Frau Mierau liest im April 2016

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In den vergangenen Wochen sind einige Bücher auf meinem Schreibtisch gelandet, ein paar davon wurden mit in die Badewanne oder ans Bett genommen. Einige sind eher schwere Kost, andere leichter Zeitvertreib nebenher.

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Beginnen wir mit der schweren Kost: Christine Finke vom Blog Mama arbeitet hat mir ihr Buch „Allein, alleiner, alleinerziehend: Wie die Gesellschaft uns verrät und unsere Kinder im Stich lässt“ zugesendet. Ich verfolge ihr Blog nun schon seit 2 Jahren und folge ihr auch auf Twitter. Immer wieder war ich in den vergangenen Jahren davon beeindruckt, wie sie sich durch das Leben kämpft. Ich glaube, „kämpfen“ ist hier auch das richtige Wort, denn als alleinerziehende Mutter von drei Kindern ist es für Christine oft nicht einfach und immer wieder stellt die Gesellschaft oder das System in Deutschland neue Hindernisse in den Weg, die zu bezwingen sind. Während dieser nicht so einfache Alltag schon beim Lesen auf dem Blog klar wurde, ist mir dies durch das Lesen des Buches noch einmal in geballter Form vor Augen geführt worden. – Und zwar nicht nur in Bezug auf ihr persönliches Schicksal, sondern generell in Bezug auf Alleinerziehende: Christine nimmt ihre persönliche Geschichte als Grundleitfaden, der durch das Buch führt und wie nebenbei auch andere Schicksale einbindet. Einige davon sind auch aus dem Netz bekannt wie die Geschichte der „Wochenendmutter“ Tina. Andere sind Stimmen ihrer Leserinnen. Sie betrachtet die Situation aus dem Blickwinkel der Kinder und bindet immer wieder gekonnt Daten und Fakten zur allgemeinen Lage ein. Am Ende des Buches bleibt das Gefühl zurück, dass es ein großes Problem in Deutschland gibt, das niemand ausreichen betrachtet, das für viele nicht beachtenswert genug ist – zumindest solange es einen selbst nicht betrifft. Deswegen ist es umso wichtiger, dass es das Buch gibt und sich Menschen nach der Lektüre Gedanken machen. Darüber, was politisch und gesellschaftlich geändert werden muss und auch darüber, was jeder einzelne tun kann. – Bei Vorurteilen können wir anfangen.

Irgendwie bin ich versehentlich auf das Buch „Es ist dein Planet: Ideen gegen den Irrsinn“ gestoßen: Ich habe ein Geschenk für einen Teenager gesucht, ein Sachbuch, das sich mit Umweltfragen auseinander setzt. Und irgendwie bin ich an dem Buch hängen geblieben und habe es selber gelesen. Vielleicht, weil es als Jugendsachbuch einen so leichten und lockeren Stil hat, der gerade in die Wochenbettzeit gut hinein passte. Sicher auch, weil das Thema generell interessant ist und mit jedem weiteren Kind natürlich auch immer wieder die Frage im Raum steht, in welche Gesellschaft und Umwelt wir unsere Kinder gebären. Im Buch behandeln diese Fragen jedenfalls Kinder einer 7. Klasse und setzen sich mit Umwelt und Nachhaltigkeit auseinander. Im Rahmen einer Projektwoche überlegen sie, welcher Irrsinn gerade in unserer Gesellschaft stattfindet und wie man ihn aufhalten kann anhand von konkreten Ideen und Beispielen. Die Überlegungen der Kinder sind manchmal etwas plakativ, aber die Herangehensweise an das Thema und die schließlich erarbeiteten Ideen für eine Änderung sind erfrischend. Deswegen ist es selbst für Erwachsene eine angenehme Lektüre zwischendurch, die einmal wieder hilft, den Blick auf wichtige Dinge zu legen und nachzudenken. Für Jugendliche ist es jedoch wahrscheinlich noch mehr geeignet, weshalb ich es nun aber wirklich weiter verschenken kann.

Und zum Abschluss noch eine ganz leichte Lektüre, die Sophie von Berlin Freckles mir in meine Timeline spülte: Der Mama Styleguide von Jeanine Dudenhöffer und Jules Villbrandt. Hier geht es um Mode-, Wohn- und Lebensstil. Neben einigen Texten von den Autorinnen sind es immer wieder Interviews und Porträts von Müttern, aus denen das Buch besteht. Mit vielen Bildern wird dargestellt, wie verschiedene Mütter leben, wie es bei ihnen aussieht, was sie gerne tragen und was ihre Lieblingsteile sind. Dabei wird zwar nicht die breite Palette der Lebensstile vorgestellt, aber positiv aufgefallen ist mir, dass es hier einige Mütter mit zwei und mehr Kindern gibt, die von ihrem Leben berichten. Auch Blogs und Instagramaccounts werden vorgestellt als Inspirationsquellen, unter denen sich einige mir bekannte Gesichter befinden und einige, die ich nun neu entdeckt habe. Insgesamt keine große herausfordernde Literatur, aber ein nettes Buch, das sich im Wochenbett Seite für Seite schön durchblättern lässt und hier und da eine Gestaltungsidee oder eine Anregung für das nächste Lieblingsteilchen mitbringt und besonders durch die vielen hochwertigen Fotos besticht, durch die man einen Einblick in andere Lebensentwürfe bekommt. Schön gemacht und ein toller Zeitvertreib für Zwischendurch.

Im nächsten Monat widme ich mich neuer pädagogischer Fachliteratur.
Und was lest Ihr gerade?
Eure
Susanne_clear Kopie

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6 Kommentare

  1. Christin

    Ich lese momentan ‚Kindergartenalter‘ (Bindungspsychotherapie) von karl Heinz Brisch. Sehr gut und verständlich geschrieben für mich als Laie. Und ich wünsche mir immer wieder, dass ich doch so viel früher was über Bindung gelesen und gewusst hätte. Unser Großer ist 6 und die ersten Jahre waren schrecklich verlaufen. Immer haben wir auf andere gehört, die uns ermahnten, unser Kind nie bei uns schlafen zu lassen, blos nie zu viel zu tragen . . . . alle Kinder sind Tyrannen und wollen ihre Eltern nur ärgern. Schrecklich, dass ich mich nie wirklich informiert habe und das alles geglaubt hab. Erst als unser zweites Kind vier Jahre später geboren wurde bin ich aufgewacht. Bin durch Zufall auf Deinen Blog gestoßen und alles hat sich verändert. Meine Sichtweise, mein ganzes Denken und Fühlen! Einfach Danke!

    PS: Ich hatte den Artikel zu ‚Abschiedsschmerz‘, den Du mal geschrieben hattest gesucht (aus aktuellem Anlass bei unserem Kleinen). Gibt es den nicht mehr?

  2. Ich lese auch gerade „Geborgen wachsen“ für den Kösel-Verlag (also immer dann, wenn meine Kinder mich lassen…) – sobald die Rezension fertig ist, schreibe ich dir, wenn du magst. Vielleicht kannst du den Link ja gebrauchen.

  3. Ich lese im Moment „Wie Kinder heute wachsen – Natur als Entwicklungsraum“ von Herberz Renz-Polster. Bisher sehr interessant, bin aber noch nicht weit gekommen.

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