Schlagwort: Onlineeltern

Social Media Eltern

Über die Online-Eltern habe ich bereits viel geschrieben und gesprochen und auch bei DasNufMamaMiez und Mama notes kann man dazu nachlesen: Die Vernetzung von Eltern ist heute so wichtig und gerade das Internet bietet viel Raum für Möglichkeiten. Elternblogs sind wichtig, Twitter bietet jederzeit Vernetzung rund um die Uhr, Facebook ermöglicht es, sich in Gruppen von Gleichgesinnten zu treffen und auszutauschen, Pinterest bietet Ideen für Spiele, Dekoration und vieles mehr. Ohne all diese Möglichkeiten würde vielen von uns das Leben der Elternschaft heute viel schwerer fallen. Weiterlesen

Im Gespräch mit Frau Mierau

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Heute habe ich mal etwas Anderes als sonst für Euch: Eine Podcastfolge mit mir. Eingeladen war ich als Gast bei Leitmotiv und dort habe ich mich unterhalten über den Online-Eltern-Clan, worüber ich ja auch schon auf der re:publica sprach, über Fotos von Kindern im Internet. Ich gebe einen Einblick in meine Arbeit, besonders meine frühere Tätigkeit und mein Studium und das Veröffentlichen von Ebooks m Selbstverlag. Außerdem geht es auch um falsch herum getragene Babys und eine ganz persönliche Geschichte aus meinem Leben.

Hier geht es also zum Leitmotiv mit Frau Mierau.

 

Mit Kindern auf der #rp14 ODER: Stell Dir vor, es ist re:publica und keiner kann hin

Susanne_Mierau_republicaIn diesem Jahr war ich endlich auch bei der re:publica. Als Teilnehmerin und sogar als Speakerin. Es war großartig, dort endlich einmal all jene Menschen kennen zu lernen, die ich bisher nur über das Internet kannte. Viele Erwartungen haben sich positiv bestätigt und mein Online-Clan ist offline nicht weniger sympathisch. Zu den vielen schönen Begegnungen zählten besonders @berlinmittemom, @dasnuf, @fraubruellen (mit der ich auf der Toilette ein Kleid begutachtete), @mairegen, @watchtheglow, @mama_notes und @bb_wortgewandt. Dazu auch Personen, die ich von Twitter erst kurz kenne wie @steveRueck. Ganz neu dazu kamen auch nette Blogger, die ich ganz neu für mich entdeckt habe durch die Konferenz wie @Mareicares, die auf ihrem Blog kaiserinnenreich.de von ihrem Leben als Mutter von zwei Kindern berichtet, von denen eines einen seltenen Chromosomenfehler hat. Auch bloggende Väter wie @zwillingswelten konnte ich endlich einmal erleben oder habe erfahren, dass mein Vortrag Väter dazu angeregt hat, selbst einen Blog zu machen. Und auch Detlef Untermann von Opas-blog.de saß in meinem Vortrag und meldete sich zu Wort. Mit Carline Mohr, deren Blog Mohrenpost ich gerne lese und dabei immer wieder herzlich lachen muss, traf ich einige Male auf kurze Gespräche zusammen.

Mit meinem Thema des Online-Clans wurde ich in den Podcast (ab 04:36) von @timpritlove und @wortkomplex eingeladen, von einer Journalistin des Deutschlandfunk interviewt und habe mich mit Philip Banse bei dctp.tv über das Thema unterhalten. Mit den Frauen von BlogF, einer Vernetzung von Frauenblogs, kam ich auch ins Gespräch. Und auch sonst erhielt ich via Twitter und in Gesprächen viel Input zu meinem Thema, so dass ich noch viel weiter daran arbeiten und recherchieren möchte. Vielleicht ist ja im nächsten Jahr auf der rp15 wieder Raum, um über die bloggenden Eltern, ihre Bedeutung und ihre Themen zu sprechen. Als nächstes werde ich das Thema nun für eine Zeitschrift verschriftlichen.

Mit Kindern ist immer was los

Mit dabei auf der Konferenz waren auch meine Kinder. Ich finde es immer gut und wichtig, ihnen zu zeigen, womit wir Eltern uns beschäftigen und wie unsere Arbeit aussieht. Auf diese Weise haben meine Kinder schon viele Orte und Menschen kennen gelernt. Nun ist es aber nicht unbedingt einfach mit zwei kleinen Kindern auf einer großen Konferenz zu sein. Das fing damit an, dass wir am Montag, als wir abends unsere Tickets abholten, die Lieblingspuppe der Tochter verloren. Als wir es zu Hause bemerkten und die Tochter in Tränen ausbrach, starteten wir einen Aufruf über Twitter, der mehrere hundert Male geteilt wurde und die Lieblingspuppe konnte so noch am selben Abend wieder in die wartenden Arme der Tochter kommen. Am nächsten Tag ließ ich dann den Wetbag mit den benutzen Stoffwindeln des Sohns liegen, der sich aber auch wieder anfand. Wenn man mit Kindern unterwegs ist, hat man viel Gepäck. Je mehr Gepäck, desto schneller geht auch was verloren.

Ab 16 Uhr ist es für viele Eltern vorbei mit der Konferenz

Doch ich war nicht die einzige, die ihre Kinder mit zur Konferenz brachte: In meinem Vortrag sah ich bereits einige Eltern mit Tragetüchern und ihren Babys und traf auch immer wieder auf andere Eltern mit Kindern. Bei Kaffee und Kuchen saß ich mit einer anderen Speakerin zusammen, Jessica Marquis, die auch mit ihrer Tochter angereist war. In allen Gesprächen mit Eltern stellten wir zusammen eines gemeinsam fest: In Hinblick auf die Familienfreundlichkeit lässt sich hier auf der re:publica noch einiges optimieren. Denn ja: Viele der Teilnehmer/innen sind Eltern. Selbst wenn es keine Familienblogger sind, haben viele der Anwesenden heute Kinder. Das bedeutet: Man ist angewiesen auf eine Betreuung für die Kinder, wenn man selber den Vorträgen zuhören möchte. Die größeren Kinder gehen vielleicht bereits in den Kindergarten, müssen aber nachmittags abgeholt werden. Für einige ist es vielleicht möglich, die Betreuung durch Babysitter oder Verwandte zu arrangieren, was aber für alle Tage oft nicht möglich ist. Gerade bei kleineren Kindern lässt sich das schwer machen. So können Eltern nur in begrenztem Umfang an der Konferenz teilnehmen, oder, wie jemand zu mir sagte: „Ich habe mir die Vorträge nach 16 Uhr lieber gar nicht angesehen, weil ich sowieso nicht daran teilnehmen kann und nicht traurig sein wollte über das, was ich verpasse.“ Es ist re:publica und keiner kann hingehen.

Ideen für eine entspannte Elternschaft auf der rp15

Positiv hervorzuheben ist auf jeden Fall schon einmal, dass Kinder bis zum Alter von 15 Jahren freien Eintritt haben. Auch gibt es Unterstützung, wenn Vortragende Babysitter benötigen. Woran es aber mangelt, sind verschiedene Dinge:

Diese Punkte ließen sich sehr einfach gemeinsam in einem Bereich unterbringen. So, dass auch am Nachmittag Eltern dabei sein können oder am Vormittag anwesende Kinder etwas altersgerechte Abwechslung erleben können, wenn Mama und/oder Papa mit anderen im Gespräch sind oder sich einen Vortrag anhören möchten. Denkbar wäre auch, für Elternblogger ein gemeinsames Frühstückstreff am Morgen zu veranstalten bevor die ersten anderen Talks beginnen, denn Eltern sind auch schon vor 10 Uhr auf den Beinen. Mit einer Mate oder einem Kaffee am Bällchenbad, in dem das Kind munter spielt, lässt es sich ganz nett mit anderen netzwerken. Als Elternteil oder auch sonst.

Auf jeden Fall freue ich mich schon heute auf nächstes Jahr: Auf neue Vorträge, auf das Treffen mit meinem Clan und das Kennenlernen neuer Blogger. Und das alles hoffentlich in einem etwas familienfreundlicherem Rahmen.

Mein Vortrag auf der re:publica 2014: Der Online-Elternclan: Zur gesellschaftlichen Bedeutung von Elternblogs

Heute habe ich auf der Re:publica über den Online-Elternclan und seine gesellschaftliche Bedeutung gesprochen. Geschrieben habe ich ja bereits an anderer Stelle auch darüber. Kurz zusammengefasst geht es hierum:

Medial begeisterte Eltern haben es schwer: Mit Smartphone in der Hand wird ihnen Fürsorgelosigkeit und Ignoranz des Kindes vorgeworfen. Andererseits werden ins Netz gestellte Fotos durch Katzenbilder ersetzt oder es wird stolzen Eltern vorgeworfen, inkompetent mit den Persönlichkeitsrechten des Kindes umzugehen. Elternblogs sind zwar in Mengen vorhanden, werden jedoch als redundant betrachtet.

Doch gerade diese Netzgemeinschaft hat eine besondere gesellschaftliche Bedeutung.: Betrachtet man die Menschheitsgeschichte, wird klar, dass Menschen stets in Gruppen zusammen lebten, die zur gegenseitigen Unterstützung dienten. In der modernen Gesellschaft mit ihrer Mobilität und Vereinzelung ist das Clanleben kaum noch möglich. Viele Familien sind zu einer Mobilität gezwungen, die das Beisammensein mit der Herkunftsfamilie nicht mehr ermöglicht. Online-Clans fangen die Unterstützung durch die fehlende Familiengruppe auf: Rat bei Krankheiten wird schnell über Twitter eingeholt, Kindermodetrends über Facebookgruppen geteilt, Kinderzimmertipps bei Pinterest illustriert. Der Onlineclan ersetzt die Familie und ist jederzeit erreichbar.

Auf dieser Basis stellt sich eine bedeutende Frage: Wenn wir Erziehungstipps und Hilfen über das Netz verbreiten, welchen Platz nehmen Socialmediakanäle ein, die Inhalte heraus filtern? Durch das Löschen von Still- und Geburtsbildern wird  dann nicht nur in die Persönlichkeitsrechte eingegriffen, sondern auch in die Kultur.

In Zeiten, in denen Familien nicht mehr in Clans zusammen leben, wo Stillen nicht mehr zum Alltag gehört und natürliche Geburt kaum erlebt wird, nehmen Socialmediakanäle eine bedeutende Rolle zum Transport von Kulturformen ein. Während früher Sheela-na-Gigs die natürliche Geburt an Bauwerken in der Öffentlichkeit demonstrierten, werden heute Fotos aus Netzwerken entfernt und tabuisiert. Dieser kulturelle Eingriff kann zu starken Veränderungen führen in Hinblick auf das Familienleben und die Kultur, wie derzeit u.a. der Hebammenprotest in Bezug auf die Geburtskultur zeigt.

Den gesamten Vortrag könnt ihr Euch nun hier ansehen: