Nun fängt der Dezember an. Die magische Zeit vor dem Weihnachtsfest. Magische Zeit? fragen sich vielleicht der ein oder andere, der gerade vor Stress nicht weiß, wohin. Ja, denn es ist eine magische Zeit. Besonders für die Kinder – wenn man sie lässt.
Weihnachten kann so viele verschiedene Dinge bedeuten. Für die einen sind es viele verschiedene Adventskalender, deren Türchen jeden Tag geöffnet werden und der Stress, noch schnell Geschenke kaufen zu gehen, die dann in Papier eingewickelt und am Weihnachtsabend aufgerissen werden. Aus meiner eigenen Kindheit und Jugend kenne ich diese „Geschenkeübergabe“, wo dann alle wild alles aufreißen und es gar nicht mehr so um das Individuelle, um den Gedanken geht. Deswegen mache ich es mit meinen Kindern anders. Und dieses „anders“ beginnt mit dem Zauber, den die Weihnachtszeit bereit hält.
Ob nun religiös oder nicht, die Weihnachtsgeschichte ist eine Geschichte, die für Kinder interessant ist. Es ist in erster Linie zunächst ein Märchen. Ein Märchen, in dem ein Baby geboren wird und in dem Engel vom Himmel herab steigen. Eine wundersame Geschichte für Kinder, über die man reden kann, die immer und immer wieder vorgelesen werden kann in der Weihnachtszeit. Und um dieser Geschichte einen passenden Rahmen zu geben, gibt es viele kleine Rituale, die auf das Fest der Weihnacht hinweisen. Für uns ist diese Adventszeit deswegen mit verschiedenen Ritualen bestückt, die jeder für sich auf das große Fest vorbereiten.
Der Adventskranz und Advent feiern
Und auch beim Adventskranz wird genau dies wieder aufgegriffen: Mehr und mehr Kerzen werden angezündet in Erwartung des Lichts der Welt: Jesus‘ Geburt. Der Kranz steht dabei für die Ewigkeit des Lebens. Gemeinsam schmücken wir deswegen jedes Jahr den Adventskranz. Je nachdem, wie viel Zeit wir dafür haben, mal stärker, mal weniger. Im letzten Jahr war es nur ein ganz einfacher Tannenkranz mit Kerzen und einigen Zimtstangen aus der Backabteilung, getrockneten Orangenscheiben und Tannenzapfen. In diesem Jahr wollen wir eine hängende Variante über dem Küchentisch ausprobieren. Angezündet werden die Kerzen nacheinander an jedem der vier Sonntage vor Weihnachten. Am Sonntag gibt es dann unser selbstgemachtes Sonntagssüß, zum Beispiel Bratäpfel aus dem Ofen, den Besuch eines Weihnachtsmarktes oder eine andere schöne Aktion. Die Weihnachtspostfiliale in Himmelpfort wollen wir auch noch besuchen.
Lebkuchenhaus
Ein weiterer Bestandteil unserer Weihnachtsvorbereitungen ist das Lebkuchenhaus, das zum 1. Dezember fertig sein soll. Ich backe es in jedem Jahr mit den Kindern. Immer etwas krumm und schief und meistens passt irgendein Teil nicht so ganz auf das andere oder muss nachgeklebt werden. Die Tochter liebt besonders das Verzieren und Naschen dabei. In das Haus kommt ein kleines Licht, das unter der Woche brennt, wenn wir am Tisch sitzen.
Jahreszeitentisch
Wie zu allen anderen Jahreszeiten und Jahresfesten, bereiten wir auch für den Winter und Weihnachten den Jahreszeitentisch. Nun werden die Kastanien und die Hagebuttenfee herunter genommen und es kommen die Tannenzapfen, das weiße Schneetuch und die Weihnachtssternfee dazu.
Weihnachtsgebäck und Baumschmuck
Natürlich wollen in der Weihnachtszeit auch all die Keksdosen gut aufgefüllt werden. Und in dieser besonderen Zeit gilt auch eine Ausnahme vom Sonntagssüß, denn jetzt gibt es auch Kekse unter der Woche zum Knabbern am Nachmittag bei warmem Tee oder Kakao. Und an und zu mopst sich die Weihnachtsmaus auch einen Keks zwischendurch heraus.
Das ganze Jahr macht diese Maus
den Menschen keine Plage.
Doch plötzlich aus dem Loch heraus
kriecht sie am Weihnachtstage.Zum Beispiel war vom Festgebäck,
das Mutter gut verborgen,
mit einem mal das Beste weg
am ersten Weihnachtsmorgen.-James Krüss-
Bestimmt mindestens einmal wöchentlich wird gebacken. Dabei kann die Tochter bei der Auswahl der Kekse mitbestimmen, aber es gibt auch spezielle Varianten für uns Erwachsene, die nicht ganz so bunt sind.
Zwei Wochen vor Weihnachten wird dann auch der Baumschmuck gebacken: Das sind bei und Lebkuchenmänner und Lebkuchenschaukelpferde. Sie werden mit Zuckerguss bemalt und kommen dann mit roten Samtbändern an den Weihnachtsbaum.
Adventskalender und Adventsbücher
Jeden Tag rückt das Weihnachtsfest ein Stückchen näher. Um zu zeigen, wie die Tage weniger werden, haben wir Adventskalender mit Beuteln, wo jeden Tag ein Beutelchen abgenommen wird. Und je mehr sich die Schnur an der Wand lichtet, desto näher rückt das große Fest. Die Adventsbeutelchen befülle ich in jedem Jahr selber. Jedes Jahr ein bisschen anders.
Neben den anderen Weihnachtsbüchern, haben wir in diesem Jahr ein Vorlesebuch, das für jeden Tag eine Geschichte bereit hält, quasi ein Adventskalender in Buchform.
Nikolaus und Knecht Ruprecht
Das Nikolausfest ist das letzte „große“ Ereignis vor dem Weihnachtsfest. Es werden die Schuhe geputzt, wir lesen die Geschichte vom heiligen Nikolaus und von Knecht Ruprecht und sagen das Gedicht „Knecht Ruprecht“ auf. Die Schuhe werden mit Keksen an die Wohnungstür gestellt und am Morgen wird erst einmal bestaunt, was dort geschehen ist. Tanne, Orangen, Nüsse, kleine Glitzersterne und natürlich auch Geschenke und Süßes finden sich an und neben den Schuhen.
Teilen, schenken, Geschenke basteln
Die Weihnachtsgeschenke für die Kinder bringt natürlich der Weihnachtsmann oder das Christkind – das darf man sich bei uns aussuchen. Aber wir Erwachsenen beschenken uns gegenseitig. Ich finde es auch schön, den Kindern das Teilen näher zu bringen. Deswegen sortieren wir wenn es kälter wird, Kleidung aus, die wir nicht mehr brauchen und bringen sie zur Stadtmission. Und auch für Freunde und Familie wird gebastelt und Gebasteltes verschenkt. Einfache Kleinigkeiten, um zu zeigen, dass man an den anderen denkt. Auch das bedeutet für mich, sich auf Weihnachten vorzubereiten.