Warten

Ich bin nicht gut im Warten. Ich bin eigentlich eher ein unruhiger Typ. Jemand, der viel in Bewegung ist, dessen Gedanken nicht still stehen. Mir fallen jeden Tag x Ideen für Blogbeiträge ein, für Dinge, die ich tun möchte, Projekte, die ich angehen will. Meine Gedanken kreisen. Ich stehe immer ein wenig unter Strom, meinem eigenen. Aber als Mutter musste ich lernen, dass diese Unruhe nicht zum Leben mit Kindern passt. Ich habe das Warten gelernt, das Stillstehen. Und genau das ist es jetzt gerade wieder, was ich tue: Warten.

Ich warte auf die Anzeichen, dass die Geburt beginnt. Ich gehe in Gedanken alles durch, ob es jetzt passen würde. Ich habe alles vorbereitet, ich bin bereit. Bin ich bereit? Ich denke an die letzten Geburten, an Geburtsschmerz, an die Anpassung der Kinder an die neue Situation. Vielleicht bin ich ja doch noch nicht bereit für dieses Ereignis. Vielleicht kann ich es doch noch ein wenig aufschieben. Noch all das Neue etwas vor mir her schieben. Sicherlich wird es viel Kraft kosten: Die Geburt, die Zeit danach. Noch etwas warten damit. Zwei Herzen schlagen in meiner Brust: Warten auf dieses Kind, dass es endlich in meinem Arm liegt – und auf der anderen Seite doch lieber mit allem noch etwas warten. Weniger Zeit oder mehr Zeit?

Das Warten im Leben mit Kindern so unterschiedlich sein. Manchmal ist es ein Kaum-erwarten-können, ein schnelles Herbeisehnen. Manchmal ist es das lange Aushalten, sich in Geduld üben. Aber was auch immer es von beidem ist oder in diesem Fall sein wird: Es ist nicht meine Entscheidung. Soviel ich auch warte, sind es doch immer wieder die Entscheidungen der Kinder und ich passe mich ihnen an. Wie auch im Alltag mit den Kindern ist es bei der Geburt: Ich kann durch meine Unruhe oder meine Wünsche nach Verlängerung nichts wirklich erzielen. Und das ist eigentlich die erste Lektion, die man so von seinen Kindern lernt.

Geht es Euch auch so?
Eure
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4 Kommentare

  1. Lea Müller

    Liebe Susanne,
    oh ja, unser erstes Kind kam im November zur Welt und die letzten Tage hatte ich genau dieselben Gedanken. Auch ich bin ein ungeduldiger Mensch, so vieles schwirrt mir immer durch den Kopf … Aber in der Schwangerschaft habe ich schon gelernt, es ruhiger angehen zu lassen und erste Schritte zurück gemacht. Wahnsinn, wie früh die kleinen Würmer einem schon derlei Dinge lehren!

    Ganz liebe Grüße
    Lea

  2. Ja, mit Kindern hat alles seine eigene Geschwindigkeit. Mir fällt das besonders auf wenn ich irgendwo hin will. Bevor ich Kinder hatte war ich immer ein sehr pünktlicher Mensch 😛 und dann wollen sie halt „selber machen“ Schuhe anziehen ins Auto steigen und du stehst daneben und schnaufst erstmal durch 🙂

  3. Stefanie Gattinger

    Für mich war die Erfahrung, Kinder zu bekommen genau gegenteilig: Ich war immer sehr ruhig und gemütlich, und dann habe ich Zwillinge bekommen. Mein Leben wurde plötzlich enorm stressig und anstrengend und ich konnte mich auf das neue Tempo, ständig verfügbar, ständig beschäftigt zu sein erst mal gar nicht einstellen. Mein inneres Gleichgewicht wieder herzustellen dauerte etwa 3 Jahre 😀

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