Artikel enthält Affiliate-Links
Auf die Geburt vorbereitet zu sein und darauf, Eltern eines (weiteren) Kindes zu werden, ist nicht nur für uns Erwachsene wichtig, sondern auch für die Kinder, wenn es in der Familie schon welche gibt. Die Veränderungen sind – gerade wenn das erste weitere Kind in die Familie kommt – groß für das „große Geschwisterkind“. Bei uns wird es nun das dritte Kind sein und unsere Tochter wird noch einmal große Schwester, unser Sohn wird zum ersten Mal großer Bruder und rückt somit von seinem Platz als kleinstes Familienmitglied in die Mitte. Wie auch schon bei unserem zweiten Kind, sind die Geburt und die Veränderungen ein großes Thema, das uns durch die Schwangerschaft begleitet.
Aufklärung für die Große, Vorbereitung für den Kleinen
Meine Tochter erinnert sich noch gut an die erste Zeit mit dem Baby. Manchmal schauen wir uns Fotos an von dieser Schwangerschaft und sie hat für sich auch entschieden: „Ich möchte nicht bei der Geburt dabei sein.“ Auch bei der Geburt ihres Bruders ist sie mit einer Freundin von mir raus gegangen kurz vor der Übergangsphase und kam erst nach der Geburt zurück. Sie hat mit ihren bald 7 Jahren eine genaue Vorstellung davon, welche Anforderungen ein kleines Baby stellt und erzählt manchmal, was alles so zu tun ist, wenn der Babysohn dann da ist. In Bezug auf die Vorbereitung zur Geburt und das Leben danach stehen bei ihr nicht so viele Themen an wie bei ihrem kleinen Bruder. Mehr jedoch als damals beim ersten Geschwisterkind steht allerdings die Frage im Raum: Wie ist das Kind denn da rein gekommen? Und zwar diesmal ganz genau betrachtet.
Der Sohn mit bald 3,5 Jahren ist an dem „Wie“ noch nicht so sehr interessiert. Ein wenig treibt ihn die Frage des „Warum“ an, aber besonders geht es eigentlich um das große und fast unfassbare Wunder, dass dort in Mamas Bauch wirklich ein kleiner Mensch wächst, der irgendwann heraus kommt. Er freut sich auf dieses Kind, streichelt den Bauch, gibt ihm Küsse und freut sich über Tritte gegen seine kleine Hand. Ob er bei der Geburt dabei sein möchte? Er hat noch keine Vorstellung davon, was eine Geburt genau ist und wie sie abläuft. Wir werden daher spontan nach Tageszeit, Umständen und meinem und seinem Gefühl entscheiden – so wie damals bei seiner Geburt seine große Schwester beachtet wurde. Für ihn steht daher eher die Vorbereitung darauf an, wie ich mich unter der Geburt verhalten werde (sofern er es mitbekommt) und die Vorbereitung auf die Zeit danach.
Die Entwicklung des Babys veranschaulichen
Wir haben den Kindern recht früh gesagt, dass ich wieder schwanger bin und sie von Anfang an aktiv teilhaben lassen. Auf dem Lineal habe ich ihnen von Monat zu Monat gezeigt, wie groß das Baby nun ist und ihnen dazu erklärt, was sich gerade beim Baby entwickelt: Wann es an den Fingern saugen kann, wann die Haare zu wachsen beginnen, wann die Augen geöffnet werden. Anhand von Obst und Gemüse haben wir betrachtet, wie groß das Baby jetzt in etwa ist. Auch die Milestone Erinnerungskarten für die Schwangerschaft, die ich mir dieses Mal zur Dokumentation gekauft habe, veranschaulichen bei den einzelnen Meilensteinen mit Abbildungen, wie groß das Baby gerade ist. Absolutes Highlight ist das Schwangerschafts-Lagenpuzzle, das beide Kinder gerne benutzen und das ein wunderbarer Gesprächsanlass ist, um über die Schwangerschaft zu sprechen.
Teilhabe an Vorsorgeuntersuchungen
Auch an den Vorsorgeuntersuchungen mit der Hebamme können die Kinder nach Möglichkeit teilnehmen. Hier lernen sie die Hebamme bereits kennen und können zusehen, welche Untersuchungen sie vornimmt, um die Entwicklung des Babys zu dokumentieren: Sie erleben, wie die Herztöne abgehört werden und wie der Bauch abgetastet wird, um die Lage des Babys zu bestimmen. Und sie erfahren auch, dass die Hebamme eine Fachfrau ist, der ich vertraue und bei der ich mir sicher bin, dass sie mich gut durch die Schwangerschaft und Geburt begleiten wird. Jana vom Hebammenblog hat auch ein schönes Video für Kinder über die Arbeit einer Hebamme gemacht:
Kinderbücher
Noch von der zweiten Schwangerschaft haben wir einige Bücher, die Schwangerschaft und Geburt für Kinder aufbereiten. Nach einem Spaziergang durch die Kinderbuchabteilung war jedoch schnell klar, dass es in den Kinderbüchern zur Vorbereitung auf das Geschwisterkind große Unterschiede gibt und jedes Buch genau angesehen werden sollte vor dem Kauf. Von „Conni und das neue Baby“ und ähnlichen Büchern würde ich nur abraten. Für unsere Situation war Unser Baby kommt zu Hause! ganz passend, obwohl hier auch gleich die ganze Bandbreite der alternativen Elternschaft ausgebreitet wird von Hausgeburt über windelfrei bis Tragetuch, was vielleicht auch nicht für alle Familien passend ist. Die Schwangerschaft und die Aufgaben der Hebamme werden allerdings sehr schön beschrieben. Auch gerne lesen wir jetzt wieder Geschwister sind unschlagbar: Eine Sammlung von Kurzgeschichten rund um das Thema Geschwister und warum es toll ist, Geschwister zu haben auch wenn man sich ab und zu streitet oder genervt ist. Um die Kinder aber ganz auf unsere ganz eigene Geschichte vorzubereiten und unsere Situation, habe ich begonnen, ihnen ein eigenes kleines Büchlein zu malen und zu schreiben. Darin geht es um die Schwangerschaft, um die Geburt und warum sie Hause geplant ist und wie sich eine gebärende Frau eben so verhält. Für die Tochter mit ihrem nun größeren Bedürfnis nach Aufklärung haben wir zudem den Aufklärungs-Klassiker Peter, Ida und Minimum. Familie Lindström bekommt ein Baby gekauft. Darin wird genau erklärt, wie ein Baby entsteht. Allerdings gibt es hier einige Punkte, die sich seit der Erstauflage 1977 doch verändert haben: Die Wortwahl ändere ich an einigen Stellen und auch der Umstand, dass Mutter und Kind nach der Geburt erst einmal getrennt werden im Buch und das Baby auf einer Säuglingsstation liegt, ist heute nicht mehr passend, aber auch wieder ein guter Anlass, um mit der Tochter darüber zu reden, warum Babys bei den Bindungspersonen bleiben sollen.
Wie sind Babys so?
Am letzten Wochenende waren wir in der Ausstellung im MachMit! Museum „geborgen & willkommen“, die sich dem Thema Schwangerschaft und Geburt widmet. Ich denke, wir waren vor der Geburt nicht zum letzten Mal dort, denn bei einem Besuch lässt sich meist nicht alles wirklich betrachten. An Wickeltischen dürfen dort Puppenkinder gewickelt oder gewogen werden und es läuft auch der Film Babys. Für Kinder ist es nicht nur gut, aus Büchern alles Wissenswerte zu erfahren, sondern besonders auch durch Vorbilder, durch das Erleben. Glücklicherweise haben wir im Freundes- und Bekanntenkreis Kinder unterschiedlichen Alters und so sind Babys sowieso immer wieder Thema bei uns – natürlich auch durch meine Arbeit. So erfahren sie auf natürliche Art, welche Bedürfnisse Babys haben und wie mit ihnen umzugehen ist.
Habt Ihr noch weitere Tipps zur Vorbereitung werdender Geschwister? Wie macht Ihr das mit Euren Kindern?
Eure
Schöne, passende Bücher für Kleinkinder finden, fand ich ganz schön schwierig. Nach Lesen von Amazon-Rezensionen und auf Blogs glaube ich, dass ich nur meine Ausgabe von „Peter, Ida und Minimum“ raussuchen werde, obwohl das vielleicht für ein zweijähriges Kind noch etwas viel ist – aber alles andere fand ich so furchtbar kitschig oder sonstwie unangebracht. Man kann ja beim Vorlesen auch kürzen, ändern und einordnen.
Das Puzzle sieht gut aus, danke für die Empfehlung. Sowas als Buch fände ich auch toll.
Vielen Dank für die schönen Anregungen. Ich habe mit meinem Sohn auch gerne das Buch „Ich will auch Geschwister haben“ von Astrid Lindgren gelesen. Neben allem Schönen und Aufregendem werden und dürfen die größeren Geschwister auch Wut und Eifersucht empfinden, die Mutter teilen zu müssen. Und dieser Schmerz wird von Astrid Lindgren so wunderbar ehrlich und einfühlsam beschrieben, wie in keinem anderen Buch.
Wir hatten von Gunilla Hanson das Buch ‚Ein Baby fuer uns alle‘. Gunilla Hanson ist ja auch Autorin von Peter, Ida und das Minimum. Das Buch hat viel erklaert und war fuer unseren damals dreijaehrigen Sohn sehr nett und enthielt die richtige Menge an Informationen. Bei uns passte auch viel, weil die Oma kam als Mama und Papa im Krankenhaus waren, und es auch die ersten Tage/Wochen zu Hause behandelt, was ein Baby so kann bzw. nicht kann.
Hallo! Meine Hebamme hat mir damals „Runas Geburt“ geliehen. Das hat unsere damals knapp Dreijährige sehr gerne angesehen und sich vorlesen lassen. Ein Bilderbuch, das eine Hausgeburt beschreibt, bei der das Geschwisterkind dabei ist. Auch die Rolle der Hebamme wird sehr liebevoll beschrieben. Unsere Tochter war nicht bei der Geburt dabei, fand das Buch aber sehr toll und wollte es gar nicht mehr hergeben!
Liebe Susanne, vielen Dank für die vielen Anregungen. Ich finde das jedoch alles für meine Tochter (Bei der Geburt 2 Jahre und 3 Monate) ganz schön viel. Ich würde mich noch über ein paar Tipps freuen, wie man auch ganz kleine große Geschwister in das Thema mit einbindet. Liebe Grüße!
Hallo,
ich bin über http://blog.tagesanzeiger.ch/mamablog/index.php/68220/sollen-kinder-beim-gebaeren-zuschauen/ auf den Blogbeitrag aufmerksam geworden.
Unsere große Tochter durfte bei der Geburt ihres Geschwisterchens dabei sein. Hierüber habe ich einen eigenen Blogbeitrag verfasst, wo ihr die ganze Geschichte lesen könnt: http://freeyourfamily.net/2016/08/oekoeltern-traum-geburt/
Das Buch „Runas Geburt“, was hier bereits empfohlen wurde, ist auch bei unserem Kind der „Hit“ und für die „Geburtsvorbereitung“ des großen Geschwisterkindes sehr empfehlenswert.
Die gemeinsamen Vorsorgeuntersuchungen haben unserer großen Tochter sehr geholfen zu verstehen, was da gerade mit der Mama passiert. 🙂
Das Erfurter Geburtshaus bot zudem einen „Geschwistervorbereitungskurs“ an, der unsere Erstgeborene sehr begeisterte.
Liebe Grüße!