Kinder sind von Anfang an selbstwirksam und sich als eben so zu erleben, wirkt sich auf ihre Entwicklung aus: Sich als selbstwirksam zu erfahren, stärkt das Selbstbewusstsein, weil das Kind weiß, dass es etwas bewegen kann aus eigener Kraft. Das Kind vertraut auf sich und geht offen auf neue Situationen zu in dem Gedanken, dass es diese vielleicht bewältigen kann. Es ist zuversichtlich. Diese Zuversichtlichkeit auf Basis von Selbstwirksamkeit kann sich auch auf das Bewerkstelligen zukünftiger Krisen auswirken (Resilienz). Fehlt dieses Gefühl, sind wir gehemmter im Umgang mit neuen Situationen oder Herausforderungen.
Spielen, Forschen, Basteln
Die Frage ist nun: Wie können Kinder im Alltag Selbstwirksamkeit erfahren? Zunächst, indem wir ihnen viele Möglichkeiten zum eigenständigen Spiel, zur Entwicklung nach ihrem Tempo einräumen, ohne sie zu drängen, beständig zu ermahnen oder zu verbessern. Sie müssen die Dinge der Welt be-greifen und nach ihrem Tempo ausprobieren. Sie müssen selbst Erfahrungen machen dürfen, ohne alles beständig erklärt und vorgemacht zu bekommen.
Freiwilliges Mitmachen
Darüber hinaus können wir sie aber auch aktiv einbinden in den Alltag – bei den Aufgaben, an denen sie Freude haben. Gerade Kinder im Kleinkindalter haben oft noch sehr große Freude daran, sich an den Alltagshandlungen beteiligen zu dürfen und darin aktiv zu sein. Es geht nicht um ein „Du musst jetzt aber den Müll rausbringen“, sondern um eine spielerische Beteiligung auf Basis von Wertschätzung und Respekt gegenüber dem Tun des anderen. Je nach aktuellem Interesse können bereits Kleinkinder beispielsweise folgende Aufgaben erledigen:
- Beim Einkaufen helfen (im Laden nach bestimmten Lebensmitteln suchen und in den Wagen legen oder mit einem bebilderten Einkaufszettel einkaufen, Lebensmittel abwiegen, einige Lebensmittel in einem kleinen Kinderbeutel nach Hause tragen)
- Bei der Essenszubereitung helfen (Obst und Gemüse schneiden, Müsli in Schüssel füllen, eingießen aus kleiner Kanne, Frühstsücksteller/Abendbrotteller selber aus einer Auswahl zusammenstellen, Mittagessen mit kleinen Suppenkellen selbst auftun,…)
- Tisch decken (Kleinkinder können beispielsweise dann gut ihren Platz eindecken, wenn sie ein Platzdeckchen haben mit vorgezeichneten Plätzen für Besteck und Geschirr).
- Tisch nach dem Essen mit abräumen und Teller in die Spülmaschine stellen
- Wäsche sortieren
- Sockenmemory: Gewaschene Sockenpaare sortieren und zusammenlegen
- Körperpflege an einem kleinen Waschtisch oder mit entsprechendem Hocker selber vornehmen soweit es geht (Zähne vor- oder nachputzen, sich mit Lappen waschen, sich eincremen,…)
- Pflanzen gießen mit einer kleinen Kanne
- Staub wischen, mit Handfeger und Kehrblech auffegen
- Wischen: Mit einem kleinen Wischmob und barfuß macht das Wischen des Fußboden oft viel Freude
Vielleicht fallen Euch ja auch noch ganz andere Möglichkeiten ein. Vor allem geht es nicht um ein „Muss“, sondern darum, dass es wirklich Freude bereitet. Und diese Freude am eigenen Tun und Ergebnis trägt sich fort.
Eure
Zur Autorin:
Susanne Mierau ist Diplom-Pädagogin (Schwerpunkt Kleinkindpädagogik) und Familienbegleiterin. Sie arbeitete an der FU Berlin in Forschung und Lehre, bevor sie sich 2011 im Bereich bedürfnisorientierte Elternberatung selbständig machte. Ihr 2012 gegründetes Blog geborgen-wachsen.de und ihre Social Media Kanäle sind wichtige und viel genutzte freie Informationsportale für bedürfnisorientierte Elternschaft und kindliche Entwicklung. Susanne Mierau gibt Workshops für Eltern und Fachpersonal und spricht auf Konferenzen und Tagungen über kindliche Entwicklung, Elternschaft und Familienrollen.
Foto: Ronja Jung für geborgen-wachsen.de
Da bin ich ja über den richtigen Artikel gestolpert… Gestern haben wir nämlich eine Mail mit dem Betreff „Putzige Momente“ an die Großeltern verschickt, in den angehängten Fotos schwingt der 3,5jährige mit Gehörschutz und Vergnügen den Staubsauger. Hoch im Kurs steht auch gemeinsames Bananenwaffeln backen, während die Banane geschält, geschnitten und zerdrückt wird, kann ich derweil die anderen Sachen zusammensuchen, die dann verrührt werden. Aber nichts geht seit 2 Jahren übers das abendliche Gießen an Sommertagen…
Unsere Jüngste (3) hilft auch noch gerne mit.
Sie holt sich selbst einen Lappen und wischt mit mir Schränke ab.
Oder sie trägt Einkäufe mit rein (leichte Sachen wie Klopapier).
Sie kann Dinge an ihren Ort tragen oder etwas holen, was wir brauchen (z. B. Taschentücher).
Und sie rührt mit Hingabe: Kuchenteig, Quark, Dressing, Kartoffelbrei, Obstsalat…
LG von TAC
Die Idee mit dem Platzdeckchen, bei dem der richtige Platz für das Geschirr und das Besteck vorgezeichnet ist, klingt toll! So etwas habe ich aber noch nie gesehen. Gibt es so etwas zu kaufen und wenn ja, wo?
Gibt es bestimmt. Ich habe es mal als Papierunterlage gesehen. Aber du kannst auch einfach ein normales nehmen und einen Stoffmalstift und die Umrisse eures Geschirrs draufmalen.
Wir nutzen eine durchsichtige , abwaschbar Tischdecke, da müsste sich auch einfach Papier zwischenlegen lassen auf denen die Umrisse sind… werde ich zumindest mal ausprobieren wenn der Zwerg groß genug ist dafür
Badewanne und Waschbecken putzen ist bei unserem vierjährigen Kind auch sehr beliebt!
unser sohn liebt es beim putzen zu helfen. dazu braucht er natürlich auch eine kleine sprayflasche mit wasser und einen lappen, dann putzt er küchenfronten oder boden.
Mein Sohn liebt, seitdem er laufen kann, den Staubwedel und den Staubsauger. Beides benutzt er mit seinen 4 Jahren inzwischen so gut, dass ich getrost nebenbei etwas anderes machen kann. ? Spülmaschine ausräumen darf ich gar nicht mehr alleine, wenn er in der Nähe ist. Teller, Tassen, Gläser und Besteck räumt er alles ganz selbständig in die Schränke. Ich darf nur noch die scharfen Messer, die Töpfe, die großen Schlüsseln und die Dosen aufräumen. Nur bei der Wäsche hat er keine Lust, obwohl ich ihm sogar schon mal ein Faltbrett für seine Sachen gebastelt habe. Aber das kommt vielleicht auch noch. Und wenn nicht – ich muss ja auch noch was zu tun haben. ?