Die 36. ist vergangen, der 10. Schwangerschaftsmonat bricht an. Nun sind die Wochen bis zur Geburt wahrscheinlich an einer Hand abzuzählen. Ein wenig wehmütig bin ich, wenn ich auf die Zeit zurück blicke und daran denke, dass die Schwangerschaft nun bald vorüber ist. Wahrscheinlich die letzte Schwangerschaft und Geburt (auch wenn ich das schon einmal dachte und eines besseren belehrt wurde). Meine Gedanken kreisen um die Geburt, um unsere Räume und den Nestbau und um Ruhe. Ich bin bereit für die letzten Wochen. Weiterlesen
Monat: Februar 2016
Die letzten Wochen Schwangerschaft
Nun geht sie langsam zu Ende, die Zeit des Wachsens in mir, des Wartens, des Hineinspürens. Einen Menschen in sich zu tragen ist immer wieder ein großes Wunder. Wie er heran wächst, entsteht aus zwei kleinen Zellen, wie er größer wird, wie die ersten zarten Bewegungen wie kleine Schmetterlingsflügelschläge wahrnehmbar sind. Zu kleinen Stupsern werden sie, diese ersten zarten Berührungen, die anfangs kaum spürbar sind. Wie dieser Mensch immer mehr Raum einnimmt im eigenen Körper und schließlich zu spüren ist: Hier ist Dein Kopf, hier ist Dein Rücken, hier ist Dein Bein. Fast ungläubig – selbst beim dritten Kind – schaue ich manchmal auf meinen Bauch und sehe zu, wie sich direkt unter meiner Haut ein Mensch bewegt und von einer auf die andere Seite dreht. Ein Mensch in mir. Teil von mir, Teil von uns und doch so ganz er selbst. Weiterlesen
Mit Kindern sprechen – Nähe als Zauberwort
„Mama, ich hab was ganz Tolles!“ höre ich mein Kind aus einem anderen Zimmer rufen. „Schrei nicht durch die ganze Wohnung!“ rufe ich zurück. Klick, macht es in meinem Kopf. Wie oft rufe ich eigentlich etwas durch die Wohnung, meinem Kind hinterher, wie oft kommuniziere ich aus der Ferne? Und warum mache ich das eigentlich? Ist es wirklich praktischer oder scheint es nur auf den ersten Blick einfacher zu sein? Weiterlesen
Digitale Eltern – Über die Verunsicherung durch digitale Hilfsmittel und andere Hilfen
Über die „Digitalen Eltern“ sprach ich auf dem Weleda Hebammenkongress 2016. Einige der dort ausgeführten Punkte habe ich noch einmal verschriftlicht:
Die Elternschaft heute unterscheidet sich in vielen Punkten von der Elternschaft früherer Generationen, doch ein Punkt tritt besonders hervor, wenn wir an das Leben mit unseren Kindern heute denken: die Wandlung der Unterstützung.
Oftmals werden frühere Zeiten heute sehr verklärt, wenn von der Großfamilie gesprochen wird, der unterstützenden Sippe, dem Zusammenleben in einem großen Haus. Diese Art des Zusammenlebens fand so, wie wir es uns heute vorstellen, nur sehr bedingt im Laufe der Menschheitsgeschichte statt. Weiterlesen
Menschlichkeit lässt sich nicht in Vater- und Mutterrollen aufteilen
An manchen Tagen bin ich zugleich verwirrt und traurig über die Dinge, die ich lese. Dies geht mir gerade so, wenn ich Artikel über Vater- und Mutterrollen lese oder Kommentare zu verlinkten Artikeln. Ich ganz persönlich denke nicht, dass es bestimmte Vater- oder Mutteraufgaben gibt. Denn wenn wir diese Dinge, die wir als Aufgaben betrachten, aus Sicht des Kindes betrachten, geht es in erster Linie darum, einem Menschen ein Bedürfnis zu erfüllen – unabhängig davon, wer wir sind und wer er oder sie ist. Weiterlesen
34. Schwangerschaftswoche
Nun ist bereits die 34. Schwangerschaftswoche angebrochen. Langsam wird es eng im Bauch, wie ich an den Bewegungen des Babys merke. Immer wieder spüre ich an der einen Stelle ganz eindeutig kleine Füße, dann mal woanders wahrscheinlich einen Ellenbogen. Ich streiche über den Bauch, streichle sanft mein Baby und stelle mir vor, wie es wohl sein wird in ein paar Wochen. Bald sind es mehr Kinder als Erwachsene in diesem Haushalt. Bald wieder Geburt, Geburtsschmerz und dieses unglaubliche Gefühl, das Kind danach in den Händen zu halten, an meiner Brust liegend. Dieses Kind, das dann 10 Monate in meinem Körper wohnte. Bald wieder Wochenbett, Zeit der Ruhe und des Ankommens, Umgewöhnung für die Kinder. Bald wieder Tragetuchbinden, stillen – ein anderes Leben. Weiterlesen
Wahlfreiheit und Selbstbestimmung – eine Parabel
Es war einmal ein wunderbares, wildes und freies Tier. Es lebte in der Natur und konnte sich darin bewegen: Am Morgen ging es in Richtung Osten, denn es liebte den Sonnenaufgang und genoss die Zeit, in der es der Sonne zusehen konnte, wie sie den Himmel erklomm. Später ging es in Richtung Süden, streifte durch die Umgebung, beobachtete andere, suchte sich eine Mahlzeit und lief solange es die Beine trugen. Es machte eine Pause, wann immer es das wollte, ließ sich nieder und ruhte aus. Wenn es Lust hatte, ging es am Abend Richtung Westen, um der Sonne beim Untergehen zuzusehen. Und an manchen Tagen war es auch im Norden zu sehen, wenn der Weg des Tages dorthin führte. Es besuchte andere, lebte in den Tag und war einfach frei. Es gebar Kinder in dieser Freiheit, die auch frei ihre Wege gehen konnten. Eines Tages wurde es jedoch eingefangen und in ein Gehege gebracht. Es war an vielen Stellen ein durchaus schön gestaltetes Gehege und auch darin konnte es sich bewegen. Es konnte fast der Sonne zusehen beim Aufgehen und auch ein Stück weit beim Untergehen. Es konnte nicht so weit laufen wie es wollte, aber ein bisschen weit. Es konnte auch hier ein Kind gebären und streifte mit diesem später zusammen durch das neue Zuhause. Es berichtete von der Freiheit, von der Weite, von den unendlichen Möglichkeiten. Doch das Kind verstand all dies nicht so wirklich. Das Zuhause des Kindes war auch schön, denn man konnte schließlich fast den Sonnenaufgang sehen und fast den Sonnenuntergang und es war sicher in diesem großzügigen Gehege vor anderen Dingen. Aber es würde nie erfahren, wie es wirklich sein würde bis zum Horizont zu laufen, um die Sonne aufgehen zu sehen. Es hatte, auch wenn es ganz nett war dort, eine andere Vorstellung von dem, was schön und richtig war als die Mutter, die diese Freiheit kennenlernte.
Wahlfreiheit bedeutet nicht, dass man sich in einem bestimmten Rahmen bewegen kann, den andere für einen abgesteckt haben. Wahlfreiheit bedeutet, dass man sich wirklich bewegen kann. Selbstbestimmung bedeutet, dass man selber seinen ganz persönlichen Weg gehen kann ohne Einschränkungen von Außen. Auch wenn andere Menschen meinen, einen vermeintlich besseren, sicheren oder gesünderen Weg für uns zu kennen, sind wir es, die entscheiden dürfen. Und wir können nur dann wirklich eine Entscheidung treffen, wenn wir den Raum dafür haben. Wir können nur wirklich objektiv etwas beurteilen, wenn wir es ganz be-greifen, wenn wir es fühlen und vergleichen können.
Wenn wir in Grenzen aufwachsen, in engen Gehegen, können wir nicht wirklich beurteilen, was Freiheit wirklich ist. Wir sprechen von Selbstbestimmung und Wahlfreiheit ohne wirklich zu wissen, was es ist. Denn es ist keine Wahlfreiheit, wenn wir nur fast bis zum Horizont kommen, auch wenn es bis dahin ganz nett ist. Selbstbestimmung fängt da an, wo wir wirklich selbst entscheiden – frei von Beeinflussung und wirklich frei von den Interessen anderer Menschen. Frei davon, ob wir es uns finanziell leisten können oder nicht. Einfach, weil wir das tun können, was für uns gut ist und wir gleichzeitig auch wissen, welche Möglichkeiten es alle gibt. Wir können uns aus der unglaublichen Vielzahl an Farben die auswählen, die wirklich nur uns gefällt.
Diese Wahlfreiheit ist es, die ich mir für meine Kinder wünsche und auch für mich. Sei es, wenn es um Geburt geht oder um eine andere Entscheidung des Lebens.
Eure
Lesenkönnen verändert die Welt von Kindern und Eltern
„Mama, was heißt HURE?“ Ich laufe mit meinem Kind durch die Berliner Straßen. Wir sind schon viele Male hier entlang gelaufen, kennen die schmutzigen Ecken, die niedlichen Cafés, die schönen Spielplätze. Und dennoch entdeckt mein Kind die Geburtsstadt nun neu, denn es kann lesen. Es liest Straßennamen vor, Schilder an Läden, groß geschriebene Titel auf Zeitungsaufstellern – und Wörter an Häuserwänden. Es ist, als ob mein Kind in eine ganz neue Welt eintaucht, eine andere Welt kennenlernt. Eine Welt von Worten, von Nachrichten, die ich ihm bisher vorenthalten konnte. Aber mit dem Beginn des Lesens ändert sich alles. Weiterlesen
Geborgenheit bedeutet… für Anne von „X-MAL ANDERS Ullrich-Turner-Syndrom! Ja und?!“
Anne ist Mutter von zwei Kindern: ihre Tochter wurde im Juni 2012 mit dem Ullrich-Turner-Syndrom geboren, ihr Sohn kam im Februar 2015 zur Welt. Auf ihrem Blog „X-MAL ANDERS Ullrich-Turner-Syndrom! Ja und?!“ berichtet sie von ihrem Leben mit ihren Kindern und besonders auch davon, was das Ullrich-Turner-Syndrom ist und wie es sich im Alltag auswirkt. Zusätzlich hat sie auch ein Buch über das Syndrom geschrieben, in dem das Leben betroffener Frauen portraitiert wird, denn durch diese Chromosomenveränderung kommt es u.a. zu einer geringeren Körpergröße und einer anderen Geschlechtsentwicklung. Am Anfang ihres Weges als Mutter waren die Ängste groß und sie war verunsichert durch die Diagnose. Wie sie mit ihrer Familie dennoch ihren eigenen geborgenen Weg gefunden hat, berichtet sie heute: Weiterlesen
Unser Jahreszeitentisch im Februar
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Am vergangenen Wochenende haben wir den Januarjahreszeitentisch mit der Winterkönigin und den selbst gebauten Bäumen abgebaut. Die Zeit des Schnees ist – wie es jedenfalls scheint – nun vorbei. Es taut, es regnet, es fließt. Für mich scheint auch die Zeit nur allzu schnell dahinzufließen und deswegen habe ich den Fluss als Kernelement für den Februarjahreszeitentisch gewählt: Mütterchen Tau steht am Fluss. Weiterlesen