Als ich am Artikel über das Abstillen schrieb, floss aus mir der Satz „Es ist komisch, dass man bei manchen Dingen nicht weiß, wann es das letzte Mal ist.“ Ein Satz meines Vaters, an den ich oft denke. Denn gerade in Hinblick auf unsere Kinder ist er so wahr, wachsen sie doch jeden Tag, lernen etwas Neues. Jeden Tag verändert sich ein klein wenig. Und immer wissen wir heute nicht, was morgen anders sein wird.
Dieses letzte Stillen ohne zu wissen, dass es das letzte Mal ist, ist eines dieser Dinge. Oder das Anlegen der letzten Windel. Das letzte Mal füttern. Aber sind auch so viele kleine Dinge im Alltag. Wann hat der Sohn zum letzten Mal den Body angehabt, den er nach der Geburt trug? Wann hat meine Tochter eigentlich das letzte Mal „Gummelstiefel“ statt „Gummistiefel“ gesagt? Wann hat mein Sohn zum letzten Mal Anschwunghilfe gebraucht beim Schaukeln? Wann stand ich das letzte Mal bang neben dem Klettergerüst, bereit zum Auffangen eines Kindes? Wann habe ich das letzte Mal mein großes Kind zur Schule gebracht? Und wann kommen die anderen letzten Male: Zum letzten Mal das Kind im Bett zudecken, zum letzten Mal Hand in Hand gehen?
An jedem Tag werden sie größer, jede Minute. Es sind viele kleine Abschiede für uns auf dem Weg des Elternseins und für sie auf dem Weg des Großwerdens. Oft sehen wir nur nach vorn, sehen auf das, was wir uns für die Zukunft wünschen, was sich ändern soll. Natürlich gibt es die Dinge und Momente, an denen wir denken: „Wann sind sie endlich groß genug, dass…“ oder „Wann muss ich endlich nicht mehr…“ Auch das gehört zum Elternsein dazu. Aber auf der anderen Seite gibt es eben auch die vielen kleinen Abschiede. Und manchmal – auch das weiß ich bereits – das Vermissen von Dingen, von denen man glaubte, sie nie zu vermissen.
Die Zeit fliegt in den ersten Jahren dahin. Es gibt viele erste Male und viele letzte. Genießen wir also die vielen kleinen Dinge. Sehen wir mit Nachsicht auf so manche nervige Angewohnheit und den Umstand, dass das Kind bestimmte Wörter noch immer nicht richtig ausspricht. Nehmen wir diese Dinge in unser Herz auf oder notieren wir sie in einem kleinen Buch der Erinnerungen. Betrachten wir diese Besonderheiten, von denen wir eines Tages feststellen, dass wir sie vermissen, weil sie uns zeigten, wie klein unsere Kinder noch waren und wir auf einmal feststellen, wie groß sie nun sind und wie schnell all die Zeit vergangen ist.
Eure
Ja, genau. Und schmunzeln musste ich bei euren Gummelstiefeln. Hier waren es bis vor kurzem Gummeltiefel. Nun haben wir ein „i“ drin, aber die tiefel sind noch da. Irgendwann sind auch sie verschwunden und dann bleibt es Familienlegende. Aber ob ich mich noch dran erinnern werde, um es zu erzählen? Vielleicht, aber so viele andere Kleinigkeiten werden verloren gehen. Dafür kommen neue.
Wie recht du hast…das geht alles so fließend von einem zum anderen. Durch unser zweites Kinderglück dürfen wir die Entwicklungsschritte nochmal erleben. Oft kommt mir da der Gedanke an die ähnlich Situation beim Großen. Man vergleicht innerlich doch die Kinder, auch wenn man es nicht vor den Kindern tut.
Schöner Artikel.
Liebe Grüße Anja von der Kellerbande(.wordpress.com)
Gummelstiefel <3
Genau das sagt mein Sohn auch.
stimmt eigentlich, die ersten Male bleiben einem irgendwie viel eher im Kopf, als die letzten! die wachsen aber auch einfach viel viel viel zu schnell 🙂
Ich liebe die Worte meiner Tochter und kann mich gar nicht satt hören.. sowohl die frei erfundenen, als auch die ungefähr richtigen Bezeichnungen.. ich bin jetzt schon traurig, dass sie mal ganz langweilig wie alle sprechen wird
Gummel(s)tiefel heißt es bei uns auch. Ich fürchte, ich hätte mir die Worte aufschreiben müssen, ich weiß nur noch so wenige! Ganz neu sind die „Maffeln“, klingt auch viel logischer und süßer als Muffins :)))
Danke für das lächeln!
Mareike
Ich muess gad gränne….si dörfe nid so schnäu Gross wärde!!