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Durch die Winterzeit – Antwort auf ein Weihnachtsstöckchen

Weihnachten_1981

@dasnuf mit ihrem wunderbaren Blog „Das Nuf Advanced“ hat mir ein Stöckchen mit Fragen u.a. zur Weihnachtszeit gegeben, die ich nun hier beantworte.

1. Was machst du / ihr bei Schnee?

In den Schnee gehen. Gerne mit Schlitten und warm angezogen, so dass es auch für alle bei längerem Aufenthalt angenehm ist. In diesem Winter wird der Sohn zum ersten Mal Schlitten fahren und wir überlegen momentan, welches Schlittenmodell wohl gut ist für zwei Kinder. Gegenüber sitzen oder hintereinander? Mit Schiebestange oder klassisch zum Ziehen?
Und wenn es doch zu kalt oder windig ist, dann bleiben wir Drinnen und basteln, spielen und backen. Die Tochter fand es im letzten Jahr auch ganz großartig, wenn ich ihr Schnee vom Balkon geholt habe und ins Waschbecken gelegt habe. Dort wurde er dann hin- und her geschüttet. Mal gab es dazu Farbe, um ihn einzufärben, mal Seife, um ihn schäumen zu lassen. Mal wurde auch Salz dazu gegeben und und und. So ist die Sache mit dem Schnee auch eine Freude und man hat es trotzdem schön warm zu Hause.

2. Was gibt es Weihnachten bei euch zu essen?

Wir essen nicht viel Fleisch, aber Weihnachten gibt es bei uns traditionell Ente. Die Ente bekommen wir von einem Bauernhof, auf dem wir auch unseren Urlaub oft verbringen. Sie ist uns also persönlich bekannt. Dabei ist es uns wichtig, dass wir den Kindern auch klar machen, dass es ein Lebewesen zu essen gibt. Wir möchten den Kindern die Entscheidung überlassen, ob sie Fleisch essen oder nicht und sie deswegen genau darüber aufklären. Dass die Tochter das versteht, ist uns schon klar seit dem zweiten Weihnachtsfest mit ihr, wo sie auf die Ente im Backofen zeigte und sagte „Ente aua“ – was sie aber nicht davon abhielt, sie zu essen. Zur Ente gibt es viel geschmortes Gemüse und als Nachtisch klassischerweise Bratapfel mit Vanilleeis. Highlight am ersten Weihnachtsfeiertag sind dann noch die selbstgemachten Klöße meines Vaters. Vergessen werden dürfen natürlich auch nicht die ganzen Süßigkeiten: Unser Weihnachtsbaum wird mit Lebkuchenfiguren, Äpfeln und Spitztüten behangen und nach und nach wird alles abgenascht.

3. Was macht ihr mit nicht so tollen Geschenken?

Das kommt darauf an, warum sie nicht toll sind: Dinge, die eigentlich toll sind, aber die Kinder aus dem Alter raus sind, werden aufgehoben zum Weiterverschenken. Dinge, die nicht zu uns passen (zum Beispiel lautes, blinkendes Krimskrams), werden verkauft oder gespendet. Und die allerhässlichsten Sachen werden für das Schrottwichteln im nächsten Jahr aufgehoben.

4. Was versuchst du besser als deine Eltern zu machen?

Ich mache viele Dinge sehr anders als meine Eltern – in meinem ganzen Leben aber besonders auch im Zusammensein mit meinen Kindern. Zu Weihnachten gibt es ähnliche Abläufe, aber mir ist der Zauber des Weihnachtsfestes ganz besonders wichtig und auch die Bedacht und Ruhe bei der Bescherung.
Und: Also niemals, niemals würde ich einen Weihnachtsmann mit einer Plastikmaske kommen lassen. Dass ich davon heute keine Albträume mehr habe, ist eigentlich ein Wunder.

5. Schaffst du Weihnachten ohne Blog, Twitter und Co klarzukommen?

Natürlich schaffe ich das, aber ich möchte es nicht. Warum auch? Ich finde es gut, andere Menschen an meinem Leben teilhaben zu lassen. Dieses Blog beschreibt zu einem großen Teil auch mein persönliches Leben und ich finde, dass heute solch persönliche Blogs gerade für Eltern sehr wichtig sind. In Zeiten der Vereinzelung, in denen man nicht mehr im Clan zusammen lebt, in denen man sich nicht beständig mit vielen Menschen direkt austauscht, bietet das Internet die Möglichkeit, Clanleben in gewisser Weise nachzubilden. Man kann sehen, wie andere Menschen Feste begehen, kann sich dazu austauschen, Anregungen sammeln, eigenes in Frage stellen. Weihnachten ist ein Teil dessen, was ich teilen möchte.

6. Gibt es technisches Spielzeug für den Nachwuchs?

Das hängt von der Definition von Technik ab.

7. Worauf freust du dich 2014?

Auf Geburtstage, auf Feste. Darauf, meine Kinder weiter begleiten zu können und von ihnen zu lernen und bei ihnen zu sein. Ich freue mich auf nasse, schlabbrige Kinderküsse und Umarmungen. Ich freue mich auf Kuscheln im Familienbett. Ich freue mich auf neue Wörter des Sohns und neue und alte Fähigkeiten der Tochter. Ich freue mich auf schöne Momente mit meinem Mann und viel Lachen und Spaß. Ich freue mich auf meine Arbeit und die Projekte, die 2014 anstehen. Auf die Jahrestagung der GfG in Dresden und auf den Attachment-Parenting-Kongress, auf dem ich einen Workshop halte. Ich freue mich einfach auf ein neues Jahr Leben.

8. Was bewegt dich derzeit am meisten?

Vereinbarkeit von Beruf und Familie und die Frage danach, ob man beim Wunsch nach einem dritten Kind nach dem Herzen geht oder doch strukturelle Bedingungen einbeziehen muss.

9. Worauf kannst du gerne verzichten?

Auf Menschen, die Patentrezepte vorschlagen. Ich selber bin ja durchaus für langes Stillen, Tragen, Familienbetten, Windelfrei usw. Aber es gibt auch immer Gründe, warum andere das nicht machen oder nur teilweise. Es gibt nicht die eine Lösung für alle. Und so wie ich andere anerkenne und wertschätze, die Dinge anders machen, wünsche ich mir das auch von denen. Und wer das nicht macht, auf den kann ich gut verzichten.

10. Welches Buch sollte ich 2014 unbedingt gelesen haben?

Mal sehen, was ich im nächsten Jahr schreibe…

Wer nun gerne auch diese Fragen beantworten möchte, fühlt sich bitte hiermit dazu aufgefordert.

BestBlogAward

Lustig, lustig, tralalalala… Das Nikolausfest

Nikolaus. Das sind für mich heimlich raschelnde Tüten am Abend und Schritte im Flur. Es ist Spannung. Vorbereitungen am Abend mit Schuheputzen und Kekse rausstellen. Und dann kommt es manchmal doch anders. Zum Beispiel, wenn die Kinder wie in diesem Jahr auf dem Rückweg von Freunden nach Hause im Auto einschlafen und dann einfach weiter schlafen. Was tun? Die Stiefel der Kinder selber putzen? So muss es dann wohl sein. Und auch den kleinen Nikolaus-Snack selber raus stellen, damit am Morgen Krümel gefunden werden können.
Und so war es dann bei uns:

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Gefüllte Kinderstiefel. Für die Tochter Pferde und Pferdespiel, für den Sohn ein Steckspiel von Selecta.

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Es ist noch nicht einmal 6 Uhr als die Kinder uns wecken.

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Es gibt Süßigkeiten für alle zusammen, die mit Nüssen um die Schuhe herum liegen.

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Das erste richtig eigene Schokoladenstück des Sohns. Staunen, Entzücken, Freude.

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Auch mich hat der Nikolaus beschenkt.

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Es ist noch dunkel beim Frühstück.

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Ausgepackter Schokoladenengel. Nur die Tochter hat eine Schokoladenfigur bekommen. Ganz behutsam wird sie beknabbert.

 

 

 

Bettruhe – Was tun, wenn ein Kind im Bett bleiben sollte, aber nicht will

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Es ist Erkältungszeit und so manche Familie hat es schon erwischt. Manchmal mit Fieber, manchmal ohne. Auf jeden Fall aber sind Erkältungs- oder Kinderkrankheiten anstrengend. Besonders dann, wenn Kinder im Bett bleiben sollen. Oder, um es mit Astrid Lindgren zu sagen:

 „Jetzt halte ich es nicht mehr aus“, sagte eines Tages, kurz vor Weihnachten, die Mutter von Gunnar und Gunilla. „ich auch nicht“, sagte der Vater. Gunnar und Gunilla lagen im Kinderzimmer und hörten alles. Sie wußten ganz gut, was ihre Eltern nicht mehr aushielten. Sie hielten es nicht mehr mit Gunnar und Gunilla aus. Denn Gunnar und Gunilla waren schon seit vier Wochen krank. Nicht sehr gefährlich krank, nur gerade so viel, daß sie in ihren Betten lagen – und nach Mutter riefen.

Oft reicht es ja vollkommen aus, sie zu Hause ruhig spielen zu lassen, aber manchmal muss es eben doch die Bettruhe sein. Zum Beispiel nach einer Gehirnerschütterung, wie die Tochter sie letztens hatte. Nicht nur, dass man sich um die Kinder sorgt, oft ist man selbst auch ganz schön erschöpft von den kranken Kindern, wenn man neben allen anderen Dingen eigentlich am Krankenbett bleiben soll und vielleicht auch möchte. Aber was sollen Kinder im Bett auch machen, wenn sie krank sind, aber nicht so sehr, dass sie nur schlafen? Hier kommen unsere Lieblingsideen fürs Krankenbett:

1. Vorlesen

Natürlich. Der Klassiker beim Kranksein. Vielleicht auch eine passende Geschichte, in der auch ein Kind krank ist, wie zum Beispiel in der obigen Geschichte von Astrid Lindgren „Kuckuck Lustig“.

2. Hörspiel

Es soll eine Geschichte sein, aber Mama oder Papa müssen gerade Tee oder Suppe kochen oder etwas anderes erledigen? Dann passt vielleicht ein Hörspiel. Wie wäre es mit „Peter und der Wolf“? Mein Favorit ist ja die Version, in der Romy Schneider die Geschichte erzählt.

3. Streichelmassage

Berührung ist Balsam für die Seele. Babymassage ist wunderbar für kleine Kinder, unterstützt die Bindung, verbessert die Durchblutung etc. Gerade auch größere, kranke Kinder profitieren von einer Massage (wenn medizinisch nichts dagegen spricht). Im Bett kann das Kind gut wie ein Pizzateig geknetet und mit verschiedenen Sachen „belegt“ werden. Oder es streicht der Wind über den Rücken, es fallen ein paar Regentropfen hinauf… Mit etwas Phantasie lassen sich schöne Geschichten auf dem Rücken erzählen.

4. Spieleklassiker

Was lässt sich einfach ohne Brett im Bett spielen? Spiele wie „Ich sehe was, was Du nicht siehst“ oder „Grün, grün, grün sind alle meine Dinge. Wer sieht mehr? Es ist gar nicht schwer?“ Und dann alles aufzählen, was man an grünen Sachen sehen kann.

5. Ruhig Kreativ

Nachdem einmal die Wand mit Filzstiften angemalt wurde und auch das Bettzeug in einem unbeobachteten Moment nicht verschont blieb („Das sieht jetzt so schön aus!“), sind Filzstifte im Bett bei uns verboten. Lieber schöne Wachsmalblöcke nutzen oder Buntstifte. Und weil es im Bett mit dem Malen nicht so einfach ist, haben wir ein extra Maltablett, das als Unterlage dient.
Wer es möchte oder wenn die Kinder mal länger krank sind, kann etwas Variation hinein gebracht werden: Stempelbilder oder Glitzerstiftbilder (Achtung: dabei bleiben!), Bleistiftrubbelbilder (bei denen man z.B. eine Münze oder ein Blatt unter das Papier legt und dann mit dem Stift darüber rubbelt). Und unsere absolute Lieblingsentdeckung für Momente, in denen einfaches Papier und Stifte nicht mehr reichen: Die Krikel-Krakel-Reihe von Oetinger. Hier gibt es Aufkleber zum Anmalen, Postkarten zum Weintermalen und sogar ein Quartett zum Selberbemalen, das man danach dann zusammen spielen kann.
Für das Malen müssen die Kinder allerdings schon in einer besseren Verfassung sein als beim Zuhören von Geschichten.

Großes Haus und Eltern auf anderer Etage?

So sehr wir auch am Krankenbett unserer Kinder sitzen wollen, müssen wir uns auch manchmal losreißen, um anderes zu erledigen. Wer in einem großen Haus wohnt, kann ein Walkie-Talkie benutzen, um mit dem Kind in Verbindung zu bleiben. Ich hatte als Kind ein kleines Glöckchen an meinem Bett stehen, mit dem ich meine Mutter rufen konnte, wenn ich heiser war.

 

Und was sind Eure Tipps an Bettruhtagen?

Rituale für die Weihnachtszeit mit Kindern

Nun fängt der Dezember an. Die magische Zeit vor dem Weihnachtsfest. Magische Zeit? fragen sich vielleicht der ein oder andere, der gerade vor Stress nicht weiß, wohin. Ja, denn es ist eine magische Zeit. Besonders für die Kinder – wenn man sie lässt.

Weihnachten kann so viele verschiedene Dinge bedeuten. Für die einen sind es viele verschiedene Adventskalender, deren Türchen jeden Tag geöffnet werden und der Stress, noch schnell Geschenke kaufen zu gehen, die dann in Papier eingewickelt und am Weihnachtsabend aufgerissen werden. Aus meiner eigenen Kindheit und Jugend kenne ich diese „Geschenkeübergabe“, wo dann alle wild alles aufreißen und es gar nicht mehr so um das Individuelle, um den Gedanken geht. Deswegen mache ich es mit meinen Kindern anders. Und dieses „anders“ beginnt mit dem Zauber, den die Weihnachtszeit bereit hält.

Ob nun religiös oder nicht, die Weihnachtsgeschichte ist eine Geschichte, die für Kinder interessant ist. Es ist in erster Linie zunächst ein Märchen. Ein Märchen, in dem ein Baby geboren wird und in dem Engel vom Himmel herab steigen. Eine wundersame Geschichte für Kinder, über die man reden kann, die immer und immer wieder vorgelesen werden kann in der Weihnachtszeit. Und um dieser Geschichte einen passenden Rahmen zu geben, gibt es viele kleine Rituale, die auf das Fest der Weihnacht hinweisen. Für uns ist diese Adventszeit deswegen mit verschiedenen Ritualen bestückt, die jeder für sich auf das große Fest vorbereiten.

Der Adventskranz und Advent feiern

Und auch beim Adventskranz wird genau dies wieder aufgegriffen: Mehr und mehr Kerzen werden angezündet in Erwartung des Lichts der Welt: Jesus‘ Geburt. Der Kranz steht dabei für die Ewigkeit des Lebens. Gemeinsam schmücken wir deswegen jedes Jahr den Adventskranz. Je nachdem, wie viel Zeit wir dafür haben, mal stärker, mal weniger. Im letzten Jahr war es nur ein ganz einfacher Tannenkranz mit Kerzen und einigen Zimtstangen aus der Backabteilung, getrockneten Orangenscheiben und Tannenzapfen. In diesem Jahr wollen wir eine hängende Variante über dem Küchentisch ausprobieren. Angezündet werden die Kerzen nacheinander an jedem der vier Sonntage vor Weihnachten. Am Sonntag gibt es dann unser selbstgemachtes Sonntagssüß, zum Beispiel Bratäpfel aus dem Ofen, den Besuch eines Weihnachtsmarktes oder eine andere schöne Aktion. Die Weihnachtspostfiliale in Himmelpfort wollen wir auch noch besuchen.

Lebkuchenhaus

Ein weiterer Bestandteil unserer Weihnachtsvorbereitungen ist das Lebkuchenhaus, das zum 1. Dezember fertig sein soll. Ich backe es in jedem Jahr mit den Kindern. Immer etwas krumm und schief und meistens passt irgendein Teil nicht so ganz auf das andere oder muss nachgeklebt werden. Die Tochter liebt besonders das Verzieren und Naschen dabei. In das Haus kommt ein kleines Licht, das unter der Woche brennt, wenn wir am Tisch sitzen.

Jahreszeitentisch

Wie zu allen anderen Jahreszeiten und Jahresfesten, bereiten wir auch für den Winter und Weihnachten den Jahreszeitentisch. Nun werden die Kastanien und die Hagebuttenfee herunter genommen und es kommen die Tannenzapfen, das weiße Schneetuch und die Weihnachtssternfee dazu.

Weihnachtsgebäck und Baumschmuck

Natürlich wollen in der Weihnachtszeit auch all die Keksdosen gut aufgefüllt werden. Und in dieser besonderen Zeit gilt auch eine Ausnahme vom Sonntagssüß, denn jetzt gibt es auch Kekse unter der Woche zum Knabbern am Nachmittag bei warmem Tee oder Kakao. Und an und zu mopst sich die Weihnachtsmaus auch einen Keks zwischendurch heraus.

Das ganze Jahr macht diese Maus
den Menschen keine Plage.
Doch plötzlich aus dem Loch heraus
kriecht sie am Weihnachtstage.

Zum Beispiel war vom Festgebäck,
das Mutter gut verborgen,
mit einem mal das Beste weg
am ersten Weihnachtsmorgen.

-James Krüss-

Bestimmt mindestens einmal wöchentlich wird gebacken. Dabei kann die Tochter bei der Auswahl der Kekse mitbestimmen, aber es gibt auch spezielle Varianten für uns Erwachsene, die nicht ganz so bunt sind.

Zwei Wochen vor Weihnachten wird dann auch der Baumschmuck gebacken: Das sind bei und Lebkuchenmänner und Lebkuchenschaukelpferde. Sie werden mit Zuckerguss bemalt und kommen dann mit roten Samtbändern an den Weihnachtsbaum.

Adventskalender und Adventsbücher

Jeden Tag rückt das Weihnachtsfest ein Stückchen näher. Um zu zeigen, wie die Tage weniger werden, haben wir Adventskalender mit Beuteln, wo jeden Tag ein Beutelchen abgenommen wird. Und je mehr sich die Schnur an der Wand lichtet, desto näher rückt das große Fest. Die Adventsbeutelchen befülle ich in jedem Jahr selber. Jedes Jahr ein bisschen anders.

Neben den anderen Weihnachtsbüchern, haben wir in diesem Jahr ein Vorlesebuch, das für jeden Tag eine Geschichte bereit hält, quasi ein Adventskalender in Buchform.

Nikolaus und Knecht Ruprecht

Das Nikolausfest ist das letzte „große“ Ereignis vor dem Weihnachtsfest. Es werden die Schuhe geputzt, wir lesen die Geschichte vom heiligen Nikolaus und von Knecht Ruprecht und sagen das Gedicht „Knecht Ruprecht“ auf. Die Schuhe werden mit Keksen an die Wohnungstür gestellt und am Morgen wird erst einmal bestaunt, was dort geschehen ist. Tanne, Orangen, Nüsse, kleine Glitzersterne und natürlich auch Geschenke und Süßes finden sich an und neben den Schuhen.

Teilen, schenken, Geschenke basteln

Die Weihnachtsgeschenke für die Kinder bringt natürlich der Weihnachtsmann oder das Christkind – das darf man sich bei uns aussuchen. Aber wir Erwachsenen beschenken uns gegenseitig. Ich finde es auch schön, den Kindern das Teilen näher zu bringen. Deswegen sortieren wir wenn es kälter wird, Kleidung aus, die wir nicht mehr brauchen und bringen sie zur Stadtmission. Und auch für Freunde und Familie wird gebastelt und Gebasteltes verschenkt. Einfache Kleinigkeiten, um zu zeigen, dass man an den anderen denkt. Auch das bedeutet für mich, sich auf Weihnachten vorzubereiten.

Hebammen im Koalitionspapier dank Jens Spahn?

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Diess Bild ging in den letzten Tagen durch das Internet, geteilt von Anke Bastrop, die auch die Hebammenpetition auf Change.org ins Leben gerufen hat. Jens Spahn, Bundestagsabgeordneter der CDU, und Karl Lauterbach von der SPD haben die Gespräche der Gesundheitspolitiker über die Leitlinien der neuen Regierung in Hinblick auf Gesundheit und Pflege geleitet. Zunächst hieß es:

Die Sicherung des Hebammenwesens steht NICHT im Koalitionsvertrag. In der ersten Fassung war noch vorgesehen, etwas für die Hebammen zu tun. Dann wurde die Zukunft der Geburtshilfe einfach rausgestrichen.

Die Situation der Hebammen wurde für die Koalitionsverhandlungen nicht berücksichtigt. Es erhob sich eine Welle des Protestes. Zahlreiche BlogerInnen schrieben Artikel, Facebook und Twitter liefen heiß.

Jens Spahn selbst twittert dazu:

 

Das ist schon ein interessantes Statement. Dies insbesondere in Verbindung mit seinem jüngst veröffentlichten Blogartikel „Gut, gut erreichbar und sicher – das Krankenhaus der Zukunft“, in dem heißt es beispielsweise:

Die Qualitätsberichte werden künftig auch erstmalig Einfluss auf die Bezahlung der Kliniken haben. Kurz gesagt: Wer bei bestimmten Leistungen gute Qualität liefert, soll mehr bekommen als jemand, der unterdurchschnittlich arbeitet. Das ist ein verantwortlicher Umgang mit den Geldern der Patienten und motiviert, sich und seine Leistung ständig zu hinterfragen und zu verbessern.

oder auch:

Vielerorts scheitert die Umstrukturierung am Widerstand vor Ort. Wenn ein Krankenhaus geschlossen oder anderweitig genutzt werden soll, geht ein großer Aufschrei durchs Land. Dabei wird in Regionen, in denen Häuser zusammengelegt und Kompetenzzentren geschaffen werden Erfolgsgeschichte geschrieben. Wir wollen den Abbau von Überkapazitäten, die Konzentration von Krankenhausstandorten und die Umwandlung von Krankenhäusern in lokale Versorgungseinrichtungen wie MVZs, Gesundheits- oder Pflegezentren mit einem Investitionsfonds in Höhe von 500 Millionen Euro unterstützen. Wir sind der festen Überzeugung, dass am Ende dieses Prozesses ein besseres Angebot für die Patientinnen und Patienten stehen wird.

Da sieht man dann schon, aus welcher Richtung der Wind weht und wie wohl die Einstellung zur außerklinischen Geburtshilfe aussehen mag. Ein Investitionsfonds in Höhe von 500 Millionen Euro für Krankenhäuser und deren Umwandlung.

Nun heißt es von ihm:

 

Doch in welcher  Weise wird hier eine Erwähnung stattfinden? Und wird es wirklich eine Bewegung in die richtige Richtung sein, wenn sein Anliegen doch eher in Hinblick auf die Krankenhäuser geht? Können wir wirklich beruhigt sein?

Geborgene Schwangerschaft adé? – Warum wir freie Hebammen brauchen

Hebamme

Ihr habt es längst schon überall gelesen: Die freien Hebammen sind in einer Krise. An vielen Stellen sieht man Plakate mit dem Schriftzug „Die erste Frau in meinem Leben war eine Hebamme!“ Und obwohl ich mit gerade diesem Protestplakat nicht einverstanden bin, da die erste Frau im Leben nun einmal die Mutter ist und wir Frauen auch genau in dieser Ansicht bestärken sollten, damit Schwangerschaft und Geburt selbstbestimmte und individuelle Lebensereignisse sind, gehe ich mit dem Protest mit. Familien brauchen Hebammen – und zwar freie Hebammen, die nicht an eine Institution gebunden sind.

Hebammen sind DIE Fachpersonen unter der Geburt – schon laut Gesetz

Denken wir an Hebammen, fällt uns natürlich als aller erstes die Hilfe bei der Geburt ein, die eine Hebamme leistet. Sie – nicht der Arzt – ist die Fachperson unter der Geburt. So regelt es das Hebammengesetz, in dem es heißt:

§ 4

(1) Zur Leistung von Geburtshilfe sind, abgesehen von Notfällen, außer Ärztinnen und Ärzten nur Personen mit einer Erlaubnis zur Führung der Berufsbezeichnung „Hebamme” oder „Entbindungspfleger” sowie Dienstleistungserbringer im Sinne des § 1 Abs. 2 berechtigt. Die Ärztin und der Arzt sind verpflichtet, dafür Sorge zu tragen, daß bei einer Entbindung eine Hebamme oder ein Entbindungspfleger zugezogen wird.
(2) Geburtshilfe im Sinne des Absatzes 1 umfaßt Überwachung des Geburtsvorgangs von Beginn der Wehen an, Hilfe bei der Geburt und Überwachung des Wochenbettverlaufs.
Nach diesem Gesetz darf sogar ein Arzt nur im Notfall eine Geburt ohne Hebamme durchführen. Bei Geburten in Krankenhäusern muss zwar ein Arzt zur Geburt anwesend sein, aber begleitet und geleitet wird sie durch die Hebamme. Schon allein das ist ein wichtiger Punkt. Viele Frauen wünschen sich aus Angst eine medizinische Überwachung mit Anwesenheit eines Arztes, aber sie sind es nicht, die die eigentlichen Fachpersonen unter der Geburt sind. Bei Geburtshaus- und Hausgeburten wird dieses Bild klarer, denn dabei sind keine Ärzte anwesend, denn sie müssen es bei komplikationslosen Geburten schlichtweg nicht sein. Schon Anfang des Jahres schrieb der Focus darüber, dass Daten die Sicherheit von Hausgeburten belegen:
Danach gibt es kaum einen Unterschied zwischen Klinik- und Hausentbindung – zumindest dann, wenn es sich um eine sogenannte unkomplizierte Geburt handelt.

Die Begleitung unter der Geburt durch eine der Gebärenden bekannte Person wirkt sich erwiesener Maßen günstig auf den Geburtsverlauf aus. Es sind weniger Eingriffe notwendig, die Geburt verläuft entspannter. Hebammen geben Frauen Sicherheit und dies besonders, wenn sie schon vorher bekannt sind wie bei einer Geburtshaus- oder Hausgeburt oder auch einer Geburt in der Klinik unter Begleitung einer Beleghebamme.

Großes und individuelles Leistungsspektrum in Vor- und Nachsorge

Doch lassen wir die außerklinische Geburtshilfe einmal beiseite und betrachten neben der Hilfe unter der Geburt die sonstigen Leistungen der Hebammen. Denn auch wenn viele Menschen wissen, dass Hebammen Geburtshilfe leisten, ist erstaunlich wenig bekannt, dass sie auch die Vorsorgeuntersuchungen während der Schwangerschaft durchführen. Bis auf Ultraschalluntersuchungen können Hebammen sämtliche Vorsorgeuntersuchungen während der Schwangerschaft durchführen: Vom Urintest über das Ausstellen des Mutterpasses bis hin zum CTG. Denn: Hebammen sind die Fachfrauen in Sachen Schwangerschaft und Geburt und speziell dafür ausgebildet in einer drei Jahre dauernden Ausbildung. Viele besuchen zudem noch Zusatzweiterbildungen zur Ergänzung ihres Angebots. Dabei können sich Hebammen in der Vorsorge wesentlich mehr Zeit nehmen als Gynäkologen bei Vosorgeterminen in der Praxis. Meist dauert eine Vorsorgeuntersuchung eine Stunde, bei der die Entwicklung und etwaige Probleme gut besprochen werden können. Das ist die Art der Zuwendung, die Frauen in der Schwangerschaft benötigen und zugleich ein echtes Luxuspaket.So können Ängste abgebaut und der Boden für eine gute Geburt bereitet werden. Denn kaum etwas wirkt störender auf das Geburtsereignis ein als eine tiefe, unverarbeitete Angst. Frauen benötigen also eine solche Zuwendung, um gut auf die Geburt vorbereitet zu werden.

Und auch nach der Geburt sind es die Hebammen, die den manchmal holprigen Weg ins Familienleben ebnen. In der Nachsorge können sie bei Stillproblemen unterstützen, Hilfestellung geben im Dschungel der Anträge, sich um die Wöchnerin und eventuell vorhandene Geburtsverletzungen kümmern, auf das Baby sehen und auch noch seelischen Beistand leisten in der wohl größten Umbruchphase des Lebens, wenn auf einmal ein Kind da ist. Dabei geben sie ebenfalls wie bei der Vorsorge all ihr Berufswissen und ihre unterstützenden Zusatzqualifikationen. Hebammen sind DIE Fachleute, wenn es um die Geburt geht.

Schlechte Bedingungen für die freie Arbeit

Nun aber ist es schlecht um sie bestellt. Die Haftpflichtversicherungsprämie steigt im neuen Jahr um 20%. Beleghebammen und freie Hebammen müssen 5090 Euro im Jahr allein für diese Versicherung zahlen. Das, obwohl eine einzige als Beleghebamme begleitete Geburt nur einen Verdienst von 273,22 Euro einbringt – wovon noch andere Fixkosten abgehen als „nur“ Versicherungskosten. Mehr und mehr Hebammen sind deswegen gezwungen, diese so wichtigen außerklinischen Leistungen aufzugeben. Doch das hat fatale Folgen.

Wenn Hebammenarbeit teuer wird

Wird dieses Modell weiter gedacht, dann gibt es nur zwei Möglichkeiten: Freie Hebammenarbeit wird ein teurer Luxus für Menschen, die sich eine solche Begleitung leisten können. Wenn die Prämien in dieser Art ansteigen und Hebammen nicht ihre Tätigkeit aufgeben, müssen sie ihre Mehrausgaben durch höhere Einnahmen decken. Das würde bedeuten, dass all die Dinge, die Frauen bisher „einfach so“ in der Vor- und Nachsorge in Anspruch nahmen, nun in Rechnung gestellt werden. Die Fußreflexzonenmassage oder die Akupunktur gegen die Rückenschmerzen wird teure Privatleistung, die man sich eben leisten kann oder nicht. Ansonsten ist nur drin, was der Leistungskatalog eben her gibt: Dienst nach Vorschrift, bei dem auch auf die Uhr gesehen werden muss. Eine Hebamme kann man sich vielleicht auch gar nicht zur Geburt leisten. Die guten Eigenschaften wie komplikationslosere Geburten durch individuelle und bekannte Begleitung, sind nur für Besserverdienende möglich. Alle anderen müssen eben sehen, wie sie durch die Geburt kommen und sich mit dem arrangieren, was es noch gibt: Hebammen im Schichtdienst im Kreißsaal, die man nicht kennt, die vielleicht auch noch zwei andere Geburten parallel begleiten. Das ist nämlich die andere Möglichkeit: Hebammen geben die freie Arbeit ganz auf und sind fortan nur noch an Kliniken gebunden, an Hierarchien und Abläufe, an Konzerne, die Kosten-Nutzen-Planungen machen und festlegen, wie die Arbeit auf den Geburts- und Wöchnerinnenstationen zu laufen hat. Ja, es gibt auch gute Kliniken und natürlich arbeiten dort gute Hebammen, aber letztlich sind Kliniken in erster Linie Unternehmen und Mitarbeiter Rahmenbedingungen unterworfen.

Was kann man noch tun?

Zahlreiche Initiativen gab es schon. Nun geht es um eine Petition dafür, dass Hebammen mehr verdienen sollen, um die steigenden Kosten auffangen zu können. Am 25. November gibt es einen Aktionstag gegen Gewalt in der Geburtshilfe, was auch eindeutig in die richtige Richtung zeigt – beteiligt Euch daran und legt Eure Rose nieder, wenn Ihr Gewalt erfahren habt! Schreit es hinaus über Facebook, Twitter, Google+ und Co.: Wir brauchen gute und freie Hebammen!

Und setzt selbst ein Zeichen. Ja, über neue Medien lässt sich immer viel und schnell etwas sagen, aber auch im echten Leben draußen muss man Flagge bekennen. Vor kurzem gab es die Aktion, man solle eine Fahne mit Herz hinaus hängen, wenn man eine Hausgeburt hatte. Warum nur bei Hausgeburten? Zeigt, dass Eure Herzen für Hebammen schlagen und hängt Eure Herzensfahne aus dem Fenster. Die Welt muss sehen, dass wir Hebammen brauchen und wollen und wir keine Ruhe geben.

„Also mein Kind kann schon…“ – Warum wir uns von anderen nicht aus dem Konzept bringen lassen sollten

Meine Tochter war 4 Monate alt, als ich zum ersten Mal mit „Also mein Kind kann…“ konfrontiert wurde. Ich war in einem PEKIP-Kurs und die Mutter, die neben mir saß, blickte mich an. „Also Kiama kann sich ja schon ganz toll vom Rücken aus den Bauch drehen. Aber keine Sorge, Dein Kind entwickelt sich schon auch noch!“ Ich war sprachlos. Ich habe lange überlegt, ob ich auf diesen Satz eingehe oder nicht und entschloss mich schließlich dagegen. Wofür ich mich entschloss war, dass ich diesen Kurs nicht weiter besuchen wollte. Auch heute noch nach vier Jahren denke ich oft an diese Szene. Sie hat mich während meiner Arbeit oft ermahnt, genau hin zu sehen und auf Worte zu achten, denn ich weiß, wie es sich anfühlt, wenn man so etwas gesagt bekommt.

Dieses also war das erste Mal, dass ich mit diesem Satz in Kontakt kam. Aber es war nur der Auftakt einer langen Reihe von „Mein Kind kann schon…“. Obwohl man denkt, dass sich dieser Satz irgendwann im Sande verläuft, ist es nicht so. Denn nun, vier Jahre später, ist es nicht mehr das Drehen vom Rücken auf den Bauch (das die Tochter zweifelsfrei mittlerweile erlernt hat), nun sind es andere Dinge. Zum Beispiel das Schreiben und Lesen. Kürzlich waren wir auf einem Spielplatz und die unbekannte Mutter neben mir fragte, wann denn meine Tochter in die Schule kommen würde. „Ach, ich denke, im übernächsten Jahr mit sechseinhalb.“ „Schön, wenn Ihr Euch da noch so viel Zeit lassen könnt. Also meine Tochter kann ja mit vier schon ganz toll schreiben und fängt jetzt sogar mit dem Lesen an! Ja, was soll ich da machen? Ich kann sie ja nicht so lange zu Hause lassen, da langweilt sie sich ja. Und es ist ja nicht so, dass ich sie anspornen würde. Das macht sie ganz von sich aus.“ „Ja, wie unterschiedlich die Kinder so sind…“ Die Tochter der fremden Frau kommt angerannt, klettert auf ihren Schoß. Die Frau nimmt aus ihrer Tasche ein Buch. „Magst Du der Mama was vorlesen? Was steht da drauf?“

Entwicklung hat ihren eigenen Zeitplan

Eigentlich wissen wir es doch. Wir haben es schon tausend Mal gelesen: Jedes Kind hat seinen eigenen Zeitplan. Auch wenn der Ablauf der einzelnen Entwicklungen bei jedem Kind in etwa gleich ist (erst drehen, dann robben, dann…), schwankt der Zeitplan von Kind zu Kind. Manch eines krabbelt mit 6 Monaten, ein anderes mit 12. Und so bleibt es auch! Auch alle anderen späteren Entwicklungsschritte machen Kinder zu sehr unterschiedlichen Zeitpunkten: Ohne Windeln auskommen, Lesen, Schreiben usw. Und natürlich spielt bei den höheren kognitiven Fähigkeiten wie dem Lesen und Schreiben auch das Vorbild und die Übung mit hinein. Doch letztlich sind Kinder nun einmal unterschiedlich. Und eigentlich ist das ja auch schön, denn wir wollen ja nicht, dass unser Kind genau so ist wie das vom Nachbarn.

Wir schauen zu viel auf das Handfeste

Und noch etwas ganz anderes ist wichtig: Unser Augenmerk richten wir meist auf die handfesten Dinge. Auf das, was man gut beobachten kann. Zum Beispiel eben, wann das Kind krabbelt, frei läuft, auf einem Bein hüpft. Aber in der kindlichen Entwicklung gibt es ja nicht nur die Grobmotorik oder die ebenfalls noch leicht zu erkennende Feinmotorik oder Sprachentwicklung. Nein, es gibt auch andere Bereiche wie soziale Fähigkeiten, Umgebungsbewusstsein, Körperwahrnehmung. Das sind allerdings Dinge, die uns nicht so sehr ins Auge fallen. Selten hört man ja den Satz: „Oh, Dein Kind kann ja unglaublich gut Zusammenhänge herstellen.“

Auch kulturell und sozial geprägt ist der Blick der Erwachsenen auf das Kind: Sehr soziale oder emotionale Kinder werden nicht unbedingt in der Stärke dieser Merkmalsausprägung wahrgenommen, sondern eher negativ bewertet als Heulsusen, kleine Emos, Mauerblümchen, typische Geschwisterkinder oder oder. Lesen und Schreiben können gilt als toll, mit anderen mitzuweinen als unangenehm und unpraktisch.

Sich selbst aufwerten über die Fähigkeiten der Kinder?

Manchmal steckt hinter dem „Also mein Kind kann schon…“ auch einfach nur eine verunsicherte Mutter oder ein verunsicherter Vater. Jemand, der einfach gesagt bekommen muss, dass er das gut macht mit seinem Kind. Denn woran wird heute „erfolgreiche“ Elternschaft gemessen? Viele Eltern bekommen nur ein, höchstens zwei Kinder. Sie konzentrieren all ihre Wünsche für die Zukunft auf dieses eine oder diese zwei Kinder. Natürlich wollen wir alle, dass es unseren Kindern gut geht, dass sie erfolgreich durch ihr Leben gehen als starke Persönlichkeiten. Sie sollen es gut haben und wir wollen ihnen einen guten Start geben. Manche Eltern drücken das in früher Förderung aus. Sie kümmern sich ganz vehement darum, dass das Kind zur musikalischen Früherziehung kommt, schwimmen lernt und schreiben kann vor der Schule. Damit es einen „guten Start“ hat. Und wenn es das dann kann, dann können sie sich sagen, dass sie gute Arbeit geleistet haben, weil sie es dem Kind ja ermöglicht haben. Statt auf die Diskussion, was die Kinder also alles so können, einzugehen, reicht manchmal auch ein „Wow, Du gibst Dir viel Mühe mit Deinem Kind.“

Zahlen

Selbstsicher sein und das dem Kind zeigen

Unsere Kinder sind nun einmal, wie sie sind. Es gibt Gründe dafür, warum sie so sind, wie sie sind. Und ja, meine Tochter kann mit vier Jahren noch nicht lesen und schreiben. Ich finde auch, dass sie das nicht können muss. Ich finde, sie darf so lange Kind sein, wie sie das möchte. Denn wer liest und schreibt, der denkt auch anders und ich möchte ihr ihr kindlichen Denken noch eine Weile erhalten. Am Anfang war es mir manchmal unangenehm, wenn andere Kinder Dinge besser oder überhaupt konnten und meine Tochter nicht. Aber einmal fragte sie mich direkt nach einem Besuch einer Freundin: „Muss ich denn das auch schon können?“ Ich hatte gedacht, dass sie gar nicht mitbekommen hätte, dass der Besuch der Meinung war, dass Kinder in diesem Alter schon ihren Namen schreiben können müssen. Ich nahm sie in den Arm und erklärte ihr, dass sie irgendwann auch ihren Namen schreiben können wird – wenn sie soweit ist und Lust darauf hat. Gelernt habe ich dabei, dass es für mein Kind wichtig ist, dass ich es so annehme, wie es ist und auch hier ganz hinter ihr stehe. Dass ich nicht auf dieses blöde Spiel „Dein Kind kann vielleicht das, aber mein Kind kann das und das“ eingehe. Ich sage einfach ganz klar, dass mein Kind etwas kann oder nicht und dass ich das auch so richtig finde wie es ist. Aus die Maus. Keine weiteren Diskussionen darum, ob irgendwer was besser kann oder was anders oder sonstwas.

Unsere Kinder brauchen uns. Sie brauchen, dass wir hinter ihnen stehen und sie toll finden. So, wie sie sind. Ob sie schwimmen können, lesen, auf einem Bein hüpfen oder eben all das noch nicht. Niemand hat mich in meinem ganzen Leben danach gefragt, wann ich mein Bronzeabzeichen gemacht habe. Dabei gehörte ich doch zu denen, die das ganz früh hatten mit. Aber es war später nie mehr wichtig. Und so ist es mit vielen Dingen: Wann die Kinder sich drehen, laufen, schreiben, lesen. Natürlich hat alles seine Grenzen und irgendwann gibt es tatsächlich Punkte, an denen man genau hinsehen muss, wenn ein Kind eine bestimmte Fertigkeit noch nicht kann. Meistens aber verlangen wir viel zu früh von uns und unseren Kindern, dass sie irgendwas können sollten.

Meine Kinder sind toll. so wie sie sind. Und Eure sind es auch – auch, wenn sie ganz anders sind als meine.

Landkorb Wochenrückblick Nr.4

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Schon wieder eine Woche vorbei? Oje, jetzt fliegen die Wochen bis Weihnachten aber dahin. Auch an der Obst- und Gemüseauswahl sieht man, dass der Herbst schon einige Zeit da ist. Mit dabei: Die ersten Walnüsse!

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Rote Beete. Ich hab ja schonmal geschrieben, dass ich das liebe. Hier gebraten mit Knoblauch in Sonnenblumenöl mit ein paar Spritzern Zitrone, Pfeffer und Salz. Dazu Kartoffelbrei.

 

 

 

 

 

 

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Wenn ich vergessen habe Brot zu backen oder zu kaufen, dann gibt es zum Frühstück schnelle Eierkuchen aus Mehl, Eiern, Milch, Ghee. Ohne Zucker oder Salz, damit jeder nach Belieben belegen kann.

 

 

 

 

 

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Manchmal muss es eben auch nur schnell und einfach gehen. Zum Beispiel mit Reis mit Tomatensoße.

 

 

 

 

 

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Geht auch ganz schnell und einfach und die Kinder mögen es sehr gerne: Gedünsteter Blumenkohl mit in Butter gebratenen Brotstückchen. Natürlich sind besonders die Brotstückchen beliebt.

 

 

 

 

 

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Und auch so etwas kommt bei uns auf den Tisch: Burger. Zum Selbermachen mit Salat, Tomate, Zwiebel, Gurke,… Eben so, wie es jeder mag. Und Pommes auf dem Backofen.

 

 

 

 

 

 

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Hmmm…. Selbstgemachte Haferflockenbratlinge mit Käse sind bei den Kindern sehr beliebt. Haferflockenbratlinge. 150g Haferflocken, 2 Eier, etwas Wasser, 100g geriebenen Käse, getrocknete Kräuter vermengen und kurz quellen lassen. Dann in Sonnenblumenöl braten. Ganz ohne zugefügtes Salz und sehr gut für kleine Babyhände. Dazu gab es Tomatensalat.

 

 

 

Landkorb Wochenrückblick Nr.3

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Endlich gibt es wieder einen Wochenrückblick, was bei Familie Mierau in der letzten Woche so auf den Tisch gekommen ist. In den beiden Wochen davor waren wir an den Wochenenden nicht daheim und so kam am Freitag auch nicht unser Landkorb zu uns. Nun aber ist alles wie immer…

 

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Noch immer ist Kürbiszeit. Diesmal grüner Hokkaido gefüllt mit „wie Hackfleisch“ (vegetarisch), im Ofen überbacken mit Käse und dazu Couscous und Tomatensoße.

 

 

 

 

 

 

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Noch mehr Kürbis. Diesmal als Suppe mit Kokosmilch. Dazu vegetarische Würstchen in Blätterteig. Hmm…

 

 

 

 

 

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Herbstzeit ist Suppenzeit bei uns. Hier: Rote-Beete-Suppe. Rote Beete wird geschält und mit einem Apfel gekocht. Dazu kommt Weißwein und wird mit Balsamicoessig abgeschmeckt.

 

 

 

 

 

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Geht auch ganz einfach: Nudeln mit Mozarella, Öl und Kräutern.

 

 

 

 

 

 

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Gebackene Kartoffeln (Ofen) mit Auberginenpüree

 

 

 

 

 

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Weiter geht es mit Kartoffeln: Kartoffelbrot

 

 

 

 

 

 

 

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Und noch dieses: Unsere selbstgemachten Apfelscheiben. Die Tochter nennt die „Wintervorrat“. Na dann kann der Winter ja kommen.

 

6 Monate Breifrei – Wie mein Baby ohne Brei zum guten Esser wurde

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Nun sind 6 Monate seit dem Beikoststart vergangen. Der Sohn hat in dieser Zeit viele Dinge probiert, genascht, heimlich von der Schwester etwas zugesteckt bekommen. Angefangen mit Pastinake, Fenchel, Gurke ging es über Brot mit Mandelmus zu Käse, Sahne, Apfelmark, Steak und schließlich gab es am ersten Geburtstag auch den ersten Kuchen. Was hat sich getan in diesen 6 Monaten?

Er hat gelernt, das Essen mit der Hand richtig zum Mund zu führen und mit den Händen nicht nur zu erforschen, sondern es auch richtig damit handhaben zu können: Wenn man einen Gurkenstick bis zur umklammernden Faust abgeknabbert hat, ist die Gurke ja noch gar nicht alle, sondern ein Stückchen noch in der Handfläche! Er hat gelernt, verschiedenste Konsistenzen zu erfühlen und richtig damit umzugehen: Brot ist hart, Avocado weich, Suppe cremig-flüssig, Müsli breiig-stückig. Pflaume lässt sich gut in den Händen zerquetschen und Brombeeren zermatschen auch einfach so beim Anfassen. Erbsen kann man mit den Fingerspitzen aufpicken oder über den Teller rollen lassen. Mit Wasser lassen sich Bilder auf den Tisch malen und draufklatschen macht lustige Geräusche. Käse schmeckt am Besten aus der Hand, nicht auf dem Brot liegend. Überhaupt ist es schön, von allen Dingen den puren Geschmack zu erfahren, bevor man es gemischt isst. Besteck ist spannend und muss auch ausprobiert werden, weil das ja alle anderen am Tisch auch machen. Nur wie kommt das Essen damit in den Mund? Und zwar so, dass man davon auch satt wird? Ein kleines Glas mit Wasser kann schon selbst zum Mund geführt werden und nur noch ab und zu geht etwas beim Trinken daneben.

6 Monate voller neuer Erfahrungen, voller Spaß am Ausprobieren und Experimentieren. 6 entspannte Monate, die ein Baby selbst bestimmt hat. Und wie wird alles in einem weiteren halben Jahr aussehen? Wahrscheinlich wird er auch dann noch Muttermilch nach Bedarf trinken. Aber vielleicht klappt es ja mit der Gabel schon ein bisschen besser. Wer weiß?

 

Du möchtest mehr erfahren über Breifrei? Hier finden meine nächsten Workshops statt:

  • 02.11.2013 10:00-12:00 Uhr im Amitola in Friedrichshain
  • 14.12.2013 11:00-13:00 Uhr im Hug & Grow in Tiergarten
  • 25.01.2014 11:00-13:00 Uhr im Hug & Grow in Tiergarten

Das Ebook „Breifrei durch die Babyzeit. Gemeinsam Essen entdecken. Stück für Stück“ Hier herunterladen.