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Der Partner während der Geburt – Warum „Es gibt für Dich nichts zu tun.“ nicht stimmt

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Momentan gibt es in der aktuellen ELTERN-Zeitschrift eine Reihe unter dem Titel „Väter 2014“. Diesmal geht es darum, wie Männer heute Schwangerschaft und Geburt erleben. An einigen Stellen konnte ich diesmal nur den Kopf schütteln: Darin findet sich ein Interview mit Dr. Wolf Lütje, Chefarzt für Gynäkologie und Geburtshilfe im Hamburger Amalie-Sieverking-Krankenhaus. Dr. Lütje erzählt darin, dass er einen Geburtsvorbereitungskurs für Männer gibt, in dem er ihnen wichtige Botschaften für die Geburt vermittelt. Die erste davon lautet:

Du hast es während der Geburt mit einer Frau zu tun, die du nicht kennst.

Botschaft Nummer zwei ist:

Es gibt für dich nichts zu tun. Man muss den Männern die Erwartungen nehmen. Dann gehen sie entspannter in den Kreißsaal. Es kann nämlich sein, dass alles, was ein Mann im Geburtsvorbereitungskurs gelernt hat, auf einmal bedeutungslos wird – weil die Frau gar nicht berührt werden will, weil sie ihm den Waschlappen aus der Hand schlägt, mit dem er ihr die Stirn kühlen möchte, oder weil sie den Becher Wasser in die Ecke pfeffert.

Mit Botschaft Nummer drei und vier finde ich wichtig, würde sie jedoch noch etwas weiter ausführen. Dr. Lütjes Nachrichten sind:

Der Mann soll sich vor den Bildern schützen. […] Es ist gut, wenn du dich um deine Frau kümmerst, aber noch besser ist es, wenn du dich um dich selbst kümmerst.

Zum Begriff  „Partner während der Geburt“

Seit 2009 bin ich selber Geburtsvorbereiterin. Ich habe im Geburtshaus Kurse für Paare gegeben und Paare in Einzelgesprächen auf die Geburt vorbereitet. Ich spreche an dieser Stelle bewusst von „Paaren“, denn ich habe bereits Regenbogenfamilien betreut oder auch Frauen, die als Partner nicht ihren Lebenspartner, sondern eine Freundin mitnahmen. Für sie alle gelten die Empfehlungen, die ich Partnern in meiner Arbeit mit auf dem Weg gebe. Unabhängig davon, ob nun der Begleiter bei der Geburt ein Mann, eine Frau, eine Freundin oder irgendjemand anderes Nahestehendes ist.

Partnerschaft unter der Geburt

Nun also zum Kern dieses Artikels: Gedanken zu den „wichtigen“ Botschaften von Dr. Lütje. Haben wir es unter der Geburt mit einem anderen Menschen zu tun? Die Geburt ist ein einschneidendes Ereignis im Leben – und zwar für alle Beteiligten. Ein Mensch wird geboren, Eltern werden geboren, ein Paar wird zu einem Elternpaar. Durch und während der Geburt verändern sich Dinge. Und gebärende Frauen begeben sich in einen Zustand, den sie – zumindest beim ersten Kind – noch nicht erlebt haben. Viele Frauen berichten nach einer Geburt davon, welch unglaubliche Kräfte sie in sich mobilisieren konnten, dass sie eine bisher ungeahnte Kraft verspürten, dass sie über ihre Grenzen hinaus gegangen sind. Ja, gebärende Frauen lernen sich unter der Geburt neu kennen. Und natürlich lernt auch der Partner die Frau dadurch auf eine neue Weise kennen.

Was jedoch eher dem Klischee aus dem Film nahe kommt sind Frauen, die immer lieb und freundlich sind und unter der Geburt auf einmal mit Gegenständen um sich werfen, schmutzige Schimpfwörter benutzen und den Partner verfluchen. Ja, es kommt vor, dass Schimpfwörter benutzt werden, es gibt negative Gedanken und auch ruppige Bewegungen, aber unter der Geburt gibt es normalerweise keinen Persönlichkeitswechsel.

Es ist falsch, Partner in den Glauben zu versetzen, die Frau würde unter der Geburt vielleicht eine ungehaltene Fremde werden. Es ist falsch, weil es schlichtweg nicht stimmt, aber auch, weil natürlich auch negative Emotionen zum Ausdruck kommen können, aber sie nicht einer vollkommen anderen Person entspringen. Frauen können unter der Geburt emotional kräftiger sein als sonst, aber in ihrem persönlichen Temperamentsrahmen. Und Kraft wird unter der Geburt benötigt. Die Energien, die frei werden, sollten eher als unterstützend und bestärkend wahrgenommen werden.

Wir sind und bleiben die Menschen, die wir sind. Auch unter der Geburt. Vielleicht kommt eine Seite zum Ausdruck, die wir sonst weniger in uns tragen. Oder wir erkennen auch Neues in uns. Aber wir werden keine Fremden. Und unter der Geburt wird der Partner auch deswegen nicht fremd, weil man sich auf ihn einstellt, weil man bei ihm ist. Man stellt sich aufeinander ein. Man durchlebt gemeinsam diese Geburt, die auch beide auf ihre Weise verändern wird.

Was Partner unter der Geburt leisten

Machen wir uns nichts vor: Gebären muss nun einmal die Frau. Da führt kein Weg dran vorbei. Aber sie ist nicht allein und es stimmt nicht, dass ein Partner nichts für sie tun kann. Gerade bei einer Geburt im Krankenhaus kann der Partner nämlich von besonders großer Hilfe sein.

Was viele Paare nicht ahnen ist der Umstand, dass sie in der Eröffnungsphase lange Strecken auf sich gestellt sind. In dieser Zeit kommt in vielen Krankenhäusern ab und zu eine Hebamme vorbei, um nach dem Voranschreiten der Geburt zu sehen, aber sie sitzt nicht im gleichen Zimmer. Das ist in den meisten Fällen auch gut so, denn hierdurch kann die Frau zu sich kommen, wird nicht abgelenkt. Das Großhirn wird nicht aktiviert, was besonders Michel Odent immer hervor hebt. Sie kann ganz bei sich sein und auf ihren Körper hören. Doch hier ist es auch gut, jemanden an der Seite zu haben. Klassischerweise lernen Partner im Geburtsvorbereitungskurs wie sie den Rücken der Gebärenden massieren können oder ihr Becken bewegen. Und während die Gebärende unter der Geburt vollkommen richtig ihr Großhirn ausschaltet und damit auch nicht an all die Ratschläge aus dem Kurs denkt, ist da der Partner dabei, der daran denken kann. Der ohne große Gespräche oder Erinnerungen an die soundsovielte Geburtsvorbereitungssitzung ihr den gesüßten Tee reicht, der den Rücken massiert, die Hand hält oder das Becken bewegt. Der sie unterstützt im Atmen, mitatmet und auch einfach darauf achtet, was sie gerade möchte, was ihr Körper ihr sagt und darauf eingeht. Der auf sie und ihre innere Stimme vertraut.

Gebärende brauchen unter der Geburt Ruhe und Zurückgezogenheit. Sie müssen Intimsphäre haben, damit sich die Schließmuskeln entspannen, sich der Muttermund öffnen kann. Und gerade hierfür ist der Partner im Krankenhaus von unschätzbarem Wert: Weiß er um die Bedeutung von Ruhe und Intimsphäre, kann er sich um diese Rahmenbedingungen kümmern, während sich die Gebärende auf die Geburt konzentriert. Er kann Klinikpersonal darum bitten für mehr Ruhe zu sorgen, kann Routinen ablehnen, kann sich auch gegen bestimmte Eingriffe zur Wehr setzen, die vorher gemeinsam als ungewünscht besprochen wurden. Während der Geburt fällt es Frauen nämlich oftmals schwer, solche Entscheidungen zu fällen. Es soll schon einmal – nur vorsichtshalber – ein Zugang an der Hand gelegt werden? Solche (wenn auch nur kurz schmerzhaften) Eingriffe können Frauen aus der Geburtsarbeit wieder heraus holen. Sie sind oft auch schlichtweg nicht notwendig, wenn ein Paar zu einer normalen, spontanen Geburt in die Klinik kommt. Ebenso verhält es sich mit einem Einlauf zur Darmentleerung. In einem guten Fall werden diese Routinen im Geburtsvorbereitungskurs angesprochen und das Paar kann auf dieser Basis gemeinsam besprechen, was sie sich wünschen und was nicht – und für was der Partner unbedingt einstehen soll.

Natürlich können Geburtsbegleiter und Partner nicht die Geburtsarbeit abnehmen. Sie können auch die Schmerzen nicht wegnehmen. Aber sehr wohl können sie Schmerzen vermindern. Studien belegen, wie sich positiver Körperkontakt auf das Schmerzempfinden auswirkt. Und ja, es gibt Frauen, die unter der Geburt nicht berührt werden möchten. Ina May Gaskin betont, wie sehr das Lachen während der Geburt Erleichterung bringen kann, weil der Betaendorphinspiegel gehoben wird, was Schmerzen betäubt. In ihrem Buch „Birth Matters – Die Kraft der Geburt“ schreibt sie auch, wie das Küssen während der Geburt hilfreich sein kann, um den Schmerz beim Durchtritt des Kindes durch den Geburtskanal zu mindern. Begleiter unter der Geburt können also entscheidend positiv auf die Geburt einwirken, obwohl sie vielleicht in mancher Augen nicht viel tun. Doch wie so oft im Leben gilt auch hier: Qualität ist wichtiger als Quantität. Es kommt nicht darauf an, wie viel ein Partner unter der Geburt macht, sondern dass das, was er tut, das ist, was gerade gebraucht wird.

In einem guten Geburtsvorbereitungskurs sollten die Menschen, die eine Gebärende zur Geburt begleiten, also lernen, wie wichtig die Rahmenbedingungen für eine Geburt sind: Ruhe, Abgeschiedenheit, angenehme Atmosphäre und verständiges Personal. Sie können Handgriffe lernen, die Erleichterung bringen unter den Wehen, wie Rücken- oder Fußmassagen. Und sie können erklärt bekommen, wie sonst positiv auf Schmerzen eingegangen werden kann durch Körperkontakt, Berührungen, durch Küsse, durch gemeinsames Lachen, durch gemeinsames Tönen und positive Gedanken. Und natürlich sollten sie auch wissen, dass die Gebärende unter der Geburt im Vordergrund steht und man weder erwarten kann noch sollte, dass sie sich um die Begleitung kümmern kann.

Begleitung zur Geburt – eine wohl überdachte Wahl

Was vorher auf jeden Fall – und darin stimme ich mit Dr. Lütje überein – geklärt werden muss, ist der Umstand, ob der Lebenspartner wirklich die Geburt begleiten möchte. Heutzutage wird das oft angenommen oder gar voraus gesetzt. Doch ist es wichtig, das vorher zu besprechen. Manche Partner haben Schwierigkeiten, die Frau unter der Geburt zu sehen. Die Gründe dafür können sehr individuell sein und sollten auf jeden Fall immer beachtet werden.

Ist vorher bekannt, dass der Lebenspartner nicht bei der Geburt dabei sein kann oder möchte, kann eine Alternative gesucht werden. Auch eine gute Freundin oder Doula kann zur Geburt hinzu gezogen werden. Von unschätzbarem Wert ist eine Beleghebamme. Wichtig ist, dass der Begleiter oder die Begleiterin auf das Ereignis vorbereitet ist und die Abläufe kennt. Es muss in der Geburtsvorbereitung beispielsweise erwähnt werden, dass unter der Geburt auch Stuhl bei der Frau abgehen kann, wenn das Kind durch den Geburtskanal tritt. Sind solche Fakten bekannt, muss sich weder die Frau dafür schämen (oder gar verhalten, was sich auf den Fortgang der Geburt negativ auswirken kann), noch werden Partner davon überrascht. Hier ist, was Dr. Lütje ebenfalls hervorhebt, die Position des Partners so wichtig: Die begleitende Person muss ja nicht direkt das Durchtreten des Kopfes sehen. Ein Platz im Rücken der Gebärenden, um sie zu halten und zu stützen, zum Beispiel bei einer Geburt auf dem Gebärhocker oder im Stand, ist für viele Begleiter eine sehr gute Position.

Fazit: Es gibt viel zu tun für Menschen, die Gebärende begleiten

Wer eine Gebärende begleitet, kann viel für sie tun. Es muss nicht der Lebenspartner sein, der sie zur Geburt begleitet, aber eine vertraute Person ist eine wunderbare Unterstützung, wenn eine Frau im Krankenhaus ihr Kind gebären möchte. Geburtspartner können zwar keine Schmerzen abnehmen und auch nicht das Kind gebären, aber es gibt zahlreiche hilfreiche Dinge, die sie tun können. Wie und was möglich ist, können sie vorher in einem Geburtsvorbereitungskurs erklärt bekommen. Hebammen und Geburtsvorbereiterinnen sind speziell dafür ausgebildet, Kurse anzubieten, in denen es nicht nur um die medizinischen Fakten zur Geburt geht, sondern um das eigentlich wichtige: Wie eine gute Geburtsatmosphäre geschaffen werden kann und wie die Gebärende auf natürliche Weise unterstützt werden kann. Ich persönlich würde daher immer zu einem Besuch bei einer Geburtsvorbereiterin oder Hebamme raten und nicht zu einem Kurs, der von Ärzten in der Klinik geleitet wird, da deren eigentliches Berufsfeld ein anderes ist.

 

Kaufmannsladen selbst gestalten – Wie man mit einfachen Mitteln einen tollen Kaufmannsladen macht

Irgendwann ist es soweit: Kinder wollen im Alltag mitmachen bei der Hausarbeit und die Handlungen des Alltags nachspielen. Puppenwagen schieben, Puppenkinder bekochen und versorgen, Gemüse und Obst mit klein schneiden und eben auch Kaufmannsladen spielen. Doch einen Kaufmannsladen anzuschaffen, kann kostenspielig sein. Und unabhängig davon ist Kaufmannsladen nicht gleich Kaufmannsladen. Um das zu veranschaulichen, möchte ich Euch zwei Möglichkeiten eines Kaufmannsladen vorstellen: Variante 1 ist der normal käufliche Kaufmannsladen aus einem Kaufmannsladenregal und dazu passenden Utensilien wie Obst und Gemüse aus Holz, Kleine Dosen und Flaschen etc. wie man sie im Spielzeugladen erwerben kann. Variante 2 ist der selbstgemachte Kaufmannsladen mit Küchen-/Haushaltsutensilien.

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Wer in einem Spielzeugladen geht, findet dort eine riesige Auswahl an Ausstattungsmöglichkeiten für den Kaufmannsladen: Von Obst und Gemüse über Törtchen aus Stoff mit Perlen, gebratenes Hühnchen, Fisch inklusive Gräte, Bonbons und und und. Es scheint, als gäbe es nichts mehr, was es nicht gibt für den Kaufmannsladen daheim. Wie ein so ausgestatteter Kaufmannsladen aussehen kann, seht Ihr auf dem oberen Bild: Hier kann nach Belieben mit einem Beutel eingekauft werden. Obst und Gemüse kommen in die Tasche. „Schneidbares“ Gemüse kann mit dem Holzmesser zerkleinert werden. Doch darüber hinaus gibt es nicht viele Möglichkeiten. Je stärker das Spielmaterial spezialisiert ist, desto weniger lässt es für die Phantasie offen. Da ist eben ein Hühnchen das Hühnchen und der Fisch der Fisch.

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Nun betrachten wir die zweite Variante: Küche und Kaufmannsladen sind gewissermaßen zusammen, also eher ein Kaufmannsladen mit kleinem Bistro. Es finden sich hier ein Fleischwolf, diverse Dosen mit verschiedenen Verschlüssen, eine Pfeffermühle, Körbe mit Kastanien, großen Bohnen und Holzstückchen, ein kleines Schubladenelement, in dem sich verschieden große Schüsseln aus verschiedenen Materialien befinden und Spielzeugmesser.

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Aus dem Fleischwolf habe ich das Messer entfernt. Die Kinder benutzen ihn im Freispiel viel, um Knete (bzw. Pizzateig mit Lebensmittelfarbe) hindurch zu drehen. Auch Sand kann man gut durch ihn laufen lassen.

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Verschiedenste Gläser und Flaschen mit unterschiedlichen Verschlüssen fordern die Feinmotorik heraus: Wie lässt sich welches Aufbewahrungsglas öffnen und wieder schließen? Genutzt wird, was sich in der Küche findet. Darin enthalten sind ganze Walnüsse, halbe Walnussschalen (die man auch zum Basteln benutzen kann), große Bohnen, Linsen, Sesam, Holzscheiben. Während der Sohn die Flaschen noch nicht öffnen kann und sich gerade darin übt, die Schraubverschlüsse zu öffnen, kann die Tochter alle Gefäße selbst öffnen. Es gilt im Spiel: Man kann eben mit dem Spielen, was man selbst öffnen kann. Und so geht die Tochter auch sehr besonnen mit den Dingen um und nach dem Spiel wird gemeinsam zurück geschüttet und umsortiert. Die alte Pfeffermühle haben wir für 3 Euro auf dem Flohmarkt erworben: Zum Mahlen wird ein Rad gedreht, man kann eine kleine Einfüllöffnung bedienen und die Schublade heraus ziehen.

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Aus dem Vollen schöpfen: Mit einer Kelle können Kastanien geschöpft werden. Manchmal sind sie Kartoffeln, manchmal Äpfel, manchmal Erdbeeren. So ist es auch bei den Holzscheiben, die mal als Brote, mal als Belag oder sonstwas herhalten. Kinderphantasie ist nicht begrenzt.

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Mit Serviettentechnik einfach und preiswert aufgehübschtes Schubladenelement. Darin: Schüsseln aus Glas, Metall und Holz. Oben drauf zwei Holzbrettchen zum Schneiden.

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Auf der gegenüber liegenden Seite befindet sich eine alte Küchenwaage, ein kleiner Kupferkessel (auch Flohmarkt), Schöpfkelle und Bratenwender und die Kasse. Hier wird gewogen, gekocht und natürlich bezahlt.

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Und womit wird bezahlt? Früher hatten wir einmal Papierscheine und Plastikmünzen. Die Scheine waren schnell zerknüllt, zerrissen und bemalt. Die Plastikmünzen waren nicht besonders schön und eben aus Plastik, das ich im Alltag versuche zu vermeiden. Daher haben wir sie aussortiert und durch Goldstücke ersetzt. Die lassen sich ganz wunderbar gemeinsam mit den Kindern herstellen: Es werden kleine Steine gesucht, die dann mit Goldfarbe oder Goldspray lackiert werden. Ein wunderbarer Schatz bei Geburtstags-Schatzsuchen und ein tolles Zahlungsmittel im Kaufmannsladen.

Ich kann nicht genau sagen, wie viel die Ausgaben für unsere Art des Kaufmannsladen betragen, aber er ist wirklich preiswert und schnell selbst zu machen mit all den hübschen Dingen, die man sowieso im Alltag findet. Und wie immer ist es ja so: Kinder wollen mit den richtigen Dingen des Lebens spielen. Hier haben sie die Gelegenheit dazu.

Von Windeln und windelfrei – Über unsere private Windelauswahl neben Elimination Communication

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Darüber, wie wir unseren Weg zur Elimination Communication (EC) gefunden haben, habe ich ja bereits ausführlich berichtet. Es war der Sohn, der mit Vehemenz immer wieder zum Ausdruck brachte, dass er das mit den Windeln bzw. mit den vollen Windeln wirklich nicht so toll findet. Nun, mit 15 Monaten, sagt er jedes mal „Kacka“, wenn er dieses Bedürfnis verspürt. Seit ca. 2 Monaten hatten wir nun keine Windel mehr, die ein großes Geschäft beinhaltete und auch davor nur selten Situationen, in denen wir zu langsam waren, ihn zur Toilette zu bringen und rechtzeitig von den Windeln zu befreien. Denn wenn man EC mit dem Kind macht, ist eines besonders wichtig: Die Wahl der Windel, wenn das Kind denn welche trägt.

Im Sommer ist Elimination Communiaction besonders einfach. Es ist warm, das Baby oder Kleinkind kann wunderbar in einem langen Hemd oder einer lockeren Splitpants durch die Gegend laufen und man hält es ab, wenn es dies signalisiert. Natürlich können auch Windeln genutzt werden, besonders für unterwegs, aber es muss tatsächlich nicht sein. Wer aber Windeln im Sommer auch unterwegs nutzt und wer besonders im Winter das Problem des Zwiebellooks kennt, der weiß: Wenn das Kind sein Bedürfnis anmeldet, sollte man es schnell ausziehen können. Langes Ausziehen ist also eher ungünstig. Aber wie passt das mit Stoffwindeln zusammen?

Als ich zum ersten Mal mit meinem Mann über Stoffwindeln sprach, war er völlig abgeneigt. Bei Stoffwindeln dachte er nämlich an Mullwindeln und Bindewindeln. Diese kannte er noch aus der Kindheit und war gar nicht davon überzeugt, sie bei uns zu nutzen. Als ich ihm dann aber erklärte, dass sich seither auf dem Stoffwindelmarkt viel getan hat und es Stoffwindeln gibt, die wie Wegwerfwindeln angelegt werden, kamen wir doch ins Gespräch.

Nachdem wir uns im Hug & Grow etwas in die riesige Auswahl an Stoffwindeln eingearbeitet hatten, haben wir uns zunächst für ein Startpaket mit TotsBots Bamboozles entschieden. 20 dieser Höschenwindeln aus Bambusrayon und Polyester wurden vor dem Tragen einige male gründlich gewaschen und getrocknet, damit sie wirklich saugfähig sind. Es gibt sie in 2 Größen. Wir hatten zunächst von jeder Größe 10, hätten aber auch von Anfang an Größe 2 benutzen können und haben dann die 1er Windeln schnell wieder verkauft (übrigens annähernd zum Einkaufspreis) und 2er nachgekauft. Der Unterschied zwischen Größe 1 und 2 war nicht besonders groß und im Steg sind die sowieso beide identisch. Mittels Druckknöpfen kann die Windel noch verkleinert werden. Im Innenteil der Windel wird eine separate Einlage mit Druckknöpfen befestigt, wodurch die Windel wirklich sehr saugfähig ist. Auch nach einem Jahr Nutzung ist sie noch immer in einem guten Zustand: Das Material ist weich und saugstark, die Klettverschlüsse schließen sehr gut. Sie sitzt toll und verrutscht auch bei viel Bewegung nicht. Für die Nacht ist sie ein sehr guter Begleiter, denn sie nimmt wirklich viel Feuchtigkeit auf ohne für das Kind unangenehm zu werden. In Hinblick auf Elimination Communication kommt nun aber der Haken: Es ist eben nur eine Höschenwindel. Zum Nässeschutz benötigt man eine Überhose wie beispielsweise eine Wollhose. Und damit hat man schon etwas mehr Aufwand, wenn es mal schnell gehen soll. Und: Ab und zu geht schon ein bisschen was in die Windel. Wenn der Sohn dann aber aufs Töpfchen geht, möchte ich ihm danach nicht die etwas nasse Windel wieder anziehen, sondern eine trockene. So ist der Waschaufwand recht hoch, obwohl jede Windel nur wenig nass wird.

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Also machte ich mich auf die Suche nach einer Alternative zur klassischen Höschenwindel, zumindest für den Tag. Dabei stieß ich auf verschiedene Systeme: All-in-one-Windeln, Pocketwindeln, Snap-in-one-Windeln (beide All-in-Two, wie übrigens auch die Höschenwindeln in diese Kategorie fallen) und All-in-Three. Zunächst probierte ich eine All-in-one-Windel aus: Hier ist tatsächlich alles in einer Windel zusammen. Die Einlage ist direkt an der Windel befestigt und um die Windel herum befindet sich eine Nässeschutzschicht. Die Windel ist deswegen ganz schnell einsatzbereit, man muss absolut nicht vorher zusammenklicken oder einlegen und man kann sie dementsprechend schnell ausziehen. Gute Idee also für EC. Ich habe eine Swaddlebee Simplex aus dem Hause Blueberry probiert. Die Einlage ist an der Windel befestigt. Da es jedoch auch eine Innentasche gibt, können zusätzlich zu dieser Einlage noch weitere Einlagen hinzugefügt werden (wie bei einer Pocket-Windel, siehe unten). Auch hier gibt es Druckknöpfe, um die Windel zu verkleinern und sie wird auch über Druckknöpfe geschlossen, wodurch sie wirklich sehr fest hält. Auch der Sitz ist gut. Verwendet man nur die festgenähte Einlage, ist die Saugkraft nicht so stark wie bei der TotsBots Bamboozle, aber in Kombination mit EC passt das gut, da ja auch weniger in die Windel geht und im Idealfall dafür mehr in die Toilette. Nachteil gegenüber den weiter unten aufgeführten Windeln ist natürlich, dass sie komplett in die Wäsche muss. Und wie bei der Höschenwindel: Eine nasse Windel wird nicht noch einmal angezogen.

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Auf den Geschmack gekommen, wollte ich nun auch eine Pocketwindel ausprobieren, Prinzip All-in-two. Auch hier gilt wieder: Überhose ist mit dran. Sie hat allerdings eine Tasche, in die die Einlage geschoben wird. Man kann also auch verschiedene Einlagen oder mehrere Schichten einlegen. Ausprobiert habe ich eine Bumgenius aus dem Hause Cotton Babies. Zur Windel gehören zwei Microfasereinlagen, die in die Tasche geschoben werden können (wie gesagt können aber auch andere Einlagen genutzt werden). Die mitgelieferten Einlagen sind aber gut in ihrer Saugkraft, sitzt gut und hat für EC einen tollen Vorteil, denn sie lässt sich sehr gut und schnell dank der Klettverschlüsse ausziehen und es fällt rutscht die Einlage nicht zur Seite oder fällt nach hinten während des Abhaltens wie es bei einer All-in-one passieren kann. Nach dem Waschen trocknet sie sehr schnell, schneller als die TotsBots Bamboozles. Nachteil: Entweder muss die gesamte Windel gewaschen werden oder die nassen Einlagen müssen aus der Tasche heraus gezogen werden, was für manche vielleicht unangenehm ist. Aber es ist möglich, die Windel mehrmals zu benutzen und nur die Einlage zu wechseln, was dann zu weniger Waschaufwand führt.

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Natürlich musste es dann zum Vergleich auch noch eine Snap-in-one-Windel sein, die ja auch nach dem All-in-two-Prinzip funktioniert. Hier gibt es eine wasserundurchlässige Außenschicht und die Einlagen, die eingeklickt oder gelegt werden. Dabei kam ich auf die GroVia Hybrid. Auch sie ist mit Druckknöpfen in der Größe verstellbar, verfügt aber über Klett zum Schließen. Die Außenschicht ist recht dünn und wird auch recht schnell etwas feucht, wodurch das System des mehrfachen Auswechselns der Einlagen nicht ganz so gut aufgeht. Je nachdem welche Einlagen verwendet werden, können sie beim Ausziehen auch runter fallen oder verrutschen, sind also nur bedingt EC geeignet. Sie lässt sich aber auch sehr gut und leicht öffnen.

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Und schließlich bin ich dann noch bei einer All-in-Three-Windel angelangt. Hier gibt es eine Außenwindel, eine Innenwindel zum Einklicken und die Einlage. Stephanie Oppitz und die Windelmanufakturwindeln lernte ich über meine Kollegin Anne Weidlich kennen. Und was Anne mir vorschwärmte, hielt dem Test stand: Eine Windel mit tollen Stoffen für die Außenwindel und sogar der Möglichkeit, sich selbst den Stoff für die Außenwindel auszusuchen oder einen Wunschstoff für die Windel zuzuschicken. Unter den Stoffwindeln also die Königin der Designmöglichkeiten! Darin befindet sich eine wasserfeste Innenwindel aus PUL, die sich gut anschmiegt und nicht ausläuft und in die verschiedene Einlagen gelegt werden können. Obwohl die Einlagen nicht an der Innenwindel befestigt werden, werden sie so eingelegt, dass sie beim Öffnen im Stehen nicht heraus fallen. Die Einlagen können mehrfach ausgewechselt werden, bevor die gesamte Windel gewaschen werden muss, wodurch sich die Wäschemenge wirklich reduziert. Somit ist auch diese Windel eine tolle Kombination für EC.

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Mein Fazit also lautet: Für EC ist die Kombination mit All-in-Three wie bei der Windelmanufaktur oder einer Pocketwindel sehr praktisch. Sie können schnell an- und ausgezogen werden, das auch gut im Stehen, ohne dass Teile der Windel verloren gehen oder beschmutzt werden beim Abhalten. Für nachts, wo der Sohn nicht abgehalten wird, ist auch weiterhin die Höschenwindel der Favorit. Wer noch einen besseren Überblick über die verschiedenen Windelsysteme benötigt, die ich hier vorgestellt habe, findet ihn hier oder auch detaillierte Informationen zu einzelnen Produkten im kostenlosen Windel-Ebook vom Hug & Grow.

 

Stoffwindeln und EC findest Du interessant und möchtest gerne auch andere Familien hierzu beraten? Dann ist vielleicht unser Workshop „GfG-Babypflege“ das Richtige für Dich. Hier lernst Du alles Wissenswerte zu Stoffwindeln, EC und Babypflege.

 

„Ich kann das nicht!“ – Über die Angst in der Schwangerschaft und vor der Geburt

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In den letzten Tagen ist viel darüber zu lesen, welche unmöglichen Kommentare sich Frauen anhören lassen müssen, wenn sie schwangerschaftsbedingt zunehmen. Das SZ-Magazin titelt „Unguter Hoffnung“ und berichtet, wie sich Schwangere heute allen möglichen Schönheitsidealen unterwerfen müssen. Unter dem Hashtag #alsichschwangerwar berichten Frauen auf Twitter darüber, welche Kommentare sie als Schwangere anhören mussten. Frauen leiden heute in Bezug auf die Schwangerschaft vor allem unter einem: unter Angst.

Wovor Schwangere heute Angst haben

Was früher „gute Hoffnung“ war, hat sich heute an vielen Stellen in das Gegenteil verkehrt. Angst macht sich breit unter den Schwangeren: Zunächst vor den ersten drei Monaten und der großen Angst, das Kind zu verlieren in dieser ersten Zeit. Dazu kommt die von vielen Seiten geschürte Angst vor so genannten „Fehlbildungen“ oder „Behinderungen“. Es werden verschiedenste Untersuchungen angeboten und an vielen Stellen auch aufgedrängt – beispielsweise wenn eine Schwangere ein bestimmtes Lebensalter erreicht hat -, die Wahrscheinlichkeiten für das Auftreten von Behinderungen berechnen. Feindiagnostiker wollen mittels Ultraschall mögliche „Probleme“ erkennen und abbilden.* Schwangere verfolgen ängstlich bestimmte Ernährungspläne aus Angst vor Listeriose oder Toxoplasmose. Wer schon Kinder hat oder mit welchen arbeitsbedingt in Kontakt steht, hat Angst vor einer Infektion mit dem Cytomegalie-Virus oder einer anderen Krankheit. Und als ob das alles noch nicht reicht, gesellt sich nun auch noch die Angst dazu, zu viel zu zu nehmen.

Die oftmals größte Angst: die Geburt

Doch in dieser Aufzählung fehlt noch eine ganz besonders große Angst, die oft erst im letzten Schwangerschaftsdrittel auftritt: die Angst vor der Geburt selbst. Insbesondere Erstgebärende haben sie, diese Angst vor dem Unbekannten, vor der Grenzerfahrung, vor dem, was sie nicht kennen.

Als Geburtsvorbereiterin erfahre ich diese Angst in den Geburtsvorbereitungskursen, aber ganz besonders in der Einzel- bzw. Paarbegleitung, wenn wirklich Zeit und Raum ist, um sich mit dem eigentlichen Bedarf der Vorbereitung auf die Geburt zu beschäftigen. Anatomie und Ablauf einer Geburt sind einfach erklärbar. Doch viel wichtiger sind die Fragen dahinter. „Wann ist der passende Zeitpunkt, um in die Klinik zu fahren?“ steht oft für die ängstliche Frage: „Wenn ich es nun nicht rechtzeitig in die Klinik schaffe, wenn ich nicht medizinische Versorgung um mich habe, was dann? Wie soll nur mein Kind ohne Hilfe auf die Welt kommen?“ Oder die andere Frage nach Möglichkeiten der Schmerzbehandlung: Sie zeigt, welche großen Ängste Frauen vor der Geburt haben, vor diesem unbekannten Ereignis, dass doch auf normalem Weg nicht auszuhalten sein kann.

Wie uns Angst gemacht wird

Natürlich ist es ganz normal, dass wir diese Ängste in uns tragen. Wie auch nicht? Von allen Seiten wird uns heute ja gezeigt, dass Geburt schlimm, schmerzhaft und nicht ohne medizinische Versorgung zu handhaben ist. In Serien und Filmen sehen wir auf dem Rücken liegende, schreiende Frauen, die den Anwesenden fast die Hände vor Schmerz brechen. Schon in Kinderbüchern wird vermittelt, dass Geburten in Krankenhäusern stattfinden müssen und die Sendung mit der Maus zeigt eine Kaiserschnittgeburt unter dem Titel „Vom Glück des Lebens“. Geburt ist in unserer heutigen Gesellschaft eben nicht mehr die „Niederkunft“. Heute wird „entbunden“ – und dies natürlich unter fachlicher Anleitung.

Wir haben kaum positive Geburtsberichte in unserer Umgebung. Wenig Menschen, die von ganz normalen Geburten berichten, d.h. Geburten ohne Eingriffe, ohne Medikamente. Geburten (und das Stillen) sind aus dem Alltag nach und nach verbannt worden. Zeigten früher Bilder oder Steinreliefs wie Sheela-na-gigs Abbildungen von natürlich gebärenden Frauen, haben wir heute solche Bilder nicht mehr um uns. Geburt findet hinter verschlossenen Türen statt. Sie ist unbekannt und dieses Unbekannte macht Angst.

Dazu kommen, wenn wir denn doch Berichte hören, oft schlimme Meldungen von Schmerzen oder Komplikationen. Als ich selbst in meiner zweiten Schwangerschaft einen Geburtsvorbereitungskurs für Mehrgebärende besuchte, waren dort 10 Frauen versammelt, von denen zwei (eine davon war ich), eine normale Geburt hatten. Die anderen erzählten in der ersten Kursstunde von ihren traumatischen Erfahrungen unter der ersten Geburt. Wie sollte man in einer solchen Situation keine Angst vor Geburten bekommen? Wie sollte man nicht denken, dass einem selbst ja auch eine solche Komplikation passieren könnte, wenn dies doch bei fast jeder Frau auftreten würde?

Die Angst selbst beeinflusst die Geburt

Dass Angst die Geburt negativ beeinflusst, ist schon lange bekannt. Grantly Dick-Read, beschreibt bereits 1933 in seinem bekannten Buch „Die natürliche Geburt„, dass Angst den Wehenschmerz verstärkt. Medizinisch erklärbar ist dies durch die Wirkung von Hormonen: Katecholamine (z.B. Adrenalin) verursachen in großer Menge Schmerz, wodurch wiederum mehr Angst entsteht, wodurch wiederum Schmerz entsteht. Dazu hemmt Angst die Entspannung der Schließmuskeln -was unter der Geburt schlimme Auswirkungen hat, weil sich der Muttermund nicht weiter öffnet, sich wieder verengt oder Mütter gegen die fehlende Weitung arbeiten.

Im Gegensatz zu diesen negativ wirkenden Hormonen können Oxytocin und Betaendorphine positiv wirken: Natürliches Oxytocin bringt die Wehen voran, Betaendorphine wirken schmerzlindernd. Dafür sind aber gute Rahmenbedingungen wie Ruhe, Intimität, sensible Betreuung, Freude und Geborgenheit wichtig.

Es ist ein Teufelskreis: Wir hören von schlimmen Geburtserfahrungen und haben deswegen Angst vor der Geburt. Diese Ängste wirken sich unter der Geburt ggf. auf den Geburtsverlauf aus, es sind Eingriffe notwendig. Nach der Geburt wird wiederum von den Komplikationen berichtet, was bei anderen Gebärenden wieder zu Angst führt…

Bin ich „selber Schuld“ an Eingriffen unter der Geburt?

Es hört sich in der Theorie so einfach an: Na dann hab doch keine Angst und dann läuft die Geburt auch gut. Oder, noch schlimmer: Wenn Komplikationen stattfinden, bist Du selber Schuld, denn bestimmt hattest Du Angst und deswegen ist es so gelaufen. So einfach ist das natürlich nicht. Keine Frau geht schließlich absichtlich mit Ängsten in die Geburt. Keine Frau hat Schuld, wenn sie unter der Geburt Ängste verspürt. Keine Frau ist Schuld daran, wenn die Geburt anders verläuft, als sie es sich vorgestellt hat. Viele Ängste sind unbewusst vorhanden. Es können Geschichten sein, die wir irgendwann einmal gehört haben und längst vergessen glaubten. Es ist unser kulturelles Erbe, das zum Tragen kommt. Oft sind es auch Rahmenbedingungen, die nicht stimmen: Häufiger Personalwechsel, fehlende konstante Ansprechpartner, ungenügende Kommunikation oder ganz schlicht: fehlende Aufklärung. Es wird heute zu wenig darauf geachtet, Frauen zu erklären und zu verdeutlichen, wie normal eine Geburt ist und dass der Körper darauf eingestimmt ist, eine Geburt zu meistern. Beispielsweise dadurch, dass sich das Becken natürlich weitet, dass es Hormone gibt, die den Schmerzen entgegen wirken, dass es Positionen gibt, die hilfreich sind in bestimmten Phasen. Es fehlt Aufklärung im Voraus, was viele Situationen erleichtern könnte. Was helfen kann, durchzuhalten. Was einem im Hinterkopf hören lässt: Alles gut, Du packst das. Doch daran ist keine einzelne Frau Schuld. Es ist ein gesellschaftliches Problem, das diese Stimme des „Es wird schon!“ verstummen lässt.

Was wir gegen die Angst tun können

Am wichtigsten ist es, einen Menschen an der Seite zu haben, der Sicherheit ausstrahlt, der da ist, der auf einen eingeht. Eine Beleghebamme oder eine eigene Hebamme bei Geburtshaus- oder Hausgeburt ist ein wahrer Schatz. Im Vorfeld kann mit dieser Vertrauten offen über Probleme und Ängste gesprochen werden. Sie als Fachfrau kann alle offenen Fragen beantworten und Ängste abbauen. In einem Geburtsvorbereitungskurs sollte weniger der Schwerpunkt auf Anatomie und Ablauf gelegt sein, sondern vielmehr auf die natürlichen und körpereigenen Unterstützungsfähigkeiten unter der Geburt, so dass Selbstvertrauen in die Gebärfähigkeit auf- und Angst abgebaut wird. Wer darüber hinaus starke Ängste hat, kann sich auch therapeutisch behandeln lassen.

Doch wie dargelegt, ist die Angst nicht nur ein individuelles, sondern ein gesellschaftliches Problem geworden. Wir müssen nicht nur daran arbeiten, jeder einzelnen Frau die Angst zu nehmen, sondern müssen etwas an der Kultur der Geburt verändern. Das beginnt schon bei den Kinderbüchern, bei denen Geburten nicht nur in Klinikroutinen gezeigt werden sollten, geht weiter über das Kinderfernsehen, über das Thema „Geburt“ und „Gebären“, wie es in der Schule behandelt wird. Es geht darum, wie und wann wir mit unseren Kindern darüber sprechen, wie wir die Geburt erlebt haben oder ob wir sie gar an natürlichen Geburten teilhaben lassen. Es geht darum, wie in Serien und Filmen mit Geburt umgegangen wird und wie Zeitungen und Magazine darüber berichten. Und es geht darum, mehr von positiven Berichten zu erfahren, damit wir Geburt wieder als das betrachten können, was es ist: natürlich.

Die Angst verlieren durch positive Geburtsgeschichten

Ina May Gaskin, Trägerin des Alternativen Nobelpreises, Frauenrechtlerin und Hebamme, beschreibt in ihrem kürzlich erschienenen Buch „Birth Matters – Die Kraft der Geburt„, wie wichtig es ist, dass wir heute mehr positive Geburtsberichte erfahren, dass wir besser aufgeklärt werden über die Geburt, über die Zusammenhänge von Ängsten und störenden Faktoren unter der Geburt mit dem Gebären und darüber, wie normal Geburten einfach sind. Zu der großen Angst vieler Frauen davor, dass sich das Kind in der Nabelschnur einwickeln könnte beispielsweise schreibt sie (S. 21):

Zum Beispiel wird vielen Frauen beigebracht, zu denken, dass es automatisch gefährlich sei, wenn ein Baby mit der Nabelschnur um den Hals vaginal geboren wird, während tatsächlich fast alle Babys mit Nabelschnur um den Hals (vielleicht ein Fünftel aller Geburten) auf sichere Weise vaginal geboren werden können.

Diese und viele weitere Märchen über die Gefahr der Geburt werden von ihr entkräftet. Angereichert mit zahlreichen Geburtsberichten hilft dieses Buch, Geburt wieder in die richtige Position zu rücken und zu zeigen, dass sie ein völlig normaler Vorgang ist, in den eben nicht eingegriffen werden soll, den Frauen ganz von sich aus steuern sollen und der mehr Wertschätzung in unserer Gesellschaft verdient hat, denn:

Wir Menschen sind Hamstern, Nashörnern, Eichhörnchen oder Erdferkeln in unserem Fortpflanzungsdesign nicht unterlegen. Es ist unser Kopf, der uns manchmal die Dinge schwermacht.

Wir brauchen keine Angst haben vor dem Gebären. Es ist normal. Es sind Komplikationen möglich und es ist wunderbar, dass wir hier die Möglichkeit haben, dass solche in Notlagen gut aufgefangen werden können. Aber Komplikationen sind nicht der Normalfall. Wir müssen nicht schon vorher Ängste vor etwas haben, was eventuell in wenigen Fällen passieren kann und uns dadurch das größte Ereignis im Leben zerstören lassen: Die Schwangerschaft und Geburt eines neuen Menschen, die auch gleichzeitig die Geburt einer Familie ist.

 

* An dieser Stelle soll erwähnt werden, dass es natürlich sinnvoll sein kann, mögliche Erkrankungen und Besonderheiten vorzeitig zu bemerken, damit das Kind eine entsprechende – manchmal lebensnotwendige – Behandlung schnell erhalten kann. Dennoch ist auch anzumerken, dass in vielen Fällen vollkommen normale Schwangerschaften vorliegen, deren Verlauf durch viele Untersuchungen beeinträchtigt wird, wenn sich die Eltern hierdurch unnötig um die gesunde Entwicklung sorgen.

 

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Lieblingsspiel im 15. Monat: Umschütten, Füllen, Fühlen

 

Im letzten Monat lag das Stecken und Sortieren ganz weit vorne. In diesem Monat nun hat es sich etwas verändert. Noch immer ist unsere „mobile Spieleinheit“, die Holzkiste, ganz weit vorn in den Lieblingsspielsachen. Doch nun sind es nicht mehr nur die Steckspiele, die hier hinein kommen. Nun gerade ist nämlich das Umschütten, Umfüllen und Befühlen von verschiedenen Materialien wichtig.

Vielleicht kennt Ihr das: Ihr sitzt am Essenstisch und das Kind kippt den Inhalt den Trinkbechers in den Teller. Am Liebsten auch gleich wieder zurück – irgendwie. Hin und her. In der Badewanne kann das wunderbar gespielt werden, wenn man dem Kind einfach verschiedene Becher, Trichter etc. anbietet.

Nun ist aber leider nicht immer Badezeit und Kleinkinder müssen auch nicht jeden Tag in die Wanne – besonders nicht im Winter, wenn die Haut durch die äußeren Einflüsse sowieso schon empfindlich ist. Eine Alternative für den Umfüllspaß haben wir deswegen in unserer Holzkiste gefunden. Es kommen verschiedene Schüsseln aus unterschiedlichem Material hinein, dazu Löffel und Kellen etc. und dann natürlich das Schüttmaterial: Linsen machen sich ganz wunderbar! Aber auch große Bohnen sind herausfordernd für den Sohn. Und (fast) alles bleibt in der Kiste und kann so lange bespielt werden, ohne dass über das gesamte Zimmer Linsen, Bohnen oder Reis verteilt sind.

 

Und was bringt dieses Spiel nun? Kritische Stimmen werden vielleicht sagen: Mit Essen spielt man nicht! Aber es ist eine wunderbare Erfahrung für den Tastsinn, die Hände (oder gerne auch mal die Füße) in die verschiedenen Behältnisse  zu stecken, die Finger darin zu bewegen, die Linsen durch die Finger rinnen zu lassen… Mit dem Umfüllen können Kinder Experimente machen: Passt der Inhalt des kleinen Topfes auch in einen großen? Und wenn der große Topf ganz befüllt ist, geht das dann in den kleinen Topf hinein? Sie üben ihre Feinmotorik, indem sie lernen, Dinge von einer Schüssel in die andere zu schütten. Anfangs vielleicht geht noch viel daneben, aber es wird immer genauer. Alle Materialien können eine lange Zeit lang wiederverwendet werden (oder im Kaufmannsladen untergebracht werden) und manchmal lohnt auch ein Blick in den Schrank, wenn Reis oder Hülsenfrüchte, die das Mindesthaltbarkeitsdatum weit überschritten haben, noch eine Verwendung finden wollen.

Wir tragen noch – 15 Monate ohne Kinderwagen

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Bei meiner Tochter damals habe ich die ganz normale Babyausstattung gewählt. Dazu gehörte selbstverständlich auch ein Kinderwagen – den hat ja schließlich jeder. Glücklicherweise konnte ich einen Kinderwagen von einer Freundin bekommen, denn irgendwie hatte ich damals schon ein ungutes Gefühl wegen der Nachrichten von Schadstoffen in Kinderwagen und dachte, bei einem gebrauchten Modell wäre wenigstens alles gut ausgelüftet. Letztlich habe ich den Kinderwagen aber nur sehr wenige Male überhaupt benutzt. Ich habe getragen bis zum 2. Geburtstag. Und nun, beim Sohn, haben wir uns gar nicht erst einen neuen Kinderwagen zugelegt. Beim letzten Mal hat es ja mit dem Tragen großartig funktioniert. Warum also diesmal nicht auch darauf vertrauen? Damit sind wir nicht falsch in der Annahme gewesen: 15 Monate lang wird der Sohn nun schon getragen. Und weil es auf meinem persönlichen Trageweg schon so viele Fragen gab, möchte ich hier auf einige der am häufigsten gestellten Fragen eingehen:

Bekommen Babys beim Tragen genug Luft?

Als die Tochter wenige Monate alt war, war ich mit den Öffentlichen Verkehrsmitteln unterwegs. Die Tochter war in der Wickelkreuztrage vor mir und schlief. Ich fühlte nach, ob sie vielleicht schwitzen würde. Eine ältere Dame schaute mich an und sagte unaufgefordert: „Uns wurde ja früher gesagt, dass Kinder am besten grade auf dem Rücken liegen sollen. So bekommt das Kind ja gar keine Luft!“ Ach. Und auch 4 Jahre später, unterwegs mit dem Sohn, wurde ich wieder angesprochen von einer Frau, ob mein Kind denn da drin noch leben würde, denn Luft würde es ja wohl nur schwer bekommen können. Studien haben allerdings belegt, dass das nicht der Fall ist: Getragene Babys leiden nicht unter Sauerstoffmangel! Weder gesunde Frühgeborene noch normal geborene Kinder zeigen einen kritischen Rückgang der Sauerstoffsättigung beim aufrechten (!) Tragen. Abzuraten ist auf jeden Fall hingegen von den in Amerika viel vertriebenen Bag-style-slings, in denen Babys wie in Beuteln liegen und zu wenig Luft bekommen können. Hier kann tatsächlich eine Sauerstoffunterversorgung drohen.

Tragen schadet dem Rücken und der motorischen Entwicklung des Babys?

Neben der Frage nach dem Sauerstoffmangel ist eine weitere sehr weit verbreitete Meinung ja, dass das Tragen zu Wirbelsäulenschäden führen würde. Auch hiermit war ich zunächst bei der Tochter und dann beim Sohn konfrontiert. Kopfschütteln und Nachfragen, ob das denn nicht bekannt sei, dass Kinder für eine gesunde Entwicklung auf dem Rücken liegen müssten. Selbst in der Spielgruppe, die ich mit dem Sohn besuchte, wurde das von der Kursleiterin angemerkt (wodurch ich diesen Kurs nicht mehr besuchte). Skoliose? Kyphose? Lordose? Die dem Tragen angedichteten Haltungsschäden sind vielfältig.

Die Tochter hat nachdem sie zwei Jahre ausschließlich getragen wurde eine sehr gute Körperhaltung, wie uns die Kinderärtztin und auch die Erzieherinnen immer wieder sagen. Doch weil das ja recht subjektiv ist, lohnt der Blick auf weitere Studien: Hilal Kavruk konnte in einer Studie zeigen, dass selbst bei Kindern, die schon früh lange Zeit am Tag aufrecht getragen wurden, nicht mehr Wirbelsäulenschäden oder Haltungsauffälligkeiten auftraten als bei nicht getragenen Kindern. Auch Evelin Kirkilionis beschreibt eindrücklich, dass Haltungsschäden nicht vom Tragen hervorgerufen werden – sofern eine gute Trage gewählt wird bzw. das Tuch richtig gebunden ist:

Zwei Faktoren unterscheiden eine gute von einer ungeeigneten Tragehilfe bzw. Bindetechnik: Die beschriebene Spreiz-Anhock-Haltung und eine gut unterstütze aufrechte Rückenhaltung. Damit ein Baby nicht in sich zusammensinkt, muss es eng eingebunden sein, um sich so am Körper des Erwachsenen angelehnt aufrichten zu können.

Dass Kinder deswegen nicht mit dem Gesicht nach vorn getragen werden sollen, erschließt sich daraus schon selbst. Haltungsschäden durch das Tragen – sofern es richtig gemacht wird – können also ausgeschlossen werden. Im Gegenteil: Das Tragen kann sogar zur zur Vorbeugung einer Hüftdysplasie dienen.

Oft schon habe ich auch die Frage gehört, ob das ständige Umhertragen nicht das Kind am Krabbeln und Laufen hindern würde. Auch hier kann ich aus der Erfahrung mit meinen beiden Kindern sagen: Nein, das tut es nicht. Meine Tochter lief mit 12 Monaten, mein Sohn mit 10 Monaten. Beide haben vorher alle anderen Stadien der normalen Bewegungsentwicklung durchlaufen: Drehen, Rollen, Robben, Schieben, Krabbeln, Bärengang.  Aber auch unabhängig von meiner persönlichen Erfahrung zeigt sich, dass das Tragen keineswegs zu einer Entwicklungsverzögerung führt. Im Gegenteil könnte man eher von einer Förderung des Kindes durch das Tragen sprechen, da das Kind auf vielen verschiedenen Ebenen durch das Tragen angeregt wird: Es nimmt andere Seheindrücke wahr, kann besser und näher mit der erwachsenen Bezugsperson kommunizieren, der Gleichgewichtssinn wird geschult, durch die Bewegungen wird auch der Körper stimuliert, der Kopf kann früher aufrecht gehalten werden.

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Ist das nicht zu schwer?

Wer erst mit dem Tragen beginnt, wenn das Kind schon älter ist, hat es manchmal schwerer, als wenn von Anfang an getragen wird. Denn glücklicherweise passt sich der Körper ja dem wachsenden Gewicht nach und nach an. So wird das schwerer und größer werdende Kind gar nicht wirklich als größere Last wahrgenommen, weil sich die Muskulatur anpasst. Was allerdings schon wichtig ist und einen enormen Unterschied in der Belastung ausmachen kann, ist die Art des Tragens: Welche Tragehilfe wird genutzt? Wie wird das Tuch gebunden? Vorne, hinten oder auf der Hüfte? Damit das Baby oder Kleinkind gut getragen wird und das Tragen auch für die Bezugspersonen eine Freude ist und bleibt, ist es wirklich sinnvoll, eine Trageberatung zu machen. Auch wenn Begleitheftchen heute Tragetechniken zeigen oder man im Internet Videos ansehen kann, ersetzt dies nicht eine fachkundige Beratung, bei der ganz persönlich am Körper gezeigt wird, wie man ein Tuch anlegt und festzieht, wie die Trage sitzen soll etc.

Unser Trageweg

Im Folgenden möchte ich Euch schildern, wie ich meine Kinder getragen habe bisher – aber das ist unser persönlicher Weg. Jeder findet im Laufe der Zeit (ggf. mit professioneller Unterstützung die Trageweise, die für ihn uns seine Kinder passt). Meine beiden Kinder habe ich von Anfang an im Tuch getragen. Mittlerweile habe ich eine kleine Sammlung an verschiedenen Tüchern: kurz, lang, mittel, verschiedene Muster und Marken. Natürlich habe ich auch beruflich einige Modelle für verschiedene Zwecke, aber besonders auch privat ist mir die Auswahl mittlerweile wichtig.

Am Anfang habe ich meine Tochter ausschließlich in der Wickelkreuztrage getragen, den Sohn am Anfang dann auch in der Känguru-Trage. Allerdings kam der Sohn im Herbst 2012 zur Welt, auf den dieser lange und kalte Winter folgte. Ich stellte fest, dass im hohen Schnee und unterwegs mit zwei Kindern das Tragetuch zu unflexibel für mich war (in Hinblick auf schnelles rein und raus) und nutzte beim Sohn dann auch als Tragehilfe den Bondolino (anfangs mit Verengung des Stegs durch eine Tuch).

Als die Tochter größer wurde, habe ich für unterwegs auch die Kreuztrage ausprobiert, weil es ein so einfaches hineinsetzen und rausnehmen auch unterwegs ermöglichte. Der Sohn, der viel schneller viel mehr begreifen wollte und viel offener und schneller in der Gesamtentwicklung ist, habe ich bereits mit 6 Monaten dann in den Sling genommen und auf der Hüfte getragen – was ich bei der Tochter erst mit 9 Monaten machte. Der Sling ist für mich gerade zu Hause eine enorme Erleichterung, wenn im Haushalt etwas gemacht werden muss, aber das Kind den Körperkontakt sucht. Die Tochter habe ich dann bis zum Ende der Tragezeit im Sling auf der Hüfte getragen.

Und der Sohn heute mit 15 Monaten? Während ich meine Tochter so gut wie nie auf dem Rücken trug, ist es beim Sohn nun anders. Er liebt auch den Sling, aber die Rückentrage mag er auch sehr, wenn er möglichst hoch gebunden auf meinem Rücken ist und über meine Schulter sehen kann. Das ist mit herkömmlichen Tragehilfen nicht so einfach zu machen (abgesehen natürlich vom Tuch), aber mit dem Meitai.

Der Meitai ist sozusagen die Urform der Tragehilfe. Er besteht in seiner ganz ursprünglichen Form aus einem rechteckigen Stück Stoff, dessen Ecken mit Bändern verlängert sind. Die oberen Verlängerungen dienen als Träger und die unteren als Hüftgurt. Das Kind „sitzt“ in dem Stoffrechteck. Hier bei uns sind besonders die Meitais von Fräulein Hübsch bekannt geworden. Mittlerweile habe ich auch eine kleine Auswahl an Meitais zu Hause. Wie auch bei den Tragetüchern gilt auch hier: Die Stoffqualität ist wichtig für den richtigen „Sitz“ des Kindes. Wie oben erwähnt, ist für das richtige Tragen eine bestimmte Haltung notwendig und besonders auch die Stützung des Rückens. Je jünger das getragene Kind ist, desto wichtiger sind diese Qualitätsmerkmale, damit es gut gehalten werden kann. Kleine Babys sollten deswegen nur in besonders hochwertigen Meitais getragen werden, in denen der Rücken optimal unterstützt wird. Auch hier ist eine Trageberatung wieder viel wert, denn es können Modelle verschiedener Hersteller ausprobiert  und Vor- und Nachteile erläutert werden.

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Für den Sohn habe ich zum Testen kürzlich einen Meitai von Bykay erhalten. Der Stoff ist ein Mix aus Baumwolle und Leinen im Denim-Look. Der Steg ist eigentlich schon zu schmal für ihn, doch lassen sich die breiten Träger auffächern und verbreitern auf diese Weise den Steg optimal. Selbst die Tochter könnte ich so noch in eine Anhock-Spreiz-Haltung binden. Auch im Winter mit einem dicken Schneeanzug (der ja das gute Binden bzw. eine gute Haltung oft behindert), kann der notwendige Sitz gebunden werden. Die gepolsterten Schultergurte machen das Tragen auch für mich angenehm und sind bei einem Gewicht von 12kg auch durchaus notwendig mittlerweile.

So also wird er auch weiterhin getragen. Im Meitai, im Tuch, im Sling. Selten vorne, meist auf der Hüfte oder auf dem Rücken. Für mich ist es noch immer die schönste Art, mein Kind sanft ins Leben zu begleiten. Ich gebe ihm Nähe und ermögliche ihm dabei, alles zu sehen, zu erfahren, kennen zu lernen.

 

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Verlosung: 

Die Firma Bykay hat einen ihrer Meitais zur Verlosung bereit gestellt. Ihr habt auch ein größeres Tragekind und wollt den Meitai ausprobieren? Dann nehmt am Gewinnspiel auf Facebook teil und gewinnt einen Meitai, den die Firma Bykay zur Verfügung gestellt hat!

Sonntagssüß: Frei nach Schwarzwälder Kirsch

Bei der Oma gab es letztens eine Schwarzwälder Kirschtorte. Das fand die Tochter ganz toll. Deswegen haben wir in dieser Woche auch mal eine solche Torte als Sonntagssüß ausprobiert. Nicht ganz wie im Laden, aber sehr sehr lecker und passt in ihrer Art irgendwie besser zu uns als der Klassiker. Sie braucht aber eine ganze Weile, weil Teig und Schokoschicht  ruhen müssen. Weiterlesen

Schneeflöckchen… Wir begrüßen den Schnee

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Nun also ist er da: der Schnee! Die Tochter hat ihn so lange herbei gesehnt. Ich hatte ja schon fast gehofft, dass wir dieses Jahr um Glatteis und Schnee herum kommen – der letzte Winter würde mir persönlich für ein paar Jahre reichen. Doch nun also ist er da, der Schnee, die Kinder freuen sich und deswegen möchte ich Euch daran teilhaben lassen, wie wir ihn begrüßen und was wir mit dem Schnee so anfangen.

„Frau Holle“ ansehen

Seit Wochen schon sehen wir am Sonntag die DEFA-Verfilmung von „Frau Holle“. Die Tochter liebt sie, findet immer wieder neue Details dazu und wir sprechen sehr viel über den Inhalt. Für Kinder ist es nämlich überhaupt nicht schlimm, immer und immer wieder dasselbe zu sehen.Im Gegenteil: Sie lieben ja Wiederholungen und haben so die Möglichkeit, sich ausführlich damit zu beschäftigen. Und ich persönlich finde diese Version des Märchens auch sehr gelungen. Die Farben, das Bühnenbild – einfach ganz großartig.

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Schneeflöckchen-Fensterdeko

Natürlich wünschen sich die Kinder noch mehr Schnee. Und um die Freude aufzugreifen und Frau Holle zu zeigen, wie sehr wir uns freuen, haben wir schnell eine kleine Fensterdeko gebastelt. Dazu braucht man nur: Einen Stock (haben wir immer in Massen zu Hause, weil die Tochter von jedem Spaziergang welche mitbringt), Wattebälle, durchsichtige Schnur, eine Nadel.

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Den Faden fädel ich noch selbst auf die Schnur, aber dann kann die Tochter weiter machen: Mit der Nadel werden die Wattebäusche aufgefedelt, jeder einzelnen festgeknotet. Die Watte-Schnüre werden dann an dem Stock befestigt und alles zusammen kommt ans Fenster. Eine schöne Beschäftigung für einen Nachmittag!

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Schneeballschlacht im Spielzimmer und Fühlspiel

Nun also sind die Wattebällchen ausgepackt. Beim Auffädeln bleibt es natürlich nicht, denn zu schön sind diese kleinen, flauschigen Teilchen. Also machen wir eine gemeinsame Schneeballschlacht damit. Achtung bärtige Väter: Wattebällchen im Bart sind schwierig!

Und dann kommen alle Wattebällchen in unsere große Holzkiste. Der Sohn kann darin etwas spielen und genießt es, die weichen Bällchen über die nackten Beine zu wischen, sich den Bauch damit zu kitzeln. Eine schöne Erfahrung für den Tastsinn!

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Schneemann im Glas

Kürzlich habe ich in einem Blog die Idee zum Schneemann im Glas gesehen und da wir nun gerade noch Watte übrig hatten und leere Gläser sowieso immer da sind, haben wir einen Schneemann im Glas gebaut: Dazu braucht man ein Schraubglas mit Deckel, Watte, Stoffreste für Hut und Schal, ein Stück Papier für die Nase, einen Edding oder Knöpfe oder Glitzersteine für die Augen und den Mund. Wir haben den Schneemann zusammen gebastelt: Ein Auge habe ich aufgeklebt, eins die Tochter, eine Seite des Mundes habe ich aufgemalt, eine die Tochter,… Der zweite Schneemann wird dann ganz allein gemacht nach eigenen Vorstellungen.

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Schneespiele für zu Hause

Und wenn der Schnee dann da ist, dann muss auch nicht nur draußen damit gespielt werden. Im letzten Jahr haben wir den Schnee in kleinen Schalen in die Wohnung geholt und ins Waschbecken gestellt. Dort konnte die Tochter nach Herzenslust mit dem Schnee spielen: Ihn in verschiedene Formen geben, Wasser hinzu fügen, sehen, wie er schmilzt, ihn mit Wasserfarbe vermengen und die Mischung in einzelne Gläser tun und und und. Viele, viele Nachmittage haben wir mit diesem Spiel gefüllt.

Geborgen Wachsen + Windelmanufaktur = geborgene Babypflege

Babypflege_Coaches

Heute habe ich mit der Königin der handgefertigten Stoffwindeln in Berlin getroffen: Stephanie Oppitz von der Windelmanufaktur. Schon eine ganze Weile habe ich ein Auge auf die schönen handgefertigten Stücke geworfen und die immer neuen, tollen Stoffwindeldesigns bewundert. Über meine wunderbare Kollegin Anne Weidlich aus Dresden kamen wir dann persönlich zusammen: Geborgen wachsen und Windelmanufaktur im Austausch. Und das auch nicht an einem beliebigen Ort, sondern unter dem Dach der Gesellschaft für Geburtsvorbereitung, Familienbildung und Frauengesundheit.

Doch ich konnte nicht nur ihre schönen Windeln, Wetbags, Stilleinlagen und Slipeinlagen bewundern, sondern wir haben auch einen ganz konkreten Plan verfolgt: Wir wollen unsere Ansichten und Ideen und unsere Elternangebote unter einen Hut bringen und haben deswegen den ersten umfassenden Workshop zur bedürfnisorientierten, achtsamen Babypflege konzipiert. Mittlerweile gibt es Ausbildungen zu Windelfrei-Coaches, Stoffwindel-Beratern und natürlich klassische Babypflegeworkshops. Wir bringen nun all diese Themen zusammen zu einem einheitlichen Weiterbildungsangebot.

Worum es konkret geht? Auf einer Basis von wichtigen Informationen über Babypflege, wie zum Beispiel Basiswissen über die Haut als unser größtes Organ und ihre Bedürfnisse, Wissenswertes zu Pflegeprodukten und natürlich das richtige Handling in der Pflege, sehen wir, welche Möglichkeiten sich heute in Hinblick auf moderne, zeitgemäße, umweltschonende Baby- und Kleinkindpflege ergeben. Stephanie Oppitz gibt einen umfangreichen Überblick über moderne Stoffwindeln, verschiedene Marken, ihre jeweiligen Besonderheiten und die Warenkunde – selbstverständlich unabhängig von ihren eigenen Produkten, aber aus dem Erfahrungsschatz schöpfend, den sie als Herstellerin und Sammlerin von Stoffwindeln hat. Teilnehmer_innen erfahren hier alles Wichtige zum Wickeln und zur richtigen, bedürfnisorientierten und unabhängigen Beratung von Eltern. Susanne Mierau bietet darüber hinaus Einblicke in die Kommunikation mit dem Kind über seine Ausscheidungsbedürfnisse: Teilnehmer_innen erfahren, wie Babys von Geburt an ihre Bedürfnisse mitteilen und Eltern in der Wahrnehmung der Signale geschult werden können. Durch dieses umfangreiche Weiterbildungsmodul können Familien sehr individuelle betreut und begleitet werden. Absolvent_innen des Kurses können Eltern in ihrem ganz speziellen Wünschen beraten: Von der Auswahl der jeweils zum Kind und zur Familiensituation passenden Stoffwindel über die richtige allgemeine Säuglingspflege bis hin zum Konzept „Elimination Communication“. Das Beste daran: Wir wissen es ja, es gibt nicht DIE eine Lösung. Und oft genug auch nicht nur ein Modell in einer einzelnen Familie. Wir vermitteln deswegen, wie individuelle, bedürfnisorientierte und undogmatische Lösungen gefunden werden können. Alle Babypflege-Coaches arbeiten zudem nach einem Codex, der Eltern die Gewissheit gibt, unabhängig beraten zu werden ohne zu befürchten, dass aufgrund von Provisionen oder Prozenten mit einzelnen Windelherstellern in die ein oder andere Richtung beraten wird.

Unser erster Workshop findet am 16./17./18. Mai in Berlin statt und ist für Fachleute im Bereich der Elternbildung offen. Er kann ab sofort bei der GfG ([email protected]) gebucht werden. Alle weiteren Informationen erhaltet Ihr dort. Vielleicht also bis demnächst!?

 

Unser Spielraum – Wie ein Zimmer für zwei gestaltet sein kann

In der letzten Zeit habe ich viele Einblicke in andere Kinderzimmer erhalten. Eltern vom Mars zeigen ein Kinderzimmer nach Montessori, und auch Nestling gewährt Einblicke in die kindliche Spielumgebung. Da bei uns die Kinder im Familienbett schlafen, haben wir ein Spielzimmer, das für beide gemeinsam eingerichtet ist und dass sie sich teilen. Neben einem großen Schrank, in dem die Kinderkleidung für beide aufbewahrt wird, ist der Raum ausschließlich als Spielraum gedacht und wird auch so benannt. Natürlich funktioniert das nicht immer reibungslos mit den beiden und es gibt auch Streit um Spielzeug, um Bücher, um Stifte. Aber ich denke, dass dies auch gute und wichtige Erfahrungen sind und zur Kindheit mit dazu gehören. Geschwister sind Geschwister. Generell ist das Spiel bei uns viel von der Waldorfpädagogik inspiriert, aber schaut doch einmal selber:

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Unser Neuzugang im Zimmer ist der Bauernhof mit extra Pferdestall. Obwohl der Weihnachtsmann diesen eigentlich der Tochter gebracht hat, wird er auch sehr viel schon vom Sohn bespielt, der das Haus gern ein- und ausräumt und Tiergeräusche nachmacht.

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Links neben dem Bauernhof  schließt sich eine selbst gebaute Ebene an, die unsere Bau- und Konstruktionsebene bildet. Hier sind im Regal Bausteine, Dominosteine, Autos, Bagger etc. damit nach Herzenslust gebaut und gestapelt werden kann. Dass die Bauecke auf einer Hochebene ist, ist kein Zufall: Als Krabbler kam der Sohn hier noch nicht hinauf und konnte so die Bauwerke der Tochter nicht umreißen. Und als abgegrenzter Bereich stehen Häuser und Türme auch nicht im Weg und werden deswegen weniger umgerannt.

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Auf der anderen Seite des Zimmers findet sich dann der Rollenspielbereich. Er ist das Kernstück des Zimmers, denn beide Kinder lieben es, hier zu spielen. Hier gibt es einen kleinen Kaufmannsladen (im Bild links) und dann die Hochebene mit darunter liegender Puppenwohnung. Wie man einen Einkaufsladen auch preiswert bestücken kann, zeige ich Euch demnächst im Blog.

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Die Puppenwohnung verfügt über eine Küchenzeile mit Herd und Waschbecken – was man eben so braucht als Puppeneltern. Licht gibt es auch, damit es hinter dem Vorhang geheim-kuschelig ist.

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Über der Puppenwohnung befindet sich die Hochebene für die Tochter. Der Sohn kommt hier (hoffentlich) noch eine Weile nicht hinauf und es ist das ihr ganz eigener Ort, an dem aufbewahrt wird, was der kleine Bruder nicht erreichen soll.

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Jedes Kind hat auf seiner Höhe ein Bücherregal. Eines für die Tochter…

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… eins für den Sohn.

Das war dann auch schon der Rundgang durch unseren Spielraum. Nur eine mobile Spieleinheit haben wir noch:

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Eine große Holzkiste, die in die Stube oder auch in die Küche oder ins Schlafzimmer passt. Darin finden sich meistens Sachen zum Umfüllen, Sortieren, Stecken oder Bauen. Sie kommt immer dann zum Einsatz, wenn ich längere Zeit in einem anderen Raum sein muss und der Sohn bei mir sein möchte.