Schlagwort: Geburtstag

Ich werde immer Deine Mama sein

Es gibt viele Dinge, die mein Leben beeinflusst haben. Doch Deine Geburt, mein Kind, war wohl der stärkste Einfluss meines Lebens. Durchgemachte Disconächte wechselten in durchgemachte Elternnächte – doch hätte ich niemals gedacht, dass diese so viel anstrengender sein können. Die tausend Gefühle, die das Elternsein mit sich bringen, habe ich anfangs unterschätzt: die Angst um Dich, wenn Du krank bist, das Mitfühlen, als Du Deine Zähne bekamst und Schmerzen hattest, die Liebe, Dich immer wieder ansehen zu müssen, wie Du so klein und neu in meinen Armen lagst. Die Unsicherheit, wie alles miteinander verbunden werden soll: Partnerschaft – Arbeit – Kind. Das Verhandeln des Elternseins und überlegen, wer was und wann und wie macht – immer wieder. All das war nicht immer ganz einfach.

Wenn sich eines verändert hat, so ist es mein ganzes Gefühlsleben: Ich kann nicht mehr bedingungslos fernsehen, wenn ein Krimi läuft. Die Tränen rollen so viel schneller über meine Wangen, wenn ich mich berührt fühle. Ich bin so viel mehr verärgert, wenn ich wütend bin: Ich kann eine Löwin werden, wenn es um Dich geht. Aber ich kann auch sanft sein, ganz weich und warm Dich in meine Arme schließen. Dich an mein Herz drücken und Dich dort für immer lassen – weil Du es bist. Ich fühle mit, wenn Du Streit hast mit Deinen Freund*innen, wenn Du Dich ungerecht behandelt fühlst, wenn Du lachst und wenn Du weinst. Mein Herz ist immer bei Dir, mein Kind. Ich sorge mich um die Zukunft, um die Umwelt, um Politik – nicht nur meinetwegen, unseretwegen, sondern auch wegen dem, was Dich erwartet.

Ob Du nah bist oder fern, im Winter und Sommer, solange ich lebe wirst Du mein Kind sein. Du wirst größer, jedes Jahr. Du lerntest laufen, sprechen, singen, tanzen. Du bleibst Nachmittage bei Freundinnen und schließlich ganze Nächte. Du streitest, lernst Dich durchzusetzen oder forderst es zumindest ein. Du merkst: Wir sind doch nicht gleich, Du und ich. Und doch sind wir beieinander und füreinander da.

Eines Tages wirst Du fort gehen. Fort aus unserem Haus, das Du so lange bewohnt hast. Und auch wenn es mir vielleicht schwer fällt, werde ich Dich gehen lassen, weil ich Dich immer auch gehen ließ. Wurzeln und Flügel. Wir haben gestritten und uns wieder vertragen, weil auch das dazu gehört, weil auch das Familie ist. Ich bin dann da, an dem Ort, an dem Du mich kennst, wohin Du immer zurück kommen kannst. Unsere Tür ist immer für dich offen. Einer von uns wird für Dich an der Türschwelle stehen. Ich werde Dich mit meinen warmen, weichen Armen willkommen heißen, ich werde mit Dir lachen und weinen und Dich mein Leben lang verteidigen. Ich werde immer da sein, vom Anfang bis ganz zum Ende.

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Der 2. Geburtstag – Über Rosa, Legoland und Geschenke

Nun also ist der Sohn 2 Jahre alt. Ist die Geburt wirklich schon 2 Jahre her? Wo ist nur die Zeit geblieben? Er geht im Wechselschritt die Treppe hoch, spricht in vollständigen Sätzen, kennt mindestens 5 Schimpfwörter von seiner großen Schwester, spielt mit den Händen „Hund“. Weiterlesen

Ein zauberhafter 5. Geburtstag – Ideen für eine Feenparty

In diesem Jahr hat sich die Tochter zu ihrem Geburtstag eine Feenparty gewünscht. Feenparty? Da habe ich mich erst einmal hingesetzt und überlegt, was mir zu Feen so einfällt: Zauberstab, rosa, Gold, Glitzer und Sterne, Feenbilder. Das war es, was mir spontan eingefallen ist. Eine Schatzsuche sollte es auch geben und aus diesen Zutaten habe ich folgendes Geburtstagsarrangement gebastelt.

1. Feengeburtstagseinladungen

Die Regel bei uns lautet: Es werden so viele Kinder eingeladen wie das Kind in Jahren alt ist plus eins. Zum fünften Geburtstag durften daher 6 Kinder eingeladen werden. Das ist gar nicht so einfach, denn eigentlich hätte die Tochter lieber viel mehr Freunde eingeladen. Schwierig war auch, dass ein eingeladenes Kind Teil eines Zwillingspaares ist und es Unverständnis gab, warum nicht beide eingeladen wurden. Doch damit der Geburtstag wirklich übersichtlich und gut zu gestalten ist, weichen wir von der Regel nicht ab.

Die Einladungen sollten schon einmal das Motto ausdrücken. Daher sollten die Kinder kleine Zauberstäbe bekommen, die sie zur Feenparty einladen würden. Ausgewählt habe ich dafür Holzstäbe mit Sternen. Jeder Stab wurde mit dem Namen des Kindes versehen (mittels Brennpen) und wurde dann mit einfacher Farbe angemalt und bekam einen Glitzerstern in die Mitte geklebt. Die Einladung dazu wurde auf buntes Papier geschrieben und aufgerollt an den Zauberstab geheftet.

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2. Schatzsuche planen

Es sollte natürlich eine Schatzsuche geben. Natürlich, weil es nämlich gerade auf allen Kindergeburtstagen Schatzsuchen gibt. Zudem ist es toll, wenn sich die Kinder draußen bewegen können und man die Suche in eine tolle Geschichte mit Aufgaben einbindet.

Zunächst musste die Route geplant werden. Start und Ende lagen fest, dann sollte es noch einen Zwischenstopp beim Eisladen geben. Festgehalten wurde die Route auf einfachen Frühstücks-Holzbrettern. Jedes Kind erhielt eine Schatzkarte aus Holz, auf dem sein Name und die Route vermerkt war. Diese Sachen wurden wieder mit Brennpen ins Holz gebrannt.

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Zusätzlich wurden jedoch am Tag der Schatzsuche noch Pfeile auf den Boden gemalt mit Aufgaben, die an bestimmten Punkten erfüllt werden mussten. Etwas haltbarer, sichtbarer und einfacher zum Schreiben als normale Straßenkreide sind Stifte mit Flüssigkreide, wie der Edding 4090, den wir benutzt haben. Allerdings wird man auf der Straße etwas komisch angesehen, wenn man damit Bürgersteig und Laternen anmalt.

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3. Der Schatz

Der Schatz: Belohnung für die lange Suche und das Meistern der Aufgaben. Er sollte zum Thema natürlich passen, den Kindern Freude bereiten und langen Spielwert haben. Ich habe mich für verschiedene Bestandteile entschieden: Goldstücken zum Spielen, die später u.a. im Kaufmannsladen Verwendung finden können, und Glasperlen zum Auffädeln. Jedes Kind sollte eine eigene kleine Schatzkiste bekommen.

Zunächst wurde das Gold angefertigt. Dazu werden einfach kleine Steine mit Goldlack besprüht. Fertig!

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Die Schatzkisten für jedes Kind sind kleine Pappkartons, die mit Serviettentechnik behandelt wurden: Auf jeden Pappkarton kamen kleine Elfen aus einer Serviette. Passend zum Karton gab es ein kleines Papiertütchen mit der gleichen Elfe. Die Kinder bekamen zuerst die Tüten und sollten dann die dazu passende Schatzkiste finden.

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Die zugehörigen Servietten (für die Tüten und Kisten benötigte ich nur 2) wurden später für den Tisch verwendet. Ein fertiges Geschenkset sah dann so aus:

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4. Ideen für Zuhause

Zu Hause wurde dann noch Topfschlagen gespielt mit Smarties als Gewinn, es wurden Blüten aufgefädelt zu Blumenketten und Stopptanz getanzt.

Zum Abendessen gab es Nudeln mit Tomatensoße und ein kleines Stück Geburtstagskuchen zum Nachtisch. Der Stuhl des Geburtstagskindes wurde mit bunten Tüchern dekoriert.

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Nach dem Abendessen wurden dann 6 müde Kinder abgeholt und auch meine Kinder sind bald ins Bett gefallen. Und ich habe noch einmal daran gedacht, wie der Tag vor 5 Jahren war, wie die Wehen waren, wie meine Tochter geboren wurde. Denn schließlich ist es auch der Tag meiner Geburt als Mutter gewesen.

Neujahrssüß – Regenbogentorte

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Auf Facebook hatte ich immer wieder mal Fotos von Regenbogentorten gesehen und mir trotz der ganz offensichtlich notwendigen Farbstoffe vorgenommen, eine solche Torte einmal zu backen. Die Silvesterfeier erschien mir dafür der passende Zeitpunkt. Ein Rezept habe ich bei amerikanisch-kochen.de gefunden und folgendermaßen nachgebacken/abgewandelt:

Es sollte eine Regenbogentorte mit sechs Schichten werden, getrennt durch Marmelade mit einer Vollmilch-Ganache und Rollfondant mit Verzierungen. Wer die Torte nachbacken möchte: Es dauert wirklich lange und ist viel Arbeit!

Als erstes solltet Ihr dazu die Vollmilch-Ganache anrühren. Das ist der einfachste Teil, aber damit sie bis zur Verwendung die richtige Konsistenz erreicht hat, ist es gut, sie ganz am Anfang fertig zuzubereiten. Dazu nimmt man

350g Vollmilch-Schokolade, die in kleine Stücke geschnitten wird, darüber werden

250ml heiße Sahne gegossen. Nach kurzer Zeit schmilzt die Schokolade unter fortwährendem Rühren und es wird eine einheitliche Masse. Vor der Weiterverarbeitung muss sie allerdings abkühlen und fester werden. Deswegen wird die Ganache erst einmal zur Seite gestellt und der Teig wird vorbereitet:

300g weiche (!) Butter werden mit

260g Zucker und

2 TL Bourbon-Vanille schaumig geschlagen. Dazu kommen erst

3 ganze Eier (L), dann noch

3 Eiweiße. Alles auf höchster Stufe mit der Küchenmaschine vermengen. In einer anderen Schüssel werden

650g Mehl mit

1,5 Päckchen Backpulver und

1/2 TL Salz vermengt. Diese Mischung wird nun im Wechsel mit

520ml Buttermilch dem Butterschaum zugegeben.

Alles wird zu einem einheitlichen Teig ohne Klümpchen vermengt. Dann wird der Teig auf 6 Schüsseln gleichmäßig aufgeteilt. Zu jeder Schüssel kommt nun

Speisefarbe hinzu. Die Schwartau-Speisefarben eignen sich für den Kuchen nicht, das Farbergebnis ist einfach nicht gut. Man benötigt daher richtige Lebensmittelfarbe, wie beispielsweise Wilton Gelfarbe. Davon genügt schon eine sehr geringe Menge von 1/4-1/2 Teelöffel. Die Farbe wird in jeder Schüssel gut verrührt, so dass der Teig einheitlich ist.

Nun wird jede Farbe einzeln gebacken: Dazu wird der Teig in eine Springform gegeben, ggleichmäßig (!) darin verteilt und bei 170°C 10 Minuten gebacken. Nach dem Backen den Rand mit einem Messer sofort lösen und den Teig abkühlen lassen und dann aus der Form nehmen. Man kann entweder gleich mit Backpapier als Unterlage backen oder löst den Teig mit einem Messer und schiebt dann vorsichtig einen Pappboden unter den gebackenen Boden, um ihn auf die Tortenplatte zu transportieren.

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So wird zuerst die unterste Schicht gebacken (ich habe als dunkelste Farbe blau gewählt), dann werden die darüber liegenden Farben gebacken.

Zwischen die farbigen Böden kommt jeweils eine dünne Schicht Himbeermarmelade. Insgesamt benötigt man

1 Glas Himbeermarmelade für den Kuchen.

Ist die letzte Schicht aufgetragen, kommt darauf keine Himbeermarmelade, sondern die schon angefertigte Vollmilch-Ganache wird nun über den obersten Boden und rund um den Kuchen mit einem Spachtel verteilt. Noch einmal alles etwas ruhen lassen, damit es genug Festigkeit bekommt.

Nun ist er auch schon fast fertig. Zuletzt wird der Fondant zubereitet: Dazu werden

800g Rollfondant weich geknetet und dann auf

Puderzucker dünn und gleichmäßig ausgerollt. Hat der Fondant die passende Größe, um die Torte ganz zu bedecken, wird er auf das Nudelholz gewickelt und so dann über den Kuchen gebreitet. Am Rand wird er mit der Hand glatt gestrichen. Überschüssiger Fondant wird mit dem Messer sauber abgeschnitten.

Ist die Torte nun bedeckt, kann man den restlichen Fondant noch mit Lebensmittelfarbe einfärben und zur Verzierung benutzen.

 

Geburtstagstisch zum 1. Geburtstag – Geschenkideen für das erste große Fest

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Der Sohn hatte nun seinen ersten Geburtstag. In Sachen Spielzeug sind wir durch die Tochter wirklich gut ausgestattet. Es gibt Naturholz-Bausteine, eine kleine Puppenküche, einen Kaufmannsladen mit verschiedenen Gemüse- und Obstsorten, eine Hochebene und natürlich jede Menge Bücher… Was also soll man nun einem zweiten Kind schenken, das ja in einer Umgebung wohnt, in der es schon allerhand Spielmöglichkeiten hat?

Zunächst einmal: Es ist wichtig, dass auch jedes Kind eigene Spielsachen hat. Teilen ist gut und ein Wert, den wir unseren Kindern unbedingt mitgeben möchten. Doch Teilen ist auch etwas, was Kinder erst einmal nicht gut können und es ganz am Anfang auch nicht brauchen. Denn gerade wenn sie damit beschäftigt sind heraus zu finden, wer sie sind und dass sie eigenständige Wesen sind, brauchen sie auch Dinge, die nur ihnen gehören, die eben auch ein Teil von ihnen sind. Die Tochter hat deswegen all die Dinge, die sie nicht teilen möchte, auf ihrer Hochebene verstaut.

Wenn ich aus den Jahren mit meiner Tochter eines gelernt habe, dann das, dass es wichtig ist, wirklich aus der Perspektive des Kindes zu schenken. Natürlich gibt es eine Menge an Dingen, die hübsch sind, die wir für pädagogisch wertvoll halten oder die wir uns als Kinder wirklich gewünscht haben und nun endlich kaufen können. Doch das hat keinen Sinn, denn im schlimmsten Fall wird es dann nur in der Ecke herum liegen und nicht bespielt werden. Deswegen lohnt es sich, in den Wochen vor dem Geburtstag genau hin zu sehen: Was interessiert mein Kind wirklich? Spielt es viel Rollenspiel? Dann ist vielleicht eine Puppe schön oder ein Töpfchen und ein Löffel. Schaut sich das Kind gerne und ausgiebig Bücher mit an? Oder hat es gerade angefangen viel zu bauen? Ist es eher ein Bewegungsfan und kann zum ersten Geburtstag schon laufen? Vielleicht ist es ja auch von all den Dingen ein bisschen was? Dann kann man die einzelnen Bereiche gut unter den Geburtstagsgästen aufteilen: Jemand schenkt ein Buch, ein anderer ein paar Bausteine,… Absprachen sind gerade in Sachen Geschenken gut und wichtig, damit niemand enttäuscht ist und auch der pädagogische Anspruch der Eltern beibehalten werden kann, auch wenn vielleicht Oma und Opa lieber ein lautes, blinkendes Plastikauto kaufen würden, während die Eltern eher ein kleines Holzauto wünschen. Also: Absprechen und Kompromisse finden, so dass sich die Schenkenden noch wieder finden im Geschenk, aber es eine Freude für alle Beteiligten ist.

So jedenfalls haben wir es aufgeteilt. Denn der Sohn kann nun seit 1,5 Monaten laufen und hat auf dem Kinderbauernhof schon zum ersten Mal ein Rutschauto ausprobiert. Sowas würde also gut passen, dachten wir uns. In einem Second-Hand-Laden fand ich eine tolle Holzente zum Rutschen für zu Hause. Auch das Aufeinandertürmen von Dingen hat angefangen spannend zu sein. Bausteine werden gerne gegeneinander gehauen, aber es werden auch erste Versuche unternommen, sie aufeinander zu stellen. Die Naturholz-Bausteine, die wir haben, sind sehr schön, aber durch die krummen Ecken schwer, aufeinander zu stapeln. Deswegen habe ich Bausteine mit Sandfüllung als Alternative ausgesucht. Eine kleine Badeente für ihn und eine für die Schwester gab es für die gemeinsamen Baderituale.

Der Sohn liebt Hunde und jedem Hund wird lange hinter geschaut und sofort „Wau-wau“ gerufen, wenn einer in der Nähe ist. Von Oma und Opa gab es deswegen einen Hund von Kallisto. Und weil auch die ersten Bücher – noch nicht sehr ausdauernd, aber interessiert – angeschaut werden, hat die andere Oma dem Sohn ein Buch über Formen geschenkt, das auch gerne die große Schwester mit ansieht und anfühlt.

Bei der Tochter sah die Geschenkauswahl zum ersten Geburtstag ganz anders aus. Sie bekam damals ihre Lieblingspuppe. Dazu gab es Haba-Gemüse und Obst für das Rollenspiel und ein paar Töpfe und Pfannen. Jedes Kind ist eben anders.

Und wie sah der Geburtstag für Euer Kind aus? Oder habt Ihr schon Ideen, wie er aussehen wird zum ersten Geburtstag?

Noch nie so viel gelacht, geweint, gekuschelt – Mein erstes Jahr als zweifache Mutter

Die Geschichte, wie es ist, ein zweites Mal Mutter zu sein, beginnt nicht bei der Geburt. Sie beginnt schon in der Schwangerschaft. In dem Moment, in dem man erfährt, dass man schwanger ist. Denn die zweite Schwangerschaft ist anders als die erste. Nicht nur, was vielleicht das körperliche Empfinden betrifft, die Gewichtszunahme und die Größenentwicklung des Babys. Sie ist anders, weil die Rahmenbedingungen anders sind: Man hat eben schon ein Kind. Ein Kind, das weiterhin die Aufmerksamkeit haben möchte, die man ihm immer gab. Das auf den Arm genommen werden möchte, das kuscheln möchte. Das erst einmal nicht versteht, warum man es nicht wie immer auf den Wickeltisch zum Zähneputzen hochhebt oder einfach auf der Straße trägt. Das auch nicht versteht, wenn man sich zum Bauchstreicheln zurück ziehen möchte. Denn das ist, was es in der zweiten Schwangerschaft weniger gibt: Bauchstreicheln. Da liegen und sich nur auf dieses Baby konzentrieren. Nachspüren, Ruhe und Stille genießen in Mengen bevor das Kind kommt. In der zweiten Schwangerschaft habe ich auf die erste zurück geblickt und dachte: Was hast Du damals eigentlich im Mutterschutz vor der Geburt gemacht, als Du nicht ein Kind hattest? Habe ich da wirklich im Bett gelegene, Haushalt in Ruhe erledigt, Spaziergänge allein gemacht…? Ja, denn es war das erste Mal. Ich habe das erste Mal sehr genossen und es war eine unwiederbringlich schöne Zeit. Tatsächlich unwiederbringlich, denn keine nachfolgende Schwangerschaft kann sein wie die erste.

Natürlich war auch die zweite Schwangerschaft schön, aber eben anders. Ich ertappte mich dabei, wie ich Autofahrten genoss, weil ich endlich Zeit hatte, um meine Hand in Ruhe auf dem Bauch liegen zu lassen. Autofahrten! Nicht selten hatte ich ein schlechtes Gewissen, weil ich dachte, dass ich diesem zweiten Kind nicht die Aufmerksamkeit in der Schwangerschaft geben konnte, die ich meinem ersten Kind gab. Umso mehr genoss ich die kleinen Momente, die es gab. Das erste bewusste Spüren des Babys. Kleine Streicheleinheiten im Alltag. Quantitativ weniger, aber bewusster.

Das zweite Mal gebären war dafür ein großer Ausgleich für die weniger bewusste Schwangerschaft. Ich wusste, wie es läuft. Nicht nur theoretisch, sondern mein Körper wusste es. Ich hatte viel mehr Vertrauen in meine Gebärfähigkeit, denn ich hatte es schon einmal getan. Ehrlich, es war eine wunderbare Geburt und so traurig ich auch um fehlende Ruhe in der Schwangerschaft war, umso glücklicher war ich für dieses Wissen, das ich hatte vom ersten Mal.

Und nun war es da, in meinem Arm, mein zweites Kind. Ob zweite Kinder einfach so mitlaufen im Alltag? Nein. Natürlich tun sie es nicht. Sie sind Menschen, die in ihrer Einzigartigkeit wahrgenommen werden wollen, die auch erst einmal erkannt sein möchten. Sie stellen sich vor: „Guten Tag, liebe Familie, so bin ich! Und ich bin anders als Euer anderes Kind, denn ich bin ebenso einzigartig!“ Das war für mich an vielen Stellen nicht einfach. Meine Tochter, so dunkel und ruhig und verkuschelt. Mein Sohn blond, blauäugig, immer in Bewegung, immer in Entwicklung. Tag und Nacht. Sonne und Mond trafen aufeinander. Ich brauchte einige Zeit, um das zu verstehen. Und ich brauchte viel Zeit, um den Alltag zu ändern. Zwei Kinder mit gleich vielen Bedürfnissen. Die Bedürfnisse des ersten Kindes, die früher den ganzen vorhandenen Raum ausfüllten, werden ja nicht weniger, nur weil nun ein anderes Kind da ist. Es sind nun zwei so große Mengen. Früher dachte ich, mit einem Kind sei es manchmal anstrengend? Was für ein Irrglaube – so kam es mir vor. Abwägen, heißt es. Zuerst die wichtigen Dinge erledigen, zuerst das dringendere tun, zuerst das schreiende Kind versorgen oder – besser – es nicht zum Schreien kommen lassen. Raum haben, um neben den Bedürfnissen des ersten Kindes genug Aufmerksamkeit zu haben, um das zweite Kind wirklich zu sehen und zu erkennen, wie es ist und was es braucht. Es gab Tage, an denen ich vor dem Spiegel im Bad stand mit einem weinenden Baby im Arm. Tränen strömten über mein Gesicht und ich sagte zu mir selbst: „Du musst nur durchhalten. Es wird besser.“ Natürlich wurde es das. Ich wusste ja, es gibt Phasen. Gute und schlechte. Manche Zeiten waren hart: Die große Tochter mussten wir aus dem Kindergarten nehmen, weil es dort ein verhaltensauffälliges Mädchen gab, das die Kinder angriff und die Erzieherinnen nicht eingriffen. Zwei Kinder zu Hause im dunkelsten und längsten Winter meines bisherigen Lebens. Doch auch wenn die Aufgaben und Bedürfnisse doppelt so viel waren, hat sich auch eine andere Sache verdoppelt: Liebe. Doppelt so viel Liebesgefühl. Es hat sich nicht halbiert, sondern vermehrt.

Natürlich gibt es sie auch, die zauberhaftesten Momente: Zwei Kindern beim Schlafen im Familienbett zusehen. Wie sie sich an den Händen halten im Schlaf. Mit zwei Kindern kuscheln. Lachen, so viel Kinderlachen und ansteckende Freude! Die schönen Momente von Babys Entwicklung und der Stolz in den Augen eines Kindes, wenn es sich zum ersten Mal allein hinsetzt, allein aufsteht oder allein die ersten Schritte geht. Zu sehen, wie gut sich Geschwisterkinder tun. Eifersucht ist da, auf beiden Seiten, aber immer wieder auch unendlich große Liebe.

Je älter der Sohn wurde und je mehr er endlich das konnte, was er unbedingt wollte, desto einfacher wurde es. Routinen spielten sich ein. Man denkt, man hätte den Alltag schon im Griff beim ersten Kind. Aber es muss auch beim zweiten Mal alles neu ausgerichtet werden. Es ist wieder ein eigener und neuer Lebensabschnitt. Es braucht Zeit, um sich zurecht zu finden. Vielleicht sogar mehr Zeit als vorher, weil es ein weiterer Mensch ist, der in all dies einbezogen ist. Als Paar muss man sich wieder neu finden, wie auch beim ersten Mal. Und auch als Erwachsener jeder für sich: Wo stehe ich, wie bin ich als Mutter von zwei Kindern? Wie kann ich meine eigenen Bedürfnisse in diese quirligen Leben noch unterbringen? Wo will ich hin in meinem Leben und was ist mir wichtig?

Morgen wird mein Sohn 1 Jahr alt. In diesem Jahr bin ich nochmal neu und anders Mutter geworden. Es war ein Jahr voller Freude und Lachen, aber auch mit vielen Tränen und der Sorge, nicht allen gerecht werden zu können. An manchen Tagen am Anfang dachte ich, dass ich niemals auch nur an ein drittes Kind denken werde, weil ich der Aufgabe mit zwei Kindern schon nicht gewachsen bin. Heute, nach nun fast einem Jahr, sieht es wieder anders aus. Ich habe mich wiedergefunden und meinen Weg als Mutter von zwei Kindern. Ich habe gelernt, einen neuen Alltag zu haben. Ich habe in meinem Leben noch nie so viel gelacht, geweint und gekuschelt wie in diesem Jahr. Mit Abstand war es das verrückteste und aufregendste Jahr meines Lebens. – Und um nichts in der Welt würde ich es missen wollen.