Kategorie: neu

Über das Ankommen

Wie oft bin ich im Leben irgendwo neu angekommen? Bei einem neuen Job, in einem anderen Land oder einer anderen Stadt, bei anderen Menschen, die ich erst kennenlernen musste? Immer wieder ein neues Kennenlernen, ein vorsichtiges Umsehen. Auch als Mutter komme ich mit jedem Kind neu an, so wie meine großen Kinder neu ankommen als große Geschwister, mein Mann als Vater und schließlich das Baby als neues Familienmitglied, als kleiner Mensch, der noch nichts gesehen und erlebt hat auf der Welt und für den alles neu ist. Weiterlesen

Was brauchen Eltern wirklich?

Das Baby kann jetzt jeden Tag kommen und mich erreichen viele Nachfragen von Freunden und Bekannten: Womit können wir Euch denn noch eine Freude machen? Was braucht Ihr denn noch? Ich hatte ja bereits einige Male darüber geschrieben, dass die Erstausstattungsliste für das Baby viel kleiner sein kann als man es oft so liest. Babys brauchen weniger Dinge und viel mehr Zuwendung und Menschen. Und wie ist das bei den Eltern? Eigentlich genauso… Weiterlesen

Warten

Ich bin nicht gut im Warten. Ich bin eigentlich eher ein unruhiger Typ. Jemand, der viel in Bewegung ist, dessen Gedanken nicht still stehen. Mir fallen jeden Tag x Ideen für Blogbeiträge ein, für Dinge, die ich tun möchte, Projekte, die ich angehen will. Meine Gedanken kreisen. Ich stehe immer ein wenig unter Strom, meinem eigenen. Aber als Mutter musste ich lernen, dass diese Unruhe nicht zum Leben mit Kindern passt. Ich habe das Warten gelernt, das Stillstehen. Und genau das ist es jetzt gerade wieder, was ich tue: Warten. Weiterlesen

Noch einmal Mama auftanken – wenn Kinder Geschwister werden

Nun kommt also bald das dritte Kind. Zwei Kinder sind schon da und wollen momentan mehr als sonst gesehen werden. Mehr als sonst geht es um Ressourcen, um Zuwendung, um Liebe, um Spielsachen, um neue Kleidung, um Ostergeschenke – auf ihrer Seite. Auf meiner Seite geht es mehr als sonst um Verstehen, Annehmen, Aufmerksamkeit, Zuwendung, Aushalten, Innehalten. Weiterlesen

Über das Annehmen und Sehen

An manchen Tagen ist es nicht einfach zu erkennen, was eines meiner Kinder wirklich bedrückt. Ich könnte sagen, dass sie vielleicht „einfach schlechte Laune“ haben und so fühlt es sich auch an: Manchmal beginnt diese schlechte Laune schon morgens: das Frühstück ist falsch, die Lieblingssachen sind in der Wäsche, die Lieblingsbrotdose im Geschirrspüler,… Es ist einfach alles falsch, wie es scheint. Und egal wie sehr wir uns anstrengen, der Tag wird nicht besser. Manchmal ist es nicht rauszufinden, was wirklich dahinter steckt. Manchmal können die Kinder es nicht benennen und ich kann es nicht begreifen. Es bleibt nur das Annehmen und das Gefühl zu vermitteln, es zu sehen. Sie zu sehen. Weiterlesen

„Das wird jetzt aber anstrengend!“ – Wie groß ist Dein Kinderwunsch?

„Oh, das wird jetzt aber anstrengend als Mutter von drei Kindern!“ sagt mir meine Mutter als sie erfährt, dass wir ein drittes Kind bekommen. Seit dieser Nachricht habe ich noch unzählige andere solcher Hinweise bekommen. Zwei Kinder – das ist noch recht normal, da wird noch ein Auge zugedrückt. Drei Kinder – also das ist wirklich anstrengend. Jetzt, kurz vor der Geburt, häufen sich die Meldungen in diese Richtung: „Und wie habt Ihr das jetzt geplant, so mit drei Kindern?“ „Puh, da habt Ihr Euch ja ganz schön was vorgenommen!“ Ich höre die Worte und verstehe doch nicht den Sinn dahinter. Sind Kinder eigentlich immer nur noch Belastung für viele? Weiterlesen

Die letzten Wochen Schwangerschaft

Nun geht sie langsam zu Ende, die Zeit des Wachsens in mir, des Wartens, des Hineinspürens. Einen Menschen in sich zu tragen ist immer wieder ein großes Wunder. Wie er heran wächst, entsteht aus zwei kleinen Zellen, wie er größer wird, wie die ersten zarten Bewegungen wie kleine Schmetterlingsflügelschläge wahrnehmbar sind. Zu kleinen Stupsern werden sie, diese ersten zarten Berührungen, die anfangs kaum spürbar sind. Wie dieser Mensch immer mehr Raum einnimmt im eigenen Körper und schließlich zu spüren ist: Hier ist Dein Kopf, hier ist Dein Rücken, hier ist Dein Bein. Fast ungläubig – selbst beim dritten Kind – schaue ich manchmal auf meinen Bauch und sehe zu, wie sich direkt unter meiner Haut ein Mensch bewegt und von einer auf die andere Seite dreht. Ein Mensch in mir. Teil von mir, Teil von uns und doch so ganz er selbst. Weiterlesen

Mit Kindern sprechen – Nähe als Zauberwort

„Mama, ich hab was ganz Tolles!“ höre ich mein Kind aus einem anderen Zimmer rufen. „Schrei nicht durch die ganze Wohnung!“ rufe ich zurück. Klick, macht es in meinem Kopf. Wie oft rufe ich eigentlich etwas durch die Wohnung, meinem Kind hinterher, wie oft kommuniziere ich aus der Ferne? Und warum mache ich das eigentlich? Ist es wirklich praktischer oder scheint es nur auf den ersten Blick einfacher zu sein? Weiterlesen

Menschlichkeit lässt sich nicht in Vater- und Mutterrollen aufteilen

An manchen Tagen bin ich zugleich verwirrt und traurig über die Dinge, die ich lese. Dies geht mir gerade so, wenn ich Artikel über Vater- und Mutterrollen lese oder Kommentare zu verlinkten Artikeln. Ich ganz persönlich denke nicht, dass es bestimmte Vater- oder Mutteraufgaben gibt. Denn wenn wir diese Dinge, die wir als Aufgaben betrachten, aus Sicht des Kindes betrachten, geht es in erster Linie darum, einem Menschen ein Bedürfnis zu erfüllen – unabhängig davon, wer wir sind und wer er oder sie ist. Weiterlesen

Wahlfreiheit und Selbstbestimmung – eine Parabel

Es war einmal ein wunderbares, wildes und freies Tier. Es lebte in der Natur und konnte sich darin bewegen: Am Morgen ging es in Richtung Osten, denn es liebte den Sonnenaufgang und genoss die Zeit, in der es der Sonne zusehen konnte, wie sie den Himmel erklomm. Später ging es in Richtung Süden, streifte durch die Umgebung, beobachtete andere, suchte sich eine Mahlzeit und lief solange es die Beine trugen. Es machte eine Pause, wann immer es das wollte, ließ sich nieder und ruhte aus. Wenn es Lust hatte, ging es am Abend Richtung Westen, um der Sonne beim Untergehen zuzusehen. Und an manchen Tagen war es auch im Norden zu sehen, wenn der Weg des Tages dorthin führte. Es besuchte andere, lebte in den Tag und war einfach frei. Es gebar Kinder in dieser Freiheit, die auch frei ihre Wege gehen konnten. Eines Tages wurde es jedoch eingefangen und in ein Gehege gebracht. Es war an vielen Stellen ein durchaus schön gestaltetes Gehege und auch darin konnte es sich bewegen. Es konnte fast der Sonne zusehen beim Aufgehen und auch ein Stück weit beim Untergehen. Es konnte nicht so weit laufen wie es wollte, aber ein bisschen weit. Es konnte auch hier ein Kind gebären und streifte mit diesem später zusammen durch das neue Zuhause. Es berichtete von der Freiheit, von der Weite, von den unendlichen Möglichkeiten. Doch das Kind verstand all dies nicht so wirklich. Das Zuhause des Kindes war auch schön, denn man konnte schließlich fast den Sonnenaufgang sehen und fast den Sonnenuntergang und es war sicher in diesem großzügigen Gehege vor anderen Dingen. Aber es würde nie erfahren, wie es wirklich sein würde bis zum Horizont zu laufen, um die Sonne aufgehen zu sehen. Es hatte, auch wenn es ganz nett war dort, eine andere Vorstellung von dem, was schön und richtig war als die Mutter, die diese Freiheit kennenlernte.

Wahlfreiheit bedeutet nicht, dass man sich in einem bestimmten Rahmen bewegen kann, den andere für einen abgesteckt haben. Wahlfreiheit bedeutet, dass man sich wirklich bewegen kann. Selbstbestimmung bedeutet, dass man selber seinen ganz persönlichen Weg gehen kann ohne Einschränkungen von Außen. Auch wenn andere Menschen meinen, einen vermeintlich besseren, sicheren oder gesünderen Weg für uns zu kennen, sind wir es, die entscheiden dürfen. Und wir können nur dann wirklich eine Entscheidung treffen, wenn wir den Raum dafür haben. Wir können nur wirklich objektiv etwas beurteilen, wenn wir es ganz be-greifen, wenn wir es fühlen und vergleichen können.

Wenn wir in Grenzen aufwachsen, in engen Gehegen, können wir nicht wirklich beurteilen, was Freiheit wirklich ist. Wir sprechen von Selbstbestimmung und Wahlfreiheit ohne wirklich zu wissen, was es ist. Denn es ist keine Wahlfreiheit, wenn wir nur fast bis zum Horizont kommen, auch wenn es bis dahin ganz nett ist. Selbstbestimmung fängt da an, wo wir wirklich selbst entscheiden – frei von Beeinflussung und wirklich frei von den Interessen anderer Menschen. Frei davon, ob wir es uns finanziell leisten können oder nicht. Einfach, weil wir das tun können, was für uns gut ist und wir gleichzeitig auch wissen, welche Möglichkeiten es alle gibt. Wir können uns aus der unglaublichen Vielzahl an Farben die auswählen, die wirklich nur uns gefällt.

Diese Wahlfreiheit ist es, die ich mir für meine Kinder wünsche und auch für mich. Sei es, wenn es um Geburt geht oder um eine andere Entscheidung des Lebens.

Eure
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