angehört.

Nachtrag vom 17.01.2014 11:19 Uhr:
Ich habe nun von verschiedenen Stellen noch einmal den Hinweis bekommen, dass in dem Artikel auch folgendes Statement der ELTERN zu finden ist:

Wir von der ELTERN-Redaktion haben unsere Meinung zu Schlaflernprogrammen in den vergangenen Jahren geändert: Wir haben sie früher durchaus als Rettungsanker für übermüdete Eltern empfohlen, heute raten wir, einen Kompromiss zwischen Schlafbedürfnissen aller Familienmitglieder zu finden – ohne dem Babys den Stress eines Schlaflernprogramms zuzumuten.

Ja, das ist richtig. Doch dieser Artikel hier beschäftigt sich mit einer kritischen Auseinandersetzung mit den Antworten von Frau Kast-Zahn. Zudem ist trotz dieser Anmerkung nicht klar, warum überhaupt Frau Kast-Zahn einen solchen Raum für ihre Ausführungen erhält. Wäre nicht ein kritischer Artikel dazu sinnvoller gewesen? Oder ein Interview zusätzlich mit einem Autor wie dem oben genannten Karl Heinz Brisch, der die Angaben von Frau Kast-Zahn relativieren bzw. sogar umwerfen kann?

 

 

Selbständigkeit ermöglichen – Wie mein Kind im Bad an der Pflege teilhaben kann

Babys und Kleinkinder können oft mehr als wir ihnen zutrauen. Das betrifft nicht nur das Spiel und den Umgang mit Materialien, sondern ganz besonders auch die Handlungen des Alltags. Sie sehen uns täglich als Vorbild und wollen uns nachahmen. Aber gerade in Situationen wie der Pflege im Bad oder beim Essen lassen wir das oft nicht zu. Warum? Weil wir denken, dass es anders schneller geht, weil weniger gekleckert wird, weil wir denken, es gründlicher zu machen. Doch nur durch die Nachahmung kann das Kind auch lernen, seine Fertigkeiten verbessern und somit das Ziel erreichen, das wir uns wünschen: selbständiges Essen, Waschen, Anziehen.

Schon die kleinsten Babys kann man an der Pflege teilhaben lassen, wenn man mit ruhiger Stimme zu ihnen spricht, ihnen die Handlungen ankündigt und wartet, ob und wie sie reagieren. Liebevolle und achtsame Hände können abwarten, dass das Kind in seinem Rahmen an der Körperpflege teilhaben kann. Das fängt bei der Beachtung der Kindesbewegungen an und führt bis dahin, dass dem Kind selbst der Lappen oder ein Tuch gereicht werden kann, damit es selber auch waschen darf in seinem Rahmen. Emmi Pikler und Anna Tardos beschreiben die Möglichkeiten achtsamer Pflege sehr schön in dem Buch „Miteinander vertraut werden“.

Der Sohn ist nun schon so groß, dass er nicht mehr auf dem Wickeltisch gewaschen werden muss. Er fordert durch unser Beispiel und das der großen Schwester auch vehement ein, dass er selber teilhaben kann. Damit das möglich ist, ist es gut, die Rahmenbedingungen so anzupassen, dass er selbst wirksam sein kann. Was bei Babys ein passender Wickeltisch, nach Möglichkeit mit Gitter zum Festhalten, ist nun die Möglichkeit einer kleinen Treppe, damit er selbst am Waschbecken stehen kann.

Aus zwei Stufenhockern lässt sich schnell eine Treppe bauen, die er selbst erklimmen kann. Auf der obersten Ebene stehend kann er mit 14 Monaten dann selbst am Waschbecken stehen und die Hände reichen bis zum Wasserstrahl des Hahns. Die selbst erklommene Höhe kann er gut einschätzen und steht beim Waschen sicher. Was er für die Pflege selbst benutzen möchte, wird vorher in erreichbare Nähe gestellt: Seife, Waschlappen, Bürste, Handtuch. Zur Zahnputzzeit kommen auch Zahnbürste, Zahnputzbecher und Zahnpasta dazu. So ist es möglich, dass er selbst seine Hände wäscht, sich das Gesicht reinigt. Und natürlich spielt er auch etwas mit dem Wasser. Aber Spiel ist Lernen und weiterer Kompetenzerwerb – und schließlich hängt das Handtuch gleich daneben.

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Lieblingsspiel im 14. Monat: Sortieren und Stecken

Jetzt ist der Sohn schon 14 Monate alt. Und mit den Vorsätzen für das neue Jahr möchte ich endlich wieder die Serie der Lieblingsspiele aufnehmen, die ich mit 9 Monaten begonnen hatte. Vielleicht schaffe ich es ja auch, die fehlenden Monate noch nachzureichen, denn Fotos von den Spielen gibt es hier eigentlich viele.

Nun aber zum derzeitigen Lieblingsspiel: Das sind Sortier- und Steckspiele. Zu Nikolaus hat der Sohn ein Steckspiel bekommen, an dem ihn besonders die Türen interessieren, das sonst aber ziemlich unbenutzt herum steht. Viel spannender ist es nämlich, kleine Teile in Schüsseln zu legen oder durch kleine Öffnungen zu schieben. Ab und zu stellt er dabei fest, dass es schwierig ist, die eigenen Finger oder die ganze Hand wieder heraus zu bekommen – besonders, wenn die Hand problemlos in eine Dose hinein ging und dann aber nicht mehr hinaus, wenn er etwas in der kleinen Faust hält.

Neben Dosen und Schraubgläsern aller Art hat der Sohn nun Steck-Dosen für sich entdeckt, in die er gerne ausdauernd verschiedenste Dinge (große Holzscheiben, kleine Schlüsselringe, Büroklammern, Spielgeld, Puppenbesteck) hinein steckt, die Dosen schüttelt, um die Spielsachen wieder heraus zu bekommen, seine Hand hinein steckt, sie stapelt und und und. Solche Dosen zum Steckspiel kann sehr hübsch selber machen, wie bei Eltern vom Mars gezeigt wird. Für meine Arbeit in den Spielgruppen habe ich einmal fertige Fühldosen gekauft aus Plastik – eine Alternative für alle, die weniger gerne basteln. Mit größeren Kindern wie der Tochter kann man damit auch ein schönes Spiel machen, wenn in den Dosen Dinge versteckt werden und dann erfühlt werden soll, was sich in der Dose befindet.

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Und was bringt das Spiel dem Kind? Es übt sich dabei in Feinmotorik, erhält Informationen über Dreidimesionalität, lernt, dass Dinge auch weiterhin vorhanden sind, selbst wenn es sie nicht mehr sieht. Immer und immer wieder werden Dinge hinein gesteckt und wieder heraus geholt. Kleinkinder lieben diese Wiederholungen. Der Sohn hat darin auf jeden Fall momentan sein Lieblingsspiel gefunden.

Neujahrsputz

Neujahrsputz

Das neue Jahr hat begonnen und es ist Zeit für den Neujahrsputz. Zweifellos hätte nach den Feiertagen unsere gesamte Wohnung eine Grundreinigung nötig, aber das ist es nicht, was ich mit Neujahrsputz meine. Der Neujahrsputz bei mir ist ein Ausräum-Aufräum-Wegräum-Listenanfertigungsritual für einen guten Start ins neue Jahr.

Ich beginne gerne mit meinen Kindern zusammen im Spielzimmer. Wir räumen gemeinsam auf (soweit das funktioniert) und ich nehme schon ein paar Teile zur Seite, von denen ich weiß, dass die Kinder schon länger nicht damit gespielt haben. Die Entdeckerkugeln und Piklerbälle werden nicht mehr bespielt. Auch von den Bechern und Töpfen können wohl einige zur Seite. Für die Puzzle ist der Sohn noch zu klein, aber die Tochter spielt schon nicht mehr damit. Was nicht mehr bespielt wird, wird in einem großen Karton verstaut. Vielleicht hole ich es bald wieder hervor oder tausche es gegen etwas anderes ein. Aus der Kiste hervor hole ich ein paar Sortierspielzeuge, denn das ist gerade spannend für den Sohn. Ein paar Dinge gibt es auch, die wir wahrscheinlich gar nicht mehr benötigen. Sie kommen in die Kiste für den nächsten Kleidermarkt.

Und ich gehe auch den Schrank durch: Passen die Kindersachen noch? Muss etwas ausgebessert werden? Was genäht werden muss, kommt gleich auf den Stapel neben der Nähmaschine. Ich notiere mir auf der Neujahrseinkaufsliste, ob ich neue Flicken kaufen muss für die Knie. Im letzten Jahr hatten wir Motten und haben sie dann mit Schlupfwespen vertrieben. Über den Winter sind sie zum Glück nicht zurück gekommen. Sachen, die nicht mehr passen, kommen entweder in die Kiste der Sachen, die ich für eventuell kommende Geschwisterkinder aufbewahre oder in die Kiste für den Kleidermarkt. Die Kleidermarktkiste ist schon wieder ziemlich voll, es sind doch schon eher zwei Kisten. Wo ich gerade dabei bin, kann ich auch die Schuhe durchsehen. Passen Hausschuhe noch oder muss ich die Schlappen der Tochter schon für den Sohn heraus suchen?

Nach dem Spielzimmer ist das Arbeitszimmer dran. der Schreibtisch muss aufgeräumt werden. Gibt es noch Dinge aus dem alten Jahr abzuarbeiten? Neben der Neujahrseinkaufsliste ist auch die Neujahrsaufgabenliste wichtig: Welche Arzttermine stehen demnächst an? Die Kinder müssen wieder zur Prophylaxe zum Zahnarzt. Ich muss unbedingt die Fotos der letzten Monate bestellen und in die Alben einkleben – ich bin ganz schön hinterher. Da gerät auch schon der Stapel mit den Büchern in den Blick, die zur Rezension auf meinem Schreibtisch liegen. Auch hier muss ich mir eine Liste machen, welches zuerst dran ist. In meinem DIN A4 Kalender trage ich Blogartikel ein, die ich an bestimmten Tagen veröffentlichen möchte.  Auch die bereits geplanten Workshops werden mit ihren Orten eingetragen. Januar und Februar sind schon gut ausgefüllt, merke ich. Und zu welchen Kongressen will ich dieses Jahr fahren? Auf dem Attachement Parenting Kongress bin ich als Referentin eingeladen. Zur Jahrestagung der GfG in Dresden werde ich auch fahren – es warten dort viele spannende Vorträge. Und zur AFS nach Köln? Zur Re:publica werde ich in diesem Jahr auf jeden Fall gehen.

Im Bad gehe ich den Medizinschrank durch: Ist alles notwendige noch aktuell? Kohletabletten da, Lefax gegen eventuelles Trinken von Spülmittel? Fieberzäpfchen für absolute Notfälle? Pflaster und Verbände? Muss Abgelaufenes aussortiert und zur Apotheke gebracht werden? Was neu gekauft werden muss, kommt auf die Liste. Die Waschmaschine läuft einmal mit Waschmaschinenreiniger durch und das Einfüllfach muss auch gesäubert werden.

In der Küche wird der Vorratsschrank durchgesehen: Notfallessen, auch für größere Besuchergruppen, muss immer da sein. Auch Hefe und Mehl, um schnell mal Brot backen zu können. Ist eigentlich der Jahreszeitentisch aktuell? Der Gefrierschrank sollte auch mal wieder abgetaut werden. Ach ja, die Plazenta… Der Mann beschwert sich ja schon darüber.

So arbeite ich mich in der ersten Januarwoche von Zimmer zu Zimmer. Es ist immer auch ein kleiner Rückblick und gleichzeitig ein Ausblick auf das neue Jahr. Es macht Spaß, dieser spezielle Neujahrsputz. Es ist auch immer ein innerliches Aufräumen, nach dem ich gut in ein neues Jahr starten kann.

Der Abschied schmerzt immer – Warum 3 Monate keine namenlose Zeit sind

Himmel

Eine Freundin von mir hat ihr Kind in der 8. Schwangerschaftswoche verloren*. Sie war noch „ganz am Anfang“, wie es heißt. Kaum jemandem hatte sie davon berichtet aus der Angst, dass doch etwas „schief gehen“ könnte. Es ging schief. Sie verlor ihr Kind. Doch wie geht man damit um, wenn man niemandem etwas davon gesagt hat? Wie kann man seinen Schmerz in Worte fassen gegenüber Menschen, die vorher nichts wussten? Und warum überhaupt ist es so, dass wir drei Monate niemandem etwas sagen von dem neuen Leben, das in uns wächst?

Ich stellte mir bei jedem meiner Kinder die Frage, wann ich Freunden und Verwandten von der Schwangerschaft berichten sollte. Ich kenne diese „magische Dreimonatsgrenze“, wie alle Schwangeren sie kennen. Letztlich war es jedoch so, dass ich es erzählte, sobald ich es wusste. Einfach deswegen, weil ich es nicht für mich behalten konnte vor Glück und auch, weil ich wusste, dass es keinen Sinn macht, es zu verbergen. Wenn ich Glück haben würde und die Schwangerschaft über die drei Monate hinaus gehen würde, würde ich es sowieso erzählen. Wäre dies nicht der Fall, würde ich Trost und Zuwendung benötigen von den Menschen in meiner Nähe. Und in einigen Fällen, so war ich mir sicher, würden auch sie trauern wollen um das, was ich hätte verlieren können.

Die ersten drei Monate einer Schwangerschaft – Zeit, in der nichts passiert?

Die ersten drei Monate einer Schwangerschaft sind eine besondere Zeit. In ihnen passiert sowohl körperlich als auch psychisch viel bei den werdenden Eltern, besonders der Mutter. Der Hormonhaushalt verändert sich, die Periode bleibt aus. Das Hormon Progesteron bewirkt, dass man häufiger auf die Toilette gehen muss. Die Hormone bewirken auch – zusammen mit dem gesteigerten Stoffwechsel und niedrigem Blutdruck – Müdigkeit und Schwindel. Der Magen ist empfindlicher, die Nase ebenfalls. Progesteron und Östrogen wirken entspannend und machen den Darm träge. Das Schwangerschaftshormon hCG verursacht die in der Schwangerschaft bekannte Übelkeit. In den ersten Monaten findet meistens noch keine oder nur eine geringe Gewichtszunahme statt, obwohl zum Beispiel die Gebärmutter eine große Leistung in Hinblick auf das Wachstum erbringt. Sichtbar wird die Schwangerschaft zum Ende des 3. Monats dann oft eher am Busen, weil dieser wächst und sich bereits jetzt auf die Stillzeit vorbereitet.

Und auch psychisch tut sich in diesen Monaten sehr viel: Freude, Überraschung, Unentschlossenheit, Kummer, Sorgen, Glück,… Es gibt viele Gefühle, die in den ersten Monaten wahrgenommen werden. Schwangere stellen sich viele Fragen von der Notwendigkeit einer Feindiagnostik bis hin zum möglichen Geschlecht des Kindes. Mutter werden jetzt schon oder jetzt noch? Kann ich das, will ich das? Wie verkraftet unsere Beziehung das? Werde ich vielleicht Alleinerziehend sein?

Sowohl durch die körperliche als auch durch die psychische Umstellung sind Frauen in den ersten Monaten der Schwangerschaft in einem besonderen Zustand, in dem sie gerade besonders viel Zuwendung brauchen. Gerade jetzt brauchen sie Gesprächspartner, um Sorgen und Glücksmomente zu teilen. Sie brauchen konkrete Bezugspersonen, bei denen sie auch Rat einholen können: Was kann man gegen Übelkeit unternehmen? Ist es normal, so oft auf Toilette zu müssen? Gerade die ersten drei Monate sind also keine Zeit, in der eigentlich ein Geheimnis aus der Schwangerschaft gemacht werden sollte.

Guter Hoffnung sein ist heute nicht mehr einfach

„Guter Hoffnung“ sein – das gilt eigentlich auch schon für diese Zeit. Aber wer traut sich das heute noch, einfach so voll von guter Hoffnung zu sein? „Guter Hoffnung“ zu sein bedeutet nämlich auch, nicht vom Schlimmsten auszugehen, sondern davon, dass es gut und normal verläuft. Ja, es gibt Fehlgeburten. Und diese sind besonders in den ersten Monaten vertreten, wenn das „Alles-oder-nichts-Prinzip“ herrscht. Das Risiko für eine Fehlgeburt hängt von vielen verschiedenen Faktoren ab. Doch auch gerade über diese Ängste muss man sich austauschen können. „Guter Hoffnung“ zu sein, bedeutet, sich anderen anzuvertrauen und über den neuen Umstand sprechen zu können.

Vom richtigen Umgang mit einem frühen Abschied

Und wenn es doch passiert, der Verlust? Man ist nicht von heute auf morgen nicht mehr schwanger. Oft lassen die Schwangerschaftsanzeichen erst langsam nach. Auch wenn das Kind sich schon verabschiedet hat, braucht der Körper noch eine Weile, um das zu verstehen – und die Seele oft mindestens genauso lang, wenn nicht länger.

Wenn ein Kind geht, müssen wir uns verabschieden von Wünschen, Vorstellungen, Erwartungen. Mit dem positiven Schwangerschaftstest in der Hand wird eine Flut von Gedanken ausgelöst: Wird es ein Junge oder ein Mädchen? Wie wird das Kind wohl aussehen? Wird es so gern malen wie ich oder mathematisch begabt wie der Vater? Was wird mit meinem Job, wie lange werde ich aussteigen? Wir machen uns Gedanken und es bilden sich Vorstellungen über eine Zukunft mit dem Kind. Vielleicht war die Schwangerschaft lange heiß ersehnt. Oder es gab schon zuvor Verluste. Gerade auch dann ist der Sturz vom Glückstaumel in die Trauer sehr groß. Doch wie auch immer die Ausgangslage war: Es gibt kein „trauriger sein“ als jemand anderes, der einen Verlust erlitten hat. Jeder Abschied ist schmerzhaft, ob es eine überraschende oder eine ersehnte Schwangerschaft war.

Und genau deswegen ist auch jeder Abschied es wert, betrauert zu werden. Ich habe schon oft von Frauen, die einen frühen Verlust in den ersten drei Monaten hatten, gehört, dass man in ihrem Umfeld erklärte, dass das ja noch kein richtiger Mensch gewesen sei, dass sie nicht traurig sein sollten oder dass sie froh sein sollten, dass der Verlust nicht später eingetreten ist, wenn es schon ein „richtiges Baby“ gewesen sei. Doch das ist nicht richtig. Das Kind nimmt nicht mit seiner Größe Gestalt in unseren Vorstellungen an, sondern mit seiner bloßen Existenz. Es gibt keinen geringeren Schmerz, nur weil das Kind erst wenige Millimeter groß ist. Ein Schmerz ist ein Schmerz.

Wer einen Verlust in der Schwangerschaft erleidet, hat jedes Recht darauf, zu trauern. Es ist gut, eine Hebamme an der Seite zu haben, die die Trauer begleiten kann. Es ist sehr wichtig, mit anderen Menschen über die Gefühle zu sprechen, die Trauer zu teilen, aufgefangen zu werden. Der Verlust eines Kindes ist ein Trauma. Zur normalen Bewältigung eines Traumas gehört es, mit nahen Menschen über das Erlebte zu sprechen. Oft muss mit mehreren Menschen wieder und wieder die Geschichte geteilt werden bis das Erlebte bewältigt ist und man es verarbeitet hat. Zahlreiche Internetforen und Blogs sind Beispiele dafür, wie wichtig es ist, sich mitzuteilen. Doch sie sind auch oft Beispiele dafür, wie wenig es im realen Leben, im Alltag, die Möglichkeit gibt, mit den Menschen der Umgebung über die Situation zu sprechen. Teils aus Scham, aus dem Gefühl, andere nicht belästigen zu wollen oder Freundschaften nicht zu überstrapazieren, wird dem Gespräch unter vier Augen aus dem Weg gegangen. Und zu einem großen Teil auch deswegen, weil man eben nicht weiß, wie man anfangen soll, wenn man den anderen noch nichts von seiner Schwangerschaft erzählt hat. Der Satz „Ich war schwanger…“ kommt nicht leicht über die Lippen.

Rituale können dabei helfen, einen Abschied in Worte oder in eine Handlung zu fassen. Gerade am Anfang, wenn man noch keine Kindsbewegungen gespürt hat, ist es manchmal schwer zu begreifen, dass das Baby nicht mehr da ist – man hatte ja schon kaum glauben können, dass es da war. Abschiede können auf sehr unterschiedliche Weise gestaltet werden. Es werden kleine Boote mit einer Kerze auf dem Wasser fahren gelassen, eine Skylaterne in die Luft geschickt oder es kann symbolisch etwas begraben werden.

Einen guten Blogartikel über die Erfahrungen einer Frau mit einem frühen Verlust in der Schwangerschaft habe ich hier gefunden.

Auch ein geplanter Abschied kann betrauert werden

Vor Jahren habe ich einmal eine Frau begleitet, die sich gegen die Schwangerschaft entschieden hatte. Es war ihre ganz persönliche Entscheidung – wie es immer eine ganz persönliche Entscheidung ist. Ich bewerte diese Entscheidungen nicht, denn es gibt keine Gründe, die wichtiger wären oder welche, die weniger wichtig sind. Man kann nicht sagen: „Also das ist nun wirklich ein Grund für einen Schwangerschaftsabbruch.“ Oder „Das ist kein Grund für einen Schwangerschaftsabbruch“. Oft bleiben die wahren Gründe für alle Menschen außerhalb der eigentlich Person sowieso im Unklaren. Wer sich dafür entscheidet, hat seinen ganz persönlichen Grund. Wie ich es aus meiner Arbeit kenne, sind diese Entscheidungen meistens keine einfachen. Man entscheidet nicht nebenher und über Nacht, dass man eine Schwangerschaft abbrechen möchte. Die Frau, die ich begleitete, entschied sich in den ersten 10 Wochen dafür, das Kind nicht austragen zu wollen. Sie war traurig, bestürzt, auch wütend. Sie hatte Angst. Und sie trauerte. Sie trauerte noch während sie das Kind in sich trug, dass sie sich von ihm verabschieden müssen würde. Sie war verunsichert, wie sie sich verabschieden könnte, denn sie hatte kaum Menschen in ihren Umstand eingeweiht. Für sie war wichtig zu wissen: Hebammenhilfte steht einer Schwangeren auch im Falle eines medizinischen Schwangerschaftsabbruchs zu. So können mit der Hebamme alle Dinge besprochen werden und man hat einen vertrauten Partner an der Seite. Darüber hinaus brauchte sie jedoch auch ein Ritual, um Abschied zu nehmen von dem Kind, das sie in sich trug. Sie schrieb einen Brief an sich und das Kind, faltete ihn zu einem Boot und ließ ihn fahren. Doch sie hat damit nicht ihre Gedanken fort geschickt. Sie ließ sich eine Träne tätowieren auf die Brust über das Herz. Für dieses Kind, das sie nicht austragen wollte. Auch wenn es in den ersten drei Monaten war, hat sie es nie vergessen. Denn auch sie zählen, diese ersten drei Monate. Man ist nicht erst ab dem vierten Monat schwanger.

 

* Mit ihrer Genehmigung schreibe ich diesen Beitrag über ein Thema, das auch sie sehr beschäftigt hat.

 

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9 Monate Windelfrei – eine Bilanz

Töpfchen

Kürzlich hat Franzi von „Einfach klein“ eine Bilanz von 18 Monaten windelfrei gezogen und zu weiteren Berichten aufgefordert. Dem möchte ich hier gerne nachkommen und über unsere bisherige „windelfrei“-Zeit berichten. An anderer Stelle hatte ich ja bereits davon berichtet, wie wir zu windelfrei kamen: Vor vielen Jahren hatte ich einmal das Buch „Es geht auch ohne Windeln!“ gelesen und mir dann, nach der Geburt der Tochter gedacht, dass es aber gut auch mit Windeln geht. Dann kam einige Jahre später der Sohn in unser Leben. Und er war so völlig anders als die Tochter mit einem ganz anderen Temperament und anderen Bedürfnissen. Es dauerte einige Monate – 5 an der Zahl – bis ich merkte, dass sein häufiges Weinen mit seinem Ausscheidungsbedürfnis zusammen hing. Er wollte einfach nicht in seinen nassen Stoffwindeln sein! Und so nahm ich den Gedanken des „windelfrei“ also doch noch einmal auf und begann, ihn abzuhalten.

Obwohl man manchmal liest, dass es schwierig ist, mit „älteren“ Kindern zu beginnen, hatten wir keine wirklichen Startschwierigkeiten. Es schien so, dass der Sohn nur darauf gewartet hätte, dass bei mir endlich der Groschen fällt: „Endlich verstehst Du mein Signal!“, schien er mir zu sagen. Er war beglückt, dass ich ihn abhielt. Die englische Bezeichnung „elimination communication“ passt meiner Meinung nach hervorragend für die natürliche Säuglingspflege. Denn bei der Bezeichnung „windelfrei“ könnte man irrtümlicherweise annehmen, auf Windeln würde ganz verzichtet werden. Natürlich klappte es nicht immer. Das lag meist daran, dass ich mit anderen Dingen beschäftigt war und sein Signal einfach nicht wahrnahm, während ich mit der Tochter (die in dieser Zeit anfangs noch nicht in den Kindergarten ging) in eine Sache vertieft war oder gerade etwas im Haushalt machte. Oder unterwegs war und ihn nicht abhalten konnte, weil es zu kalt war, wir gerade im Auto saßen oder oder…

Dann kam der Sommer und damit eine einfache windelfrei-Zeit. Draußen Abhalten war durch angenehme Temperaturen möglich (auch wenn ich trotzdem weiterhin Stoffwindeln verwendete und ihn auch dort hinein machen ließ, wenn es nicht anders ging) und auch in der Wohnung konnte er nackt herumtollen. Natürlich ging auch mal was daneben. Auch mal öfter. Besonders in Zeiten von Umbrüchen (Entwicklungsschübe, Zahnen, Krankheit) änderten sich die Signale. Da ich das Windelflies nicht mehr benötigte, weil er seinen Stuhlgang sehr genau anzeigte und das so gut wie nie in die Windel gemacht wurde, entdeckte ich, dass Windelflies ideal ist, um damit Urin aufzuwischen und sauber zu machen, weil es so schön reißfest ist und später trotzdem mit den Stoffwindeln mitgewaschen werden kann. Der Mann war weiterhin etwas skeptisch und fragte manchmal, ob es in unserer Wohnung noch Orte geben würde, an denen noch kein Kind eine Pfütze hinterlassen hätte. Doch ich machte weiter.

Als der Sohn anfing, selbständig in den freien Sitz zu kommen mit etwa 8 Monaten, kaufte ich ein Töpfchen und setzte ihn, als er gut allein sitzen konnte, für das „große Geschäft“ auf das Töpfchen. Zunächst war es ungewohnt für ihn, weil er das Abhalten gewöhnt war. Dann aber, als er uns als Vorbilder sah und verstand, benutze er das Töpfchen zunehmend, irgendwann auch für Urin. Er veränderte seine Ansagen und machte nicht mehr mit Blicken oder Geräuschen auf sein Bedürfnis aufmerksam, sondern fasste gelegentlich demonstrativ an die Windel, um mir klar zu machen, dass er musste. Natürlich gab es auch weiterhin viele Situationen, in denen auch die Windel nass wurde. Gerade  während der Eingewöhnungszeit der Tochter im Kindergarten war es nicht möglich, dort richtig auf seine Signale zu achten bzw. darauf einzugehen. Wenn ich aber merkte, dass er musste und ich ihn nicht abhalten konnte, erklärte ich ihm, dass er nun leider in die Windel machen müsse und ich sie ihm dafür schnell wechseln würde. Ich bin mir sicher, dass er mich verstand.

Allerdings war und ist er in Sachen Abhalten sehr wählerisch: Er möchte nur auf sein eigenes Töpfchen gehen und bevorzugt auch unser Waschbecken und unsere Toilette. An anderen Orten tut er sich schwer damit. Er wartet und schüttelt den Kopf. Oft nimmt er dann doch lieber den Weg, in die Windel zu machen.

Um den 10. Monat kamen die ersten Wörter und um den 13 Monaten kamen auch „pullern“ und „Kacka“ in den Sprachgebrauch. Dabei ist „Kacka“ oft für Stuhl und Urin im Gebrauch und bedeutet so viel wie „auf Toilette gehen“. Damit wird windelfrei nun noch einfacher, weil er tatsächlich oft einfach ansagt, dass er auf Toilette muss oder zumindest, wenn er gerade in die Windel gemacht hat. An Tagen, an denen ich die Möglichkeit habe, gut auf seine Signale zu achten, kann ich ihn vollständig abhalten. Stuhlgang erledigt er ausnahmslos in sein Töpfchen.

9 Monate leben wir nun „elimination communication“. Und auch, wenn der Mann anfangs und zwischendurch immer wieder ziemlich skeptisch war, findet er es gut, wie es jetzt beim Sohn funktioniert und dass auch er ihn nun problemlos abhalten kann. Die Kommunikation um die Ausscheidungsbedürfnisse hat tatsächlich auch an unserer Beziehung oder vielmehr an meinem Bild vom Kind  verändert: Babys sind unglaublich kompetente, kleine Wesen. So, wie sie ihren Hunger, ihr Bedürfnis nach Nähe oder den Wunsch nach Unterhaltung ausdrücken, zeigen sie auch, wann und ob sie auf Toilette gehen müssen. Es ist nicht notwenig, ihnen beizubringen, ihr Bedürfnis in eine Windel zu verrichten, um es ihnen später wieder abzutrainieren. Wenn wir genau hinsehen, können wir ihr Signal tatsächlich deutlich wahrnehmen. In Kombination mit Stoffwindeln kann man zusätzlich auch einen guten Beitrag für die Umwelt leisten, in dem man Wegwerfwindelberge nicht weiter ansteigen lässt. Und es hat den großen Vorteil (sowohl bei windelfrei als auch bei der Verwendung von Stoffwindeln), dass die Haut im empfindlichen Windelbereich viel besser versorgt wird. Kein einziges Mal hatte der Sohn bislang eine Windeldermatitis. Für uns war und ist es der richtige Weg, „elimination communication“ zu betreiben, auch wenn ich mir das anfangs nicht hätte denken können. Aber auch wenn ich all diese positiven Wirkungen sehe, halte ich weiter auch daran fest: Natürlich geht es auch mit Windeln, und man ist trotzdem kein schlechte Mutter und kann eine gute, tiefgehende Beziehung mit seinem Kind haben! Kein Dogma, aber einen Versuch ist es wert, oder?

 

 

Es weihnachtet, es weihnachtet – Was bei uns unter dem Weihnachtsbaum liegen wird

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Nachdem die Tochter nach dem unschönen Treffen mit dem Weihnachtsmann festgelegt hat, dass sie doch lieber Besuch vom Christkind haben möchte, ist nun natürlich die große Frage, was unter dem Baum liegen wird. Ob es das sein wird,  was sie sich per Brief an den Weihnachtsmann gewünscht hat?

Ich weiß ja schon, was das Christkind bringen wird. In diesem Jahr stehen die Weihnachtsgeschenke unter dem Motto: Ich kauf im Kiez/regionale Handarbeiten. Deswegen wird hier in diesem Jahr nichts bei Amazon und Co. bestellt, sondern alles per Hand ausgewählt in kleinen Läden oder Handgemachtes über Dawanda bestellt. Und was das für die Geschenke bedeutet, erfahrt ihr nun:

Die Tochter hat sich zu Weihnachten einen Bauernhof gewünscht, denn ihr liebster Ort ist der Pony-/Bauernhof, auf dem wir immer unsere Ferien verbringen. Bestellt haben wir für sie deswegen einen Bauernhof und einen Stall bei „Die Holzfarm„. Bestückt wird dieser dann noch mit Schleich-Tieren, die sie sich ebenfalls gewünscht hat und die ich in den kleinen Spielzeugläden bei uns im Kiez kaufe.

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Der Sohn hat ja noch keinen eigenen Wunschzettel geschrieben, ist aber immer sehr hinter der Lieblingspuppe der Tochter her. Und weil diese Puppe so zauberhaft und langlebig ist, habe ich die wunderbare Maja Hommel von moyoh angeschrieben, ob sie nicht eine Puppe für den Sohn anfertigen kann: Ein Junge soll es sein mit roten Haaren. Sogar die Kleidung konnte ich mir aussuchen. Die Puppen werden aus hochwertigen Naturmaterialien angefertigt und sind einfach ganz wunderbar schön. Die Puppe der Tochter ist nun schon bald 4 Jahre alt und noch immer ein Herzstück – wenn auch mittlerweile etwas angegraut im Gesicht und an den Beinen. Und wie er so in seiner Kiste liegt und auf den großen Abend wartet, an dem er in die kleinen Arme des Sohns geschlossen wird, bin ich mir sicher, dass es eine mindestens ebenso große Liebe wird wie bei der Tochter und ihrer Lieblingspuppe. Für die Lieblingspuppe der Tochter gibt es übrigens noch ein neues Kleidchen dazu, damit sie neben dem neuen Puppensohn auch wieder frisch und munter aussehen kann.

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Und auch bei allen anderen Geschenken halte ich mich an mein diesjähriges Weihnachtsmotto. Viele zauberhafte Dinge gibt es vom Basar oder dem Weihnachtsmarkt. Handgemachte Dinge mit viel Herz. Und für die Herzfreundinnen gibt es auch die ein oder andere Kleinigkeit, auch versehen mit selbstgemachten Dingen wie den Rosenperlen.