Und, was hast Du heut so gemacht?

Ich habe letzte Nacht etwa 7 Stunden geschlafen, dabei mindestens zweimal gestillt. Ich habe drei Mahlzeiten zubereitet und zweimal Obstteller serviert. 5 Pflaster habe ich heute in Kinderhände abgegeben, dabei wurde nur einmal eines wirklich benötigt wegen eines blutenden Fingers. Ich habe Tränen getrocknet und Streit geschlichtet. Ich habe geschimpft und gelacht. Nachdem das Laufrad in der Wohnung über ein schräges Holzbrett als Rampe gefahren wurde, habe ich es auf den Schrank verbannt. Ich habe eine Kindertasse zerbrochen und heimlich entsorgt – ebenso wie etwa 50 Blatt Papier mit Kinderzeichnungen, die jeweils aus einigen Strichen bestanden. Ich habe einen Tisch von Wachsmalstiftresten befreit und 2 Ladungen Wäsche gewaschen und in den Trockner gestopft, davon eine geschafft zusammen zu legen und in die Schränke zu verteilen. Ich habe heimlich eine Schokopraline gegessen ohne die Kinder und mehrmals am Handy Nachrichten gelesen. 3 Tassen Cappuccino haben mich durch den Tag begleitet. Nach dem Staubsaugen habe ich versucht, mit einer Häkelnadel einen Stein aus der Biegung des Staubsaugers zu fischen. Ich habe geflucht, als sich die Häkelnadel verbogen hat. Ich habe den Geschirrspüler ein- und wieder ausgeräumt. Ich habe fünf Stunden gearbeitet, 3,5 davon effektiv. Ich habe zwei Seiten in einer Zeitschrift gelesen und 5 Seiten aus einem Elfenmärchenbuch. Ich habe mit einer anderen Mutter aus dem Kindergarten telefoniert, um Organisationsdinge zu besprechen. Ich habe Windeln gewechselt und auf dem Badewannenrand gesessen als Toilettenbegleitung.

Ich habe mich ganz bestimmt 50 Mal am Tag gefragt, was ich eigentlich an diesem Tag von dem schaffe, was ich will und ob ich überhaupt etwas erledige. Ganz sicher habe ich nicht das geschafft, was ich eigentlich alles wollte und mich gefragt, was ich in den vergangenen Stunden so getan habe. Wenn ich es mir dann aber so vor Augen führe, war der Tag doch ganz schön voll. Vielleicht nicht nur mit dem, was ich so wollte, aber sicher mit dem, was eben notwendig war.

Was ich so den ganzen Tag mache? Ich bin Tränenwegwischerin, Streitschlichterin, Lachenzauberin, Bastelmama, Staubsaugerreparateurin, arbeitende Mutter, Köchin, Heldin, böse Hexe, Toilettenbegleiterin und Abfallentsorgungsfrau. Ich bin all dies und noch mehr. Manchmal mehr, manchmal weniger.

Und was hast Du heut so gemacht? Auch eine kleine Welt gerettet?
Eure

Susanne_clear Kopie

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7 Kommentare

  1. Heute morgen ganz spontan meinen Laden geschlossen, Kunden davor stehen lassen und Termine abgesagt, weil Sohnemann plötzlich krank wurde.

  2. Hach, das kenne ich so gut! Deshalb liebe ich ja meine ToDo-Listen, da kann ich abhaken, was ich geschafft habe und sehe am Ende des Tages ein Ergebnis.

  3. Oh, sehr schön! Vielleicht schreibe ich auch mal einen meiner Tage auf. Das hält einen doch vor Augen, wie viel man dann doch geschafft hat – zumindest getan hat.

  4. Danke! Zeigt es mir doch dass es nicht nur mir so geht! Nun muss ich nur noch lernen das einfach mal so hinzunehmen…

  5. Es mag schwierige Seiten haben Elternaufgaben als“Job“zu bezeichnen.mir hilft es jedenfalls um mir selbst sagen zu können:good job.auch,wenn so viel anderes liegen bleibt

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