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Kaufmannsladen selbst gestalten – Wie man mit einfachen Mitteln einen tollen Kaufmannsladen macht

Irgendwann ist es soweit: Kinder wollen im Alltag mitmachen bei der Hausarbeit und die Handlungen des Alltags nachspielen. Puppenwagen schieben, Puppenkinder bekochen und versorgen, Gemüse und Obst mit klein schneiden und eben auch Kaufmannsladen spielen. Doch einen Kaufmannsladen anzuschaffen, kann kostenspielig sein. Und unabhängig davon ist Kaufmannsladen nicht gleich Kaufmannsladen. Um das zu veranschaulichen, möchte ich Euch zwei Möglichkeiten eines Kaufmannsladen vorstellen: Variante 1 ist der normal käufliche Kaufmannsladen aus einem Kaufmannsladenregal und dazu passenden Utensilien wie Obst und Gemüse aus Holz, Kleine Dosen und Flaschen etc. wie man sie im Spielzeugladen erwerben kann. Variante 2 ist der selbstgemachte Kaufmannsladen mit Küchen-/Haushaltsutensilien.

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Wer in einem Spielzeugladen geht, findet dort eine riesige Auswahl an Ausstattungsmöglichkeiten für den Kaufmannsladen: Von Obst und Gemüse über Törtchen aus Stoff mit Perlen, gebratenes Hühnchen, Fisch inklusive Gräte, Bonbons und und und. Es scheint, als gäbe es nichts mehr, was es nicht gibt für den Kaufmannsladen daheim. Wie ein so ausgestatteter Kaufmannsladen aussehen kann, seht Ihr auf dem oberen Bild: Hier kann nach Belieben mit einem Beutel eingekauft werden. Obst und Gemüse kommen in die Tasche. „Schneidbares“ Gemüse kann mit dem Holzmesser zerkleinert werden. Doch darüber hinaus gibt es nicht viele Möglichkeiten. Je stärker das Spielmaterial spezialisiert ist, desto weniger lässt es für die Phantasie offen. Da ist eben ein Hühnchen das Hühnchen und der Fisch der Fisch.

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Nun betrachten wir die zweite Variante: Küche und Kaufmannsladen sind gewissermaßen zusammen, also eher ein Kaufmannsladen mit kleinem Bistro. Es finden sich hier ein Fleischwolf, diverse Dosen mit verschiedenen Verschlüssen, eine Pfeffermühle, Körbe mit Kastanien, großen Bohnen und Holzstückchen, ein kleines Schubladenelement, in dem sich verschieden große Schüsseln aus verschiedenen Materialien befinden und Spielzeugmesser.

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Aus dem Fleischwolf habe ich das Messer entfernt. Die Kinder benutzen ihn im Freispiel viel, um Knete (bzw. Pizzateig mit Lebensmittelfarbe) hindurch zu drehen. Auch Sand kann man gut durch ihn laufen lassen.

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Verschiedenste Gläser und Flaschen mit unterschiedlichen Verschlüssen fordern die Feinmotorik heraus: Wie lässt sich welches Aufbewahrungsglas öffnen und wieder schließen? Genutzt wird, was sich in der Küche findet. Darin enthalten sind ganze Walnüsse, halbe Walnussschalen (die man auch zum Basteln benutzen kann), große Bohnen, Linsen, Sesam, Holzscheiben. Während der Sohn die Flaschen noch nicht öffnen kann und sich gerade darin übt, die Schraubverschlüsse zu öffnen, kann die Tochter alle Gefäße selbst öffnen. Es gilt im Spiel: Man kann eben mit dem Spielen, was man selbst öffnen kann. Und so geht die Tochter auch sehr besonnen mit den Dingen um und nach dem Spiel wird gemeinsam zurück geschüttet und umsortiert. Die alte Pfeffermühle haben wir für 3 Euro auf dem Flohmarkt erworben: Zum Mahlen wird ein Rad gedreht, man kann eine kleine Einfüllöffnung bedienen und die Schublade heraus ziehen.

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Aus dem Vollen schöpfen: Mit einer Kelle können Kastanien geschöpft werden. Manchmal sind sie Kartoffeln, manchmal Äpfel, manchmal Erdbeeren. So ist es auch bei den Holzscheiben, die mal als Brote, mal als Belag oder sonstwas herhalten. Kinderphantasie ist nicht begrenzt.

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Mit Serviettentechnik einfach und preiswert aufgehübschtes Schubladenelement. Darin: Schüsseln aus Glas, Metall und Holz. Oben drauf zwei Holzbrettchen zum Schneiden.

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Auf der gegenüber liegenden Seite befindet sich eine alte Küchenwaage, ein kleiner Kupferkessel (auch Flohmarkt), Schöpfkelle und Bratenwender und die Kasse. Hier wird gewogen, gekocht und natürlich bezahlt.

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Und womit wird bezahlt? Früher hatten wir einmal Papierscheine und Plastikmünzen. Die Scheine waren schnell zerknüllt, zerrissen und bemalt. Die Plastikmünzen waren nicht besonders schön und eben aus Plastik, das ich im Alltag versuche zu vermeiden. Daher haben wir sie aussortiert und durch Goldstücke ersetzt. Die lassen sich ganz wunderbar gemeinsam mit den Kindern herstellen: Es werden kleine Steine gesucht, die dann mit Goldfarbe oder Goldspray lackiert werden. Ein wunderbarer Schatz bei Geburtstags-Schatzsuchen und ein tolles Zahlungsmittel im Kaufmannsladen.

Ich kann nicht genau sagen, wie viel die Ausgaben für unsere Art des Kaufmannsladen betragen, aber er ist wirklich preiswert und schnell selbst zu machen mit all den hübschen Dingen, die man sowieso im Alltag findet. Und wie immer ist es ja so: Kinder wollen mit den richtigen Dingen des Lebens spielen. Hier haben sie die Gelegenheit dazu.

Lieblingsspiel im 15. Monat: Umschütten, Füllen, Fühlen

 

Im letzten Monat lag das Stecken und Sortieren ganz weit vorne. In diesem Monat nun hat es sich etwas verändert. Noch immer ist unsere „mobile Spieleinheit“, die Holzkiste, ganz weit vorn in den Lieblingsspielsachen. Doch nun sind es nicht mehr nur die Steckspiele, die hier hinein kommen. Nun gerade ist nämlich das Umschütten, Umfüllen und Befühlen von verschiedenen Materialien wichtig.

Vielleicht kennt Ihr das: Ihr sitzt am Essenstisch und das Kind kippt den Inhalt den Trinkbechers in den Teller. Am Liebsten auch gleich wieder zurück – irgendwie. Hin und her. In der Badewanne kann das wunderbar gespielt werden, wenn man dem Kind einfach verschiedene Becher, Trichter etc. anbietet.

Nun ist aber leider nicht immer Badezeit und Kleinkinder müssen auch nicht jeden Tag in die Wanne – besonders nicht im Winter, wenn die Haut durch die äußeren Einflüsse sowieso schon empfindlich ist. Eine Alternative für den Umfüllspaß haben wir deswegen in unserer Holzkiste gefunden. Es kommen verschiedene Schüsseln aus unterschiedlichem Material hinein, dazu Löffel und Kellen etc. und dann natürlich das Schüttmaterial: Linsen machen sich ganz wunderbar! Aber auch große Bohnen sind herausfordernd für den Sohn. Und (fast) alles bleibt in der Kiste und kann so lange bespielt werden, ohne dass über das gesamte Zimmer Linsen, Bohnen oder Reis verteilt sind.

 

Und was bringt dieses Spiel nun? Kritische Stimmen werden vielleicht sagen: Mit Essen spielt man nicht! Aber es ist eine wunderbare Erfahrung für den Tastsinn, die Hände (oder gerne auch mal die Füße) in die verschiedenen Behältnisse  zu stecken, die Finger darin zu bewegen, die Linsen durch die Finger rinnen zu lassen… Mit dem Umfüllen können Kinder Experimente machen: Passt der Inhalt des kleinen Topfes auch in einen großen? Und wenn der große Topf ganz befüllt ist, geht das dann in den kleinen Topf hinein? Sie üben ihre Feinmotorik, indem sie lernen, Dinge von einer Schüssel in die andere zu schütten. Anfangs vielleicht geht noch viel daneben, aber es wird immer genauer. Alle Materialien können eine lange Zeit lang wiederverwendet werden (oder im Kaufmannsladen untergebracht werden) und manchmal lohnt auch ein Blick in den Schrank, wenn Reis oder Hülsenfrüchte, die das Mindesthaltbarkeitsdatum weit überschritten haben, noch eine Verwendung finden wollen.