Ich liebe Dich, mein Kind! – Bedingungslos.

Ein Kind zu lieben bedeutet, es anzunehmen. So anzunehmen, wie es ist. Nicht, dass wir alles immer und jederzeit genießen und großartig finden müssen. Doch es bedeutet, es in seinem Wesen anzunehmen. Ein Kind zu lieben bedeutet, es ohne Erwartungen zu lieben, ohne einen Gegenwert einzufordern oder auf Wenn-Danns zu setzen. Ein Kind zu lieben bedeutet, Bedingungslosigkeit kennen zu lernen.

Bedingungslosigkeit ist ein großes Wort. Ohne Bedingungen an eine Sache heranzugehen – wem gelingt das schon heute? Wir erwarten, weil wir es so gewohnt sind. Wir sind hineingeboren in ein Leben mit Belohnungen und Ursache-Wirkung. Und dann bekommen wir ein Kind und müssen umdenken, denn ein Kind erfüllt keine Erwartungen. Es muss keine Erwartungen erfüllen, denn es ist einfach da. Es kann auch keine Erwartungen erfüllen, weil es nicht weiß, dass und wenn ja was wir von ihm erwarten würden. Es ist da, dieser kleine Mensch und vielleicht zum ersten Mal in unserem Leben müssen wir ohne die Erwartung, irgendetwas zurück zu bekommen, geben.

Ein Kind ist nicht da, um Liebe zurück zu geben. Es kann nur Liebe in uns selber wecken, die uns bereichert. Ein Kind ist nicht da, um uns das Leben zu verschönern, auch wenn das Leben durch ein Kind schöner wird. Doch das ist nicht der Zweck seines Daseins. Es ist auch nicht da, um unsere Partnerschaft zu bereichern, auch wenn es das vielleicht tut. Es ist da, weil es da ist und die Welt mit seinen Augen erkundet und wir es auf diesem Weg begleiten dürfen. Wir haben die Chance, die Welt noch einmal neu zu entdecken, neu zu sehen. Dennoch ist es nicht die Aufgabe des Kindes, uns das beizubringen. Es passiert von sich aus, ohne dass wir es einfordern könnten oder sollten.

Wir können von einem so kleinen Menschen keine Dinge erwarten, sollten keine Liebe einfordern. Denn das Unglück eines Kindes, wenn es spürt, dass es unseren viel zu hoch gesteckten Erwartungen nicht entspricht, ist groß. Ein Kind zu lieben bedeutet, ohne Bedingungen sein Herz zu öffnen und sich mitreißen zu lassen auf eine unbekannte Reise mit einem unbestimmten Ziel. Wenn wir uns dieses Abenteuer zutrauen, belohnen wir uns selbst.

Eure
Susanne_clear Kopie

7 Kommentare

  1. Steffi Rogg

    Das passt gerade so gut und trifft mich mitten ins Herz. Gerade eben habe ich wieder dran gedacht, dass unsere Kinder so gut sind, wie sie sind und sich nicht für uns verbiegen oder verändern müssen. Sie sind gut so, wie sie sind.

  2. Wunderschöne Worte. Vielleicht hast du bereits einen Beitrag zu folgendem Satz oder möchtest noch einen dazu schreiben: „Denn das Unglück eines Kindes, wenn es spürt, dass es unseren viel zu hoch gesteckten Erwartungen nicht entspricht, ist groß. “ Was merkt ein Kind, wie geht es ihm, wie kann es reagieren.
    Denn ich versuche immer wieder das meinem Vater beizubringen, der meinen Bruder immer hat spüren lassen, er sei nicht genug. Bisher habe ich noch nicht die richtigen Worte dafür gefunden.

  3. Sonja Ropertz

    Mein Mann hat während der ersten Schwangerschaft (2017) unseres Kindes geäußert, dass ein Kind reicht. Dass er sich nun im Laufe der Jahre immer noch nicht vorstellen kann, ein Leben mit einem weiteren Kind. Für ihn bedeutet es, einen Verlust an Lebensfreiheit (Reisen/Leben mit einem Kind ist einfacher), Lebensqualität, finanzieller Sicherheit (wir haben 1.000 € monatlich zur Verfügung für Zusatzausgaben Kind/Familie-Reisen) , Unabhängigkeit, Angst vor Verlust des Bewusstseins für die Partnerschaft (Mein Mann ist nach 11 Jahren Beziehung/7 Jahren Ehe/Sie neuen Partner) geschieden.

Kommentar verfassen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert