Ich sitze in einem Café, am Nebentisch eine Familie mit einem vielleicht einjährigem Kind. Es isst gerade ein paar Sachen vom Teller, als die Mutter es vom Stuhl hoch nimmt, an seiner Windel riecht und fragt „Hast Du einen Stinker gemacht?“ Das Kind schüttelt den Kopf. „Na, das glaub ich aber nicht.“ Weiterlesen
Schlagwort: Achtsamkeit
Das letzte Mal – Achten auf die kleinen Dinge mit Kindern im Alltag
Als ich am Artikel über das Abstillen schrieb, floss aus mir der Satz „Es ist komisch, dass man bei manchen Dingen nicht weiß, wann es das letzte Mal ist.“ Ein Satz meines Vaters, an den ich oft denke. Denn gerade in Hinblick auf unsere Kinder ist er so wahr, wachsen sie doch jeden Tag, lernen etwas Neues. Jeden Tag verändert sich ein klein wenig. Und immer wissen wir heute nicht, was morgen anders sein wird.
Dieses letzte Stillen ohne zu wissen, dass es das letzte Mal ist, ist eines dieser Dinge. Oder das Anlegen der letzten Windel. Das letzte Mal füttern. Aber sind auch so viele kleine Dinge im Alltag. Wann hat der Sohn zum letzten Mal den Body angehabt, den er nach der Geburt trug? Wann hat meine Tochter eigentlich das letzte Mal „Gummelstiefel“ statt „Gummistiefel“ gesagt? Wann hat mein Sohn zum letzten Mal Anschwunghilfe gebraucht beim Schaukeln? Wann stand ich das letzte Mal bang neben dem Klettergerüst, bereit zum Auffangen eines Kindes? Wann habe ich das letzte Mal mein großes Kind zur Schule gebracht? Und wann kommen die anderen letzten Male: Zum letzten Mal das Kind im Bett zudecken, zum letzten Mal Hand in Hand gehen?
An jedem Tag werden sie größer, jede Minute. Es sind viele kleine Abschiede für uns auf dem Weg des Elternseins und für sie auf dem Weg des Großwerdens. Oft sehen wir nur nach vorn, sehen auf das, was wir uns für die Zukunft wünschen, was sich ändern soll. Natürlich gibt es die Dinge und Momente, an denen wir denken: „Wann sind sie endlich groß genug, dass…“ oder „Wann muss ich endlich nicht mehr…“ Auch das gehört zum Elternsein dazu. Aber auf der anderen Seite gibt es eben auch die vielen kleinen Abschiede. Und manchmal – auch das weiß ich bereits – das Vermissen von Dingen, von denen man glaubte, sie nie zu vermissen.
Die Zeit fliegt in den ersten Jahren dahin. Es gibt viele erste Male und viele letzte. Genießen wir also die vielen kleinen Dinge. Sehen wir mit Nachsicht auf so manche nervige Angewohnheit und den Umstand, dass das Kind bestimmte Wörter noch immer nicht richtig ausspricht. Nehmen wir diese Dinge in unser Herz auf oder notieren wir sie in einem kleinen Buch der Erinnerungen. Betrachten wir diese Besonderheiten, von denen wir eines Tages feststellen, dass wir sie vermissen, weil sie uns zeigten, wie klein unsere Kinder noch waren und wir auf einmal feststellen, wie groß sie nun sind und wie schnell all die Zeit vergangen ist.
Eure