Geburtsschmerz

Wenn ich Berichte von Frauen höre oder Videos von Geburten sehe, bei denen die Frauen schmerzfrei ihre Kinder geboren haben, bin ich davon sehr beeindruckt. Denn tatsächlich kann ich mir nicht vorstellen wie eine schmerzfreie Geburt ist. Ich habe zwei sehr schöne Geburten erlebt, wirklich schöne und selbstbestimmte, aber der Schmerz war dabei mein Begleiter. Und bei beiden Geburten gab es einen Moment, in dem ich mir wünschte, dass ich diesen Schmerz jetzt sofort abstellen könnte, ihn einfach nicht spüren müsste. Es waren kurze Momente und für mich gab es im Geburtshaus und zu Hause auch keine Alternative dazu, diesen Schmerz einfach anzunehmen, mich auch von ihm leiten zu lassen und dann das große Wunder zu erleben, wie er wieder verschwindet. 

Beide Geburten begannen mit einem Blasensprung und die Wehen kamen dann langsam nach und nach dazu. Die erste Geburt dauerte viel länger als die zweite, die innerhalb von etwa 5 Stunden nach dem Blasensprung glücklich in unserem Wohnzimmer endete. Während ich bei der ersten Geburt noch wirklich unvorbereitet von dem Schmerz der Geburt mitgerissen wurde, wusste ich beim zweiten Mal schon, was mich erwarten würde. Auch wenn recht schnell nach der ersten Geburt erst einmal die Schmerzen vergessen waren, kam die Erinnerung daran zurück. Ich bereitete mich darauf vor, indem ich vor der Geburt schon entspannende Mantren erlernte und mich dann bei der Geburt wirklich damit von den Schmerzen viel mehr lösen konnte. Und doch war er da, dieser Moment, an dem mein Körper und ich uns erinnerten: Ach ja, so fühlten sich die Wehen an, das ist ja nicht so angenehm.

Von Wehe zu Wehe…

Das Schöpfen aus den Erfahrungen der ersten Geburt war jedoch so unglaublich hilfreich. Ich wusste: Es geht vorbei. Nach der Geburt ist alles gut. Ich musste durch diese Wehen kommen, von Wehe zu Wehe. Meine Hebamme erinnerte mich zur Vorbereitung auf die erste Geburt und die Wehen an die Geschichte des Straßenfegers Beppo aus Michael Endes Momo:

Wenn er so die Straßen kehrte, tat er es langsam, aber stetig: bei jedem Schritt einen Atemzug und bei jedem Atemzug einen Besenstrich.

Schritt – Atemzug – Besenstrich. Schritt – Atemzug -Besenstrich. Dazwischen blieb er manchmal ein Weilchen stehen und blickte nachdenklich vor sich hin. Und dann ging es wieder weiter – Schritt – Atemzug – Besenstrich.

Und genau so sind sie gewesen, diese Wehen: Ich ging von Wehe zu Wehe. Ich atmete, ich tönte und zwischen ihnen hielt ich kurz inne, sammelte einen Moment der Kraft, genoss wirklich den kurzen Moment der Schmerzlosigkeit, bis mich der Schmerz erneut umfing. Und auch das stimmte, was mir meine Hebamme sagte: Jede Wehe bringt Dein Kind näher in Deine Arme! Ich versuchte mir vorzustellen, wie mein Baby gedrückt wurde, wie es sich durch mein Becken und den Geburtskanal bewegte und jedes Zusammenziehen meines Körpers das Kind näher zu mir bringen würde.

Der Schmerz als hilfreicher Begleiter

Bei der zweiten Geburt wusste ich zudem den Schmerz als Begleiter zu schätzen, als Hilfe. Die Wehen wurden so viel schneller intensiver als bei der ersten Geburten. Ich blickte meine Hebamme an und sagte ihr: Es ist so ein furchtbarer Schmerz im Rücken, es ist kaum zu ertragen. In ihrer unendlich ruhigen und bestärkenden Art erklärte sie mir, dass sich das Baby wahrscheinlich als Sternengucker eingerichtet hatte und wir nun durch eine andere Position versuchen würden, es wieder in die „normale“ Geburtsposition zu bringen. Es klappte, der Schmerz im Rücken ließ nach und ich lernte daraus, dass der Schmerz mir den Weg weist, mir sagt, was ich tun muss.

Der Wehenschmerz zeigte mir meinen Weg durch diese Geburt. Ich atmete durch ihn, ich tönte und zum Schluss der Geburt schrie ich den Schmerz aus mir hinaus. Ich schrie und schob mit jedem Schrei einen kleinen Menschen aus meinem Körper. Er ließ mich umher wandern,der Schmerz, ließ mich auf die Außenkanten meiner Füße stellen, um meinen Beckenboden zu öffnen. Ich bewegte mich und half so auch meinem Baby, sich durch mich zu bewegen. Und so sehr es weh tat und ich mir wünschte, dies alles hinter mir zu lassen, gab es deswegen auch das Gefühl, dass er irgendwie hilfreich und sinnvoll war.

… und danach ist alles wieder gut!?

Und ja: Als meine Kinder meinen Körper verlassen hatten – das eine wurde im Sitzen geboren, das andere im Stehen – war dieser Schmerz sofort verschwunden. Es zählte nichts als dieses Kind. Es war nichts zu spüren als die zarte Haut. Nichts anderes war zu riechen als der köstliche Geruch dieses neugeborenen Kindes, meines Kindes. Jeder Schmerz war vergangen und es zählte nur dieser kleine Mensch, der nackt auf mir lag und mich zum ersten Mal anblickte.

Die Geburt der Plazenta schmerzte noch einmal kurz bei der zweiten Geburt, doch war es nicht mehr zu vergleichen mit dem Wehenschmerz zuvor. Leider kehrte der Schmerz zurück, als meine Geburtsverletzungen bei beiden Kindern versorgt werden mussten. Für einen kurzen Moment. Doch dieser Schmerz danach war ein ganz anderer als der der Geburt. Es war ein wirklicher Schmerz, ein solcher, wie man ihn bei Verletzungen spürt. Der Geburtsschmerz, den ich zuvor erlebt hatte, fühlte sich anders an, hatte eine andere Art. Es war durchaus ein Schmerz, aber einer, welcher nicht zu vergleichen ist mit den Schmerzen des Alltags. Auch die Nachwehen, besonders beim Stillen in den ersten Tagen, waren nach der zweiten Geburt viel stärker.

Und so werde ich auch an diese dritte Geburt mit leicht gemischten Gefühlen in Bezug auf den Schmerz heran gehen. Ich werde ihn erkennen, diesen alten Bekannten. Auch wenn ich mir den Schmerz nicht wünsche, werde ich ihn doch begrüßen, ihn annehmen und mich von ihm leiten lassen für diese Geburt. Es ist ein Wiedersehen, das irgendwie dazu gehört.

Und wie sind Eure Erfahrungen mit dem Geburtsschmerz gewesen?
Eure

Susanne_clear Kopie

 

 

10 Kommentare

  1. Ich habe immer gesagt, so wie die in manchen Filmen bei der geburt schreien, das mach ich nie! Und doch hab ich bei den Presswehen gebrüllt, oder eher geknurrt, dass ich danach fast heiser war. Es musste so sein in diesem Moment, es ging nicht anders. Und danach war alles gut. Die Wundversorgung war gut zu ertragen, habe gebettelt dass ich keine Vollnarkose bekomme, damit ich schnellstmöglich wieder mein Kind in den Armen haben darf!
    In den ersten Tagen hatte ich starke Nachwehen beim Stillen, die fand ich am gemeinsten weil sie sehr lang waren und kaum Pausen dazwischen. Und weil man dabei nicht mehr den Trost hat „jede Wehe bringt dich deinem Kind näher“.

  2. Du hast eine sehr positive, ermutigende Sicht auf den Schmerz. Ich suche noch meinen Weg dahin. Als ich Ende letzten Jahres erfuhr, dass ich wieder schwanger bin, war da neben der Freude auch sofort die Angst vor den Schmerzen, vor einer weiteren langwierigen Geburt und ich hatte große Probleme mich erst einmal auf den Beginn der Schwangerschaft zu konzentrieren. Ich habe mich dadurch aber auch endlich angefangen damit auseinanderzusetzen, was bei der ersten Geburt nicht so gut lief, die Schmerzmittel, die nicht wirklich halfen, aber mich bewegungsunfähig machten, die Unfähigkeit den Schmerz zu akzeptieren. Dieses Mal habe ich mir eine Beleghebamme gesucht und werde mich mehr mit Atem- und Entspannungstechniken beschäftigen. Ich hoffe, es gelingt mir diese Geburt ohne Trauma zu überstehen.

  3. Liebe Susanne,

    danke für Deine Worte. Ich wünsche Dir, dass Dir die Geburtsschmerzen den richtigen Weg weisen und Du kraftvoll durch die Geburt gehen wirst.
    Der Schmerz bei der Geburt meiner Tochter war für mich ein völlig überraschender Schmerz. Aus meinem Leben kannte ich viele Schmerzen anderer Art: der Schmerz von Verletzungen, der Schmerz der Migräne mit dem ich mich schon ein Leben lang auseinander setzen muss. Der Migräneschmerz ist für mich immer ein elender Schmerz, bei dem ich viel leide und wie eine jammernde Hündin im Bett liegen muss und bei dem ich von Zeit zu Zeit auch eine unterstützende Hand brauche, die mich nicht an ihm verzweifeln lässt.
    Für die Geburt etwartete ich also, mich elend leidend zu fühlen. Und dann war alles ganz anders. Der Geburtsschmerz machte mich nicht zu einer elend leidenden Hündin. Nein, er machte mich zu einer starken und mutigen Löwin. Ich war völlig überrascht, dass ich mich hier nicht so elend und ausgeliefert fühlen musste, sondern duch Tönen und ruhiges Atmen etwas tun konnte. Zwischen den Wehen holte ich im schlafähnlichen Zustand Kraft für die nächste Wehe. Und irgendwann merkte ich, dass es mein Weg ist, sich nicht gegen den nächsten Wehenschmerz zu wehren, ihn nicht zu fürchten, sondern mich ihm hinzugeben und mutig zu sein, auf meinen Körper zu vertrauen und mich zu öffnen. Gegen Ende der Geburt verwandelte ich mich dann in eine starke und knurrende Löwin und dachte: Moment, war ich das gerade, die so geknurrt hat? Ich hätte nie gedacht, dass solche Kräfte in mir schlummern. Der Geburtsschmerz war der intensivste Schmerz, den ich je erlebt habe. Aber es war auch der, bei dem ich am aktivsten etwas tun und meine Tochter zur Welt bringen konnte.
    Und heute streunere ich durch die Welt, meine Tochter auf dem Arm, und weiß, dass die Löwin in mir da ist, wenn ich sie brauche,

    • Corinne Büchler

      Toll geschrieben! Auch ich habe den Wehenschmerz ähnlich erlebt. Da sind ungeahnte Kräfte freigesetzt worden und ich habe Geräusche von mir gegeben, welche ich nicht erwartet hätte. Aber dieses Wissen über diese Kraft, die in mir schlummert, hilft mir auch heute noch in schwierigen Alltagssituationen.

  4. Willst Du andere Erfahrungen wirklich so kurz vor der Geburt lesen? Ja, willst Du vermutlich, ich habe damals auch im Netz nach „Geburt 3. Kind“ gesucht und viel zu wenig gefunden.
    Hier die Kurzversion:
    Erstes Kind: Letztendlich wurde ich entbunden anstatt selber mein Kind zu gebären. Egal, das Endergebnis zählt.
    Zweites Kind: lehrbuchartig geht es nachts los, Wehen-Wehenpause-Wehen und es geht immer so weiter, bis Kind und ich am Ende gemeinsam die Geburt stemmen. Ich sage dem Kind heute noch, dass es eine ganz tolle Erfahrung war und wie toll es da mit mir zusammengearbeitet hat. Stolz, dass ich eben DOCH alleine gebären kann.
    Drittes Kind: Blasensprung und es kommen Wehen, auch hier immer wieder mit Pausen zum Erholen. Irgendwann aber wird mir klar, was da noch kommen wird und ab dem Punkt habe ich SOWAS von keine Lust mehr auf den Schmerz, die Qual, den ganzen Sch…..
    Ende vom Lied: auch dieses Kind habe ich geboren, bleibt einem ja nichts anderes übrig. Aber die zweite Geburt bleibt bislang mein Favorit. Vielleicht spielte es auch eine Rolle, dass Kind 3 über 4 Kilo wog, sehr lang war und einen dicken Kopf hatte, den es sich bis heute bewahrt.

    Eine Mutter mit 8 Kindern (Acht!!!) sagte mir, dass jede Geburt anders war und es auch beim letzten Mal kein Spaziergang war. Aber man schafft es eben immer wieder.

    Alles Gute und viel Kraft

  5. Liebe Susanne,

    vielen Dank für deine tollen Worte.
    Im Dezember wurde unsere Tochter im Geburtshaus geboren. Es war ein langer Weg dorthin, da wir mit einem Wehencocktail (natürlich mit Absprache der Hebammen) eingeleitet haben. Die Wehen kamen auch in der Nacht, aber als die Hebamme zum CTG schreiben kam, waren sie weg ;(. Dadurch konnte ich wengistens ein bisschen schlafen. Nachmittags sind wir lange spazieren gegangen und danach war ich in der Badewanne. Und pünktlich zur Prime-time waren die Wehen wieder da! Sie wurden auch immer stärker, sodass ich entweder an unserer Kommode zum Veratmen stand oder im Vierfüsslerstand. Ich habe getönt und geatmet. Gegen Mitternacht kam die Hebamme und kurz vor 2 waren wir im Geburtshaus. Mein Partner war eine gute Stütze, ich habe mich oft an ihm festgehalten und die Wehen verarbeitet.
    Irgendwann bin ich in die Wanne gestiegen, was sehr angenehm war und nach 1,5 h in Wanne wurde die Kleine geboren!
    Die Wehen waren sehr unangenehm und schmerzhaft, aber irgendwie auch kraftvoll und sie bringen einem das kleine Wesen immer näher. Was mir auch sehr geholfen hat, war das (laute) Tönen. Ich hatte noch ein Hypnobirthing-Buch, aber letzendlich habe ich doch alles auf meine Weise gemacht.
    Es war eine tolle und selbstbestimmte Geburt. Die Hebamme wusste irgendwie immer, was wir brauchen!

    Ich wünsche dir eine tolle, kraftvolle Geburt! Ich hoffe, dass alles nach deinen/euren Wünschen verläuft!

  6. kidsaholic

    Liebe Susanne,
    auch meine Hebamme sagte immer wieder, dass jede Wehe meine Freundin ist, welche mein Kind ein Stückchen näher zu mir bringt. In der Praxis fiel es mir jedoch nicht so leicht, die Wehen so dankbar anzunehmen 😉
    Ich denke, dass bei einer Geburt die Atmung eine enorm wichtige Rolle spielt. Das Baby und sich selbst gut mit Sauerstoff zu versorgen. Auch das Tönen, war mir eine Hilfe. Bei den Presswehen, habe ich so laut geschrien, dass ich schon Angst hatte, meine Kinder würden mit einem Hörsturz geboren 😉

    Kind 1: Blasensprung 3 Wochen vor ET. Nach 12 Stunden MuMu erst 2cm offen. Eine PDA habe ich entschlossen abgelehnt. Ich kam an den Wehentropf und war überrascht von der plötzlichen Heftigkeit der Wehen. Sie kamen beinahe ohne Pause. Nach etwa 2,5 Stunden war der MuMu bei 7cm und plötzlich verspürte ich den Drang zum Pressen und drückte so fest ich konnte. Nach 2-3 Presswehen war mein Kind geboren. In diesem Moment war der ganze Schmerz wie weggeblasen. Geburtsverletzungen keine!

    Kind 2: die Wehen kamen abends und ich wartete (fast zu) lange bis wir uns auf den Weg ins KH machten. Die Fahrt (45 Minuten) war ein Horror, da die Wehen plötzlich sehr schnell kamen und ziemlich heftig waren. Wir fuhren mit 120 km/h durch das Ortsgebiet. Im KH angekommen (meine Hebamme war noch gar nicht da!), war der MuMu offen und die Haare meines Kindes zu sehen! es gab keine Wehenpause mehr, und der Schmerz war so heftig, dass ich nicht mehr gehen oder stehen konnte. Ich atmete und schrie… 20 Minuten später lag mein Sohn in meinen Armen.Der Schmerz wie weggeblasen!
    Geburtsverletzung keine!

    Ich wünsche dir alles Liebe, viel Kraft und eine wundervolle Geburt!
    Manuela

  7. Manon Laflaneuse

    Meine erste geburt dauerte dreissig stunden und war sehr schmerzhaft. Endete im Krankenhaus mit pda. die zweite dauerte nur drei stunden und konnte zuhause stattfinden. Das Erlebnis der zweiten Geburt war für Mich sehr heilsam, da ich erfahren durfte dass ich in der Lage bin selbst zu gebären und Schmerzen zu ertragen.
    Liebe Susanne, mich würden übrigens. Brennend sei wissen und deine Meinung zu Konfliktsituationen und wut in der Familie interessieren, ausserdem genauer warum du deinen Sohn zuhause betreust, was ich, natuerlich nicht per se, echt toll finde!! Vielleicht hast du ja irgendwann lust und Zeit darüber zu schreiben.
    Liebe Grüße, lisa

  8. Danke für deinen tollen Bericht. Ich bin gespannt, ob es mir gelingen wird, den Schmerz als hilfreichen Begleiter zu begrüßen. So richtig kann ich mir das alles noch nicht vorstellen und das verunsichert manchmal. Doch noch siegt die Stimme, die da sagt „das haben andere vor dir auch geschafft, also schaffst du das auch“. 🙂

  9. Le Kim Rabe

    Ich hätte vor der Geburt meines Kindes niemals gedacht, wie sehr mir das Tönen helfen würde; ich hatte mich zwar darauf eingestellt unter den Wehen zu tönen, es aber nie wirklich geübt – doch dann ging es von ganz allein und es war für mich der allerbeste Weg, dem Schmerz und seinen verschiedenen „Qualitäten“ Ausdruck zu geben. So war das Tönen nicht nur eine Entspannungs- oder Öffnungstechnik, sondern zugleich das, worauf ich mich die ganze Zeit konzentrierte und womit ich den Schmerz kontrolliert nach außen tragen konnte. Ich habe auf diese Weise zu keinem Zeitpunkt der Geburt Angst bekommen.
    Ich erinnere mich noch, dass in der Pressphase zum Ende hin (die ich wirklich am wenigsten mochte) die Hebamme irgendwann schmunzelte, weil ich zu Beginn jeder Wehe ganz entschlossen sagte: „Okay. Okay.“, wie ein Fallschirmspringer, bevor er aus dem Flugzeug springt, und dann anfing zu tönen.
    Nach der Geburt war ich eineinhalb Tage heiser, so laut war ich gewesen, aber es waren eben nicht diese spitzen Schreie von Verzweiflung, sondern der Begriff „brüllen“ trifft es wahrscheinlich wirklich ganz gut. Diese Art, laut zu sein, unterscheidet sich so grundlegend von „Negativschmerz“ wie z.B. bei einer Verletzung.

    Und nun denke ich mir wirklich, wenn ich diese Schmerzen bei einer zweiten Geburt noch einmal haben werde, dann habe ich davor keine Angst. Ich war nicht Herr meiner Schmerzen, aber ich war so in ihnen, so mit ihnen verbunden, dass sie nicht bedrohlich für mich waren, und das ist es, was zählt.

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