Seit einigen Wochen haben Kindergarten und Schule wieder begonnen. Damit hat auch die Zeit wieder begonnen, Brotdosen für Kita und Schule zu befüllen und den Kindern auf ihre Wege mit zu geben. Noch aus meiner eigenen Kindheit kann ich mich daran erinnern, wie viele Schulbrote bei mir in der Klasse weggeworfen wurden und auch heute ist das weggeworfene Schulbrot ein großer Posten in Hinblick auf vermeidbaren Müll und Lebensmittelverschwendung. Deswegen ist es gut, Schulbrot und Kitabrotbox zu planen, nach Möglichkeit mit dem Kind.
Auf die Verpackung kommt es an
Nachhaltigkeit im Alltag fängt schon bei den kleinen Dingen an, die wir manchmal schnell übersehen. Leicht lässt sich das Brot in eine Papiertüte legen oder mit Alufolie einwickeln. Ohne Verpackungsmüll geht es jedoch auch, wenn wir wiederverwendbare Dosen verwenden. Ihr Vorteil liegt nicht nur in der Müllersparnis: Die Brote werden auch beim Transport nicht so gedrückt und sehen einfach länger appetitlich aus, als wenn sie eingewickelt transportiert werden. Und das Auge isst auch bei unseren Kindern mit: Bartsch und Körner (2012) stellten fest, dass Jugendliche auch wegen des Aussehens Lebensmittel wegwerfen. Wer Brotdosen zu kleinen Kunstwerken gestalten möchte, kann das mit diversen Ausstechern und Förmchen machen, wie hier bei lunchboxdiary gezeigt wird – so werden Brotboxen zu ganz besonderen Hinguckern. Aber natürlich können die Mahlzeiten auch mit weniger Aufwand appetitlich aussehen.
Besonders praktisch ist es, wenn Brotdosen mehrere Fächer haben, in die eine Auswahl unterschiedlicher Lebensmittel gefüllt werden können: denn neben dem Brot können auch Obst, Gemüse und kleine Leckereien den Kindergaumen erfreuen. Getrennte Fächer beugen dem Vermischen unterschiedlicher Geschmacksrichtungen vor. Eine schöne Zugabe zur Brotdose kann auch eine individuelle Stoffserviette sein, bestickt mit dem eigenen Namen oder einem lieben Wunsch zum Mittagessen.
Bei der Auswahl des „Brotzubehörs“ wie kleine Knabbersachen, Riegel etc. können wir jedoch auch noch einmal auf den Müllaspekt achten. Nicht selten entsteht gerade durch diese kleinen Beigaben Müllberge, wenn der Riegel hier oder die Flakes dort noch einmal extra verpackt sind. Gerade Snackverpackungen für extra kleine Portionen sorgen für eine große Müllmenge, gemessen am Inhalt. Wer extra Snacks verwenden möchte, kann große Mengen kaufen und in Mehrweggläsern aufbewahren oder auch Müsliriegel selber machen auf Vorrat – zusammen mit den Kindern macht dies sogar noch extra Freude. Und selbst gemachtes Essen wird von Kindern meist noch mehr toleriert.
Brotdoseninhalte mit Kindern auswählen
Generell bietet es sich an, mit Kindern zu besprechen, was in die Brotdosen soll und auf aktuelle Vorlieben Rücksicht zu nehmen. Manchmal sind kleine Tomaten eine Weile ganz besonders beliebt, ein anderes Mal Nüsse oder Trockenfrüchte. Aus einer gesunden Auswahl (!) kann das Kind auswählen, was es besonders gerne mag. Auch der gemeinsame Einkauf kann sinnvoll sein, wenn sich das Kind beispielsweise beim Trockenfrüchteregal aussuchen kann, welche Früchte in dieser Woche in die Brotdose sollen. Mittlerweile gibt es eine so bunte Auswahl an Trockenfrüchten von Mango über Erdbeere bis Dattel und diversen Beeren, dass wohl für jedes Kind etwas dabei ist. Schwierig wird es manchmal, wenn bemängelt wird, dass andere Kinder ganz andere Nahrungsmittel in die Box bekommen wie Schokolade und Chips. Hier hilft es nur, mit größeren Kindern über den Nährstoffbedarf zu reden und sonst gesunde Alternativen anzubieten, die eben auch lecker sind – oder solche Besonderheiten in kleinen Einheiten beizulegen wie in kleinen Döschen oder Schalen neben dem anderen Essen.
Wenn das Kind dafür aufgeschlossen ist, ist es auch gut, eine bunte Mischung anzubieten: Neben dem Brot können Obst, Gemüse, Früchte und Nüsse schöne Inhalte liefern oder auch mal trockene Cornflakes zum Knabbern, Sesamstangen, Maiswaffeln etc. Wer Milchprodukte isst, kann auch Käsestückchen, Joghurt oder Mozzarella anbieten.
Wichtig ist nicht nur die Auswahl und Menge, sondern auch die Zubereitungsform: alle Brotdoseninhalte sollten in einer kindgerechten Größe angeboten werden, so dass sie gut gegessen werden können. Für die Kleinsten sind deswegen kleine Brothäppchen praktisch, die gut gehalten werden können und dann auch weniger Gefahr besteht, sich damit zu bekleckern.
Geschmack und Nährstoffbedarf ändern sich über die Zeit immer wieder. Deswegen ist es gut, miteinander im Austausch zu bleiben und dem Kind wirklich zu zu hören: Wenn immer wieder Reste entstehen: Ist die Menge unpassend oder die Auswahl? Was mag das Kind nicht und an welcher Stelle kann ausgebessert werden?
Das richtige Getränk für unterwegs: Wasser
Während die Auswahl an Brotboxinhalten ganz verschieden sein kann, gibt es für viele Kinder in Bezug auf das Getränk eine einfache Lösung: Wasser ist eine gute Begleitung für Kita und Schule und kann in entsprechende wiederverwendbare Flaschen einfach nachgefüllt werden. Getränke sollten sowohl im Kindergarten als auch in der Schule immer verfügbar sein und Kinder sollten in der Schule auch pausenunabhängig trinken können. Auch ungesüßte Kräutertees können – gerade in der Erkältungszeit – genutzt werden.
Aufbrauchen statt wegwerfen
Es ist eine gute Routine, nach Schule/Kindergarten gleich die Brotdosen aus dem Rucksack zu holen und ggf. in den Kühlschrank zu legen, damit Reste im Laufe des Nachmittags noch gegessen werden können. Obst kann auf einen kleinen Teller auf den Tisch gestellt oder als Kompott für den Nachmittag verkocht werden (gerade jetzt in der Herbstzeit bieten sich die saisonalen Früchte dafür an). Diese kleinen Gesten der Nachhaltigkeit geben den Kindern einen Blick dafür, Sachen weiter zu verwenden und wir als Eltern können ein Vorbild an kreativen Nutzungsideen sein.
Eure
Susanne Mierau ist u.a. Diplom-Pädagogin (Schwerpunkt Kleinkindpädagogik)Familienbegleiterin und Mutter von 3 Kindern. 2012 hat sie „Geborgen Wachsen“ ins Leben gerufen, das seither zu einem der größten deutschsprachigen Magazine über bindungsorientierte Elternschaft gewachsen ist. Sie ist Autorin diverser Elternratgeber, spricht auf Konferenzen und Tagungen, arbeitet in der Elternberatung und bildet Fachpersonal in Hinblick auf bindungsorientierte Elternberatung mit verschiedenen Schwerpunkten weiter.
Artikelbild: Katja Vogt