Die Erkältungszeit ist gekommen, schniefende Nasen, Husten. Zum Ferienbeginn hat sie auch hier Einzug gehalten und alle drei Kinder befallen: Fieber, Husten, Schnupfen. Drei kranke Kinder im Altersabstand von jeweils 3,5 Jahren – das ist eine ziemliche Herausforderung.
Für jedes Kind die richtige Pflege
Jedes Kind will auf seine Weise gepflegt werden, braucht auf seine Weise liebevolle Zuwendung. Dabei ist das Bedürfnis jedes Kindes natürlich auch ein wenig anders je nach Alter und Temperament. Manche Kinder liegen gerne im Bett, andere sind auch mit Fieber noch munter und wollen (und können) umher spazieren.
Wenn das Baby krank ist, nehme ich es ins Tragetuch. Darin ist es eng an meinem Körper, ich spüre seine Temperatur und Atmung. Dort kann es nach Bedarf stillen, was gerade auch beim Kranksein so wichtig ist. Es kann aufrecht schlafen, so dass der Schleim besser ablaufen kann als im Liegen. Gegen den Husten mache ich einen Brustwickel und zwischendurch wird inhaliert. Das Tragen im Tragetuch war bei all meinen drei Kindern hilfreich bei vielen Erkrankungen, die wir durchlebt haben.
Das mittlere Kind möchte nicht mehr getragen werden. Mit 4 Jahren ruht es sich aber auch nicht gerne im Bett aus, sondern braucht auch beim Kranksein Beschäftigung – nur eben nicht ganz so aufregende und herausfordernde. Auch hier gibt es Inhalationen und auch schon manchmal ein Dampfbad mit Mama unter dem mit Decken verhangenen Tisch (der Drachenhöhle), dazu Brustwickel, Salbe für die Nase (denn Nasentropfen sind unbeliebt und werden nur im Notfall benutzt), manchmal ansteigende Bäder und immer warme Socken. Gestillt wird hier nicht mehr, aber damit dennoch viel getrunken wird, gibt es Gesundmach-Cocktails: warmen Sanddornsaft mit Schirmchen, Saftschorle mit Eiswürfel und Fruchtstückchen. Als Beschäftigungen gibt es Ausmalbücher und besonders gerne Stickerbücher, ruhige Hörspiele und Basteleien und das ein oder andere Brettspiel.
Das Schulkind ruht sich einfach aus. Es liegt im Bett, hört Hörspiele, malt dabei ein wenig, liest etwas oder macht ein paar Aufgaben aus einem Rätselbuch. Manchmal spielt es gemeinsam mit uns ein Spiel. Es trinkt den Tee, den es sich selber zusammen stellen kann (ein wenig Lindenblüten, ein wenig Holunderblüten, etwas Minze…) und natürlich gerne auch eine Gesundmachcocktail. Außerdem genießt es schon Bäder und hat auch die Ruhe für ansteigende Fuß- oder Armbäder oder auch ein längeres Vollbad. Es lässt sich Hals- und Brustwickel anlegen und benutzt sogar das Nasenspray selbständig.
Lieblingserkältungsmittel aus der Natur
Besteht die Vermutung, dass das Kind an einer Kinderkrankheit erkrankt ist wie Scharlach, Mumps, Masern, Keuchhusten der ähnlichem, ist ein Arztbesuch zwingend und schnell erforderlich (auch wenn das Kind eigentlich geimpft ist, aber Symptome auf diese Krankheiten hindeuten). Auch wenn die Symptome nicht eindeutig einer Krankheit zugeordnet werden können und Eltern unsicher sind oder wenn Symptome auftreten nachdem das Kind mit anderen entsprechend erkrankten Kindern zusammen war, ist ein Arztbesuch sinnvoll. Wenn man als Elternteil unsicher ist, kann ein Besuch bei der Kinderärztin hilfreich sein. Auch bei anhaltendem Fieber (bei Babys unter 3 Monaten bei Temperatur von über 38°, bei älteren Babys 39° und bei wechselndem Fieber oder bestehendem Fieber trotz Fiebersenkung), keiner Besserung der Symptome oder bei Ohrenschmerzen ist ein Arztbesuch angeraten.
Viele einfache, kleine Erkältungen kann man zu Hause begleiten mit einfachen Mitteln wie diesen:
Bienenwachswickel
Bei Husten und Schnupfen ist es wichtig, dass die Kinder viel trinken, um den Schleim zu verflüssigen. Feuchte Raumluft ist ebenfalls hilfreich: Feuchte Handtücher aufhängen oder eine Schale mit Wasser auf die Heizung stellen. Bienenwachswickel (aus der Apotheke oder selbstgemacht – Anleitung hier) lösen den Schleim und mindern den Hustenreiz: Zunächst kann die Brust des Babys mit Thymian-Myrthe-Balsam für Säuglinge und Kinder eingerieben werden, dann wird das Bienenwachstuch mit einem Föhn erwärmt, so dass es angenehm warm ist, und direkt auf die Haut gelegt von Achselhöhle bis zum unteren Rippenbogen. Eine Schicht Heilwolle darüber legen und dann fixieren. Der Bienenwachswickel kann mehrere Stunden oder auch über Nacht aufliegen.
Wärmeentziehender Halswickel bei Halsschmerzen
Bei akuten Halsschmerzen, bei denen das Schlucken sehr schmerzt, bietet sich für Kinder ab 2 Jahren ein wärmeentziehender Halswickel an: Ein Leinentuch (kühlende Wirkung) wird doppelt gelegt in handwarmes Wasser gelegt und leicht ausgewrungen, so dass es nicht mehr tropft. Es wird vorn auf den Hals aufgelegt von Ohr zu Ohr inklusive Lymphdrüsen. Darüber kommt das Zwischentuch und dann das Außentuch um den ganzen Hals (also auch hinten). Ist der Wickel nach etwa 30 Minuten durchwärmt, wird er abgenommen und der Hals wird mindestens eine Stunde lang mit einem Schal gewärmt. Wasser allein ist schon hilfreich, aber man kann dem Wasser zur Unterstützung noch Hilfsmittel zugeben, beispielsweise 1 Teelöffel Meersalz auf 250ml Wasser und 1 Tropfen 10% Lavendelöl* für größere Kinder, das zudem entspannt (Da ätherische Öle hochkonzentrierte Wirkstoffe sind, benötigt man nur sehr wenige Tropfen eines Öls, um eine Wirkung zu erzielen.)
Dampfbad in der Drachenhöhle
Für Kinder ab 2-3 Jahren (je nach Temperament) kann man auch schon ein Dampfbad anbieten, das den Schleim löst und die Schleimhäute befeuchtet. Kleine Kinder dürfen sich natürlich noch nicht allein über eine heiße Schüssel beugen (Achtung: Gefahr von Verbrühung!). Aber zusammen kann man eine abgedeckte Drachenhöhle unter einem Tisch besuchen, in der die dampfende Schüssel steht und das Kind sicher auf dem Schoß eines Erwachsenen sitzt. Gibt man eine Handvoll Kamillenblüten hinzu, wirkt das beruhigend und entzündungshemmend. Allerdings dürfen Kamillen nicht zu oft eingesetzt werden, da sie austrocknend wirken. Alternativ kann man auch 2 Esslöffel Meersalz in das Wasser geben, um den Schleim zu lösen. Ist der Dampf nach einer viertel Stunde verflogen, wird der Kopf des Kindes mit einem Tuch weiter warm gehalten und es folgt eine Ausruhphase, um gemeinsam ein Buch anzusehen. Richtige Dampfbäder sind erst für Kinder ab frühestens 5 Jahren geeignet, allerdings immer nur unter Aufsicht und Begleitung eines Erwachsenen.
Und was ist Euer Hausmittel-Tipp?
Eure
Diese Tipps ersetzen keinen Arztbesuch im Krankheitsfall.
*Reine ätherische Öle sollten nicht bei Säuglingen und Kleinkindern verwendet werden, da sie zu Atemnot führen können. Das Bundesinstitut für Risikobewertung rät insbesondere für diese Altersgruppe von Kampfer, Eukalyptus-, Thymian- und Pfefferminzöl ab. Es sollten nur Produkte mit diesen Inhaltsstoffen genutzt werden, die speziell für den Gebrauch bei Säuglingen und Kleinkindern ausgewiesen sind (2008, S. 2ff.). Im Zweifelsfall sollte immer lieber der Arzt/Apotheker/Heilpraktiker um Rat gefragt werden.
Engelwurzbalsam kommt bei uns noch hinzu. Toller Artikel!
Toller Artikel und genau zur rechten Zeit! 😉
Bei mir sind es ja nur zwei Kinder: Aber mit vier Monaten und zweieinhalb Jahren beide noch sehr „pflegeintensiv“…puh!
Wie machst du das denn mit dem Inhalieren beim Baby? Mit einem Babyaufsatz für einen handelsüblichen Inhalator?
Ganz liebe Grüße
Bianka
Hallo, danke für den tollen Artikel. Meine Baby Tochter und ich sind aktuell auch krank. Wie inhalieren Babys denn am besten? Dankeschön!
Ich habe kürzlich versucht, meiner zweieinhalbjährigen einen Brustwickelt zu geben gegen den Husten. Sie hat strikt verweigert und ist davongelaufen. Tja, ich fürchte, sie sieht das anders als Mama … Bisher waren leider die meisten meiner Bemühungen, sie liebevoll mit Hausmittel zu behandeln vergebens. Sie finden es unendlich witzig, wenn ich das bei mir selbst mache (zB Topfenwickel, wenn ich Halsschmerzen habe), aber an sich selbst finden sie es mehr als uncool …
Magst du vielleicht mal einen Artikel über Wickel und Hausmittel schreiben? Das fände ich sehr interessant!
Ich finde das auch total spannend und würde gern mehr erfahren.
Was ich noch zur „Warnung“ bei den ätherischen Ölen hinzufügen möchte- meine Tochter hatte einen Hustenanfall mit leichter Atemnot von Lavendelöl.
Wie machst du es denn mit der Inhalation bei den ganz kleinen? Hoffe, es sind alle wieder ganz gesund. Ansonsten weiterhin gute Besserung.
Wir haben so einen Inhalator mit einem extra Kinderaufsatz, den nimmt sogar das Baby schon.
Mit tut Ingwertee bei einer Erkältung immer sehr gut. Bei Ohrenschmerzen kann man auch gut Olivenöl verwenden.
Anna
Hallo, bei uns ist die Lage fast vergleichbar nur das bei uns noch die Neurodermitis hinzukam, bei beiden… Das was du mit den Hausmitteln machst haben wir auch durch, leider hehlt dir irgendwann die Zeit und die Kraft, so dass wir doch das ein oder andere mal zu herkömmlichen Mitteln aus der Standard-Medizin greifen um den Aufwand in Grenzen zu halten – gerade wenn ich alleine bin.
Liebe Grüße