Monat: Juli 2014

Wie ich mit meiner Tochter über den Krieg sprach

„Mama, ich mag nicht zu Oma fahren!“

„Warum, Tochter?“

„Bei Oma ist Krieg!“

„Was??? Nein, bei Oma ist kein Krieg!“ – Meine Mutter wohnt im Süden von Berlin an einem Ort, an dem es alles andere als kriegerisch zugeht.

„Oma hat gesagt, ganz weit weg ist Krieg. Und Oma wohnt ganz weit weg!“

Das war der Zeitpunkt, an dem ich mich mit dem Thema „Krieg – und wie erkläre ich das meiner Tochter“ auseinander setzen musste. Das ist für mich nicht einfach. Mein Vater wurde 1938 geboren. Er ist ein Kriegskind und ich habe schon früh als Kind die Grauen meines Vaters vor dem Krieg gehört: Von seinem Vater, der gestorben war, vom Onkel in Kriegsgefangenschaft, von Nächten im Bunker, vom Mangel an Nahrung und Pferdefleisch. Krieg, das ist für mich seit meiner jüngsten Kindheit Teil einer furchtbaren Familiengeschichte.

Krieg ist furchtbar. Es gibt nichts zu beschönigen und es gibt keine Sieger – wie auch immer er ausgeht. Es war klar, dass ich mich diesem Thema als Mutter irgendwann stellen musste. Die Kinder sehen keine Nachrichten bei uns zu Hause und wir hören sie auch nicht im Radio, aber an anderen Orten lassen sich nicht Ohren oder Augen verschließen. An anderen Orten erfahren Kinder etwas von der Welt, auch wenn wir das zu diesem Zeitpunkt gar nicht an sie heran kommen lassen wollten.

Was Krieg ist, fragte ich meine Tochter. Bei vielen Themen ist er erst einmal gut, die Gedanken des Kindes zu dem Thema ganz zu erfassen. „Da kämpfen Menschen mit Schwertern und Raketen und machen sich tot.“ Erstaunlich, wie präzise ein fünfjähriges Kind sich vorstellen kann, was Krieg bedeutet. Krieg, das wissen auch schon die Kleinen, ist etwas furchtbares, bei dem Menschen sterben. Nicht nur Erwachsene, auch Kinder. „Und deren Eltern sind dann bestimmt sehr traurig.“ Ja, der Krieg macht Menschen unglücklich: Mütter und Väter verlieren ihre Kinder, Kinder ihre Eltern, Großeltern Kinder und Enkelkinder, Brüder verlieren Schwestern und andersrum. Krieg bedeutet Verlust, Trauer, Angst. All das können Kinder schon in etwa begreifen, denn sie wissen, dass es schlimm ist, andere Menschen zu verlieren. Auch in diesem Krieg gibt es Menschen, die andere verlieren.

Doch kehren wir zurück zum Anfang. „Der Krieg ist in einem anderen Land, nicht in unserem. Dieses Land ist ganz weit weg, noch viel weiter weg, als Oma weg wohnt!“ „Und wenn er auch hierher kommt?“ Gerade haben wir Glück, erkläre ich, dass wir hier keinen Krieg haben. Das ist schon viele Jahre so, länger als ich selber lebe. Aber als Opa klein war, da gab es auch hier Krieg. Wir können glücklich sein, dass es hier keinen Krieg gibt. Aber wir dürfen uns nicht darauf ausruhen. Es ist auch unsere Aufgabe, uns darum zu kümmern, dass es auch in Zukunft keinen geben wird. Wie wir das machen? Wir bestimmen mit, was passiert, wenn wir wählen gehen. Wir wertschätzen alle Menschen, woher sie auch kommen, was sie auch glauben und glauben an das Recht, dass jeder Mensch gleich behandelt werden muss. Wir versuchen, richtige Entscheidungen zu treffen. Wir sind in der Mannschaft der lieben Menschen, wie Buddenbohms Sohn sagt.

Das alles macht nicht, dass es jetzt gerade keinen Krieg gibt. Er ist da und wir können nicht die Augen davor verschließen. Auch nicht die Augen unserer Kinder. Aber wir können unseren Beitrag leisten, nicht weg zu sehen und unsere Kinder dazu anleiten, einer friedvolleren Zukunft entgegen zu sehen.

Zeit für die kleinen Dinge

Schnecken

Wann hast Du zuletzt einen Regenwurm betrachtet, der sich seinen Weg in die Erde bahnt? Oder eine Schneckenfamilie, die langsam über den Bordstein kriecht? Wann hast Du einer im Wind tanzenden Einkaufstüte nachgeblickt?

Familie zu sein ist anstrengend, das ist keine Frage. Es gibt die durchwachten Nächte, die Entwicklungsschübe, die Streiterein mit den größeren Kindern. Es ist nicht alles rosarot immer. Und es gibt die schönen Momente: das Halten einer kleinen Hand, der zarte, nasse Kinderkuss, die gemeinsame Ruhe. Und dann gibt es noch die Erkenntnis, durch ein Kind neu sehen zu können.

Als ich noch keine Kinder hatte, verfügte ich – aus meiner heutigen Sicht – über so viel mehr Zeit. Kein Gehetze zum oder vom Kindergarten, keine ganz dringenden Besorgungen, keine schlecht gelaunten Kinder im Gepäck. Zeit für mich ganz allein. Um den Dingen nachzugehen, die für mich da waren. Abends noch spät und in Ruhe einkaufen, sich Zeit lassen, irgendwo essen gehen einfach nach Gefühl und Laune. So viel Zeit. Und doch weiß ich nicht, ob ich als Erwachsene ohne Kinder die Wolken betrachtet habe am Himmel mit ihren immer wieder neuen Figuren. Oder zugesehen habe, wie eine Biene aus einer Blüte den Blütenstaub sammelt.

So oft sagen wir, dass wir mit Kindern keine Zeit mehr haben. Doch wenn wir genau hinsehen, dann haben wir nicht nur genauso viel Zeit, sondern wir nehmen uns für manche Dinge mehr Zeit. Die kleinen Dinge. Wir schauen hin und entdecken neu, sehen die Welt neu. Schauen zu, wie das Kind immer und immer wieder auf die Schnecke tippt, damit sie sich in ihr Schneckenhaus zurück zieht. Oder schauen den Ameisen bei ihrer Arbeit auf der Ameisenstraße zu.

Wir haben Zeit. Zeit für die anderen Dinge. Die kleinen. Für die Dinge, die wir vielleicht sonst nie gesehen hätten, die uns nicht aufgefallen wären. Wir sehen sie in einem anderen Blick. Zeit ist Konstrukt, dass sich bei Eltern wandelt, das fast jeden Tag anders ist. Aber wir haben nicht weniger Zeit, wir nutzen sie nur anders. Und wir sollten froh sein darüber, dass wir die Welt einmal wieder mit anderen Augen sehen können und uns Zeit nehmen für die kleinen Dinge, die dem erwachsenen Auge sonst verborgen bleiben. Wir werden noch viel Zeit haben für all die großen und wichtigen Dinge im Leben. Aber für die kleinen, zarten, fast unsichtbaren, da haben wir nur die paar Jahre, in denen auch die Kinder sie noch erblicken und uns darauf hinweisen.

Aus den Sommerferien – Idee 5: Der Tag ohne Spielzeug

Spielzeugfrei

Immer wieder ließt man ja davon: Spielzeugfreie Tage in Kindergärten oder auch mal zu Hause. Wie ja schon oft beschrieben, ist das schönste Spielzeug sowieso das, was aus dem Alltag stammt: Kinder wollen mit den Dingen hantieren, die auch die Eltern haben. Sie wollen echte Küchenutensilien ausprobieren und mal den richtigen Besen benutzen. Und obwohl die Kinder sehr viele Spielsachen haben, die nicht in die Kategorie der klassischen Spielwaren fallen, habe ich bisher noch nie „Spielzeugfrei“ praktiziert. Wohl werden immer mal wieder einige Spielsachen entfernt, in Kisten verstaut und später wieder gegen andere ausgetauscht. Aber ganz ohne Spielsachen?

Zu unserem spielzeugfreien Tag kamen wir also ganz durch Zufall: Wir haben ja Familienzuwachs in Form eines Hundes bekommen. Und damit sich der kleine Hund erst einmal nach und nach umsehen kann in seinem neuen Zuhause und nicht gleich von zu vielen Eindrücken überfordert wird (oha: Woran erinnert uns das? Babyhunde werden nämlich sehr ähnlich behandelt wie Menschenbabys), wurden einige Räume mit Hindernissen abgesperrt. So auch das Kinderzimmer. Dies hatte aber nicht nur zur Folge, dass der Hund nicht in das Kinderzimmer konnte, sondern auch, dass die Kinder gar nicht mehr hinein gingen. Es schien, als sei das Zimmer wie bei Harry Potter Bahngleis 9 3/4 für die Kinderaugen verschwunden. Und so kamen die Kinder zu einem Tag ohne Spielzeug auf ihren Kinderzimmer. Sie waren ganz einfach beisammen, spielten miteinander und mit dem Hund und sammelten draußen allerlei Dinge für das Spiel zusammen: Federn, Steine, Stöcke, Schneckenhäuser, Blumen und benutzten dazu Dinge, die wir in den anderen Räumen hatten wie Blumentöpfe, Untersetzer, Obstkorb, Einweggläser, Löffel… Nur die Lieblingspuppen mussten als einziges ehemals gekauftes Spielzeug mit dabei sein.

Ein spielzeugfreier Tag öffnet die Augen für all das Schöne, was uns umgibt und die vielen Möglichkeiten, die Kinder haben, damit umzugehen. Eine Baumscheibe kann ein Tisch sein oder ein Teller oder ein Rad oder oder oder. Und die Feder fächert frische Luft zu, oder ist ein Haarschmuck oder ein Messer oder ganz einfach eine Feder.

Probiert es aus: genießt einen Tag ohne Schnickschnack, ohne Spielzeug, das schon alle Spielmöglichkeiten vorgibt und lasst der Phantasie freien Lauf. Und danach geht ihr mit neuen Augen in das Kinderzimmer und vielleicht räumt ihr ja viele Dinge weg, die gar nicht sein müssen und schafft Platz für mehr Entfaltungsraum – aber das ist dann eine Idee für einen anderen Tag.

 

Natur für Stadtkinder – Wie Stadtkinder elementare Erfahrungen machen können

Stadtkind

Auf einen Heuballen springen, durch den Wald rennen und Pilze sammeln, Lämmer streicheln oder mit einem kleinen Boot über den Fluss fahren – wir alle wünschen uns ein Stückchen Bullerbü für unsere Kinder. Dies umso mehr, wenn wir lesen, wie gut es für Kinder ist, Natur zu erfahren, dass sie dort elementare Erfahrungen machen können, dass Bauernhofbesuche vor Allergien schützen sollen und so weiter. Das Leben in der Natur – es kann Kindern so viel bieten.

Und dennoch ist es so, dass viele Eltern nun einmal mit ihren Kindern in der Stadt wohnen und bestensfalls in den Ferien die Möglichkeit haben, die Natur uneingeschrenkt zu genießen. Bedeutet dies, dass Stadtkindern all diese wichtigen Erfahrungen verwehrt bleiben? Wohl kaum, wenn wir darauf achten, dass sie auch in der Stadt Erfahrungen sammeln können, sich erproben und losgelöst mit allen Sinnen begreifen dürfen. Doch wie geht das?

Der wesentliche Unterschied zwischen Kindern in der Stadt und auf dem Land ist, dass Stadtkinder viel mehr unter beobachtenden Augen stehen als ihre Altersgenossen auf dem Land. Auf Spielplätzen finden sich Gruppen von Eltern, gut meinende Nachbarn sind allseits zugegen: Stadtkinder sind nur selten unbeobachtet. Und dieser Umstand wirkt sich auch auf das Spielverhalten aus: Denn Eltern greifen oft in das Spielverhalten der Kinder ein. Unbeobachtet klettern Kinder auf den Baum, erproben sich, wie weit sie kommen, wie gut sie sich hochziehen können. Auf Spielplätzen sind mittlerweile nur noch selten wirkliche Kletterbäume zu finden. Wenn Kinder phantasievollen Ersatz für den fehlenden Kletterbaum finden und die Rutsche mit nackten Füßen hochlaufen wollen, wird ihnen unter dem strengen Blick so mancher Eltern dieses Vorhaben untersagt. Und dies trifft auch auf die „falsche“ Nutzung der Schaukel zu, da bei unsachgemäßem Gebrauch eigene und Verletzungen fremder Kinder in Betracht zu ziehen sind. Spielplatzgeräte geben eine Nutzung meist vor – in den Augen der Erwachsenen und die Missachtung dieses gewünschten Umgangs wird oft von den Eltern ermahnend geahndet.

Doch nicht nur das: Eltern greifen nicht nur im Umgang mit dem Spielmaterial viel ein, sondern auch in den Umgang der Kinder untereinander. An der Schaukel wartend mit ihrem Kind wird so manches Mal das lange schaukelnde Kind ermahnt, es möge doch auch die anderen mal ran lassen oder das eigene schaukelnde Kind wird gebeten, nach einer gewissen Zeit Platz zu machen für den nächsten Schaukler. Kinder stehen Schlange an Spielplatzgeräten, anstatt sich anderweitig zu beschäftigen, weil ihnen die Regeln der Erwachsenen für den Spielplatz beigebracht werden. Doch was passiert ohne eingreifende Eltern? Ist es nicht möglich, dass Kinder unter sich um Spielmaterial verhandeln? Müssen wir ständig in die Sozialkompetenz des Kindes einschreiten?

Doch auch neben Spielplätzen ist es Stadtkindern möglich, sich selbst zu erproben, wenn wir ihnen den Raum dafür bieten: Auf kleinen Mauern kann balanciert werden, ausrangierte Matratzen auf dem Bürgersteig laden zum Hüpfen ein, im Slalom lässt es sich um Poller rennen oder Bänke dürfen erklommen werden. Wenn wir genau hinsehen, sehen wir so viele tolle Möglichkeiten in der Stadt. Oder – noch besser – lassen die Kinder sie einfach entdecken. Wir müssen nicht immer sofort eingreifen und etwas verbieten. Denn ist es wirklich schlimm, wenn ein Kind über eine Bank balanciert? Oder wenn es an irgendeiner Metallstange hochklettern will?

Nur weil wir selbst den Blick dafür verloren haben und es uns vielleicht vor anderen Erwachsenen peinlich ist, müssen wir unsere Kinder nicht um die Möglichkeit bringen, sich selbst auszuprobieren. Es ist nicht schlimm, wenn ihre kleinen Schuhe vielleicht ein wenig Straßendreck an eine Sitzbank bringen oder sie immer und immer wieder die Rollstuhlrampe hinunter rennen. Sie machen dies aus einem inneren Antrieb, weil sie sich und ihre Fähigkeiten ausprobieren wollen. Dazu brauchen sie kein Bullerbü, wenn wir sie einfach lassen und begleiten auf ihrem holprigen Weg.

Spielzeug selbstgebaut: Ein Laptop für mein Kind

Da die Tochter gerade ein Tablet erhalten hat, an dem sie am Wochenende ein ausgewähltes Spiel spielen darf, ist das Thema „Computer“ gerade näher gerückt in unser Spielzimmer. Natürlich sehen die Kinder, dass wir beide am Computer arbeiten und daher hat dies eine wichtige Bedeutung für sie. Im Rollenspiel wird nachempfunden, was die Kinder erleben: Es wird gefegt, gekocht, Wäsche gefaltet, Puppenkinder werden versorgt und bespielt. Holz wird mit Spielzeughammer beklopft oder mit dem Schraubendreher bearbeitet. Und so sollte nun auch ein Computer in die Spielmöglichkeiten mit einziehen. Weiterlesen

Aus den Sommerferien – Idee 4: Puppengeburtstag

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Heute wollten wir einen ruhigen Vormittag machen, denn der Nachmittag war mit vielen Besorgungen verplant. Zu Hause musste also eine schöne Beschäftigung gefunden werden. Die Tochter entschied kurzerhand, dass die Lieblingspuppe heute Geburtstag hätte und wir wirklich dringend eine Geburtstagsfeier ausrichten müssten. Wunderbar! Geburtstagsfeiern sind nämlich ziemlich lange Spielabenteuer: Zuerst muss der Raum schön gemacht werden (und plötzlich räumen Kinder gerne auf), dann wird der Geburtstagstisch gedeckt. Ein Geschenk für das Puppenkind muss auch noch her! Also wird schnell eine Kleinigkeit gebastelt. Und dann bringt Mama aus der Küche noch etwas für die Geburtstagskaffeetafel: Kekse, Datteln und ein wenig Milchschaum für die größeren Gäste. Noch schnell zwei Ballons aufgeblasen und die Puppenkerze angezündet und schon herrscht Geburtstagsstimmung. Es wird gesungen und anschließend noch zu Musik vom Band getanzt.

Aus den Sommerferien – Idee 3 Picknick

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Heute war wunderbares Wetter in Berlin. Regenfrei, nicht zu sonnig. Einfach schön. Am Nachmittag sollte es deswegen ein Picknick geben mit einer der Herzfreundinnen der Tochter. Also wurde eine kleine Decke eingepackt, Wasser, Nüsse und Datteln. Dazu gab es Eis und die Herzfreundin brachte noch Kirschen und Melone mit.

Zusammen machten wir es uns im Volkspark Prenzlauer Berg gemütlich. Dieser nämlich ist nicht so vermüllt und überlaufen wie der Volkspark Friedrichshain und es finden sich überall ganz zauberhafte Ecken voll von Natur und viele stille, fast verzauberte Orte. Übrigens auch ein toller Ort, um im Herbst Drachen steigen zu lassen oder im Winter zu rodeln. Naturerfahrungen gehen in der Stadt nicht? Doch, hier auf jeden Fall. Aber darüber schreibe ich demnächst nochmal mehr…

Aus den Sommerferien – Idee 2

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Tag 2 der Sommerferien: Ein sonniger Tag, aber Mama war heute nur bedingt einsetzbar. Daher gab es viel ruhige Beschäftigung zu Hause und wenn der kleine Bruder schläft, ist endlich auch mal Zeit für Brettspiele, die sonst immer nur umgerissen werden oder deren Inhalt fein säuberlich in der gesamten Wohnung verteilt wird und dann nach und nach unbemerkt im Staubsauer verschwindet. Sommeridee Nummer 2 sind also Brettspiele für Schlechtwettertage oder ruhige Zuhausetage. Bei uns besonders beliebt ist derzeit das Spiel „Hoppe Reiter„, bei dem bis zu 4 Spieler ihr Pferd in den Stall bringen müssen. Kann man in drei Varianten spielen je nach Alter des Kindes. Nur mit dem Verlieren ist es etwas schwierig – egal bei welcher Variante.

Und was sind die Lieblingsbrettspiele Eurer Kinder?

Aus den Sommerferien – Idee 1

Kürzlich gab es bei Fräulein im Glück 14 Spielideen für den Sommer. Darunter war auch die Idee von familienfreundlich, einen Miniteich anzulegen. Unser Garten bietet sich für solch kleine Teiche wunderbar an. Neben der großen Zinkwanne, in der Regenwasser aufgefangen wird, wurde also eine kleine Emailleschüssel eingebuddelt, drum herum ein paar Steine. Angedacht war, diese Schüssel neben Sand noch mit Steinen und einer kleinen Wasserpflanze zu versehen. Doch noch ehe weitere Steine und eine Pflanze dort einzogen, hat es sich sofort über Nacht schon ein Frosch darin bequem gemacht. „Wir haben eine Haustier!“ ruft die Tochter voll Freude und natürlich wird dann doch noch ganz vorsichtig mit Steinen einen Unterschlupf für den Frosch gebaut und den ganzen Tag wird das Tier immer wieder beobachtet. Nur vor dem Sohn musste ich es anfangs etwas retten, denn der war so überschwänglich in seiner Freude, dass er ihn fast zu sehr geherzt hätte.

Miniteiche sind also eine wunderbare Sommerferienidee und bestimmt nicht nur an einem einzelnen Tag spannend.

Vertrauen ins Kind

Vertrauen

Vertrauen. Vertrauen ist das, was uns modernen Eltern wohl am meisten verloren gegangen ist. Vertrauen darin, dass wir eine gute Schwangerschaft haben, dass es unserem Kind im Bauch gut geht. Wir hören nicht auf unser Bauchgefühl, sondern müssen es sehen, müssen es von Ärzten bestätigt bekommen. Je genauer, desto besser: Mit Bild und Herzschlag und Nackenfalte. Wir vertrauen auch nicht mehr darauf, dass wir Kinder gebären können, sondern lieber darauf, dass uns irgendjemand durch die Geburt bringt. Doch es ist nicht die Hebamme oder Ärztin, die das Kind gebären muss, sondern die Mutter. Ist das Kind dann da, dann vertrauen wir nicht mehr darin, dass wir das Gefühl haben, dass es satt ist und sich gut entwickelt. Wir messen nach, wir haben Angst und füttern zu, weil das Gewicht nicht ganz auf der Kurve liegt. Wir versuchen, dem Baby Brei zu geben, weil wir nicht darauf vertrauen, dass die Muttermilch genügend sättigt – schließlich lässt sich nur schwer sehen und messen, wie viel das Kind wirklich trinkt. Wir vertrauen auch nicht darauf, dass es sich schon nach seinem eigenen Tempo entwickelt, sondern gehen mit ihm zu Babykursen, damit es Impulse bekommt, sich auf den Bauch zu drehen oder zu krabbeln. Wir lassen unserem Kind nicht mehr den Raum, sich selbst zu entwickeln, weil wir ängstlich sind, weil wir von allen Seiten vermeintlich wichtige Ratschlägen erhalten. Wer ein Kind bekommt, scheint das Vertrauen schon ganz früh abzugeben.

Dabei ist das Vertrauen in uns und unser Kind so wichtig. Wenn wir einmal in die Falle des fehlenden Vertrauens hineingetappt sind, fällt es schwer, dort wieder hinaus zu kommen. Nicht, weil wir zu faul sind, sondern weil es mit einem ganz wichtigen Gefühl zu tun hat, dass alle Eltern kennen: Angst. Wir sorgen uns um unsere Kinder und ihr Wohlergehen. Doch haben wir erst einmal einen ängstlichen Blick entwickelt, ist es schwer, ihn wieder los zu werden. Vielleicht fällt das fehlende Vertrauen am Anfang noch nicht auf in der Schwangerschaft und zur Geburt. Doch irgendwann müssen sich Eltern ihm stellen, denn das Kind fordert mehr und mehr ein, dass wir ihm vertrauen. Irgendwann merken Eltern, dass das Gras nicht schneller wächst, auch wenn man daran zieht und Kinder sich in ihrer Entwicklung nur schwer beeinflussen lassen. Denn wenn wir versuchen, einzugreifen, stören wir in Wirklichkeit den feinen Plan der Entwicklung, den jedes Kind hat.

Wir müssen vertrauen, dass sich unsere Kinder selber entwickeln, dass wir ihnen eine anregende und schöne Umgebung bieten können, aber sie nicht anders dazu bringen sollten, schneller zu krabbeln oder zu laufen als sie es von sich aus wollen. Manche Kinder sind schneller, manche sind langsamer. Wir müssen unseren Kindern auch vertrauen darin, dass sie negative Erfahrungen machen können, damit sie lernen, es besser zu machen: Wir können nicht jeden Sturz abfangen und jedes Mal die schützende Hand hinhalten. Kinder müssen lernen, wie man richtig fällt, wie man sich abrollt und so vor schlimmeren Verletzungen schützt. Sie dürfen frei mit anderen Kindern interagieren und wir müssen ihnen vertrauen, dass sie sanft ein anderes Kind anfassen und ihnen nicht von Anfang an unterstellen, sie würden einem anderen weh tun und dürften ihn deswegen nicht berühren.

So wie wir Vertrauen haben müssen in die eigenen Fähigkeiten unseres Kindes müssen wir ihm auch Raum geben, um sich selbst zu erfahren. Kinder müssen nicht rund um die Uhr unter den Augen der Eltern sein. Sie dürfen auch einmal aus dem Blickfeld rennen, wenn wir wissen, dass keine akuten Gefahren drohen. Sie dürfen auch in einem anderen Raum spielen oder im Garten versteckt unter den Hecken. Kleine Kinder brauchen Wurzeln und Nähe, aber ebenso sehr auch Platz für die eigene Entfaltung. Sie brauchen die Möglichkeit, auch „Dummheiten“ anzustellen: Himbeersaft pressen durch den guten Rock, die Wand heimlich bemalen, Erde essen, nackt in der Pfütze springen. Wenn wir nicht vertrauen und ihnen diese Dinge vorenthalten, werden sie nie lernen, wie sie sich anfühlen. Sie lernen nicht, dass sie Dinge lassen sein sollen, weil sie vielleicht nicht gut sind, sondern lernen nur, dass sie sie nicht machen sollen, weil wir es ihnen sagen. Wir müssen Vertrauen haben, dass unsere Kinder lernfähig sind, dass sie selbst lernen, nach ihrem Tempo und nach ihrem Bedürfnis. Und davon lernen wir selbst noch sehr viel.

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