Alle Artikel von Susanne Mierau

vonguteneltern: Geburtstraumata – Gab es das schon immer?

Anja von vonguteneltern nimmt sich hier eines wichtigen Themas an: unter der Geburt erlebte Gewalt. Auch in der vergangenen Generation gab es das schon und dort waren die Bedingungen teilweise noch schlechter. Aber sie schreibt ausdrücklich: “Deshalb werde mich an dieser Stelle nicht dem immer wieder mal zu hörenden Tenor anschließen, dass die Frauen heutzutage einfach nur übertriebene Erwartungen an die Geburt haben.” Lesenswert!

Dem Baby einen geborgenen Raum geben

Da liegt es im Arm, das kleine Baby, und schmiegt sich ein. Fast hat man das Gefühl, es würde wieder mit einem verschmelzen wollen, so passt es sich ganz dem Körper an, auf dem es liegt. Warm und weich kuschelt es sich ein, will sich umhüllt und geborgen wissen. Immer wieder begehrt es auf, genau diesen Kontakt herzustellen. Ein kleiner Mensch, der mit all den zur Verfügung stehenden Möglichkeiten signalisiert: Ich brauche Dich jetzt.

In der Welt, aus der es kommt, war es all dies: Umgeben von Wärme, immer genährt, immer getragen und sanft bewegt. Immer im Körperkontakt und immer von einer schützenden Hülle umgeben, die dem Leben einen Halt gibt, die eine Grenze um den eigenen Körper zieht. Eine Hülle, die bekannt ist und Sicherheit gibt. Mit dem Beginn dieses neuen Lebens ist diese Hülle aufgehoben und es strebt danach, den alt bekannten Zustand wieder herzustellen. Noch nicht reif für dieses Leben*, noch in Ruhe nachreifen wollend zu den Bedingungen, die so wohlig-warm waren, so verwöhnend und rundum vertraut.

Dem Baby einen geborgenen Raum geben zum Nachreifen bedeutet, diesem Bedürfnis nachzuspüren. Zu verstehen, woher die Bedürfnisse des kleinen Kindes am Anfang kommen und zu sehen, wie wir sie umsetzen können: Das Bedürfnis nach der Versorgung mit Nahrung nach Bedarf durch Stillen nach Bedarf erfüllen bzw. Ernährung mit künstlicher Säuglingsnahrung nach Bedarf. Auch dann, wenn das Baby manchmal Phasen hat, in denen es ganz besonders viel trinken muss – es ist gewöhnt, genau das zu erhalten und sich satt und zufrieden zu fühlen. Das Bedürfnis nach Wärme und Nähe und Gewiegtwerden durch Körperkontakt und Tragen einräumen. Das Bedürfnis nach einer schützenden Hülle geben durch die Kleidung oder durch Halt in einem Tuch oder einer Tragehilfe.

Diese Bedürfnisse sind es, die wir immer wieder ansehen können in unserem Alltag mit Baby: Wenn es sich auf einmal unwohl fühlt, wenn es allein im Bett liegt, vermisst es vielleicht die Körperwärme und Bewegung. Wenn es hungrig wird, ist das ein zunächst fremdes und bedrohlich-schmerzhaftes Gefühl, das in dieser Weise unbekannt ist. Wenn es entkleidet wird, fühlt es die Kühle der Umgebung und vermisst die Begrenzung. Um ein entspanntes Ankommen zu ermöglichen, können wir daher in jeder Situation und das gesamte Wochenbett über bedenken, wie wir dem kleinen Baby einen geborgenen Raum schaffen. Einen Raum, der dem ähnelt, den es kennt. Wir können die Rahmenbedingungen nicht identisch herstellen, aber wir können uns dem annähern. Wenn wir unsere Augen und Gedanken dafür öffnen, wie das Leben vor der Geburt war und welch enorme Umstellung die Geburt mit sich bringt.

Eure

*nach dem Konzept der physiologischen Frühgeburt von Portmann

 

Susanne Mierau ist u.a. Diplom-Pädagogin (Schwerpunkt Kleinkindpädagogik), Stillberaterin, Familienbegleiterin und Mutter von 3 Kindern. 2012 hat sie “Geborgen Wachsen” ins Leben gerufen, das seither zu einem der größten deutschsprachigen Elternblogs über bindungsorientierte Elternschaft gewachsen ist. Sie ist Autorin diverser Elternratgeber, spricht auf Konferenzen und Tagungen, arbeitet in der Elternberatung und bildet Fachpersonal in Hinblick auf bindungsorientierte Elternberatung mit verschiedenen Schwerpunkten weiter.  

Rundum geborgen – Familien brauchen das Dorf {Werbung}

Wenn wir Eltern werden, steht eine der größten Veränderungen unseres Lebens an: Auf einmal gibt es einen kleinen weiteren Menschen, der von nun an unser Leben begleitet, der sich einbringt mit seinen Besonderheiten, seinen Bedürfnissen und einem individuellen Temperament. In den folgenden Jahren wird es nun unsere Aufgabe, in einem Familiensystem für Ausgeglichenheit zu sorgen zwischen all den Bedürfnissen und Besonderheiten aller Mitglieder. Das ist nicht immer einfach, besonders nicht am Anfang, wenn sich Familien erst einmal finden müssen. Wir brauchen Unterstützung, Kinder brauchen sichere Bindung zu Eltern und anderen und wir Eltern erleben Erleichterung, wenn unsere Grundsätze geteilt werden.

Eltern brauchen Unterstützung

Gerade jetzt – aber auch später – tut es gut, Menschen zu haben, die unterstützen: mit lieben Worten ebenso wie mit lieben Taten. Denn gerade heute brauchen wir das Dorf in einer Zeit, in der wir von Aufgaben und Anforderungen überrannt werden. In der wir manchmal den Eindruck haben, uns selbst optimieren zu müssen und uns keine Zeiten der Pause zugestanden werden.

“Elternschaft heute steht vor großen Herausforderungen, denn der Rahmen für das Familienleben ist oft wenig flexibel gestaltet, und Eltern stehen vor der Aufgabe, den Spagat zwischen Familie, Berufstätigkeit, Haushalt und sonstigem Privatleben meistern zu müssen. Zu dem schon angefüllten Alltag vor dem Kind gesellt sich mit einem Kind eine weitere, riesige Aufgabe, die viel Energie, Aufmerksamkeit, Zeit und Gefühle beansprucht. Dies umso mehr, wenn es mehrer Kinder sind oder ein Elternteil allein das Kind umsorgt. Um alles erfolgreich zu bewältigen, brauchen die Eltern Unterstützung.”

Gemeinsam an einem Strang ziehen – auch in Hinblick auf “Erziehung”

Aber allein Hilfe reicht nicht aus. Wir müssen uns mit dieser Hilfe wohl fühlen. Wir brauchen Anerkennung und Sicherheit. Wir brauchen andere Menschen, die uns und unsere Entscheidungen wertschätzen. Wir wünschen uns, dass die Menschen um uns unsere Ziele und Wünsche für unsere Kinder teilen und wir zusammen an einem Strang ziehen, der Bindungsorientierung heißt.

“Zukünftige Arbeitstätigkeiten und die gesamtgesellschaftliche Entwicklung setzen deswegen heute eine andere Art der Erziehung voraus, an der sich moderne Eltern orientieren. Optimal können wir die heute geborenen Kinder darauf vorbereiten, wenn Familie und Freunde gleichermaßen auf dieses Ziel hinarbeiten und moderne Lebenskonzepte zusammen umsetzen. Wir ziehen gemeinsam an einem Strang, um unsere Kinder auf ihr Leben vorzubereiten und damit natürlich auch unser späteres Leben gestalten. Es ist deswegen nicht zwangsläufig eine Kritik, wenn Eltern mit ihren Kindern anders leben wollen, als es früher getan wurde. Die Kinder heute leben in einer anderen Welt und lernen Dinge für eine sich noch weiter verändernde Gesellschaft.”

Bindung durch Hilfe unterstützen

Es ist wunderbar, wenn Kinder sichere Bindungen auch zu den Großeltern aufbauen können, denn diese sind noch einmal eine besondere Ressource und können einen wichtigen Anteil haben an der Entwicklung von Resilienz. Großeltern können Eltern und Enkelkindern viel Kraft und Fürsorge spenden. Aber darüber hinaus kann durch ihr zugewandtes Verhalten auch der Alltag so entlastet werden, dass wir Eltern auch einfach entspannter und zugewandter sein können. – Unterstützung durch Freunde und Familie ist deswegen auf vielen Ebenen hilfreich.

“Wenn wir – als Großeltern, Angehörige und Freunde – Eltern in ihrem Alltag und ihren Aufgaben unterstützen und sie sich deswegen besser um ihre Kinder kümmern können, unterstützen wir indirekt die Bindungsentwicklung zwischen Eltern und Kind positiv und damit die kindliche Entwicklung.”

Rundum geborgen – Das Buch

Um all diese Themen geht es in “Rundum geborgen”, meinem neuen Buch: Warum wir heute bindungsorientiert Leben und welche besonderen Vorteile das mit sich bringt. Erklärung ohne Anklage und eine Anleitung, sich als Familienmitglied selbst auf den Weg mit zu begeben. Neben der Theorie gibt es nämlich auch zahlreiche praktische Tipps: Wie in der Schwangerschaft unterstützt werden kann, Rezepte für Wochenbettsuppe und zuckerfreien Geburtstagskuchen (und warum Eltern das heute wichtig ist), Geschenketipps rund ums Wochenbett und Hilfsangebote und viel Wissenswertes rund um das Verwöhnen und warum sie es als Großeltern einfach genießen dürfen.
Als kleines Geschenkbuch handsigniert gibt es das Buch direkt bei mir zu bestellen, aber auch hier bei Amazon (lest doch mal in die Bewertungen hinein) oder auch bei Buch 7 oder natürlich im Buchhandel um die Ecke.

Verlosung

Probiert es aus und tragt bindungsorientiertes Leben nun auch in die Großelterngeneration und Familie und in den Freundeskreis. Dafür könnt Ihr ein “Rundum geborgenes Verwöhnpaket” gewinnen: Das Buch “Geborgen wachsen” für Euch als Eltern, das Buch “Rundum geborgen” für Freunde und Familie, ein Mandelöl von Primavera für sanfte Baby- und Kindermassage, ein Rosenwasser von Primavera für die Wochenbettzeit und auch später zum Erfrischen und Verwöhnen und einen Didymos DidyKlick Chili für Eltern, aber vor allem auch Familie (und Freunde), die das Baby ganz nah bei sich tragen dürfen und so einmal nachspüren können, wie gut es tut, sich und das Kind mit Körperkontakt und positiver Nähe zu verwöhnen.

  • Verlost wird hier auf dem Blog ein “Rundum geborgenes Verwöhnpaket” (auf Instagram und Facebook finden ebenfalls Verlosungen statt, unabhängig von dieser)
  • Kommentiere zur Teilnahme hier auf dem Blog: Warum könnt Ihr das “Rundum geborgene Verwöhnpaket” besonders gut gebrauchen?
  • Bitte kommentiert individuell, so dass nach der Auslosung eine eindeutige Zuordnung des Namens möglich ist (bspw. ist eine Zuordnung schwierig, wenn es 20 Stefanies gibt, daher dann lieber Stefanie_79 oder ähnlichen Namen wählen). Bitte kommentiere nur einmal: Manchmal dauert es ein paar Stunden, bis Dein Kommentar freigeschaltet werden kann, aber er geht nicht verloren.
  • Die Teilnahme steht in keinem Zusammenhang mit Facebook oder Instagram.
  • Datenschutzhinweis: Dieses Gewinnspiel ist nicht an weitere Kontaktaufnahme wie Newsletter und Werbung gekoppelt. Die Daten der TeilnehmerInnen werden nicht weitergehend ausgewertet oder zu Werbezwecken gebraucht. Alles weitere zum Umgang mit Daten findet Ihr im Datenschutzhinweis
  • Teilnahmeberechtigt sind alle volljährigen natürlichen Personen.
  • Versand ausschließlich innerhalb Deutschlands.
  • Die Teilnahme beginnt am 5. November 2018 um 20:30 Uhr und endet am 08. November 2018 um 24 Uhr. Verlost wird nach Teilnahmeschluss am 09. November 2018.
  • Der/die Gewinner/in wird im Anschluss nach dem Zufallsprinzip ermittelt und unter dem Kommentar zur Teilnahme benachrichtigt, sowie direkt angeschrieben
  • Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.
  • Versand ausschließlich innerhalb Deutschlands.
  • Eine Barauszahlung des Gewinns ist nicht möglich.
  • Sollte sich der/die Gewinnerin nicht spätestens 10 Tage nach der Verlosung zurück melden, verfällt der Gewinn.

Eure

 

Die Verlosung ist beendet. Die Gewinnerin J. ist benachrichtigt.

littleyears: Den richtigen Kindergarten finden

Ich bekomme immer wieder Leser*innenpost in Bezug auf Unsicherheiten in Bezug auf die Kitawahl und habe ja auch in “Geborgene Kindheit” darüber geschrieben, dass es wirklich wichtig ist, dass die Betreuung passt und man andere Wege gehen muss, wenn es einfach nicht stimmt. littleyears hat dazu hier einen passenden Erfahrungsbericht auf dem Blog: “Nicht jede Kita ist für alle Kinder, ist für alle Eltern gedacht. “

Nesttage – Deine Auszeit für Dich und Dein Kind

Manchmal gibt es Tage und Wochen, die sind sehr anstrengend. Manchmal gibt es auch Phasen, in denen wir Eltern einfach erschöpft sind. Es ist egal, ob nach der Geburt, im Wochenbett, irgendwann in der Babyzeit oder später. Es gibt Zeiten, in denen brauchen wir einfach ein wenig Ruhe und Erholung. Zeiten, in denen wir wieder zu uns kommen, in denen wir den Stress gehen lassen. Eine Kollegin nannte die Tage der Ruhe kürzlich “Nesttage” und ich könnte mir kein schöneres Wort dafür vorstellen.

Nesttage sind solche, an denen wir uns zurück ziehen mit unseren Kindern: Wenn es in der ersten Zeit mit dem Baby noch nicht rund läuft, wenn uns das Leben mit Kind überwältigt, sich das Stillen noch nicht eingespielt hat und vielleicht noch schwierig erscheint oder wir körperlich merken, dass wir an unsere Grenzen kommen. Auch nach dem Wochenbett kann es sein, dass unser Kind einen solchen Nesttag braucht, um sich im Trubel dieses neuen Lebens zurückziehen zu können und noch einmal die Ruhe und Geborgenheit um sich hat, die es aus dem Leben im Mutterleib kennt.

Auch dann, wenn das Kind längst der Babyzeit entwachsen ist, können Nesttage so gut tun. Wenn es gerade schwierig ist, weil das Kind einen neuen Meilenstein erklimmt, weil es gerade ganz besonders herausfordernd für uns zu sein scheint, tut ein Moment des Innehaltens und Aussteigens aus dem Alltag gut. Sehen wir uns einen Moment an, was unser Kind uns gerade sagt. Vielleicht ist es die Botschaft “Ich bin gerade total mit mir selbst beschäftigt, ich habe keine Möglichkeiten, noch zusätzlich auf die Bedürfnisse der anderen zu achten.” oder es drückt aus “Ich brauche ein wenig Ruhe, um mich auf mich zu konzentrieren.” oder “Ich muss jetzt einfach gehalten werden von Dir, weil alles so überwältigend ist.” Für all diese kindlichen Botschaften sind Tage des Rückzugs heilsam.

Nesttage sind Tage, an denen wir einmal alles absagen, in denen wir uns ganz auf das Miteinander einlassen können: keine Termine am Nachmittag, keine Verabredungen. Das Handy ist ruhig und die Botschaften der Menschen von außerhalb stehen heute ganz hinten an. Der Abwasch wird heute vergessen und die Wollmäuse unter dem Sofa können einen weiteren Tag herumkugeln. Vielleicht ist es ein “Handyfreier Sonntag” oder auch einfach ein anderer Wochentag. Ein Tag mit gemütlicher Kleidung, der wohlig nach Kindheit duftet. Ein Tag mit Eierkuchen oder Waffeln oder Kakao oder Tee oder einem gemütlichen Filmabend oder einem Vorlesetag in der Deckenhöhle mit Taschenlampe. Ein Tag, an dem andere das Essen ans Bett bringen, wenn man mit Baby darin liegen sollte. Einfach ein Tag der Ruhe und Besinnung auf sich als Familie im manchmal so trubeligen Alltag.

Wann machst Du Deinen nächsten Nesttag?
Eure

Liebevolle und verantwortungsvolle Beikosteinführung und -begleitung – So geht es!

Mittlerweile kennen sehr viele Menschen die Stillempfehlungen der WHO*, dass empfohlen wird, Babys nach der Geburt sechs Monate (180 Tage) lang ausschließlich zu stillen, d.h. ohne weitere Speisen und Getränke außer Muttermilch zu ernähren. Die Empfehlungen der WHO gehen aber noch weiter und beziehen sich nicht nur darauf, dass ein Weiterstillen nach Bedarf bis zum Alter von 2 Jahren und darüber hinaus solange Mutter und Kind dies wollen, empfohlen wird, sondern beziehen sich auch ganz konkret auf die Gestaltung von Esssituationen und Beikost – und diese Empfehlungen sind natürlich unabhängig von Muttermilchernährung oder nicht.

Liebevoll und bedarfsgerecht Beikost einführen

Bei der Einführung von Beikost und am Familientisch kommt es nicht nur darauf an, was das Kind als Nahrung erhält, sondern besonders auch auf die Rahmenbedingungen: wie, wann, wo und von wem wird das Kind auf welche Weise gefüttert bzw. beim Essen begleitet? Essen ist mehr als “nur” Nahrungsaufnahme – genau darauf geht die WHO auch ein.

Kinder sollten direkt von den erwachsenen Personen gefüttert werden, in einem direkten Kontakt bzw. beim selbständigen Essen unterstützt werden, wobei die Anzeichen von Hunger und Sättigung beachtet werden sollen: Ist das Kind satt, ist es satt. Möchte es mehr essen, bekommt es mehr. Kinder verfügen bereits über ein Sättigungsgefühl und es ist gut, wenn sie aus gesunden Nahrungsmitteln selbst entscheiden können. So wie Stillen nach Bedarf angeboten wird, wird auch andere Nahrung nach Bedarf angeboten.

Wichtig ist auch: Wenn Kinder gefüttert werden, sollte das langsam und geduldig erfolgen. Kinder müssen nicht zum Essen ausgetrickst werden und sollten nicht gezwungen werden. Sie erkunden mit allen Sinnen die Nahrungsmittel und manchmal braucht das auch einfach Zeit: Hier wird im Mund befühlt, geschmeckt und es wird berochen. Als Eltern sollten wir die Geduld mitbringen, diese Neugierde des Kindes nicht nur zu tolerieren, sondern wertzuschätzen. Wenn das Kind nicht mehr essen möchte, möchte es nicht mehr essen. Weder übergriffige Körperhaltungen, um das Kind zu zwingen (Arm des Kindes hinter den eigenen Rücken legen und anderen Arm festhalten) noch andere Zwangsmaßnahmen sind angebracht.

Es kommt immer mal wieder vor, dass Kinder Phasen haben, in denen sie mehrere oder einige Nahrungsmittel ablehnen oder gerade weniger essen. Es ist gut und wichtig, Kindern die mögliche Vielfalt vorzustellen und auch die Nahrungsmittel, die zunächst abgelehnt werden, immer mal wieder anzubieten. Manchmal macht auch die Kombination verschiedener Nahrungsmittel einen Unterschied oder die Konsistenz der Speise: Kartoffeln können gekocht, als Brei, als Sticks gebacken, als Suppe, als Brei mit Karotten… angeboten werden. Auch der Einsatz von Kräutern kann manchmal an der Akzeptanz etwas ändern. Vielleicht macht es dem Kind auch wirklich eine Freude, wenn das Brot einmal in Herzchenform angeboten wird.

Die Essenszeit ist eine besondere Zeit des Miteinanders, auch ein sozialer Moment. Gerade dann, wenn Kinder eine Phase haben, in der so viele andere Dinge spannender sind als das Essen, empfiehlt es sich, entspannte und ruhige Esssituationen ohne Ablenkung zu gestalten. – Dies bedeutet nicht nur, dass das Kind nicht durch Spielzeug auf dem Tisch abgelenkt werden könnte, sondern auch dass wir Erwachsenen nicht abgelenkt sind durch Zeitungen, Handy oder anderes.

Esssituationen und Füttersituationen sind Situationen des Lernens und des liebevollen Miteinanders. Es sind soziale Situationen, in denen wir miteinander sprechen und Augenkontakt herstellen.

All diese Punkte sollten wir Berücksichtigen, wenn wir Esssituationen mit Kindern gestalten. Aber vor allem ist auch Entspannung wichtig: Kinder kommen mit ihrem eigenen Tempo zu uns und sind zu unterschiedlichen Zeitpunkten reif für die Beikost. Wichtig ist, das eigene Kind in seinen Bedürfnissen wahr zu nehmen, es zu begleiten und den gemeinsamen Weg gut zusammen zu gehen auf Basis von Vertrauen.

Wenn sich tatsächliche Probleme ergeben im Füttern oder in der Beikosteinführung, wenn Kinder Essen lange Zeit strikt ablehnen oder gar abnehmen, sollten Eltern frühzeitig weitere Beratung einholen, um früh einen anderen Weg einschlagen zu können. Hebammen, Stillberaterinnen oder -begleiterinnen und Familienbegleiter*innen können in solchen Situationen erste Ansprechpartner*innen sein.

Eure

 

* http://www.who.int/nutrition/publications/guiding_principles_compfeeding_breastfed.pdf

Susanne Mierau ist u.a. Diplom-Pädagogin (Schwerpunkt Kleinkindpädagogik), Stillberaterin, Familienbegleiterin und Mutter von 3 Kindern. 2012 hat sie “Geborgen Wachsen” ins Leben gerufen, das seither zu einem der größten deutschsprachigen Elternblogs über bindungsorientierte Elternschaft gewachsen ist. Sie ist Autorin diverser Elternratgeber, spricht auf Konferenzen und Tagungen, arbeitet in der Elternberatung und bildet Fachpersonal in Hinblick auf bindungsorientierte Elternberatung mit verschiedenen Schwerpunkten weiter.  

Ideen für kleine Weltraum-Entdecker

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Das Thema “Weltraum” ist bei uns seit einigen Monaten ganz bedeutsam. Nicht nur wurde mittlerweile ein Teil des Kinderzimmers schwarz gestrichen und mit Planeten versehen, der Weltraum beherrscht nun auch unser Bücherregal und die meisten Freispielzeiten. Wie es mit Kindern so ist, lerne ich beständig dazu: Wie lange es dauert, bis ein Sonnenstrahl um die Erde geflogen ist, wie lang eine Lichtsekunde ist und warum der Pluto nun doch kein Planet mehr ist.

Das themenzentrierte Bücherregal

Kinderbücher sind besondere Schätze und wir haben tatsächlich eine Vielzahl unterschiedlichster Bücher zu verschiedenen Themen wie den Jahreszeiten, Tod, Freundschaft, Geschwisterkinder (bekommen), Naturerlebnisse und eben auch eine ganze Reihe an Weltraumbüchern mittlerweile. Damit diese Menge aber nicht zu unübersichtlich und letztlich unbenutzbar wird, reduzieren wir die Bücher immer wieder, indem einzelne phasenweise weggelegt werden, die gerade nicht interessant sind. So ergeben sich immer wieder themenzentrierte Bücherregale wie unser aktuelles Weltraumregal.

In unserem Weltraumregal tummelt sich mittlerweile eine bunte Mischung an unterschiedlichen Büchern, die von uns Eltern gekauft, von den Kindern erworben oder von anderen geschenkt wurden. Das erste Buch, das Einzug gehalten hat, war “Wir entdecken den Weltraum“* aus der Wieso? Weshalb? Warum? Serie von Ravensburger: Ein Pappbuch mit vielen Klappen zum Entdecken und vielen spannenden kleinen Details über das Weltall, die Funktionsweise von Raketen und das Leben im Weltraum in einer Raumstation für Kinder ab 4 Jahre. Etwas anspruchsvoller für Kinder ab 7 Jahre ist “Professor Astrokatz Universum ohne Grenzen“*, in dem von Maus und Katze im Großformat schon komplexere Inhalte erklärt werden wie das Erdmagnetfeld, die einzelnen Planeten mit ihren Besonderheiten benannt werden und Sternenbilder gezeigt werden. Ein Buch, das wirklich schon in die Tiefe geht und viele Gesprächsanlässe bietet. Ein wenig zwischen diesen beiden Büchern befindet sich der “Kinder-Weltraumatlas mit Pop-up-Planeten“*. Hier ist wieder ein interaktiver Lesespaß zu finden, wenn sich das Sonnensystem auf der ersten Seite ausklappt und zu den einzelnen Themen noch extra Informationskarten aus den Seiten gezogen werden können, die alle Fakten enthalten, beispielsweise dass die Sonne einen Durchmesser von 1,4 Millionen Kilometern hat und eine Oberflächentemperatur von 6000°C. – Das Buch für Kinder ab 6 Jahren, die es genau wissen wollen. “Das Planetarium“* von Prestel für Kinder ab 8 Jahren bringt noch einmal viele besondere Details und Hintergrundwissen in Verbindung mit wirklich schönen, ästhetischen Bildern: Interessierte Kinder erfahren alles über das Sonnensystem, die Milchstraße, den Nachthimmel mit seinen Sternenbildern und auch über den Urknall das vermeintliche Ende des Universums. In der Komplexität der Sachverhalte auf jeden Fall ein Grundschulbuch, das aber auch Erwachsene auf eine spannende Reise mitnimmt und viele interessante Fakten präsentiert. Lesenswert und empfohlen ab 10 Jahre ist Lucy und Stephen Hawkings Buch “Der geheime Schlüssel zum Universum“*, eine Geschichte, die durch das Universum mit seinen Wundern führt. In die Geschichte sind viele spannende Fakten zum Universum eingebunden und das Vorlesen macht Freude.

Für den kreativen Umgang mit dem Weltraum gibt es “Mein Wisch-und-weg-Buch im Weltraum“* für Kinder ab 4 Jahren, in dem mit abwischbarem Stift kleine Aufgaben gelöst werden können. Hier ist das immer eine beliebte Beschäftigung auf längeren Reisen. Auch schön sind die “400 reusable stickers Space”, die Astronauten, Planeten, Raketen und Sonden enthalten.

Wer einen Kindergeburtstag oder eine Weltraumparty plant, kann Cupcakes und Kuchen mit  dem Dekoset Weltraum von Meri Meri* verzaubern: Astronaut, Sternschnuppe, Rakete und Planet verwandeln einfaches Gebäck in besondere Weltraumhäppchen. Die Dekoration ist viel zu schön zum Wegwerfen nach dem Essen und ziert bei uns im Anschluss die Wand, neben dem “Sternkarte” Poster von Gretas Schwester und erweitert das Weltraumspiel.

Habt Ihr noch mehr Weltraum-Anregungen für Kinder? Dann teilt sie gerne in den Kommentaren.
Eure

 

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Welt retten und bei Amazon bestellen, passt das? Ehrlich gesagt: Nicht so richtig. Im Moment habe ich aber noch keine gute Lösung für alternative Einkaufsmöglichkeiten, die auch wirklich von Euch genutzt werden. Seien wir ehrlich: Oft geht man dann doch zu Amazon, um zu bestellen. Alternativ könnt Ihr die Produkte auch im Einzelhandel, in Buchhandlungen oder anderen Onlineshops erwerben.
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