Monat: März 2015

Über das Vermissen der Stille

An manchen Tagen vermisse ich sie, die Stille. Früher war ich kein Mensch der lauten Geräusche. Ich hörte nicht voll aufgedreht Musik, ließ nicht den Fernseher im Hintergrund laufen. Ich mochte es, wenn es ruhig war. Die Stille hören und fühlen. Den eigenen Gedanken lauschen. Ich konnte im Sommer auf einer Wiese liegen und dem Rauschen der Blätter zuhören. Noch immer ist dies eine meiner liebsten Erinnerungen an die vergangene Zeit: Wind in den Bäumen und das Zwitschern der Schwalben. Weiterlesen

Wohin mit meinem schreienden Baby?

Kürzlich schrieb ich einen Artikel darüber, dass wir Eltern niemandem etwas beweisen müssen und dies mit einer Situation eingeleitet, die ich in einem meiner Kurse erlebt hatte: Ein Baby, das schrie und nicht zu beruhigen war. Daraufhin kam ganz selbstverständlich von vielen Leser_innen die Frage: Aber wenn es nunmal ein Baby ist, das viel schreit, dann kann man es (und besonders auch die Eltern) doch nicht ausschließen! Weiterlesen

Ich werde immer Deine Mama sein

Es gibt viele Dinge, die mein Leben beeinflusst haben. Doch Deine Geburt, mein Kind, war wohl der stärkste Einfluss meines Lebens. Durchgemachte Disconächte wechselten in durchgemachte Elternnächte – doch hätte ich niemals gedacht, dass diese so viel anstrengender sein können. Die tausend Gefühle, die das Elternsein mit sich bringen, habe ich anfangs unterschätzt: die Angst um Dich, wenn Du krank bist, das Mitfühlen, als Du Deine Zähne bekamst und Schmerzen hattest, die Liebe, Dich immer wieder ansehen zu müssen, wie Du so klein und neu in meinen Armen lagst. Die Unsicherheit, wie alles miteinander verbunden werden soll: Partnerschaft – Arbeit – Kind. Das Verhandeln des Elternseins und überlegen, wer was und wann und wie macht – immer wieder. All das war nicht immer ganz einfach.

Wenn sich eines verändert hat, so ist es mein ganzes Gefühlsleben: Ich kann nicht mehr bedingungslos fernsehen, wenn ein Krimi läuft. Die Tränen rollen so viel schneller über meine Wangen, wenn ich mich berührt fühle. Ich bin so viel mehr verärgert, wenn ich wütend bin: Ich kann eine Löwin werden, wenn es um Dich geht. Aber ich kann auch sanft sein, ganz weich und warm Dich in meine Arme schließen. Dich an mein Herz drücken und Dich dort für immer lassen – weil Du es bist. Ich fühle mit, wenn Du Streit hast mit Deinen Freund*innen, wenn Du Dich ungerecht behandelt fühlst, wenn Du lachst und wenn Du weinst. Mein Herz ist immer bei Dir, mein Kind. Ich sorge mich um die Zukunft, um die Umwelt, um Politik – nicht nur meinetwegen, unseretwegen, sondern auch wegen dem, was Dich erwartet.

Ob Du nah bist oder fern, im Winter und Sommer, solange ich lebe wirst Du mein Kind sein. Du wirst größer, jedes Jahr. Du lerntest laufen, sprechen, singen, tanzen. Du bleibst Nachmittage bei Freundinnen und schließlich ganze Nächte. Du streitest, lernst Dich durchzusetzen oder forderst es zumindest ein. Du merkst: Wir sind doch nicht gleich, Du und ich. Und doch sind wir beieinander und füreinander da.

Eines Tages wirst Du fort gehen. Fort aus unserem Haus, das Du so lange bewohnt hast. Und auch wenn es mir vielleicht schwer fällt, werde ich Dich gehen lassen, weil ich Dich immer auch gehen ließ. Wurzeln und Flügel. Wir haben gestritten und uns wieder vertragen, weil auch das dazu gehört, weil auch das Familie ist. Ich bin dann da, an dem Ort, an dem Du mich kennst, wohin Du immer zurück kommen kannst. Unsere Tür ist immer für dich offen. Einer von uns wird für Dich an der Türschwelle stehen. Ich werde Dich mit meinen warmen, weichen Armen willkommen heißen, ich werde mit Dir lachen und weinen und Dich mein Leben lang verteidigen. Ich werde immer da sein, vom Anfang bis ganz zum Ende.

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Wachsen als Mutter

Heute ist mein 35. Geburtstag. Vor 6 – zählt man die Schwangerschaft dazu eigentlich fast 7 – Jahren trat mein erstes Kind in mein Leben. Kürzlich schrieb ich einen Brief an eine junge Mutter, die ich beim Spaziergang gesehen hatte. Und dieses Gefühl beim Betrachten von ihr und all den Gedanken, die ich für sie hatte, nahm ich noch lange mit. Dann saß ich bei einem Workshop, den ich für Eltern gab und erzählte von Elternschaft. Wie das so ist, wie der Alltag so verläuft. Um mich herum saßen viele Mütter, die viel jünger waren als ich. Und ich spürte auf einmal: ich bin keine junge Mutter mehr, ich bin herausgewachsen. Weiterlesen

Entschuldige Dich!?

Manchmal ist es nicht einfach, das Richtige zu tun. Besonders dann, wenn das Richtige so abwegig, so falsch erscheint, weil wir andere Wege bisher gewohnt sind. Manchmal ist nämlich das Richtige, es anders zu machen. Von unseren Vorstellungen abweichen, von dem, was wir selbst gelernt haben. Weiterlesen

Frühlingsstrauß mit Frühlingsboten aus Bienenwachs

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Der Frühling ist da! Die Sonnenstrahlen locken wieder nach draußen und in der Natur lassen sich kleine Frühlingsboten begrüßen. Nicht nur die Blumen stecken hier und dort ihre Köpfe aus der Erde, sondern auch die Tierwelt zeigt sich wieder: Die Bienen summen und schwirren von Blüte zu Blüte, ein früher Schmetterling flattert vorbei. „Welche Insekten habt Ihr dieses Jahr schon gesehen?“, habe ich die Kinder gefragt Weiterlesen

Über das Scheitern

A-Lu vom Blog grosseköpfe fragte kürzlich: „Wann und Wobei habt ihr manchmal das Gefühl, das all die guten Tipps und Ideen trotzdem scheitern bedeuten?“ Ich habe eine Weile darüber nachgedacht und eigentlich ist mir kein Moment eingefallen, den ich als Scheitern bezeichnen würde in meinem Elternleben. Das soll nicht überheblich klingen, denn auch ich stehe oft vor Situationen, die ich mir so nicht gewünscht habe, die ich mir ganz anders vorgestellt habe. Situationen, die mich mürbe machen oder die mir Kraft rauben. Dennoch gibt es für mich persönlich kein Scheitern – es gibt nur „den anderen Weg“. Weiterlesen

Du musst niemandem etwas beweisen

Kürzlich erlebte ich in einem meiner Kurse eine Situation, die mich nachdenklich werden ließ: Ein Elternteil nahm mit einem sehr kleinen Kind am Kurs teil, das Baby war gerade um den dritten Monat alt. Es war ein ruhiger und entspannter Kurs mit lediglich 5 teilnehmenden Eltern mit ihren Kindern. Doch dieses eine Kind ließ sich von der entspannten Situation nicht beeindrucken: Weiterlesen

Der Ring meiner Großmutter – welche Erinnerungen wichtig sind

Wann immer es mir nicht gut geht, nehme ich den Ring von meiner Großmutter aus der Schatulle. Als sie vor so vielen Jahren starb, habe ich mir von ihrem Erbe mein Hochzeitskleid gekauft und die Ausbildung zur Geburtsvorbereiterin bezahlt. Meine Großmutter hatte früher selber auf einer Geburtenstation in Berlin gearbeitet und ich dachte, dies sei eine wunderbare Erinnerung an sie. An materiellen Dingen ist mir von ihr mein Hochzeitskleid geblieben und eben dieser Ring. Weiterlesen