Monat: November 2015

Junge? Mädchen?

Noch bevor ich wusste, dass ich mein drittes Kind erwarte, schaute mich der Sohn eines morgens an und fragte mich: „Mama, wann kommt eigentlich meine kleine Schwester an?“ Ich war verwundert, vielleicht sogar etwas irritiert. Ich rechnete nach und überlegte. Es war zu früh für einen Test. Seither sind Monate vergangen, ich machte viele Tests und schließlich stand fest: Wir bekommen ein drittes Kind.

Ich erinnere mich noch gut an die Aufregung beim ersten Kind: Junge oder Mädchen? Die Familie wollte es wissen, alle waren aufgeregt und rätselten ob der Bauchform und meines Befindens. Dann kam Schwangerschaft Nummer zwei und die Aussage der meisten: Ach, das wäre ja schön, wenn es ein Junge werden würde. Dann hättet Ihr beides. Es wurde auch ein Junge.

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Aber tatsächlich war es mir egal. Es war mir beim ersten Kind egal, beim zweiten auch. Und nun bei Kind 3 melden sich unterschiedliche Meinungen: Ein Junge würde besser passen oder ein Mädchen. Tatsächlich ist es mir auch dieses Mal egal, denn schließlich sagt das Geschlecht des Kindes rein gar nichts über seine oder ihre Eigenschaften aus. Ich habe eine Tochter, die gerne schnitzt und baut, Mathematik liebt und Natur und Tiere mag. Ich habe einen Sohn, der gerne rosa Schuhe trägt und Zopf mit Haarspangen. Sie tragen nicht übermäßig viel rosa oder blaue Kleidung und in den ersten Jahren – bevor sie mitentschieden haben bei der Auswahl ihrer Kleidung – haben wir diese Farbzuschreibung generell vermieden. Meine Kinder sind so wie sie sind und ich liebe sie nicht für ein Geschlecht, für ihnen vorher zugeschriebene Eigenschaften. Ich liebe sie, weil sie einfach so sind, wie sie sind und wir sie so sein lassen, wie sie sein möchten. Mit dem dritten Kind steht nur eines fest: Nun sind es mehr Kinder als Erwachsene in dieser Familie und das wird natürlich auch einen Einfluss haben auf unser Leben – mehr als das Geschlecht dieses Kindes.

Die einzig tatsächlich relevante Frage, die sich in Bezug auf das Geschlecht des Kindes stellt ist die Namenswahl. Auch scheint es für die Kinder eine Bedeutung zu haben: Nicht, weil es wirklich wichtig wäre – obwohl beide deutlich eine Schwester bevorzugen -, sondern weil es das Baby für sie noch realer macht. „Meine Schwester“ oder „mein Bruder“ sind näher als „das Baby“. Es macht sie vertrauter mit dem Menschen, der bald in ihr Leben tritt.

Heute werden wir nun erfahren, ob unser Kind ein weibliches oder männliches Geschlecht hat. Gebannt werden die zukünftigen Geschwister auf einen Bildschirm schauen, auf den sie kaum etwas erkennen können, aber es sicherlich nach der Bekanntgabe ganz genau gesehen haben wollen. Ein Junge oder ein Mädchen? Was auch immer es ist, ich freue mich auf dieses Kind, das einfach da ist, das ich spüre und liebe auch ohne zu wissen, welches Geschlecht es nun hat oder im Laufe seines Lebens für sich auswählen wird.

Und wie war das bei Euch?
Eure
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Aus dem Bücherregal im November: Vorweihnachtszeit

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Am Wochenende ist schon der erste Advent, die Adventskalender sind fertig, die Jahreszeitentische sind vorbereitet. Und nun schleichen sich auch langsam die Weihnachtsgeschichten in unseren Alltag. Natürlich wie jedes Jahr die echte Weihnachtsgeschichte um Maria, Joseph und das Jesuskind, aber auch die weihnachtlichen und winterlichen Geschichten, die nun zur Jahreszeit passen. Einige unserer Lieblingsbücher stelle ich Euch heute vor:

Am Küchentisch steht wie in jedem Jahr eines unserer Lieblingsbücher für die Adventszeit: „Das Licht in der Laterne. Ein Adventskalender in Geschichten“. Daraus wird jeden Morgen vorgelesen, denn jeder Tag hält eine weihnachtliche Geschichte bereit von Maria und Josefs Weg nach Bethlehem. Es ist ein lieb gewonnenes Ritual, dass dieses Buch seit Jahren bei uns ist.

Auch ein schönes Vorlesebuch für größere Kinder ist „Weihnachten mit Astrid Lindgren„. darin enthalten sind Geschichten von Pipi Langstrumpf, Michel, Lotta aus der Krachmacherstraße – alle passend zu Weihnachten.

Für kleinere Kinder um den 2. Geburtstag neu entdeckt in diesem Jahr habe ich „Pippa und Pelle im Schnee„. Die Geschichten von Daniela Drescher sind immer sehr schön illustriert und wir haben bereits einige andere Bücher von ihr rund um die Zwergen- und Elfenwelt. In diesem Buch entdecken Pippa & Pelle die verschneite Welt für sich, fahren Schlitten, füttern Tiere, bauen einen Schneemann. Wie immer mit schönen Tierbildern illustriert.

Und für die ganz Kleinen habe ich ein niedliches Bilderbuch entdeckt: Der Schneeball von Giuliano Ferri. Die kleine Maus entdeckt einen Schneeball und beginnt damit, ihn zu rollen. Nach und nach helfen ihr andere Tiere, den immer größer werdenden Ball den Berg hoch zu rollen, bis dieser schließlich auf der Spitze angekommen ist und alle mit sich hinunter zieht. So ein Schreck! Aber dann bauen einfach alle zusammen daraus einen Schneemann.

Natürlich wird in diesem Jahr auch gebastelt bei uns. Neben den Basteleien mit Bienenwachs oder unseren jedes Jahr beliebten Goldnüssen wenden wir uns dieses Jahr den Fenstersternen zu. Im Buch „Leuchtende Fenstersterne“ gibt es für zahlreiche wunderschöne Seidenpapiersterne Faltanleitungen. Manche sind recht kompliziert, andere einfach und auch mit Vorschulkindern oder SchulanfängerInnen schon gut zu basteln.

Natürlich darf in der Weihnachtszeit die Musik nicht fehlen. Neu entdeckt habe ich die „Weihnachtslieder aus aller Welt„. Darin findet sich eine große Sammlung an 72 Liedern für die Weihnachtszeit von überall auf der Welt. Im Buch sind die Texte vorhanden, auf der beiliegenden CD die passende Musik zum Mitsingen. Und auch wenn der Wortlaut so manchen Liedes eher schwierig ist, ist es auch schön, den so unterschiedlichen Klängen einfach zu lauschen, die an verschiedenen Orten der Welt für die Weihnachtszeit stehen.

Und ganz zum Schluss noch ein Buch, das nicht so viel mit Weihnachten direkt zu tun hat, obwohl Freundschaft und Zuneigung in der Weihnachtszeit natürlich auch eine große Rolle spielen. In der Schule bekommt die Tochter nun Freundschaftsbücher mit, in die sie sich eintragen soll. Über so manches dieser Bücher habe ich mich schon geärgert, weil es nur so vor Rollenklischees strotzt. Ein schönes, schlichtes und ganz neutrales Buch gibt es vom Ratzraum.

Weitere Weihnachtsbücher aus dem letzten Jahr findet Ihr hier.
Und was sind Eure Lieblingsweihnachtsbücher?
Eure
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Die Hände einer Mutter

Meine Hände sind nicht weich, obwohl sie es sein können. Ich creme sie jeden Tag ein am Abend und schaue auf sie hinab. Oft gar nicht mit besonderer Aufmerksamkeit. Doch an Abenden wie diesem, da denke ich an sie, was sie den ganzen Tag getan haben. Ich denke an die rauen Hände meiner Mutter, an die faltigen Hände meiner Großmutter, die mir so oft über den Kopf gestreichelt haben. An die großen Hände meines Vaters, in die ich bei Spaziergängen meine kleine Hand legte. Meine Hände sind wie viele Elternhände, verrichten jeden Tag die Handgriffe, die immer getan werden. So viele, die so alltäglich sind, kaum bemerkt und einige, die ganz Besonderes ausdrücken. Weiterlesen

„Mach das lieber nicht“ – Wie wir Kindern den Entdeckungsdrang rauben

Manchmal fällt es mir im Alltag wirklich schwer, mich zurück zu halten. Das sind diese Momente, in denen ich oft – wenn es mir gelingt nichts zu sagen – ein Auge zukneife und den Kopf etwas schräg lege. Momente, in denen alles in mir zu meinem Kind schreit: „Mach das nicht, es ist gefährlich!“ – und ich es doch nicht sage. Aber oft ist dieser Impuls da, zumindest der Wunsch, das Kind möge es nicht tun. Besonders beim Sohn kenne ich diese Momente des Wünschens. Ich meine dabei nicht, dass ich in wirklich gefährlichen Situationen nichts sage, sondern in denen, die vielleicht gefährlich sein könnten. In denen mein Mutterherz mir sagt, dass es doch eigentlich auch entspannter gehen würde. Lieber nichts riskieren – oder doch? Weiterlesen

Irgendwen stört es immer

„Na, bist Du heute nicht im Kindergarten?“ fragt die Frau an der Käsetheke meinen Sohn. Er schüttelt den Kopf. „Na dann bist Du bestimmt ein bisschen krank?“ fragt sie ihn. Er starrt sie an, antwortet aber nicht. „Er geht nicht in den Kindergarten.“ antworte ich an seiner Stelle. „Er geht nicht in den Kindergarten? In dem Alter? Fehlen ihm da nicht die Sozialkontakte so allein? Zu Hause bekommt er doch nicht so viel Anregung wie im Kindergarten!“ Bestimmt denkt sie, er könne deswegen nicht antworten. „Ach, ich glaube, das ist kein Problem.“ antworte ich und gehe weiter. Irgendwer hat immer etwas auszusetzen am Weg des anderen, denke ich mir. Immer.

Vor einigen Tagen schrieb ich darüber, dass es egal sei, was die anderen sagen, denn es kommt auf das Gefühl der Familie an und darauf, den persönlichen Weg zu gehen mit dem sich alle wohlfühlen. Die letzten Tage haben mich in meinen Gedanken noch ein wenig weiter gebracht, denn sie haben mir gezeigt, dass es wirklich immer jemanden gibt, der irgendwas am Weg eines anderen auszusetzen hat. Egal in welche Richtung wir uns bewegen, gibt es Menschen, die unsere Ansichten, unsere Haltung nicht teilen.

Als ich meinen Sohn vor einigen Monaten kurz vor seinem dritten Geburtstag im Kindergarten eingewöhnte gab es einige Stimmen, die das überhaupt nicht guthießen: Kinder würden zu den Eltern nach Hause gehören, Kindertagesbetreuung wirke sich furchtbar auf die kindliche Entwicklung aus. Nun haben wir ihn aus strukturellen Gründen wieder aus dem Kindergarten heraus genommen und er ist wieder zu Hause bei mir. Die einen Stimmen sind versiegt, dafür kommen andere Stimmen wie die der Verkäuferin: Sozialkontakte würden fehlen, Anregung für die kognitive Entwicklung, gleichwertige Spielpartner. Als ich meine Tochter noch viel früher zur Tagesmutter gab, gab es wieder die Stimmen, die dies ablehnten: viel zu jung, die Bindung würde leiden, wir Eltern wären selbstsüchtig. Zwei Kinder, zwei verschiedene Wege und dennoch beide letztlich stimmig und richtig – für uns.

So wie es hier ist, zieht es sich durch die Elternschaft hindurch und mir sind so viele Situationen eingefallen, in denen es sich ähnlich zugetragen hat. Als die Tochter in den ersten eineinhalb Lebensjahren keine Süßigkeiten bekam, wurde das kritisch beäugt: Das sei doch auch nicht gesund, solche Kinder würden später über alle Maßen Süßigkeiten essen bei jeder Gelegenheit. Als der Sohn dann vergleichsweise früh von der Tochter heimlich einen Schokotaler in den Mund geschoben bekam und ihm fortan nicht vorenthalten werden konnte, was sie bekam, hieß es: So früh Süßigkeiten zu erlauben, das sei nicht in Ordnung.

Als meine Tochter als Baby noch oft in der Nacht gestillt wurde, sagte man mir, das sei nicht gut für sie: Schlafprobleme, Unselbständigkeit, fehlende Selbstregulation. Sie lernte irgendwann alleine schlafen. Als sie dazu bereit war. Als der Sohn schon im ersten halben Jahr 6 Stunden am Stück durchschlief, meldeten sich andere: das sei nicht gesund, das Kind müsse nachts geweckt werden!

Und dann all die Fragen rund um die Arbeitstätigkeit: Arbeiten zu gehen mit kleinen Kindern sei nicht richtig, Workshops und Vorträge an den Wochenenden würden doch das Familienleben stören – und abends solle ich lieber schlafen als Bücher zu schreiben. Auf der anderen Seite die Eltern, die klassischen Jobs nachgehen: Ohne Vollzeit- oder geregelte Teilzeitbeschäftigung bekommen die Kinder ein ganz falsches Rollenbild vermittelt und würden mich zu viel als Hausfrau wahrnehmen.

An der Stelle, an der kritische Kommentare von einigen aufhören, fangen andere an. Welche Entscheidung wir auch treffen, andere beäugen sie manchmal mit gerunzelter Stirn. Machen wir es der einen Seite Recht, ist es der anderen vielleicht unlieb. Deswegen macht es keinen Sinn, in Seiten zu denken. Das Leben ist kein Dogma, schon gar nicht das mit Kindern. Den einen richtigen Weg können nur wir für uns selber finden und dadurch auch das Vertrauen, dass er für uns genau richtig ist. Dieses Vertrauen in uns und unsere Entscheidungen ist es, das uns gut durch den Alltag bringt, das uns unsere Meinung beherzt und selbstbewusst sagen lässt. Wir können es niemals allen recht machen – aber uns und unserer Familie. Nur da muss es passen.

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Kennt Ihr das auch?

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Herbstgebastel mit Bienenwachs

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Der Herbst ist für mich mit dem Geruch von Bienenwachs verbunden: Kerzen, die auf dem Küchentisch brennen oder an der warm dampfenden Badewanne, Bienenwachs zum Kneten, zum Verzieren und Spielen. Weihnachtsgeschenke werden aus Bienenwachs gebastelt und warten bis Heiligabend in Pappkartons darauf verschenkt zu werden. Weiterlesen

Es ist egal, was die anderen sagen

Als ich gestern mit meinem Sohn unterwegs war und durch die Straßen bummelte nach dem Mittagessen, hielt er auf einmal unvermittelt an, sah mich an und sagte: „Mama, es ist so kuschelig mit Dir!“ Es passte irgendwie für mich nicht in die Situation, in der wir uns befanden: Warm angezogen im Berliner Herbst auf einer windigen Straße. Wir standen dort und ich begriff, dass er auch gar nicht diese Situation unbedingt meinte, sondern so vor sich hin stampfend an meiner Hand wahrscheinlich gerade nachgedacht hatte. Er meinte nicht, dass es jetzt gerade so kuschelig sei, sondern insgesamt, unser Leben. „Ich freue mich, dass das so ist.“ sagte ich zu ihm und nahm ihn wieder an die Hand. Und ich freute mich wirklich und wusste auf einmal, dass das doch alles ist, was zählt.

Ich erinnere mich noch genau, wie mich bei meinem ersten Kind kritische Kommentare und Anmerkungen oft aus dem Konzept brachten – und kritisch beäugt werden konnte bei mir viel: Stillen nach Bedarf und dann auch noch so lange, das Schlafen im Familienbett, Bioessen, breifreie Beikost… Die Liste der Punkte, die bemängelt wurden lässt sich lang fortsetzen. Und obwohl ich doch wusste, dass es richtig war, dass wir gemeinsam als Eltern diese Entscheidungen trafen, nagte doch immer auch ein wenig das Gewissen an mir. Dass es vielleicht doch irgendwie nicht richtig sei, dass ich mein Kind vielleicht doch zu sehr verwöhnen könnte.

Das zweite Kind kam, beide Kinder wuchsen weiterhin nach dem auf, was wir für uns als geborgenes Aufwachsen definierten. Die Tochter wollte zwischenzeitlich nicht mehr in den Kindergarten, wir nahmen sie raus und sie blieb daheim – ein Privileg, weil wir in der Situation waren, unsere Arbeitszeiten beliebig anzupassen. Es schadete ihr nicht, sondern stärkte ihr Gefühl dafür, dass sie uns vertrauen konnte. Die kritischen Kommentare – zumindest aus dem näheren Umfeld – wurden etwas leiser, denn man war ja schon daran gewohnt, dass es etwas anders läuft bei uns. Ach, dieses zweite Kind würde nun noch länger gestillt? Und jetzt würden zwei Kinder mit im Bett schlafen und das große auch noch immer? Ein wenig setzten mir die Fragen noch immer zu, ich grübelte manches Mal darüber und hinterfragte mich. Doch irgendwie blieben wir einfach weiter auf unserem Weg.

Nun kommt das dritte Kind. Sie sind schon recht groß, die Kinder, die „so anders“ aufwuchsen. „Es ist so kuschelig mit Dir!“ sagt alles aus, was ich in den letzten 7 Jahren angestrebt habe. Es ist kuschelig bei uns, warm, ein Zuhause. Nein, es ist nicht immer alles rosig und wir haben in diesen 7 Jahren auch schwere Zeiten durchlebt. Doch gerade in diesen war das Kuschelige das, was uns und den Kindern geholfen hat. Was auch immer für kalter Wind da draußen weht, wissen sie, dass es wohlig warm zu Hause ist. Sie wissen, dass wir als Eltern da sind, dass sie uns vertrauen können.

Als wir gestern im Wind standen, da waren mir auf einmal all die Stimmen egal. All die kritischen Blicke beim Stillen, die Nachfragen zum Schlafverhalten, die Sorgen anderer um die Ernährung meiner Kinder. Ich wusste: Dieser Weg, den ich gehe, ist der richtige für uns. Ein bisschen wünsche ich mir, dass ich diese Erkenntnis auch schon beim ersten Kind gehabt hätte, dass ich mit einem Schulterzucken all diese blöden Kommentare hätte abtun können. Aber vielleicht kann ich zumindest dieses Wissen nun an Euch weiter geben:

Es ist egal, was die anderen sagen. Wirklich. Wichtig ist, dass Ihr den für Euch richtigen Weg geht, dass sich Eure Kinder bei Euch kuschelig und wohl fühlen. Das ist alles, was am Ende wirklich zählt und Euer Herz erwärmt.

Eure

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Gutes Spielzeug, schlechtes Spielzeug – Gedanken zur Spielzeugauswahl für Familien

Weihnachten steht vor der Tür, die Kinder schreiben Wunschzettel an den Weihnachtsmann oder das Christkind, die Familie fragt nach Geschenkideen und auch wir Eltern sind langsam auf der Suche nach den passenden Geschenken für die Kinder, für Freunde, für die Familie. Die Wünsche der Kinder sind in diesem Jahr recht unterschiedlich: Der Sohn hat nur drei Wünsche auf seiner Wunschliste zu stehen und diese auch schon lange formuliert, die Tochter ändert noch wöchentlich ihre sehr lange Liste an Dingen. Es ist nicht nur, dass wir als Eltern nicht all die Dinge kaufen können, die darauf stehen, sondern dass wir viele Sachen auch einfach nicht kaufen wollen.

Das Abwägen

Eltern und Kinder haben unterschiedliche Vorstellungen: Davon wie Tage ablaufen, wie Ereignisse stattfinden und oft auch davon, was als schön und gut betrachtete wird und was eben nicht. Jeden Tag treffen wir Entscheidungen, wägen unsere Wünsche gegen die der Kinder auf und denken uns Kompromisse aus, geben nach oder sind auch mal unnachgiebig. Oft gibt es im Leben mit Kindern keine Pauschallösungen: Es geht nicht immer nur nach der Meinung der Eltern und ebenso wenig immer nur nach der des Kindes und immer lässt sich auch nicht ein Kompromiss finden. Über den Tag verteilt müssen wir ausgewogen die Bedürfnisse aller berücksichtigen. Auch in Bezug auf die Spielsachen und Geschenke nehme ich dieses Abwägen immer wieder wahr: Das Kind wünscht sich ein lautes, blickendes Spielzeug. Als Elternteil wünsche ich mir kein lautes, blickendes Ding, das mich tagtäglich Nerven kostet. Schenke ich es dennoch meinem Kind, weil es sich dieses Teil so sehr wünscht? Wer gibt nach, wer springt über seinen Schatten?

 

Einerseits finde ich Wunschzettel furchtbar: Eine Auflistung von Konsumwünschen, von denen wir Eltern und Familie uns etwas aussuchen sollen. Auf der anderen Seite ist es ein hilfreiches Mittel wenn ich den Kindern von Anfang an sage, dass nicht alle diese Dinge Weihnachten unter dem Baum liegen werden. Es ist ein Mittel, um Kompromisse zu finden: Das laute Blinkding kommt für mich nicht in Frage, das ferngesteuerte Plastikteil mag ich zwar nicht, dem kann ich aber eher zustimmen als dem Krachmacher. Eine Liste hilft mir, abzuwägen, über mich nachzudenken und meine Wünsche in Relation zu setzen zu denen meiner Kinder.

Der elterliche Anspruch

Bei der Auswahl von Spielzeug geht es also nicht nur darum, ob sich das Kind etwas wünscht. Es geht auch um die Frage, ob dieses Spielzeug wirklich familientauglich ist oder dazu führt, dass einzelne oder mehrere Familienmitglieder davon genervt sein könnten. Doch es geht auch noch um mehr: Um die Einstellung und Werte, die wir mit diesem Spielzeug vermitteln. Es geht um ästhetische Aspekte, die wir mit diesem Spielzeug in die Familie mitbringen und um Geschmacksbildung: Das, womit wir das Kind umgeben, prägt seinen Geschmack. Die Musik die es hört ebenso wie die Farben, die wir an der Wand anbringen, die Materialien, aus denen Möbel und Spielwaren sind. Mit der Wahl eines Spielzeuges wählen wir eben nicht nur aus womit das Kind am Nachmittag spielt, sondern wir beeinflussen es über die Zeit hinweg in seiner Wahrnehmung, seinem Empfinden und auch seinem Spiel.

Gutes Spielzeug – schlechtes Spielzeug

Spielzeug beeinflusst unsere Kinder auf vielfältige Weise, mehr als uns manchmal bewusst ist. Und in dem Moment, in dem es benutzt wird, ist es nicht nur ein Zeitvertreib. Es beeinflusst das Spiel, den Umgang mit dem Gegenstand und die Phantasie in großem Maße: Manche Spielsachen sind so gefertigt, dass mit ihnen nur noch bestimmte Handlungen möglich sind. Sie schränken das Spiel ein, geben durch ihre Gestaltung die Nutzung vor und erlauben nur wenig Phantasie und kreativen Umgang. Je mehr ausgestaltet und detailgetreuer ein Spielzeug ist, desto weniger Raum lässt es oft für die Gedanken des Kindes, für andere Handlungsmuster. Ein Kaufmannsladen beispielsweise, in dem alle Obst- und Gemüsesorten vorhanden sind, in dem sich kleine Pappschächtelchen befinden mit Aufdrucken genau jener Marken, die wir auch selber in der Küche zu stehen haben, ist schön anzusehen, bietet aber wenig Raum für einen kreativen und phantasievollen Umgang. Kastanien im Kaufmannsladen hingegen können Äpfel sein, Kartoffeln oder kleine Brötchen. Ein solcher Kaufmannsladen ist oft nicht nur preiswerter, sondern bietet auch viel mehr Anregungen, um sich in das Spiel zu vertiefen. Weniger anzubieten und dem Kind weniger Details zu geben, kann manchmal mehr beflügeln.

Wenn wir uns also die Frage stellen, ob ein Spielzeug ein gutes Spielzeug ist, sollten wir uns zunächst fragen,ob es wirklich in unsere Familie passt. Dann sollten wir es ansehen und uns fragen, welche Werte und Einstellungen wir damit unserem Kind vermitteln, welchen Geschmack wir bedienen. Und dann können wir betrachten, was wirklich mit diesem Spielzeug gemacht werden kann: Ist eine Vielfalt an Handlungen damit möglich oder ist es nur ein einschränkender Gegenstand? Nehmen wir das Spielzeug wirklich in die Hand, spüren seine Beschaffenheit, riechen wir daran, überlegen wir, was man alles damit tun könnte – oder auch was nicht. Beim Schenken von Spielsachen geht es nicht nur darum, dem Kind irgendeine weitere Sache anzubieten zu der großen Sammlung an Dingen, die es vielleicht schon hat. Es geht darum, einem Menschen eine Freude zu machen, die sein ganzes Leben und Denken beeinflussen kann.

Was sind Eure besten Kindergeschenkideen für wirklich gutes Spielzeug?
Eure

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Woran ich reich bin…

Die Kinder stellen gerade ihre Weihnachtswunschzettel zusammen, die wir dann an den Weihnachtsmann senden wollen. Die Liste des Sohns ist ganz kurz und steht schon lange so fest, die der Tochter sehr lang. In den letzten Wochen hat sie bei ihren neuen Schulfreundinnen viele Spielsachen kennengelernt, die sie vorher nicht kannte. Und so sind die Wünsche groß. Als der Zettel immer länger wurde, sagte ich ihr, dass aber sicher nicht alle Sachen geschenkt werden könnten, denn wir seien ja nicht so reich, um alles zu kaufen. „Wann ist man denn reich, Mama?“ fragte sie mich. Reich sei man, erklärte ich ihr, wenn man sehr viel Geld habe, viel mehr als man für den Alltag brauchen würde. „Kann man nur mit Geld reich sein?“, fragte sie mich. „Oder kann man auch mit anderen Sachen reich sein von denen man ganz viele hat?“ In diesem Moment war ich meiner Tochter dankbar, dass sie mich daran erinnerte, dass wir an so vielen Dingen reich sind.
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20 Wochen – Die Hälfte der Schwangerschaft

Die 20. Woche liegt hinter mir (19+0 bis 19+6), die 21. Woche ist angebrochen. Die Hälfte der Schwangerschaft ist vergangen. Unverkennbar wölbt sich ein Schwangerenbauch vor mir und ich werde immer wieder darauf angesprochen: „Das wievielte Kind ist das jetzt?“ „Das Dritte.“ „Oh!“ Ist es wirklich so ungewöhnlich 3 Kinder zu haben? Manche trauen sich auch noch nicht, mich auf den Bauch anzusprechen. Sie blicken im Gespräch immer wieder an mir hinunter und ich höre nahezu ihre Gedanken: „Ist sie schwanger? Oder nicht? Kann ich sie fragen?“ In diesen Momenten bin ich verunsichert und frage mich, ob ich wirklich so eindeutig schwanger aussehe wie ich es denke. 5 Kilo habe ich bisher zugenommen. Zwei neue Kleider hängen in meinem Schrank, zwei Schwangerschaftshosen. Bald schon werde ich mir auch neue BHs kaufen müssen: Nach dem Abstillen des Sohns zum 3. Geburtstag sind die Brüste wieder weicher und größer geworden. Weiterlesen