Als ich heute dem Babysohn einen Body anzog, den schon seine Schwester vor sieben Jahren trug, blickte ich auf einmal zurück auf die vergangenen Jahre. So groß ist mein ältestes Kind schon.
Ich sehe sie an, wie sie heute aussieht. Ein wenig erkenne ich noch das kleine Babygesicht, das sie einmal hatte. Und ich erkenne einen Schatten dieses Gesichts auch in ihren Geschwistern: dem kleinsten ebenso wie dem mittleren Kind. Sie gehören zusammen, ähneln sich und sind doch alle ganz anders. Ein wenig Kindlichkeit liegt noch in diesem Gesicht und im Körper, doch wie lange wohl noch? An vielen Tagen stellt sie mir Fragen, die mir zeigen, wie groß und nachdenklich sie schon ist.
Gewachsen ist sie nicht nur körperlich und geistig, sondern auch sozial. Da steht sie in der Stube, mit ihrem kleinsten Bruder auf dem Arm und wiegt ihn, wenn er unruhig wird. Sie flüstert ihm leise ins Ohr. Die Worte, die sie von mir schon hunderte Male gehört hat. Ihre Stimme ist ein wenig höher als sonst. Wie die eines Elternteils, das mit dem Baby spricht. Ein anderes Mal ruft sie mich: der Babysohn habe Hunger. Er würde die Brust suchen, sagt sie mir. Weil sie weiß, wie das aussieht. Bei all ihren Brüdern hat sie es gesehen. „Ruh Dich aus, Mama“, sagt sie mir als ich mich gestern erkältet ins Bett lege.
Am Abend streiche ich über ihren Kopf, als ich ihr vorlese. Manchmal ist sie auch mein kleines Mädchen. Sie streitet oft, ist wild, laut und manches Mal will sie ganz andere Dinge als ich und manches Mal ist sie auch weniger liebevoll zu ihrem kleineren Bruder. Doch diese einfühlsamen Momente sind ganz besonders. Ich halte sie ganz fest in meinem Herzen, denn sie zeigen mir einen kleinen Ausblick auf das Morgen. Darauf, dass ich ihr – trotz der Streitereien und gelegentlichen Zweifel – das mit auf den Weg gegeben habe, was ich ihr geben wollte. Sie nimmt wahr, beobachtet und fühlt. Genau dies sind die Eigenschaften und Werte, die wir unseren Kindern auf ihren Weg mitgeben sollten.
Vielleicht werde ich eines Tages sehen, wie sie ihr kleines Mädchen oder ihren Sohn im Arm hält und ihm leise zuflüstert. Die Zukunft, das ist, wie wir heute mit unseren Kindern umgehen.
Eure
Danke für diese schönen Gedanken!! Diese Eigenschaften und Werte versuche ich auch meinem Sohn zu zeigen! Im Moment „üben“ wir noch mit Kuscheltieren. Wenn diese runter fallen und sich weh tun, werden sie mit seinem Tuch gestreichelt 🙂
So schön geschrieben. Ähnlich sehe ich das gerade an meiner 2-jährigen, die ihre Puppe umsorgt. Das zeigt mir auch, dass ich in der kurzen-langen Zeit schon einiges richtig gemacht habe.
Ich hab Tränen in den Augen! So eine wundervolle Tochter, die so sehr geschätzt wird!
Ich kenne ähnliche Beobachtungen – und sie sind so bewegend! Wenn wir unsere Kinder beobachten, dann sehen wir so viel von uns selbst, was wir sonst nicht sehen: Wir sehen die liebevollen Seiten von uns, wenn sie ihre Puppen stillen und im Tragetuch tragen – und wir sehen unsere schroffen und ungeduldigen Seiten.
Und das alles hilft uns zu wachsen!
Danke für den wunderschönen und berührenden Text.
❤️
wunderschön <3
Schön! ♥ Vor allem die letzten beiden Sätze waren sehr ergreifend.
Oh, was für ein schöner Text. Gleich ein paar Tränchen in den Augen…
Es könnte meine Große sein, die du da beschreibst: so oft wild, laut und streitbar und gleichzeitig wunderbar liebevoll. Schon so groß und auch wieder so klein. Momentan bedauer ich das schon so groß und die Schuleinführung im Herbst macht mir fast Angst. Deine zwei letzten Sätze haben mich da gerade etwas positiver gestimmt. Was für eine wunderschöne und friedliche Vorstellung. Danke für den Impuls!
Viele Grüße,
Maria von OstSeeRäuberBande
Toller Artikel!
Vielen Dank für Ihren interessanten Artikel. Ja, Empathie lernen Kinder von den eigenen Eltern, die ja immer als Vorbild dienen und nachgeahmt werden. Gehen beide Elternteile miteinander und mit ihrem Nachwuchs empathisch und mitfühlend in liebevoller Weise um, lernen Kinder das von Grund auf.
Vielen Dank für Ihren interessanten Artikel. Ja, Empathie bedeutet, die Gefühle jener Menschen zu erkennen und zu verstehen, mit denen wir es täglich zu tun haben. Nur so können wir angemessen darauf reagieren und handeln. Wer empathielos ist, hat oft wenig Einfühlungsvermögen für andere Menschen. In einer Beziehung kann das den Partner unter Umständen unglücklich machen. Es gibt ganz unterschiedliche Gründe dafür, warum jemand empathielos ist. Wir haben die Erfahrung gemacht, dass man es trainieren kann, eine andere Person besser zu verstehen. Dabei geht es doch darum, das zu spüren, was der andere fühlt.
Jeder Mensch ist unterschiedlich, manche sind sehr sensibel und können sofort spüren, was in einem Gespräch in der Luft liegt. Andere sind da eher schwerfälliger und können sich nur sehr schwer, in andere Personen hineinzuversetzen. Wir haben uns schon oft Gedanken darübergemacht, was die Ursachen für diese Unterschiede sind.
Wer Empathie hat, der hat Mitgefühl für eine andere Person und wird auch als emotional intelligent bezeichnet. Ich versuche immer darauf zu achten, was mir mein Herz sagt bei einer Begegnung mit anderen Menschen. Wir alle begegnen häufig fremde Personen und oft ist es hilfreich zu spüren, was der andere fühlt und denkt. Wer dafür ein Gespür entwickelt räumt gewisse Missverständnisse vor vornherein aus.
Wir denken, wir alle besitzen die Fähigkeit der Empathie. Allerdings ist sie bei allen unterschiedlich stark vorhanden. Manche sind von Haus aus einfach begabter dafür und andere müssen sich das Wissen über die Empathie erst besser aneignen. Auf alle Fälle hilft Empathie dabei, Verständnis für eine andere Person zu entwickeln. Und das ist im Alltag sehr gut. Damit lassen sich viele Herausforderungen meistern und bewältigen.
Wir haben gelesen, dass neue Forschungen darauf hinweisen, dass Empathie und Mitgefühl gerade auch mit sich selbst und natürlich mit anderen Menschen Schlüsselfaktoren sind, um geistig gesund zu bleiben und sich selbst emotional wohlzufühlen. Achtsamkeit und Mitgefühl fehlen bei Menschen ohne Empathie.
Wenn sie diese Fähigkeiten vernachlässigt haben, können sie sie kultivieren. Meist sind Menschen davon betroffen, die in erster Linie nur mit sich selbst beschäftigt sind. Ihnen fehlt oft der Blick hin zum Nächsten.