Ein krankes Kind… gehört nicht in die Kita oder Schule

Diese Woche begann damit, dass meine Tochter krank wurde. Nicht sehr, aber schon so, dass es ihr nicht gut ging. Wenn meine Kinder krank sind, ist es selbstverständlich für sie, dass sie zu Hause bleiben. Dies auch, wenn es ihnen auf andere Weise nicht gut geht. Ich habe bei ihnen schon oft beobachtet, dass sich schlimmere Erkältungskrankheitenverläufe vermeiden lassen, wenn frühzeitig eingegriffen wird. Und eingreifen bedeutet nicht, schnell viele Medikamente zu geben, sondern einfach Zeit, Aufmerksamkeit und Liebe zu geben.

Wann gehören Kinder absolut nicht in Kita oder Schule?

Natürlich gibt es ganz klare Fälle, wann ein Kind generell nicht in die Schule oder den Kindergarten gehört. Das Infektionsschutzgesetz regelt zudem, wie mit bestimmten Krankheiten umgegangen wird und welche meldepflichtig sind. Sollte der Verdacht bestehen, dass ein Kind an einer Krankheit erkrankt ist, die im Infektionsschutzgesetz unter §34 aufgeführt ist, darf das Kind so lange die Einrichtung nicht besuchen, bis der Verdacht ärztlich widerlegt ist oder das Kind wieder gesund ist. Dies betrifft eine ganze Reihe von Krankheiten und auch den Befall von Läusen. Wenn ein Kind also an hohem Fieber, starker Müdigkeit, Erbrechen oder länger andauerndem Durchfall erkrankt ist, es in der Familie oder im Freundeskreis den Ausbruch ansteckender Krankheiten gab, ist eine Abklärung beim Arzt dringend notwendig. Erst danach – sofern sich eine mögliche Ansteckung oder ein Verdacht nicht bestätigt – dürfen Kinder eine Einrichtung besuchen.

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Wann gehören Kinder eigentlich nicht in Kita oder Schule?

Obwohl es auch bei oben genannten Fällen – gerade in Hinblick auf Läuse – immer wieder Kinder gibt, die dennoch in den Kindergarten oder die Schule geschickt werden, ist es eigentlich recht klar, dass sie dort nicht hin gehören. Um andere zu schützen und auch, um sich selber zu kurieren. Wir kennen es alle: Sich krank zur Arbeit zu schleppen, ist eine Qual. Auch wenn es Kindern nach einem Fiebermittel am Morgen augenscheinlich besser geht, gehören sie nicht in die Schule oder den Kindergarten. Damit ist niemandem geholfen: Dem Kind geht es nicht gut, es fühlt sich unwohl. Vielleicht hat es Angst, weil es selbst noch nicht versteht, was gerade in seinem Körper passiert. Es braucht nun einen vertrauten Menschen, der für es da ist, sich ganz auf die Bedürfnisse konzentrieren kann und hilft, alles verständlich zu machen. Kurz und knapp: Es braucht einen liebevollen und zugewandten Erwachsenen an seiner Seite. Kinder gehören immer dann nicht in die Kita oder Schule, wenn sie krank sind. Sie können sich nicht konzentrieren, können nicht am Sozialleben teilhaben. Sie müssen Kraft aufwenden, um zu gesunden.

Wenn Eltern arbeiten müssen

Für angestellte Eltern ist es aber oft nicht so einfach die Kinder zu Hause gesund zu pflegen, da die erlaubten Fehlzeiten gering sind. Daher ist es wichtig, sich ein Netzwerk aufzubauen mit möglichen Hilfen: Freunde, Verwandte, Babysitter. Auch ist es wichtig, eine/n gute/n Kinderärzt/in und Allgemeinmediziner/in zu haben, der den Bedarf erkennt und entsprechend handelt.

Was ein krankes Kind braucht

Kranke Kinder brauchen Zuwendung. Wer krank ist gehört nach Hause bzw. in liebevolle, persönliche Obhut.  Ein krankes Kind assoziieren viele Eltern mit Bettruhe. Doch meistens ist das gar nicht so einfach, denn Kinder wollen nur selten im Bett bleiben. Wichtig ist, auch hier nach dem Bauchgefühl zu gehen und zu sehen, wie es dem Kind geht. Manch ein Kind ist auch mit Fieber noch munter, ein anderes Kind möchte dann gerne im Bett liegen und ruhen. Generell ist es natürlich sinnvoll, das kranke Kind zu schonen. Wenn also keine Bettruhe stattfindet, wird nicht wild getobt. Bei größeren Kindern ist es so phasenweise sogar möglich, ein wenig im Homeoffice zu arbeiten.

Soll das Kind aber doch im Bett bleiben, weil die Erkrankung das erfordert, sollte das Bett so hergerichtet werden, dass es angenehm dort ist: Mit einem Tablett kann im Bett auch gemalt werden, die Lieblingsbücher dürfen mit hinein und Kuscheltiere und Puppen sowieso. Vielleicht gibt es auch spezielle Rituale, die für das Kranksein eingerichtet werden können? Das Anzünden einer Kerze, Stoßlüften des Raums und dabei mit einem Tuch die „Krankheitsmännchen“ verscheuchen, einen Schutzengel basteln und an den Nachttisch stellen? Der Phantasie sind keine Grenzen gesetzt.

Kranksein ist aber nicht unbedingt Zeit für Fernsehen und Computerspiele. Obwohl das auf den ersten Blick eher „ruhige Beschäftigungen“ sind, sind sie dem Gesundwerden oft nicht förderlich: Bei aufregenden Spielen oder Filmen wird die Atmung des Kindes flacher und schneller. Gerade bei Erkältungen oder Ohrenschmerzen soll die Atmung aber möglichst ruhig und tief sein, damit z.B. auch das Ohr gut belüftet wird. Viel besser als das Kind vor dem Fernseher oder Computer zu parken ist es dagegen, sich mit ihm selbst zu beschäftigen. Denn Liebe und Zuwendung sind die wichtigsten Rahmenbedingungen überhaupt. Und wenn das nicht möglich ist, hat das Kind die Möglichkeit, im Bett zu lesen, ein entspannendes Hörspiel zu hören oder anderes zu tun. Je nach Krankheit muss es vielleicht auch gar nicht im Bett liegen, sondern kann auch einfach normal spielen.

Ist das Kind fit genug, ist auch ein Spaziergang an der frischen Luft, das Tragen im Tuch oder eine Ausfahrt im Boller- oder Kinderwagen gut, solange das Kind nicht zu sehr angestrengt wird dabei. Frische Luft und etwas Bewegung tun oft sehr gut – gerade mit einem lieben Menschen an der Seite.

Neben passenden Spielsachen sollten am Krankenbett Getränke nie fehlen: Wasser oder ungesüßter Tee sind die besten Begleiter in dieser Zeit (und auch sonst die bevorzugte Getränkeart). Hat das Kind Fieber, leidet an Erbrechen und/oder Durchfall, benötigt es besonders viel Flüssigkeit. Eltern sollten das Kind deswegen immer wieder an das Trinken erinnern. Anders ist es mit dem Essen: Wer krank ist, hat oft keinen Appetit. In Krankheitsphasen brauchen wir auch weniger Energie, da wir uns weniger bewegen. Der Darm wird so auf natürliche Art entleert und reinigt sich. Wird das Baby oder Kleinkind noch gestillt, kann es sein, dass es in der Krankheitsphase jegliche Beikost ablehnt und nur noch Muttermilch haben will. Das ist in Ordnung. Nicht wundern, wenn das Baby dann auf einmal auch wieder Muttermilchstuhl hat. Im Säuglingsalter ist die (Mutter)milchzufuhr zwingend notwendig und das kranke Baby sollte möglichst oft angelegt werden.

Zahlreiche Hausmittel wie Wickel, Tees, (Fuß-)bäder und Massagen können das Gesundwerden zusätzlich unterstützen und bedeuten vor allem eins: Zuwendung. Eine liebevolle Berührung, eine schöne Buchbetrachtung, ein gemeinsames Fußbad oder Streicheleinheiten beim Anlegen eines Wickels können für ein krankes Kind schöne und hilfreiche Momente sein. Denn schließlich hilft nicht nur die Medizin in Tee und Wickel, sondern auch die Kraft der Liebeshormone darf bei solchen Dingen nicht vergessen werden.

Daher: Hört auf Eure Kinder, hört auf Euer Gefühl. Lasst Eure Kinder lieber etwas länger zu Hause oder in der Pflege lieber Menschen außerhalb der Kinderbetreuung in Kita oder Schule, damit sie sich sammeln und stärken können. Oft ist dies der bessere – und kürzere – Weg zum Gesundwerden.

Eure
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14 Kommentare

  1. Absolut, Du hast total recht ! Leider wird es soo oft anders gehandhabt, auch aus Job-Angst etc. heraus. Als Argument hilft vielleicht auch, dass das frühe Wieder-hinschicken sehr kurzfristig gedacht ist, denn oft werden dann andere angesteckt und auch das eigene Kind verschleppt vielleicht die Erkrankung und liegt viel schneller/öfter wieder flach. Alles Liebe für Deine Tochter noch zu ihrem Schulstart und gute Besserung!

  2. Hallo, ganz ehrlich,einen tollen Post hast du geschrieben. Ich sehe es auch so, lieber richtig auskurieren, als gleich wieder total geschwächt die nächste Krankenheit aufzufangen. Ich habe 3 Jungs, einer davon mit Diagnostizierter Abwehrschwäche (bei den anderen Beiden, habe ich es nicht testen lassen.) Die 2 Großen haben Asthma und.jede Menge Allergien. Ein Vollzeitjob wäre gar nicht möglich, weil ständig einer krank ist. Also arbeite ich nur ein paar Stunden in der Woche , samstags wenn mein Mann zu Hause ist und in der Woche 3×3Stunden da übernehmen die Großeltern die Betreuung. So ist alles gut geregelt und ich kann viel Zeit mit meinen Jungs verbringen. Für uns ist diese Regelung zum jetzigen Zeitpunkt super. Lg

    • Susi Sorglos

      Hast du dich nicht mal gefragt, wieso bei euch so gehäuft Asthma, Allergien udn Abwehrschwäche vorkommen? Hört sich für mich nach Wohngiften an…

  3. Wundertuetentag

    Hallo, ich stimme in allem zu, außer beim Punkt Fernsehen. Es muss ja nicht „vor dem Fernseher parken“ sein, wie du schreibst.Man kann auch zusammen was gucken. Bei uns gehört gemütliches zusammen Lieblingsfilme und -Serien gucken dazu, vor allem wenn die Eltern auch krank oder angeschlagen sind – was ja seeehr häufig vorkommt – ist das eine super Lösung. Wenn ich selber einigermaßen fit bin, lese ich aber auch sehr viel dem kranken Kind vor.
    Vor dem Fernseher „geparkt“ wird hier auch manchmal, wenn auch selten und zwar wenn ich selber sehr krank bin oder Migräne habe.
    Ich mag den Begriff parken aber nicht, denn ich kann, ebenso wie viele Eltern, gut einschätzen, was mein Kind alleine gucken kann und was nicht. Gute Besserung an die Tochter und liebe Grüße!

    • Susi Sorglos

      Ich glaube du hast nicht tichtig gelesen, warum fernsehen und PC schlecht sind für ein krankes Kind. Lies nochmals.

      • @disqus_pFRGRrV94p:disqus du musst auch echt überall deinen Senf dazugeben und weißt es natürlich besser als jeder andere hier…

  4. Ja ja, stimmt alles schon… aber immer diese Verteufelung vom Fernsehen. Wenn meine Tochter krank ist darf sie auf dem Tablet auch mal Videos gucken; das ist eine Ausnahme und freut sie deshalb total. Wenn sie müde ist dreht sie sich weg und schläft. Ich finde das durchaus vertretbar (sonst würde ich es ja nicht machen, höhö.) Ach und streicheleinheiten sind bei uns fehl am Platz. Das hasst sie…

  5. Bienchens Stern

    Das mit dem Auskurieren und den Aktivitäten beim wieder Gesund werden, sehe ich ganz genauso. Allerdings macht es mich traurig, dass ich mein Kind manchmal nicht komplett auskurieren lassen kann. Genau wegen diesen wenigen Krankheitstagen. Ich würde es befürworten, wenn die Krnakheitstage ein wenig nach Alter gestaffelt wären.
    Bei größeren Kindern die seltener krank werden, ist das mit dem kurieren meist besser möglich, als bei den kleinen Zwergen wie bei uns, die gerade in der kommenden Winterzeit öfter krank sind. Und da kann ich leider nicht sagen, ach komm bleib noch 3 Tage länger zuhause…
    Allerdings würde ich mein Kind auch nie krank wieder in die Kita schicken, aber dieses endgültige kurieren ist leider oft nicht machbar…

  6. Schön und gut aber was macht ihr zb bei Schnupfen? Zählt auch zur Erkältung und ist ansteckend. Meine Kleine konnte jetzt zu Hause bleiben, da mein Mann Freischicht hatte. Aber sonst muss sie hin und alle anderen Kinder gehen auch mit laufender Nase in die Kita. Da sagt sogar die Leitung, dass es nicht anders geht und ok ist.

  7. Yasmin Neese

    Wer ist denn eigentlich diese total unsympatische Susi sorglos? Erst heute hat mein Kind 3 Stunden fernsehen müssen, weil es krank ist und ich arbeiten musste. So – und jetzt hau mal drauf Susi- du armes Ding hast ja sonst nichts im Leben….

    • Hihi, das hab ich mich auch schon gefragt, wer das ist. Anfangs dachte ich kurz, das wäre die Bloggerin Susanne selbst, da unter fast jedem Kommentar irgendwas von Susi Sorglos zu lesen ist. Aber der Inhalt und Stil des Geschriebenen hat dann schnell klargestellt, dass es sich definitiv um eine andere Person handeln muss.
      Liebe Grüße

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