Wir haben viel Kinderkleidung aus nachhaltiger Produktion und auch einige andere Teile, besonders aus dem Bereich Outdoorkleidung. Auf nachhaltige Kleidung zu achten, ist sinnvoll, aber nicht immer und bei allen Familien problemlos möglich. Unabhängig von der Herstellungsweise und dem Material der Kleidung können wir alle aber auf eine optimale Nutzung achten, um Geld zu sparen, aber auch um die Umwelt weniger zu belasten. Denn die so genannte „Fast Fashion“ finden wir auch in den Kinderabteilungen: preiswerte Kleidung, unter schwierigen bis menschenunwürdigen Bedingungen hergestellt, dazu animierend viel zu kaufen und schnell nachzukaufen, wenn etwas kaputt ist. Selbst im Bereich der Kinderkleidung werden beständig neue Kollektion hervorgebracht mit verschiedenen Designs und Aufdrucken nach den neuesten Kindertrends und immer darauf abzielend, zu mehr Konsum zu verführen.
Welche Kleidung auch im Kleiderschrank der Kinder liegen mag, ob Slow oder Fast Fashion: Das Augenmerk auf Langlebigkeit zu richten, ist in beiden Fällen sinnvoll. Bei Kinderkleidung ist das Reparieren und Upcyclen auch besonders einfach und nicht selten sogar wertet es die kleinen Kleidungsstücke neu auf.
Auf die richtige Pflege im Alltag achten
Kinderkleidung lang nutzbar zu machen, fängt bei der Pflege im Alltag an: Das bedeutet, die Kleidung richtig zu waschen, d.h. beispielsweise gerade bei fleckiger Kinderkleidung darauf zu achten, dass Flecken, die hinaus gehen sollen, vorbehandelt werden, damit nicht die gesamte Wäsche mit mehr Waschmittel gewaschen wird und das passende Programm und Waschmittel zur Schonung der Textilart ausgewählt wird.
Textilien aus Wolle muss nur selten gewaschen werden, da sie Schmutz abweist und meistens ein Auslüften ausreicht. Wird sie doch gewaschen, kann das kurz im Handwaschbecken erfolgen. Die kleinen Knötchen, die sich bei Wollkleidung im Laufe der Zeit bilden (Pilling) lassen sich mit der Hand abzupfen oder mit einem Pilling-Rasierer oder einer so genannten Wunderbürste entfernen. Wäschetrockner sind zwar praktisch, wirken sich aber negativ auf die Textilien aus und lassen das Gewebe schneller altern. Die Wäsche an der Luft trocknen zu lassen, ist schonender (um Platz zu sparen, gibt es auch hängende Wäscheständer).
Kaputte Kleidung schön wieder herstellen
Haben Hose oder Shirt ein Loch, muss das Kleidungsstück nicht gleich weggeworfen werden. Es gibt zahlreiche schöne Aufnäher oder Bügelflicken, die aus den alten Kindersachen nicht selten sogar noch ein ganz bezaubernd neu anmutendes Stück machen und noch einmal neues Leben einhauchen. Und wer gerne mit Nadel und Faden umgeht, kann sich dem Stopfen widmen. In den vergangenen Jahren sind Sticken und Stopfen wieder Trend geworden. In größeren Städten gibt es nicht nur Textilreparaturen, sondern auch Workshops, in denen das Stopfen gelernt werden kann, das bis zu einer hohen Kunst von zauberhaften kleinen Bildchen auf nicht mehr sichtbaren Löchern reicht.
Und wenn das Kleidungsstück im Ganzen nicht mehr zu retten ist, lassen sich manchmal zumindest Teile davon noch weiter nutzen: Die Arme des Wollpullovers können abgeschnitten und umgenäht noch zu warmen Stulpen werden oder Stoffteile werden als Putzlappen genutzt oder noch weiter verarbeitet zu einer kleinen Tasche, einem Portemonnaie oder sogar zu einem kleinen Kuscheltier.
Herausgewachsen
Aber irgendwann passt das gut und lang gepflegte Kleidungsstück nicht mehr. Auch das ist noch kein Grund, es in den Müll zu werfen: Vakuumiert aufbewahrt für das kleinere Geschwisterkind, als Geschenk für Kinder in der Familie oder im Freundeskreis kann es einem anderen Kind noch einige Zeit lang Freude bereiten. Oder es findet auf dem Flohmarkt, einem Secondhandladen oder über eine Secondhand-Plattform im Netz ein neues Zuhause.
Kleidung – und auch Kinderkleidung – kann Familien wesentlich länger begleiten, als wir manchmal denken. Es lohnt sich, ein paar Gedanken nicht nur über die Herkunft unserer Kleidungsstücke zu verlieren, sondern auch über ihren Umgang mit ihnen und wie wir sie bestmöglich nutzen können. Denn das kommt nicht nur heute unserer Familie entgegen, sondern auch in der Zukunft. Nachhaltigkeit kann mit kleinen und einfachen Schritten beginnen.
Susanne Mierau ist u.a. Diplom-Pädagogin (Schwerpunkt Kleinkindpädagogik)Familienbegleiterin und Mutter von 3 Kindern. 2012 hat sie „Geborgen Wachsen“ ins Leben gerufen, das seither zu einem der größten deutschsprachigen Magazine über bindungsorientierte Elternschaft gewachsen ist. Sie ist Autorin diverser Elternratgeber, spricht auf Konferenzen und Tagungen, arbeitet in der Elternberatung und bildet Fachpersonal in Hinblick auf bindungsorientierte Elternberatung mit verschiedenen Schwerpunkten weiter.
Artikelbild : Katja Vogt
Hallo Susanne,
Von dem Vakuumieren zur Aufbewahrung habe ich noch nicht wirklich was gehört. Wie funktioniert das? Ich weiß, dann benötigt die Kleidung weniger Platz, aber hat das noch andere Vorteile? Geht die Kleidung schneller kaputt, wenn ich sie normal in Kartons im trockenen Keller aufbewahre?
Liebe Grüße und vielen Dank für deine vielen schönen Artikel!
Fine
Liebe Fine, weniger Platz und vor allem kommen keine Schädlinge ran. Das ist gerade beim Aufbewahren von Wollkleidung gut, damit sich keine Motten einquartieren.